Der 13. Februar 1945 ist ein Faschingsdienstag. Obwohl die Rote Armee im Osten nur noch gut 100 Kilometer entfernt ist, rechnet in Dresden kaum jemand damit, Ziel eines größeren Luftangriffs zu werden. Bis dahin ist die Barockstadt an der Elbe vom Krieg weitgehend verschont geblieben – bis kurz vor 22 Uhr Fliegeralarm ausgelöst wird.
"Was wir da sahen, hat sich mir eingeprägt: Menschen, furchtbar zugerichtet, Kleider vom Leib gerissen, Beine fehlten oder lagen einzeln herum", berichtet ein Zeitzeuge. "Die Feuerwehren blieben im brennenden Asphalt stecken, explodierten und verbrannten", erinnert sich Lothar Heil, der den Feuersturm miterlebt hat.
Und Henny Brenner, ein Jude, der in dem Chaos entkommen kann, erzählt: "Man konnte nirgends mehr hin, es war grausam. Es war ein Inferno."
Zweite Angriffswelle, als die Stadt schon brennt
Eine halbe Stunde lang überzieht die britische Royal Air Force auf Befehl von Air Marshal Arthur "Bomber" Harris Dresden mit Brandbomben. Rund drei Stunden später fliegen die Briten eine zweite Angriffswelle über die bereits brennende Stadt.
"Das war ein unglaublich schwerer Angriff, da brannte schon alles, überall. Und dann kam der zweite Angriff – und niemand hat damit gerechnet", sagt Angela Thompson, die den Angriff überlebt hat.
Fast 800 britische Bomber in dieser Nacht und mehr als 500 US-amerikanische Bomber an den Folgetagen zerstören Dresden fast vollständig. Über den militärischen Sinn der Flächenbombardements in deutschen Städten wird seitdem diskutiert. Selbst der britische Premierminister Winston Churchill distanziert sich nach Dresden langsam von dieser Art der Kriegsführung.
Schwierige Erinnerung an den Luftangriff
Unmittelbar nach der Zerstörung der Stadt beginnt die Legendenbildung. "Es gab in Berlin die Propaganda, es seien über 200.000 Menschen ums Leben gekommen", sagt der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller.
"Das war der letzte Propagandaerfolg von Joseph Goebbels." In Wirklichkeit sind in Dresden zwischen 22.700 und 25.000 Menschen gestorben.
Dresden wird zu einem Symbol für das Leid der Zivilbevölkerung. Bis heute bleibt es schwierig, an den verheerenden Luftangriff zu erinnern, ohne die Ursachen für den Krieg zu relativieren.
Denn es waren die Deutschen, die den Zweiten Weltkrieg begonnen haben. "Wenn sie erklären, sie werden bei uns Städte im großen Ausmaß angreifen: Wir werden ihre Städte ausradieren", sagte Adolf Hitler im September 1940 in seiner Rede im Berliner Sportpalast.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 13. Februar 2020 ebenfalls an die Bombardierung Dresdens. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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