Al Capone verläßt das Gericht in Florida gemeinsam mit seinem Anwalt Abe Teitelbaum (Aufnahme von 1941)

25. Januar 1947 - Mafia-Boss Al Capone stirbt in Miami Beach

Stand: 19.01.2022, 16:43 Uhr

Alkohol, Glücksspiel, Prostitution - der US-Gangster Al Capone hat seine Finger überall drin. Er gibt den freundlichen Geschäftsmann, schreckt aber nicht vor Mord zurück.

Gewalt kennt er von klein auf: Alphonse Capone wird am 17. Januar 1899 in New York geboren und wächst als Sohn armer italienischer Einwanderer im Stadtteil Brooklyn auf. Dort mischt er in mehreren Jugendgangs mit. Mit 14 Jahren fliegt er von der Schule - weil er eine Lehrerin ins Gesicht geschlagen hat.

Wegbereiter seiner kriminellen Karriere ist der italienische Gangster Johnny Torrio. Für ihn treibt Al Schutzgelder von Kneipen und die Einnahmen aus Bordellen ein. Bei einem Streit wird er 1917 mit dem Messer im Gesicht verletzt. Die zwei Narben auf der linken Wange sind Anlass für seinen Spitznamen "Scarface" ("Narbengesicht").

Al Capone, US-Mafiaboss (Todestag, 25.01.1947)

WDR ZeitZeichen 25.01.2022 14:55 Min. Verfügbar bis 26.01.2099 WDR 5


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Waschsalons und Suppenküchen

1919 zieht Al Capone nach Chicago und wird Torrios rechter Hand. Die beiden gründen die "Torrio-Capone-Organisation", die Al Capone später "Outfit" nennt und mit 26 Jahren allein führt. Seinen Aufstieg verdankt "Big Al" vor allem der Prohibition.

Das Alkoholverbot befördert den Schwarzmarkt. Al Capone macht auch Geschäfte mit Glücksspiel und Prostitution. Seine Umsätze explodieren. Er nutzt verschiedene Identitäten und investiert das Schwarzgeld in Waschsalons. Für sein Image finanziert er Suppenküchen.

Für 200 Morde verantwortlich?

Capone führt ein Doppelleben: Während der Woche gibt er rauschende Partys, sonntags besucht und beschenkt er die Familie. Seine Schaltzentrale ist eine Hotelsuite, seine Angehörigen leben zunächst in einer gutbürgerlichen Gegend in Chicago und später in einer Villa in Miami.

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Die Verbrecher-Syndikate bekämpfen sich untereinander immer heftiger. 1929 kommt es zum Valentinstag-Massaker: Sieben Gangster werden in Chicago von Konkurrenten ermordet. Ob Capone dahinter steckt, ist unklar. Insgesamt werden ihm rund 200 Morde zugerechnet. Doch für keinen einzigen wird er verurteilt.

Wegen Steuerhinterziehung verurteilt

Al Capone hat immer Alibis, die ihn wohl einiges kosten. Auf seiner Gehaltsliste stehen auch Polizisten und Justizangestellte. Ein Bankkonto führt er nicht. Das erschwert es den Behörden zusätzlich, Beweise gegen ihn zu sammeln.

Als eine Spezialeinheit ein altes Kassenbuch auftreibt, kann sie ihm zumindest unversteuerte Einnahmen nachweisen. 1931 wird Capone wegen Steuerhinterziehung zu elf Jahren Haft verurteilt. Die meiste Zeit sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz.

Als Al Capone 1939 entlassen wird, ist er ein vom Gefängnisaufenthalt und Krankheiten gezeichneter Mann. Er hatte sich vor Jahren mit Syphilis angesteckt, dazu kamen Lungenentzündung und Schlaganfall. Seine letzten Jahre verbringt er bei seiner Familie, mit dem großen Geschäft war nach dem Ende der Prohibition ohnehin Schluss. Al Capone stirbt am 25. Januar 1947 mit 48 Jahren in Miami Beach.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Julia Schäfer
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. Januar 2022 an Al Capone. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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