Kinder und Kinobesucher lieben Dinosaurier. Erfunden hat den Begriff der Naturforscher Richard Owen. Bekannt wurde er vor allem durch seinen prominenten Streit mit Charles Darwin.
Richard Owen ist einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts. In die Geschichtsbücher ist er jedoch nicht als strahlender Held der Forschung eingegangen, sondern als mürrischer Gegner von Charles Darwins Evolutionstheorie.
*** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Prof. Paul Barrett (Paläontologe) ***
Das 19. Jahrhundert ist eine spannende Zeit für die Naturwissenschaften. Vieles ist in den Jahrzehnten zuvor entdeckt worden, aber noch viel mehr gilt es zu enträtseln.
Richard Owen wird am 20.07.1804 im nordenglischen
Lancaster geboren. Mit 16 geht er in die Lehre bei einem Chirurgen. Er interessiert sich vor allem für die Anatomie, also den Aufbau des menschlichen Körpers. Später wechselt er an das
St. Bartholomew's Hospital in London, kurz darauf wird er in das Königliche Chirurgenkolleg aufgenommen.
Von der Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft wird er beauftragt, alle Reptilienfossilien, die in Großbritannien jemals gefunden wurden, zu beschreiben und zu systematisieren. Darunter sind auch die Überreste von drei gigantischen Reptilien.
Owen erkennt, dass die Knochen Merkmale aufweisen, die bei keinem lebenden Reptil zu finden sind. Er hat es mit einer völlig neuen Gruppe von Reptilien zu tun und nennt sie "Dinosaurier" - wörtlich übersetzt: "schreckliche Echsen".
Während
Owen zum anerkannten Experten für Anatomie und Zoologie aufsteigt, nimmt auch die Karriere eines anderen Mannes Fahrt auf:
Charles Darwin. Anders als
Owen treibt es Darwin hinaus in die Welt. Mit
Darwins Evolutionstheorie kann der religiöse Owen nichts anfangen - mehr noch: er bekämpft sie verbissen.
Unter Wissenschaftlern gehört
Owen schon bald zum alten Eisen. Als Museumsmensch leistet er jedoch weiterhin Großes: Jahrelang setzt er sich intensiv für die Gründung eines Naturhistorischen Museums in London ein, dessen erster Direktor er nach der Eröffnung 1881 wird.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:- dass Richard Owen und Charles Darwin anfangs eine herzliche Beziehung verband,
- welche Gründe zum Streit zwischen ihnen geführt haben könnten,
- was der Hippocampus mit dem Streit zu tun hatte,
- dass Owens Naturhistorisches Museum heute über 80 Millionen Objekte beherbergt,
- warum eine Statue von Charles Darwin das Erste ist, was man sieht, wenn man das Museum betritt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Prof. Paul Barrett (Paläontologe am Natural History Museum in London)
- Patrick Armstrong: Critical Lives: Richard Owen. London 2023.
- Nicolaas Rupke: Richard Owen. Biology without Darwin. A Revised Edition. Chicago 2009.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Jürgen Mönkediek