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Er machte Hits und Stars wie kein zweiter: Hans R. Beierlein
Der Gourmet und Frankreichliebhaber Hans R. Beierlein pflegt mit allergrößter Sorgfalt seine Kontakte zur französischen Musikelite, schafft es auch, Deutschland-Tourneen für die französischen Top-Stars zu organisieren.
Der Kritik, dass er keine Ahnung von Musik habe, begegnet Beierlein mit der pragmatischen Antwort, es sei seine Aufgabe, aus Musiknoten Banknoten zu machen.
Udo Jürgens und Hans R. Beierlein begegnen sich 1963 das erste Mal. Da ist Udo Jürgens ziemlich mutlos. Seine Platten verkaufen sich nicht, er möchte nicht mehr singen, nur noch komponieren. Beierlein erkennt sofort das große Potenzial des Klagenfurters und nimmt ihn unter seine Fittiche. Udo Jürgens gewinnt 1966 den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Es ist der Start seiner Weltkarriere.
2014 verkauft Hans R. Beierlein die Rechte an allen 6.000 Musiktiteln seines Musikverlags Montana und zieht sich ins Private zurück. Im August 2022 stirbt er mit 93 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother
Technik: Nicolas Dohle
Der Kritik, dass er keine Ahnung von Musik habe, begegnet Beierlein mit der pragmatischen Antwort, es sei seine Aufgabe, aus Musiknoten Banknoten zu machen.
Udo Jürgens und Hans R. Beierlein begegnen sich 1963 das erste Mal. Da ist Udo Jürgens ziemlich mutlos. Seine Platten verkaufen sich nicht, er möchte nicht mehr singen, nur noch komponieren. Beierlein erkennt sofort das große Potenzial des Klagenfurters und nimmt ihn unter seine Fittiche. Udo Jürgens gewinnt 1966 den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Es ist der Start seiner Weltkarriere.
2014 verkauft Hans R. Beierlein die Rechte an allen 6.000 Musiktiteln seines Musikverlags Montana und zieht sich ins Private zurück. Im August 2022 stirbt er mit 93 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
- wie Beierlein als angehender Journalist in einem Waschraum seine erste Story aufschnappt,
- welchen Coup Beierlein mit dem Kampflied "Die Internationale" landet,
- warum Beierlein seine Mitarbeiter vor dem Grand Prix Eurovision de la Chanson 1966 Zeitungen in Kiosken aufkaufen lässt,
- welche Sonderstellung die Sängerin Alexandra in Beierleins Lebenswerk einnimmt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Die Textdichter Tobias Reitz und Thomas Woitkewitsch
- Hubert Bücken: Anders als andere - die montana-Story 1959-2009, München 2009.
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother
Technik: Nicolas Dohle
Radioprogramm der Nazis für den arabischen Raum
Die fremden Klänge, die der deutsche Radiosender bringt, sind nicht für das heimische Publikum gedacht. Sie beschallen den arabischen Raum von Nordafrika bis in den Nahen Osten.
Sie zielen besonders auf Palästina, wo Muslime damals fürchten, Juden könnten einen eigenen Staat errichten, wenn die Mandatsmacht Großbritannien abgezogen wird. Ein Regionalkonflikt, den die nationalsozialistischen Machthaber mithilfe judenfeindlicher Hetze im Kurzwellenradio anheizen.
In Königs Wusterhausen, knapp 40 Kilometer südlich von Berlin, besitzen die Nationalsozialisten den leistungsstärksten Kurzwellensender der Welt. Sie sind in der Lage, Radioprogramme um den halben Globus zu funken.
Mit enormem Aufwand lassen Hitlers oberster Propagandist Joseph Goebbels und Reichspressechef Otto Dietrich die sogenannte "Orient-Redaktion" einrichten. 80 Mitarbeiter werden verpflichtet, Texter, Übersetzer, Sprecher – türkische, persische und vor allem Arabisch-Muttersprachler.
Die antisemitische Hasspropaganda verschwindet mit Kriegsende aus dem Äther. Einen Nachhall hat sie bis heute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
Das sind unser Interviewpartner und unsere wichtigsten Quellen:
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo
Sie zielen besonders auf Palästina, wo Muslime damals fürchten, Juden könnten einen eigenen Staat errichten, wenn die Mandatsmacht Großbritannien abgezogen wird. Ein Regionalkonflikt, den die nationalsozialistischen Machthaber mithilfe judenfeindlicher Hetze im Kurzwellenradio anheizen.
In Königs Wusterhausen, knapp 40 Kilometer südlich von Berlin, besitzen die Nationalsozialisten den leistungsstärksten Kurzwellensender der Welt. Sie sind in der Lage, Radioprogramme um den halben Globus zu funken.
Mit enormem Aufwand lassen Hitlers oberster Propagandist Joseph Goebbels und Reichspressechef Otto Dietrich die sogenannte "Orient-Redaktion" einrichten. 80 Mitarbeiter werden verpflichtet, Texter, Übersetzer, Sprecher – türkische, persische und vor allem Arabisch-Muttersprachler.
Die antisemitische Hasspropaganda verschwindet mit Kriegsende aus dem Äther. Einen Nachhall hat sie bis heute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
- dass Radiohören im arabischen Raum ein kollektives Ereignis ist,
- welches Hindernis die nationalsozialistische Rassenlehre für den Propagandasender darstellt,
- weshalb der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, zum Glücksfall für den Nazisender wird.
Das sind unser Interviewpartner und unsere wichtigsten Quellen:
- Matthias Küntzel (Historiker und Experte für islamischen Antisemitismus)
- Matthias Küntzel: Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand. Berlin/Leipzig 2019.
- Jeffrey Herf: Nazi Propaganda for the Arab World. New Haven & London 2009
- Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina. Darmstadt 2006
- Barry Rubin und Wolfgang G. Schwanitz: Nazis, Islamists, and the Making of the Modern Middle East. New Haven & London 2014.
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Autorin: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo
Nikita Chruschtschow: Vom Stalinisten zum polternden Reformer
Ausgerechnet der politische Erbe Stalins, Nikita Chruschtschow, der selbst Teil des stalinistischen Terrorapparates war, räumt mit den Verbrechen seiner Genossen auf und betreibt die Entstalinisierung.
Mit 15 Jahren wird der ungebildete Bauernsohn Chruschtschow Bergmann, später Gewerkschaftsfunktionär. An der Moskauer Arbeiter-Akademie gelangt er in Stalins Dunstkreis. Im Zweiten Weltkrieg ist Chruschtschow Parteichef der Ukraine. Bei Kriegsende wird er einmal mehr zum Schlächter im Auftrag Stalins. Er ist verantwortlich für die Rache an wirklichen oder vermeintlichen Kollaborateuren.
Gegen den Rivalen USA schaffen die Sowjets 1957 im Weltraum mit dem Satelliten Sputnik einen Etappensieg. Real und verbal rüstet Chruschtschow mächtig auf. Doch wirtschaftlich können die Sowjets nicht mithalten. Und in der Kuba-Krise beweist Chruschtschow, dass er keinen Krieg will und in letzter Minute die Einigung mit US-Präsident Kennedy sucht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redakteurin: Gesa Rünker
Technik: Moritz Raestrup
Mit 15 Jahren wird der ungebildete Bauernsohn Chruschtschow Bergmann, später Gewerkschaftsfunktionär. An der Moskauer Arbeiter-Akademie gelangt er in Stalins Dunstkreis. Im Zweiten Weltkrieg ist Chruschtschow Parteichef der Ukraine. Bei Kriegsende wird er einmal mehr zum Schlächter im Auftrag Stalins. Er ist verantwortlich für die Rache an wirklichen oder vermeintlichen Kollaborateuren.
Gegen den Rivalen USA schaffen die Sowjets 1957 im Weltraum mit dem Satelliten Sputnik einen Etappensieg. Real und verbal rüstet Chruschtschow mächtig auf. Doch wirtschaftlich können die Sowjets nicht mithalten. Und in der Kuba-Krise beweist Chruschtschow, dass er keinen Krieg will und in letzter Minute die Einigung mit US-Präsident Kennedy sucht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- wie Josef Stalin Nikita Chruschtschow in seinen Bann zieht,
- wie Stalin seine Gefolgschaft aufbaut und in sein Terrorregime zieht,
- wie Chruschtschow durch die eigenen Gräueltaten zum Kriegsgegner wird,
- wie Chruschtschow den Freiheitskampf der Ungarn und die Republikflucht aus der DDR bekämpft.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jörg Baberowski (Professor für Osteuropäische Geschichte, Humboldt-Universität Berlin)
- Jörg Baberowski (Hrsg.): Das russische Imperium: Von den Romanows bis zum Ende der Sowjetunion, 2022
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Autor: Heiner Wember
Redakteurin: Gesa Rünker
Technik: Moritz Raestrup
Medizinvermarktung als Heldengeschichte: die Behringwerke
Mit dem japanischen Arzt und Bakteriologen Kitasato Shibasaburō und dem deutschen Mediziner und Forscher Paul Ehrlich entwickelt der deutsche Mediziner, Immunologe, Serologe und Unternehmer Emil Behring Arzneimittel gegen die Diphtherie. Nach dem Erhalt des ersten Nobelpreises für Physiologie oder Medizin wird er von Kaiser Wilhelm II. geadelt und heißt von da an Emil von Behring.
1914 kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs werden Kaufleute in Bremen auf Behring aufmerksam. Behring hat gerade auf einem Kongress seine Arbeiten zu einem vorbeugenden Diphtherieimpfstoff vorgestellt.
Am 16. April 1914 werden in Bremen und Marburg die Behringwerke eröffnet.
Für die Entwicklung eines Gegengiftes gegen den Wundstarrkrampf (Tetanus) wird Behring in der Presse als "Retter der Kinder" und als "Retter der Soldaten" gerühmt. Tetanus ist bis dahin eher als Tierkrankheit bekannt, aber verunreinigte Erde in den Schützengräben sorgt dafür, dass allein in den ersten Kriegsmonaten über 1.600 Soldaten an Wundstarrkrampf sterben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker/Christoph Tiegel
1914 kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs werden Kaufleute in Bremen auf Behring aufmerksam. Behring hat gerade auf einem Kongress seine Arbeiten zu einem vorbeugenden Diphtherieimpfstoff vorgestellt.
Am 16. April 1914 werden in Bremen und Marburg die Behringwerke eröffnet.
Für die Entwicklung eines Gegengiftes gegen den Wundstarrkrampf (Tetanus) wird Behring in der Presse als "Retter der Kinder" und als "Retter der Soldaten" gerühmt. Tetanus ist bis dahin eher als Tierkrankheit bekannt, aber verunreinigte Erde in den Schützengräben sorgt dafür, dass allein in den ersten Kriegsmonaten über 1.600 Soldaten an Wundstarrkrampf sterben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
- von den Schattenseiten der Lichtgestalt Emil von Behring,
- wie Kaninchen unter dem Bett Behrings Forschungen einleiten,
- wie schon Anfang des 20. Jahrhunderts eine Diskussion darüber beginnt, ob man mit Gesundheit Geld verdienen darf,
- wie Behring die Fortsetzung seiner Forschungen selber torpediert.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Ulrike Enke (Medizinhistorikerin und Biographin, Uni Marburg)
- Malte Thießen (Medizinhistoriker, LWL Münster)
- Ulrike Enke: Emil von Behring 1854-1917, Göttingen 2023
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker/Christoph Tiegel
Er gründet das Museum Folkwang: Der Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts will Karl Ernst Osthaus mit seinem Erbe von drei Millionen Mark – heute wären das ungefähr 30 Millionen Euro - die Welt verändern. Sein Ziel ist "die kulturelle Hebung des industriellen Westens".
Diese Aufgabe soll durch mehrere Institute erfüllt werden. Eine dieser Institutionen ist das Folkwang-Museum, das der Bankierssohn 1902 in Hagen gründet und das sich heute in Essen befindet.
In Hagen gründet Osthaus außerdem eine Malschule, das "Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe", eine Zentrale für Design-Wanderausstellungen, den Folkwang-Verlag. Und er hat noch weitere Pläne.
Ein Heilsbringer ist Osthaus allerdings nicht. Er ist antisemitisch eingestellt und gehört entsprechenden Gruppierungen an. 1916 wird er zum Militär eingezogen, erkrankt an Tuberkulose und wird beurlaubt. Schließlich stirbt Osthaus 1921 in einem Lungensanatorium in Meran mit nur 46 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Berit Hempel:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner- und partnerinnen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Berit Hempel
Redaktion: Gesa Rünker
Diese Aufgabe soll durch mehrere Institute erfüllt werden. Eine dieser Institutionen ist das Folkwang-Museum, das der Bankierssohn 1902 in Hagen gründet und das sich heute in Essen befindet.
In Hagen gründet Osthaus außerdem eine Malschule, das "Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe", eine Zentrale für Design-Wanderausstellungen, den Folkwang-Verlag. Und er hat noch weitere Pläne.
Ein Heilsbringer ist Osthaus allerdings nicht. Er ist antisemitisch eingestellt und gehört entsprechenden Gruppierungen an. 1916 wird er zum Militär eingezogen, erkrankt an Tuberkulose und wird beurlaubt. Schließlich stirbt Osthaus 1921 in einem Lungensanatorium in Meran mit nur 46 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Berit Hempel:
- wo Karl Ernst Osthaus seine Ideen entwickelt,
- wie er seine Gäste zu empfangen und zu verabschieden pflegt,
- aus welchen Ländern und Gegenden der Sammler Kunstwerke mitbringt,
- was der Mäzen alles sammelt,
- woher der Name Folkwang stammt.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner- und partnerinnen:
- Ralf Blank (Historiker)
- Birgit Schulte (Kunsthistorikerin, Osthaus Museum Hagen)
- Elisabeth May (Leitung Bildung & Vermittlung, Osthaus Museum Hagen)
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Berit Hempel
Redaktion: Gesa Rünker
Rachel Carson: Pionierin der Umweltbewegung
Sie gilt als eine der Wegbereiterinnen der Umweltbewegung. Die Biologin Rachel Carson macht sich Anfang der 1960er-Jahre die mächtige Chemieindustrie der USA zur Feindin.
Ihr Sachbuch "Silent Spring" ("Der stumme Frühling") erscheint im Sommer 1962. Darin zeigt die Wissenschaftlerin auf: Dort wo Pestizide eingesetzt worden sind, haben die Vögel aufgehört zu singen. Der gedankenlose massive Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln auf den Feldern - aber auch in Gärten und innerhalb der Häuser - ist keineswegs harmlos. Seit Jahren recherchiert die Biologin zu den Folgen des Einsatzes des Insektenvernichtungsmittels DDT auf Menschen und Umwelt.
US-Präsident John F. Kennedy liest das Buch und setzt eine wissenschaftliche Kommission ein, um die Vorwürfe zu untersuchen. Die Folge: In den USA wird DDT schließlich verboten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Ihr Sachbuch "Silent Spring" ("Der stumme Frühling") erscheint im Sommer 1962. Darin zeigt die Wissenschaftlerin auf: Dort wo Pestizide eingesetzt worden sind, haben die Vögel aufgehört zu singen. Der gedankenlose massive Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln auf den Feldern - aber auch in Gärten und innerhalb der Häuser - ist keineswegs harmlos. Seit Jahren recherchiert die Biologin zu den Folgen des Einsatzes des Insektenvernichtungsmittels DDT auf Menschen und Umwelt.
US-Präsident John F. Kennedy liest das Buch und setzt eine wissenschaftliche Kommission ein, um die Vorwürfe zu untersuchen. Die Folge: In den USA wird DDT schließlich verboten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
- warum der Einstieg in das Buch "Der stumme Frühling" für manche Wissenschaftler ein Aufreger ist,
- weshalb der unkontrollierte Einsatz von DDT so gefährlich ist,
- über welche Themen Rachel Carson außerdem noch schreibt,
- mit welchen gesundheitlichen Problemen die Biologin zu kämpfen hat,
- wie aktuell ihre Einsichten auch heute noch sind.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Linda Lear (US-Wissenschaftshistorikerin, Biografin von Rachel Carson)
- Christof Mauch (Direktor des Rachel Carson Instituts for Environment and Society an der Universität in München)
- Rachel Carson, Rachel: Der stumme Frühling. München, 2005
Weiterführende Links:
- Stichtag: Pflanzenschutzgesetz verkündet
- LMU: Rachel Carson Center for Environment and Society
- RachelCarson.org: The Life and Legacy of Rachel Carson
- Zeitzeichen: John F. Kennedy wird geboren
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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Anhörung von J. Robert Oppenheimer vor der US-Atomkommission
Im Jahr 1942 starten die amerikanische Regierung und das Militär ein geheimes Atomforschungsprojekt. Sie übertragen J. Robert Oppenheimer die wissenschaftliche Leitung. Der Physiker wird zum "Vater der Atombombe". Seine Erfindung trägt wohl zum Ende des 2. Weltkriegs auch in Japan bei - und sie kostet 1945 mehr als 200.000 Menschen das Leben.
Oppenheimer begreift, dass er maßgeblich dazu beigetragen hat, die Welt grundlegend und für immer zu verändern. Er versucht daraufhin, die wissenschaftliche und politische Kettenreaktion zu stoppen und spricht sich deutlich gegen den Bau der Wasserstoffbombe aus - und damit gegen die Weiterentwicklung der tödlichen Technologie.
Diese Haltung bringt Oppenheimer Ärger ein. Am 13. April 1954 beginnt eine Anhörung vor der US-Atomkommission - dem Physiker wird unter anderem vorgeworfen, mit dem Kommunismus zu sympathisieren. Nach vier Wochen zermürbender Verhöre wird er aus allen geheimen Regierungsprojekten ausgeschlossen.
Zwar wird diese Untersuchung Ende 2022 offiziell für fehlerhaft erklärt und aufgehoben, für Oppenheimer kommt das jedoch zu spät. Er stirbt bereits im Februar 1967.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Weiterführende Links:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Gesa Rünker
Oppenheimer begreift, dass er maßgeblich dazu beigetragen hat, die Welt grundlegend und für immer zu verändern. Er versucht daraufhin, die wissenschaftliche und politische Kettenreaktion zu stoppen und spricht sich deutlich gegen den Bau der Wasserstoffbombe aus - und damit gegen die Weiterentwicklung der tödlichen Technologie.
Diese Haltung bringt Oppenheimer Ärger ein. Am 13. April 1954 beginnt eine Anhörung vor der US-Atomkommission - dem Physiker wird unter anderem vorgeworfen, mit dem Kommunismus zu sympathisieren. Nach vier Wochen zermürbender Verhöre wird er aus allen geheimen Regierungsprojekten ausgeschlossen.
Zwar wird diese Untersuchung Ende 2022 offiziell für fehlerhaft erklärt und aufgehoben, für Oppenheimer kommt das jedoch zu spät. Er stirbt bereits im Februar 1967.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
- welche verheerenden Folgen die Atombomben-Abwürfe über Hiroshima und Nagasaki haben,
- warum die Anfänge von Oppenheimers Karriere nach Göttingen führen,
- warum dem Physiker eine Affäre mit Jean Tatlock zum Verhängnis wird,
- was es mit dem sogenannten "Manhattan-Project" auf sich hat,
- vom oscarprämierten Film "Oppenheimer" und weiteren Werken, die sich mit dem Leben des Physikers beschäftigen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Ray Monk: Robert Oppenheimer - A Life Inside the Center. New York, Toronto 2012
- Abraham Pais: J. Robert Oppenheimer - A Life. Oxford University Press, 2006
- John Hunner: J. Robert Oppenheimer - The Cold War and the Atomic West, 2009
- Heinar Kipphardt: In der Sache J. Robert Oppenheimer. Frankfurt am Main, 1964
- Kai Bird und Martin J. Sherwin: American Prometheus, The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer, New York, 2005
Weiterführende Links:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Gesa Rünker
Résistance in den Cevennen - der Held ist die Gemeinschaft
Die südfranzösischen Cevennen sind ein besonderer Ort des 2. Weltkriegs. Denn hier kämpfen Deutsche auf beiden Seiten: Als Besatzungstruppen und gegen die Besatzer.
Es ist der 12. April 1944, als rund 2.000 gut bewaffnete Männer von SS und Vichy-Polizei auf der Bergkette versuchen, die Résistance zu stellen. Ziel ist das Ausbildungslager "Picharlerie". In dem abgelegenen Gehöft haben sich 120 weit schlechter ausgestattete Maquisarden - wie sich die zivilen Widerstandskämpfer nennen - verschanzt.
Sie nutzen ihre Ortskenntnis, um die Besatzer und ihre französischen Hilfstruppen in eine Falle zu locken. Deren schweres Gerät ist im unwegsamen Gelände keine Hilfe; die Angreifer erleiden hohe Verluste. Fast alle Widerstandskämpfer können dagegen in der Nacht durch die feindlichen Reihen entkommen; sie haben nur drei Tote zu beklagen.
Sechs Wochen später sind die Nazi-Truppen bei der "Bandenbekämpfung" erfolgreicher: Es gelingt ihnen bei La Parade fast 70 Maquisarden einzukreisen - und später brutal zu ermorden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Christoph Tiegel/David Rother
Es ist der 12. April 1944, als rund 2.000 gut bewaffnete Männer von SS und Vichy-Polizei auf der Bergkette versuchen, die Résistance zu stellen. Ziel ist das Ausbildungslager "Picharlerie". In dem abgelegenen Gehöft haben sich 120 weit schlechter ausgestattete Maquisarden - wie sich die zivilen Widerstandskämpfer nennen - verschanzt.
Sie nutzen ihre Ortskenntnis, um die Besatzer und ihre französischen Hilfstruppen in eine Falle zu locken. Deren schweres Gerät ist im unwegsamen Gelände keine Hilfe; die Angreifer erleiden hohe Verluste. Fast alle Widerstandskämpfer können dagegen in der Nacht durch die feindlichen Reihen entkommen; sie haben nur drei Tote zu beklagen.
Sechs Wochen später sind die Nazi-Truppen bei der "Bandenbekämpfung" erfolgreicher: Es gelingt ihnen bei La Parade fast 70 Maquisarden einzukreisen - und später brutal zu ermorden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
- Was die Cevennen so besonders macht,
- wie die protestantischen Kirchengemeinden den Juden in den Cevennen zur Seite stehen,
- was es mit dem Satz "Hier in den Cevennen gab es keine Helden - der Held war die Gemeinschaft" auf sich hat,
- warum der zivile Rettungswiderstand nach dem Krieg schnell in Vergessenheit gerät.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Annelie Buntenbach (Historikerin, früher DGB)
- Patrick Cabanel (Historiker; Experte Widerstand in den Cevennen)
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Christoph Tiegel/David Rother
Auf Sanddünen erbaut: Die Gründung der Stadt Tel Aviv
Eine alte Fotografie zeigt die Sanddünen nördlich von Jaffa: Mitten in den Dünen, dicht gedrängt, steht eine Gruppe von Menschen im Kreis. Die Frauen tragen schwarze Röcke, die Männer Anzug und Melonenhut, dazwischen Kinder. Es sollen der Legende nach genau 60 Familien sein, die sich am 11. April 1909 dort treffen.
Der Grund: Der zionistische Verein Achusat Bait - zu deutsch: Hausbaugesellschaft - hat rund neun Hektar Dünengelände von einem arabischen Scheich gekauft. Die Fotografie hält jenen Augenblick fest, als Akiva Arieh Weiss die Parzellen unter den Mitgliederfamilien der Achusat Bait verlost.
Das Ziel: Es soll eine Gartenstadt gebaut werden, die aus schindelgedeckten Häusern mit kleinen Gärten besteht - eine neue Stadt mit breiten, sauberen, ruhigen Straßen als Gegenmodell zur überfüllten und lauten Hafenstadt Jaffa.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Der Grund: Der zionistische Verein Achusat Bait - zu deutsch: Hausbaugesellschaft - hat rund neun Hektar Dünengelände von einem arabischen Scheich gekauft. Die Fotografie hält jenen Augenblick fest, als Akiva Arieh Weiss die Parzellen unter den Mitgliederfamilien der Achusat Bait verlost.
Das Ziel: Es soll eine Gartenstadt gebaut werden, die aus schindelgedeckten Häusern mit kleinen Gärten besteht - eine neue Stadt mit breiten, sauberen, ruhigen Straßen als Gegenmodell zur überfüllten und lauten Hafenstadt Jaffa.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- Womit die Verlosung der Parzellen durchgeführt wird,
- wieso die Gründerjahre hart und dennoch für viele eine liebenswerte Erinnerung sind,
- warum das Wohnhaus des ersten Bürgermeisters von Tel Aviv Geschichte schreibt,
- wie die Stadt zur ihrem Namen kommt und was er bedeutet,
- wie sich Tel Aviv nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 verändert hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Uriel Kashi (Historiker, Mitarbeiter der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem)
- Joachim Schlör: Tel Aviv - Vom Traum zur Stadt, Gerlingen 1999
- Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas, München 2002
Weiterführende Links:
- SWR: Die Weiße Stadt von Tel Aviv
- Zeitzeichen: Die Staatsgründung Israels
- Zeitzeichen: Der israelische Politiker David Ben Gurion wird geboren
- Zeitzeichen: "Baumeisterin Israels": Die Architektin Lotte Cohn
- Zeitzeichen: Platon von Ustinow - Abenteurer und Mäzen
- ZDF: Igor Levit zu Gast in Tel Aviv - eine kleine Sekunde Trost
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Ekel Alfred ist seine Erfindung: Der Fernsehautor Wolfgang Menge
Alfred Tetzlaff, das Ekel vom Dienst: Mit dieser Figur erscheint in den 1970er-Jahren die Inkarnation des deutschen Spießers auf dem Bildschirm. Die bitterböse Familienserie "Ein Herz und eine Seele" ist die bekannteste Erfindung des Drehbuchautors Wolfgang Menge - und die erste Sitcom.
Doch der gelernte Journalist kann noch mehr: Er schreibt mit "Stahlnetz" die erste deutsche TV-Krimi-Reihe, entwickelt mit "3 nach 9" die erste Talk-Show - und begibt sich dafür selbst vor die Kamera. Er bringt semi-fiktionale Formate sowie stilprägende Fernsehspiele auf den Bildschirm.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Theo Kramer
Doch der gelernte Journalist kann noch mehr: Er schreibt mit "Stahlnetz" die erste deutsche TV-Krimi-Reihe, entwickelt mit "3 nach 9" die erste Talk-Show - und begibt sich dafür selbst vor die Kamera. Er bringt semi-fiktionale Formate sowie stilprägende Fernsehspiele auf den Bildschirm.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
- weshalb Wolfgang Menge im "Dritten Reich" diskriminiert wird,
- was er nach dem Zweiten Weltkrieg in England macht,
- was Wolfgang Menge in Sexshops und Polizeiarchiven sucht,
- wie er bei Fernsehen und Film landet,
- mit welchem Hobby Wolfgang Menge seine Freunde beglückt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Gundolf S. Freyermuth (Professor für Medienwissenschaften und Game Studies an der TH Köln)
- Gundolf S. Freyermuth, Lisa Gotto (Hg.): Der Televisionär – Wolfgang Menges transmediales Werk. Bielefeld 2016
- Gundolf S. Freyermuth: Wer war WM? Auf den Spuren eines Televisionärs: Wolfgang Menges Leben und Werk. Berlin 2024
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Theo Kramer
Der Fall Gurlitt: Ein deutscher Kunst-Krimi
Die Rückgabe der Gurlitt-Bilder 2014 war ein bedeutender Moment. Die Sammlung von rund 1300 Kunstwerken, größtenteils von den Nazis als "entartete Kunst" beschlagnahmt oder von jüdischen Familien verkauft, wurde 2012 in der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt entdeckt. Darunter Werke von Picasso, Matisse, Renoir, Nolde, Kokoschka, Chagall und Liebermann - achtlos gestapelt in einer verwahrlosten Wohnung zwischen Konservendosen und schimmligen Lebensmitteln.
Nach langen Diskussionen einigen sich Gurlitt und die Regierung darauf, verdächtige Bilder zurückzugeben. Cornelius Gurlitt hatte die Bilder von seinem Vater Hildebrand übernommen, der Kunsthändler im Nazideutschland gewesen war.
Dier Erforschung der Herkunft der Bilder und die juristische Aufarbeitung sind kompliziert und lösen internationales Interesse aus. Einige Werke werden in Ausstellungen gezeigt, andere bleiben im Besitz der deutschen Regierung, manche werden jüdischen Familien zurückerstattet.
Als Cornelius Gurlitt wenige Wochen nach der Rückgabe der Bilder im Mai 2014 stirbt, vermacht er die restlichen Bestände seiner Sammlung einem Schweizer Museum. Der größte Kunstskandal der BRD findet damit ein Ende - dessen Aufarbeitung nicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
Das sind unsere Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Nach langen Diskussionen einigen sich Gurlitt und die Regierung darauf, verdächtige Bilder zurückzugeben. Cornelius Gurlitt hatte die Bilder von seinem Vater Hildebrand übernommen, der Kunsthändler im Nazideutschland gewesen war.
Dier Erforschung der Herkunft der Bilder und die juristische Aufarbeitung sind kompliziert und lösen internationales Interesse aus. Einige Werke werden in Ausstellungen gezeigt, andere bleiben im Besitz der deutschen Regierung, manche werden jüdischen Familien zurückerstattet.
Als Cornelius Gurlitt wenige Wochen nach der Rückgabe der Bilder im Mai 2014 stirbt, vermacht er die restlichen Bestände seiner Sammlung einem Schweizer Museum. Der größte Kunstskandal der BRD findet damit ein Ende - dessen Aufarbeitung nicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- durch welchen Zufall die Staatsanwaltschaft Augsburg auf den Fall aufmerksam wird,
- wieso der Fund zunächst geheim gehalten wird und dann doch an die Öffentlichkeit kommt,
- was unter dem Begriff „entartete Kunst“ zu verstehen ist,
- wie wichtig transparente Aufklärungsarbeit und Provenienzforschung ist,
- und was wir für die Zukunft daraus lernen können.
Das sind unsere Interviewpartner:
- Stefan Koldehoff, Kulturredakteur
- Meike Hopp, Provenienzforscherin
- Maike Hoffmann, Kunsthistorikerin
- Andrea Barelsel-Brandt, Kunsthistorikerin
- Marcel Brülhart, Gurlitt-Beauftragter des Kunstmuseums Bern
- Nina Zimmer, Direktorin des Kunstmuseums Bern
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Karlheinz Deschner: Die "Kriminalgeschichte des Christentums"
Der Ort Haßfurt beherbergt das bescheidene Haus von Karlheinz Deschner, einem unerschrockenen Kritiker der katholischen Kirche. Seine Holztreppe führt in die Dachkammer, wo er über 2000 Jahre kirchlicher Verbrechen recherchiert und schreibt. Von den Machtkämpfen der frühen Kirche bis zu Mussolini und Hitler deckt er alles auf. Seine Werke, beginnend mit "Abermals krähte der Hahn", offenbaren eine "Dokumentation aller Schandtaten des Christentums".
Trotz seiner umstrittenen Ansichten, der Exkommunikation und finanzieller Schwierigkeiten wird Deschner mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Deschners Schriften sind geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit Ethik und Moral. Zeitlebens setzt er sich für die Trennung von Kirche und Staat ein und kritisiert vehement den religiösen Einfluss auf politische Entscheidungen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Hans Conrad Zander:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Hans Conrad Zander
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Jens Buchheister
Trotz seiner umstrittenen Ansichten, der Exkommunikation und finanzieller Schwierigkeiten wird Deschner mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Deschners Schriften sind geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit Ethik und Moral. Zeitlebens setzt er sich für die Trennung von Kirche und Staat ein und kritisiert vehement den religiösen Einfluss auf politische Entscheidungen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Hans Conrad Zander:
- wie der Schriftsteller zum Schrecken der katholischen Kirche wird,
- wie viele Stunden Arbeit in seinen Schriften stecken,
- warum er noch vor der Veröffentlichung seiner Schriften aus einem ganz anderen Grund exkommuniziert wird,
- wer Fredy ist und welche tragende Rolle er in Deschners Leben spielen sollte,
- und was Nietzsches Antichrist mit all dem zu tun hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Hans Reinhard Seeliger (Hgb.), Kriminalisierung des Christentums? Karlheinz Deschners Kirchengeschichte auf dem Prüfstand. Freiburg 1994
- Karlheinz Deschner, Das Kreuz mit der Kirche. Die Sexualgeschichte des Christentums, Düsseldorf 2012.
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Hans Conrad Zander
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Jens Buchheister
Zwei Männer fliehen aus Auschwitz und berichten vom Massenmord
Am 7. April 1944 gelingt Rudolf Vrba und Alfred Wetzler die gefahrvolle Flucht aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Die beiden slowakischen Juden hatten zuvor Monate im Lager verbracht und beschlossen, die Menschen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu informieren. Ihre Flucht ist nicht nur ein Akt persönlicher Tapferkeit, sondern bis heute ein wichtiger Beitrag zur Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen.
Vrba und Wetzler planen ihre Flucht akribisch und sammeln Informationen. Nach ihrer Flucht verstecken sie sich in der Slowakei. Sie verfassen einen detaillierten Bericht über den Aufbau des Lagers, über die Tötungsmethoden und die Zahl der Opfer, den sie dem jüdischen Widerstand übergeben. Diese Informationen sollten die Öffentlichkeit über die Gräueltaten in Auschwitz aufklären und Interventionen ermöglichen.
Die Flucht und das "Vrba-Wetzler-Protokoll" markieren einen Wendepunkt in der Geschichte des Holocaust. Die Veröffentlichung zwingt die Kriegsgegner der Nationalsozialisten zum Handeln.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführender Link:
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo
Vrba und Wetzler planen ihre Flucht akribisch und sammeln Informationen. Nach ihrer Flucht verstecken sie sich in der Slowakei. Sie verfassen einen detaillierten Bericht über den Aufbau des Lagers, über die Tötungsmethoden und die Zahl der Opfer, den sie dem jüdischen Widerstand übergeben. Diese Informationen sollten die Öffentlichkeit über die Gräueltaten in Auschwitz aufklären und Interventionen ermöglichen.
Die Flucht und das "Vrba-Wetzler-Protokoll" markieren einen Wendepunkt in der Geschichte des Holocaust. Die Veröffentlichung zwingt die Kriegsgegner der Nationalsozialisten zum Handeln.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
- von einer der wenigen geglückten Fluchtgeschichten zweier Männer,
- wie wenig die Menschen anfangs über das Geschehen in den Konzentrationslagern wissen können oder glauben wollen,
- was Rudolf Vrba meint, wenn er vom Unterschied zwischen Schweinen an der Schlachtbank und der Hirschjagd spricht
- wie sich Rudolf Vrba mit Hilfe eines Kinderspiels alle relevanten Fakten einprägt,
- und warum der Bericht erst in der Schublade liegen bleibt und schließlich doch veröffentlicht wird.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Vrba, Rudolf, “Die missachtete Warnung. Betrachtungen über den Auschwitz-Bericht von 1944“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 44.1. München, 1996
- Zayas, Alfred de, Völkermord als Staatsgeheimnis. Vom Wissen über die „Endlösung der Judenfrage“ im Dritten Reich. München, 2007
- Bauer, Yehuda, „Anmerkungen zum ‚Auschwitz-Bericht‘ von Rudolf Vrba“. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 45.2, S. 297-307. München, 1997
- Bauer, Yehuda, „Rudolf Vrba und die Auschwitz-Protokolle. Eine Antwort auf John S. Conway“. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 54.4, S. 701-710. München, 2006
- Bajohr, Frank und Dieter Pohl, Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS-Führung und die Alliierten. München, 2006
- Freedland, Jonathan, The Escape Artist. The man who broke out of Auschwitz to warn the world. London, 2022
Weiterführender Link:
- Podiumsdiskussion Jonathan Freedland/Antony Beevor. British Library, JLF 2022
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo
Richard Löwenherz: Die Strahlkraft von Mythen und Legenden
König Richard I. von England, bis heute einer der bekanntesten Monarchen des Mittelalters, regiert von 1189 bis zu seinem Tod 1199. Sein Leben ist geprägt von Feldzügen, politischen Intrigen und kulturellen Errungenschaften, um seine Herrschaft ranken sich bis heute zahlreiche Mythen.
Als dritter Sohn von König Heinrich II. von England und Eleonore von Aquitanien zeigt er bereits in jungen Jahren eine ausgeprägte Neigung zum Kriegshandwerk. Als einer der Anführer der christlichen Truppen kämpft er im Dritten Kreuzzug gegen die muslimischen Herrscher des Heiligen Landes.
Der König ist aber auch umfassend gebildet: Er spricht mehrere Sprachen fließend, darunter Englisch, Französisch und Latein. Als Förderer von Literatur und Kunst trägt er zur Entwicklung der mittelalterlichen Kultur bei. Doch am besten ist er darin, sich selbst in einem positiven Licht darzustellen: Richard der Löwenbezwinger, Kriegsheld. Tapfer, großzügig und gütig….?
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
Als dritter Sohn von König Heinrich II. von England und Eleonore von Aquitanien zeigt er bereits in jungen Jahren eine ausgeprägte Neigung zum Kriegshandwerk. Als einer der Anführer der christlichen Truppen kämpft er im Dritten Kreuzzug gegen die muslimischen Herrscher des Heiligen Landes.
Der König ist aber auch umfassend gebildet: Er spricht mehrere Sprachen fließend, darunter Englisch, Französisch und Latein. Als Förderer von Literatur und Kunst trägt er zur Entwicklung der mittelalterlichen Kultur bei. Doch am besten ist er darin, sich selbst in einem positiven Licht darzustellen: Richard der Löwenbezwinger, Kriegsheld. Tapfer, großzügig und gütig….?
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
- welche Mythen sich um den König ranken,
- wieso ihm der Kreuzzug erstens Ruhm, zweitens Entsetzen und drittens Ärger einbringt,
- wie die spätere literarische Rezeption sein Heldenimage noch verstärkt,
- welchen Anteil Troubadoure an dem positiven Bild über den König haben,
- und ob diese Darstellungen der Realität entsprachen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Dieter Berg: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters, Stuttgart 2003
- Dieter Berg: Richard Löwenherz, Darmstadt 2007.
- John Gillingham: Richard I., New Haven 1999.
- Martin Aurell: L’Empire des Plantagenêt. 1154–1224, Paris 2004.
- Andrew James Johnston: Robin Hood. Geschichte einer Legende, München 2013.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Dr. Robert Tarek-Fischer, Historiker
Weiterführende Links:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
"Nirvana"-Sänger Kurt Cobain stirbt in Seattle (am 5.4.1994)
Am 8. April 1994 erschüttert die Nachricht des plötzlichen Todes von Kurt Cobain, dem charismatischen Frontmann der Band Nirvana, die Musikwelt. Cobain wird an diesem Tag leblos in seinem Haus in Seattle aufgefunden. Sein Tod wird als Suizid durch einen Schuss in den Kopf festgestellt und später offiziell auf den 5. April datiert.
Der Verlust des begnadeten Musikers hinterlässt bei seinen Fans tiefe Trauer und prägt die Rockmusikszene nachhaltig. Bis heute wird er als Ikone des Grunge und einer der einflussreichsten Künstler der 1990er-Jahre verehrt. Cobains Musik und Persönlichkeit haben Generationen von Musikern und Musikliebhabern inspiriert. Seine emotionale Authentizität bleibt ein tragendes Element seines künstlerischen Vermächtnisses: Der talentierte Künstler schafft nicht nur Musik, sondern auch Gemälde und Skulpturen.
Cobain leidet unter chronischen Schmerzen und Drogenabhängigkeit, die seine psychische Gesundheit stark beeinträchtigt haben. Sein Tod löst eine breite Debatte über Depressionen, Drogenmissbrauch und den Preis des Ruhms in der Musikindustrie aus.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christopher Heimer :
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
Hilfe bei Suizidgedanken
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christopher Heimer
Redaktion: David Rother
Der Verlust des begnadeten Musikers hinterlässt bei seinen Fans tiefe Trauer und prägt die Rockmusikszene nachhaltig. Bis heute wird er als Ikone des Grunge und einer der einflussreichsten Künstler der 1990er-Jahre verehrt. Cobains Musik und Persönlichkeit haben Generationen von Musikern und Musikliebhabern inspiriert. Seine emotionale Authentizität bleibt ein tragendes Element seines künstlerischen Vermächtnisses: Der talentierte Künstler schafft nicht nur Musik, sondern auch Gemälde und Skulpturen.
Cobain leidet unter chronischen Schmerzen und Drogenabhängigkeit, die seine psychische Gesundheit stark beeinträchtigt haben. Sein Tod löst eine breite Debatte über Depressionen, Drogenmissbrauch und den Preis des Ruhms in der Musikindustrie aus.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christopher Heimer :
- warum die Band Nirvana mit ihrem zweiten Album "Nevermind" die Musikwelt auf den Kopf stellt,
- dass Musik ein Ventil sein kann und wie sich das auf eine ganze Generation auswirkt,
- was Kurt Cobain mit REM-Frontmann Michael Stipe verbindet,
- wie die Musik den Sänger letztlich nicht retten kann.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Markus Kavka (Musikjournalist und Moderator)
- Michael Lohrmann (Musikjournalist)
- Michael Azerrad: Come as you are – Die wahre Kurt Cobain Story, 1993
- Bruce Pavitt: Experiencing Nirvana – Grunge in Europe 1989, New York 2013
- Kurt Cobain: Tagebücher, 2002
- Danny Goldberg: Erinnerungen an Kurt Cobain, 2019
- Charles R. Cross: Der Himmel über Nirvana – Kurt Cobains Leben und Sterben, 2002
Weiterführende Links:
Hilfe bei Suizidgedanken
- Schnelle Hilfe: Telefonseelsorge: 0800 111 0 111, Nummer gegen Kummer: 116 111, im Notfall Polizei (110) oder Rettungsdienst (112) anrufen!
- Die Gesellschaft für Suizidprävention führt eine Übersicht der Angebote auf ihrer Webseite
- Lass Dir helfen - Freunde fürs Leben ist ein Verein der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Suizid und seelische Gesundheit aufklärt
- Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe (0800 33 44 533)
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christopher Heimer
Redaktion: David Rother
Ältester aktiver Artist der Welt: Konrad Thurano
Eigentlich soll aus dem am 4. April 1909 in Düsseldorf geborenen Sohn eines Prothesenmachers ein ordentlicher Bank-Lehrling werden. Doch als Konrad Thur im Sommer 1924 am Reck des Strandbades Oberkassel turnt, fällt er Artisten des Apollo-Theaters auf. Auf der Stelle machen sie ihm das Angebot, sich ihnen anzuschließen. Konrads Vater willigt ein: "Aber komm nicht zurück und heul, du willst wieder nach Hause."
Unglaubliche acht Jahrzehnte später genießt Konrad, der sich als Artist in Thurano umtauft, immer noch die Bewunderung seines Publikums - als inzwischen ältester aktiver Akrobat der Welt. Gemeinsam mit seinem Sohn reist er unermüdlich durch Europas Metropolen, beide begeistern die Menschen mit ihrem fabelhaften "Crazy Wire Act", einer clownesken Mischung aus Drahtseilakt und Comedy-Show.
Erst Anfang 2007 bringt Konrad Thurano im Düsseldorfer Apollo-Theater das Publikum zum letzten Mal mit seinen berühmten Klimmzügen an zwei Fingern zum Toben. Bis zuletzt putzmunter, legt er sich am 20. November 2007 bei seiner Familie in Dänemark "mit leichtem Magengrummeln" ins Bett und wacht nicht mehr auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Susanne Rabsahl
Redaktion: David Rother
Technik: Annette Skrzydlo
Unglaubliche acht Jahrzehnte später genießt Konrad, der sich als Artist in Thurano umtauft, immer noch die Bewunderung seines Publikums - als inzwischen ältester aktiver Akrobat der Welt. Gemeinsam mit seinem Sohn reist er unermüdlich durch Europas Metropolen, beide begeistern die Menschen mit ihrem fabelhaften "Crazy Wire Act", einer clownesken Mischung aus Drahtseilakt und Comedy-Show.
Erst Anfang 2007 bringt Konrad Thurano im Düsseldorfer Apollo-Theater das Publikum zum letzten Mal mit seinen berühmten Klimmzügen an zwei Fingern zum Toben. Bis zuletzt putzmunter, legt er sich am 20. November 2007 bei seiner Familie in Dänemark "mit leichtem Magengrummeln" ins Bett und wacht nicht mehr auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
- warum Konrad Thurano als Kind den Spitznamen "Hampelmann" trägt,
- wie ein Zufall seine Karriere in Schwung bringt,
- wie sein Zirkusleben inmitten von Krieg und Weltwirtschaftskrise aussieht,
- vom legendären "Crazy Wire Act", den Vater und Sohn 40 Jahre lang aufführen,
- von seiner letzten Show mit 98 Jahren.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- John Thur, Sohn von Konrad Thurano
- Klaus Kaulis, Zirkuskünstler
- Stefanie Koch: "Konrad Thurano. Beruf: Artist", 2003
Weiterführender Link:
- Planet Wissen: Artisten - Konrad Thurano
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Autorin: Susanne Rabsahl
Redaktion: David Rother
Technik: Annette Skrzydlo
Ein Leben für die Schimpansen: Verhaltensforscherin Jane Goodall
Sie geht in den Dschungel zu den wilden Tieren, das steht für die am 3. April 1934 geborene Jane Goodall schon als Zehnjährige fest. Ein Studium kann ihr die geschiedene Mutter jedoch nicht finanzieren. So arbeitet sie nach der Handelsschule als Sekretärin und als Redaktionsassistentin eines Dokumentarfilmers.
Als eine Freundin die junge Frau auf eine Farm in Afrika einlädt, verdient sich Goodall als Kellnerin das nötige Geld und macht sich auf die Reise, die sie 1960 zu Louis Leakey führt. Dieser schlägt ihr vor, in einer Langzeitstudie das Verhalten von Schimpansen zu erforschen - damit hat Jane Goodall ihre Lebensaufgabe gefunden. Ihre Studien, in denen sie viele Parallelen im Fühlen und Verhalten von Schimpansen und Menschen belegt, revolutionieren die Primatenforschung.
1986 beschließt Goodall schweren Herzens, ihre Feldstudien in Afrika zu beenden und sich stattdessen zukünftig für den Erhalt der Umwelt und das Leben der Schimpansen einzusetzen. Seither reist die heute 90-Jährige unermüdlich über den gesamten Globus und versucht Menschen für den Schutz von Tieren und der Natur zu gewinnen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Moritz Raestrup
Als eine Freundin die junge Frau auf eine Farm in Afrika einlädt, verdient sich Goodall als Kellnerin das nötige Geld und macht sich auf die Reise, die sie 1960 zu Louis Leakey führt. Dieser schlägt ihr vor, in einer Langzeitstudie das Verhalten von Schimpansen zu erforschen - damit hat Jane Goodall ihre Lebensaufgabe gefunden. Ihre Studien, in denen sie viele Parallelen im Fühlen und Verhalten von Schimpansen und Menschen belegt, revolutionieren die Primatenforschung.
1986 beschließt Goodall schweren Herzens, ihre Feldstudien in Afrika zu beenden und sich stattdessen zukünftig für den Erhalt der Umwelt und das Leben der Schimpansen einzusetzen. Seither reist die heute 90-Jährige unermüdlich über den gesamten Globus und versucht Menschen für den Schutz von Tieren und der Natur zu gewinnen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- warum Jane Goodall das Interesse für Schimpansen im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt wird,
- welche bahnbrechenden Entdeckungen die Forscherin in Bezug auf die Menschenaffen macht,
- wie es Goodall in Afrika privat ergeht,
- welche weltweiten Projekte auf ihre Initiative zurückgehen und was diese sich heute als Ziele gesetzt haben.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Lorenz Knauer, Vorstandsvorsitzender des Jane Goodall Instituts Deutschland
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Lorenz Knauer: Jane's Journey (Film, 2010)
- Jane Goodall/Philipp Berman: Grund zur Hoffnung. Autobiographie. 2021
- Die Aussagen von Jane Goodall stammen aus der BBC-Sendung Desert Island Discs, mit freundlicher Genehmigung der BBC: BBC Radio 4 "Desert Island Discs" vom 14.01.2000
Weiterführende Links:
- Kika: Mein Traum, meine Geschichte - Affenforscherin Jane Goodall
- 7. Juni 1993: Gründung des "Great Ape Project"
- 26. Dezember 2005 - Vor 20 Jahren: Verhaltensforscherin Dian Fossey ermordet
- Planet Wissen: Menschenaffen
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Moritz Raestrup
A Star of Soul: Marvin Gaye
Ein strahlendes Lächeln, eine samtweiche Soulstimme, gepaart mit unglaublichem Sexappeal: Marvin Gaye, der schöne Mann, der für immer mit der Welt der Soulmusik verbunden sein wird, ist eine Lichtgestalt des frühen Pop. Sein größter Hit "Sexual Healing" beschert ihm 1983 zwei Grammys und bleibt wochenlang in den US-amerikanischen Charts. Frauen erliegen scharenweise seinem Charme. Dabei lauern hinter der Fassade des Künstlers von Anfang an düstere Abgründe. Die Hinterlassenschaft einer traumatischen Kindheit, Drogenexzesse und die Unfähigkeit Liebe anzunehmen.
Geboren wird er am 2. April 1939 als Marvin Pentz Gay, Jr. in Washington, D.C.. Sein Vater ist Priester einer konservativ-christlichen Sekte und führt ein strenges Regiment. Regelmäßig verprügelt er im Alkoholrausch seine Kinder wegen kleinster Verfehlungen. Das Verhältnis zwischen dem Soul-Sänger und seinem Vater gleicht einer Hassliebe, die in einer Katastrophe endet: Einen Tag vor seinem 45sten Geburtstag wird Marvin Gaye im Streit von seinem Vater erschossen. Es ist eine Familientragödie, die die USA und die Musikwelt in Schock versetzt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
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Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Petra Laubach
Geboren wird er am 2. April 1939 als Marvin Pentz Gay, Jr. in Washington, D.C.. Sein Vater ist Priester einer konservativ-christlichen Sekte und führt ein strenges Regiment. Regelmäßig verprügelt er im Alkoholrausch seine Kinder wegen kleinster Verfehlungen. Das Verhältnis zwischen dem Soul-Sänger und seinem Vater gleicht einer Hassliebe, die in einer Katastrophe endet: Einen Tag vor seinem 45sten Geburtstag wird Marvin Gaye im Streit von seinem Vater erschossen. Es ist eine Familientragödie, die die USA und die Musikwelt in Schock versetzt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
- Welche Vorbilder Marvin Gaye hatte,
- von seinem unsteten Leben geprägt von Drogen, Streit und Geldsorgen,
- inwiefern die Platte "What’s going on" eine Zeitenwende in Gayes Leben markiert,
- welche Strafe sein Vater für das Erschießen seines Sohnes erhält.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Sandra Gantert (Sängerin und Kulturwissenschaftlerin, Universität Hildesheim)
- David Ritz: Divided Soul. The Life Of Marvin Gaye (2003)
- Zeola Gaye: My Brother Marvin. A Memoir By Zeola Gaye (2011)
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Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Petra Laubach
Genderdebatte im Römischen Senat: Am 01. April 47 v. Chr.
Geschlechterkampf im alten Rom: Jahrhundertelang sind Frauen unterdrückt. Doch sie wollen sichtbarer werden. Anfangs verzieren sie den öffentlichen Raum mit ihren Parolen - besonders gern Bordellwände, da können sie sicher sein, dass dort auch hingeschaut wird.
Am 1. April 47 v. Chr. wird dann endlich das "Lex neutrae genus" erstmalig auf die Agenda des Senats gesetzt. Anscheinend ein erster Sieg für die Frauen, allerdings mit weitreichenden Folgen. Das Thema wirft Wellen und wogt über Jahre durch den Senat, über Märkte, in Gassen, Tavernen und Provinzen. Am Ende nutzt es einem: Gaius Julius Caesar. Hat er die Debatte künstlich befeuert? Darauf deuten alte Schriftrollen hin, die nun erstmals mit Hilfe Künstliche Intelligenz entziffert werden können.
In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Gesa Rünker
Am 1. April 47 v. Chr. wird dann endlich das "Lex neutrae genus" erstmalig auf die Agenda des Senats gesetzt. Anscheinend ein erster Sieg für die Frauen, allerdings mit weitreichenden Folgen. Das Thema wirft Wellen und wogt über Jahre durch den Senat, über Märkte, in Gassen, Tavernen und Provinzen. Am Ende nutzt es einem: Gaius Julius Caesar. Hat er die Debatte künstlich befeuert? Darauf deuten alte Schriftrollen hin, die nun erstmals mit Hilfe Künstliche Intelligenz entziffert werden können.
In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
- dass Frauen sich schon früh vernetzten, um ihre Männer und Väter zu beeinflussen,
- dass das von Frauen geforderte "Lex neutrae genus" es bis in den Senat schaffte,
- wie der Senator Ursinus Hoecerius die Diskussion darüber lange am Köcheln hielt,
- dass Gaius Julius Caesar durch die Genderdebatte seine Macht sicherte.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Gabriella Manzano (Professorin für Genderstudies und Alte Geschichte an der FU Herculaneum)
- Sofia Kriese (hat in ihrer Masterarbeit das Frauenbild in lateinischen Schulbüchern untersucht)
- Anna Katharina Romund (promovierte zur Frage weiblicher Handlungsspielräume in der Krise der römischen Republik)
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Gesa Rünker
Christian Morgenstern: leichtfüßige Lyrik und ernstes Wesen
Christian Morgenstern stammt aus München. Sein Vater ist Landschaftsmaler, beide Großväter auch. Er selber bedauert manchmal, dass er nicht auch Maler geworden ist. Aber er wird Dichter - und was für einer. Kurt Tucholsky schreibt über Morgenstern: "Wie unsere Väter sich an den niederdeutschen Holzschnittzeichnungen des grossen Philosophen [Wilhelm Busch] verlustierten, so kugelt sich ein ganzes junges Geschlecht über [Morgensterns Verse], dass es eine Art hat. Es ist aber auch zu hübsch: man lacht sich krumm, bewundert hinterher, ernster geworden, eine tiefe Lyrik, die nur im letzten Augenblick ins Spasshafte abgedreht ist - und merkt zum Schluss, dass man einen philosophischen Satz gelernt hat."
Am allerliebsten "kugeln" sich die Studenten zu Kaisers Zeiten über Christian Morgensterns "Galgenlieder". Und es sind damals tatsächlich auch Lieder. Die Melodien, die ein anderer zu Morgensterns Texten komponiert, sind heute allerdings verschollen.
Christian Morgenstern und Wilhelm Busch sind so etwas wie die Hofnarren ihrer Zeit - Hofnarren des ganzen wilhelminischen Bildungsbürgertums.
Seit seiner Kindheit leidet Morgenstern an Tuberkulose. Am 31. März 1914, kaum 43 Jahre alt, stirbt er bei Meran in Südtirol.
In diesem Zeitzeichen erzählt Hans Conrad Zander:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Hans Conrad Zander
Redaktion: David Rother
Technik Jens Buchheister
Am allerliebsten "kugeln" sich die Studenten zu Kaisers Zeiten über Christian Morgensterns "Galgenlieder". Und es sind damals tatsächlich auch Lieder. Die Melodien, die ein anderer zu Morgensterns Texten komponiert, sind heute allerdings verschollen.
Christian Morgenstern und Wilhelm Busch sind so etwas wie die Hofnarren ihrer Zeit - Hofnarren des ganzen wilhelminischen Bildungsbürgertums.
Seit seiner Kindheit leidet Morgenstern an Tuberkulose. Am 31. März 1914, kaum 43 Jahre alt, stirbt er bei Meran in Südtirol.
In diesem Zeitzeichen erzählt Hans Conrad Zander:
- warum seine Gedichte "Galgenlieder" heißen,
- wo und von wem diese "Galgenlieder" gern gesungen wurden,
- warum er später wieder zur melancholischen Lyrik zurückfand,
- dass Morgenstern durch halb Europa reiste, nur um Rudolf Steiner zu hören.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Christian Morgenstern: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1967
- Anthony T. Wilson: Über die Galgenlieder Christian Morgensterns. Würzburg 2003
- Christian Morgenstern: Alle Galgenlieder. Ditzingen
Weiterführende Links:
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Autor: Hans Conrad Zander
Redaktion: David Rother
Technik Jens Buchheister
Adam Ries(e): Rechenmeister und kurfürstlicher Hofarithmetikus
Über seine Geburt und Jugend ist kaum etwas bekannt. Einzig die Inschrift eines späteren Bildes gibt Auskunft über sein Geburtsjahr: "Anno 1550 - Adam Ries seins Alters im 58" steht dort geschrieben. Und 1550 minus 58 ergibt nach Adam Riese das Geburtsjahr 1492. Nach Adam Riese? Ja, schließlich geht es hier um den Mann, der den Menschen das Rechnen beibringt. Korrekt wäre auch "Adam Ries", denn so hat er selber Briefe unterschrieben. Überliefert ist aber auch "Riese". Mit Namen nimmt man es zu seiner Zeit nicht so genau, mit Zahlen hingegen schon - spätestens seit Adam Ries.
Ries ist seinerzeit Rechenmeister, damals ein richtiger Beruf. Zudem schreibt er den Deutschen Rechenbücher in einer Sprache, die sie auch verstehen. Damit die Menschen etwa beim Einkauf auf dem Markt nicht mehr so leicht betrogen werden können. Drei Rechenbücher lässt er drucken, von denen sich wohl nur das erste an Kinder richtet. Die anderen sind schon zu kompliziert. Seine Bücher tragen dazu bei, dass sich die arabischen Ziffern, die wir bis heute benutzen, hierzulande durchsetzen.
Ries errechnet als für seine Auftraggeber etwa, wie viel Silbererz sie gefördert haben - oder auch, wie viel Brötchen sie aus dem vorhandenen Mehl backen können. "Wir müssen kleinere Brötchen backen" geht auch auf Ries zurück. Einzig sein Todestag kann nicht errechnet, sondern muss geschätzt werden. Vermutlich Ende März 1559 stirbt er in seiner Wahlheimat Annaberg.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführender Link:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Ries ist seinerzeit Rechenmeister, damals ein richtiger Beruf. Zudem schreibt er den Deutschen Rechenbücher in einer Sprache, die sie auch verstehen. Damit die Menschen etwa beim Einkauf auf dem Markt nicht mehr so leicht betrogen werden können. Drei Rechenbücher lässt er drucken, von denen sich wohl nur das erste an Kinder richtet. Die anderen sind schon zu kompliziert. Seine Bücher tragen dazu bei, dass sich die arabischen Ziffern, die wir bis heute benutzen, hierzulande durchsetzen.
Ries errechnet als für seine Auftraggeber etwa, wie viel Silbererz sie gefördert haben - oder auch, wie viel Brötchen sie aus dem vorhandenen Mehl backen können. "Wir müssen kleinere Brötchen backen" geht auch auf Ries zurück. Einzig sein Todestag kann nicht errechnet, sondern muss geschätzt werden. Vermutlich Ende März 1559 stirbt er in seiner Wahlheimat Annaberg.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- warum damals Müller viel rechnen mussten,
- wie viele Kinder Ries und seine Frau bekamen,
- dass heute genau 27.782 Nachkommen von Adam Ries bekannt sind.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Dr. Bernd Rüdiger (Herausgeber von Ries-Schriften)
- Bernd Rüdiger: Adam Ries. Der größte deutsche Rechenmeister. Leipzig 2022
- Hans Wussing: Adam Ries. Zürich 1992
Weiterführender Link:
- Adam-Ries-Bund e. V. mit Informationen zum Adam-Ries-Haus
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
WDR 3 wird 60: Geschichte eines guten Programms!
Für Nordrhein-Westfalen ist der Start eines dritten, täglich ausgestrahlten Hörfunk-Vollprogramms ein Meilenstein seiner Mediengeschichte. Als der WDR in der Neujahrsnacht 1956 sein eigenes Programm mit den Radiosendern WDR 1 und WDR 2 in den Äther bringt, gibt es schon Ideen für ein drittes Programm.
Zunächst sendet WDR 3 nur wenige Stunden am Wochenende. Vorbild ist das dritte Programm der BBC in London, ein Radioprogramm für kulturaffine Bildungsbürger. Anfang der 1960er-Jahre baut das sogenannte Dritte Programm seine Sendestrecken über die Woche aus - Stunde um Stunde, Tag um Tag.
Am 29. März 1964 ist es schließlich so weit: Mit Richard Strauss' "Rosenkavalier" geht WDR 3 als drittes Voll-Programm an den Start. Das heißt: die Kölner senden fünf Stunden pro Tag.
Seither ist das "Kulturradio" mit seinem Konzept der Kulturpartnerschaft zu einem bedeutenden Faktor in der Kulturlandschaft geworden. Mehr als 120 Kultureinrichtungen in NRW gehören heute zu dieser Partnerschaft, eine in Deutschland einmalige Kooperation.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Herwig Katzer
Redaktion: Gesa Rünker
Zunächst sendet WDR 3 nur wenige Stunden am Wochenende. Vorbild ist das dritte Programm der BBC in London, ein Radioprogramm für kulturaffine Bildungsbürger. Anfang der 1960er-Jahre baut das sogenannte Dritte Programm seine Sendestrecken über die Woche aus - Stunde um Stunde, Tag um Tag.
Am 29. März 1964 ist es schließlich so weit: Mit Richard Strauss' "Rosenkavalier" geht WDR 3 als drittes Voll-Programm an den Start. Das heißt: die Kölner senden fünf Stunden pro Tag.
Seither ist das "Kulturradio" mit seinem Konzept der Kulturpartnerschaft zu einem bedeutenden Faktor in der Kulturlandschaft geworden. Mehr als 120 Kultureinrichtungen in NRW gehören heute zu dieser Partnerschaft, eine in Deutschland einmalige Kooperation.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
- was der Komponist Karl-Heinz Stockhausen mit dem WDR 3-Soundlabor zu tun hat,
- wie das "Kritische Tagebuch" geboren wird,
- welche Rolle Hörspiele bei WDR 3 spielen,
- wie sich die Anteile von Wort und Musik über die Jahre verschieben,
- warum WDR 3 heute kein reines Radioprogramm mehr ist.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Matthias Kremin (WDR 3-Programmchef)
- Björn Blaschke (langjähriger WDR 3-Hörfunkredakteur)
Weiterführende Links:
- Multimedia: Glückwunsch WDR 3! 60 Jahre Kulturradio
- Bilder: Prominente Glückwünsche und Grüße zum 60.
- Westart: 60. Geburtstag des WDR 3-Kulturradios
- Die Kulturradio-Homepage: WDR 3
- Kostenloser Download: WDR 3-App
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Herwig Katzer
Redaktion: Gesa Rünker
Piratensender "Radio Caroline" geht auf Sendung (am 28.3.1964)
Die Idee für "Radio Caroline" hat der Ire Ronan O'Rahilly. Er vertritt in London Beatmusiker, darunter auch Georgie Fame. Der Manager möchte, dass deren Musik endlich im Radio gespielt wird. Doch er blitzt mit seinem Wunsch bei der öffentlich-rechtlichen BBC ab. Sie hat damals in Großbritannien das Sendemonopol.
Darum lässt Ronan O'Rahilly eine alte Passagierfähre zum Sendeschiff umbauen. Das ankert unter der Flagge von Panama vor der englischen Küste - knapp außerhalb der Dreimeilenzone. So nutzt der Radiopirat geschickt Gesetzeslücken aus: Am Ostersamstag 1964 geht "Radio Caroline" auf Sendung.
Die Idee hat enormen Erfolg und wird kopiert. Bereits im Herbst 1964 haben "Radio Caroline" und der Konkurrenzsender "Radio London" mehr Hörer als alle BBC-Wellen zusammen.
Nicht amüsiert ist jedoch die Labour-Regierung unter Premier Harold Wilson. Per Gesetz wird britischen Staatsbürgern verboten, von England aus zu den Piratensendern überzusetzen, dort zu arbeiten oder Werbung zu platzieren.
Zehn Privatsender müssen im August 1967 dichtmachen. Nur einer von ihnen kommt ungeschoren davon: "Radio Caroline" sendet weiter - bis heute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: David Rother
Technik: Petra Laubach
Darum lässt Ronan O'Rahilly eine alte Passagierfähre zum Sendeschiff umbauen. Das ankert unter der Flagge von Panama vor der englischen Küste - knapp außerhalb der Dreimeilenzone. So nutzt der Radiopirat geschickt Gesetzeslücken aus: Am Ostersamstag 1964 geht "Radio Caroline" auf Sendung.
Die Idee hat enormen Erfolg und wird kopiert. Bereits im Herbst 1964 haben "Radio Caroline" und der Konkurrenzsender "Radio London" mehr Hörer als alle BBC-Wellen zusammen.
Nicht amüsiert ist jedoch die Labour-Regierung unter Premier Harold Wilson. Per Gesetz wird britischen Staatsbürgern verboten, von England aus zu den Piratensendern überzusetzen, dort zu arbeiten oder Werbung zu platzieren.
Zehn Privatsender müssen im August 1967 dichtmachen. Nur einer von ihnen kommt ungeschoren davon: "Radio Caroline" sendet weiter - bis heute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
- wie der erste Song heißt, den "Radio Caroline" sendet,
- wie viele DJs und Techniker an Bord von "Radio Caroline" Programm machen,
- welcher Rockstar gern zu Gast auf dem Schiff ist,
- welche britische Band einen Piratensender-Jingle auf einer ihrer LPs platziert,
- wie "Radio Caroline" 1967 dem Verbot von britischen Privatsendern entgeht.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Hans Jacobshagen (ehemaliger WDR-Redakteur)
Weiterführende Links:
- "Radio Caroline": Jingle Compilation
- MDR: Abenteuer Piratensender - Radio ohne Lizenz
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: David Rother
Technik: Petra Laubach
Er prägte Italien: Medienmogul und Politiker Silvio Berlusconi
"Erstens bin ich sympathisch. Zweitens hab ich Grips. Und drittens sagt die Legende: Ich weiß, wie's geht." Das Selbstbewusstsein von Selfmade-Milliardär Silvio Berlusconi scheint grenzenlos. Der Baulöwe, Medienzar, Besitzer des Fußballklubs AC Mailand ist nie um einen zweifelhaften Gag verlegen.
Ab den 1970er-Jahren baut Berlusconi sein Medienimperium auf. Als 1992 das etablierte Parteiensystem Italiens unter dem Schmiergeldskandal "Tangentopoli" zusammenbricht, nutzt Berlusconi das Macht-Vakuum. Er gründet eine eigene Partei, die "Forza Italia" ("Vorwärts Italien"). Seine Parole lautet: "Das Land vor dem Gespenst des Kommunismus retten."
Dafür geht er ein Bündnis mit zwei Parteien vom rechten Rand ein: der Lega Nord und dem neofaschistischen MSI. Am 27. März 1994 siegt Berlusconis Bündnis. Doch seine erste Regierung hält nich lange. Sie zerbricht am Streit über eine Rentenreform. Ende 1994 tritt Berlusconi als Ministerpräsident zurück.
Doch stoppt seine politischen Ambitionen nicht. Er wird noch mehrmals Ministerpräsident, obwohl er immer wieder in juristische Auseinandersetzungen verstrickt ist. Zwei Jahre vor seinem Tod 2023 scheint sogar eine Kandidatur als Staatspräsident möglich.
In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Edda Dammmüller
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Ab den 1970er-Jahren baut Berlusconi sein Medienimperium auf. Als 1992 das etablierte Parteiensystem Italiens unter dem Schmiergeldskandal "Tangentopoli" zusammenbricht, nutzt Berlusconi das Macht-Vakuum. Er gründet eine eigene Partei, die "Forza Italia" ("Vorwärts Italien"). Seine Parole lautet: "Das Land vor dem Gespenst des Kommunismus retten."
Dafür geht er ein Bündnis mit zwei Parteien vom rechten Rand ein: der Lega Nord und dem neofaschistischen MSI. Am 27. März 1994 siegt Berlusconis Bündnis. Doch seine erste Regierung hält nich lange. Sie zerbricht am Streit über eine Rentenreform. Ende 1994 tritt Berlusconi als Ministerpräsident zurück.
Doch stoppt seine politischen Ambitionen nicht. Er wird noch mehrmals Ministerpräsident, obwohl er immer wieder in juristische Auseinandersetzungen verstrickt ist. Zwei Jahre vor seinem Tod 2023 scheint sogar eine Kandidatur als Staatspräsident möglich.
In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:
- mit welchem Trick Berlusconis regionale TV-Sender landesweit präsent sind,
- wie er als Politiker die äußerste Rechte hoffähig macht,
- inwiefern Berlusconi als Vorbild für Trump verstanden werden kann,
- welches Verhältnis Berlusconi zur Justiz hat,
- mit welchem Versprechen er immer wieder Wähler an die Urnen lockt.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Professor Stefano Cavazza (Historiker an der Universität Bologna)
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Edda Dammmüller
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Phantom eines Schriftstellers: Wer B. Traven wirklich war
Die Bücher von B. Traven sind im Feuilleton gelobt und beim Leser beliebt: In dem 1926 erschienenen Roman "Das Totenschiff" beschreibt er die höllischen Arbeitsbedingungen von Seeleuten, die ohne Papiere auf Frachtern schuften. Sie gleichen mehr den Toten als den Lebenden. Auch ausgebeuteten Baumwollpflückern gibt Tavern eine Stimme. Seine Sprache ist einfach, humorvoll, die Dialoe sind präzise. Die Geschichten sind abenteuerlich, spannend und sozialkritisch.
Das kommt gut an. Zwischen den Weltkriegen wird B. Traven ein Auflagengarant mit Übersetzungen ins Russische, Englische, Spanische, Norwegische. Nur, wer hinter dem Pseudonym B. Traven steckt, bleibt ein Geheimnis. Niemand kennt ihn. Er selbst berichtet in Briefen an seinen Verlag, dass er in einem Bungalow bei Tampico in Mexiko lebt, umgeben von Schlangen, Spinnen, Raubtieren. Andere wollen wissen, dass sich hinter dem Pseudonym der wiedergeborene Jack London oder ein Hohenzollern-Prinz verbirgt.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten darf B. Traven nicht mehr publiziert werden. Nach Kriegsende nimmt die Karriere wieder an Fahrt auf. Hollywood verfilmt seinen Roman "Schatz der Sierra Madre", der 1948 mit drei Oscars prämiert wird. Weitere Verfilmungen folgen und treiben die Verkaufszahlen in die Höhe. Bis zu seinem Tod werden 30 Millionen Bücher von ihm aufgelegt. Der Star-Autor selbst bleibt ein Phantom: keine Interviews, keine Fotos. Erst nach seinem Tod, am 26. März 1969, klärt sich einiges auf: Der als Otto Feige im heutigen Polen geborene Bestseller-Autor war auch als Hal Groves, Ret Marut oder Traven Torsvan unterwegs.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:
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Autor: Christian Kosfeld
Redaktion: Gesa Rünker
Das kommt gut an. Zwischen den Weltkriegen wird B. Traven ein Auflagengarant mit Übersetzungen ins Russische, Englische, Spanische, Norwegische. Nur, wer hinter dem Pseudonym B. Traven steckt, bleibt ein Geheimnis. Niemand kennt ihn. Er selbst berichtet in Briefen an seinen Verlag, dass er in einem Bungalow bei Tampico in Mexiko lebt, umgeben von Schlangen, Spinnen, Raubtieren. Andere wollen wissen, dass sich hinter dem Pseudonym der wiedergeborene Jack London oder ein Hohenzollern-Prinz verbirgt.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten darf B. Traven nicht mehr publiziert werden. Nach Kriegsende nimmt die Karriere wieder an Fahrt auf. Hollywood verfilmt seinen Roman "Schatz der Sierra Madre", der 1948 mit drei Oscars prämiert wird. Weitere Verfilmungen folgen und treiben die Verkaufszahlen in die Höhe. Bis zu seinem Tod werden 30 Millionen Bücher von ihm aufgelegt. Der Star-Autor selbst bleibt ein Phantom: keine Interviews, keine Fotos. Erst nach seinem Tod, am 26. März 1969, klärt sich einiges auf: Der als Otto Feige im heutigen Polen geborene Bestseller-Autor war auch als Hal Groves, Ret Marut oder Traven Torsvan unterwegs.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:
- wie B. Traven für seine Bücher selbst auf Schiffen und Baumwollfeldern arbeitet, um sich in die Lage der Ausgebeuteten hineinzuversetzen,
- warum seine Frau erst nach seinem Tod seinen echten Namen erfährt,
- über die Dreharbeiten zu seinem Hollywood-Film "Schatz der Sierra Madre",
- dass B. Traven für die Geschwister jahrzehntelang verschollen gewesen ist,
- warum die vielen Identitäten auch tragisch sind.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jan-Christoph Hauschild, Literaturwissenschaftler
- Jan-Christoph Hauschild: Das Phantom. Die fünf Leben des B. Traven (Critica Diabolis). Berlin 2018.
- Hollywood-Regisseur John Huston
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Autor: Christian Kosfeld
Redaktion: Gesa Rünker
Tödliche Heimsuchung für Westafrika: Ebola (2014)
Erstmal wird das Virus 1976 bei einem Stamm in Zaire am Fluss Ebola entdeckt, der zum Namensgeber der Krankheit wird. In den rund 50 Dörfern in der Umgebung des Flusses verbreitet sich das Virus und tötet dort fast alle Menschen, die sich infiziert haben. Danach kommt es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen. Doch 2014 ist es anders, die Verbreitung schreitet schneller voran. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor einem "beispiellosem Ausmaß" einer Ebola-Epidemie.
Als sogenannter Indexfall gilt ein 18 Monate alter Junger, der Ende 2013 in Süd-Guinea mit einer Fledermaus gespielt hat. Vier Tage später ist er tot. Er ist der erste von mehr 11.000 Menschen, die in den kommenden Monaten an den Folgen von Ebola sterben werden.
Erst allmählich wird dem Rest der Welt das Ausmaß der Epidemie klar und Experten werden ins Krisengebiet geschickt. Die Helfenden treffen auf eine erschreckende Lage: So viele Kranke, zu wenige Ärzte und Pfleger, zu wenig Material. Zudem ist Ebola hochansteckend. Die Kranken müssen isoliert werden – und oft kommt jede Hilfe zu spät. Erst im Herbst 2015 kann die WHO den Ebola-Ausbruch in Westafrika offiziell für beendet erklären.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother, Christoph Tiegel
Technik: Jürgen Mönkediek
Als sogenannter Indexfall gilt ein 18 Monate alter Junger, der Ende 2013 in Süd-Guinea mit einer Fledermaus gespielt hat. Vier Tage später ist er tot. Er ist der erste von mehr 11.000 Menschen, die in den kommenden Monaten an den Folgen von Ebola sterben werden.
Erst allmählich wird dem Rest der Welt das Ausmaß der Epidemie klar und Experten werden ins Krisengebiet geschickt. Die Helfenden treffen auf eine erschreckende Lage: So viele Kranke, zu wenige Ärzte und Pfleger, zu wenig Material. Zudem ist Ebola hochansteckend. Die Kranken müssen isoliert werden – und oft kommt jede Hilfe zu spät. Erst im Herbst 2015 kann die WHO den Ebola-Ausbruch in Westafrika offiziell für beendet erklären.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- wie der Kinderarzt Joachim Gardemann 2014 in das Ebola-Gebiet gereist ist,
- dass es 20 Minuten dauert, bis die Helfer die improvisierten Schutzanzüge angezogen haben und darin gerade einmal 40 Minuten arbeiten können,
- warum in Westafrika die Toten nicht – wie von der WHO empfohlen – verbrannt werden können,
- wie ein Ebola-Song den Menschen Mut gemacht hat.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Prof. Joachim Gardemann, ehemaliger Leiter des Kompetenzzentrums Humanitäre Hilfe an der FH Münster. Er ist auf dem Bild des Zeitzeichens im Einsatz zu sehen
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother, Christoph Tiegel
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Albert Einstein wird 1934 "strafausgebürgert"
Albert Einstein gilt als einzigartiges Genie und berühmtester Wissenschaftler unserer Zeit. Doch der in Ulm geborene Physiker ist auch unbequem. Denn Einstein engagiert sich, tritt mutig für seine Überzeugungen ein. Als andere sich politisch arrangieren, zeigt er schon ein sensibles Gespür für die Entwicklungen, die sich im Deutschen Reich mit den Nationalsozialisten abzeichnen.
In den 1920er-Jahren sieht sich Einstein, Pazifist und Sozialist jüdischer Herkunft, immer mehr antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Nach der Machtübernahme Hitlers kehrt er von einer Lehrveranstaltung in den USA nicht mehr nach Deutschland zurück - dort werden seine Wohnung durchsucht und seine Schriften vernichtet. Seinem eigenen Antrag auf Ausbürgerung wird zunächst nicht stattgegeben. Stattdessen wird Einstein ein Jahr später, am 24. März 1934, die deutsche Staatsbürgerschaft per Strafausbürgerung aberkannt.
Bis zu seinem Tod 1955 engagiert sich Albert Einstein in seinem amerikanischen Exil für andere Zwangsemigrierte, kämpft für seinen Traum von einer Welt ohne Krieg und Konflikte.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
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Autor: Martin Herzog
Redaktion: David Rother
In den 1920er-Jahren sieht sich Einstein, Pazifist und Sozialist jüdischer Herkunft, immer mehr antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Nach der Machtübernahme Hitlers kehrt er von einer Lehrveranstaltung in den USA nicht mehr nach Deutschland zurück - dort werden seine Wohnung durchsucht und seine Schriften vernichtet. Seinem eigenen Antrag auf Ausbürgerung wird zunächst nicht stattgegeben. Stattdessen wird Einstein ein Jahr später, am 24. März 1934, die deutsche Staatsbürgerschaft per Strafausbürgerung aberkannt.
Bis zu seinem Tod 1955 engagiert sich Albert Einstein in seinem amerikanischen Exil für andere Zwangsemigrierte, kämpft für seinen Traum von einer Welt ohne Krieg und Konflikte.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
- welche anderen prominenten Deutschen mit Einstein strafausgebürgert werden,
- mit welchen Problemen der jüdische Physiker schon vor der NS-Zeit zu kämpfen hat,
- warum Einstein auch seiner Wahlheimat Amerika sehr skeptisch gegenübersteht,
- von Einsteins Deutschland-Boykott - mit einer einzigen Ausnahme.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jürgen Neffe, Journalist und Autor
- Jürgen Neffe: Einstein, eine Biografie. Berlin, 2005
- Sylvia Asmus, Deutsches Exilarchiv 1933-1945
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Albert Einstein
- ZeitZeichen-Klassiker 2019: Einstein und die Relativitätstheorie
- 27. September 2005 - Albert Einstein veröffentlicht Relativitätstheorie
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Autor: Martin Herzog
Redaktion: David Rother
Ein Attentat mit Folgen: August von Kotzebue
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gärt es in Deutschland: Nach dem Ende des Napoleonischen Zeitalters mit der Schlacht bei Waterloo soll alles so werden wie früher - sagen die Herrscher der vielen kleinen deutschen Länder. Andere, darunter viele Studenten, wollen hingegen eine neue politische Ordnung, träumen von einem vereinten Deutschland.
Beim Wartburgfest 1817 werfen Studenten Bücher von angeblich reaktionären Autoren in die Lagerfeuer. Unter ihnen: "Geschichte des deutschen Reiches", ein konservatives Geschichtsbuch von August von Kotzebue. Und einer, der das alles mit heißem Herzen begleitet, ist der Theologiestudent Karl Ludwig Sand. Sein Hass geht so weit, dass er zwei Jahre später August von Kotzebue in dessen Wohnzimmer erdolcht.
Dabei ist August von Kotzebue eigentlich Theaterautor, sogar der erfolgreichste seiner Zeit. Aber er ist eben auch ein politischer und gesellschaftlicher Provokateur. Mit seinem Spott bringt er die politisch progressiven Kräfte gegen sich auf, allen voran die Burschenschaftler und damit Studenten wie Karl Ludwig Sand.
Ein Jahr nach der Ermordung Kotzebues wird der Attentäter auf dem Schafott hingerichtet. Eine fast hysterisch aufgeheizte Menge feiert ihn dabei als Helden. Politisch bringt die Tat jedoch nicht mehr Freiheit, sondern durch die "Karlsbader Beschlüsse" 1819 Jahrzehnte der konservativen Restauration.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jutta Duhm-Heitzmann:
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
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Autorin: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Gesa Rünker
Beim Wartburgfest 1817 werfen Studenten Bücher von angeblich reaktionären Autoren in die Lagerfeuer. Unter ihnen: "Geschichte des deutschen Reiches", ein konservatives Geschichtsbuch von August von Kotzebue. Und einer, der das alles mit heißem Herzen begleitet, ist der Theologiestudent Karl Ludwig Sand. Sein Hass geht so weit, dass er zwei Jahre später August von Kotzebue in dessen Wohnzimmer erdolcht.
Dabei ist August von Kotzebue eigentlich Theaterautor, sogar der erfolgreichste seiner Zeit. Aber er ist eben auch ein politischer und gesellschaftlicher Provokateur. Mit seinem Spott bringt er die politisch progressiven Kräfte gegen sich auf, allen voran die Burschenschaftler und damit Studenten wie Karl Ludwig Sand.
Ein Jahr nach der Ermordung Kotzebues wird der Attentäter auf dem Schafott hingerichtet. Eine fast hysterisch aufgeheizte Menge feiert ihn dabei als Helden. Politisch bringt die Tat jedoch nicht mehr Freiheit, sondern durch die "Karlsbader Beschlüsse" 1819 Jahrzehnte der konservativen Restauration.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jutta Duhm-Heitzmann:
- wie Kotzebues phänomenale Laufbahn als Theaterautor begann,
- dass Kotzebue Goethe imponieren wollte,
- welche andere Seite August von Kotzebue noch hatte,
- warum ihm vorgeworfen wurde, als russischer Spion für den Zaren zu spionieren,
- welche Folgen seine Ermordung hatte.
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Julia Bohnengel, Literaturprofessorin an der Universität Heidelberg
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Gesa Rünker
Frei, selbstbestimmt, endlich erwachsen: Volljährigkeit mit 18
Endlich können sie ihre Ausgehzeiten oder auch die Haarfarbe selber bestimmen: 1974 werden 2,5 Millionen Jugendliche mit einem Schlag zu Erwachsenen. Mit Absenkung des Volljährigkeitsalters von 21 auf 18 Jahre können sie nun selber entscheiden, was sie einkaufen - oder auch selber Verträge unterschreiben.
Damals ist die Jugend in Deutschland noch - anders als heute - in der Mehrheit. Die Herabsenkung auch des Wahlalters auf 18 bedeutet plötzlich 2,5 Millionen neue Wählerinnen und Wähler in der BRD. In der damaligen DDR ist das Wahlalter bereits seit den 1950er Jahren auf 18 herabgesetzt.
Doch mit dem neuen Volljährigkeitsalter bleiben die alten Abhängigkeiten bestehen. Viele junge Erwachsene befinden sich mit 18 Jahren noch in der Ausbildung und wohnen weiterhin zu Hause.
Und auch heute bleibt die alte Frage: Was ist der richtige Weg, um junge Menschen in die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft einzubeziehen? Dabei wird heute eine Herabsetzung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre diskutiert. Bei einigen Kommunal- und Landtagswahlen gilt sie bereits, ebenso bei der Europawahl. Zu allen Zeiten gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wann ein Mensch reif ist zu wählen oder sich wählen zu lassen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Anja Arp
Redaktion: Gesa Rünker
Damals ist die Jugend in Deutschland noch - anders als heute - in der Mehrheit. Die Herabsenkung auch des Wahlalters auf 18 bedeutet plötzlich 2,5 Millionen neue Wählerinnen und Wähler in der BRD. In der damaligen DDR ist das Wahlalter bereits seit den 1950er Jahren auf 18 herabgesetzt.
Doch mit dem neuen Volljährigkeitsalter bleiben die alten Abhängigkeiten bestehen. Viele junge Erwachsene befinden sich mit 18 Jahren noch in der Ausbildung und wohnen weiterhin zu Hause.
Und auch heute bleibt die alte Frage: Was ist der richtige Weg, um junge Menschen in die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft einzubeziehen? Dabei wird heute eine Herabsetzung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre diskutiert. Bei einigen Kommunal- und Landtagswahlen gilt sie bereits, ebenso bei der Europawahl. Zu allen Zeiten gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wann ein Mensch reif ist zu wählen oder sich wählen zu lassen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
- Warum sich auch Banken und auch die Industrie für die neue Regelung eingesetzt haben,
- warum Jüngere heute viel konservativer wirken,
- worin sich die Generation Y von der Generation Alpha unterscheidet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Rüdiger Maas: Generation lebensunfähig, Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden, München 2023
- Douglas Coupland: Generation X, Berlin 1994
- Jürg Pfister: Motivation der Generation X, Verlag für Theologie und Religionswissenschaftlern, Nürnberg 2003
- Florian Illies: Generation Golf - Eine Inspektion, Frankfurt 2001
- Heinz Bude: Abschied von den Boomern, München
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Anja Arp
Redaktion: Gesa Rünker
Wie John Law mit einem Papiergeldsystem Frankreich retten wollte
"Das Verlangen nach Gewinn ist das wahre Motiv für das Vertrauen." So lautet der Schlüssel des Finanz-Systems, das der schottische Nationalökonom John Law zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelt. Gold und Silber, so seine Überzeugung, lähmten die Wirtschaft, Papiergeld dagegen bringe sie zum Boomen. Law verkauft das Papiergeld als Wunderwaffe gegen die immer häufiger anzutreffende galoppierende Staatsverschuldung.
Law kombiniert die Ideen zu verschiedenen Papiergeldsystemen, die in Europa kursieren. Grund und Boden erscheinen ihm dabei die ideale Deckung für das zirkulierende Papiergeld. Die Aktienkurse der 1717 gegründeten "Mississippi-Gesellschaft", gedeckt durch Grund und Boden in der Kolonie Louisiana, schnellen in die Höhe.
Doch 1720 wird offenkundig, dass Louisiana kein El Dorado ist. Das Vertrauen der Anleger, das Herzstück des Law`schen Systems, sinkt. Es kommt zum Desaster. Law ist weit über das Ziel hinausgeschossen. Er hat den Markt nicht nur mit Aktien überschwemmt, sondern auch mit Papiergeld.
Am 21. März 1729 stirbt John Law an einer Lungenentzündung. In den Augen der Nachwelt bleibt sein Ruf skandalumwittert. Für viele Wirtschaftswissenschaftler ist er aber weiter ein Ideengeber und experimentierfreudiger Vorläufer moderner Finanzsysteme.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Jürgen Beiner
Law kombiniert die Ideen zu verschiedenen Papiergeldsystemen, die in Europa kursieren. Grund und Boden erscheinen ihm dabei die ideale Deckung für das zirkulierende Papiergeld. Die Aktienkurse der 1717 gegründeten "Mississippi-Gesellschaft", gedeckt durch Grund und Boden in der Kolonie Louisiana, schnellen in die Höhe.
Doch 1720 wird offenkundig, dass Louisiana kein El Dorado ist. Das Vertrauen der Anleger, das Herzstück des Law`schen Systems, sinkt. Es kommt zum Desaster. Law ist weit über das Ziel hinausgeschossen. Er hat den Markt nicht nur mit Aktien überschwemmt, sondern auch mit Papiergeld.
Am 21. März 1729 stirbt John Law an einer Lungenentzündung. In den Augen der Nachwelt bleibt sein Ruf skandalumwittert. Für viele Wirtschaftswissenschaftler ist er aber weiter ein Ideengeber und experimentierfreudiger Vorläufer moderner Finanzsysteme.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- Wie Law das Vermögen seines Vaters verspielte,
- wie ihm die damals neue Wahrscheinlichkeitsrechnung reich machte,
- wie er den Aktienmarkt zum Kochen brachte,
- wie er auch den französischen Staat (vorerst) vor der Pleite bewahrte,
- wie es nach dem Finanzcrash in Frankreich weiterging.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professorin Friedrun Quaas (Uni Leipzig)
- Quaas, Friedrun: John Law (1671-1729), Pionier der Geldtheorie. Marburg 2023
- Meyer, Jean: La vie quotidienne en France au temps de la Régence. Paris 1979
- Desgraves, Louis: Montesquieu. Frankfurt am Main 1992
- Faure, Edgar: La banqueroute de Law. Paris 1977
- Saint-Simon, Louis de Rouvroy Duc de: Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon. Vierter Band 1715-1723. Herausgegeben und übersetzt von Sigrid von Massenbach. Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1979
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Jürgen Beiner
Jugendfreizeit im Dienst der SED: Die Pioniere
Die Gründungsfeier der Jungen Pioniere findet am 20. März 1949 im Berliner Friedrichstadtpalast statt - ein halbes Jahr vor der Gründung der DDR. Offiziell besteht die Aufgabe der Jungen Pioniere von Anfang an darin, am Aufbau des real existierenden Sozialismus in der DDR mitzuwirken. In der Praxis sieht diese Arbeit aber harmloser aus. Zumeist werden bei offiziellen Anlässen Gedichte aufgesagt und Blumen überreicht.
Ein Gebot der Massenorganisation für Kinder lautet: "Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern." Tatsächlich aber geht es darum, schon Grundschüler mit einem "Wir"-Gefühl auf den Arbeiter- und Bauernstaat und seine Ideologie einzuschwören. Dazu gehört auch eine Art Uniform. Neben einer weißen Bluse trägt der Jungpionier bis zur vierten Klasse ein blaues Halstuch, um dann anschließend mit einem roten Halstuch zum "Thälmannpionier" aufzusteigen. Andere Jugendorganisationen sind in der DDR nicht zugelassen.
"Eins, zwei, drei. Es lebe die Partei" - 40 Jahre lang bejubeln die Jungen Pioniere unablässig die Staatsmacht. Dann geht der von ihnen besungene, bedichtete und betanzte real existierende Sozialismus eher sang- und klanglos unter.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: Gesa Rünker
Ein Gebot der Massenorganisation für Kinder lautet: "Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern." Tatsächlich aber geht es darum, schon Grundschüler mit einem "Wir"-Gefühl auf den Arbeiter- und Bauernstaat und seine Ideologie einzuschwören. Dazu gehört auch eine Art Uniform. Neben einer weißen Bluse trägt der Jungpionier bis zur vierten Klasse ein blaues Halstuch, um dann anschließend mit einem roten Halstuch zum "Thälmannpionier" aufzusteigen. Andere Jugendorganisationen sind in der DDR nicht zugelassen.
"Eins, zwei, drei. Es lebe die Partei" - 40 Jahre lang bejubeln die Jungen Pioniere unablässig die Staatsmacht. Dann geht der von ihnen besungene, bedichtete und betanzte real existierende Sozialismus eher sang- und klanglos unter.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
- was den Jungpionieren alles geboten - und was von ihnen erwartet wird,
- was passiert, wenn jemand nicht in die Organisation eingetreten ist,
- wie die SED ihre Idee einer einheitlichen Massenorganisation für Kinder so schnell durchsetzen konnte.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:
- Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
- Petra Lange, ehemaliges Mitglied der Jungen Pioniere
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Autor: Thomas Klug
Redaktion: Gesa Rünker
Begründer der deutschen Hochseeflotte: Alfred von Tirpitz
Alfred Tirpitz wird am 19. März 1849 als Sohn eines Rechtsanwalt in Küstrin an der Oder geboren. In der Schule noch gescheitert, kommt er 1865 durch einen Freund zur preußischen Marine. Für die Aufnahmeprüfung büffelt er wie nie zuvor, wird als Kadett genommen. Anschließend legt er einen kometenhaften Aufstieg hin: Leutnant zur See, Kapitänleutnant, Kapitän zur See.
Mit fünf Flottengesetzen von 1898 bis 1912 setzt der Admiral schrittweise den Bau von 61 Großkampfschiffen, 40 Kleinen Kreuzern, 144 Torpedo- und 72 U-Booten durch. Das deutsche Reich als ernsthafter Gegner der gewaltigsten Seemacht der Welt, England, das ist Tirpitz´ Ziel. Es beginnt ein verhängnisvolles Wettrüsten, das Deutschland klar verliert. Die Flotte, die viele Millionen gekostet hat, wird nie auch nur annähernd so groß wie die englische. Zudem befeuert sie die Feindschaft mit den Briten.
Mit Kriegsbeginn 1914 zeigt sich schnell: Tirpitz' Idee einer Abschreckung durch eine "Risikoflotte" ist ein Hirngespinst. Nur einmal kommt es zur erhofften großen Seeschlacht gegen England - diese geht im Mai 1916 Unentschieden aus. Tirpitz‘ Karriere als Admiral ist da bereits zu Ende. Seine Großkampfschiffe rosten fortan in ihren Häfen vor sich hin.
In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Edda Dammmüller
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nicolas Dohle
Mit fünf Flottengesetzen von 1898 bis 1912 setzt der Admiral schrittweise den Bau von 61 Großkampfschiffen, 40 Kleinen Kreuzern, 144 Torpedo- und 72 U-Booten durch. Das deutsche Reich als ernsthafter Gegner der gewaltigsten Seemacht der Welt, England, das ist Tirpitz´ Ziel. Es beginnt ein verhängnisvolles Wettrüsten, das Deutschland klar verliert. Die Flotte, die viele Millionen gekostet hat, wird nie auch nur annähernd so groß wie die englische. Zudem befeuert sie die Feindschaft mit den Briten.
Mit Kriegsbeginn 1914 zeigt sich schnell: Tirpitz' Idee einer Abschreckung durch eine "Risikoflotte" ist ein Hirngespinst. Nur einmal kommt es zur erhofften großen Seeschlacht gegen England - diese geht im Mai 1916 Unentschieden aus. Tirpitz‘ Karriere als Admiral ist da bereits zu Ende. Seine Großkampfschiffe rosten fortan in ihren Häfen vor sich hin.
In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:
- in welch schlechtem Zustand Tirpitz die Flotte zu Beginn vorfindet,
- warum Kaiser Wilhelm II. der perfekte Partner für Tirpitz ist,
- wie es für Tirpitz nach seiner Karriere als Großadmiral weiter geht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professor Christoph Nonn (Historiker, Universität Düsseldorf)
- Horst Dederichs (Extremtaucher, Mönchengladbach)
- Rainer Hering, Christina Schmidt: Prinz Heinrich von Preußen - Großadmiral, Kaiserbruder, Technikpionier (2013)
- Michael Salewski: Tirpitz - Aufstieg, Macht, Scheitern (1979)
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Edda Dammmüller
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nicolas Dohle
Ferdinand Franz Wallraf - der Retter der Geschichte von Köln
Geboren wird Ferdinand Franz Wallraf 1748 als Kind eines Schneidermeisters. Früh ist klar, dass Wallraf nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten wird. Stattdessen entscheidet sich der vielseitig interessierte Junge zunächst für den Lehrerberuf - und tritt dafür extra in den geistlichen Stand (Priesterweihe 1772) ein.
Im Laufe der Jahre macht sich Wallraf in vielfacher Weise einen Namen in seiner Heimatstadt Köln - unter anderem wirkt er als Gelehrter, Stadtreformer und Universitätspolitiker. Gleichzeitig prägt er durch seine ausgesprochen große Sammelleidenschaft auch das kulturelle Leben Kölns. Zunächst sind es vor allem Mineralien, die sein Interesse wecken, später sammelt er auch Münzen, Kunstwerke sowie Bücher.
Am 18. März 1824 stirbt Ferdinand Franz Wallraf. All seine Sammlungen hinterlässt er der Stadt Köln. So ist sein Name auch 200 Jahre nach seinem Tod in der Rheinmetropole allgegenwärtig - an zahlreichen Orten, aber auch in Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
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Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother
Im Laufe der Jahre macht sich Wallraf in vielfacher Weise einen Namen in seiner Heimatstadt Köln - unter anderem wirkt er als Gelehrter, Stadtreformer und Universitätspolitiker. Gleichzeitig prägt er durch seine ausgesprochen große Sammelleidenschaft auch das kulturelle Leben Kölns. Zunächst sind es vor allem Mineralien, die sein Interesse wecken, später sammelt er auch Münzen, Kunstwerke sowie Bücher.
Am 18. März 1824 stirbt Ferdinand Franz Wallraf. All seine Sammlungen hinterlässt er der Stadt Köln. So ist sein Name auch 200 Jahre nach seinem Tod in der Rheinmetropole allgegenwärtig - an zahlreichen Orten, aber auch in Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- wo einem in Köln überall der Name Wallraf begegnet,
- wie er die Geschichte der Stadt gerettet hat,
- was die "Pissgasse" über den Universalgelehrten verrät,
- von Wallrafs besonderer Beziehung zum Kölner Dom,
- warum man Wallraf heute als "Messi" bezeichnen würde.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Dr. Marcus Dekiert, Direktor des Wallraf-Richartz-Museums
- Dr. Gudrun Gersmann, Professorin für Neuere Geschichte an der Uni Köln
- Dr. Christiane Hoffrath, Leiterin der Universitätsbibliothek zu Köln
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Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother
Die französische Revolutionärin Marie-Jeanne Roland
Marie-Jeanne Phlipon wird am 17. März 1754 in Paris geboren. Das begabte und wissbegierige Mädchen, liebevoll Manon gerufen, kann bereits im zarten Alter von vier Jahren lesen und interessiert sich früh für philosophische, geschichtliche und religiöse Themen.
Mit 25 Jahren heiratet Marie-Jeanne den 24 Jahre älteren Jean-Marie Roland de la Platière. Den Ausbruch der Revolution erleben die Eheleute in Lyon, und sie begeistern sich sofort für die neuen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Anfang 1791 zieht die Familie nach Paris. Ihr Salon wird zum Treffpunkt vieler Führungspersönlichkeiten der Revolution - darunter Jacques-Pierre Brissot, Maximilien Robespierre oder François Buzot. Obwohl Madame Roland behauptet, sich immer im Hintergrund gehalten zu haben, gilt sie als eine führende Vertreterin der Girondisten und gerät im vierten Jahr der Revolution in den tödlichen Machtkampf mit dem radikalen, jakobinischen Flügel.
Nachdem Robespierre im April 1793 die Girondisten des Verrats an der Revolution beschuldigte, flieht ihr Mann aus Paris. Marie-Jeanne wird zusammen mit den girondistischen Abgeordneten verhaftet und am 8. November öffentlich hingerichtet. Im Angesicht der Guillotine richtet Madame Roland ihre letzten Worte an die Pariser Freiheitsstatue: "Ach Freiheit, wie viele Verbrechen werden in deinem Namen verübt!"
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: David Rother
Technik: Petra Laubach
Mit 25 Jahren heiratet Marie-Jeanne den 24 Jahre älteren Jean-Marie Roland de la Platière. Den Ausbruch der Revolution erleben die Eheleute in Lyon, und sie begeistern sich sofort für die neuen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Anfang 1791 zieht die Familie nach Paris. Ihr Salon wird zum Treffpunkt vieler Führungspersönlichkeiten der Revolution - darunter Jacques-Pierre Brissot, Maximilien Robespierre oder François Buzot. Obwohl Madame Roland behauptet, sich immer im Hintergrund gehalten zu haben, gilt sie als eine führende Vertreterin der Girondisten und gerät im vierten Jahr der Revolution in den tödlichen Machtkampf mit dem radikalen, jakobinischen Flügel.
Nachdem Robespierre im April 1793 die Girondisten des Verrats an der Revolution beschuldigte, flieht ihr Mann aus Paris. Marie-Jeanne wird zusammen mit den girondistischen Abgeordneten verhaftet und am 8. November öffentlich hingerichtet. Im Angesicht der Guillotine richtet Madame Roland ihre letzten Worte an die Pariser Freiheitsstatue: "Ach Freiheit, wie viele Verbrechen werden in deinem Namen verübt!"
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- Über die Vorbilder von Marie-Jeanne und wie diese die Französin beeinflussen,
- wie sie im Hintergrund ihres Mannes geschickt die Fäden zieht,
- wie Madame Roland die Zeit in Haft verbringt,
- wie ihr Ehemann auf die Todesnachricht seiner Frau reagiert.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Christiane Landgrebe (Roland-Biografin)
- Christiane Landgrebe: Madame Roland – Von der Bürgersfrau zur Revolutionärin. Berlin, 2024
- Barbara Beck: Legendäre Frauen - Zwischen Triumph und Verhängnis. Wiesbaden, 2020
- Guy Chaussinand-Nogaret: Madam Roland. Stuttgart, 1988
- Marie-Jeanne Roland de la Platière: Madame Roland - Memoiren aus dem Kerker. Zürich, 1987
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: David Rother
Technik: Petra Laubach
Nebukadnezar II. erobert Jerusalem am 16.3.597 v.Chr.
Ab Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. erblüht Babylon zu immer größerer Pracht. König Nebukadnezar erobert immer mehr Staaten in der Region, die wir heute den "Nahen Osten" nennen. Unter ihnen auch das kleinere Königreich Juda. Doch irgendwann weigert sich das unterworfene Juda, Babylon Tribut zu zahlen.
Doch Nebukadnezar lässt sich das nicht bieten. Am 16. März 597 vor Beginn unserer Zeitrechnung erobert er die Stadt Jerusalem. Ein Ereignis, von dem auch das Alte Testament der Bibel berichtet: Jojachin, der König von Juda, sowie seine Familie und sein Hofstaat werden nach Babel verschleppt.
Nebukadnezar setzt zwar einen neuen König in Jerusalem ein, doch auch dieser lehnt sich auf. Deshalb steht der babylonische König nach einem Jahrzehnt erneut vor den Toren Jerusalems. Diesmal wird die Stadt und der Tempel zerstört und die Überlebenden als Sklaven nach Babel geschafft.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
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Autor: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Doch Nebukadnezar lässt sich das nicht bieten. Am 16. März 597 vor Beginn unserer Zeitrechnung erobert er die Stadt Jerusalem. Ein Ereignis, von dem auch das Alte Testament der Bibel berichtet: Jojachin, der König von Juda, sowie seine Familie und sein Hofstaat werden nach Babel verschleppt.
Nebukadnezar setzt zwar einen neuen König in Jerusalem ein, doch auch dieser lehnt sich auf. Deshalb steht der babylonische König nach einem Jahrzehnt erneut vor den Toren Jerusalems. Diesmal wird die Stadt und der Tempel zerstört und die Überlebenden als Sklaven nach Babel geschafft.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- wo die Überreste von Babylon zu finden sind,
- welche beiden antiken Weltwunder sich in der Stadt befunden haben,
- wie das babylonische Exil der Judäer sich auf ihre Religion auswirkt,
- wann die Herrschaft der Babylonier endet,
- was es mit dem Satz "Nächstes Jahr in Jerusalem" auf sich hat.
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Kristin Kleber (Professorin am Institut für Altorientalistik und Vorderasiatische Archäologie an der Universität Münster)
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Geschichte des jüdischen Volkes
- ZDFinfo: Die sieben größten Weltwunder
- HR: Babylon - Die hängenden Gärten der Smiramis
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Autor: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Franciscus Sylvius, Vorreiter der wissenschaftlichen Medizin
Franciscus Sylvius geht ab 1658 als Dozent und Doktor der Medizin an der berühmten Universität Leiden in Holland neue Wege. Mit seinen Studenten besucht er die Krankenstationen und denkt mit ihnen über die Ursachen all der Übel nach. Das ist neu: Normalerweise sollen Medizin-Studenten damals noch aus Büchern und nicht aus Erfahrungen lernen. Sylvius bedint sich dreierlei Arten von Erfahrungswissen - dem anatomischen, chemischen und praktischen.
Als Rektor der Universität Leiden beschäftigt er sich mit Körperflüssigkeiten, Verdauungsvorgängen, dem Aufbau des Nervensystems und des Gehirns. Und er gründet das erste chemische Laboratorium an einer europäischen Universität.
Dort forscht er zur Verdauung, dem Stoffwechsel, über Gärung und Fermentierung. Bei einem seiner zahlreichen Gärungs-Versuche mit Wacholderbeeren soll ein belebendes Getränk herausgekommen sein. Es soll sich dabei um eine frühe Form des Gins oder des Genever gehandelt haben. Als Erfinder der Getränke gilt Franciscus Sylvius dennoch nicht - auch andere vor ihm stellen diese Getränke her. Seine Patienten, die er mit seinem Wacholder-Gebräu kurieren will, düfte das nicht gestört haben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Als Rektor der Universität Leiden beschäftigt er sich mit Körperflüssigkeiten, Verdauungsvorgängen, dem Aufbau des Nervensystems und des Gehirns. Und er gründet das erste chemische Laboratorium an einer europäischen Universität.
Dort forscht er zur Verdauung, dem Stoffwechsel, über Gärung und Fermentierung. Bei einem seiner zahlreichen Gärungs-Versuche mit Wacholderbeeren soll ein belebendes Getränk herausgekommen sein. Es soll sich dabei um eine frühe Form des Gins oder des Genever gehandelt haben. Als Erfinder der Getränke gilt Franciscus Sylvius dennoch nicht - auch andere vor ihm stellen diese Getränke her. Seine Patienten, die er mit seinem Wacholder-Gebräu kurieren will, düfte das nicht gestört haben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- warum die Syphillis dank nationalistischer Vorurteile unter diversen Bezeichnungen bekannt wird,
- welche vier Säfte laut Medizin des frühen 15. Jahrhunderts in allen gesunden lebenden Körpern im Gleichgewicht sind,
- von wem das Zitat "allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist" stammt,
- wie die Weisheit "Probieren geht über Studieren" Franciscus Sylvius zu einer recht unappettilichen Methode der Diagnostik bringt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Dr. Dr. Thomas Richter, Apotheker, Medizinhistoriker und Germanist.
- Franciscus Sylvius: Praxeos Medicae. Liber Quartus. Amsterdam 1674.
- Mary Dobson: Die Geschichte der Medizin. Vom Aderlass bis zur Genforschung. Cambridge 2013.
- Wolfgang Eckart: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. 7. Auflage. Berlin/Heidelberg 2013.
- Karl-Heinz Leven: Geschichte der Medizin. Von der Antike bis zur Gegenwart. München 2008.
- Roy Porter: Geschröpft und zur Ader gelassen. Eine kleine Kulturgeschichte der Medizin. Frankfurt/Main 2006.
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Sie revolutioniert die Baumwollernte: Die "Cotton Gin"
Das Jahr 1794 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Baumwollverarbeitung in Amerika: die Erfindung der ersten Entkörnungsmaschine für Baumwolle, bekannt als "Cotton Gin", kurz für "Cotton Engine". Der Erfinder dieser Innovation ist der Amerikaner Eli Whitney.
Die kurbelbetriebene Walze der Maschine macht das mühsame und zeitaufwändige Entfernen der Baumwollkörner von Hand überflüssig. Die von Catharine Littlefield Greene finanzierte Innovation beschleunigt die Baumwollverarbeitung erheblich und macht den Baumwollanbau im Süden der USA rentabel.
Die Erfindung führt zu einer Revolution in der Baumwollindustrie: Der Baumwollanbau in den Südstaaten entwickelt sich zu einem Millionengeschäft. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung steigt jedoch auch der Bedarf an Arbeitskräften, was zur Ausweitung der Sklavenwirtschaft führt, die Spannungen zwischen den Nord- und Südstaaten verschärft und schließlich indirekt eine der Ursachen für den 1861 ausbrechenden Bürgerkrieg ist.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck
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Autor: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo und Martin Kopp
Die kurbelbetriebene Walze der Maschine macht das mühsame und zeitaufwändige Entfernen der Baumwollkörner von Hand überflüssig. Die von Catharine Littlefield Greene finanzierte Innovation beschleunigt die Baumwollverarbeitung erheblich und macht den Baumwollanbau im Süden der USA rentabel.
Die Erfindung führt zu einer Revolution in der Baumwollindustrie: Der Baumwollanbau in den Südstaaten entwickelt sich zu einem Millionengeschäft. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung steigt jedoch auch der Bedarf an Arbeitskräften, was zur Ausweitung der Sklavenwirtschaft führt, die Spannungen zwischen den Nord- und Südstaaten verschärft und schließlich indirekt eine der Ursachen für den 1861 ausbrechenden Bürgerkrieg ist.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck
- wie eine schuhkartongroße Holzkiste dazu beiträgt, ein menschenverachtendes System zu etablieren,
- warum die Plantagenwirtschaft des Südens vor der Erfindung der Cotton Gin eigentlich alles anbaut, nur keine Baumwolle,
- warum die gleichzeitig einsetzende Industrialisierung eine Rolle spielt,
- was es mit "King Cotton" auf sich hat,
- warum die Entwicklungen bis heute nachwirken.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Volker Depkat (Amerikanist, Universität Regensburg)
- Volker Depkat: Geschichte der USA. Stuttgart, 2016
- Sven Beckert: King Cotton - Eine Geschichte des globalen Kapitalismus. München, 2014
- Angela Lakwete: Inventing the Cotton Gin - Machine and Myth in Antebellum America. Baltimore, 2003
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Baumwolle
- SWR-Retro: Baumwollbörse in Bremen (1962)
- Quarks: Der weite Weg von der Baumwolle bis zum T-Shirt
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo und Martin Kopp
Der erste große Sieg der Muslime unter Mohammed gegen Mekka
Im Jahr 624 n. Chr. lebt Mohammed, der Prophet des Islam, mit seinen wenigen Anhängern in Medina. Wegen seiner aufrührerischen Reden vertreibt der mächtige Stamm der Quraisch ihn vorher aus seiner Heimatstadt Mekka. Diese Vertreibung, die Hiǧra, markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung im Jahr 622 n. Chr. Mohammeds Ziel aber bleibt die Rückkehr in seine Heimatstadt Mekka.
Der Prophet erfährt, dass die Quraisch mit einer Karawane von Syrien auf dem Weg zurück nach Mekka sind. Mit Gütern und Handelswaren, begleitet von dreißig oder vierzig Mann. Mohammed sieht eine militärische Chance, es beginnt die Schlacht von Badr. Darüber schreibt der muslimische Geschichtsschreiber Ibn Ishaq in der ältesten bis heute überlieferten Mohammed-Biographie.
Was mit einem Karawanenüberfall in Badr beginnt, wird zum Schlüsselereignis der frühen islamischen Geschichte. Zur Rettung ihrer Karawane rückt die gesamte Streitmacht der Mekkaner gegen Mohammed aus. Die Unterlegenheit der Muslime ist eindeutig: Sie zählen wenig mehr als 300 Mann, während die Mekkaner über eine Armee von 1.000 Mann, 100 Pferde und viele Waffen verfügen.
Doch Mohammeds Kämpfer besiegen die Übermacht, der Weg nach Mekka ist frei und die Schlacht von Badr wird als eine der ganz wenigen Schlachten sogar namentlich im Koran erwähnt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Der Prophet erfährt, dass die Quraisch mit einer Karawane von Syrien auf dem Weg zurück nach Mekka sind. Mit Gütern und Handelswaren, begleitet von dreißig oder vierzig Mann. Mohammed sieht eine militärische Chance, es beginnt die Schlacht von Badr. Darüber schreibt der muslimische Geschichtsschreiber Ibn Ishaq in der ältesten bis heute überlieferten Mohammed-Biographie.
Was mit einem Karawanenüberfall in Badr beginnt, wird zum Schlüsselereignis der frühen islamischen Geschichte. Zur Rettung ihrer Karawane rückt die gesamte Streitmacht der Mekkaner gegen Mohammed aus. Die Unterlegenheit der Muslime ist eindeutig: Sie zählen wenig mehr als 300 Mann, während die Mekkaner über eine Armee von 1.000 Mann, 100 Pferde und viele Waffen verfügen.
Doch Mohammeds Kämpfer besiegen die Übermacht, der Weg nach Mekka ist frei und die Schlacht von Badr wird als eine der ganz wenigen Schlachten sogar namentlich im Koran erwähnt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- dass Mekka schon in vorislamischer Zeit Zentrum der altarabischen Götter, der Kultfeste und Pilgerreisen ist,
- wie Mohammeds Lehren das Wirtschaftssystem der Wüste bedrohen,
- wann Mohammed offensiv mit seiner Botschaft in die Öffentlichkeit tritt,
- warum Sunniten und Schiiten bis heute um Mohammeds legitime Nachfolge streiten.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Dr. Tilman Nagel, Islamwissenschaftler, Universität Göttingen
- Prof. Dr. Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin, Universität zu Köln
- Tilman Nagel: Mohammed - Leben und Legende, München 2008
- Tilman Nagel: Allahs Liebling, München 2008
- Navid Kermani: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Köln 2023
Weiterführende Links:
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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Kolonialismus kitschig verklärt: Frieda von Bülow
Frieda von Bülow wird 1857 in Berlin als erstes von fünf Kindern des Legationsrates Hugo Freiherr von Bülow und seiner Frau, Clotilde von Münchhausen geboren. Die ersten Lebensjahre verbringt sie in Smyrna, dem heutigen Izmir.
Als junge Frau wird von Bülow zur begeisterten Befürworterin der Kolonialidee. Befeuert wird diese Begeisterung in ihrer Beziehung zum Kolonialisten Carl Peters. Der Historiker Jürgen Zimmerer zählt Peters zu den großen Verbrechern der Deutschen Geschichte, "der als Amtschef am Kilimandscharo sowohl seine schwarze Geliebte als auch deren Verlobten aufhängen lässt, was im Kaiserreich zum veritablen Skandal führte, aber man nicht wahrhaben wollte, dass das koloniale System an sich strukturell diese Gewalt hervorbringt, sondern es ablenkte auf das Fehlverhalten einzelner."
Frieda von Bülow dagegen bezeichnet den brutalen Kolonialpolitiker als 'genialen' Mann, als den begabtesten Großmachtpolitiker. Sie gilt als Begründerin des Kolonialromans. Ihre Texte bringen den deutschen Leserinnen und Lesern, vor allem den Leserinnen, Afrika ins Haus und stellen Afrika als attraktive Erweiterung des Deutsches Reiches vor.
Als Schriftstellerin ist von Bülow heute nur noch als Quelle interessant. Ihre Texte strotzen vor Rassismus, Antisemitismus und völkischem Denken, gefällig verpackt in Liebes- und Abenteuergeschichten vor exotischer Kulisse.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nicolas Dohle
Als junge Frau wird von Bülow zur begeisterten Befürworterin der Kolonialidee. Befeuert wird diese Begeisterung in ihrer Beziehung zum Kolonialisten Carl Peters. Der Historiker Jürgen Zimmerer zählt Peters zu den großen Verbrechern der Deutschen Geschichte, "der als Amtschef am Kilimandscharo sowohl seine schwarze Geliebte als auch deren Verlobten aufhängen lässt, was im Kaiserreich zum veritablen Skandal führte, aber man nicht wahrhaben wollte, dass das koloniale System an sich strukturell diese Gewalt hervorbringt, sondern es ablenkte auf das Fehlverhalten einzelner."
Frieda von Bülow dagegen bezeichnet den brutalen Kolonialpolitiker als 'genialen' Mann, als den begabtesten Großmachtpolitiker. Sie gilt als Begründerin des Kolonialromans. Ihre Texte bringen den deutschen Leserinnen und Lesern, vor allem den Leserinnen, Afrika ins Haus und stellen Afrika als attraktive Erweiterung des Deutsches Reiches vor.
Als Schriftstellerin ist von Bülow heute nur noch als Quelle interessant. Ihre Texte strotzen vor Rassismus, Antisemitismus und völkischem Denken, gefällig verpackt in Liebes- und Abenteuergeschichten vor exotischer Kulisse.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
- wie Frieda von Bülow jenseits der Realität den Alltag in Ostafrika darstellt,
- was Otto von Bismarck als Gegner des Kolonialismus dazu bewegt, große Teile Afrikas zu deutschen Kolonien zu erklären,
- womit Frieda von Bülow den Unmut des Deutschnationalen Frauenbundes für Krankenpflege weckt,
- wie die Nationalsozialisten von Bülows Bücher für sich vereinnahmen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Marianne Bechhaus-Gerst (Afrikanistin, Universität Köln)
- Jürgen Zimmerer (Historiker und Afrikawissenschaftler, Universität Hamburg)
- Katharina von Hammerstein (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, University of Connecticut)
- Frieda von Bülow: Im Land der Verheißung. Ein deutscher Kolonial-Roman. Dresden und Leipzig 1907
- Frieda von Bülow: Tropenkoller. Episode aus dem deutschen Kolonialleben. Bad Griesbach 2018 (überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1896)
- Kerstin Decker: Das Leben der Frieda von Bülow. Berlin 2015
- Katharina von Hammerstein: Biografie Frieda von Bülow. 2007
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Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nicolas Dohle
Weimar - so viel mehr als nur Goethe-Stadt
Die Ambitionen Weimars, Kulturgeschichte zu schreiben, reichen zurück bis in die graue Vorzeit: In Weimar und Umgebung gibt es außergewöhnlich viele Funde aus der Altsteinzeit. Ins Licht der schriftlich verbrieften Geschichte tritt Weimar allerdings erst im 9. Jahrhundert.
Lange geht man von einer Ersterwähnung der Stadt im Jahr 975 aus und feiert 1975 stolz die Tausendjahrfeier Weimars. Später stellt sich heraus, dass die erste schriftliche Erwähnung bereits in einem Dokument stattfindet, das auf den 11. März 899 datiert ist.
Im Lauf seiner Geschichte wird Weimar zum geistigen Zentrum einer Zeit, die man später "Weimarer Klassik" nennen wird. Es entstehen Werke, die bis heute zur Weltliteratur zählen wie Goethes "Faust" und "Der Zauberlehrling" oder Schillers Dramen "Wilhelm Tell" und "Maria Stuart". Etwa ein halbes Jahrhundert dauert das Goldene Zeitalter der Stadt.
Heute steht Weimar vor allem für die Goethezeit, die Weimarer Klassik. Aber es steht auch für die klassische Moderne und für das Bauhaus. Politisch ist Weimar mit der ersten deutschen Republik genauso verknüpft wie mit ihrem Scheitern. Buchenwald, das größte Konzentrationslager auf deutschem Boden, lag in der Nazizeit auf einem Hügel bei Weimar.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Lange geht man von einer Ersterwähnung der Stadt im Jahr 975 aus und feiert 1975 stolz die Tausendjahrfeier Weimars. Später stellt sich heraus, dass die erste schriftliche Erwähnung bereits in einem Dokument stattfindet, das auf den 11. März 899 datiert ist.
Im Lauf seiner Geschichte wird Weimar zum geistigen Zentrum einer Zeit, die man später "Weimarer Klassik" nennen wird. Es entstehen Werke, die bis heute zur Weltliteratur zählen wie Goethes "Faust" und "Der Zauberlehrling" oder Schillers Dramen "Wilhelm Tell" und "Maria Stuart". Etwa ein halbes Jahrhundert dauert das Goldene Zeitalter der Stadt.
Heute steht Weimar vor allem für die Goethezeit, die Weimarer Klassik. Aber es steht auch für die klassische Moderne und für das Bauhaus. Politisch ist Weimar mit der ersten deutschen Republik genauso verknüpft wie mit ihrem Scheitern. Buchenwald, das größte Konzentrationslager auf deutschem Boden, lag in der Nazizeit auf einem Hügel bei Weimar.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- Wie eine Herzogin des 18. Jahrhunderts durch ein Feuer im Jahr 2004 wieder ins öffentliche Bewusstsein gelangt,
- wie Johann Wolfgang von Goethe nach Weimar kommt und zum Magneten weiterer Größen aus Kunst und Kultur wird,
- warum Weimar als Wiege der deutschen Demokratie ausgewählt wird,
- wie die Nationalsozialisten Weimar 1924 als Sprungbrett in die Parlamente nutzen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Steffen Raßloff (Historiker, Autor und Thüringen-Experte)
- Steffen Raßloff: Weimar. 55 Meilensteine der Geschichte. Prägende Menschen, Orte und Ereignisse. 2022.
- Annette Seemann: Weimar. Eine Kulturgeschichte. 2012.
- Peter Merseburger: Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht. 1998.
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Gegen die chinesische Besatzung: Der Aufstand der Tibeter
Der 10. März 1959 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte Tibets: Tausende Tibeter versammeln sich vor dem Potala-Palast in Lhasa, um gegen die chinesische Herrschaft zu protestieren. Die chinesischen Behörden reagieren auf die weitgehend friedlichen Proteste mit brutaler Gewalt: Tausende Tibeter werden im Laufe der Demonstrationen getötet.
"An diesem Gedenktag erinnern wir daran, dass wir für eine gerechte Sache kämpfen. Aus spiritueller Sicht ist es wichtig, mit einem guten Herzen zu denken und zu handeln. Aus konventioneller, weltlicher Sicht geht um Gerechtigkeit und Wahrheit." (Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama).
Der Aufstand soll langfristige Auswirkungen auf Tibet haben: Die chinesische Regierung verstärkt ihre Kontrolle, fördert die Han-Chinesische Einwanderung und unterdrückt die tibetische Kultur, was zu anhaltendem Widerstand und internationalen Protesten führt. Bis heute prägt dieser Tag die Diskussionen um Tibets Autonomie und Menschenrechte.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
"An diesem Gedenktag erinnern wir daran, dass wir für eine gerechte Sache kämpfen. Aus spiritueller Sicht ist es wichtig, mit einem guten Herzen zu denken und zu handeln. Aus konventioneller, weltlicher Sicht geht um Gerechtigkeit und Wahrheit." (Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama).
Der Aufstand soll langfristige Auswirkungen auf Tibet haben: Die chinesische Regierung verstärkt ihre Kontrolle, fördert die Han-Chinesische Einwanderung und unterdrückt die tibetische Kultur, was zu anhaltendem Widerstand und internationalen Protesten führt. Bis heute prägt dieser Tag die Diskussionen um Tibets Autonomie und Menschenrechte.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
- warum es zwei Tibets gibt und warum eine Unterscheidung wichtig ist,
- weshalb der 1. Oktober 1949 für Tibet eine Zeitenwende bedeutete,
- wie ein Österreicher zum Vertrauten des Dalai Lama wurde,
- weshalb eine Theateraufführung die Situation weiter zuspitzte,
- warum es wichtig ist, seine Kultur im Alltag zu bewahren.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Tom A. Grunfeld (Historiker und Experte in chinesischer und tibetischer Geschichte). The Making of Modern Tibet. (Neuaufnahme)
- Heinrich Harrer (Buchautor und Bergsteiger): Sieben Jahre Tibet. Mein Leben am Hofe des Dalai Lama. 1997
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Taras Schewtschenko: Vom Leibeigenen zu dem Dichter der Ukraine
Taras Schewtschenko, auch „Vater der Nation“ genannt, ist ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller und Maler. Als künstlerischer Visionär und Verfechter der Freiheit setzt er sich leidenschaftlich für die Bewahrung der ukrainischen Identität ein.
Schewtschenko wird 1814 in der Ukraine geboren und erlebt als Bauernsohn zunächst die Härten der Leibeigenschaft. Schon früh findet er seinen künstlerischen Ausdruck in Gedichten und Gemälden. Er engagiert sich auch politisch: In seinen Werken kritisiert er vehement die Unterdrückung der ukrainischen Identität und prangert die sozialen Ungerechtigkeiten unter der Zarenherrschaft an. Dafür wird er inhaftiert, verbannt und mit einem Schreibverbot belegt.
Bis heute eine Schlüsselfigur der ukrainischen Kulturgeschichte, hat Taras Schewtschenko künstlerisches Schaffen und politisches Engagement die Entwicklung der modernen Ukraine nachhaltig beeinflusst.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Christina Gabriel
Schewtschenko wird 1814 in der Ukraine geboren und erlebt als Bauernsohn zunächst die Härten der Leibeigenschaft. Schon früh findet er seinen künstlerischen Ausdruck in Gedichten und Gemälden. Er engagiert sich auch politisch: In seinen Werken kritisiert er vehement die Unterdrückung der ukrainischen Identität und prangert die sozialen Ungerechtigkeiten unter der Zarenherrschaft an. Dafür wird er inhaftiert, verbannt und mit einem Schreibverbot belegt.
Bis heute eine Schlüsselfigur der ukrainischen Kulturgeschichte, hat Taras Schewtschenko künstlerisches Schaffen und politisches Engagement die Entwicklung der modernen Ukraine nachhaltig beeinflusst.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
- warum die ukrainische Intelligenzija im 18. Jahrhundert gebildeter ist als die russische Elite,
- wie Schewtschenko trotz Leibeigenschaft reisen konnte,
- wieso er sich trotz seiner antirussischen Haltung mit jungen Russen aus dem Adel anfreundete,
- warum sein Werk mit Heine und Goethe verglichen wird,
- weshalb seine Gedichte trotz großen Erfolgs nur in der Ukraine bekannt sind.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Jenny Alwart, Mit Taras Ševčenko Staat machen. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in der Ukraine vor und nach 1991. Köln 2012.
- Eduard Winter et al (Hrsg.), Der Revolutionäre Demokrat Taras Ševčenko, 1814–1861: Beiträge zum Wirken des ukrainischen Dichters und Denkers sowie zur Rezeption seines Werkes im deutschen und im westslawischen Sprachgebiet, Berlin 2022.
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Christina Gabriel
8.3.1979: Tausende Iranerinnen gegen den Schleierzwang
Unmittelbar nach der Islamischen Revolution, die zur Umwandlung des Landes in eine theokratische Republik unter der Führung von Ayatollah Ruhollah Khomeini führte, gehen am 8. März 1979 erneut zehntausende Frauen im Iran auf die Straße. "Wir haben gegen eine Diktatur gekämpft, wir wollen keine andere", skandieren die Frauen an diesem Tag.
Nach dem Umbruch unterdrückte das neue religiöse Regime viele fortschrittliche und feministische Gruppen, die gegen das Schah-Regime gekämpft hatten. Frauenrechte werden eingeschränkt, ein Kopftuchzwang eingeführt und konservative islamische Gesetze umgesetzt. Khomeini hat sie alle getäuscht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Technik: Sascha Schiemann
Nach dem Umbruch unterdrückte das neue religiöse Regime viele fortschrittliche und feministische Gruppen, die gegen das Schah-Regime gekämpft hatten. Frauenrechte werden eingeschränkt, ein Kopftuchzwang eingeführt und konservative islamische Gesetze umgesetzt. Khomeini hat sie alle getäuscht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- was das Tragen eines Kopftuchs zunächst zu einem bewussten Zeichen für den Widerstand macht,
- warum Teheran nach dem Abflug des Schahs einem Tollhaus gleicht,
- wie Khomeini dann doch alle hinters Licht führt,
- warum heute niemand mehr an Reformen glaubt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Katajun Amirpur: Khomeini, der Revolutionär des Islam. Eine Biographie, München 2021
- Katajun Amirpur: Iran ohne Islam. Der Aufstand gegen den Gottesstaat, München 2023
- Golineh Atai: Iran - Die Freiheit ist weiblich, Berlin 2022
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Prof. Dr. Katajun Amirpur (Islamwissenschaftlerin, Universität zu Köln)
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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Technik: Sascha Schiemann
Die Suche nach neuen Welten: Das Weltraum-Teleskop "Kepler"
Jahrtausende lang glauben die Menschen, die Erde sei im Zentrum des Kosmos - umrundet von sieben Planeten: Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Doch Mitte des 16. Jahrhunderts kickt Nikolaus Kopernikus die Erde aus dem Mittelpunkt. Seine Himmelsbeobachtungen beweisen: Die Sonne steht im Zentrum, die Erde ist lediglich ein Planet und umrundet die Sonne wie die anderen Planeten. Allein der Mond kreist um die Erde.
Mit immer größeren Teleskopen entdecken Astronomen später zwei zusätzliche Planeten, Uranus und Neptun. Und schieben auch die Sonne aus der kosmischen Mitte an den Rand unserer Galaxie, der Milchstraße. Auch dieser nehmen sie schließlich ihre Einzigartigkeit: Sie ist nur eine von Abermilliarden Galaxien in einem schier unfassbar riesigen Universum.
Damit wird eine Frage immer drängender: Sind wir allein im Universum? Die Suche nach Planeten ist eine große Herausforderung. Denn Planeten produzieren selbst keine Energie, sondern reflektieren nur schwach das Licht ihres Sterns. Bei Planeten außerhalb unseres Sonnensystems helfen da nur Weltraum-Teleskope. Eins davon ist am 7. März 2009 ins All gestartet und trägt den Namen "Kepler".
Es liefert bis 2018 Daten. Seit Ende 2021 ist das erheblich stärkere James-Webb-Weltraum-Teleskop im Einsatz. Gefunden worden sind bisher Planeten, doch alle sind Lichtjahre entfernt - bisher unerreichbar.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
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Autor: Wolfgang Burgmer
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Mit immer größeren Teleskopen entdecken Astronomen später zwei zusätzliche Planeten, Uranus und Neptun. Und schieben auch die Sonne aus der kosmischen Mitte an den Rand unserer Galaxie, der Milchstraße. Auch dieser nehmen sie schließlich ihre Einzigartigkeit: Sie ist nur eine von Abermilliarden Galaxien in einem schier unfassbar riesigen Universum.
Damit wird eine Frage immer drängender: Sind wir allein im Universum? Die Suche nach Planeten ist eine große Herausforderung. Denn Planeten produzieren selbst keine Energie, sondern reflektieren nur schwach das Licht ihres Sterns. Bei Planeten außerhalb unseres Sonnensystems helfen da nur Weltraum-Teleskope. Eins davon ist am 7. März 2009 ins All gestartet und trägt den Namen "Kepler".
Es liefert bis 2018 Daten. Seit Ende 2021 ist das erheblich stärkere James-Webb-Weltraum-Teleskop im Einsatz. Gefunden worden sind bisher Planeten, doch alle sind Lichtjahre entfernt - bisher unerreichbar.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
- weshalb das NASA-Teleskop "Kepler" heißt,
- warum Sterne flackern,
- wie man im Sternenlicht nach "Fingerabdrücken" von Planeten sucht,
- welche Voraussetzungen für erdähnliches Leben notwendig sind.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Lisa Kaltenegger: Die Suche nach der zweiten Erde. In: Physik-Journal. Band 11, Nr. 2, 2012
- Kevin Heng: Das Klima auf fremden Welten. In: Spektrum der Wissenschaft 2/2013, S. 46-53
- Jan Hattenbach: Brocken um fremde Sterne. In: Spektrum der Wissenschaft 5/2013, S.12-14
- Benjamin Knispel: Tausend neue Welten? In: Sterne und Weltraum, 5/2012, S. 24f
Weiterführende Links:
- Nasa: Die "Kepler"-Mission
- Astrophysikerin Lisa Kaltenegger: Wenn Menschen nach den Sternen greifen (17.12.2012)
- Geoff Marcy : Kepler, Exoplanets and SETI (18.09.2011)
- Planet Schule: Johannes Kepler und die moderne Astronomie
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Autor: Wolfgang Burgmer
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Martin Niemöller - ein Leben in Widerspruch und Widerstand
Vom protestantisch-nationalistischen Elternhaus, über den Militärdienst und das spätere Theologiestudium, hin zur politischen Opposition, zum Pazifismus und zum Widerstand gegen die atomare Aufrüstung. Es entsteht das Bild eines bewegten Lebensweges.
Der 1892 geborene Martin Niemöller ist zunächst Anhänger der Nazis, wandelt sich aber zum entschiedenen Gegner. Wegen seines Widerstands gegen die Nationalsozialisten wird Niemöller 1937 verhaftet und inhaftiert. Sieben Jahre verbringt er in verschiedenen Konzentrationslagern, unter anderem in Dachau und Sachsenhausen.
Als Ikone des deutschen Widerstands und des linken Protestantismus bekannt, werfen seine antisemitischen Ansichten vor 1933 und nach 1945 jedoch Fragen auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:
Das ist unsere wichtigste Quelle:
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Autor: Uwe Schulz
Redaktion: Gesa Rünker/Christoph Tiegel
Der 1892 geborene Martin Niemöller ist zunächst Anhänger der Nazis, wandelt sich aber zum entschiedenen Gegner. Wegen seines Widerstands gegen die Nationalsozialisten wird Niemöller 1937 verhaftet und inhaftiert. Sieben Jahre verbringt er in verschiedenen Konzentrationslagern, unter anderem in Dachau und Sachsenhausen.
Als Ikone des deutschen Widerstands und des linken Protestantismus bekannt, werfen seine antisemitischen Ansichten vor 1933 und nach 1945 jedoch Fragen auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:
- wie ein Leben zur Legende wird,
- wieso der Theologe auf Adolf Hitler traf,
- was ein U-Bahn-Schaffner mit Niemöllers Predigt zu tun hat,
- wieso er die Geburt seines ersten Kindes verpasst,
- warum Martin Niemöllers Grab leer ist.
Das ist unsere wichtigste Quelle:
- Benjamin Ziemann, Martin Niemöller. Ein Leben in Opposition, München 2019.
Das sind unsere Interviewpartner:
- Benjamin Ziemann, Historiker, University of Sheffield
- Manfred Gallus, Technische Universität Berlin
- Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur
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Autor: Uwe Schulz
Redaktion: Gesa Rünker/Christoph Tiegel
Alfred von Waldersee, preußischer Kolonialverbrecher in China
Ende des 19. Jahrhunderts beuten die europäischen Kolonialmächte China aus, wo sie nur können. Die Chinesen werden im eigenen Land als Menschen zweiter Klasse behandelt, willkürliche Gewalt durch die europäischen Ausländer gehören zur Tagesordnung. Das wollen sich einige chinesische Kampfkunstschüler im Sommer 1900 nicht länger gefallen lassen. Beim sogenannten "Boxeraufstand" schaffen sie es, das Gesandtschaftsviertel der Hauptstadt mit seinen 3.300 Diplomaten für 55 Tage zu belagern.
Die Reaktion der Kolonialmächte fällt massiv aus: Deutschland holt den 70-jährigen Kommandeur Alfred Graf von Waldersee aus dem Ruhestand und schickt ihn gen Osten. Kaiser Wilhelm II. verabschiedet die deutschen Truppen mit den Worten: "Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht, dass auf 1.000 Jahre hinaus kein Chinese es mehr wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen." Der kaiserliche Aufruf geht als Hunnenrede in die Geschichte ein und verstößt schon damals gegen gültiges Völkerrecht.
Als die deutschen Truppen in China ankommen, ist der Aufstand niedergeschlagen. Dennoch kennt Alfred Graf von Waldersee keine Gnade: Auf der Suche nach untergetauchten Belagerern zerstören seine Soldaten ganze Dörfer, vergewaltigen Frauen und plündern im großen Stil. Wie viele tausende Chinesen und Chinesinnen bei diesen Rachefeldzügen ums Leben kommen, ist nicht bekannt. Alfred Graf von Waldersee kehrt als gefeierter Held aus China zurück und stirbt am 05. März 1904.
In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayi :
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Murat Kayi
Redaktion: Christoph Tiegel, David Rother
Die Reaktion der Kolonialmächte fällt massiv aus: Deutschland holt den 70-jährigen Kommandeur Alfred Graf von Waldersee aus dem Ruhestand und schickt ihn gen Osten. Kaiser Wilhelm II. verabschiedet die deutschen Truppen mit den Worten: "Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht, dass auf 1.000 Jahre hinaus kein Chinese es mehr wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen." Der kaiserliche Aufruf geht als Hunnenrede in die Geschichte ein und verstößt schon damals gegen gültiges Völkerrecht.
Als die deutschen Truppen in China ankommen, ist der Aufstand niedergeschlagen. Dennoch kennt Alfred Graf von Waldersee keine Gnade: Auf der Suche nach untergetauchten Belagerern zerstören seine Soldaten ganze Dörfer, vergewaltigen Frauen und plündern im großen Stil. Wie viele tausende Chinesen und Chinesinnen bei diesen Rachefeldzügen ums Leben kommen, ist nicht bekannt. Alfred Graf von Waldersee kehrt als gefeierter Held aus China zurück und stirbt am 05. März 1904.
In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayi :
- wie Alfred Graf von Waldersee einst Kaiser Wilhelm II. brüskiert,
- warum er die Sozialdemokratie ablehnt,
- wieso die Europäer die chinesischen Kämpfer "Boxer" nennen,
- über die aktuellen Diskussionen um Denkmäler und nach Alfred Graf von Waldersee benannte Straßen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professorin Mechthild Leutner (FU Berlin, Expertin für die Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen),
- Jens Binder (Direktor des Zeitzentrums Zivilcourage in Hannover)
- Felix Mönkemeyer (Abgeordneter der Linken im Bezirksrat Hannover)
- Denkwürdigkeiten des General-Feldmarschalls Alfred Grafen von Waldersee, 3 Bände, 1923
Weiterführende Links:
- RBB-Preußen-Chronik: Alfred Graf von Waldersee
- Centre for Atlantic and Global Studies: Die Walderseestraße und das Waldersee-Denkmal
- Geschichtsbuch Hamburg: Die Hunnenrede von Kaiser Wilhelm II.
- Stichtag: Chinaforscher Ferdinand von Richthofen
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Redaktion: Christoph Tiegel, David Rother
Johanna Ey, Kunsthändlerin und meistgemalte Frau
Der Vater ist ein gewalttätiger Alkoholiker und auch der Ehemann entpuppt sich als Säufer: Die am 4. März 1864 geborene Johanna Ey fristet lange ein freudloses Leben. Das ändert sich erst, als sich der Gatte aus dem Staub macht und sie aus der Not heraus eine kleine Backstube in der Nähe der Düsseldorfer Kunstakademie betreibt. Ihr Laden wird zum beliebten Treff der kreativen Kunststudenten und Künstler – auch weil sie großzügig Kredite gewährt, wenn diese mal wieder knapp bei Kasse sind.
Noch während des Ersten Weltkriegs öffnet Johanna Ey eine Galerie, in der sie Blumenstillleben oder Landschaften von Akademie-Professoren anbietet. Als sie die ersten Bilder von Malern der Gruppe "Junges Rheinland" sieht, ist sie begeistert. Sie sind so ganz anders als die Werke der traditionellen Schule. Bald hängen in ihren Räumen nur noch Bilder der jungen Künstler, die mit den hergebrachten Konventionen brechen. Johanna Eys Galerie wird zum Zentrum der rheinischen Avantgarde. Max Ernst hat hier seine erste Einzelausstellung.
"Es wurde für mich eine herrliche, schöne Zeit, da ich diese geistig wertvollen Künstler um mich hatte", erinnert sich Johanna Ey später. Auch die Künstler sind fasziniert von der mütterlichen Galeristin und zücken ständig ihre Stifte, um sie zu porträtieren. So wird Johanna Ey zur meist gemalten Frau dieser Zeit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Noch während des Ersten Weltkriegs öffnet Johanna Ey eine Galerie, in der sie Blumenstillleben oder Landschaften von Akademie-Professoren anbietet. Als sie die ersten Bilder von Malern der Gruppe "Junges Rheinland" sieht, ist sie begeistert. Sie sind so ganz anders als die Werke der traditionellen Schule. Bald hängen in ihren Räumen nur noch Bilder der jungen Künstler, die mit den hergebrachten Konventionen brechen. Johanna Eys Galerie wird zum Zentrum der rheinischen Avantgarde. Max Ernst hat hier seine erste Einzelausstellung.
"Es wurde für mich eine herrliche, schöne Zeit, da ich diese geistig wertvollen Künstler um mich hatte", erinnert sich Johanna Ey später. Auch die Künstler sind fasziniert von der mütterlichen Galeristin und zücken ständig ihre Stifte, um sie zu porträtieren. So wird Johanna Ey zur meist gemalten Frau dieser Zeit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
- warum sich Johanna Ey beim Verkauf ihres ersten Bildes wie eine Diebin fühlt,
- woher der Name "Mutter Ey" kommt,
- wie sich die Menschen vor ihrem Schaufenster über die neue Kunst lustig machen,
- warum Johanna Ey mit einem Vorhang ein Bild von Gert Wollheim in ihrem Schlafzimmer verdeckt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Sigrid Kleinbongartz, stellvertretende Leiterin des Stadtmuseums Düsseldorf
- Susanne Anna (Hrsg.): Ich, Johanna Ey. Düsseldorf 2009
- Anette Baumeister: Treffpunkt Neue Kunst – Erinnerungen der Johanna Ey. Düsseldorf 1999
- Anna Klapheck: Mutter Ey – eine Düsseldorfer Künstlerlegende. Düsseldorf 1958
- Sandra Labs: Johanna Ey und die Avantgarde der Düsseldorfer Kunstszene. Hamburg 2012
- Kay Heymer und Daniel Cremer (Hrsg.): Zu schön, um wahr zu sein – Das Junge Rheinland. Köln 2019
- Herbert Remmert, Peter Barth (Hrsg.): Großes Ey wir loben dich – Joahnna Ey und ihr Künstlerkreis. Düsseldorf 2007
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Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Ariane Mnouchkine: Sonnenkönigin des Theaters
Ich wünsche jedem Mädchen einen Vater, wie ich ihn hatte, erzählt Ariane Mnouchkine einmal. Er habe sie ermutigt, niemals auch nur in Erwägung zu ziehen, dass sie nicht erreichen könne, was sie wolle. Der Vater, ein aus Russland emigrierter Filmregisseur, vermittelt seiner Tochter zudem Leidenschaft, Leistungsbereitschaft und Selbstvertrauen und schickt sie in die Welt.
Nach dem französischen Abitur geht Ariane Mnochkine zunächst zum Studium nach Oxford, dann auf eine Asienreise. Dort lernt sie das Nô und das Kabuki Theater kennen, den indischen Tanz, das Spiel mit Masken, Feuerspektakel und Massenszenen. Inspirationen für ihre späteren Inszenierungen. Denn nun steht fest: Die 25-Jährige will selbst Theater machen und gründet das "Théâtre du soleil". Die unkonventionelle Compagnie sorgt bald für Aufsehen: Sie spielen in einem Zirkuszelt, improvisieren auf der Bühne und leben als Kollektiv zusammen.
Der Durchbruch kommt 1970 mit dem Stück "1789". Das "Théâtre du soleil" ist mittlerweile in eine ehemalige Munitionsfabrik am Stadtrand von Paris gezogen. Gespielt wird auf fünf Bühnen, oft gleichzeitig – gemeinsam mit dem Publikum, das die Bevölkerung während der Revolution verkörpert. Theater als ein alle Sinne umfassendes Spektakel, das wird zum Markenzeichen von Ariane Mnouchkine. Ihre Themen sind immer hochpolitisch – von der Revolution bis zur Lage der Geflüchteten.
Sie selbst versucht ihr Theater so gerecht wie möglich zu leiten. Bis heute verdient jeder den gleichen Lohn, egal ob Direktorin, Maskenbildnerin oder Schauspielerin. 2019 wird Ariane Mnouchkine für ihr Lebenswerk mit dem Kyoto Preis geehrt, eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Kunstschaffende weltweit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Belemann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Claudia Belemann
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Nach dem französischen Abitur geht Ariane Mnochkine zunächst zum Studium nach Oxford, dann auf eine Asienreise. Dort lernt sie das Nô und das Kabuki Theater kennen, den indischen Tanz, das Spiel mit Masken, Feuerspektakel und Massenszenen. Inspirationen für ihre späteren Inszenierungen. Denn nun steht fest: Die 25-Jährige will selbst Theater machen und gründet das "Théâtre du soleil". Die unkonventionelle Compagnie sorgt bald für Aufsehen: Sie spielen in einem Zirkuszelt, improvisieren auf der Bühne und leben als Kollektiv zusammen.
Der Durchbruch kommt 1970 mit dem Stück "1789". Das "Théâtre du soleil" ist mittlerweile in eine ehemalige Munitionsfabrik am Stadtrand von Paris gezogen. Gespielt wird auf fünf Bühnen, oft gleichzeitig – gemeinsam mit dem Publikum, das die Bevölkerung während der Revolution verkörpert. Theater als ein alle Sinne umfassendes Spektakel, das wird zum Markenzeichen von Ariane Mnouchkine. Ihre Themen sind immer hochpolitisch – von der Revolution bis zur Lage der Geflüchteten.
Sie selbst versucht ihr Theater so gerecht wie möglich zu leiten. Bis heute verdient jeder den gleichen Lohn, egal ob Direktorin, Maskenbildnerin oder Schauspielerin. 2019 wird Ariane Mnouchkine für ihr Lebenswerk mit dem Kyoto Preis geehrt, eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Kunstschaffende weltweit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Belemann:
- warum Ariane Mnouchkine "Sonnenkönigin des Theaters" genannt wird,
- wie die Besuche am Filmset ihres Vater sie beeinflusst haben,
- über einen Theaterbesuch in Kyoto, der ihr Leben verändert,
- warum sie nicht selbst die Rollen in ihren Stücken vergibt,
- über das kollektive Leben im "Théâtre du soleil".
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Georges Schlocker, Theaterkritiker
- Thomas Petz, Theaterkritiker- und Dramaturg
- Wes Williams, Literaturprofessor, University of Oxford
- Josette Féral (Hg.): Ariane Mnouchkine und das Théâtre du Soleil. Berlin 2002
- 1789. Ein Film von Ariane Mnouchkine & Théâtre du soleil. 1970/2017
- Moliere. Ein Film von Ariane Mnouchkine & Théâtre du soleil. 1978
- Le dernier caravanserail. Ein Film von Ariane Mnouchkine & Théâtre du soleil. 2006
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Technik: Nico Söllner
Carl Schurz: Vom 1848er-Revolutionär zum Lincoln-Vertrauten
Carl Schurz, Lehrersohn als dem rheinischen Erftstadt, findet schon als junger Student Gefallen am Freiheitsgedanken. Zusammen mit seinem Bonner Professor Gottfried Kinkel beteiligt er sich 1848 und 1849 an der Revolution – und scheitert mit ihr. Einer drohenden Hinrichtung kann er durch eine spektakuläre Flucht entgehen. Später gelingt es ihm sogar, Kinkel aus dem Gefängnis zu befreien.
Zugleich wird Carl Schurz klar: Europa ist noch nicht reif für die Demokratie. So zieht es ihn auf die andere Seite des Atlantiks, wo weder Kaiser noch Könige regieren. Dort unterstützt er Abraham Lincoln und kämpft im Bürgerkrieg mit einer deutschstämmigen Truppe für die Befreiung der Sklaven. Danach nimmt seine politische Karriere so richtig Fahrt auf, erst als Senator, dann als Innenminister.
Carl Schurz stirbt 1906 in den USA als hoch verehrter Politiker. Ein Jahrhundert später sehen Historiker sein Wirken kritischer, vor allem im Hinblick auf seinen Umgang mit den indigenen Bewohnern und Zugeständnissen an die rassistische weiße Elite. Aufgrund dieser Debatte hat Bundespräsident Steinmeier im Mai 2022 eine Ehrung für Carl Schurz im Schloss Bellevue abgesagt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Reinartz:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Michael Reinartz
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Thomas Bleul
Zugleich wird Carl Schurz klar: Europa ist noch nicht reif für die Demokratie. So zieht es ihn auf die andere Seite des Atlantiks, wo weder Kaiser noch Könige regieren. Dort unterstützt er Abraham Lincoln und kämpft im Bürgerkrieg mit einer deutschstämmigen Truppe für die Befreiung der Sklaven. Danach nimmt seine politische Karriere so richtig Fahrt auf, erst als Senator, dann als Innenminister.
Carl Schurz stirbt 1906 in den USA als hoch verehrter Politiker. Ein Jahrhundert später sehen Historiker sein Wirken kritischer, vor allem im Hinblick auf seinen Umgang mit den indigenen Bewohnern und Zugeständnissen an die rassistische weiße Elite. Aufgrund dieser Debatte hat Bundespräsident Steinmeier im Mai 2022 eine Ehrung für Carl Schurz im Schloss Bellevue abgesagt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Reinartz:
- wie Carl Schurz nach der gescheiterten Revolution durch einen Abwasserkanal flieht,
- warum er Karl Marx nach einem persönlichen Treffen kritisch sieht,
- vom Treffen mit Abraham Lincoln bei einer Zugfahrt,
- wieso sich die historische Bewertung von Carl Schurz geändert hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Alex Burchard, Vorsitzender des Carl Schurz-Kreises in Erftstadt-Liblar
- Uwe Timm, Schriftsteller
- Julius Wilm, Historiker an der Universität Leipzig
- Rudolf Geiger: Der deutsche Amerikaner. Carl Schurz: Vom deutschen Revolutionär zum amerikanischen Staatsmann. Gernsbach 2007
- Daniel Göske (Hg.): Lebenserinnerungen. Mit einem Essay von Uwe Timm. Göttingen 2015
- Dirk Kurbjuweit: Kein Held ist perfekt. War ein Deutscher daran schuld, dass indigene Stämme in den USA Schreckliches erleiden mussten? Der Bundespräsident hat ein Problem mit dieser Frage. In: "Der Spiegel" Nr. 20, 14.5.2022
- Julius Wilm: Jenseits der Legende vom guten Deutschen: Carl Schurz in den USA. In Geschichte der Gegenwart. April 2022
- Julius Wilm: Ein deutscher Revolutionär im Amt: Carl Schurz und der Niedergang der Minderheitenrechte in den USA der 1870er Jahre. Erscheint im Juli 2024.
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Wie die Sixtinische Madonna nach Dresden kam: ein Kunst-Abenteuer
Der italienische Maler Raffael ist noch keine 30 Jahre alt, als ihm Papst Julius II. im Sommer 1512 einen Auftrag erteilt: Ein großes Gemälde, ein Geschenk für den Hochaltar der Klosterkirche San Sistro in Piacenza. Der Ort in der Lombardei ist gerade von den französischen Eroberern befreit worden und wieder an den Kirchenstaat zurückgefallen – dieser Anlass soll in prächtiger Kunst verewigt werden.
Auf dem Bild trägt die Sixtinische Madonna das Jesuskind zur Erde. An ihre Seite sind der heilige Sixtus und die heilige Barbara zu sehen. Die beiden müssen mit aufs Bild, weil das Kloster ihre Reliquien besitzt. Am vorderen Rand lümmeln zwei Putten, pummelige Engelchen mit bunten Flügeln und aufgestütztem Kinn.
Heute sind es wohl die berühmtesten Engel der Welt, millionenfach gedruckt und fotografiert. Raffaels Sixtina verbindet das vermeintlich Unvereinbare: feierliche Erhabenheit und Humor.
Mehr als 200 Jahre nach der Entstehung des Bildes will Kurfürst Friedrich August III., ein Sohn August des Starken, seinen Hof in Dresden mit einem Raffael schmücken. Dafür schickt er eigens einen Kunstkenner nach Italien, um zu verhandeln. Es wird teuer und langwierig. Doch schließlich gibt es eine Ausfuhrgenehmigung.
Fünf Wochen dauert die winterliche Reise über die Alpen. Doch als das Gemälde endlich in Dresden ankommt, ist die Freude darüber verhalten. Es sei ja gar kein richtiges Weihnachtsbild, es fehlten darauf Krippe, Esel und Hirten. Erst Jahrzehnte später rückt das Werk ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Aus Kunst wird Kult.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
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Autorin: Monika Buschey
Redaktion: David Rother
Technik: Nicolas Dohle
Auf dem Bild trägt die Sixtinische Madonna das Jesuskind zur Erde. An ihre Seite sind der heilige Sixtus und die heilige Barbara zu sehen. Die beiden müssen mit aufs Bild, weil das Kloster ihre Reliquien besitzt. Am vorderen Rand lümmeln zwei Putten, pummelige Engelchen mit bunten Flügeln und aufgestütztem Kinn.
Heute sind es wohl die berühmtesten Engel der Welt, millionenfach gedruckt und fotografiert. Raffaels Sixtina verbindet das vermeintlich Unvereinbare: feierliche Erhabenheit und Humor.
Mehr als 200 Jahre nach der Entstehung des Bildes will Kurfürst Friedrich August III., ein Sohn August des Starken, seinen Hof in Dresden mit einem Raffael schmücken. Dafür schickt er eigens einen Kunstkenner nach Italien, um zu verhandeln. Es wird teuer und langwierig. Doch schließlich gibt es eine Ausfuhrgenehmigung.
Fünf Wochen dauert die winterliche Reise über die Alpen. Doch als das Gemälde endlich in Dresden ankommt, ist die Freude darüber verhalten. Es sei ja gar kein richtiges Weihnachtsbild, es fehlten darauf Krippe, Esel und Hirten. Erst Jahrzehnte später rückt das Werk ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Aus Kunst wird Kult.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
- warum die Verhandlungen um den Verkauf des Bildes so lange dauern,
- wie das Gemälde verpackt und transportiert wird,
- wer sich alles eine Kopie des Werkes in die Wohnstube hängt,
- was Wieland, Kleist und Herder über die Madonna sagen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Andreas Hennig (Hg.): Die Sixtinische Madonna – Raffaels Kultbild wird 500. München 2012
- Hanno Rauterberg: Ich seh ihr Bild. Sie war’s – Deutschlands berühmtestes Gemälde, Raffaels Sixtinische Madonna in Dresden. Die Zeit 22.12.2011
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Autorin: Monika Buschey
Redaktion: David Rother
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