Friedrich von Schiller, 1786 gemalt von Anton Graff.

13. Januar 1782 - Uraufführung des Dramas "Die Räuber"

Stand: 06.01.2022, 08:44 Uhr

Friedrich Schiller ist gerade mal 17 Jahre alt, als er in Stuttgart mit der Arbeit an seinem Drama "Die Räuber" beginnt. Da lebt er bereits seit drei Jahren, unfreiwillig und von den Eltern getrennt, in einer vom Württembergischen Landesfürsten Herzog Karl Eugen gegründeten Militärakademie.

Die Karlsschule ist eine Ausbildungsstätte für besonders Begabte, geleitet, kontrolliert und überwacht vom Herzog selbst.

Uraufführung von Schillers Drama "Die Räuber" (am 13.01.1782)

WDR Zeitzeichen 13.01.2022 14:54 Min. Verfügbar bis 14.01.2099 WDR 5


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Erziehung in der Militärakademie

Auf dessen Anordnung hin studiert Schiller erst Jura und wechselt dann zur Medizin, um Militärarzt zu werden. Karl Eugen lässt sich von seinen Schützlingen "Vater" nennen. Mit dem Eintritt in die Akademie müssen die Eltern ihm alle Rechte und Pflichten an ihren Kindern abtreten.

Schiller leidet unter dem Verlust seiner Eltern und der strengen, autoritären Zucht in der Karlsschule. Seine traumatischen Erfahrungen dort fließen in "Die Räuber" ein.

Rebellion gegen das Establishment

Das Drama erzählt die Geschichte der Brüder Franz und Karl Moor, die beide gegen den Vater und die väterliche Ordnung, den Staat und das Establishment rebellieren. Dabei geht es dem jüngeren, benachteiligten Franz von Anfang nur um seine eigenen egoistischen Ziele.

Kampf für die Armen und Rechtlosen

Mit Karl Moor dagegen, dem vom Vater geliebten und bevorzugten Erstgeborenen, präsentiert Schiller einen idealistischen, romantischen Schwärmer, der sich in der Rolle des Kämpfers für die Armen und Rechtlosen gefällt.

Er hat in Leipzig sein Studium verbummelt und sich stattdessen seinen Freiheitsträumen hingegeben.

Höhepunkt des Sturm und Drang

"Die Räuber" bringen 1782 bei ihrer Uraufführung in Mannheim ein ganzes Theater zum Kochen. Schiller trifft damit ein Lebensgefühl seiner Zeit, sein Drama markiert den Höhepunkt des Sturm und Drang.

Die Französische Revolution wirft bereits ihre Schatten voraus und er arbeitet sich in seinem Stück am Freiheitsgestus seiner Figuren ab. Das macht es bis heute so interessant, gerade auch vor dem Hintergrund seiner Entstehungsgeschichte, erklärt die Dramaturgin Emilia Heinrich.

Von der Revolution enttäuscht

Friedrich Schiller wird 1792 für seine Räuber Ehrenbürger der Französischen Republik. Er hatte die Revolution lange herbeigesehnt, er befürwortet sie 1789. Aber als sie in Terror umschlägt, wendet er sich enttäuscht ab.

Er selbst erlebt damit im Grunde das, was schon ein Thema seines ersten Dramas gewesen ist: der Verrat Karls und seiner Räuberbande an ihren ursprünglichen Freiheitsidealen.

Umbenennung kurz vor der Uraufführung

Die Bühnenfassung trägt ursprünglich den Titel: "Der verlorene Sohn, oder die umgeschmolzenen Räuber". Erst kurz vor der Uraufführung 1782 ändert Friedrich Schiller ihn in "Die Räuber" und fügt hinzu: Ein Trauerspiel.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Heide Soltau
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 13. Januar 2022 an die Uraufführung des Dramas "Die Räuber". Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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