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Edwin Hubble beweist Galaxien außerhalb der Milchstraße

Edwin Hubble beweist Galaxien außerhalb der Milchstraße WDR Zeitzeichen 07.12.2023 14:40 Min. Verfügbar bis 07.12.2099 WDR 5

Vor hundert Jahren glaubten die Menschen, dass die Milchstraße das ganze Universum sei. Dann, am 7.12.1923, führte Edwin Hubble einen bahnbrechenden Beweis...

Edwin Hubble gehört zu den ersten, die ihre riesigen Teleskope in den Kosmos richten, um durch die Messung von Entfernungen und Geschwindigkeiten etwas Ordnung in die dunkle Unendlichkeit zu bringen. Und was er dabei findet, hat unser Bild des Universums enorm erweitert. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Jörg Küfner, Mitglied des Physikalischen Vereins; Edwin Hubble - Biografie auf der offiziellen NASA-Seite *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph Erdenberger, Redaktion: David Rother


Edwin Hubble steht das damals größte Teleskop der Welt auf dem Mount Wilson in Kalifornien zu Verfügung. 1923 entdeckt er in wochenlangen Beobachtungen von Spiralnebeln außergewöhnliche Sterne, sogenannte Cepheiden, deren Leuchtkraft regelmäßig zu- und abnimmt.
Aus den Helligkeitsschwankungen errechnet der 33 Jahre junge Astronom die Entfernung der Nebel - rund 900.000 Lichtjahre. Nach heutigen Berechnungen ist das nicht ganz richtig, aber nah dran. Auf jeden Fall folgt daraus, dass der von Hubble entdeckte Spiralnebel Andromeda weit außerhalb der Milchstraße liegt.
Damals ist das ein ganz revolutionärer Gedanke, denn Hubbles Vorgänger sind lange überzeugt, dass die Milchstraße mit ihren 100.000 Lichtjahren Durchmesser die einzige Galaxie des Universums ist. Hubbles Pionierarbeit macht somit das Weltall auf einen Schlag um vieles größer, als die Experten je erwartet hätten.

In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
  • Von weiteren revolutionären Entdeckungen durch Kopernikus, Keppler oder Galilei
  • Wie es Hubble gelingt, die Geschwindigkeiten von fernen Galaxien genau zu bestimmen
  • Was das Hubble-Teleskop so besonders macht
  • Von der gigantischen Zahl an Sternen, Sonnen und Galaxien

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother

Spanien nach Franco: Diese Demokratie entsteht im Kompromiss

Spanien nach Franco: Diese Demokratie entsteht im Kompromiss WDR Zeitzeichen 06.12.2023 15:21 Min. Verfügbar bis 06.12.2099 WDR 5

Spaniens Verfassung feiert Geburtstag: Am 6.12.1978 hat die Bevölkerung sie angenommen. Doch die junge Demokratie kämpft zunächst gegen Widerstände.

Nach dem Tod Francisco Francos bleibt in Spanien anfangs noch vieles beim Alten. Die Eliten, die Franco unterstützt haben, bleiben in ihren Ämtern. Die Verbrechen während der Franco-Diktatur werden erst einmal nicht aufgearbeitet. Einen wichtigen Schritt macht die junge Demokratie mit der Annahme einer neuen Verfassung am 6. Dezember 1978. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Paul Preston, Prof. em. London School of Economics für spanische Geschichte, Biograf von Juan Carlos und Francisco Franco, Alejandro Saiz-Arnaiz, Professor für Verfassungsrecht Universität Pompeo Fabra, Barcelona, Walther Bernecker, Prof. em. Universität Erlangen-Nürnberg für spanische Geschichte, Birgit Aschmann und Christian Waldhoff: Die Spanische Verfassung von 1978. Entstehung – Praxis - Krise? (2020), Walther Bernecker: Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert. (2010), Paul Preston: Juan Carlos. Steering Spain from Dictatorship to Democracy. (2010), Alejandro Saiz-Arnaiz: La Ley para la Reforma Política: de la legalidad fundamental del franquismo a al Constitución democrática. In: Aschmann/Waldhoff, Die Spanische Verfassung von 1978, Seite 31-42. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Kath, Redaktion: Gesa Rünker.


Die breite Zustimmung für die neue Verfassung ist ein Meilenstein für die junge spanische Demokratie. Es ist gerade einmal drei Jahre her, dass Diktator Francisco Franco im November 1975 gestorben ist und Spanien von der Diktatur zur Demokratie wird.

Diese "Transición" verläuft weitgehend ohne Blutvergießen. Konsens heißt damals die Maxime, nach der die Politiker handeln. Es gelingt ein parteiübergreifender Kompromiss, der den Weg frei macht zu den ersten freien Wahlen 1977 und der demokratischen Verfassung von 1978.

Eine Schlüsselrolle spielt dabei König Juan Carlos, den Diktator Franco zu seinem Nachfolger aufgebaut hat. Juan Carlos wird zum Motor des Demokratisierungsprozesses. Und als 1981 Teile des Militärs die junge Demokratie zu stürzen versuchen, ruft der König die Putschisten in die Kasernen zurück. Er wird für viele damit zum Retter der jungen spanischen Demokratie.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:

  • Warum König Juan Carlos sich nicht ganz uneigennützig der Demokratie verschreibt.
  • Warum mit Francisco Francos Tod im November 1975 der Franquismus noch nicht beerdigt wird.
  • Wie Antonio Tejero, Oberstleutnant der Nationalgarde, zweifelhaften Ruhm erlangt.
  • Warum ihre Gründerväter die demokratische Verfassung Spaniens besonders streng formulieren.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Paul Preston, Prof. em. London School of Economics für spanische Geschichte, Biograf von Juan Carlos und Francisco Franco.
  • Alejandro Saiz-Arnaiz, Professor für Verfassungsrecht Universität Pompeo Fabra, Barcelona.
  • Walther Bernecker, Prof. em. Universität Erlangen-Nürnberg für spanische Geschichte.
  • Birgit Aschmann und Christian Waldhoff: Die Spanische Verfassung von 1978. Entstehung – Praxis - Krise? (2020)
  • Walther Bernecker: Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert. (2010)
  • Paul Preston: Juan Carlos. Steering Spain from Dictatorship to Democracy. (2010)
  • Alejandro Saiz-Arnaiz: La Ley para la Reforma Política: de la legalidad fundamental del franquismo a al Constitución democrática. In: Aschmann/Waldhoff, Die Spanische Verfassung von 1978, Seite 31-42.

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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sascha Schiemann
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Bergmann und Schriftsteller Max von der Grün fristlos entlassen

Bergmann und Schriftsteller Max von der Grün fristlos entlassen WDR Zeitzeichen 05.12.2023 14:36 Min. Verfügbar bis 05.12.2099 WDR 5

Am 5.12.1963 wird Max von der Grün auf seiner Zeche entlassen. In seinem Roman "Irrlicht und Feuer" hat er zuvor die miesen Arbeitsbedingungen unter Tage geschildert.

Mit seinen Texten, die von Arbeitern und ihrer Arbeit gilt Max von der Grün als prominenter Vertreter der Arbeiterliteratur. Er selbst kann mit derlei Etiketten wenig anfangen und sagt, Arbeiterliteratur sei "Quatsch mit Soße." *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Henning Podulski (wiss. Mitarbeiter an der FU Berlin), Arnold Maxwill (wiss. Mitarbeiter am Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt), Antonia Villinger (Postdoc an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Heide Soltau, Redaktion: Matti Hesse, Technik: Sarah Fitzek.


Bergmann wird Max von der Grün erst auf Umwegen. Geboren 1926 in Bayreuth kämpft er im Zweiten Weltkrieg als Soldat in Frankreich und gerät 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, die er als Holzfäller, Baumwollpflücker und Bergarbeiter unter anderem in Louisiana verbringt.
Zurück in Deutschland lernt er Maurer und lässt sich 1951 ins Ruhrgebiet anwerben. Er beginnt als Bergmann auf der Zeche Königsborn in Unna.
Nach einem schweren Arbeitsunfall als Hauer bilden ihn die Klöckner-Werke 1954 zum Grubenlokführer aus. Knapp zehn Jahre später rückt Max von der Grün als Schriftsteller ins Rampenlicht. Sein Roman "Irrlicht und Feuer" löst einen Skandal aus.
In der Geschichte über den Bergmann Jürgen Fohrmann gibt es Szenen, die schonungslos und drastisch von den katastrophalen Arbeitsbedingungen unter Tage erzählen: Mangelhafter Arbeitsschutz, gewissenloser Einsatz technisch unausgereifter Maschinen und ein tödlicher Betriebsunfall werden beschrieben.
Die Zeche verlangt Textänderungen und die Streichung etlicher Passagen. Aber Max von der Grün lehnt das ab. Man sieht sich "gezwungen", ihn fristlos zu entlassen. Das Betreten des Werkgeländes wird ihm verboten.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
  • Wie Max von der Grün sich mit einem gewonnenen Rechtsstreit die beruflichen Chancen im Ruhrgebiet verbaut.
  • Wie die "Dortmunder Gruppe 61" der Literatur der Arbeitswelt öffentliches Interesse schafft.
  • Warum der Roman "Irrlicht und Feuer" heute etwas angestaubt wirkt.
  • Mit welchem Kinderbuch Max von der Grün 1976 einen letzten großen Erfolg feiert, bevor es ruhig um ihn wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Henning Podulski (wiss. Mitarbeiter an der FU Berlin, Sonderforschungsbereich Intervenierende Künste)
  • Arnold Maxwill (wiss. Mitarbeiter am Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt)
  • Antonia Villinger (Postdoc an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

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Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

Das Konzil von Trient: Antwort auf die Reformation

Das Konzil von Trient: Antwort auf die Reformation WDR Zeitzeichen 04.12.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 04.12.2099 WDR 5

Das Konzil von Trient endet am 4.12.1563. Die gespaltene Christenheit ist nicht geeinigt, im Gegenteil. Doch was ist Mythos und was ist wirklich beschlossen worden?

Martin Luther ärgert die Katholische Kirche massiv mit seinen protestantischen Thesen. Auf dem Konzil von Trient beraten die Kirchenvertreter, wie sie mit Luthers Ideen verfahren wollen. Die Antwort ist schließlich ein Kompromiss. So sagen Verteidiger des Konzils, Reformen hätten zu einer Neuerung der katholischen Kirche beigetragen, sie besiegeln aber auch die Glaubensspaltung zwischen katholischen und evangelischen Christen. *** Das ist unser Interviewpartner: Hubert Wolf (Theologe, Kirchenhistoriker, Münster) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck, Redaktion: Matti Hesse


Der Auftakt ist bescheiden: Gerade mal 30 klerikale Würdenträger ziehen an einem Donnerstagmorgen im Dezember 1545 in die Kathedrale San Vigilio ein, um in Trient das lang ersehnte Konzil zu eröffnen. Fast 30 Jahre zuvor hat Martin Luther seine Thesen in Wittenberg veröffentlicht und die katholische Kirche nachhaltig erschüttert.
Für den Vatikan sind Luthers Ansichten protestantische Irrlehren. Zum Beispiel die Vorstellung, jeder Christenmensch könne einfach selbst entscheiden, was die Bibel ihm sage. Das ist nur einer von vielen strittigen Punkten. Entsprechend lang sind die Beratungen.
Schließlich wird nach 18 Jahren ein Kompromiss geschlossen: Reformen tragen zu einer Neuerung der katholischen Kirche bei, so sehen es Verteidiger des Konzils, sie besiegeln aber auch die Glaubensspaltung zwischen katholischen und evangelischen Christen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
  • Warum es so lange gedauert hat, bis das Konzil einberufen worden ist.
  • Weshalb das Konzil in Trient stattfindet.
  • Was der Unterschied zwischen dem historischen Konzil und dem Mythos Tridentinum ist.
  • Ob das Konzil etwas zur vorrangigen Stellung des Papstes gegenüber den Bischöfen beschlossen hat

Das ist unser Interviewpartner:
  • Hubert Wolf (Theologe, Kirchenhistoriker, Münster)
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Autorin: Almut Finck
Redaktion: Matti Hesse

"Vielgeliebt" oder "wahnsinnig"? Der französische König Karl VI.

"Vielgeliebt" oder "wahnsinnig"? Der französische König Karl VI. WDR Zeitzeichen 03.12.2023 14:55 Min. Verfügbar bis 03.12.2099 WDR 5

Die Franzosen nennen König Karl VI. (geboren am 3.12.1368) den "Vielgeliebten" - bis wahrscheinlich eine Entzündung sein Leben verändert und er als "der Wahnsinnige" in die Geschichte eingeht...

Nero, der Kaiser und Brandstifter, Johanna von Kastilien und Märchenkönig Ludwig II. - sie alle haben etwas gemeinsam: Ihre Zeitgenossen halten sie für wahnsinnig, für verrückt oder geisteskrank. Dieses Schicksal wird auch Karl VI. zuteil. Der König von Frankreich gilt zunächst als gutwillig und bemüht. Doch als er im April 1392 erkrankt, beginnt das Drama seines Lebens. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professorin Ellen Widder (Universität Tübingen) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Maren Gottschalk, Redaktion: David Rother


Geboren wird der spätere französische König am 3. Dezember 1368 in Paris. Sein Vater ist ein beliebter Herrscher und kerngesund. Seine Mutter hingegen kränkelt und erleidet häufig Nervenzusammenbrüche. Karl VI. scheint zunächst mehr nach seinem Vater zu geraten. Der junge Karl genießt das Leben, liebt die Jagd mit Hunden und Falken, reitet wie der Teufel und glänzt auf Turnieren.
Als Karl gerade einmal zwölf Jahre alt ist, stirbt sein Vater überraschend. Er wird daraufhin zwar formell zum König gekrönt, die Regierungsverantwortung aber tragen zunächst seine drei Onkel - allerdings mehr schlecht als recht. Als Karl VI. 1388 endlich die Herrschaft selbst übernimmt, ist die Staatskasse leer, aber die Freude bei seinen Untertanen groß. Der junge König regiert engagiert und, dank erfahrener Berater, erfolgreich. Er setzt sich gegen Korruption und für eine bessere Bürokratie ein.
Doch mit 24 Jahren befällt ihn eine mysteriöse Krankheit - möglicherweise Typhus oder eine Gehirnentzündung. Danach beginnen psychotische Episoden, die ihn bis zu seinem Tod im Jahr 1422 heimsuchen. Nach einem Unglück während eines Fests, bei dem vier seiner engsten Freunde verbrennen, verfällt er endgültig dem Wahnsinn und ist nur noch selten bei klarem Verstand. Aus Karl "dem Vielgeliebten" wird Karl "der Wahnsinnige".
Eines aber bleibt festzuhalten: In seinen klaren Momenten tut der König das Richtige für sein Land. Das kann man nicht von allen Machthabern behaupten, deren Geisteskraft heute in Frage gestellt wird.

In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
  • Warum die Bezeichnung "wahnsinnig" rückblickend als unseriös gilt, aber doch heute noch aktuell ist
  • Dass Karl VI. manchmal glaubt, aus Glas zu sein und zu zerbrechen
  • Warum Frankreich zur Zeit Karl VI. ohnehin politisch schwer gebeutelt ist
  • Was alles versucht wird, um die Krankheit des Königs zu heilen
  • Wie das französische Volk auf den "wahnsinnigen" Herrscher reagiert

Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
  • Professorin Ellen Widder (Universität Tübingen)
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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: David Rother
Technik: Sascha Schiemann
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

Maria Callas, Opern-Diva: Geboren am 2.12.1923

Maria Callas, Opern-Diva: Geboren am 2.12.1923 WDR Zeitzeichen 02.12.2023 14:42 Min. Verfügbar bis 02.12.2099 WDR 5

Maria Callas zählt zu den berühmtesten Sopranistinnen weltweit: Ihr Gesang berührt Menschen, ihre Stimme ruft bei einigen sogar körperliche Reaktionen hervor.

Maria Callas ist einzigartig in der Verbindung von Bühnen-Präsenz, virtuoser Gesangstechnik und musikdramatischem Instinkt. So erregt sie das Publikum bis zum Fanatismus - obwohl ihre Stimme stets polarisiert. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Jürgen Kesting, freier Musikpublizist *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Hildburg Heider, Redaktion: Gesa Rünker


Sie ist die Inkarnation der Primadonna und Meisterin aller vokalen Klassen: Maria Callas. "Die Göttliche" kommt am 2. Dezember 1923 als zweite Tochter griechischer Einwanderer in New York zur Welt. Früh lernt das kleine, dicke Mädchen, dass sie um Liebe kämpfen muss.
Schon mit acht erhält Maria den ersten Klavier- und Gesangsunterricht, mit 13 geht sie mit ihrer Mutter zurück nach Athen. Am dortigen Konservatorium wird Callas in die Gesangsklasse der berühmten Koloratursopranistin Elvira de Hidalgo aufgenommen. Mit eisernem Willen ausgestattet, feiert sie 1938 als 15-Jährige in Athen ihr Bühnendebüt.
Den Durchbruch erlebt Maria Callas 1947 als "Gioconda" in der Arena von Verona. Ihre tiefe Bruststimme, die sie dramatisch perfekt einzusetzen versteht, reißt das Publikum von den Sitzen. Es ist der Beginn einer kurzen, fulminanten Karriere. In den folgenden Jahren gelingt es Callas immer wieder, mit schier unerschöpflichen Kraftreserven ihr Auditorium zur Raserei zu treiben. Ab Mitte der 1950er Jahre ist ihrer Stimme der Verschleiß dann aber deutlich anzuhören.
Mit "Tosca" erlebt Maria Callas 1965 in London ihren letzten unumstrittenen Triumph. Bei ihrer Abschiedstournee mit Giuseppe di Stefano 1973 zollt man der Primadonna noch tiefen Respekt, aber die einsame Größe ihrer Stimme ist Vergangenheit. Nach Jahren der selbst gewählten Einsamkeit stirbt Maria mit nur 53 Jahren in Paris an Herzversagen. Ihre Asche wird in der Ägäis verstreut.

In diesem Zeitzeichen erzählt Hildburg Heider:
  • Was die Stimme von Maria Callas so einzigartig macht
  • Wen die Opernsängerin in ihrer Karriere am häufigsten verkörpert
  • Warum Kennedy-Witwe Jacqueline ihr privates Liebesglück zerstört

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Jürgen Kesting, freier Musikpublizist
  • Maria Callas im Interview mit Edward Downes, Dezember 1967 (Warner Music)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Hildburg Heider
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

"Der großen Eisenbahnraub": Startschuss des Wild-West-Kinos

"Der großen Eisenbahnraub": Startschuss des Wild-West-Kinos WDR Zeitzeichen 01.12.2023 13:49 Min. Verfügbar bis 01.12.2099 WDR 5

Gerade einmal 12 Minuten lang - und doch erzählt der Stummfilm von 1903 eine richtige Geschichte mit verschiedenen Handlungen. Normal? Damals war das revolutionär!

Der Film, eine der ersten Western, besteht aus 14 Szenen und ist zwölf Minuten lang. Er setzt für die Handlungserzählung schon Dinge wie Parallelmontage ein. Schon die ersten Bilder versprechen Spannung: Ein Mann sitzt im Telegraphenbüro eines Bahnhofs an einem Schreibtisch und liest Telegramme. Die Tür wird geöffnet und zwei schwarz gekleidete Männer mit Hüten und gezogenen Revolvern treten ein. *** Das sind unsere Interviewpartner: Stephan Brössel (Filmforscher, Germanistisches Institut der Universität Münster), Jakob Reinhardt (Musiker, Schwerpunkt Improvisation) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Tiemann, Redaktion: Matti Hesse


Edwin S. Porter aus Pennsylvania gehört zu den Filmpionieren in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1900 erhält er eine Anstellung bei Thomas Edison, der auch Filmkameras und Projektoren herstellte. Für die "Edison Company" drehte Porter eigene Filme. Dazu gehört auch "Der große Eisenbahnraub".
Der Film ist einer der ersten Western und sticht vor allem mit seiner Handlung heraus: so arbeitet er schon mit Parallelmontage und Jump Cuts. Der Film besteht aus 14 Szenen und ist mit zwölf Minuten für die Zeit der Anfänge des Films recht lang. Schon die ersten Bilder versprechen Spannung: Ein Mann sitzt im Telegrafenbüro eines Bahnhofs an einem Schreibtisch und liest Telegramme. Die Tür wird geöffnet und zwei schwarz gekleidete Männer mit Hüten und gezogenen Revolvern treten ein.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Thiemann:
  • Wie der Western weitergeht.
  • Wer den ersten Kinematografen konstruiert hat.
  • Weshalb die Vorführungen von Stummfilmen mit Musik begleitet werden
  • Wie das Mittel der Montage neue Erzählformen ermöglicht.
  • Mit welchem Überraschungsmoment "Der große Eisenbahnraub" endet.
Das sind unsere Interviewpartner:
  • Stephan Brössel (Filmforscher, Germanistisches Institut der Universität Münster)
  • Jakob Reinhardt (Musiker, Schwerpunkt Improvisation)
Weiterführender Link:
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Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Matti Hesse

Der "Kluge Hans": Rechnendes Wunderpferd des Wilhelm von Osten

Der "Kluge Hans": Rechnendes Wunderpferd des Wilhelm von Osten WDR Zeitzeichen 30.11.2023 14:39 Min. Verfügbar bis 30.11.2099 WDR 5

Berlin 1890: Wissenschaftler, Zirkusdirektoren und Schaulustige staunen über ein angebliches Wunderpferd. Sein Tier könne rechnen und lesen, sagt der Lehrer Wilhelm von Osten (geboren am 30.11.1838)...

Kann ein Pferd zählen, lesen und rechnen? Sein Hengst Hans kann's, glaubt Wilhelm von Osten. Und eine Expertenkommission gibt ihm sogar recht. Eine andere hingegen nicht. Doch unbestritten ist: Der "Kluge Hans" war ganz schön clever. *** Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin: Konstanze Krüger, Professorin für Pferdehaltung (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen Geißlingen) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann, Redaktion: David Rother


Schon Wilhelm von Ostens erster Hengst konnte angeblich bis fünf zählen. So berichten es zumindest Zeitzeugen. Doch in die Geschichte eingehen sollte nach dessen Tod Hans II. - der "Kluge Hans". Dieses Pferd kann angeblich zählen, lesen und rechnen. Per Zeitungsanzeige lädt Wilhelm von Osten jeden dazu ein, den Versuchen zur Feststellung der geistigen Fähigkeiten seines Pferdes beizuwohnen. Vorführungen gibt's jeden Tag um 11 Uhr. Auch eine zwölfköpfige Wissenschaftlergruppe stellt Hans auf die Probe - und urteilt: Hier sind keine Tricks im Spiel.

Nun zweifeln viele an der Expertenkommission. Dresseure versprechen mit jedem Pferd nach kurzer Zeit bessere Ergebnisse erzielen zu können. Ein regelrechter Wettbewerb um intelligente Vierbeiner beginnt: Als Schaubudenattraktion wird in Leipzig der Schimmel Hans vorgeführt, in Berlin macht ihm die kluge Rosa Konkurrenz. Eine zweite wissenschaftliche Kommission stellt schließlich nach sieben Wochen fest: Der clevere Hans kann nicht zählen, lesen und rechnen. Das Pferd liest nicht die Schultafel, sondern seinen Lehrer, seine Mimik und Körperhaltung. Doch das ist ja auch ziemlich clever.

Wilhelm von Osten allerdings glaubt unbeirrt an die Fähigkeiten seines Pferdes - und unterstellt dem Tier gar Böswilligkeit. Angeblich hat er Hans noch auf dem Totenbett verflucht.

In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
  • Welche Rolle Pferde im 19. Jahrhundert spielten - und wie sich ihr Bild wandelte.
  • Dass Pferde tatsächlich Zahlen auseinanderhalten können.
  • Dass der "Kluge Hans" clever war, obwohl er nicht rechnen konnte.
  • Warum Wilhelm von Osten verbittert starb.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Konstanze Krüger, Professorin für Pferdehaltung (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen Geißlingen)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: David Rother

Entstanden aus der Selbsthilfe: Der Arbeiter-Samariter-Bund

Entstanden aus der Selbsthilfe: Der Arbeiter-Samariter-Bund WDR Zeitzeichen 29.11.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 29.11.2099 WDR 5

Zimmerpolier Gustav Dietrich und fünf Kollegen laden am 29.11.1888 in Berlin zum Erste-Hilfe-Kurs für Arbeiter ein: Die Veranstaltung wird Folgen haben.

Am Anfang ist es nur eine Selbsthilfegruppe, die zudem gegen den Willen des Staates entsteht. Heute unterhält der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hochmoderne Rettungsflotten, ist im Katastrophenschutz tätig und betreibt viele Einrichtungen wie etwa Altenheime. *** Das ist unsere wichtigsten Interviewpartner: Mareike Hollmann (Leiterin des ASB-Archivs), Wilhelm Müller (ASB-Vizepräsident und Chronist des ASB) und Prof. Annette Zimmer (Institut für Politikwissenschaft, Universität Münster) *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia Friedrich, Redaktion: Gesa Rünker


Im 19. Jahrhundert sind tödliche Arbeitsunfälle in Fabriken und Bergwerken oder auf Baustellen an der Tagesordnung. Dem gegenüber sind Arbeitsschutzmaßnahmen ebenso Mangelware wie geeignete Vorkehrungen für den Ernstfall. Da beschließen die Arbeiter in Berlin, sich bei Unfällen selbst um die Versorgung von Verletzten zu kümmern. Am 29. November 1888 treffen sich über 100 Zimmerleute, Maurer und Bauarbeiter zu ihrem ersten selbstorganisierten Erste-Hilfe-Kurs. Weitere Kurse folgen - bald auch in anderen Städten Deutschlands.
Der Obrigkeit sind diese Treffen ein Dorn im Auge. Eine Zeit lang wird den Arbeitern verboten, sich in Gaststätten zu versammeln. Zudem sind die meisten Ärzte nicht bereit, die interessierten Laien zu unterrichten. Vor allem jüdische Mediziner erteilen Nachhilfe. 1909 schließen sich die Selbsthilfeorganisationen deutschlandweit zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zusammen. Dieser veranstaltet fortan nicht nur Erste-Hilfe-Kurse, sondern konzipiert auch Vorschriften zum Arbeits- und Unfallschutz und entwickelt Ideen zur Verbesserung der Hygiene in Krankenhäusern.

In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
  • Wie aus einer Selbsthilfegruppe der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) wurde.
  • Woher der ASB seinen Namen hat.
  • Warum Frauen lange außen vor blieben.
  • Was die Nazis gegen den ASB hatten - und ihn deswegen auflösten.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Mareike Hollmann (Leiterin des ASB Archivs)
  • Wilhelm Müller (ASB-Vizepräsident und Chronist des ASB)
  • Prof. Annette Zimmer (Seniorprofessorin am Institut für Politikwissenschaft, Universität Münster)

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Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Gesa Rünker

Eine spektakuläre Oper wird uraufgeführt (am 28.11.1983)

Eine spektakuläre Oper wird uraufgeführt (am 28.11.1983) WDR Zeitzeichen 28.11.2023 14:34 Min. Verfügbar bis 28.11.2099 WDR 5

In seiner einzigen Oper, "Saint François d’Assise", bringt Olivier Messiaen den heiligen Franziskus auf die Bühne: Eine besondere Rolle spielen dabei Vögel.

Olivier Messiaen zählt zu den wichtigsten französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Erst mit 60 Jahren plant er seine erste und einzige Oper. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Stefan Keym, Musikwissenschaftler (Leipzig) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vratz, Redaktion: Gesa Rünker


Das Thema für seine erste und einzige Oper findet Olivier Messiaen schnell: Franziskus soll es sein, weil er Christus ähnelt. Aber auch wegen seiner Beziehung zu den Vögeln. Denn Vögel sind für den passionierten Ornithologen Messiaen ein zentrales Thema in seinem gesamten Schaffen. So basiert auch bei seiner Oper etwa ein Drittel des gesamten Materials auf Vogelgesang-Imitationen.
Acht Jahre braucht Messiaen, um seine Oper abzuschließen. Sie schildert nur einzelne Episoden aus dem Leben des Heiligen Franziskus. Allenfalls sporadisch gibt es eine Handlung im engeren Sinne. Am 28. November 1983 erfolgt die Uraufführung im Palais Garnier der Pariser Oper. Das Echo ist gespalten, die ersten Aufführungen sind aber alle ausverkauft. Bei späteren Inszenierungen stellt sich dann heraus, dass die karge Handlung und die wenigen szenischen Vorgaben auch Chancen bieten.
Messiaen lässt in "Saint François d'Assise" das Verhältnis von katholischem Weltbild und individuellem Schöpfertum bewusst in der Schwebe. Insofern ist diese Oper vor allem eines: ein faszinierendes Dokument des Widerstandes gegen einen von Oberflächlichkeit geprägten Zeitgeist.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
  • Warum Messiaen zu den wichtigsten französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt.
  • Wie er auf das Thema für seine erste und einzige Oper kam.
  • Was Messiaen anders macht als andere Komponisten seiner Zeit.
  • Warum "Saint François d’Assise" keine traditionelle Oper ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Stefan Keym, Musikwissenschaftler (Leipzig)
  • Stefan Keym / Peter Jost (Hg.): Olivier Messiaen und die "Französische Tradition" (Köln 2013)
  • Peter Hill / Nigel Simeone: "Messiaen" Aus d. Engl. v. Birgit Irgang (Mainz 2007)
  • Thomas Daniel Kämper / Dietrich Schlee (Hg.): "Olivier Messiaen. La Cité céleste - Das himmlische Jerusalem. Über Leben und Werk des französischen Komponisten." (Köln 1998)
Weiterführender Link:
  • Geistliche Musik: Musik zu Fronleichnam von Charpentier, Messiaen und Fux

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Autor: Christoph Vratz
Redaktion: Gesa Rünker

Der "Kuchenkrieg" von 1838 zwischen Mexiko und Frankreich

Der "Kuchenkrieg" von 1838 zwischen Mexiko und Frankreich WDR Zeitzeichen 27.11.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 27.11.2099 WDR 5

Eine zerstörte Bäckerei. Oder nur Mundraub mexikanischer Soldaten? Die Beschwerde eines nach Mexiko ausgewanderten französischen Bäckers löst einen echten Krieg aus, in dem die französische Flotte am 27.11.1838 ein Fort beschießt...

Guerra de los pasteles. Kuchenkrieg. Was so harmlos klingt, ist in Wahrheit ein echter Krieg mit hunderten Toten. Dabei geht es um vieles, was den Sehnsuchtsort Mexiko ausmacht: Um Macht, um Reichtum und Sonne - um Kuchen aber geht es zuallerletzt. *** Das ist unsere wichtigsten Interviewpartnerin: Dr. Josefina Sandoval, Kulturwissenschaftlerin *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Klug, Redaktion: David Rother


Mitte des 19. Jahrhunderts: Die mexikanische Republik ist erst wenige Jahre alt. Da reicht auch schonmal ein Kuchen, um einen Krieg auszulösen.

Ein nach Mexiko ausgewanderter französischer Bäcker jedenfalls behauptet, dass Offiziere der mexikanischen Armee in seinem Geschäft Schaden angerichtet hätten - ob es dabei um ein paar nicht bezahlte Stücke Kuchen oder eine verwüstete Bäckerei ging, ist unklar. Ebenso wie die Frage, ob es wirklich echte mexikanische Offiziere waren, die den Schaden angerichtet haben.

Der Bäcker, Monsieur Remontel sein Name, will eine Entschädigung vom mexikanischen Staat, die er nicht bekommt. Also bittet er den französischen König Louis-Philippe, seiner Forderung nach 60.000 Pesos Nachdruck zu verleihen. Der Monarch verzehnfacht kurzerhand den Betrag und schickt die Kriegsflotte als Geldeintreiber. Diese blockiert zunächst alle mexikanischen Häfen im Golf von Mexiko und greift am 27. November 1838 schließlich die Festung San Juan de Ulua an.

Obwohl Frankreich taktisch und waffentechnisch überlegen ist, zieht sich der Krieg über Monate. Schließlich aber lenken die Mexikaner ein und sagen die Zahlung der geforderten Pesos zu. Die Franzosen ziehen ab. Gezahlt wird die Summe letztlich aber nie.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
  • vom "Sehnsuchtsland" Mexiko - und seine Anregungen für Träume, Intrigen und Gewalt
  • Wie es nach dem "Kuchenkrieg" für Mexiko weitergeht
  • Warum ein österreichischer Erzherzog Kaiser von Mexiko wird

Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:

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Autor: Thomas Klug
Redaktion: David Rother
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Das erste deutsche Leihhaus eröffnet 1603

Das erste deutsche Leihhaus eröffnet 1603 WDR Zeitzeichen 26.11.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 26.11.2099 WDR 5

Um das Jahr 1600 entstehen viele Leih- und Pfandhäuser in Deutschland, denn die "kleine Eiszeit" macht viele Menschen arm. Die erste belegbare Eröffnung findet 1603 in Augsburg statt.

Die Art des Pfands hat sich gewandelt, doch das Prinzip ist noch immer das gleiche wie 1603 in Augsburg: Menschen bringen einen wertvollen Gegenstand in ein Pfandleihhaus und bekommen dafür schnelles Geld. Das Risiko trägt damals wie heute der Pfandleiher - der nimmt dafür aber auch hohe Gebühren. Auch ein Grund, warum es mittlerweile nur noch ein städtisches Leihamt in Deutschland gibt. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Jürgen Rackwitz (Leiter des Leihamtes Mannheim), Barbara Rajkay (Stadtarchiv Augsburg) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler, Redaktion: David Rother


Die Idee der öffentlichen Leihhäuser stammt von Mönchen aus Italien, die sich gegen den Wucher privater Pfandleiher richtet. In Deutschland ist das 1603 gegründete Städtische Leihamt in Augsburg die erste Einrichtung dieser Art. Dabei dienen zunächst eine Kammer und der Dachboden des Almosenhauses als Verwahrort für die noch spärlichen Pfänder. Am Anfang sind das vor allem kleine Gegenstände wie silberne Löffel, Kleidung oder Stoff.

Die Schuldner können ihre Pfänder wieder auslösen - mit einem Aufschlag von fünf Prozent. Pfandstücke, die nicht binnen Jahresfrist ausgelöst werden, werden versteigert. Der Gewinn wird an den Schuldner weitergegeben. Weil dieses Modell in Augsburg so gut läuft, eröffnen in den nächsten drei Jahrhunderten immer mehr Städte Leihhäuser. 34 Leihämter existieren zeitweise in Deutschland.

Doch die Zeiten ändern sich. Nach 415 Jahren stellt die Stadt Augsburg den Betrieb ihrer Pfandleihe Ende 2018 ein - zu groß ist die private Konkurrenz, zu verlockend der Handel via Internet. Heute gibt es nur noch ein städtisches Leihamt in Deutschland und das gehört der Stadt Mannheim. Das aber schreibt weiterhin schwarze Zahlen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
  • Was die "kleine Eiszeit" für Auswirkungen auf die Ernährung und Gesundheit der Europäer hat
  • Warum jüdische Geschäftsleute Anfang des 17. Jahrhunderts zu den wichtigsten Finanzdienstleistern gehören
  • Warum Elektronik kein gern gesehener Pfandgegenstand ist

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Jürgen Rackwitz (Leiter des Leihamtes Mannheim)
  • Barbara Rajkay (Stadtarchiv Augsburg)
  • Albert Saulacher (Hg.): Die Geschichte über Gründung, Entwicklung und Verwaltung des Leihamtes der Stadt Augsburg von 1573 bis 1917. (vergriffen)
  • Carl-Jochen Müller: Der große Schrank von Mannheim. Aus der Chronik des Städtischen Leihamts. Mannheim 2009. (antiquarisch erhältlich)
  • Homepage von Deutschlands letztem öffentlichen Leihamt

Weiterführender Link:
  • Lokalzeit: Hoher Zulauf bei Pfandleihhäusern

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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: David Rother

Rita Süssmuth wird Bundestagspräsidentin (am 25.11.1988)

Rita Süssmuth wird Bundestagspräsidentin (am 25.11.1988) WDR Zeitzeichen 25.11.2023 14:27 Min. Verfügbar bis 25.11.2099 WDR 5

Sie ist die zweite Frau in diesem Amt - und wäre doch gern Ministerin geblieben: Doch auch als Bundestagspräsidentin hat Rita Süssmuth einiges bewegt.

Mit fast zehn Jahren ist ihre Amtszeit als Bundespräsidentin die drittlängste in der Geschichte des Bundestags. Dabei ist Rita Süssmuth eine politische Quereinsteigerin. Erst 1985 - noch ziemlich unbekannt - übernimmt die Professorin für Erziehungswissenschaft überraschend das Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit. Schon drei Jahre später, am 25. November 1988, wird sie mit 380 von 473 gültigen Stimmen an die Spitze des Parlaments gewählt. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professorin Ilse Lenz, emeritierte Soziologie-Professorin und Buchautorin; Rita Süssmuth: Wer nicht kämpft hat schon verloren, Meine Erfahrungen in der Politik *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Anja Arp, Redaktion: Gesa Rünker


In Umfragen gehört Rita Süssmuth lange Zeit zu den beliebtesten Politikerinnen in Deutschland. Ihr Aufstieg von der Wissenschaft in die Politik ist steil: 1981 Eintritt in die CDU, 1985 Familien-und Gesundheitsministerin und 1988 die Wahl zur Bundestagspräsidentin.

Dabei würde Rita Süssmuth eigentlich lieber Familien- und Gesundheitsministerin bleiben. Doch Bundeskanzler Helmut Kohl ist in Not. Denn Süssmuths Vorgänger im Amt des Bundestagspräsidenten, Phillip Jenninger, hat eine höchst umstrittene Rede über die Judenverfolgung in der NS-Zeit gehalten und ist deshalb nicht mehr tragbar.

Mitte der 80er-Jahre sind Aids und die Angst davor ein Riesenthema: Die Diagnose Aids kommt damals einem Todesurteil gleich. Die Gesellschaft lernt in dieser Zeit, offen über Sexualität zu sprechen.

Daran wirkt auch die katholische CDU-Ministerin Rita Süssmuth - durchaus im Konflikt mit anderen Unions-Politikern - leidenschaftlich mit und macht 80 Millionen Mark für Aufklärungsarbeit und Prävention locker. Als erste Frauenministerin Deutschlands kämpft Rita Süssmuth außerdem für die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, für die Frauenquote, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Liberalisierung des §218.

  • In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
  • Welchen Beruf Rita Süssmuth ursprünglich wählen will.
  • Welche Begegnungen in Paris bleibenden Eindruck bei der katholischen Lehrerstochter hinterlassen.
  • Was "Wahlfreiheit" für Rita Süssmuth bedeutet.
  • Was ABBA und die Bläck Fööss mit Gesundheitsaufklärung in Deutschland zu tun haben.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professorin Ilse Lenz, emeritierte Soziologie-Professorin und Buchautorin.
  • Rita Süssmuth: Wer nicht kämpft hat schon verloren, Meine Erfahrungen in der Politik (vergriffen).
  • Heike Specht: Die ersten ihrer Art: Frauen verändern die Welt, München 2022.
  • Johanna Klatt: Rita Süssmuth. Politische Karriere einer Seiteneinsteigerin in der Ära Kohl
  • Ilse Lenz: Die neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied

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Autorin: Anja Arp
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Remo Largo, Kinderarzt und Entwicklungsforscher

Remo Largo, Kinderarzt und Entwicklungsforscher WDR Zeitzeichen 24.11.2023 14:15 Min. Verfügbar bis 24.11.2033 WDR 5

Druck und Zwang haben in der Erziehung von Kindern nichts zu suchen, fand Remo Largo (geboren am 24.11.1943). Mit Büchern wie "Babyjahre" hat er Millionen Eltern die Idee einer menschenfreundlichen Entwicklung ihres Kindes nahegebracht.

Remo Largo wird am 24. November 1943 in Winterthur im Kanton Zürich geboren. Als Arzt und Psychologe widmet er sich besonders der kindlichen Entwicklung. Remo Largo erweitert das Verständnis für die Vielfältigkeit von Entwicklung und führt nicht nur Eltern vor Augen, dass wir uns an das Kind anpassen müssen und nicht das Kind an uns. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Monika Czernin, österreichische Autorin und langjährige Freundin Remo Largos; Monika Czernin: Remo Largo. Ein Leben für die Kinder. 2023 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner, Redaktion: David Rother,


Schon als Kind fällt Remo Largo durch seinen Wissensdurst auf. Und seine ungewöhnliche Lektüre: Er liest die komplette Bibel und den Brockhaus von A-Z.

Largo studiert Medizin, wird aber kurz nach Beendigung des Studiums krank. Er muss seine Berufspläne ändern und landet eher zufällig in der Abteilung eines Kinderkrankenhauses, die sich hauptsächlich mit der kindlichen Entwicklung beschäftigt. Später sagt Remo Largo, dies sei eigentlich eine glückliche Fügung gewesen.

Die wichtigste Erkenntnis in seinen Studien kindlicher Verhaltensweisen ist die der Individualität jedes einzelnen Kindes. Im Sinne Remo Largos gehört das Kind nicht den Eltern, sondern sich selbst. Es kommt nicht auf die Welt, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen, sondern um zu jenem Wesen zu werden, das in ihm angelegt ist. Die Verantwortung dafür, dass dies dem Kind gelingt, sieht Largo bei den Eltern.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
  • Warum Remo Largo schon als Kind "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi liest.
  • Warum es für Kinder durchaus Sinn macht, Löffel auf den Boden zu werfen.
  • Warum Geborgenheit eines der wichtigsten Grundbedürfnisse ist.
  • Womit Remo Largo in der Schweiz hitzige Diskussionen auslöst.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Monika Czernin, österreichische Autorin und langjährige Freundin Remo Largos.
  • Monika Czernin: Remo Largo. Ein Leben für die Kinder. 2023

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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Alexander Buske
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Start der Fernsehserie "Doctor Who" (am 23.11.1963)

Start der Fernsehserie "Doctor Who" (am 23.11.1963) WDR Zeitzeichen 23.11.2023 14:40 Min. Verfügbar bis 23.11.2033 WDR 5

Die am längsten laufende TV-Science-Fiction-Serie der Welt ist "Doctor Who". Dazu beigetragen haben auch die wechselnden Doktoren und typisch britisch eine Telefonzelle.

Die am längsten laufende Science Fiction-Fernsehserie ist nicht etwa "Star Trek", sondern die BBC-Produktion "Doctor Who". Seit 1963 fesselt sie zunächst die britischen Kids und inzwischen Menschen weltweit an den Fernsehern. Sie ist gefühlt urbritisch und auch ein fester Bestandteil der britischen Popkultur. Mit seinen wechselnden Darstellern ist "Doctor Who" buchstäblich nicht totzukriegen und sehr wandelbar. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Raphael N. Klein, Macher des deutschen Fanpodcasts "Whocast", Sheila Walsh, 70-jährige englische Anhängerin der Serie "Doctor Who", Emily Saunders, elfjährige Anhängerin der Serie. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela Wakonigg, Redaktion: Matti Hesse


Bei Science-Fiction-Fernsehserien denken die meisten vermutlich an die amerikanische Serie "Star Trek" - hierzulande besser bekannt als "Raumschiff Enterprise". Doch den Rekord der erfolgreichsten und am längsten laufenden TV-Science-Fiction-Serie der Welt hält die britische Produktion "Doctor Who".
Die Karriere des heute weltweit berühmten außerirdischen Doktors und Time Lords vom fernen Planeten Gallifrey beginnt Anfang der 1960er-Jahre als eine Art Pausenfüller. Die BBC ist auf der Suche nach einem kostengünstig zu produzierenden Stoff für einen 25-minütigen Sendeplatz.
Man entscheidet sich für das Science Fiction- und Zeitreisethema, in welchem man Technik mit Geschichte verbinden kann und das die ganze Familie vor den Fernseher lockt.
Die Serie gehört bald zum Samstagabendritual. Großbritanniens Kinder sitzen vor den Fernsehern und schauen Doctor Who.
Doch der damalige Chef der BBC, Michael Grade, ist kein Fan der Serie und will sie loswerden. Tatsächlich wird die Serie zunächst einmal eingestellt. Aber der Doktor hat nicht nur Feinde, sondern auch mächtige Freunde! Und zwar viele der Kinder, die einst fasziniert Doctor Who schauten und die nun selbst als Erwachsene in den Medien tätig sind. Sie sorgen dafür, dass der Doktor 2005 seine Wiederauferstehung im Fernsehen erlebt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
  • Wie eine defekte Tarnvorrichtung einer knatschblauen Telefonzelle zu Weltruhm verhilft.
  • Welches tragische Ereigniss dazu führt, dass die erste Serienfolge direkt wiederholt wird.
  • Wie sich ein drehbuchtechnischer Notnagel zu einem Schlüssel des langfristigen Erfolgs der Serie entwickelt.
  • Welche lobenden Worte ein britischer Scheidungsanwalt für die Serie findet.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Raphael N. Klein, Macher des deutschen Fanpodcasts "Whocast".
  • Sheila Walsh, 70-jährige englische Anhängerin der Serie "Doctor Who".
  • Emily Saunders, elfjährige Anhängerin der Serie.

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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Gewinnerin des Tennis-"Battle of The Sexes": Billie Jean King

Gewinnerin des Tennis-"Battle of The Sexes": Billie Jean King WDR Zeitzeichen 22.11.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 22.11.2099 WDR 5

Billie Jean King, geboren am 22.11.1943, verwandelt viele Matchbälle. Die US-Tennisspielerin kämpft um Preisgelder - und um die Gleichberechtigung von Frauen im Sport.

Billie Jean King ist bis heute eine Ikone des Damentennis. Die US-Amerikanerin, die am 22. November 1943 in Long Beach geboren wird, kämpft dafür, dass das Preisgeld der Damen an das der Herren angeglichen wird. Das ermöglicht Tennisspielerinnen, mit ihrem Sport Millionen zu verdienen und lukrative Werbeverträge abschließen zu können. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Ansgar Molzberger und Philipp Born (beide Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Klasen, Redaktion: Gesa Rünker


Billie Jean King wird am 22. November 1943 als Billie Jean Moffitt in Long Beach, Kalifornien, geboren. Als Kind probiert sie alle möglichen Ballsportarten aus: Volleyball, Baseball, Fußball, Basketball, Softball und entscheidet sich schließlich für Tennis. Sie wird eine Ikone ihres Sports und kämpft auch abseits des Platzes fürs Tennis, z.B. für gleiche Preisgelder für männliche und weibliche Tennisstars.

In den 1960er- und 1970er-Jahren führt Billie Jean King immer wieder die Weltrangliste an. Sie gewinnt im Laufe ihrer Karriere zwölf Grand Slam-Titel im Einzel, sechs davon in Wimbledon, 16 im Doppel und elf im Mixed. Einen berühmten Sieg erringt sie im berühmten "Battle of the Sexes", einem Tennismatch Frau gegen Mann, in dem sie gegen den ehemaligen Wimbledonsieger Bobby Riggs antritt.

Bis heute setzt sich Billie Jean King für den Frauensport ein: Die Kalifornierin ist Mitbesitzerin des Frauen-Fußballvereins "Angel City Football Club" und des Frauen-Basketballclubs "Sparks", beide ansässig in Los Angeles. Außerdem ist sie Miteigentümerin der nordamerikanischen Frauen-Eishockeyliga, die im nächsten Jahr ihren Spielbetrieb aufnimmt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
  • In welchem Alter Billie Jean King ihre erste Tennisstunde hat.
  • Welches Erlebnis sie dazu bringt, für Gleichberechtigung zu kämpfen.
  • Welche Kompromisse Billie Jean King eingeht, damit Turniere für Frauen veranstaltet werden.
  • In welchem Jahr Frauen erstmals die gleichen Siegesprämien wie Männer erhalten.
  • Wie Billie Jean King einen Tennis-Macho vor 90 Millionen Zuschauern alt aussehen lässt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Ansgar Molzberger (Dozent für Sportgeschichte an der Deutschen Sporthochschule Köln)
  • Philipp Born (Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes "Tennis" und Tennis-Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln)
  • Billie Jean Kings Autobiografie "All in", Englische Ausgabe, 2021

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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nico Söllner

Edmond Halley entdeckt 1718 die Eigenbewegung der Sterne

Edmond Halley entdeckt 1718 die Eigenbewegung der Sterne WDR Zeitzeichen 21.11.2023 14:41 Min. Verfügbar bis 21.11.2099 WDR 5

Astronom, Seemann, Diplomat, Abenteurer und Gentleman: Edmond Halley ist vielseitig - und immer in Bewegung. So wie die Fixsterne, deren Eigenbewegung er entdeckt.

Bei der Kartierung des Südhimmels stößt der Brite Edmond Halley 1677 auf eine Sensation: Die Fixsterne sind offenbar beweglich - und nicht fix, wie die alten Griechen gedacht haben. 40 Jahre lässt er diese Erkenntnis ruhen, weil er keinen Konflikt mit der Kirche riskieren will. 1718 stellt er schließlich fest: Es existiert tatsächlich eine sogenannte Eigenbewegung der Sterne. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Julie Wakefield: Halley's Quest. A Selfless Genius And His Troubled Paramore. Washington D.C. 2005; Alan Cook: Edmond Halley. Charting the Heavens and the Seas. Oxford 1998 *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang Burgmer, Redaktion: Matti Hesse


Im Jahr 1677 fertigt Edmond Halley im Auftrag des britischen Königs eine präzise Karte des Südhimmels. Denn die Krone hat ein vordringliches Ziel: Herrschaft über die Weltmeere - ein britisches Empire. Bei der Kartierung stößt Halley auf eine Sensation: Die Fixsterne sind offenbar beweglich - und nicht fix, wie die alten Griechen gedacht haben.

Doch der 22-Jährige geht der Frage nicht weiter nach. Denn damit stellt er die letzten Reste des alten Weltbildes infrage: die göttliche Himmelssphäre mit den angeblich unverrückbaren Fixsternen. Das könnte Ärger mit der Kirche bedeuten und seine Karriere gefährden.

Zuvor hatte Kopernikus schon die Erde aus der Mitte des Kosmos zwischen die Planeten verbannt und Kepler die perfekten Kreise der Planetenbahnen durch Ellipsen ersetzt. Deshalb beschäftigt sich Halley erst 40 Jahre später wieder mit seiner These und untersucht 1718, ob sich die hellsten Fixsterne bewegen. Das Resultat: Er beobachtet tatsächlich eine sogenannte Eigenbewegung der Sterne.

Damit eröffnet Halley einen komplett neuen Blick auf das Universum: Nicht nur die Planeten des Sonnensystems, sondern auch die Sonne und alle Fixsterne bewegen sich. Erst im 20. Jahrhundert können Astronomen die Geschwindigkeit der Sterne messen - und lernen: Das Universum dehnt sich aus.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
  • Wie Edmond Halley mit 19 Jahren den königlichen Astronomen John Flamsteed verblüfft.
  • Warum Halley als Astronom auf der Insel St. Helena arbeiten will.
  • Weshalb sich Halley mit der Bestimmung des Längengrads beschäftigt.
  • Welche Bitte er an Isaac Newton richtet.
  • Und welche Geräte der Seemann Halley für die Seenotrettung konzipiert und testet.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:
  • Julie Wakefield: Halley's Quest. A Selfless Genius And His Troubled Paramore. Washington D.C. 2005.
  • Alan Cook: Edmond Halley. Charting the Heavens and the Seas. Oxford 1998
  • Sibylle Anderl: Dunkle Materie. das große Rätsel der Kosmologie. München 2023

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Autor: Wolfgang Burgmer
Redaktion: Matti Hesse

Der "Schinderhannes" wird zum Tod verurteilt (am 20.11.1803)

Der "Schinderhannes" wird zum Tod verurteilt (am 20.11.1803) WDR Zeitzeichen 20.11.2023 13:51 Min. Verfügbar bis 20.11.2099 WDR 5

Legenden, Theaterstücke und Filme gibt es über den "Schinderhannes": Vielen gilt Johannes Bückler als deutscher Robin Hood. In Wirklichkeit war er ein Dieb und Mörder.

Erpressung, Mord und Totschlag - nach 130 bewiesenen Straftaten wird der "Schinderhannes" 1803 verhaftet. Johannes Bückler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, kommt in Mainz vor Gericht, das damals von Frankreich besetzt ist. Am 20. November wird der 24-Jährige zum Tod verurteilt. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Mark Scheibe (Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung "Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V.") *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vormweg, Redaktion: Gesa Rünker


Im 19. und 20. Jahrhundert gehen Biografen, Schriftsteller, Theater- und Filmemacher der Selbstdarstellung des "Schinderhannes" auf den Leim. Johannes Bückler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, vertuscht seine Bereitschaft zu mörderischer Brutalität. Er wird vermutlich im Herbst 1779 im Taunus geboren. Mit 16 Jahren begeht "Schinderhannes" als Abdeckerlehrling erste Vieh- und Pferdediebstähle.
Im Jahr 1803 - nach 130 bewiesenen Straftaten, darunter Erpressung, Mord und Totschlag - wird Bückler im Rechtsrheinischen verhaftet und ins linksrheinische, französisch besetzte Mainz ausgeliefert. Denn dort hat er die meisten Straftaten begangen. Mit einem Gnadengesuch möchte der 24-Jährige seinen Kopf retten und bietet sich Napoleon Bonaparte erfolglos als Soldat an.
Nach vier Wochen fällt das Urteil: Am 20. November 1803 wird "Schinderhannes" zusammen mit 19 Mittätern zum Tod verurteilt. Beim Verlassen des Gerichts ruft er in die Menge: "Betrachtet mich nur recht, denn heute und morgen ist es zum letzten Mal."

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
  • Was der Ausdruck "Schinder" bedeutet.
  • Wie sich Johannes Bückler als Vater und Partner verhält.
  • Welche Rolle der Antisemitismus bei seinen Taten spielt.
  • Wie viele Menschen die Hinrichtung verfolgt haben.
  • Warum heute in Brasilien noch einige Menschen gut über den "Schinderhannes" Bescheid wissen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Mark Scheibe (Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung "Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V.")
  • Mark Scheibe: Schinderhannes. Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann? Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V., Kelkheim 2008.

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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Jens Buchheister

José Raúl Capablanca: Größtes Schachgenie aller Zeiten?

José Raúl Capablanca: Größtes Schachgenie aller Zeiten? WDR Zeitzeichen 19.11.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 19.11.2099 WDR 5

Der kubanische Schachweltmeister wurde am 19.11.1888 geboren. "Er war vielleicht der größte Schachspieler aller Zeiten", so das US-Schachgenie Bobby Fischer.

José Raúl Capablanca hat vor allem eins: ein phänomenales Gedächtnis. Dadurch kann der junge Kubaner wohl während des Schachspiels unzählige Muster-Stellungen abrufen. Dabei überlegt Capablanca nie lange, seine Schachzüge kommen schnell und präzise und machen ihn zu einer der besten Schachspieler des 20. Jahrhunderts. *** Das ist unser wichtigster Gesprächspartner: André Schulz, Buchautor und Beauftragter des Deutschen Schachbundes für Schachkultur und Schachgeschichte *** Die Macher und Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Kath; Redaktion: Matti Hesse


Mit gerade einmal vier Jahren soll José Raúl Capablanca seine erste Schachpartie gespielt haben. Das kubanische Wunderkind fällt bald schon über die Grenzen Kubas auf. Die französische Zeitung "Le Figaro" schreibt über den Zwölfjährigen: "Während seine Gegner fünf oder zehn Minuten über einen Zug nachdenken, spielt Capablanca sofort." Er bekommt den Spitznamen "die Schachmaschine."
Der Erste Weltkrieg verzögert die von ihm anvisierte Weltmeisterschaft. Erst 1921 kommt es zum Duell mit dem amtierenden Weltmeister, dem Deutschen Emanuel Lasker. Capablanca gewinnt. Doch er verliert den Titel sechs Jahre später an den Russen Alexander Aljechin, wohl weil Capablanca den Gegner arroganterweise nicht ernstgenommen hat. Aljechin verwehrt ihm trotz seiner jahrelangen Bemühungen eine Revanche.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
  • Wie José Raúl Capablanca das Schachspielen gelernt hat.
  • Über den Szene-Schach-Treff "Manhattan Chess Club".
  • Warum Capablancas Überheblichkeit ihn den Weltmeistertitel kostet.
  • Wie man einen Schachweltmeister zum Wettkampf auffordert.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • André Schulz, Buchautor und Beauftragter des Deutschen Schachbundes für Schachkultur und Schachgeschichte

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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse

Von der Suche nach dem eigenen Weg: Hesses "Glasperlenspiel"

Von der Suche nach dem eigenen Weg: Hesses "Glasperlenspiel" WDR Zeitzeichen 18.11.2023 15:05 Min. Verfügbar bis 18.11.2099 WDR 5

Hermann Hesse, ein Lieblingsautor auch von Udo Lindenberg: Am 18.11.1943 erscheint sein Roman "Das Glasperlenspiel".

"Das Glasperlenspiel" ist Hermann Hesses geheimnisvollstes Buch. Die Geschichte spielt in einer zukünftigen Welt, in der die Hauptfigur zum Meister des abstrakten "Glasperlenspiels" aufsteigt. Geschrieben hat Hesse das Buch in der Schweiz, während die Nationalsozialisten um ihn herum vernichten und zerstören. Der NS-Ideologie für die Massen setzt Hesse die unbeirrte Suche des Einzelnen nach dem eigenen Weg entgegen. *** Unsere wichtigste Interviewpartnerin: Regina Bucher, ehem. Direktorin Hesse-Museum in Montagnola. ***Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Jutta Duhm-Heitzmann; Redaktion: Gesa Rünker


Nach seinen erfolgreichen Romanen "Steppenwolf", "Siddhartha" und "Narziss und Goldmund" sind die Erwartungen an Hermann Hesses neues Buch hoch. Doch das "Glasperlenspiel" macht es den Lesern nicht einfach. Eine abstrakte Geschichte in einem fiktiven Orden in einem zukünftigen Jahrhundert. Die Protagonisten widmen ihr Leben den Erkenntnissen des menschlichen Geistes und den schönen Künsten. Das Glasperlenpiel ist laut Hesse "ein Spiel mit sämtlichen Inhalten und Werten unserer Kultur".
Die Resonanz auf den Roman ist zunächst verhalten. Hesse ist ein wenig genervt: "Manche Leute zerbrechen sich den Kopf über mein Buch, statt ganz einfach es zu lesen und zu probieren, was es ihnen sagt." Elf Jahre hat Hermann Hesse am "Glasperlenspiel" geschrieben, eine Quintessenz aus seiner langen Suche nach der Bestimmung des Einzelnen. Zudem ist das Glasperlenspiel für Hesse "eine magische Zuflucht" vor "der hässlichen Zeit", dem Krieg, der Vertreibung und Vernichtung. Da die Nationalsozialisten seine Werke verbieten, erscheint das "Glasperlenspiel" 1943 in der Schweiz. Drei Jahre später wird er mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Jutta Duhm-Heitzmann:
  • Warum Hermann Hesse elf Jahre am "Glasperlenspiel" arbeitet.
  • Über den lebenslangen Versuch des Autors, mit sich selbst "ins Reine" zu kommen.
  • Warum Hesse als "Vaterlandsverräter" beschimpft wird.
  • Über seine Ehrung mit dem Nobelpreis 1946.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Regina Bucher, ehem. Direktorin Hesse-Museum in Montagnola
  • Hermann Hesse, Sein Leben in Bildern und Texten, hrsg. von Volker Michels, Insel TB 1987
  • Heimo Schwilk, Hermann Hesse. Das Leben des Glasperlenspielers, Piper Verlag 2013
  • Gunnar Decker, Hermann Hesse. DerWanderer und sein Schatten, Hanser Verlag 2012
  • Bernhard Zeller, Hermann Hesse, Rowohlt Monographie 2005

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Autorin: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek

Rettung des Pharaonentempels von Abu Simbel (ab dem 17.11.1963)

Rettung des Pharaonentempels von Abu Simbel (ab dem 17.11.1963) WDR Zeitzeichen 17.11.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 17.11.2099 WDR 5

Gemeinsam mit einem Baukonzern aus NRW rettet die UNESCO den gigantischen Tempel von Ramses II., bevor der in den Fluten des Assuan-Stausees in Ägypten versinkt. Es ist der Beginn der Idee des Weltkulturerbes ...

Tausende Techniker und Arbeiter fliegen im Frühjahr 1964 ins Niltal ein. Bagger, Kräne und Planierraupen werden über tausende von Kilometern dorthin gebracht. Damit die beiden Felsentempel zersägt und 180 Meter weiter zusammengebaut werden können, ist moderne Technik genauso nötig wie menschlicher Schweiß. Es gelingt: Abu Simbel wird vor den Fluten gerettet und ist bis heute eine vielbesuchte Tempelanlage in Ägypten. ***Das sind unsere wichtigsten Gesprächspartner: Professorin Angelika Lohwasser, Institut für Ägyptologie Universität Münster, ARD-Korrespondent Georg Troller; ***Autorin: Martina Meißner; Redaktion: David Rother


Beinahe wäre Ramses II. in den 1960er Jahren in den Fluten des Nils untergegangen – nachdem der ägyptische Pharao rund 3200 Jahre in seiner pompösen Tempelanlage Abu Simbel verharrt hatte. Diese liegt mitten im geplanten Überflutungsgebiet des Assuan-Stausees. Die UNESCO läuft Sturm gegen die Pläne, einmal geflutet wären die Kulturgüter für ewig zerstört.

Die einzige bezahlbare Idee: Der Ramses-Tempel soll mit den vier gigantischen Skulpturen abgebaut und an sicherer Stelle wieder aufgebaut werden, ebenso der seiner Frau Nefertari gewidmete kleinere Tempel. Am 17. November 1963 wird ein internationales Firmenkonsortium mit der technischen Durchführung des Projekts beauftragt. Die Leitung übernimmt der Essener Baukonzern Hochtief.

Ein Mammutprojekt, bei dem die beiden Felsentempel in mehr als 1.036 Quader zerlegt und 180 Meter landeinwärts millimetergenau wieder aufgebaut und beinah unsichtbar neu verfugt werden. Das jahrtausendealte ägyptische Bauwunder avanciert zum Wunder moderner Ingenieure.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
  • Warum Ramses II. der wohl einzige Pharao der Geschichte mit einem modernen Reisepass ist.
  • Wie der Pharao einst den Felstentempel mit den thronenden Statuen erbauen ließ.
  • Warum die UNESCO sich für die Rettung der Tempel einsetzt.
  • Wie das berühmte "Sonnenphänomen", bei dem zweimal im Jahr die Sonne bis ins Heiligtum scheint, erhalten bleibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professorin Angelika Lohwasser, Institut für Ägyptologie Universität Münster
  • Berichte des ARD-Korrespondenten Georg Troller

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Zen-Lehrer der Hippie-Generation: Religionsphilosoph Alan Watts

Zen-Lehrer der Hippie-Generation: Religionsphilosoph Alan Watts WDR Zeitzeichen 16.11.2023 15:34 Min. Verfügbar bis 16.11.2033 WDR 5

"Philosophical Entertainer", so hat sich Alan Watts (Todestag 16.11.1973) mal beschrieben. Er trägt dazu bei, dass fernöstliche Weisheitslehren im Westen populär werden.

Mit seinen mehr als 25 Büchern, etlichen Artikeln zu Themen wie Identität, der Natur der Wirklichkeit und dem Streben nach Glück wird Alan Watts zum Zen-Lehrer der Hippie-Generation. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Dr. Ursula Baatz, Religionsphilosophie und Zen-Lehrerin, Uni Wien ***Autorin: Melahat Simsek, Redaktion: Matti Hesse


"Dem Leben offen und furchtlos begegnen", so lautet das Credo von Alan Watts. Am meisten beeinflusst Alan Watts die Lehre des Zen-Buddhismus. Der Philosoph ist davon überzeugt, dass das alltägliche Streben nach Macht und Reichtum, auf Dauer unglücklich macht. Es soll ersetzt werden durch ein Loslassen und Sich-Einlassen auf den Fluss des Lebens. Mit seinen Worten trifft Alan Watts den Zeitgeist der 1960er Jahre und wird zum spiritueller Begleiter der Hippie-Bewegung.

Geboren wird Alan Watts 1915 im Südengland. Schon als Jugendlicher beginnt er mit dem Studium der asiatischen Religionen. Er bringt sich selbst Chinesisch bei, um die alten Schriften in der Originalsprache zu lesen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verschlägt ihn in die USA. Dort studiert er in nur zwei Jahren die komplette christliche Theologie und arbeitet zwischenzeitlich als Priester.

In Büchern, Radiosendungen und Vorträgen lehrt der charismatische Alan Watts eine Mischung aus Buddhismus, Taoismus und Hinduismus. Seine Fangemeinde wächst stetig. Watts doziert an renommierten Universitäten, darunter die Harvard University, hält Vorträge auf der ganzen Welt. Ihm selbst fällt ein Leben nach seiner Lehre jedoch immer schwerer. Sein großes Arbeitspensum schafft er schließlich nur noch mit Alkohol. Er stirbt am 16. November 1973 mit 58 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
  • Über Prügel und Mobbing in Alan Watts Kindheit.
  • Warum Alan Watts das Priesteramt niederlegt.
  • Wie der Philosoph mit Drogen experimentiert.
  • Warum Watt es nicht schafft, nach seiner eigenen Philosophie zu leben.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Dr. Ursula Baatz, Religionsphilosophie und Zen-Lehrerin, Uni Wien
  • Inken Prohl, Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Heidelberg

Unser Hörtipp:

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Autorin: Melahat Simsek
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Als ein König den Kongo verkaufte: Leopold II. und Zentralafrika

Als ein König den Kongo verkaufte: Leopold II. und Zentralafrika WDR Zeitzeichen 15.11.2023 14:34 Min. Verfügbar bis 15.11.2099 WDR 5

Die weltweit einzige Kolonie in Privatbesitz wechselt am 15.11.1908 den Besitzer: Leopold II. verkauft "seinen" Kongo an den belgischen Staat - nach Jahrzehnten der Ausbeutung und brutaler Gewalt...

Von 1885 bis 1908 war die heutige Demokratische Republik Kongo das Privateigentum des belgischen Königs Leopold II. Der hatte nur ein Ziel: Prestige und Kapital aus dem Land zu ziehen. Die Einheimischen zwingt er zur Zwangsarbeit, wer nicht pariert, stirbt oder wird verstümmelt. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Christoph Driessen, Historiker und Autor der "Geschichte Belgiens", Arthur Conan Doyle: The crime of the Congo ***Autor: Herwig Katzer, Redaktion: David Rother


Ende des 19. Jahrhunderts beauftragt der belgische König Leopold II. den Afrikaforscher Henry Morton Stanley, für ihn in den Kongo zu reisen. Offiziell soll er das Land erforschen und "humanitäre" Hilfe leisten.

Tatsächlich soll Stanley Land für den belgischen König sichern, der möchte sich – wie seinerzeit üblich – mit kolonialem Besitz schmücken. Stanley kann mit mehr als 400 indigenen Fürsten Verträge abschließen, die sich unter den "Schutz" von Leopold II. stellen. So wird der Kongo zur Privatkolonie des belgischen Königs.

Die Einheimischen bekommen von dem versprochenen "Schutz" indes wenig zu spüren. Stattdessen müssen sie schon bald Zwangsarbeit leisten. Leopolds Leute treiben die Schwarzen beispielsweise mit brutaler Gewalt zur Kautschuk-Ernte. Mord, Folter, Amputationen, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts Missionare ihr Schweigen brechen und europäische Schriftsteller und Journalisten über die Gewaltherrschaft berichten, kommt Leopold II. unter Druck. Am 15. November 1908 verkauft er die Kolonie Kongo an den belgischen Staat. Da der König sofort alle Unterlagen verbrennen lässt, ist bis heute unklar, wie viele Menschen seinem Regime zum Opfer gefallen sind.

In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
  • Wie der belgischen König zu seiner Privatkolonie kommt.
  • Warum die Erfindung des Gummireifens für Schwarze im Kongo zum Martyrium wird.
  • Dass Leopolds Leute zwar Menschen, aber keine Tiere töten dürfen.
  • Wie Sherlock-Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle die Gräueltaten publik macht.
  • Über die schwierige Aufarbeitung dieser Kolonialzeit, die bis heute in Belgien zu vielen Kontroversen führt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Christoph Driessen, Historiker und Autor der "Geschichte Belgiens."
  • Arthur Conan Doyle: The crime of the Kongo
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Autor: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother

Krankheitsvertretung am Dirigentenpult: Bernsteins Durchbruch!

Krankheitsvertretung am Dirigentenpult: Bernsteins Durchbruch! WDR Zeitzeichen 14.11.2023 15:01 Min. Verfügbar bis 14.11.2099 WDR 5

Die West Side Story ist sein berühmtestes Musical: Die große Karriere des Dirigenten Leonard Bernstein beginnt am 14.11.1943, als er kurzfristig bei einem Konzert einspringt.

Das Symphonie-Konzert des New York Philharmonic Orchestra wird live aus der New Yorker Carnegie Hall übertragen – dirigiert von dem bis dahin unbekannten Leonard Bernstein. Schon bei Konzertende ist klar: Bernstein steht eine große Karriere bevor, sein Talent ist unverkennbar, ein musikalisches Genie. In den folgenden Jahrzehnt dirigiert Bernstein die großen Orchester, komponiert Sinfonien und Musicals und begeistert weltweit Menschen für Musik. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: The Debut Concert – Beschreibung des Konzerts auf der Seite der Bernstein Familienstiftung; Bernstein, Leonard: Musik für junge Leute. Die Welt der Musik in neun Kapiteln. München (Goldmann) 1988 *** Autor: Holger Noltze; Redaktion: Gesa Rünker


Sein Debüt vor einem Millionenpublikum gibt Leonard Bernstein ohne Probe mit dem Orchester: Der große Dirigent Bruno Walter, der eigentlich an diesem Sonntagnachmittag die New Yorker Philharmoniker dirigieren soll, liegt mit einer heftigen Erkältung im Hotel. Da sich kein anderer Ersatz findet, soll Leonard Bernstein das Konzert in der Carnegie Hall übernehmen. Der 24-Jährige hat gerade als Assistent bei den New Yorker Philharmonikern angefangen und gilt als Musiktalent. Walter gibt dem jungen Bernstein lediglich ein paar Hinweise zu den schwierigsten Stellen der geplanten Stücke, dann lässt man ihn mit seiner Aufgabe allein.

Das Konzert wird live im Radio übertragen – und ein sensationeller Erfolg. "Das Orchester jubelte und stand mit offenem Mund auf der Bühne", erinnert sich ein Geiger später an "den Naseweis", den die renommierten Musiker zunächst skeptisch betrachtet hatten. "Dieser Mann dort war der außergewöhnlichste Musiker, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet bin."

Der 14. November 1943 ist der Beginn zu Bernsteins Weltkarriere und einem neuen Typus von Dirigenten: lebendig, charismatisch, lebensfroh und nah am Publikum. Der US-Amerikaner ist das Gegenstück zu den bisherigen konservativen und steifen Dirigenten. Unter anderen adressiert Leonard Bernstein mit seinen "Young People`s Concerts" jungen Menschen und erschließt so neues Publikum.

In diesem Zeitzeichen erzählt Holger Noltze:
  • Wie der 24-Jährige mit einem Konzert berühmt wird und die klassische Musikszene umkrempelt.
  • Warum Leonard Bernstein in gebrauchten und zu großen Anzügen dirigiert.
  • Wieso er mit seinem größten Erfolg, dem Musical West Side Story, später hadert.
  • Über Bernsteins Urschrei beim Schleswig-Holstein-Musikfestival.
  • Wie der Komponist im Alter mit Depressionen, Alkohol, Tabletten und Zigaretten kämpft.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • The Debut Concert – Bernstein Familienstiftung
  • Bernstein, Leonard: Musik für junge Leute. Die Welt der Musik in neun Kapiteln. München (Goldmann) 1988
  • Bernstein, Leonard: Ausgewählte Texte. München (Goldmann) 1988
  • Müller, Sven Oliver: Leonard Bernstein. Der Charismatiker. Ditzingen (Reclam) 2018
  • Omnibus. The historic TV broadcasts (The Archive of American Television). UK-Import, 4 DVDs.

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Autor: Holger Noltze
Redaktion: Gesa Rünker

Laura Bassi, die erste Universitätsprofessorin Europas

Laura Bassi, die erste Universitätsprofessorin Europas WDR Zeitzeichen 13.11.2023 13:22 Min. Verfügbar bis 13.11.2099 WDR 5

Laura Bassi löst einen unglaublichen Hype als erste Universitätsprofessorin Europas. Doch gleichberechtigtes Mitglied der Bologneser Universität war sie damit nicht.

Wie soll die ideale Frau sein? - Im 18. Jahrhundert ist die Antwort auf diese Frage klar: Schön, gütig, fruchtbar. Und wie soll sie möglichst überhaupt nicht sein? - Hochgebildet, wissensdurstig, diskussionsfreudig. Sprich: nicht so wie Laura Bassi. ***Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin: Prof. Beate Ceranski, Universität Stuttgart, Bassi-Biographin *** Autorin: Maren Gottschalk, Redaktion: Matti Hesse


Als 20-jährige gilt sie in ihrer Heimatstadt Bologna als exotisches Wunderwesen. Was, bitteschön, soll man mit so einer blitzgescheiten und bildungshungrigen Frau anfangen? - Da denken sich die Stadtherren: Vielleicht lässt sich aus der Existenz dieser jungen Ausnahme-Bürgerin Kapital schlagen? Vielleicht könnte Laura Bassi Bolognas alten Ruhm als Hochburg der Gelehrsamkeit zurückbringen?
Es werden öffentliche Diskussionen veranstaltet, über naturwissenschaftliche und philosophische Thesen. Die junge Gelehrte beeindruckt in der geistigen Auseinandersetzung mit den klügsten Professoren Bolognas. Sie wird in die Bologneser Akademie aufgenommen. Sie erhält den Doktortitel und wird schließlich, im Fach Naturphilosophie, zur Universitätsprofessorin ernannt. Als erste Frau in Europa.
Echte Gleichberechtigung mit den männlichen Lehrenden bedeutet das aber noch nicht...

In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
  • Warum der große Wissensdurst der kleinen Laura zunächst geheim bleiben musste
  • dass aus ihrer Ehe acht Kinder und ein Blitzableiter hervorgingen
  • wie Laura Bassi sich mit anderen hochrangigen Gelehrten vernetzte

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Prof. Beate Ceranski, Biographin, Abt. für Geschichte der Naturwissenschaften u. Technik (GNT), Uni Stuttgart
  • In: C. Dziudzia und S. Klimek (Hrsg.), Gelehrte Frauen der Frühaufklärung. Springer Fachmedien 2022
  • Uta Fölsing: Geniale Beziehungen. Berühmte Paare in der Wissenschaft. Becksche Reihe München 1999
  • Jean-Pierre Jenny: Eine Gelehrte aus der gelehrten Stadt. Neue Zürcher Zeitung, 29. Oktober 2011

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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Onlineproducer: Christoph Tiegel

Loriot: Der 100. Geburtstag

Loriot: Der 100. Geburtstag WDR Zeitzeichen 12.11.2023 15:52 Min. Verfügbar bis 12.11.2099 WDR 5

"Komik beginnt, wo Würde misslingt", hat Vicco von Bülow alias Loriot (geboren am 12.11.1923) gesagt. Er hat den Deutschen Humor geschenkt - und viele Wörter vom "Kosakenzipfel" bis zum "Jodeldiplom".

Loriot, das Universalgenie: Er war Zeichner, Komiker, Filmemacher – und ein genauer Beobachter der deutschen Gesellschaft mit all ihren Umständlichkeiten, Missverständnissen, Satz-Ungetümen und Verklemmtheiten. Lassen Sie uns zur Sitzgruppe gehen... *** Autor: Axel Naumer, Redaktion: David Rother


Auf die Frage, ob er im Zweiten Weltkrieg ein guter Soldat gewesen sei, antwortet er in seinem letzten großen Zeitungsinterview: "Nicht gut genug, sonst hätte ich am 20. Juli 1944 zum Widerstand gehört. Aber für den schauerlichen deutschen Beitrag zur Weltgeschichte werde ich mich schämen bis an mein Lebensende."
Nach dem Krieg machte Vicco von Bülow aus seinem Notabitur ein reguläres und studierte auf Anraten seines Vaters Malerei und Grafik. Danach arbeitete er zunächst als Werbegrafiker. Bald entwirft er das später für ihn so typische Knollennasenmännchen, wird 1950 Cartoonist und nennt sich fortan Loriot. Der Rest ist deutsche Humorgeschichte...

In diesem Zeitzeichen erzählt Axel Naumer:
  • wie Vicco von Bülow in Berlin und Stuttgart ohne Mutter aufwuchs
  • was er über seine "merkwürdigen Heldentaten" im Krieg dachte
  • wie er nach dem Krieg vom Baumfäller zum Grafiker wurde
  • welcher Zufall ihn zum Karikaturisten werden ließ
  • wie viel Ärger ihm seine erste Cartoon-Serie im "Stern" einbrachte

Unser Hörtipp: "Loriot 100 – Mehr Lametta mit Ariana Baborie"

Das sind unsere wichtigsten Quellen und weiterführende Links:

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Autor: Axel Naumer
Redaktion: David Rother
Onlineproducer: Christoph Tiegel

Ein Karnevalshit als Fast-Nationalhymne: Der Trizonesiensong

Ein Karnevalshit als Fast-Nationalhymne: Der Trizonesiensong WDR Zeitzeichen 11.11.2023 15:47 Min. Verfügbar bis 11.11.2033 WDR 5

Karneval 1948. Westdeutschland ist in zwei, und dann in drei Besatzungszonen aufgeteilt. Aus diesem Zustand macht der Kölner Karl Berbuer am 11.11.1948 ein Lied: Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien, damals hochaktuell und politisch brisant.

Karl Berbuer hat ein Gespür für das, was die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg bewegt. Den Nerv der Menschen zu treffen, ist Berbuers Erfolgsrezept. In "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" wird einer seiner größten Erfolge. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Reinold Louis, Karnevalsexperte, Autor; Gabriele Dafft, Landschaftsverband Rheinland; Raderberger Karnevalsclub von 1980 e.V. in Köln. *** Autorin: Irene Geuer; Redaktion: Gesa Rünker und Christoph Tiegel


Nach dem zweiten Weltkrieg werden Westdeutschland und Berlin auf die westlichen Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich verteilt. Obwohl das erst im April 1949 offiziell gemacht wird, hat Karl Berbuer schon 1948 die Idee für eines seiner bekanntesten Lieder: "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" - ein politisches Karnevalslied, das das Lebensgefühl der Westdeutschen genau trifft.

Nicht bei allen Deutschen erfreut sich das Lied großer Beliebtheit. Bundeskanzler Konrad Adenauer erinnert sich 1950 bei einer Pressekonferenz daran.

"Da war im Kölner Stadion ein Radrennen. Es war manches belgische Militär in Uniform da vertreten, und schließlich wurden Nationalhymnen angestimmt, und die Musikkapelle, die offenbar einen sehr tüchtigen und geistesgegenwärtigen Kapellmeister gehabt hat, die hat ohne besonderen Auftrag, als die Deutsche Nationalhymne angestimmt werden sollte, das schöne Karnevals Lied angestimmt. Ich bin ein Einwohner von Trizonesien."

Was hätte der Kapellmeister auch tun sollen? Eine Nationalhymne gibt es in der jungen Bundesrepublik noch nicht. Das Deutschlandlied ist zu der Zeit verboten.

Der Kölner Karl Berbuer haut einen Hit nach dem anderen raus. Zum Beispiel auch "Heidewitzka, Herr Kapitän", "O Mosella" oder "Do laachs do dich kapott, dat nennt m’r Camping".

In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
  • Warum Bundeskanzler Adenauer auch bei einem Besuch in Chicago seinen Ohren kaum traut.
  • Wie ein Lied die Sehnsucht nach Zusammenhalt in den ersten Nachkriegsjahren stillt.
  • Warum Karl Berbuer den Spitznamen "Hefeteilchen" trägt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Reinold Louis, Karnevalsexperte, Autor.
  • Gabriele Dafft, Landschaftsverband Rheinland.
  • Raderberger Karnevalsclub von 1980 e.V. in Köln.

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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker und Christoph Tiegel

"Vater der Türken": Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk

"Vater der Türken": Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk WDR Zeitzeichen 10.11.2023 15:15 Min. Verfügbar bis 07.11.2099 WDR 5

1923 ruft Atatürk (gestorben am 10.11.1938) die Republik Türkei aus und verordnet tiefgreifende Reformen: Die Türkei soll ein westliches, ein europäisches Land werden.

Atatürks Lebensleistung brennt sich tief ins kollektive Gedächtnis aller Türkinnen und Türken. Denn 1919/20 bewahrt er das Land vor dem Untergang. In nur 15 Jahren stellt Atatürk Staat und Gesellschaft radikal auf den Kopf. Seine Reformen greifen tief in die Gesellschaft ein. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Prof. Dr. Maurus Reinkowski, Islamwissenschaftler Universität Basel PD; Dr. Gül Şen, Islamwissenschaftlerin Universität Bonn. *** Autorin: Marfa Heimbach; Redaktion: Matti Hesse


Damals gehört das Osmanische Reich zu den Verlierermächten des 1. Weltkriegs und die Sieger planen im Vertrag von Sèvres die komplette Aufteilung des einstigen Riesenreiches.

Doch der Vertrag von Sèvres wird nie ratifiziert. Denn nun schlägt die Stunde des Offiziers Mustafa Kemal. Er verlässt die osmanische Armee, zieht mit seinen Gefolgsleuten gegen die vorrückenden Griechen und siegt.
So ändern die Siegermächte ihren Plan und setzen nun auf ihn, den neuen starken Mann. Im Vertrag von Lausanne werden 1923 weitgehend die heutigen Grenzen der Türkei vereinbart. Noch im selben Jahr ruft Mustafa Kemal die Republik aus und wird ihr erster Präsident.

In nur 15 Jahren stellt Atatürk Staat und Gesellschaft radikal auf den Kopf. Seine Reformen greifen tief in die Gesellschaft ein. Das religiöse Rechtssystem wird abgeschafft und durch Schweizer Zivilrecht ersetzt. Frauen erhalten das Wahlrecht. Die religiösen Schulen werden geschlossen, das Bildungswesen dem Staat unterstellt und das lateinische Alphabet ersetzt die bisher gebräuchliche arabische Schrift.

Der Präsident erneuert die türkische Gesellschaft innerhalb von 15 Jahren bis zu den Grundprinzipien. Er katapultiert das Land auch gegen Widerstände vom Mittelalter in die Moderne. Mustafa Kemal Atatürk stirbt mit 57 Jahren am 10. November 1938 in Istanbul.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
  • Wie die Sieger des ersten Weltkriegs das Osmanische Reich aufteilen wollen.
  • Warum der Westen Leitbild des jungen türkischen Staates ist.
  • Welche Rolle europäische Männerhüte bei Atatürks Reformen einnehmen.
  • Dass besonders die Landbevölkerung mit den Reformen fremdelt.
  • Dass Recep Tayyip Erdogan länger regiert als Atatürk - und was das mit der Politik seines Vorgängers zu tun hat.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Prof. Dr. Maurus Reinkowski, Islamwissenschaftler Universität Basel PD.
  • Dr. Gül Şen, Islamwissenschaftlerin Universität Bonn

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Unser Hörtipp: Die historische Hörspiel-Saga "Boudicca"

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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
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Die Judenpogrome am 9.11.1938

Die Judenpogrome am 9.11.1938 WDR Zeitzeichen 09.11.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 09.11.2099 WDR 5

In der "Reichspogromnacht" 1938 brennen Synagogen, zerstört die SA jüdische Geschäfte, misshandelt die Besitzer. Deren Nachbarn helfen mit. Wie erinnert man sich an diesen Tag, wenn Antisemitismus in Deutschland wieder zum Alltag gehört?

Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reich werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet - von der SA, aber auch von ganz normalen Bürgern. *** Das sind unsere Interviewpartner: Professor Michael Brenner (Historiker, Ludwig-Maximilians-Universität München) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Uwe Schulz, Redaktion: David Rother


Der 17-jährige Herschel Grynszpan ist in Paris, als erfährt: Seine Familie ist aus Deutschland nach Polen abgeschoben worden. Am 7. November 1938 kauft sich Herschel Grynszpan in Paris einen Revolver und fährt zur deutschen Botschaft. Dort gibt er fünf Schüsse auf den Botschaftssekretär Ernst vom Rath ab.
Zwei Tage später erliegt der Diplomat am Nachmittag seinen Verletzungen. In derselben Nacht kommt es im gesamten Deutschen Reich zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. Fünf Stunden nach dem Tod des Botschaftssekretärs hat Propagandaminister Joseph Goebbels die Ortsgruppen der NSDAP auf Synagogen und jüdische Geschäfte gehetzt.
Bis heute hält sich die Legende, nur Schlägertrupps der SA seien losgezogen in dieser Nacht. Doch das stimmt nicht. Die Verbrechen werden auch von ganz normale Bürgern verübt. Viele Aktionen sind nicht von oben gesteuert.
Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reiche werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet.


  • In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:
  • Warum "Erinnerungskultur" zu einem Wort des Jahres 2023 werden könnte.
  • Wie sich 1938 ganz normale Bürger dem Terror der Nazis anschließen.
  • Dass sich die Gewalt gegen jüdische Mitbürger schon Ende des 19. Jahrhunderts ankündigt.
  • Wie ein "neuer" Antisemitismus in der Bundesrepublik beginnt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Michael Brenner (Historiker, Ludwig-Maximilians-Universität München)
  • Thomas Haury (Historiker, Freiburg)
  • Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches C.H.Beck, 2019
  • Thomas Wild: Hannah Arendt Suhrkamp 2006
  • Matthias Küntzel: Nazis und der Nahe Osten Hentrich & Hentrich, 2019

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Autor: Uwe Schulz
Redaktion: David Rother

Sternstunden der Rhetorik: Ciceros Reden gegen Catilina

Sternstunden der Rhetorik: Ciceros Reden gegen Catilina WDR Zeitzeichen 08.11.2023 15:07 Min. Verfügbar bis 08.11.2099 WDR 5

Es sind rhetorische Meisterwerke, die der römische Konsul Cicero am 7. und 8.11.63 v. Chr. gegen Catilina auffährt: Die Republik rettet er damit nicht.

Ausnahmezustand im alten Rom! Der Politiker Lucius Catilina plant eine Verschwörung gegen den Staat. Als Verteidiger der Republik tritt ihm Marcus Tullius Cicero entgegen, der gewählte Konsul des Jahres 63 vor Christus. Der höchste Amtsträger des Staates wehrt sich mit Worten: Mit zwei Reden schlägt Cicero die Aufständischen in die Flucht. *** Das sind unsere Interviewpartner: Professor Ernst Baltrusch (Althistoriker Freie Universität Berlin), Professor Karl-Joachim Hölkeskamp (Althistoriker Universität zu Köln) *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa Heimbach, Redaktion: Gesa Rünker


Catilina will unbedingt Konsul werden. Mehrfach schon hat er sich beworben, immer ist er gescheitert. Jetzt greift er zur Gewalt. Seine Anhänger fischt er aus der Menge der Unzufriedenen: ehrgeizige Adlige, die politisch nicht zum Zuge kommen; Bürger, die hoch verschuldet sind.
Für die Nacht zum 7. November im Jahr 63 vor Christus planen die Verschwörer die Ermordung des Konsuls Cicero. Doch der Anschlag scheitert. Sofort ruft Cicero den Senat zusammen und hält die erste seiner berühmten catilinarischen Reden. Einen Tag später, am 8. November, folgt die zweite Rede vor der Volksversammlung.
Cicero gelingt es dank seiner rhetorischen Fähigkeiten, sowohl im Senat wie auch in der Volksversammlung eine Front gegen diese Aufständischen zu erwirken. Am Ende verlässt Catilina Rom. Doch auch Cicero, der vielleicht beste Redner seiner Zeit, kann letztlich den Untergang der Römischen Republik nicht verhindern.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
  • Welcher römische Historiker die Auseinandersetzung schriftlich festhält.
  • Welchen symbolträchtigen Versammlungsort Cicero auswählt.
  • Mit welchem rhetorischen Trick er den anwesenden Catilina unter Druck setzt.
  • Wie viele Reden insgesamt Cicero gegen Catilina hält.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Ernst Baltrusch (Althistoriker Freie Universität Berlin)
  • Professor Karl-Joachim Hölkeskamp (Althistoriker Universität zu Köln)

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Unser Hörtipp: "WDR 5 Das Philosophische Radio" mit Jürgen Wiebicke

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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek

Kurt Eisner ruft den Freistaat Bayern aus (am 7.11.1918)

Kurt Eisner ruft den Freistaat Bayern aus (am 7.11.1918) WDR Zeitzeichen 07.11.2023 14:29 Min. Verfügbar bis 07.11.2099 WDR 5

Schluss mit der Monarchie: Anfang November 1918 ruft der unabhängige Sozialdemokrat Kurt Eisner den Freistaat Bayern aus - und wird dessen erster Ministerpräsident.

Während des Ersten Weltkrieges tritt Kurt Eisner aus der SPD aus - aus Protest gegen die Zustimmung der Partei zu den Kriegskrediten. Der Journalist tritt stattdessen in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) ein und wird in Bayern deren Vorsitzender. Noch vor dem offiziellen Kriegsende proklamiert Eisner am 7. November 1918 den "Freistaat Bayern" und wird einen Tag später Ministerpräsdent. *** Das ist unser Interviewpartner: Bernhard Grau (Eisner-Biograf) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Thoma Klug, Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker


Im Herbst 1918 ist der Erste Weltkrieg für die Deutschen verloren. Die Monarchie ist am Ende, der Ruf der Revolution geht um. Kurt Eisner, Vorsitzender der USPD in Bayern, zieht von Kaserne zu Kaserne und sammelt Getreue um sich. Am 7. November ruft er die Republik, den Freistaat Bayern, aus und beendet damit die Monarchie von König Ludwig III.
Eisner wird am Tag darauf Ministerpräsident. Anstelle eines Parlaments wird der Provisorische Nationalrat einberufen. Eisners Ziel ist eine Räterepublik, in der alle Bevölkerungsteile für sie zuständige Räte, wie Betriebsräte oder Gemeinderäte, ernennen sollen. Er führt den Acht-Stunden-Arbeitstag und das Frauen-Wahlrecht ein.
Bei der Wahl des Bayerischen Landtags im Januar erleiden die USPD und Eisner allerdings eine schwere Niederlage. Sie erreichen nicht einmal drei Prozent der Stimmen. Als er am 21. Februar 1919, dem Tag der konstituierenden Sitzung des Landtags, seinen Rücktritt verkünden will, wird Kurt Eisner auf dem Weg von einem rechtsextremen Attentäter erschossen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
  • Durch wen Kurt Eisner zu seiner politischen Haltung inspiriert wird.
  • Wie der Text des von ihm verfassten Revolutionsliedes lautet.
  • Was Thomas Mann über Eisner notiert.
  • Wer der Mörder von Kurt Eisner ist.
Das ist unser Interviewpartner:
  • Bernhard Grau (Eisner-Biograf)
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Autor: Thomas Klug
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Technik: Holger Maerten

Jazzer, Drogendealer, erster Hipster: Mezz Mezzrow

Jazzer, Drogendealer, erster Hipster: Mezz Mezzrow WDR Zeitzeichen 06.11.2023 15:07 Min. Verfügbar bis 06.11.2099 WDR 5

Ein blasser Mann mit Halbglatze, Typ braver Beamter - trotz dieses Aussehens lebt Mezz Mezzrow eine der wildesten Jazz-Biographien des 20. Jahrhunderts... Am 6.11.1933 nimmt er sein erstes Album auf.

Mezz Mezzrow gibt sich gerne als Afroamerikaner aus, weil er sich dem reinen, schwarzen Jazz so verbunden führt. Dabei wächst er in einer weißen, bürgerlichen Familie voller Ärzte und Anwälte auf. Doch Mezz Mezzrow entscheidet sich für ein Leben als Musiker. Manchen seiner weißen Kollegen geht die Schwärmerei für die schwarze Kultur allerdings auf die Nerven. So lästert Klarinettist Sidney Bechet: "Der Mann strengt sich zu sehr an, etwas zu sein, was er nicht ist." *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Mezz Mezzrow, Bernard Wolfe: "Really The Blues", 1946 erstmals aufgelegt; Norman Mailer: "The white negro: Superficial Reflections on the Hipster" (1957)*** Autor: Thomas Mau; Redaktion: David Rother***


Mezz Mezzrow heißt eigentlich Milton Mesirow und stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie in Chicago. Als er eine Jugendstrafe absitzen muss, lernt er nicht nur Klarinette spielen, sondern lauscht nachts allein dem Blues der Schwarzen, der zu seiner Zelle herüberweht. Die Musik trifft ihn ins Mark: "Ich gehörte zu ihnen, ich fühlte mich ihnen näher als den Weißen." Fortan bemüht sich Mezz Mezzrow um eine afroamerikanische Identität.

Seinen Lebensunterhalt verdient der Musiker meistens mit dem Verkauf von Drogen, aber seine Leidenschaft gilt dem Jazz. Er taucht ein ins Harlem der 1930er-Jahre, den Treffpunkt der Hipster: Afroamerikaner, Einwanderer, Avantgardisten aus Europa, die Jazz hören, Marihuana rauchen und sogar eine eigene Sprechweise entwickeln, den "Jive". Mezz Mezzrow kennt und spielt mit den großen Jazz-Namen: King Oliver, Sidney Bechet, Bix Beiderbecke oder Louis Armstrong. Seine Biografie "Really The Blues" gilt als eines der wichtigsten Jazzbücher seiner Zeit.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:
  • Wie sich Mezz Mezzrow mit Drogengeschäften über Wasser hält
  • Warum ein Gefängnisaufseher ihn seine Haftstrafe bei den Schwarzen Insassen absitzen lässt.
  • Was sich genau hinter dem Ausdruck "Hipster" verbirgt
  • Warum Mezz Mezzrow den wahren Schwarzen Jazz ausgerechnet in Frankreich findet

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Mezz Mezzrow, Bernard Wolfe: "Really The Blues", 1946 erstmals aufgelegt
  • Norman Mailer: "The white negro: Superficial Reflections on the Hipster" (1957)

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Die persönlichen Mezz-Mezzrow-Empfehlungen des Autors Thomas Mau:
  • Free Love (Mezz Mezzrow)
  • Swinging with Mezz (Mezz Mezzrow and his Orchestra)
  • The Sheik of Araby (Mezz Mezzrow)
  • Four or Five Times (10-30-51) (Mezz Mezzrow)
  • Getting Together (Take1) [Remasterd 2014] (Mezz Mezzrow)
  • Savoy Blues (Kid Ory's Creole Jazz Band)
  • Canal Street Blues (King Oliver)
  • Ain't Misbehavin' (Louis Armstrong)
  • Black And Blue (Louis Armstrong)
  • You're a Viper (The Reefer Song) (Fats Waller)
  • Reefer Man (Cab Calloway & His Orchestra)

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Autor: Thomas Mau
Redaktion: David Rother

Von der Zerbrechlichkeit des amerikanischen Traums: Sam Shepard

Von der Zerbrechlichkeit des amerikanischen Traums: Sam Shepard WDR Zeitzeichen 05.11.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 05.11.2099 WDR 5

Sam Shepard (geboren am 5.11.1943 in Illinois, USA) ist ein Multitalent: Gefeierter Theaterautor, bekannt als Schauspieler in vielen Nebenrollen als Cowboy oder Testpilot.

Sam Shepard ist der Shooting-Star der Theaterszene der 1960er Jahre: Seine Stücke sind ungestüm, wild und entlarven den "amerikanischen Traum". Nach den ersten Off-Broadway-Erfolgen geht Shepards Karriere steil nach oben: Er gewinnt den Pulitzer-Preis und wird als Schauspieler für den Oscar nominiert. Sam Shepard ist ein künstlerisches Allround-Talent – mit entsprechenden Allüren und Exzessen. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Bettina Walther, S. Fischer Theaterverlag; Michael Lippold, Schauspieler und Regisseur; Sam Shepard: "Der große Himmel", S. Fischer, Frankfurt a.M., 2006.***Autoren: Veronika Bock/Ulrich Biermann; Redaktion: Matti Hesse


Mit 19 Jahren schließt sich Sam Shepard einer vorbeikommenden Theatergruppe an und verlässt die kalifornische Provinz Richtung New York. Im Gepäck die Leiden der Provinz: Trauma der Kriegsrückkehrer, familiäre Gewalt und im Alkohol ertränkte Emotionen.
Sein erstes Theaterstück "Cowboys" hat er angeblich auf die Rückseiten von Bonbonpapier gekritzelt. "Schreiben war wie eine Rettung für mich", sagt Shepard später. Seine Stücke sind wild, wirr, wie eine Explosion, schreiben die Kritiker. Schnelle Einakter, die Szenen wechseln rasch und ohne sich aufeinander zu beziehen – und kommen an.
Sein Thema ist die Sehnsucht nach dem amerikanischen Traum und das Scheitern daran. Er skizziert einsame und verletzte Seelen, die auf Pferderücken oder am Steuer des Pick-ups durchs Leben gleiten. Sam Shepard wird erst zum Shooting-Star der New Yorker Off-Broadway-Szene, dann folgt Hollywood – und eine unermüdliche Schaffensperiode. Es werden mehr als 55 Theaterstücke, mehr als 50 Filme, dazu Fernseh- und Streamingproduktionen. Hinzu kommen Gedichte, Erzählungen und Kurzgeschichten. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis stirbt Sam Shepard am 27. Juli 2017 mit 73 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
  • Wie Sam Shepard im Westen der USA aufgewachsen ist
  • Warum er sich als gefeierter Autor eine Farm zulegt
  • Über die Affäre von Sam Shepard mit Patti Smith
  • Warum Regisseur Volker Schlöndorff nach dem gemeinsamen Film "Homo Faber" nie wieder ein Wort mit Sam Shepard gesprochen hat.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Bettina Walther, S. Fischer Theaterverlag
  • Michael Lippold, Schauspieler und Regisseur
  • Sam Shepard: "Der große Himmel", Frankfurt a.M., 2006
  • Don Shewey: Sam Shepard, New York 1985
  • Robert Greenfield TRUE WEST: Sam Shepard’s Life, Work and Times, 2023
  • Patti Smith: Just Kids, Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2010

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Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Matti Hesse

Das erste It-Girl: Carolina "La Belle" Otéro (geb. am 4.11.1868)

Das erste It-Girl: Carolina "La Belle" Otéro (geb. am 4.11.1868) WDR Zeitzeichen 04.11.2023 14:37 Min. Verfügbar bis 04.11.2099 WDR 5

Der russische Zar, der deutsche Kaiser, ein britischer Prinz: Sie alle liebten die schöne Otéro, Tänzerin und damals wohl die bekannteste Frau der Welt.

Dates mit Carolina Otéro gibt es nur gegen Diamanten – und die reichsten und einflussreichsten Männer ihrer Zeit bezahlen sie gerne. Gestorben ist Carolina "La Belle" Otéro trotzdem arm: Sie hat ihren Reichtum im Casino verspielt. Ihr Leben dauert 96 Jahre und ist eins der faszinierendsten ihrer Epoche. Sie hat den modernen Tanz bereichert, sie hat Künstler inspiriert – und die tragischen Momente ihrer Biografie gern unter den Teppich gekehrt… *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Brygida Ochaim, Tänzerin und Choreografin. Carmen Posadas: La Belle Otéro, Die große Verführerin der Belle Epoque *** Autorin: Christiane Kopka, Redaktion: David Rother


Wenn Carolina Otéro ihren Geburtstag feiert, natürlich im besten Restaurant von Paris, kommen Könige, Kaiser und Zaren. Mit einigen von ihnen geht sie ins Bett, ihr verfallen sind sie alle. Einer der damals reichsten Menschen der Welt schenkt der Otéro eine Yacht für eine einzigen Abend mit ihr. Als glutäugige, ausdrucksstarke Tänzerin macht sie Bizets Oper "Carmen" populär – ihr expressionistischer Tanzstil gilt heute als ein Wegbereiter des Modern Dance.

Otéro wöchst in ärmlichen Verhältnissen auf und wird schon als Kind Opfer einer Vergewaltigung. Doch das verschweigt sie und genießt ihr Leben als berühmte Frau im Kreis der Mächtigen und Reichen.

Mit Juwelen behängt posiert sie auf Bällen. Wenn der spanischer Eintopf "Puchero" aufgetischt wird, ein Gericht aus Kichererbsen, Huhn, Ochsenkeule, Eisbein, Blutwurst und Chorizo, isst Otéro gerne fünf Portionen – und tanzt danach wieder auf dem Tisch. Sie soll den Schriftsteller Marcel Proust zur weltberühmten Romanfigur der Odette inspiriert haben, Renoir lässt sich von ihr zu Gemälden inspirieren. Angeblich sind sogar die Türme eines Hotels in Cannes ihren Brüsten nachempfunden.

Als die "Belle Epoque" nach dem Ersten Weltkrieg in Scherben liegt, zieht sich Carolina Otéro zurück. Ihren Reichtum verspielt sie in Casinos, die ihr eine danach eine spärliche Rente spendieren. Sie stirbt weitgehend vergessen erst im Jahr 1965 – in einer Welt, die mit der ihrer Jugend nicht mehr viel zu tun hat.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
  • Wie Carolina Otéro wirklich hieß
  • Welche Teile ihre Biografie sie wohl erfunden hat – und was davon wahr ist
  • Wie ein russischer Großfürst die Otéro seinen Freunden einmal auf einem Silbertablett präsentierte
  • Warum ihr Tanzstil von Choreografen heute für bahnbrechend gehalten wird

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Brygida Ochaim, Tänzerin und Choreografin.
  • Carmen Posadas: La Belle Otéro, Die große Verführerin der Belle Epoque
  • Caroline Otéro: "Die Erinnerungen der schöne Otéro",  Hamburg 1926
  • Barbara Sichtermann/Ingo Rose: "Kurtisanen, Konkubinen und Mätressen", Ebersbach & Simon 2016

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Autor: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Technik: Theo Kramer

Der EGMR: letzte Hilfsinstanz bei Menschenrechtsverletzungen

Der EGMR: letzte Hilfsinstanz bei Menschenrechtsverletzungen WDR Zeitzeichen 03.11.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 03.11.2099 WDR 5

Bis zu seiner grundlegenden Reform tagt der EGMR nur gelegentlich – am 3.11.1998 nimmt er als Ständiger Gerichtshof für Menschenrechte seine Arbeit auf.

Seniorinnen aus der Schweiz klagen gegen ihr Land für mehr Klimaschutz. Eine Gruppe portugiesischer Jugendlicher geht noch weiter, klagt gleich 32 Staaten des Europarates an: Die Richter des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte haben viel zu tun. Alle Bürgerinnen und Bürger der aktuell 46 Mitgliedsstaaten können sich nach Straßburg wenden, wenn sie sich in ihren Menschenrechten verletzt fühlen. Die Idee dahinter: Frieden in Europa sichern, denn Unterdrückung im Inneren eines Staates verläuft häufig parallel zu Aggressionen nach außen. Das Konzept geht nicht ganz auf. Nach dem Angriff auf die Ukraine wird der russische Staat am 16. September 2022 vom Europarat suspendiert. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Angelika Nußberger, ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Gerichtshof; Frank Schwabe, SPD, Leiter der Deutschen Delegation beim Europarat in Straßburg*** Autorin: Susanne Rabsahl; Redaktion: Christoph Tiegel / Gesa Rünker, Technik: Annette Skrzydlo.


Die Idee zu einer durchsetzungsstarken Instanz für Menschenrechte ist kurz nach dem 2. Weltkrieg entstanden, in der Gründungsphase des Europarats. Ein Gerichtshof für Menschenrechte für ganz Europa soll eine Gewaltherrschaft und Diktatur wie unter den Nationalsozialisten künftig verhindern. 1959 nimmt der Gerichtshof in Straßburg seine Arbeit auf.

In den Anfangsjahren trifft sich der Europäische Gerichtshof nur sporadisch, eine Kommission prüft zunächst die vorgebrachten Anliegen, bevor diese den Richtern vorgelegt werden. Doch allmählich etabliert sich die Institution. Länder, die in den Europarat neu aufgenommen werden wollen, müssen die Menschenrechtskonvention unterzeichnen.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs steigt die Mitgliederzahl auf 47 Mitglieder. Deren rund 800 Millionen Bürger und Bürgerinnen können sich seit Inkrafttreten der Reform am 3. November 1998 direkt an das Gericht wenden. Seither arbeiten die von den Mitgliedsländern abgesandten Richter hauptberuflich für den Gerichtshof – und kommen mit der Arbeit kaum nach.

Verurteilt wird beispielsweise Russland für die Erstürmung der von tschetschenischen Terroristen besetzten Schule 2004, weil die verwendeten Kriegswaffen mehr Opfer unter den Kindern gefordert hätten. Selbst verurteilte Verbrecher wie Magnus Gäfgen können sich an Straßburg wenden: Das Gericht kritisierte die Verhörmethoden der deutschen Polizei gegen den Entführer des Bankierssohns Jakob.

In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
  • Warum der Europäische Gerichtshof Opfer seines eigenen Erfolgs geworden ist
  • Wie Schweizer Seniorinnen und portugiesische Jugendliche vor dem Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte mehr Klimaschutz einklagen
  • Warum der Gerichtshof nur im Notfall Länder ausschließt – obwohl einige gegen die Menschenrechte verstoßen

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Angelika Nußberger, ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Gerichtshof
  • Frank Schwabe, SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages und Leiter der Deutschen Delegation beim Europarat in Straßburg
  • Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte

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Autorin: Susanne Rabsahl
Redaktion: Christoph Tiegel / Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo

Día de los Muertos, Mexikos "Tag der Toten" (am 2.11.)

Día de los Muertos, Mexikos "Tag der Toten" (am 2.11.) WDR Zeitzeichen 02.11.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 02.11.2033 WDR 5

Bunt, laut und vollgestopft mit gutem Essen: So gedenken die Mexikaner der Toten an Allerseelen. Der Día de los Muertos ist eine Mischung aus Jahrtausende alten Traditionen, christlichen Einflüssen – und einem aktuellen James-Bond-Film...

In Deutschland ist der 2. November "Allerseelen". An diesem Tag denken viele im Stillen an ihre verstorbenen Angehörigen. Nicht so in Mexiko: Hier wird der "Tag der Toten", der "Día de los Muertos", mit Musik, Tanz – und üppigen Speisen begangen. Immerhin kehren an diesem Tag –so der traditionelle Glauben – die Seelen der Toten für einige Stunden zurück zu ihren Lieben. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Wiebke Ahrndt, Ethnologin, Altamerikanistin und Direktorin des Übersee-Museums in Bremen. Übersee Museum Bremen: Lebende Tote. Totenkult in Mexiko. Frankfurt/Main, Eichborn, 1986.***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela Wakonigg, Redaktion: David Rother


Bereits Wochen vor dem 2. November, dem Dia de los Muertos, beginnen in Mexiko jedes Jahr die Vorbereitungen: Totenmasken und Skelette schmücken Häuser und Gärten, in den Bäckereien locken süße Totenschädel. Niemand kann im Oktober in Mexiko dem "Tod entkommen". Schließlich hat jeder einen toten Familienangehörigen oder Freund, deren Seelen am Día de los Muertos aus dem Totenreich zurückkommen – so die Vorstellung der Mexikaner.

Allerdings finden die Seelen der Toten den Weg aus dem Grab in die Häuser ihrer Familien nicht allein. Die Lebenden weisen ihnen den Weg, indem sie Blumen streuen. Im Haus erwarten die Rückkehrer ein reich geschmückter Altar mit üppigen Speisen und viel Alkohol.

Seit 2003 zählt der Día de los Muertos zum UNESCO-Welterbe. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Abend des 31. Oktober, wenn sich Groß und Klein verkleiden und Mariachi-Musik im ganzen Land erklingt. Längst haben sich hier mexikanische Traditionen mit dem US-amerikanischen Halloweenfest vermischt.

Höhepunkt ist der Abend des 2. Novembers: Nachdem zusammen mit den Seelen der Verstorbenen, mit Familie, Nachbarn und Freunden ausgiebig gegessen und gefeiert wurde, werden sie mit Musik wieder zurück zum Friedhof begleitet. Dort können die Seelen dann ruhen – bis zum nächsten "Día de los Muertos".

In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
  • Warum die Mexikaner den Tod feiern
  • Die Ursprünge des mehrtägigen Totenfestes in Mexiko
  • Wie ein James Bond-Film den "Día de los Muertos" verändert hat
  • Warum die Mexikaner ihren Toten Kuchen und Schnaps servieren

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Wiebke Ahrndt, Ethnologin, Altamerikanistin und Direktorin des Übersee-Museums in Bremen.
  • Übersee Museum Bremen: Lebende Tote. Totenkult in Mexiko. Frankfurt/Main, Eichborn, 1986.
  • Garscha, Karsten: Das Leben, nur eine kurze Reise: Der mexikanische Totenkult. Iberoamericana, 17. Jahrg., No. 2 (50) (1993), S. 16-37. https://www.jstor.org/stable/41671375
  • Einige Kapitel aus dem Geschichtswerk des Fray Bernhardino de Sahagun. Aus dem Aztekischen übersetzt von Eduard Seler. Unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1927. Outlook Verlag, Frankfurt 2022.

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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother

Forschungsreisender, Entdecker, Chauvinist: Nikolai Prschewalski

Forschungsreisender, Entdecker, Chauvinist: Nikolai Prschewalski WDR Zeitzeichen 01.11.2023 16:04 Min. Verfügbar bis 01.11.2099 WDR 5

Ist das nicht der Mann, der das Prschewalski-Pferd entdeckt hat? Nikolai Prschewalski (gestorben am 01.11.1888) war ein Forschungsreisender, ein Entdecker - aber auch ein Chauvinist.

Als junger Soldat hat Nikolai Prschewalski einen schweren Stand in der russischen Armee. Seine Kameraden sehen ihn als Sonderling, der jede dienstfreie Minute nutzt, um die Natur zu studieren. In einem Herbarium sammelt er akribisch Pflanzen, er verschlingt wissenschaftliche Bücher über Botanik, über Zoologie. Auch Geographie interessiert ihn brennend. Seine Studien zahlen sich aus: Nikolai Prschewalski darf auf Expeditionen gehen und entdeckt in den weitgehend unbekannten Gebieten zahlreiche Säugetiere, Vögel und Pflanzen - darunter die nach ihm benannten Prschewalski-Pferde. Auf seiner letzten Reise in den Himalaya stirbt er am 1.11.1888 mit 49 Jahren.***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Nikolai M Prschewalski: Reisen in der Mongolei - und den Wüsten Tibets bis zum "blauen See" Kuku-Nor; Edition Erdmann.; Waltraud Zimmermann, Zoologin, Autorin des Buchs "Prschewalski Pferde". ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang Meyer; Redaktion: Matti Hesse ***


Wann genau Nikolai Prschewalski geboren wird, ist nicht so ganz klar. Fest steht nur, dass es im April 1839 geschieht, wahrscheinlich am 12. oder 13. April. Schon als Kind streift er am liebsten durch die Wälder, die das elterliche Gut in Russland umgeben.

Gleich nach dem Abitur tritt Nikolai mit 16 Jahren in die russische Armee ein. Bei den Kameraden hat er einen schweren Stand. Sie sehen wohl in diesem Nikolai Prschewalski einen Sonderling, der jede dienstfreie Minute nutzt, um die Natur zu studieren. In einem Herbarium sammelt er akribisch Pflanzen, er verschlingt wissenschaftliche Bücher über Botanik, über Zoologie. Auch Geografie interessiert ihn brennend. Schließlich studiert er in St. Petersburg.

Die Vorgesetzten und am Ende sogar der Zar sehen die Talente des jungen Mannes. Im April 1867 darf der 28-jährige Prschewalski zu einer Expedition ins Amur-Gebiet starten. Schon auf seiner ersten Reise entdeckt er zehn neue Säugetierarten, sammelt mehr als dreihundert Vögel, einige hundert Eier und mehr als dreihundert Pflanzenarten in zweitausend Exemplaren. Wissenschaftler verbringen Jahre damit, seine Proben und Präparate zu erforschen und auszuwerten. .

Auf die erste Reise folgen vier weitere. Bei der Expedition durch die Wüste Gobi findet er einen seltsamen Pferdeschädel. Einige Tage danach schenkt ihm ein Jäger das passende Fell dazu. Dem Entdecker ist klar: Das muss ein besonderes Pferd sein. Später wird die Pferdeart als Prschewalski-Pferd bekannt.
Auf seiner fünften großen Reise infiziert sich Nikolai Prschewalski mit Typhus und stirbt 1. November 1888 mit 49 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
  • Wieso Prschewalski seine Kameraden bei der Armee als "Gesindel" bezeichnet.
  • Warum sein Traum vom Entdeckerleben Prschewalski für drei Tage in Arrest bringt.
  • Wieso die Wissenschaft zu Unrecht lange davon ausging, dass das Prschewalski-Pferd das letzte urtümliche Wildpferd sei.
  • Wie Prschewalski auch seine letzte Ruhestätte fern der Heimat findet.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Waltraud Zimmermann, Zoologin
  • Nikolai M Prschewalski: Reisen in der Mongolei - und den Wüsten Tibets bis zum "blauen See" Kuku-Nor; Edition Erdmann.
  • N.M. Prschewalski: Auf Schleichwegen nach Tibet. Herausgegeben von Detlef Bennecke, Edition Erdmann (nur antiquarisch)
  • Tomas Micek und Waltraut Zimmermann: Przewalski Pferde. Tecklenborg.2013

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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Studs Terkel und das Geschenk der Unsterblichkeit

Studs Terkel und das Geschenk der Unsterblichkeit WDR Zeitzeichen 31.10.2023 14:16 Min. Verfügbar bis 31.10.2099 WDR 5

Studs Terkel interessiert sich zutiefst für die Menschen, die er interviewt - egal ob Promi oder Kellnerin. Das macht ihn zu einem der profiliertesten Journalisten und Schriftsteller seiner Zeit. Am 31.10.2008 ist er gestorben.

Studs Terkel bezeichnet sich selbst als "Guerilla-Journalisten". In bis dahin nicht gekannter Art und Weise entwickelt er seine besondere Form des Interviews. In den Pionier-Zeiten des Fernsehens ist er einer der ersten, der eine eigene Talkshow bekommt. *** Literaturtipp: Studs Terkel - Working. People Talk about What They Do All Day and How They Feel about What They Do. 1997 *** Autorin: Jana Fischer, Redaktion: David Rother


Studs Terkel kommt in New York zur Welt, seine Eltern sind russisch-jüdische Einwanderer, ein Schneider und eine Näherin. Als er acht ist, zieht die Familie nach Chicago um.
Studs wird überzeugter Linker, was später noch Auswirkungen auf seine Karriere hat. Nach der Schule studiert er erst einmal Jura. Statt in einer Kanzlei schließt er sich mit mäßigem Erfolg einer Theatergruppe an. In den frühen 1930er-Jahren lernt er die Sozialpädagogin Ida Goldberg kennen.

In Sachen Arbeit wiederum findet Terkel durch Zufall seine Berufung, als seine Schauspieltruppe bei einem lokalen Radiosender zu Gast ist. Terkel ist begeistert. Das Radio hat sich gerade als Massenmedium etabliert. Ende der 1940er-Jahre kommt das Fernsehen dazu. Studs Terkel hat bald seine eigene Soap namens "Studs Place".

Aber die Fernsehkarriere ist nicht von Dauer. Die antikommunistische McCarthy-Ära erreicht in den USA ihre Blütezeit. Auch Studs Terkel gerät ins Visier des FBI, der aus seinen linken Ansichten keinen Hehl macht. Terkel landet auf der berüchtigten "Blacklist", die unliebsame Künstlerinnen und Künstler von der Arbeit in Film und Fernsehen ausschließt. Zwangsläufig konzentriert er sich wieder aufs Radio. Auf dem Sender WFMT in Chicago hat er ab 1952 seine eigene Interview-Sendung, "The Studs Terkel Program", die er 45 Jahre lang moderiert.

Mit Mitte Fünfzig beginnt Terkel, Oral History Bücher zu veröffentlichen. Darin dokumentiert er die Berichte von Zeitzeugen. Terkel nennt seine Methoe "Guerilla-Journalismus“. Das erste Buch, "Division Street America" zeichnet ein Panorama der Gesellschaft Chicagos Ende der 1960er-Jahre.

Es folgt ein Buch über die Zeit der großen Depression und 1974 dann Terkels wohl bekanntestes Buch: "Working". Darin spricht Terkel mit Menschen über ihre Arbeit und darüber, was sie ihnen bedeutet - vom Model bis zur Prostituierten.

Studs Terkel arbeitet weiter, veröffentlicht Gesprächssammlungen über Jugend, über den American Dream - mit 73 Jahren gewinnt er den Pulitzer-Preis für "The Good War", eine Sammlung von Protokollen über den zweiten Weltkrieg. Nach dem Tod seiner Frau befasst Terkel sich auch beruflich mit der Vergänglichkeit. Für "Gespräche über Leben und Tod" befragt er Menschen über ihren Blick aufs Sterben. Studs Terkel stirbt am 31. Oktober 2008, mit 96 Jahren. Sein Sohn Dan verabschiedet ihn mit den Worten, mit denen Terkel all seine Radiosendungen beendet hat: "Take it easy, but take it." - Nimm es leicht, aber nimm es!

In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Fischer:
  • Wie Studs Terkel unzähligen Menschen ein Stück Unsterblichkeit schenkt.
  • Warum Terkel das Hotel seines Vater als "seine Universität" bezeichnet.
  • Wie Terkel mit dreifachen Martinis versucht, FBI-Agenten milde zu stimmen.
  • Welchen später weltberühmten Folk-Musiker Studs Terkel in seiner Talkshow begrüßt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

Weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Jana Fischer
Redaktion: David Rother
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Zweimal im Widerstand: Das Leben der Anne Beaumanoir

Zweimal im Widerstand: Das Leben der Anne Beaumanoir WDR Zeitzeichen 30.10.2023 14:38 Min. Verfügbar bis 30.10.2099 WDR 5

Das Leben der Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir (geb. am 30.10.1923) - es wäre als Drehbuch in Hollywood eingereicht wohl als "unrealistisch" abgelehnt worden.

Anne Beaumanoir wird am 30.10.1923 in einem kleinen Dorf in der Bretagne geboren. Ihre Eltern sind Linke und erziehen die Tochter in diesem Geist. Anne, die eigentlich Artistin werden will, schließt sich während des Zweiten Weltkriegs dem Widerstand gegen die deutschen Besatzer in Frankreich an. Der Start in ein aufregendes Leben.****** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Gerd Stange, der Übersetzer Anne Beaumoniers Autobiographie ins Deutsche; Anna Tüne, langjährige Berliner Freundin und Autorin; Anne Beaumanoir: "Wir wollten das Leben ändern“; Autobiographie in zwei Bänden; Deutsche Übersetzung: Edition Contra-Bass (2019 und 2022); Übersetzer: Gerd Stange; Anne Weber: "Annette - ein Heldinnenepos"; Matthes & Seitz 2020; Une vie d’Annette - französischer Dokumentarfilm 2018, 52 Minuten.*** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Pfaff; Redaktion: Matti Hesse; Technik: Michael Franke; Onlineproducerin: Vera Kettenbach.


Als junge Frau wird Anne Beaumanoir durch die kommunistische Résistance in den Untergrund nach Paris beordert. In einer eigenmächtigen Aktion bewahrt sie 1942 zwei jüdische Jugendliche und einen Säugling vor dem Zugriff der Nazis.

Nach der Befreiung Frankreichs kehrt Anne ins normale Leben zurück. Sie wird Professorin für Neurologie in Marseille und heiratet den Arzt Jo Roger. Mit ihm bekommt sie die Söhne Jean-Henri und Gilles. Trotz des großbürgerlichen Lebens bleibt Anne immer in linksintellektuellen Kreisen, distanziert sich jedoch mehr und mehr von der kommunistischen Partei.

Während eines Urlaubs in Französisch-Algerien wird Anne Beaumanoir damit konfrontiert, dass die französische Kolonialmacht systematisch Folter gegen die algerische Befreiungsbewegung FLN einsetzt – zum Teil mit den gleichen Methoden wie Gestapo und SS. Für Anne Beaumanoir ist das unerträglich. Sie geht ein zweites Mal in den Widerstand und beteiligt sich in Frankreich an der Unterstützung der FLN. 1959 wird sie verraten und kommt in Untersuchungshaft.

Anne Beaumanoir, inzwischen Mitte 30, ist zum dritten Mal schwanger. Weil sie Komplikationen vortäuscht, darf sie für die Geburt und die ersten Wochen ihrer Tochter Myriam nach Hause – in den Hausarrest, während der Prozess gegen sie läuft. Drei Tage vor ihrer Verurteilung zu zehn Jahren Gefängnis flieht sie in die Schweiz. Ihre Tochter Myriam wird sie nicht aufwachsen sehen.

Als die Franzosen 1962 Algerien aufgeben müssen, engagiert sich Anne Beaumanoir für den neuen Staat. Aber auch das ist nicht von Dauer. Im Juni 1965 putscht die Armee. Sie muss wieder untertauchen und geht in die Schweiz. Erst in den 1980er-Jahren gibt es für sie eine Amnestie. Nach ihrer Pensionierung geht sie zurück nach Frankreich. Für die Rettung der jüdischen Jugendlichen Simone und Daniel erklärt die israelische Gedenkstätte Yad Vashem Anne Beaumanoir und ihre Eltern zu "Gerechten unter den Völkern".

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
  • Wie Anne Beaumanoir ihre jugendliche Unbeschwertheit im Widerstand zugutekommt.
  • Dass romantische Beziehungen innerhalb der Résistance tabu sind.
  • Wer "Roland" ist, der eigentlich Rainer heißt.
  • Dass Anne Beaumanoir in ihren letzten 30 Lebensjahren elfjährige Philosophen kennenlernt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Gerd Stange, der Übersetzer Anne Anne Beaumanoirs Autobiographie ins Deutsche.
  • Anna Tüne, langjährige Berliner Freundin und Autorin.
  • Anne Beaumanoir: "Wir wollten das Leben ändern"; Autobiographie in zwei Bänden; Deutsche Übersetzung: Edition Contra-Bass (2019 und 2022); Übersetzer: Gerd Stange.
  • Anne Weber: "Annette - ein Heldinnenepos"; Matthes & Seitz 2020.
  • Une vie d’Annette - französischer Dokumentarfilm 2018, 52 Minuten

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Michael Franke
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100 Jahre Radio: Erste deutsche Rundfunksendung am 29.10.1923

100 Jahre Radio: Erste deutsche Rundfunksendung am 29.10.1923 WDR Zeitzeichen 29.10.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 29.10.2099 WDR 5

Die erste deutsche Radiosendung hatte keinen einzigen offiziellen Hörer. Rundfunkgebühren für ein Jahr: 350 Milliarden Mark. In den 100 Jahren danach ist viel passiert.

Oft totgesagt, aber immer noch ziemlich lebendig: Das Radio. Am 29. Oktober 1923 geht die erste offizielle deutsche Rundfunksendung an den Start. Das neue Medium soll unpolitisch, unterhaltend aber auch belehrend sein. Das gelingt nicht immer, trotzdem wird das Radio ein voller Erfolg. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Konrad Dussel - "Deutsche Rundfunkgeschichte" (2022); Diemuth Roether, Mitherausgeberin des Sammelbandes "100 Jahre Radio in Deutschland" *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Peter Zudeick; Redaktion: David Rother


"Achtung, Achtung. Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus, auf Welle 400 Meter." Mit diesen Worten schaltet der erste offizielle deutsche Radiosender in Berlin am 29. Oktober 1923 auf regelmäßigen Sendebetrieb. Die Anfänge sind noch sehr provisorisch: Das "Studio" ist eine sieben Quadratmeter kleine Dachkammer, Wände und Decken sind notdürftig mit Krepp-Papier und schweren Vorhängen abgehängt.

Dennoch ist es ein historischer Moment: Durch die Premiere der "Funk-Stunde" wird das Radio nun auch in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zumindest theoretisch. Denn die Nutzung des neuen Mediums ist "genehmigungspflichtig". Und eine Genehmigung hat an diesem 29. Oktober noch niemand. Die erste Lizenz erhält zwei Tage später der Berliner Zigarrenhändler Wilhelm Kollhoff. Der Preis: 350 Milliarden Mark - für ein Jahr Radiohören. Hinzu kommen noch die Kosten für den Empfänger.

Schon in den Anfangszeiten bietet das Radio seinen Hörern ein vielfältiges Programm, das sowohl unterhalten als auch belehren soll. So nimmt die Beliebtheit des Mediums in Deutschland schnell zu. Zahlen Anfang Dezember 1923 gerade einmal 476 Teilnehmer eine Rundfunkgebühr, sind es zwei Jahre später schon mehr als eine Million Menschen. Auch die Zahl der Sender wächst stetig.

Zur bewegten Geschichte des Radios gehören auch düstere Kapitel, insbesondere während der Zeit des Dritten Reichs, als es von den Nationalsozialisten als Propagandainstrument genutzt wird. Gleichzeitig ist das Radio aber auch bei schönen Ereignissen hautnah dabei - etwa als das Grundgesetz verabschiedet wird oder 1989 die Mauer fällt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Peter Zudeick:
  • Dass andere Länder das Radio schon als Deutschland für sich entdecken
  • Warum Krieg und Militär in der Geschichte des Mediums eine große Rolle spielen
  • Warum es auch vor der offiziellen Geburtsstunde verschiedene Radiosendungen gab
  • Wie es dem Radio heute in Zeiten großer Konkurenz von Fernsehen und Internet ergeht

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Konrad Dussel - "Deutsche Rundfunkgeschichte" (2022)
  • Diemuth Roether, Mitherausgeberin des Sammelbandes "100 Jahre Radio in Deutschland"

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Autor: Peter Zudeick
Redaktion: David Rother

Vom speziellen Reiz der Selbstmontage: das erste IKEA-Kaufhaus

Vom speziellen Reiz der Selbstmontage: das erste IKEA-Kaufhaus WDR Zeitzeichen 28.10.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 28.10.2099 WDR 5

In der schwedischen Kleinstadt Älmhult eröffnet Ingvar Kamprad am 28.10.1958 ein Möbelhaus für Do-it-yourself-Kunden. Seine Idee entwickelt sich zum Welterfolg.

IKEA schafft es mit seinem Konzept, das Leben und die Wohnkultur vieler Menschen nachhaltig zu beeinflussen. Heute findet sich kaum ein europäischer Haushalt, in dem kein BILLY-Regal, PAX-Schrank oder MALM-Bett steht. Dabei sind die Anfänge von IKEA ganz bescheiden: ein kleiner Krimskrams-Laden in einem beschaulichen schwedischen Dorf. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Nils Jockel, Autor und vormaliger Kurator am "Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg"; IKEA-Museum/Älmhult *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Steffi Tenhaven; Redaktion: Christoph Tiegel, Gesa Rünker


Die Abkürzung IKEA ist ein Akronym und setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben des Unternehmensgründers Ingvar Kamprad und dem elterlichen Bauernhof Elmtaryt, der im kleinen schwedischen Ort Agunnaryd liegt. Hier bastelt Kamprad früh an seinem Lebenswerk. Schon als Teenager verkauft und vertreibt er in den 1940er-Jahren Krimskrams wie Bleistifte, Streichhölzer oder Wäscheklammern. Kamprad bietet die Artikel zu Niedrigpreisen an und lässt seine Pakete mit dem Gemeinde-Milchwagen ausliefern.

Der Handel floriert und weitet sich bald auf Möbel aus. Weil die nicht mehr in die Milchwagen passen, macht Kamprad Filialen auf, in denen man die Waren selbst abholen kann. Die erste eröffnet am 28. Oktober 1958 in der schwedischen Kleinstadt Älmhult. Es folgen Möbelhäuser in Norwegen und Dänemark. Mitte der 1970er-Jahre erobern die Schweden auch die Bundesrepublik.

Heute ist Deutschland mit 54 Einrichtungshäusern und fast 20.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der umsatzstärkste Markt - noch vor den USA, Frankreich und Großbritannien. Und IKEA expandiert weiter. Hierfür folgt und setzt das Unternehmen Trends. Was bleibt aber ist ein Wohndesign für die ganze Familie - freundlich und flexibel, mit einer Prise Pippi Langstrumpf im Furnier und Sympathie für wohldosiertes Chaos.

In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:
  • Welches das bekannteste und meistverkaufte Möbelstück von IKEA ist
  • Von kleinen und großen Alltagshelfern mit lustigen schwedischen Namen
  • Was den IKEA-Katalog zu einem echten Marketing-Coup gemacht hat
  • Wie IKEA sich dem Thema Nachhaltigkeit stellt

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

Weiterführende Links:

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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Steffi Tenhaven
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker
Technik: Christina Gabriel

Mehr als blonde Pin-Up-Girls: Pop-Art-Legende Roy Lichtenstein

Mehr als blonde Pin-Up-Girls: Pop-Art-Legende Roy Lichtenstein WDR Zeitzeichen 27.10.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 27.10.2099 WDR 5

Werbung, Konsum und Comics: Vor einhundert Jahren wurde Roy Lichtenstein geboren (am 27.10.1923). Er gehört mit Andy Warhol zu den Vätern der Pop Art.

Roy Lichtenstein wird am 27. Oktober 1923 in New York geboren. Er ist neben Andy Warhol und Claes Oldenburg einer der berühmtesten Vertreter der Popart. Schon früh interessiert sich Lichtenstein fürs Zeichnen. Inspiriert von Comic erfindet 1961die Malerei neu - unterstützt von Mickey Mouse und Donald Duck.*** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Klaus Albrecht Schröder, Direktor Albertina-Museum Wien Dort wird ab dem 8. März 2024 die Roy Lichtenstein Retrospektive A Centennial Exhibition zu sehen sein; Janis Hendrickson "Roy Lichtenstein. Die Ironie des Banalen", Köln 1994.***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Klasen; Redaktion: Matti Hesse und Christoph Tiegel; Technik: Sascha Schiemann; Onlineproducerin: Vera Kettenbach. Weiterführende Links: Zeitzeichen - 22.02.1987: Andy Warhol stirbt in New York.



Normalerweise lernt man an der Kunsthochschule: Kopieren ist schlecht. Roy Lichtenstein hat da eine andere Idee: Er erweitert bestehende Werke, vergrößert sie. Auch wenn sie den Originalen noch ähnlich sehen, sind sie anders. Das gefällt Lichtenstein.

Mit zwanzig Jahren wird Roy Lichtenstein zum Militärdienst eingezogen. Zwischen 1943 und 1945 dient er als Soldat in England, Frankreich, Belgien und Deutschland. Nach dem Krieg bleibt er eine Weile in Europa, setzt sein Studium in Paris fort, beschäftigt sich mit den französischen Malern und sehr intensiv mit seinem großen Vorbild Pablo Picasso. Er versucht sogar, Picasso in Paris persönlich kennenzulernen. Er geht zu seinem Atelier, wagt aber dann nicht anzuklopfen. Wäre übrigens auch vergeblich gewesen, Picasso war zu dem Zeitpunkt in Südfrankreich.

Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Amerikaner etwas leisten können und die Werbung den Wunsch nach Wohlstand verstärkt, parodiert Roy Lichtenstein die Sehnsüchte der Menschen, die unentwegt ihren Lebensstandard verbessern wollen. Er malt Waschmaschinen, Fritteusen, dampfende Kaffeetassen, Dollarscheine. Er lässt banalen Konsum mit Kunst verschmelzen.

So radikal Roy Lichtenstein die Kunst auch verändert hat, ein rebellisches und exzessives Leben wie sein Weggefährte Andy Warhol hat er nicht geführt.

Auch der Kunsthistoriker und Leiter des Albertina Museums in Wien, Klaus Albrecht Schröder, ist überrascht von Roy Lichtensteins sanfter Art, als er ihm 1992 das erste Mal persönlich begegnet. "Und dann tritt mir dieser Mann entgegen, mit einer Freundlichkeit und Stille und Ruhe, die zu diesem Gewaltakt 'Und jetzt mache ich etwas, das die Welt vor mir noch nicht gesehen hat' gar nicht recht passen wollte."

Roy Lichtenstein stirbt im September 1997 mit 74 Jahren in seiner Heimatstadt New York. Seine Bilder hängen in den wichtigsten Museen der Welt und versprühen noch immer den Geist der wilden 1960er-Jahre in New York, als Werbung, Konsum und Comics die großen Künstler inspirierten.


In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
  • Welche Rolle traurig-schöne Blondinen in Lichtensteins Kunst spielen.
  • Wie Flash Gordon und andere Comic-Helden in die Pop Art gelangen.
  • Wie Roy Lichtenstein dank Mickey Mouse und Donald Duck die Malerei neu erfindet.
  • Dass die Größe manchmal doch Bedeutung haben kann.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Klaus Albrecht Schröder, Direktor Albertina-Museum Wien Dort wird ab dem 8. März 2024 die Roy Lichtenstein Retrospektive A Centennial Exhibition zu sehen sein.
  • Janis Hendrickson "Roy Lichtenstein. Die Ironie des Banalen", Köln 1994.

Weiterführende Links:
Zeitzeichen - 22.02.1987: Andy Warhol stirbt in New York.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Matti Hesse und Christoph Tiegel
Technik: Sascha Schiemann
Onlineproducerin: Vera Kettenbach


Revolutionär der Landwirtschaft: Albrecht Thaer (+ 26.10.1828)

Revolutionär der Landwirtschaft: Albrecht Thaer (+ 26.10.1828) WDR Zeitzeichen 26.10.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 26.10.2099 WDR 5

Genug zu essen? Im Westeuropa des 18. Jahrhunderts ist das keine Selbstverständlichkeit - bis ein Herr Thaer aus Celle als erster Landwirtschaft zur Wissenschaft macht.

Albrecht Daniel Thaer, Begründer der rationellen Landwirtschaft, wird am 14.05.1752 als Sohn eines Arztes in Celle geboren. Er studiert Medizin in Göttingen und lässt sich dann als Arzt in Celle nieder. Die Arztpraxis gibt er jedoch bald auf, um sich hauptsächlich mit dem Studium der Tier- und Pflanzenwelt zu beschäftigen. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professor Dr. Bernward Märländer (Universität Göttingen); Karin Sohnemann (Stadtführerin in Celle); Rainer Fabel (Direktor Albrecht-Thaer-Gesellschaft); Jürgen Mente (Landwirt in Bergen); Claudia Hermann (Leiterin Albrecht-Thaer-Schule, Celle) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann; Redaktion: David Rother und Christoph Tiegel; Technik: Nico Söllner; Onlineproducerin: Vera Kettenbach.


Albrecht Daniel Thaer gilt als der Erste, der die Landwirtschaft in Mitteleuropa auf wissenschaftlicher Basis voranbringt. Er befasst sich mit der Vermehrung und Verbesserung unserer Ernährung. Trotzdem ist Albrecht Thaer heute kaum noch bekannt.
Als Jugendlicher ist Thaer ein Unangepasster. Aber er kriegt noch einmal die Kurve, macht das Abitur mit 17 und studiert Medizin in Göttingen. Zurück in seiner Geburtsstadt Celle ist er rasch ein guter und beliebter Arzt. Er wird sogar Leibmediziner des hannoverschen Königs Georg, der seinerzeit auch englischer König ist. Schon jetzt wird deutlich, dass Thaer die herkömmliche Medizin nicht ausreicht, um den Lebensumständen der Menschen gerecht zu werden.
Für Thaer gehören Gesundheit und Ernährung zusammen. Und die ist im beginnenden 19. Jahrhunderts keineswegs überall gesichert. Hungersnöte sind immer wieder an der Tagesordnung – und das liegt nicht allein am Wetter. Die Bauern arbeiten traditionell "aus dem Bauch" heraus. Nicht systematisch oder gar "experimentell".

Bald wird die nationale und internationale Fachwelt auf Thaer aufmerksam - auch dank seines umfangreichen Schrifttums und einer von ihm gegründeten Landwirtschaftsschule. In Celle dagegen fühlt er sich eingeschränkt. Weil er kein Adliger ist, darf er keine weiteren Ländereien für noch größere Feldexperimente kaufen.
Thaer zieht mit seiner Familie und 23 Angestellten auf ein altes Rittergut nahe der heutigen Grenze zu Polen. In Celle war aus der Experimentalwirtschaft eine Modellwirtschaft geworden, beschreibt Theodor Fontane Thaers Entwicklung. In Möglin machte er aus der Modell-, eine Musterwirtschaft.
Fast ein Vierteljahrhundert lehrt, forscht und arbeitet Thaer unter preußischer Fahne. Am 26. Oktober 1828 stirbt er in Möglin und wird dort auch beigesetzt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
  • Wie Albrecht Thaer erkennt, dass er keinesfalls als Chirurg arbeiten möchte.
  • Mit welchen Neuerungen Thaer die sandigen Böden Niedersachsens produktiver macht.
  • Welcher König geradezu euphorisch darauf reagiert, dass Thaer und Anhang sich in seinen Staaten niederlassen.
  • Welche Schafrasse Albrecht Thaer von Nordspanien nach Brandenburg importiert.
  • Dass Umweltschützer und Klimaaktivstinnen die Rationalisierung der Landwirtschaft heute kritisch sehen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Dr. Bernward Märländer (Universität Göttingen)
  • Karin Sohnemann (Stadtführerin in Celle)
  • Rainer Fabel (Direktor Albrecht-Thaer-Gesellschaft)
  • Jürgen Mente (Landwirt in Bergen) Claudia Hermann (Leiterin Albrecht-Thaer-Schule, Celle)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Kay Bandermann
Redaktion: David Rother und Christoph Tiegel
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Er komponiert die Oper "Carmen": Georges Bizet

Er komponiert die Oper "Carmen": Georges Bizet WDR Zeitzeichen 25.10.2023 14:59 Min. Verfügbar bis 25.10.2099 WDR 5

Der französische Komponist Georges Bizet, geboren am 25.10.1838, schreibt seinen größten Erfolg kurz vor seinem Tod: Die Melodien der Oper "Carmen" sind Ohrwürmer.

Der französische Komponist Georges Bizet schafft kurz vor seinem Lebensende mit der Oper Carmen einen der größten Erfolge der Operngeschichte. Bis dahin ist es aber ein langer und schwerer Weg, auf dem Bizet viele Auftragsarbeiten erledigen muss, die seine Kreativität einschränken. Erst kurz vor seinem Tod gelingt ihm mit der Oper "Carmen" der große Wurf. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Jorge Chaminé Bariton (Initiator und Direktor des Europäischen Musikzentrums CEM, Künstlerischer Direktor des Musikfestivals Bougival); Ute Blumeyer (Direktorin des Brahmshauses Baden-Baden-Lichtental)*** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Sabine Mann; Redaktion: Gesa Rünker


Wirklich glücklich ist der französische Komponist Georges Bizet wohl selten. So schreibt er einem Freund Edmond Galabert: "Ich bin buchstäblich erschöpft […] mein Leben hat nichts Angenehmes […] gerade habe ich das vierhändige Arrangement von 'Hamlet' fertig. Was für eine Fronarbeit!"
Ein dreijähriges Stipendium in der prächtigen Villa Medici in Rom hat er sich anders vorgestellt. Eigentlich möchte er dort unbeschwert von materiellen Sorgen als Träger des Rom-Preises nur ab und zu mal eine Kreation nach Hause schicken und freut sich auf eine steile Karriere nach seiner Rückkehr nach Frankreich.
Aber daraus wird erstmal nichts. Von früh bis spät muss der junge Paris-Heimkehrer stattdessen sein Dasein mit mühsamen Transpositionen, Umschreibungen von Opernpartituren für einzelne Instrumente, Orchestrierungen, ja sogar Klavierunterricht fristen.
Seinen größten Erfolg landet Bizet erst kurz vor seinem Tod. Die Uraufführung seiner Oper "Carmen" am 3. März 1875 in der Opéra-Comique wird allerdings eher ablehnend aufgenommen. Bald darauf wird Carmen jedoch zu einem der größten Erfolge der Operngeschichte. Auch heute noch gehört Carmen zu den beliebtesten und meist aufgeführten Werken des Opernrepertoires. Die berühmte "Habañera" entwickelt sich zum Ohrwurm, den auch heute noch wohl fast jeder mitsummen kann.


In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:
  • Warum der Bariton Jorge Chaminé in Bizet "einen Heiligen" sieht.
  • Wie Bizet sich für die ungeliebte Orchestrierung eines Walzers rächt.
  • Welcher deutsche Komponist den jungen Franzosen Bizet inspirierte.
  • Warum die Geschichte von Carmen und Don José eigentlich nicht normal ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Jorge Chaminé Bariton (Initiator und Direktor des Europäischen Musikzentrums CEM, Künstlerischer Direktor des Musikfestivals Bougival)
  • Ute Blumeyer (Direktorin des Brahmshauses Baden-Baden-Lichtental)

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Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

In Münster wird der Westfälische Frieden verkündet (24.10.1648)

In Münster wird der Westfälische Frieden verkündet (24.10.1648) WDR Zeitzeichen 24.10.2023 14:28 Min. Verfügbar bis 24.10.2099 WDR 5

Der Dreißigjährige Krieg verwüstete weite Teile Europas und brachte unendliches Leid. Erst mit dem Westfälischen Frieden von 1648 gelang es, einen Frieden auszuhandeln.

Die Größe des Friedenskongresses ist enorm: 109 verschiedene Interessenvertreter wollen den Dreißigjährigen Krieg endlich beenden. In Münster und Osnabrück verhandeln die katholisch und die protestantisch geprägten Parteien getrennt. Nach fünf Jahren ist es soweit: Am 24. Oktober wird in Münster der Westfälische Frieden verkündet.*** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Volker Arnke (Historiker aus Osnabrück), Siegrid Westphal (Geschichte der frühen Neuzeit, Universität Osnabrück) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner, Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse


Drei Jahrzehnte lang ziehen mordende und plündernde Soldatenheere quer durch Europa. Dann sollen Verhandlungen in Münster und Osnabrück endlich einen der schlimmsten Kriege der Menschheitsgeschichte beenden. Am Westfälischen Friedenskongress nehmen 109 Gesandtschaften teil. Sie vertreten eine ungeheure Fülle an Akteuren: 16 europäische Staaten, 140 Reichsstände, also deutsche Fürsten und Städte und 38 weitere Mächte.
Der Kongress ist nach Konfessionen aufgeteilt: Die katholisch geprägten Gesandtschaften sind in Münster stationiert, während sich in Osnabrück die eher protestantisch geprägten Gesandtschaften aufhalten. Fünf Jahre dauert es, bis der Frieden endlich ausgehandelt ist. In Osnabrück kommt es am 6. August 1648 zum Handschlag - einem der wichtigsten Durchbrüche des Kongresses.
Am 24. Oktober 1648 wird in Münster der Westfälische Frieden schließlich beschlossen und verkündet. Doch man traut ihm noch nicht. Die meisten Friedensveranstaltungen finden erst nach 1649/50 statt - nachdem in Nürnberg die Umsetzung des Friedensvertrages im Detail geregelt worden ist.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:

  • Wie es zum Dreißigjährigen Krieg kommt.
  • Welche Rolle die Religion bei den Konflikten im 17. Jahrhundert spielt.
  • An welchem Ort bereits kurz nach Beginn des Krieges ein Friedenskongress stattfinden soll.
  • Welche Länder und Interessenvertreter im einzelnen miteinander verhandeln.
  • Wie eine verschlüsselte Depesche des Kaisers am Ende für Aufregung sorgt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Volker Arnke (Historiker aus Osnabrück)
  • Siegrid Westphal (Geschichte der frühen Neuzeit, Universität Osnabrück)
  • Volker Arnke, Siegrid Westphal (Hrsg.): Der schwierige Weg zum Westfälischen Frieden. Wendepunkte, Friedensversuche und die Rolle der "Dritten Partei". De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2021

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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Alexander Buske und Jürgen Mönkediek

"Chinas letzte Kaiserin" Song Meiling (Todestag, 23.10.2003)

"Chinas letzte Kaiserin" Song Meiling (Todestag, 23.10.2003) WDR Zeitzeichen 23.10.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 23.10.2099 WDR 5

Als Chinas ehemalige First Lady Song Meiling mit 106 Jahren stirbt, ist sie eine prägende Gestalt des 20. Jahrhunderts - klug, einflussreich, geliebt und gehasst.

Sie liebt die Macht: Als Frau von Chiang Kai-shek, dem Führer der chinesischen Nationalisten, agiert sie praktisch als Außenministerin. Sie spricht Englisch - im Unterschied zu ihrem Mann. Deshalb bestimmt sie die Politik Chinas in den 1930er- und 1940er-Jahren wesentlich mit. Darüber freuen sich nicht alle. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Nele Nösselt (Sinologin, Universität Duisburg-Essen) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Kath, Redaktion: Matti Hesse


Song Meiling ist ab den 1920er-Jahren mit Chiang Kai-shek verheiratet, dem Führer der Nationalisten in China. Sie hat in den USA studiert und wird praktisch seine Außenministerin - denn ihr Mann spricht kein Englisch. Sie übersetzt für Chiang Kai-shek bei internationalen Konferenzen, sitzt mit Churchill und Roosevelt an einem Tisch.
So bestimmt sie die Politik Chinas in den 1930er- und 1940er-Jahren aus der zweiten Reihe heraus. Sie liebt die Macht, ist für ihre spitze Zunge bekannt und pflegt einen luxuriösen Lebensstil. Damit macht sie sich nicht nur Freunde.
Als in China 1949 die Kommunisten unter Mao siegen, flüchtet Song Meiling gemeinsam mit ihrem Mann auf die Insel Taiwan. Auch dort mischt Madame Chiang Kai-shek aktiv in der Politik mit. Sie stirbt am 23. Oktober 2003 in New York mit 106 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
  • Aus welcher gesellschaftlichen Schicht Song Meiling stammt.
  • Warum sie bis zu ihrem Tod eine besondere Beziehung zu den USA hat.
  • Welchen Titel Ernest Hemingway sich für Song Meiling ausgedacht hat.
  • Welcher Ausspruch der Chinesin zum geflügelten Wort wird.
  • Welcher prominente Politiker nach ihrem Tod ein Kondolenzschreiben an ihre Familie schickt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Nele Nösselt (Sinologin, Universität Duisburg-Essen)
  • Heiferman, Ronald Ian (2011): The Cairo Conference of 1943. Roosevelt, Churchill, Chiang Kai -shek and Madame Chiang.
  • Pakula, Hannah (2010): Madame Chiang Kai-shek and the birth of modern China.
  • Paquet, Philippe (2010): Madame Chiang Kai-shek – Un siècle d’histoire de la Chine.
  • Tyson-Li, Laura (2006): Madame Chiang Kai-shek.

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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

Cello-Virtuose mit politischer Haltung: Pablo Casals

Cello-Virtuose mit politischer Haltung: Pablo Casals WDR Zeitzeichen 22.10.2023 15:14 Min. Verfügbar bis 22.10.2099 WDR 5

Pablo Casals revolutioniert das Cellospiel und engagiert sich als Künstler gegen den Faschismus. Am 22.10.1973 stirbt der Spanier in San Juan de Puerto Rico.

"Wir müssen uns für das Gute einsetzen, unsere Stimme erheben." Für Pablo Casals ist klar, dass er sich im Spanischen Bürgerkrieg als Künstler gegen die Faschisten stellt. Nach Francos Sieg flieht Casals nach Frankreich und gründet dort sein eigenes Festival. *** Das sind unsere Interviewpartner: Raimund Trenkler (Kronberg Academy), Alban Gerhardt (Cellist) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Michael Struck-Schloen, Redaktion: Gesa Rünker


Spanischer Bürgerkrieg, 1938: Der katalanische Cellist Pablo Casals steht auf der Seite der Demokratie. Die Faschisten erklären ihn zum Staatsfeind und drohen, ihm seine Musikerarme abzuhacken, falls er in ihre Hände fiele. Aber Casals lässt sich nicht beirren. Kurz vor der Einnahme von Barcelona durch Francos Truppen gibt er ein Konzert vor Soldaten und Regierungsmitgliedern der Republik.
In der Pause wendet sich Casals im Radio an die demokratischen Nationen: "Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!" Doch die Putschisten um Franco siegen. Casals geht ins Exil nach Frankreich. Dort gründet er 1950 in Prades sein eigenes Festival.
Der Cellovirtuose komponiert auch eigene Werke und gilt als einer der größten Musiker der 20. Jahrhunderts. Er spielt im Weißen Haus und gibt gefeierte Konzerte auf der ganzen Welt.
Beim von ihm initiierten Musikfestival taucht einmal eine junge Frau auf, die später seine Schülerin und seine dritte Ehefrau wird: Marta Montañez. Sie ist 61 Jahre jünger als der Musiker und erinnert ihn an seine Mutter, die im selben Haus in Puerto Rico aufgewachsen ist. Mit Marta zieht Casals auf die Karibik-Insel. Noch im Alter von über 90 Jahren übt Casals täglich mehrere Stunden Cello. Nach dem Grund gefragt, antwortet er: "Ich habe den Eindruck, Fortschritte zu machen." Am 22. Oktober 1973 stirbt Pablo Casals in San Juan de Puerto Rico.

In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
  • Vor welchen Prominenten Pablo Casals nach seinem Durchbruch auftritt.
  • Wie er nach dem Ersten Weltkrieg Konzerte für Arbeiter gibt.
  • Welches Elend Casals nach seiner Flucht nach Frankreich erlebt.
  • Weshalb er als erster von den Vereinten Nationen mit der Friedensmedaille ausgezeichnet wird.
  • Welches die persönliche Hymne von Pablo Casals ist.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Raimund Trenkler (Kronberg Academy)
  • Alban Gerhardt (Cellist)
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Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul

Separatisten rufen in Aachen die "Rheinische Republik" aus

Separatisten rufen in Aachen die "Rheinische Republik" aus WDR Zeitzeichen 21.10.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 21.10.2099 WDR 5

"Los von Berlin!" So lautet die Parole der Separatisten, die am 21.10.1923 in Aachen die rot-weiß-grüne Fahne hissen und einen rheinischen Staat errichten wollen.

Die Weimarer Republik wackelt: galoppierende Inflation, Hunger und Elend, Streiks und Aufstände. Franzosen und Belgier besetzen das Ruhrgebiet, es gibt hunderte Tote. Das Wort von der „Versackungspolitik“ macht die Runde. Die Gelegenheit scheint günstig - für radikale Kräfte, die sich sogar eine Trennung von Deutschland vorstellen können. ***Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Martin Schlemmer, Historiker im Landesarchiv NRW Duisburg, Autor „Los von Berlin!“; Thomas Müller, Historiker und Politologe, Stadtarchiv Aachen *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Martin Herzog, Redaktion: Gesa Rünker


Der Putsch erfolgt am Sonntagmorgen um 4 Uhr. Rund 2.000 bewaffnete Separatisten stürmen das Aachener Rathaus, ein Regierungsgebäude, die Post und die Reichsbank. Anschließend hissen sie auf allen Gebäuden die grün-weiß-rote Flagge der sogenannten Rheinischen Republik.

Hyper-Inflation, Hunger und Armut, die Ruhrbesetzung durch die Alliierten und Putschversuche von Links wie Rechts haben der jungen Weimarer Republik bereits schwer zugesetzt in diesem Krisenjahr 1923. In Aachen hat die angespannte Lage bereits zu Plünderungen und Hungerrevolten geführt. Und jetzt kommen die Revoluzzer vom Rhein.

Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Hohenzollern-Monarchie hat es immer wieder Versuche gegeben, einen unabhängigen Rheinstaat zu gründen. Die Bevölkerung stellt sich die Frage: Was wird eigentlich aus uns, wenn das Rheinland tatsächlich französisch wird? Oder eine Art "Pufferstaat" zwischen Frankreich und Deutschland?

Schon am 1. Juni 1919 ruft der Separatist Hans Adam Dorten in Wiesbaden die „Rheinische Republik“ aus. Sie soll das Rheinland, Altnassau, Rheinhessen und die Rheinpfalz umfassen. Dieser Putsch scheitert bereits nach nur sieben Tagen, weil nur wenig ihn unterstützen. Eine Weile wird es still um die Separatisten. Bis zum Krisenjahr 1923.

In der Nacht zum 21. Oktober besetzen die Separatisten die wichtigsten Verwaltungsgebäude in Aachen. Der Putsch weitet sich auf weitere Städte aus: Bonn, Duisburg, Mönchengladbach. Am 2. November 1923 kommt es in Aachen zu einem stundenlangen Feuergefecht zwischen Separatisten und Verteidigern der preußischen Ordnung.
Die belgische Besatzungsmacht beendet den Putsch. Sie gewährt den Milizionären freien Abzug und übergibt die Gebäude an die rechtmäßige Regierung. Kurz darauf ist der Spuk auch in den übrigen Regionen des Rheinlandes vorbei.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
  • Wie das Rheinland nach 1918 in Aufruhr geriet
  • Welche Sprengkraft die "Pufferstaat"-Idee entwickelte
  • Von ungeliebten "Preußenfreunden" und "Französlingen"
  • Warum die Rheinische Republik sich nicht durchsetzte
  • Welche Wurzeln des Bundeslands Nordrhein-Westfalen mit dem Separatismus von damals zu tun haben

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Martin Schlemmer, Historiker im Landesarchiv NRW Duisburg
  • Thomas Müller, Historiker und Politologe, Stadtarchiv Aachen
  • Martin Schlemmer: „Los von Berlin“. Die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg. Böhlau Verlag. Köln Weimar Wien 2007.
  • Thomas Müller, René Rohrkamp (Hrsg.): Der Aachener Putsch rheinischer Separatisten 1923. Aus den Quellen des Stadtarchivs Aachen. Band 6 (noch unveröffentlicht)

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Redaktion: Gesa Rünker

Ein preußischer Jude: Isaac Löwensteins Tagebuch

Ein preußischer Jude: Isaac Löwensteins Tagebuch WDR Zeitzeichen 20.10.2023 14:55 Min. Verfügbar bis 20.10.2099 WDR 5

Isaac Löwenstein ist ein gläubiger Jude, der seinen preußischen König verehrt. Am 20.10.1823 schreibt er bei Gütersloh den letzten Eintrag in sein Militär-Tagebuch.

Isaac Löwenstein gehört zur ersten Generation von Juden in Preußen, die nach und nach gleichberechtigt wurden: zu jüdischen Preußen. Mit allen Rechten, aber auch allen Pflichten. Auch der Wehrpflicht. Sein Tagebuch zeigt, wie es ihm in der Armee ergeht. *** Das ist unser Interviewpartner: Manfred Beine (Archivar und Herausgeber) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner Wember, Redaktion: David Rother


Die rechtliche Gleichstellung der Juden, die im 18. Jahrhundert so genannte "Judenemanzipation", ist auch durch den reaktionären preußischen König nicht mehr rückgängig zu machen. Juden dürfen Beruf und Wohnort weitgehend frei wählen und studieren. Sie müssen aber auch zum Militär. Isaac Löwenstein, Papierhändler aus Rietberg-Neuenkirchen bei Gütersloh, ist der erste seiner Familie, den es trifft. Drei Jahre lang muss er dienen.
In seinem Tagebuch beschreibt er seine anfängliche Angst vor dem preußischen Drill und seine durchaus harten Erfahrungen bei der militärischen Ausbildung. Allerdings findet sich darin keine Bestätigung üblicher Vorurteile gegen den "preußischen Kommiss", z.B. was die Misshandlung von Soldaten oder den so genannten Kadavergehorsam angeht.
Erstaunlich scheint aus heutiger Sicht, dass das preußischen Militär weltanschaulich recht liberal sein konnte. Ressentiments gegen Juden gab es kaum, und die Offiziere versuchten sogar, auf religiöse Vorschriften Rücksicht zu nehmen. Löwenstein berichtet, wie er von seinem "Herrn Hauptmann" die Erlaubnis erhielt, "für immer des Sabbats vom Exerzieren frei zu sein".
Juden in Deutschland gehen mit der Emanzipation unterschiedlich um. Viele geben ihre jüdischen Wurzeln auf, lassen sich taufen und versuchen so, ganz in der Mehrheitsgesellschaft aufzugehen. Löwenstein beschreitet den Weg der kulturellen Angleichung, indem er seinen Glauben mit allem verbindet, was er für deutsch und preußisch hält.
Für Isaac Löwenstein scheint Geschichte zeitlebens ein permanenter Fortschritt. Dass die Zivilisation, so wie er sie empfindet, stetig höhere Stufen erreicht. Die deutsche Barbarei hätte er sich niemals träumen lassen. Auch nicht, dass sein Enkel und viele Angehörige ermordet würden und andere Familienmitglieder ins Ausland fliehen müssten. Mit seinem Tagebuch im Gepäck.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
  • Wie Napoleon die Gleichstellung der Juden im Königreich Westfalen betrieb
  • Warum ein gläubiger Jude sich beim Militär als überlegener Preuße fühlte
  • Wie mit der Reichsgründung 1871 auch für Isaac Löwenstein ein deutscher Traum wahr wurde
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Manfred Beine (Archivar und Herausgeber)
  • Beine, Manfred/Kant, Marion/Othengrafen, Ralf (Hgg.): Ein westfälischer Jude in der preußischen Armee Isaac, Löwenstein aus Rietberg-Neuenkirchen und sein Tagebuch 1821–1823. Verlag für Regionalgeschichte, 2021
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Als Jahrhundertkünstlerin in der Psychiatrie: Camille Claudel

Als Jahrhundertkünstlerin in der Psychiatrie: Camille Claudel WDR Zeitzeichen 19.10.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 19.10.2099 WDR 5

Heute sind Camille Claudels Skulpturen Millionen wert. Im 20. Jahrhundert hat der Kunstbetrieb die Bildhauerin in die Psychiatrie gebracht. Dort stirbt sie am 19.10.1943.

Mehr als 30 Jahre verbringt Camille Claudel in einer Nervenheilanstalt in Montdevergues bei Avignon. "Paranoider Verfolgungswahn" lautet damals die Diagnose. Heute gilt die Bildhauerin als Musterbeispiel für eine Künstlerin, die durch private und gesellschaftliche Umstände in eine seelische Sackgasse geraten ist. *** Das ist unser Interviewpartner: Professor Georg Franzen (Professor für Psychotherapie und Kunstpsychologie, Berlin und Celle) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Christiane Kopka, Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother


Zu der Zeit von Camille Claudel haben es Frauen schwer, die künstlerisch tätig sind. Im frühen 20. Jahrhundert ist die Kunst männlich dominiert. Die Bildhauerin ist zwar hochbegabt, doch staatliche Aufträge erhält sie keine. Dass ihr Leben zur Tragödie wird, liegt allerdings nicht nur an den gesellschaftlichen Umständen. Auch ihre private Situation ist von Anfang an schwierig.
Camille wird von ihrer Mutter abgelehnt, weil diese lieber einen Jungen gehabt hätte. Camilles Bruder erinnert sich: "Alle Welt zankte sich in der Familie: mein Vater mit meiner Mutter, die Kinder mit ihren Eltern und die Kinder unter sich." Bereits mit zwölf Jahren will Camille Bildhauerin werden. Da Frauen an der Kunstakademie in Paris nicht zugelassen sind, nimmt sie Privatunterricht bei Auguste Rodin.
Camille Claudel wird Rodins Mitarbeiterin, Model, Muse und schließlich Geliebte. Die Affäre ist problematisch: Der ältere Rodin ist bereits liiert, es kommt zu heftigen Eifersuchtsszenen. Camille verlässt ihn und zieht sich immer mehr zurück. "Paranoider Verfolgungswahn" lautet schließlich die Diagnose. 1913 lassen Mutter und Bruder sie einweisen. Obwohl die Ärzte ihre Entlassung befürworten, lehnt es die Familie ab, sie nach Hause zu holen. Mehr als 30 Jahre verbringt Camille Claudel in einer Nervenheilanstalt in Montdevergues bei Avignon - bis zu ihrem Tod.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
  • Wie Camille Claudels Briefe aus der Psychiatrie klingen.
  • Was Auguste Rodin über ihr Talent sagt.
  • Wie Camille sich gegen Vorwürfe in der Presse wehrt, sie kopiere Rodin.
  • Warum heute nur noch rund 90 Skulpturen existieren, die von der Bildhauerin stammen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Georg Franzen (Professor für Psychotherapie und Kunstpsychologie, Berlin und Celle)
  • Georg Franzen: Camille Claudel. In: Georg Franzen: Symbolisches Verstehen. Beiträge zur angewandten Kunstpsychologie. Lang, Frankfurt am Main 2004
  • Odile Ayral-Clause: Camille Claudel. A Life. Verlag Harry Abrams, New York 2003
  • Reine-Marie Paris: Camille Claudel. 1864-1943. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1989
  • Barbara Krause: Camille Claudel – Ein Leben in Stein. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, Neuausgabe 2014
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Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother