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Die Eröffnung des Berliner Zoos (am 1.8.1848)
Die Eröffnungs-Inventur des Zoos Berlin im Hochsommer 1844 dauert nicht sehr lange. Der Tierbestand ist noch dünn: "Fünf Kängurus. 46 Stück kleine Singvögel. Wasserschildkröten und Goldfische. Drei Nordische Füchse. Zwei Dachse, aus hiesiger Gegend. 24 verschiedene Affen, die böseren im Käfig, die verträglicheren im Freien" sind auf vier Seiten aufgelistet.
Die heute seltsam erscheinende Einteilung in gute und böse Wesen könnte man allerdings auch auf die Zoo-Besucher anwenden. Darauf deuten unmissverständlich einige Verbotsschilder hin: Die Tiere sollen nicht mit Stöcken oder Regenschirmen gepiesakt werden oder dürfen kein mitgebrachtes Futter bekommen.
In den ersten Tiergärten sind auch nicht nur Tiere zu sehen. In sogenannten "Völkerschauen" werden Menschen aus fernen Ländern "ausgestellt". In Berlin zum Beispiel eine Gruppe "Feuerländer" aus Südamerika.
Früher ist in den Zoos tatsächlich die Faszination für das einzelne Individuum wichtig: Das Tier, die Kreatur, das Fremde. Heute ist der Auftrag ein anderer. Es geht um den Schutz bedrohter Tierarten. Selbstverständlich immer von Menschen bedroht, die Natur bedroht sich eigentlich nie selbst. Zoo-Besucher sollen in ihrem naturwissenschaftlichem Engagement gestärkt werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jürgen Werth:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Jürgen Werth
Redaktion: Matti Hesse
Die heute seltsam erscheinende Einteilung in gute und böse Wesen könnte man allerdings auch auf die Zoo-Besucher anwenden. Darauf deuten unmissverständlich einige Verbotsschilder hin: Die Tiere sollen nicht mit Stöcken oder Regenschirmen gepiesakt werden oder dürfen kein mitgebrachtes Futter bekommen.
In den ersten Tiergärten sind auch nicht nur Tiere zu sehen. In sogenannten "Völkerschauen" werden Menschen aus fernen Ländern "ausgestellt". In Berlin zum Beispiel eine Gruppe "Feuerländer" aus Südamerika.
Früher ist in den Zoos tatsächlich die Faszination für das einzelne Individuum wichtig: Das Tier, die Kreatur, das Fremde. Heute ist der Auftrag ein anderer. Es geht um den Schutz bedrohter Tierarten. Selbstverständlich immer von Menschen bedroht, die Natur bedroht sich eigentlich nie selbst. Zoo-Besucher sollen in ihrem naturwissenschaftlichem Engagement gestärkt werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jürgen Werth:
- welche fragwürdigen Angebote der Tierhändler und Schausteller Carl Hagenbeck den ersten Zoos macht,
- wie der Wiener Verhaltensforschers Ludwig Huber ein neues Verständnis für den Umgang mit Tieren liefert,
- welche unvorstellbare Zahl Nachkommen auf den Nilpferd-Bullen "Knautschke" zurückgehen,
- welche Kritik es am "Arche-Noah-Prinzip" der Zoos gibt.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Andreas Knieriem (Direktor des Berliner Zoos)
- Tobias Rahde (Berliner Nashorn-Kurator)
- Cord Riechelmann (Biologe)
- Katja Lange-Müller (Schriftstellerin)
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Autor: Jürgen Werth
Redaktion: Matti Hesse
Pilot und Autor des "Kleinen Prinzen": Antoine de Saint-Exupéry
Die Umstände des Todes von Antoine de Saint-Exupéry sind bis heute ungeklärt. Der Schriftsteller ist am 31. Juli 1944 mit einer zweimotorigen Lockheed P-38 auf einem Aufklärungsflug über dem Mittelmeer unterwegs, als seine Maschine vor Marseille abstürzt. Ist die Ursache es ein technischer Defekt? Oder hat ihn ein deutscher Jagdflieger vom Himmel geholt?
Seine Flugleidenschaft prägt jedenfalls sein Werk. Auch beim Schreiben des "Kleine Prinzen" greift er auf seine Erlebnisse als Pilot zurück, etwa auf seinen Absturz in der Wüste und die Rettung durch Nomaden. Sein Biograf Joseph Hanimann sagt, Saint-Exupéry sei nur Schriftsteller geworden, weil er geflogen sei und das Fliegen schriftstellerisch nachbereitet habe: "Das eine ging bei ihm nicht ohne das andere."
In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: Matti Hesse
Seine Flugleidenschaft prägt jedenfalls sein Werk. Auch beim Schreiben des "Kleine Prinzen" greift er auf seine Erlebnisse als Pilot zurück, etwa auf seinen Absturz in der Wüste und die Rettung durch Nomaden. Sein Biograf Joseph Hanimann sagt, Saint-Exupéry sei nur Schriftsteller geworden, weil er geflogen sei und das Fliegen schriftstellerisch nachbereitet habe: "Das eine ging bei ihm nicht ohne das andere."
In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
- welcher spätere Sportjournalist der Meinung ist, er habe Saint-Exupéry abgeschossen,
- welchen Hinweis auf den Absturzort ein Fischer 1998 in seinem Netz findet,
- wie Saint-Exupérys Flugleidenschaft in seinen Kindertagen geweckt wird,
- welche Schritte die Flugkarriere des Schriftstellers umfasst,
- wie seine Flugerfahrung sein Werk als Autor prägt.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Joseph Hanimann (Saint-Exupéry-Biograf)
- Marion Weckerle (Kuratorin der Saint-Exupéry-Ausstellung im Luftfahrtmuseum in Paris)
Weiterführender Link:
- Stichtag 06.04.1943: "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: Matti Hesse
Der Beauty-Gigant: Eugène Schueller gründet L'Oréal
Am 30. Juli 1909 gründet der Chemiker Eugène Schueller in Paris eine kleine Firma, aus der sich L’Oréal entwickelt, heute der weltweit größte Beauty-Konzern. Schuellers innovative Haarfärbemittel revolutionieren die Branche und legen den Grundstein für ein Imperium, das mittlerweile Produkte von Marken wie Lancôme, Armani und Garnier vertreibt.
Schönheit, was bedeutet das eigentlich? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit jeher und ist eng verbunden mit der Manipulation des äußeren Erscheinungsbildes. L’Oréal hat über die Jahrzehnte hinweg diesen Drang nach äußerer Schönheit erkannt und geformt.
Es gibt auch ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Konzerns. Der Gründungsvater von L'Oréal sympathisiert in den 30er Jahren mit den Nationalsozialisten und dem Vichy-Regime. Vom Konzern wird das bis heute als "Privatsache der Familie" abgetan.
In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Kay Bandermann
Redaktion: Sefa-Inci Suvak
Technik: Sarah Fitzek
Schönheit, was bedeutet das eigentlich? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit jeher und ist eng verbunden mit der Manipulation des äußeren Erscheinungsbildes. L’Oréal hat über die Jahrzehnte hinweg diesen Drang nach äußerer Schönheit erkannt und geformt.
Es gibt auch ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Konzerns. Der Gründungsvater von L'Oréal sympathisiert in den 30er Jahren mit den Nationalsozialisten und dem Vichy-Regime. Vom Konzern wird das bis heute als "Privatsache der Familie" abgetan.
In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
- wie aus dem Färbeprodukt „Auréole“ der größte Kosmetikkonzern der Welt wird,
- warum sich das Konzept Schönheit nicht von Körperpolitik trennen lässt,
- warum der Konzern die politischen Aktivitäten des Firmengründers nicht aufarbeitet,
- wie die Beautyindustie heute erfolgreich auf das Konzept "Influencermarketing" setzt,
- und was daran problematisch ist.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:
- Dr. Alexandra Karentzos, Humanwissenschaftliches Institut, TU Darmstadt
- Ines Imdahl, Tiefenpsychologin und Marktforscherin
- Stefanie von Albert, Douglas-Einkaufschefin
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Kay Bandermann
Redaktion: Sefa-Inci Suvak
Technik: Sarah Fitzek
Meilenstein der Diplomatie: Die Haager Friedenskonferenz
Den Haag, im Sommer des Jahres 1899: In der prachtvollen Umgebung des Huis ten Bosch, der Sommerresidenz der jungen Königin Wilhelmina von Oranien-Nassau, versammeln sich Diplomaten aus aller Welt zu einer historischen Zusammenkunft.
Die Konferenz resultiert in drei wichtigen Abkommen: eines zur friedlichen Beilegung internationaler Streitigkeiten, eines zu den Gesetzen und Gebräuchen des Landkrieges und eines zur Ausdehnung der Genfer Konvention auf den Seekrieg.
Es ist die erste von vielen Friedenskonferenzen, ein Meilenstein in der Geschichte des internationalen Rechts und der Diplomatie. Ein Vorbote der Moderne, mit einer aktiven zivilen Öffentlichkeit und einer frühen Form der Medienberichterstattung.
Diese erste Versammlung legt den Grundstein für zukünftige internationale Bemühungen um Frieden und Sicherheit. Obwohl hier eigentlich nicht Frieden verhandelt, sondern Kriege geregelt werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Und das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Matti Hesse
Die Konferenz resultiert in drei wichtigen Abkommen: eines zur friedlichen Beilegung internationaler Streitigkeiten, eines zu den Gesetzen und Gebräuchen des Landkrieges und eines zur Ausdehnung der Genfer Konvention auf den Seekrieg.
Es ist die erste von vielen Friedenskonferenzen, ein Meilenstein in der Geschichte des internationalen Rechts und der Diplomatie. Ein Vorbote der Moderne, mit einer aktiven zivilen Öffentlichkeit und einer frühen Form der Medienberichterstattung.
Diese erste Versammlung legt den Grundstein für zukünftige internationale Bemühungen um Frieden und Sicherheit. Obwohl hier eigentlich nicht Frieden verhandelt, sondern Kriege geregelt werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
- Von der Gründung des Ständigen Schiedshofes, der bis heute eine zentrale Rolle spielt,
- welchen Beitrag Jan Bloch, Zar Nikoloas II., und Bertha von Suttner zum Zustandekommen der ersten Friedenskonferenz leisten,
- wieso die Konferenz in einer Phase gegenseitiger Hochrüstung und Modernisierung der Waffentechnik gerade zur richtigen Zeit kommt,
- warum die Abrüstungsbestrebungen trotz idealistischer Ziele nur als "wünschenswert" anerkannt, und nicht Teil des Friedensabkommens selbst werden,
- und wie diese und weitere Konferenzen zwar keinen Krieg verhindern, aber die Grundlage für das humanitäre Völkerrecht schaffen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Johann von Bloch: Der zukünftige krieg in seiner technischen, volkswirtschaftlichen und politischen Bedeutung, Berlin 1899.
- Bertha von Suttner: Memoiren (1909), Hamburg 2013.
Und das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Madeleine Herren-Oesch vom Europainstitut in Basel
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Matti Hesse
Unangepasst und erfolgreich: Schnittmuster-Königin Aenne Burda
Ihre Rolle als Verlegerin beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zeiten sind schwierig, das Leben ist grau und eintönig. Doch Aenne Burda hat eine Idee: ein Modemagazin mit praktischen Schnittmustern, das den Frauen ermöglicht, ihre eigene Kleidung zu nähen.
Im Januar 1950 erscheint die erste Ausgabe von "Burda Moden" mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren. Ein gewagtes Unterfangen, das zum Erfolg wird – weltweit. In den 1980er Jahren erscheint das Blatt als erste westliche Zeitschrift in Russland – ein Erfolg, der bis in die Politik nachhallt.
Aenne Burda wird am 28. Juli 1909 geboren. In der von Männern dominierten Verlagswelt geht sie ihren eigenen Weg. Mit ihrer Vision und ihrem Engagement revolutioniert und demokratisiert sie die Modewelt. Ihr Ziel ist klar: den Frauen der Nachkriegszeit Schönheit, Eleganz, Kreativität und ein Gefühl von Selbstvertrauen zu geben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Christoph Tiegel und Sefa Suvak
Im Januar 1950 erscheint die erste Ausgabe von "Burda Moden" mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren. Ein gewagtes Unterfangen, das zum Erfolg wird – weltweit. In den 1980er Jahren erscheint das Blatt als erste westliche Zeitschrift in Russland – ein Erfolg, der bis in die Politik nachhallt.
Aenne Burda wird am 28. Juli 1909 geboren. In der von Männern dominierten Verlagswelt geht sie ihren eigenen Weg. Mit ihrer Vision und ihrem Engagement revolutioniert und demokratisiert sie die Modewelt. Ihr Ziel ist klar: den Frauen der Nachkriegszeit Schönheit, Eleganz, Kreativität und ein Gefühl von Selbstvertrauen zu geben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
- Wie aus der Lokomotivführertochter Anna Lemminger die Modekönigin Aenne Burda wird,
- wie ihr klarer und harter Führungsstil ihr dabei geholfen hat,
- vor welche Wahl Aenne ihren Mann stellt, um die Zeitschrift verlegen zu können,
- warum sie mit "Burda Mode" den Nerv der Zeit trifft,
- und wie sie schließlich erfolgreicher wird als ihr Mann.
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Marianna Déri (Modedesignerin in Düsseldorf)
Weiterführende Links:
- SWR-Geschichte: Porträt von Aenne Burda aus den 1960er-Jahren
- MDR-Film: Aenne Burda - Die Wirtschaftswunderfrau (Teil 1 und Teil 2)
- Stichtag 08.03.1987: "Burda Moden" erscheint als erste West-Blatt auf russisch
- Stichtag 01.04.1948: Franz Burda startet Vorläufer der Illustrierten "Bunte"
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Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Christoph Tiegel und Sefa Suvak
Der Komponist Ferruccio Busoni stirbt in Berlin (am 27.7.1924)
Als unermüdlicher Künstler reist er um die Welt, um mit seinem virtuosen Klavierspiel und seinen Kompositionen Geld zu verdienen. Doch Ferruccio Busoni ist weit mehr als nur ein Musiker. Er ist eine universelle Künstlerfigur, die die Traditionen der Renaissance in die moderne Musik überträgt.
Ferruccio Busoni wird 1866 in Empoli, Italien geboren. Er lebt für die Kunst und gestaltet sein Leben als ein Gesamtkunstwerk, wie es der Komponist Wolfgang Rihm beschreibt: "Kunst und Leben als Einheit, die komponierte Existenz."
Busonis musikalisches Erbe umfasst nicht nur seine eigenen Werke, sondern auch seine tiefgehenden Interpretationen und Bearbeitungen von Bach, Chopin und Mozart. Seine Kompositionen zeichnen sich durch intellektuelle Tiefe und technische Brillanz aus, wie etwa die "Fantasia contrappuntistica", eine Vollendung von Bachs unvollendeter "Kunst der Fuge".
Obwohl Busoni in der deutschen Musikkultur verwurzelt ist, prägen ihn seine italienischen Wurzeln ebenso wie seine internationale Karriere. Er ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen und Epochen, stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Und das ist unser Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Frank Zirpins
Ferruccio Busoni wird 1866 in Empoli, Italien geboren. Er lebt für die Kunst und gestaltet sein Leben als ein Gesamtkunstwerk, wie es der Komponist Wolfgang Rihm beschreibt: "Kunst und Leben als Einheit, die komponierte Existenz."
Busonis musikalisches Erbe umfasst nicht nur seine eigenen Werke, sondern auch seine tiefgehenden Interpretationen und Bearbeitungen von Bach, Chopin und Mozart. Seine Kompositionen zeichnen sich durch intellektuelle Tiefe und technische Brillanz aus, wie etwa die "Fantasia contrappuntistica", eine Vollendung von Bachs unvollendeter "Kunst der Fuge".
Obwohl Busoni in der deutschen Musikkultur verwurzelt ist, prägen ihn seine italienischen Wurzeln ebenso wie seine internationale Karriere. Er ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen und Epochen, stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
- Von der letzten Geburtstagsfeier Busonis,
- warum der Pianist in der Tradition der universellen Künstlerfiguren der Renaissance steht,
- wie der Künstler eine Synthese aus Vergangenheit und Gegenwart schafft,
- was die "Erklärung der Menschenrechte der Musik" ist,
- und warum seine letzte Oper unvollendet bleibt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Gottfried Galston: Kalendernotizen über Ferruccio Busoni, mit Anm. und einem Vorwort hrsg. von Martina Weindel, Wilhelmshaven 2000.
- Ferruccio Busoni: Von der Einheit der Musik, von Dritteltönen und junger Klassizität, von Bühnen und Bauten und anschliessenden Bezirken, Berlin 1922.
- Ferruccio Busoni: Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst, hrsg. von H. H. Stuckenschmidt, Wiesbaden 1954.
Und das ist unser Interviewpartner:
- Reinhard Ermen, Biograf
Weiterführende Links:
- WDR 3 Werkbetrachtung: Ferruccio Busonis "Fantasia Contrappuntistica"
- Nachlass Ferruccio Busoni
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Frank Zirpins
Heinrich VI. und der dramatische "Erfurter Latrinensturz"
Ein König im konfliktreichen Mittelalter muss gut vermitteln können. Dafür ist der junge Heinrich VI. bestens ausgebildet. Sein erster Job führt ihn nach Erfurt. Denn in Thüringen bekriegen sich 1184 zwei hohe Reichsfürsten. Der Erzbischof von Mainz besitzt Erfurt und weite Landesteile. Der Landgraf von Thüringen macht sie ihm streitig, auch mit Gewalt.
Am Ende des diplomatischen Ringens um einen Kompromiss steht die Versammlung aller Parteien. Man trifft sich wahrscheinlich in der Propstei des Marienstifts, um den Fall abzuschließen. Geschätzt bis zu 100 Männer stapfen am 26. Juli die Treppen hoch. Viele mit Rüstungen und Schwertern. Der König und die Streithähne sitzen in einem Fenstererker, damit sie über den anderen thronen und sich ungestört besprechen können.
Doch dann brechen Balken und der Holzboden im oberen Stockwerk stürzt unter der Last der Menge nach unten. Ritter in ihren Rüstungen, Tische und Stühle, Schränke, Balken, Bretter, alles stürzt in die gewaltige Jauchegrube, die sich unten im Gebäude befindet. Wie viele Männer genau in den Fäkalien versinken und sterben, ist nicht überliefert. Geschätzt kommen 50 bis 100 Menschen ums Leben. König Heinrich VI. gehört nicht zu den Opfern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
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Autor: Heiner Wember
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Alexander Buske
Am Ende des diplomatischen Ringens um einen Kompromiss steht die Versammlung aller Parteien. Man trifft sich wahrscheinlich in der Propstei des Marienstifts, um den Fall abzuschließen. Geschätzt bis zu 100 Männer stapfen am 26. Juli die Treppen hoch. Viele mit Rüstungen und Schwertern. Der König und die Streithähne sitzen in einem Fenstererker, damit sie über den anderen thronen und sich ungestört besprechen können.
Doch dann brechen Balken und der Holzboden im oberen Stockwerk stürzt unter der Last der Menge nach unten. Ritter in ihren Rüstungen, Tische und Stühle, Schränke, Balken, Bretter, alles stürzt in die gewaltige Jauchegrube, die sich unten im Gebäude befindet. Wie viele Männer genau in den Fäkalien versinken und sterben, ist nicht überliefert. Geschätzt kommen 50 bis 100 Menschen ums Leben. König Heinrich VI. gehört nicht zu den Opfern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- Was ein Fenstersims mit dem Überleben von Heinrich VI. zu tun hat,
- wie einige der herabgestürzten Männer dank des Abflusssystems dem Tod entrinnen,
- worauf die Statik beim Hausbau im Mittelalter beruht,
- wer der Vater von König Heinrich VI. ist,
- warum Heinrichs Rettung auch für das Reich ein Glücksfall ist.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Michael Kister (Historiker, Doktorand, München)
Weiterführender Link:
- Planet-Wissen: Die Staufer
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Autor: Heiner Wember
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Alexander Buske
Preußischer Abenteurer und Ausbrecher: Friedrich von der Trenck
Friedrich von der Trenck ist ein preußischer Offizier und Abenteurer, dessen Leben von radikalen Ansichten und ständigen Konflikten mit der Obrigkeit geprägt ist. Geboren 1727 in Königsberg, dient er bereits mit 18 Jahren im Garderegiment Friedrichs II.
Trenck ist ein rastloser Geist, der es versteht, aus jeder Lage eine dramatische Geschichte zu machen. In seinen Memoiren schreibt er von spektakulären Ausbrüchen aus preußischen Festungen und den darauffolgenden abenteuerlichen Fluchten. Sie machen ihn europaweit bekannt.
In seinen Schriften wettert er gegen die Willkür der absolutistischen Herrscher und für demokratische Ideen. Doch sein radikaler Ton und sein unbändiger Egoismus bringen ihm viele Feinde ein. In Paris wird er zunächst als Held der Revolution gefeiert, doch die politischen Wirren und Verdächtigungen bringen ihn schließlich ins Gefängnis.
Am 25. Juli 1794 wird Friedrich von der Trenck in Paris hingerichtet, nur drei Tage bevor die Schreckensherrschaft der Jakobiner endete.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Technik: Thomas Bleul
Trenck ist ein rastloser Geist, der es versteht, aus jeder Lage eine dramatische Geschichte zu machen. In seinen Memoiren schreibt er von spektakulären Ausbrüchen aus preußischen Festungen und den darauffolgenden abenteuerlichen Fluchten. Sie machen ihn europaweit bekannt.
In seinen Schriften wettert er gegen die Willkür der absolutistischen Herrscher und für demokratische Ideen. Doch sein radikaler Ton und sein unbändiger Egoismus bringen ihm viele Feinde ein. In Paris wird er zunächst als Held der Revolution gefeiert, doch die politischen Wirren und Verdächtigungen bringen ihn schließlich ins Gefängnis.
Am 25. Juli 1794 wird Friedrich von der Trenck in Paris hingerichtet, nur drei Tage bevor die Schreckensherrschaft der Jakobiner endete.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- warum Friedrich von der Trenk in Österreich und Preußen nicht mehr willkommen ist,
- was seine Gefängnisausbrüche so spektakulär macht,
- welche innovativen Ideen es ihm ermöglichen, trotz widrigster Umstände in Einzelhaft zu schreiben,
- wie er sich in Paris als Opfer des Despotismus feiern lässt
- und die Stadt letztendlich für ihn zur Sackgasse wird.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Christopher Frey: Der Preuße von Zwerbach. Das ruhelose Leben des Friedrich von der Trenck im Spiegel der Familienkorrespondenz, St. Pölten 2019.
- Eberhard Cyran (Hrsg.): Des Friedrich Freiherrn von der Trenck merkwürdige Lebensgeschichte. Memoiren und Historie, Berlin / Frankfurt am Main / Wien 1983.
- Walter Grab: Ein Volk muss seine Freiheit selbst erobern. Zur Geschichte der deutschen Jakobiner, Frankfurt am Main / Olten / Wien 1984.
Und das ist unser Interviewpartner:
- Dr. Christopher Frey (Wien)
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Französische Revolution
- Planet Wissen: Preußen
- Planet Wissen: Friedrich der Große
- Friedrich Freyherr von der Trenck merkwürdige Lebens Geschichte, von ihm selbst geschrieben, Bd. 1-3.
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Technik: Thomas Bleul
Die "Küchendebatte" zwischen Nixon und Chruschtschow
Mitten im Kalten Krieg scheint es auf einmal Tauwetter zu geben. Nach dem Tod Stalins im März 1953 steht Nikita Chruschtschow an der Spitze der Sowjetunion. Viele hoffen seither auf Entspannung zwischen den beiden Supermächten.
Schon im Juni 1959 gibt es eine erste sowjetische Industrieausstellung in New York. Einen Monat später eröffnet am 24. Juli 1959 die amerikanische Landesausstellung im Moskauer Sokolniki-Park. Dort treffen US-Vizepräsident Richard Nixon und der sowjetische Partei- und Regierungschef Chruschtschow aufeinander. Es geht um die Frage: Welches System ist das bessere? Der Sozialismus oder der Kapitalismus?
Für Chruschtschow ist klar: "Lasst uns wetteifern, wer die meisten Güter für die Menschen produzieren kann. Dieses System ist besser und wird gewinnen." Nixon ist da ganz anderer Ansicht - und präsentiert Chruschtschow beim Rundgang durch die Ausstellung eine moderne amerikanische Einbauküche.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: David Rother
Schon im Juni 1959 gibt es eine erste sowjetische Industrieausstellung in New York. Einen Monat später eröffnet am 24. Juli 1959 die amerikanische Landesausstellung im Moskauer Sokolniki-Park. Dort treffen US-Vizepräsident Richard Nixon und der sowjetische Partei- und Regierungschef Chruschtschow aufeinander. Es geht um die Frage: Welches System ist das bessere? Der Sozialismus oder der Kapitalismus?
Für Chruschtschow ist klar: "Lasst uns wetteifern, wer die meisten Güter für die Menschen produzieren kann. Dieses System ist besser und wird gewinnen." Nixon ist da ganz anderer Ansicht - und präsentiert Chruschtschow beim Rundgang durch die Ausstellung eine moderne amerikanische Einbauküche.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
- Wie Chruschtschow auf Nixons Küchen-Präsentation reagiert,
- welche Wortgefechte sich Nixon und Chruschtschow vor Ort liefern,
- wer die "Küchendebatte" nach Punkten gewinnt,
- wie sich die Auseinandersetzung auf die atomare Aufrüstung auswirkt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Bernd Greiner (Historiker und Gründungsdirektor Berlin Kolleg "Kalter Krieg")
- Shane Hamilton (Wirtschaftshistoriker Universität York)
- Shane Hamilton und Sarah Phillips: The Kitchen Debate and Cold War Consumer Politics. Boston und New York City, 2014
- Ruth Oldenziel und Karin Zachmann: Cold War Kitchen, Americanization, Technology and European Consumers. Cambridge, 2009
- Odd Arne Westad: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte. Stuttgart, 2019
Weiterführende Links:
- AP-Archive: Die Moskauer Pressekonferenz zur "Küchendebatte"
- Zeitzeichen 17.04.1894: Nikita Chruschtschow wird geboren
- Zeitzeichen 09.01.1913: Richard Nixon wird geboren
- Zeitzeichen 05.03.1953: Todestag von Josef Stalin
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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: David Rother
Die Reliquien der Heiligen Drei Könige kommen nach Köln
In der Bibel oder ihren Übersetzungen gibt es die ein oder andere Ungenauigkeit. So auch bei den Heiligen Drei Königen. Im Matthäus Evangelium werden sie als "Magoi" bezeichnet, was später fälschlicherweise in "Magier" übersetzt wird. Tatsächlich meint Matthäus wohl den Stamm der Mager, einer Priesterkaste aus Persien.
Der Stern führt sie zu Jesus in der Krippe, sie huldigen ihm und beschenken ihn. Danach verliert sich ihre Spur, bis ihre angeblichen Überreste Jahrhunderte später nach Mailand gelangen.
Dort haben die Reliquien der Heiligen Drei Könige eine ganze Weile ihre Ruhe. Bis Kaiser Barbarossa 1162 die widerspenstigen norditalienischen Staaten auf Linie bringen will und vor Mailand steht. An seiner Seite der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel.
Mailand wird eingenommen und geplündert. Da Barbarossa mit Reliquien nicht viel anzufangen weiß, vermacht er diverse Knochen dem treuen Kölner Erzbischof. Darunter angeblich auch die der Heiligen Drei Könige. Rainald von Dassel erkennt schnell, was man mit den Gebeinen anstellen kann.
Kaum sind die Reliquien in Köln, da strömen auch schon die ersten Pilger herbei. Und obwohl ihr Erzbischof schon bald nach der Reliquien-Übergabe wieder aufbricht - seine großartige Gabe werden ihm die Kölner nie vergessen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Sefa Inci Suvak
Der Stern führt sie zu Jesus in der Krippe, sie huldigen ihm und beschenken ihn. Danach verliert sich ihre Spur, bis ihre angeblichen Überreste Jahrhunderte später nach Mailand gelangen.
Dort haben die Reliquien der Heiligen Drei Könige eine ganze Weile ihre Ruhe. Bis Kaiser Barbarossa 1162 die widerspenstigen norditalienischen Staaten auf Linie bringen will und vor Mailand steht. An seiner Seite der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel.
Mailand wird eingenommen und geplündert. Da Barbarossa mit Reliquien nicht viel anzufangen weiß, vermacht er diverse Knochen dem treuen Kölner Erzbischof. Darunter angeblich auch die der Heiligen Drei Könige. Rainald von Dassel erkennt schnell, was man mit den Gebeinen anstellen kann.
Kaum sind die Reliquien in Köln, da strömen auch schon die ersten Pilger herbei. Und obwohl ihr Erzbischof schon bald nach der Reliquien-Übergabe wieder aufbricht - seine großartige Gabe werden ihm die Kölner nie vergessen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- mit welcher List Erzischof von Dassel sich auf dem Weg von Mailand nach Köln Wegelagerer und Reliquienräuber vom Hals hält,
- warum sich die Zahl der heiligen Könige bei der Drei einpendelt,
- wie die Mutter Konstantins der katholischen Kirche eine Flut an Reliquien beschert,
- welche Rolle die Reliquien für den Baubeginn des Kölner Doms 1248 spielen,
- warum die Frage nach der Echtheit der Gebeine kaum mit einem klaren "Ja" beantwortet werden kann.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
- Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti, langjähriger Sprecher des Erzbistums Köln. Buchautor in der Heiligen- und Brauchtumsforschung.
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Sefa Inci Suvak
New Yorker Verbrecherkönigin aus Kassel: Fredericka Mandelbaum
1850 entsteigt die 25-jährige Fredericka Mandelbaum mit ihrem Mann Wolfe dem elenden Unterdeck eines Auswandererschiffes. Die Mandelbaums kommen aus Deutschland und lassen sich direkt in Kleindeutschland nieder, der mit 50.000 Bewohnern größten Einwanderer-Enklave New Yorks.
In Deutschland verdienen die Mandelbaums ihren kargen Lebensunterhalt als Hausierer, als Verkäufer wiederverwerteten Mülls. Auf die gleiche Art versuchen sie es auch in Kleindeutschland. Ihre Aufstiegschancen sind damit äußerst überschaubar.
Doch Fredericka Mandelbaum baut eine kriminelle Organisation auf, mit der sie zu ungeheurem Reichtum gelangt. Von ihrem kleinen Kurzwarenladen in Manhattan aus organisiert sie ihre kriminellen Aktivitäten in New York und darüber hinaus in den gesamten USA, Mexiko, Kanada und bis nach Europa.
Bis 1884 wächst ihre Organisation zur größten kriminellen Vereinigung New Yorks. Am 22. Juli 1884 endet mit ihrer Festnahme Mandelbaums kriminelle Karriere in New York. Im Gefängnis aber landet sie nicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Martin Herzog
Redaktion: Matti Hesse
In Deutschland verdienen die Mandelbaums ihren kargen Lebensunterhalt als Hausierer, als Verkäufer wiederverwerteten Mülls. Auf die gleiche Art versuchen sie es auch in Kleindeutschland. Ihre Aufstiegschancen sind damit äußerst überschaubar.
Doch Fredericka Mandelbaum baut eine kriminelle Organisation auf, mit der sie zu ungeheurem Reichtum gelangt. Von ihrem kleinen Kurzwarenladen in Manhattan aus organisiert sie ihre kriminellen Aktivitäten in New York und darüber hinaus in den gesamten USA, Mexiko, Kanada und bis nach Europa.
Bis 1884 wächst ihre Organisation zur größten kriminellen Vereinigung New Yorks. Am 22. Juli 1884 endet mit ihrer Festnahme Mandelbaums kriminelle Karriere in New York. Im Gefängnis aber landet sie nicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
- welche Schätze die Pinkerton-Detektive bei der Festnahme in Fredericka Mandelbaums Kurzwarenladen finden,
- wie Mandelbaum den Rat des Spitzels, der für ihre Verhaftung sorgt, quittiert,
- warum Charles Dickens sich nur unter Polizeischutz in das New Yorker Kleindeutschland wagt,
- wie sich die Königin der Unterwelt durch einen Geheimgang mit geschätzt einer Millionen Dollar im Gepäck spektakulär absetzt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Margalit Fox, Journalistin, Biografin
- Margalit Fox: The talented Mrs. Mandelbaum. The Rise and Fall of an American Organized-Crime Boss. Random House, New York 2024 - auf Deutsch: Die furchtlose Mrs. Mandelbaum. Vom Aufstieg und Fall einer berühmt-berüchtigten Frau im New York der Gangs und Ganoven. MVG Verlag, München 2024 (erscheint im Dezember)
- Herbert Asbury: The Gangs Of New York. An Informal History of the Underworld, Arrow Books, London 2002
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Autor: Martin Herzog
Redaktion: Matti Hesse
Der beste Radrennfahrer seiner Zeit: Eddy Merckx
Eddy Merckx, der beste Radrennfahrer seiner Zeit. Fünf Mal siegt er bei der Tour der France, das letzte Mal am 21. Juli 1974. Dieses Kunststück gelingt vor ihm nur Jacques Anquetil. In seiner bis heute beispiellosen Karriere gewinnt Merckx auch fünf Mal den Giro d`Italia, die Vuelta a España und 19 Radklassiker.
Das Jahr 1969 markiert den Beginn der Ära Eddy Merckx - im Guten, wie im Schlechten. Vor seinem ersten haushohen Sieg bei der Tour de France steht der Giro d`Italia auf dem Rennkalender. Merckx gewinnt vier Etappen und führt in der Gesamtwertung. Doch dann wird er positiv auf verbotene Substanzen getestet. Merckx wird bis zum 1. Juli gesperrt. Kein Start bei der Tour de France.
Einen Publikumsmagneten wie Merckx möchte man natürlich bei der Tour haben. Nach einigen negativen Tests wird die Sperre aufgehoben. Die anschließende Tour gewinnt der Belgier unangefochten.
Im Mai 1978 erklärt Eddy Merckx auf Anraten seiner Ärzte seinen Rückzug aus dem Rennsport. Der "zweite König" von Belgien, wie ihn seine Landsleute nennen, tritt ab, wie er früher am Berg antritt: Schnörkellos konsequent, nur aufs Ziel fokussiert, dabei aber ein fairer Sportsmann.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Herwig Katzer
Redaktion: Sefa Suvak
Das Jahr 1969 markiert den Beginn der Ära Eddy Merckx - im Guten, wie im Schlechten. Vor seinem ersten haushohen Sieg bei der Tour de France steht der Giro d`Italia auf dem Rennkalender. Merckx gewinnt vier Etappen und führt in der Gesamtwertung. Doch dann wird er positiv auf verbotene Substanzen getestet. Merckx wird bis zum 1. Juli gesperrt. Kein Start bei der Tour de France.
Einen Publikumsmagneten wie Merckx möchte man natürlich bei der Tour haben. Nach einigen negativen Tests wird die Sperre aufgehoben. Die anschließende Tour gewinnt der Belgier unangefochten.
Im Mai 1978 erklärt Eddy Merckx auf Anraten seiner Ärzte seinen Rückzug aus dem Rennsport. Der "zweite König" von Belgien, wie ihn seine Landsleute nennen, tritt ab, wie er früher am Berg antritt: Schnörkellos konsequent, nur aufs Ziel fokussiert, dabei aber ein fairer Sportsmann.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
- wie in Flandern rund um Jahrmärkte, Stadtfeste und Feiertage Radsporttalente entdeckt werden,
- was Eddy Merckx seinen Spitznamen "Der Kannibale" beschert,
- was die französische Radsportikone Jacques Anquetil über den belgischen Ausnahmesportler sagt,
- wie Eddy Merckx sich auch als Mannschaftssportler zeigt,
- welcher der zahlreichen Merckx-Rekorde bis 2024 hält.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- O-Ton Reportage Dieter Zimmer
- O-Ton Herbert Watterott (WDR)
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Herwig Katzer
Redaktion: Sefa Suvak
Erfinder der Dinosaurier: Richard Owen wird geboren (20.7.1804)
Das 19. Jahrhundert ist eine spannende Zeit für die Naturwissenschaften. Vieles ist in den Jahrzehnten zuvor entdeckt worden, aber noch viel mehr gilt es zu enträtseln.
Richard Owen wird am 20.07.1804 im nordenglischen Lancaster geboren. Mit 16 geht er in die Lehre bei einem Chirurgen. Er interessiert sich vor allem für die Anatomie, also den Aufbau des menschlichen Körpers. Später wechselt er an das St. Bartholomew's Hospital in London, kurz darauf wird er in das Königliche Chirurgenkolleg aufgenommen.
Von der Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft wird er beauftragt, alle Reptilienfossilien, die in Großbritannien jemals gefunden wurden, zu beschreiben und zu systematisieren. Darunter sind auch die Überreste von drei gigantischen Reptilien.
Owen erkennt, dass die Knochen Merkmale aufweisen, die bei keinem lebenden Reptil zu finden sind. Er hat es mit einer völlig neuen Gruppe von Reptilien zu tun und nennt sie "Dinosaurier" - wörtlich übersetzt: "schreckliche Echsen".
Während Owen zum anerkannten Experten für Anatomie und Zoologie aufsteigt, nimmt auch die Karriere eines anderen Mannes Fahrt auf: Charles Darwin. Anders als Owen treibt es Darwin hinaus in die Welt. Mit Darwins Evolutionstheorie kann der religiöse Owen nichts anfangen - mehr noch: er bekämpft sie verbissen.
Unter Wissenschaftlern gehört Owen schon bald zum alten Eisen. Als Museumsmensch leistet er jedoch weiterhin Großes: Jahrelang setzt er sich intensiv für die Gründung eines Naturhistorischen Museums in London ein, dessen erster Direktor er nach der Eröffnung 1881 wird.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Jürgen Mönkediek
Richard Owen wird am 20.07.1804 im nordenglischen Lancaster geboren. Mit 16 geht er in die Lehre bei einem Chirurgen. Er interessiert sich vor allem für die Anatomie, also den Aufbau des menschlichen Körpers. Später wechselt er an das St. Bartholomew's Hospital in London, kurz darauf wird er in das Königliche Chirurgenkolleg aufgenommen.
Von der Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft wird er beauftragt, alle Reptilienfossilien, die in Großbritannien jemals gefunden wurden, zu beschreiben und zu systematisieren. Darunter sind auch die Überreste von drei gigantischen Reptilien.
Owen erkennt, dass die Knochen Merkmale aufweisen, die bei keinem lebenden Reptil zu finden sind. Er hat es mit einer völlig neuen Gruppe von Reptilien zu tun und nennt sie "Dinosaurier" - wörtlich übersetzt: "schreckliche Echsen".
Während Owen zum anerkannten Experten für Anatomie und Zoologie aufsteigt, nimmt auch die Karriere eines anderen Mannes Fahrt auf: Charles Darwin. Anders als Owen treibt es Darwin hinaus in die Welt. Mit Darwins Evolutionstheorie kann der religiöse Owen nichts anfangen - mehr noch: er bekämpft sie verbissen.
Unter Wissenschaftlern gehört Owen schon bald zum alten Eisen. Als Museumsmensch leistet er jedoch weiterhin Großes: Jahrelang setzt er sich intensiv für die Gründung eines Naturhistorischen Museums in London ein, dessen erster Direktor er nach der Eröffnung 1881 wird.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- dass Richard Owen und Charles Darwin anfangs eine herzliche Beziehung verband,
- welche Gründe zum Streit zwischen ihnen geführt haben könnten,
- was der Hippocampus mit dem Streit zu tun hatte,
- dass Owens Naturhistorisches Museum heute über 80 Millionen Objekte beherbergt,
- warum eine Statue von Charles Darwin das Erste ist, was man sieht, wenn man das Museum betritt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Paul Barrett (Paläontologe am Natural History Museum in London)
- Patrick Armstrong: Critical Lives: Richard Owen. London 2023.
- Nicolaas Rupke: Richard Owen. Biology without Darwin. A Revised Edition. Chicago 2009.
Weiterführende Links:
- Zeitzeichen 18.04.1881: Eröffnung des "Natural History Museum"
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Jürgen Mönkediek
Das erste öffentliche Pissoir in Paris (am 19.7.1839)
Wo und wann die allererste öffentliche Toilette der Geschichte gestanden hat - das weiß niemand so genau. Vielleicht in Mesopotamien, 2400 vor Christus. Archäologen haben dort im Nordpalast von Ešnunna sieben nebeneinanderliegende, in Stein gemeißelte Löcher gefunden. Für die kann es nur eine Erklärung geben: Hier konnte, wer musste.
Den Römern wird sogar eine regelrechte Latrinenbesessenheit nachgesagt. "Stille Orte" sind Latrinen dabei nicht: Hier wird Handel betrieben, werden Verträge beschlossen. Getreu der heute bekannten Redensart: "Ich geh mein Geschäft machen."
Aber nicht nur auf den Latrinen werden Geschäfte gemacht. Latrinenbetreiber sammeln und verkaufen den Urin als Mittel zur Gerbung von Leder. Das Geschäft ist so einträglich, dass der römische Kaiser Vespasian sogar eine Latrinensteuer einführt. Auf den Protest seines Sohnes soll Vespasian ihm das eingenommene Geld unter die Nase gehalten und entgegnet haben: "Pecunia non olet - Geld stinkt nicht." Bis heute nennen die Franzosen ihre öffentlichen Toiletten "Vespasiennes".
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches ist auch die gehobenere Klokultur dahin. Im Mittelalter erleichtert man sich hinter einem Busch oder in einer Hausecke. Um 1800 bieten "mobile Abtrittsanbieter" ihre Dienste an - Buttenweiber oder Buttenmänner mit zwei Eimern, in die man gegen einen kleinen Obolus sein Geschäft verrichten kann. Auch hier wird der Urin dann wieder gewinnbringend etwa an Färber verkauft.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzt sich in europäischen Großstädten wie Paris und London die Kanalisation durch. Am 19. Juli 1839 gibt der Polizeipräsident von Paris bekannt: "Ich habe versuchsweise auf dem Boulevard Montmartre und dem Boulevard des Italiens die Errichtung von Plakatsäulen mit Innen-Urinal-Ständen gestattet." Für Frauen entstehen erst 1902 rund ein Dutzend "Notdurft-Chalets".
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Sefa İnci Suvak
Den Römern wird sogar eine regelrechte Latrinenbesessenheit nachgesagt. "Stille Orte" sind Latrinen dabei nicht: Hier wird Handel betrieben, werden Verträge beschlossen. Getreu der heute bekannten Redensart: "Ich geh mein Geschäft machen."
Aber nicht nur auf den Latrinen werden Geschäfte gemacht. Latrinenbetreiber sammeln und verkaufen den Urin als Mittel zur Gerbung von Leder. Das Geschäft ist so einträglich, dass der römische Kaiser Vespasian sogar eine Latrinensteuer einführt. Auf den Protest seines Sohnes soll Vespasian ihm das eingenommene Geld unter die Nase gehalten und entgegnet haben: "Pecunia non olet - Geld stinkt nicht." Bis heute nennen die Franzosen ihre öffentlichen Toiletten "Vespasiennes".
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches ist auch die gehobenere Klokultur dahin. Im Mittelalter erleichtert man sich hinter einem Busch oder in einer Hausecke. Um 1800 bieten "mobile Abtrittsanbieter" ihre Dienste an - Buttenweiber oder Buttenmänner mit zwei Eimern, in die man gegen einen kleinen Obolus sein Geschäft verrichten kann. Auch hier wird der Urin dann wieder gewinnbringend etwa an Färber verkauft.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzt sich in europäischen Großstädten wie Paris und London die Kanalisation durch. Am 19. Juli 1839 gibt der Polizeipräsident von Paris bekannt: "Ich habe versuchsweise auf dem Boulevard Montmartre und dem Boulevard des Italiens die Errichtung von Plakatsäulen mit Innen-Urinal-Ständen gestattet." Für Frauen entstehen erst 1902 rund ein Dutzend "Notdurft-Chalets".
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- warum in Berlin die ersten Litfaßsäulen Urinale enthalten sollten - es aber nicht taten,
- wie und warum das Dixie-Klo in einer Garage in Velbert erfunden wurde und
- wie der Papst dem Dixie-Klo zum Durchbruch verhalf,
- warum Frauen vor wenigen Jahren in den Niederlanden zu "Pinkelprotesten" aufriefen,
- auf was der Welttoilettentag am 19. November aufmerksam machen soll,
- warum die öffentliche Toilette heute ein bedrohter Ort ist.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Florian Kinast (Journalist, Schriftsteller)
- Rebekka Endler: Das Patriarchat der Dinge. Warum die Welt Frauen nicht passt. Köln 2021.
- Florian Kinast: Die Toilette. Alles zum stillen Örtchen. Berlin 2024.
- Ralph Schock: Der liebste Ort auf Erden. Klogeschichten. Zürich 2015.
Weiterführende Links:
- Festival-Klos: Ideen gegen fiese Toiletten-Trips
- "City Toilet" für mehr kostenlose Toiletten in Düsseldorf
- Planet Wissen: Rohstoffquelle Toilette
- Zeitzeichen 19.11.2001: Erster Welttoilettentag wird ausgerufen
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Sefa İnci Suvak
Nero und der Brand von Rom: Wahrheit oder Mythos?
Die Straßen sind eng in Rom, die Flammen haben leichtes Spiel: Eine Woche lang wüten im Juli des Jahres 64 verheerende Flammen in der Stadt. Viele Menschen sterben, das ist gewiss. Wie viele, ist nicht überliefert. Das Feuer zerstört wertvolle Bau- und Kunstwerke, auch Wohnhäuser und Werkstätten. Doch warum brach es aus, war es Brandstiftung?
Aber wer könnte ein Interesse an dem zerstörerischen Brand haben? Etwa Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, letzter Kaiser der julisch-claudischen Dynastie? Nero ist sicherlich kein Engel - aber ein Brandstifter ist er auch nicht. Er hätte sich mit dem Brand vor allem selbst geschadet. Das Feuer ist unterhalb seines eigenen Palastes ausgebrochen, sein eigener Besitz ist stark gefährdet.
Zu Beginn der Feuersbrunst ist Nero zwar nicht in der Stadt. Es ist aber gut belegt, dass er sich, als er die Nachricht vom Brand hört, sofort nach Rom aufmacht und die Löscharbeiten organisiert. Er lässt seine Parks für diejenigen öffnen, die vor dem Feuer flüchten, und Behelfsbauten für die vielen Obdachlosen errichten. Er ordert Nahrungsmittellieferungen aus Ostia und senkt den Getreidepreis.
Beim Volk ist Nero, der lieber Sportler oder Künstler als Kaiser geworden wäre, beliebt. Bei den Senatoren hingegen weniger. Nach Neros Tod beschließt der Senat denn auch, sein Andenken zu verdammen. Vielleicht haben deshalb fast 2.000 Jahre nach dem Brand von Rom die meisten Menschen einen gefährlichen und brutalen Irren vor Augen, wenn sie an Nero denken.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
Aber wer könnte ein Interesse an dem zerstörerischen Brand haben? Etwa Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, letzter Kaiser der julisch-claudischen Dynastie? Nero ist sicherlich kein Engel - aber ein Brandstifter ist er auch nicht. Er hätte sich mit dem Brand vor allem selbst geschadet. Das Feuer ist unterhalb seines eigenen Palastes ausgebrochen, sein eigener Besitz ist stark gefährdet.
Zu Beginn der Feuersbrunst ist Nero zwar nicht in der Stadt. Es ist aber gut belegt, dass er sich, als er die Nachricht vom Brand hört, sofort nach Rom aufmacht und die Löscharbeiten organisiert. Er lässt seine Parks für diejenigen öffnen, die vor dem Feuer flüchten, und Behelfsbauten für die vielen Obdachlosen errichten. Er ordert Nahrungsmittellieferungen aus Ostia und senkt den Getreidepreis.
Beim Volk ist Nero, der lieber Sportler oder Künstler als Kaiser geworden wäre, beliebt. Bei den Senatoren hingegen weniger. Nach Neros Tod beschließt der Senat denn auch, sein Andenken zu verdammen. Vielleicht haben deshalb fast 2.000 Jahre nach dem Brand von Rom die meisten Menschen einen gefährlichen und brutalen Irren vor Augen, wenn sie an Nero denken.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
- dass heute noch unklar ist, wie der Brand entstanden ist,
- warum antike Schminkspiegel für Neros damalige Beliebtheit sprechen,
- wie Hollywood auf Nero und den Brand schaut.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Dr. Alexander Bätz (Althistoriker und wissenschaftlicher Bibliothekar an der Universität Konstanz)
- Leandro Polverini (Professor für antike Geschichte an der Universität Rom)
Weiterführende Links:
- Zeitzeichen 16.03.0037: Todestag des römischen Kaisers Tiberius
- Zeitzeichen 09.06.0068: Todestag des römischen Kaisers Nero
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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
"I can't breathe": Eric Garner stirbt nach Festnahme in New York
Der 17. Juli ist ein Sommertag in Staten Island, dem südlichsten Stadtteil von New York. Eric Garner lehnt an einer Hauswand, als ihn die Polizei anspricht. Er soll unversteuerte Zigaretten verkauft haben. Garner ist zwar polizeibekannt, wurde schon mehrfach wegen kleinerer Delikte verhaftet. Doch an diesem Nachmittag geht er nur spazieren.
Der Afroamerikaner misst mehr als 1 Meter 90 und wiegt fast 160 Kilogramm. Er hat etliche gesundheitliche Probleme, ist ständig krank. Im Verlauf des Gesprächs mit den Beamten beteuert er immer wieder, nichts getan zu haben, bittet sie, ihn in Ruhe zu lassen - vergebens. Vier Beamte versuchen schließlich, ihn zu Boden zu bringen. Einer von ihnen ist Daniel Pantaleo.
Pantaleo würgt Garner im Verlauf des Handgemenges so sehr, dass dieser am Boden liegend nur noch röcheln kann: "I can’t breathe, I can’t breathe." Wenig später verstummt er. Eric Garner erstickt.
In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Autoren: Ulrich Biermann und Veronika Bock
Redaktion: Matti Hesse
Der Afroamerikaner misst mehr als 1 Meter 90 und wiegt fast 160 Kilogramm. Er hat etliche gesundheitliche Probleme, ist ständig krank. Im Verlauf des Gesprächs mit den Beamten beteuert er immer wieder, nichts getan zu haben, bittet sie, ihn in Ruhe zu lassen - vergebens. Vier Beamte versuchen schließlich, ihn zu Boden zu bringen. Einer von ihnen ist Daniel Pantaleo.
Pantaleo würgt Garner im Verlauf des Handgemenges so sehr, dass dieser am Boden liegend nur noch röcheln kann: "I can’t breathe, I can’t breathe." Wenig später verstummt er. Eric Garner erstickt.
In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:
- warum Schwarze in den USA oft Opfer von Polizeigewalt werden,
- ob Daniel Pantaleo für sein Handeln bestraft wurde,
- wie die "Black Lives Matter"-Bewegung die USA veränderte.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Silvan Niedermeier (Historiker, Uni Erfurt)
- Matt Taibbi: I Can't Breathe: A Killing on Bay Street. 2017
Weiterführende Links:
- Wikipedia: Zahl der in den USA bei der Verhaftung getöteten Afroamerikannerinnen und Afroamerikaner
- Zeitzeichen 04.05.1884: Die Afroamerikanerin Ida B. Wells wird aus dem Zugabteil für weiße Damen geworfen
- Stichtag 29.04.1992: Unruhen in Los Angeles nach Polizeigewalt
- Zeitzeichen 04.04.1968: Todestag von Martin Luther King
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Autoren: Ulrich Biermann und Veronika Bock
Redaktion: Matti Hesse
Adolf Lüderitz: Mit Betrug zum kolonialen Besitz
Adolf Lüderitz, ein Name, der heute kontrovers diskutiert wird: Der deutsche Kaufmann und Kolonialpolitiker, trägt maßgeblich zur Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika bei.
Geboren am 16. Juli 1834 in Bremen, tritt Lüderitz nach einer Ausbildung im Ausland zunächst in das väterliche Tabakunternehmen ein. Doch sein Abenteurergeist und seine Goldgräbermentalität führen ihn schließlich nach Südwestafrika.
Durch fragwürdige Landkäufe und betrügerische Verträge legt er die Grundlage für die deutsche Kolonialherrschaft. Seine Unternehmungen finden ein abruptes Ende, als er 1886 während einer Expedition im Süden der Kolonie verschwindet. Seine Leiche wird nie gefunden.
Die rund 30-jährige deutsche Kolonialherrschaft in Südwestafrika ist geprägt von Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt, die 1904 in den Aufständen der Herero und Nama und deren brutaler Niederschlagung gipfelt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Nikolas Dohle
Geboren am 16. Juli 1834 in Bremen, tritt Lüderitz nach einer Ausbildung im Ausland zunächst in das väterliche Tabakunternehmen ein. Doch sein Abenteurergeist und seine Goldgräbermentalität führen ihn schließlich nach Südwestafrika.
Durch fragwürdige Landkäufe und betrügerische Verträge legt er die Grundlage für die deutsche Kolonialherrschaft. Seine Unternehmungen finden ein abruptes Ende, als er 1886 während einer Expedition im Süden der Kolonie verschwindet. Seine Leiche wird nie gefunden.
Die rund 30-jährige deutsche Kolonialherrschaft in Südwestafrika ist geprägt von Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt, die 1904 in den Aufständen der Herero und Nama und deren brutaler Niederschlagung gipfelt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
- warum Bismarck Kolonien zunächst als Luxus betrachtet und was seine Meinung ändert,
- wie die Geschichte der ersten deutschen Kolonie mit einem Betrug beginnt,
- was es mit der Lüderitzbucht auf sich hat,
- wieso der Kaufmann Adolf Lüderitz auch "Lügenfritz" genannt wird,
- und warum es immer noch zu viel Unwissen über die deutsche Kolonialgeschichte gibt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Jürgen Zimmerer (Hg): Kein Platz an der Sonne, Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte, Frankfurt, New York 2013.
- Ders. und Joachim Zeller (Hg), Völkermord in Deutsch-Südwestafrika, Berlin 2003.
- Horst Drechsler, Südwestafrika unter Deutscher Kolonialherrschaft, Berlin 1966.
- Wilhelm Schüßler, Adolf Lüderitz. Ein deutscher Kampf um Südafrika 1883-1886, Bremen 1936.
Und das ist unser Interviewpartner:
- Prof. Jürgen Zimmerer, Afrikawissenschaftler und Leiter der Forschungsstelle Hamburgs (-post-) koloniales Erbe
Weiterführende Links:
- Online-Ausstellung: From where do we speak?
- Bundeszentrale für politische Bildung - Deutschland in Afrika - Der Kolonialismus und seine Nachwirkungen
- Planet Wissen: Deutschland als Kolonialmacht
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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Nikolas Dohle
Vom Kabarett ins KZ und ins Kloster: Isa Vermehren
Isa Vermehren kommt 1918 in Lübeck zur Welt. Sie ist das Kind einer wohlhabenden Senatorenfamilie - protestantisch, liberal, weltoffen. Ihr Vater ist Jurist, die Mutter Journalistin. Gemeinsam mit ihren zwei Brüdern verbringt sie eine unbeschwerte Kindheit. 1933 erlebt sie dann jedoch den ersten gravierenden Einschnitt in ihrem Leben: Sie fliegt von der Schule, weil sie sich weigert, die Hakenkreuzfahne zu grüßen.
Ohne Abschluss reist die 15-jährige nach Berlin. Im Gepäck hat sie ihr Akkordeon, das sie - nach einer ihrer früheren Kinderschwestern - "Agathe" nennt. Vermehren und "Agathe" machen Karriere im Kabarett. Nebenbei nimmt sie Schallplatten auf und spielt in UFA-Filmen neben Stars wie Rudolf Platte oder Brigitte Horney.
Doch dann wird Vermehren in den Krieg geschickt: Sie und "Agathe" sollen die Truppe hinter der Front bei Laune halten. 1944 wird die Sängerin plötzlich verhaftet. Ihr Bruder, der kürzlich in den diplomatischen Dienst eingetreten war, ist zu den Briten übergelaufen. Die ganze Familie wird in "Sippenhaft" genommen. Isa Vermehren kommt ins KZ - sie überlebt.
Nach dem Krieg ändert sie ihr Leben radikal und wird Nonne. Als Schwester Isa kennen sie viele Fernsehzuschauer: Bis Mitte der 1990er Jahre präsentiert Vermehren regelmäßig in der ARD "Das Wort zum Sonntag". Isa Vermehren stirbt am 15. Juli 2009 im Alter von 91 Jahren. Und "Agathe"? Die steht bis heute im Haus der Geschichte in Bonn.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Belemann:
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Belemann
Redaktion: Sefa Inci Suvak
Techniker: Nico Soellner
Ohne Abschluss reist die 15-jährige nach Berlin. Im Gepäck hat sie ihr Akkordeon, das sie - nach einer ihrer früheren Kinderschwestern - "Agathe" nennt. Vermehren und "Agathe" machen Karriere im Kabarett. Nebenbei nimmt sie Schallplatten auf und spielt in UFA-Filmen neben Stars wie Rudolf Platte oder Brigitte Horney.
Doch dann wird Vermehren in den Krieg geschickt: Sie und "Agathe" sollen die Truppe hinter der Front bei Laune halten. 1944 wird die Sängerin plötzlich verhaftet. Ihr Bruder, der kürzlich in den diplomatischen Dienst eingetreten war, ist zu den Briten übergelaufen. Die ganze Familie wird in "Sippenhaft" genommen. Isa Vermehren kommt ins KZ - sie überlebt.
Nach dem Krieg ändert sie ihr Leben radikal und wird Nonne. Als Schwester Isa kennen sie viele Fernsehzuschauer: Bis Mitte der 1990er Jahre präsentiert Vermehren regelmäßig in der ARD "Das Wort zum Sonntag". Isa Vermehren stirbt am 15. Juli 2009 im Alter von 91 Jahren. Und "Agathe"? Die steht bis heute im Haus der Geschichte in Bonn.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Belemann:
- Warum sich Vermehren als Schülerin geweigert hat, die Hakenkreuzfahne zu grüßen,
- wie das Lied "Eine Seefahrt, die ist lustig" zur Anti-Nazi-Hymne wird,
- welche Voraussetzungen Vermehren erfüllen musste, um in den Orden aufgenommen zu werden,
- ob Vermehren es jemals bereut hat, ins Kloster gegangen zu sein.
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Dr. Helga Böse, Wegbegleiterin von Isa Vermehren und Herausgeberin ihrer Tagebücher
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Autorin: Claudia Belemann
Redaktion: Sefa Inci Suvak
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Louis Barthas: Jeden Tag an den Wahnsinn des Kriegs erinnern
Es ist Winter 1914/15, als Louis Barthas, ursprünglich ein einfacher Küfer aus dem sonnigen Südwesten Frankreichs, in den Schützengräben liegt und beginnt, seine Erlebnisse festzuhalten.
Barthas ist kein typischer Soldat. Mit 35 Jahren, verheiratet und Vater von zwei Söhnen, wird er im August 1914 eingezogen. Als überzeugter Pazifist und Sozialist steht er dem Krieg kritisch gegenüber.
In den Tagebüchern schreibt er über die brutalen Kämpfe, das harte Leben in den Schützengräben und die unmenschlichen Befehle der Vorgesetzten. Er reflektiert über die Sinnlosigkeit des Krieges, die Verzweiflung und Angst. Aber er berichtet auch von zwischenmenschlichen Begegnungen mit deutschen Soldaten, von Momenten der Menschlichkeit und seinen Visionen von Frieden und Brüderlichkeit.
Barthas Erlebnisse, die er auf über 1.700 Seiten festhält, bleiben zunächst unbeachtet. Erst 1977, lange nach seinem Tod, werden sie veröffentlicht. Der unverfälschte Einblick in das Leben eines einfachen Soldaten im Ersten Weltkrieg wird zum Bestseller und Mahnmal - und hat auch heute nichts von seiner Aktualität verloren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Und das sind unsere Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Christoph Tiegel/Frank Zirpins
Technik: Annett Bastian
Barthas ist kein typischer Soldat. Mit 35 Jahren, verheiratet und Vater von zwei Söhnen, wird er im August 1914 eingezogen. Als überzeugter Pazifist und Sozialist steht er dem Krieg kritisch gegenüber.
In den Tagebüchern schreibt er über die brutalen Kämpfe, das harte Leben in den Schützengräben und die unmenschlichen Befehle der Vorgesetzten. Er reflektiert über die Sinnlosigkeit des Krieges, die Verzweiflung und Angst. Aber er berichtet auch von zwischenmenschlichen Begegnungen mit deutschen Soldaten, von Momenten der Menschlichkeit und seinen Visionen von Frieden und Brüderlichkeit.
Barthas Erlebnisse, die er auf über 1.700 Seiten festhält, bleiben zunächst unbeachtet. Erst 1977, lange nach seinem Tod, werden sie veröffentlicht. Der unverfälschte Einblick in das Leben eines einfachen Soldaten im Ersten Weltkrieg wird zum Bestseller und Mahnmal - und hat auch heute nichts von seiner Aktualität verloren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:
- Warum Infanterie-Korporal Louis Barthas das Vorgehen seiner Befehlshaber für barbarisch hält,
- warum es sich bei Barthas trotz nur grundlegender Schulausbildung um einen belesenen Mann handelt,
- woran er glaubt,
- wie er den „Weihnachtsfrieden“ erlebt,
- und was uns die Berichte über den tatsächlichen Alltag und Ablauf des Krieges erzählen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Louis Barthas, Les carnets de guerre de Louis Barthas, tonnelier, 1914-1918, Paris 1997.
- Jean Renoir in „Mein Leben und meine Filme“, München 1975.
Und das sind unsere Interviewpartner:
- Gerd Krumeich, Historiker
- Stéphane Audoin-Rouzeau, Historiker und Co-Direktor des Historial de la Grande Guerre
Weiterführende Links:
- 14 Tagebücher des ersten Weltkriegs
- Planet Wissen: Erster Weltkrieg
- Planet Wissen: Der Kriegsverlauf 1914 bis 1916
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Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Christoph Tiegel/Frank Zirpins
Technik: Annett Bastian
Frida Kahlo stirbt am 13.7.1954
Frida Kahlo gehört zu den bekanntesten Künstlerinnen aller Zeiten. Ihre Selbstporträts mit Blumenkranz und Monobraue erzielen Millionenpreise. Dabei dient die Kunst für Kahlo in erster Linie dazu, ein Leben voller Höhen und Tiefen zu verarbeiten. Ihre Werke lesen sich wie ein Tagebuch.
Die 1907 geborene Frida ist ein wissbegieriges Mädchen mit unbändigem Bewegungsdrang. Doch sehr früh schon muss sie erfahren, dass der menschliche Körper auch ein Gefängnis sein kann. Mit 18 Jahren schließlich verändert ein schwerer Busunfall ihr Leben für immer: Sie erleidet einen dreifachen Bruch der Wirbelsäule, ihr rechtes Bein war elfmal gebrochen und der Fuß verdreht. Dass sie den Unfall überlebt, grenzt an ein Wunder. Allein und gefesselt an ihr Krankenbett beginnt Kahlo sich selbst zu porträtieren.
Zurück im Leben lernt sie den Maler Diego Rivera kennen und lieben. Nach der Hochzeit verwandelt sich Kahlo: Sie wird - wie ihr Mann - glühende Kommunistin, trägt folkloristische Kleider, Ketten und Ohrschmuck. Ihr dunkles Haar schmückt Frida mit Blumen und Bändern, wird so selbst zu einem Kunstwerk. Uneingeschränkt glücklich wird sie aber nicht. Ihre Ehe ist turbulent, ihr Mann hat zahlreiche Affären, zudem erleidet Kahlo drei Fehlgeburten, die sie oft in ihrer Kunst thematisiert und verarbeitet.
1938 hat Frida Kahlo in New York und Paris ihre ersten Einzelausstellungen und wird zur gefeierten Künstlerin. Privat ist sie auf einem Tiefpunkt, flüchtet in Alkohol. Auch ihr Körper wird immer schwächer. Als die Ärzte versuchen, vier Rückenwirbel mit einem Metallstück zu verbinden, werden die Schmerzen so unerträglich, dass Kahlo morphiumsüchtig wird. Das Bild "Die zerbrochene Säule" von 1944 drückt ihre Qualen aus.
Am 13. Juli 1954, stirbt die berühmteste Malerin Lateinamerikas. Ihrem Tagebuch vertraut sie an: "Ich hoffe nie wiederzukehren."
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother
Die 1907 geborene Frida ist ein wissbegieriges Mädchen mit unbändigem Bewegungsdrang. Doch sehr früh schon muss sie erfahren, dass der menschliche Körper auch ein Gefängnis sein kann. Mit 18 Jahren schließlich verändert ein schwerer Busunfall ihr Leben für immer: Sie erleidet einen dreifachen Bruch der Wirbelsäule, ihr rechtes Bein war elfmal gebrochen und der Fuß verdreht. Dass sie den Unfall überlebt, grenzt an ein Wunder. Allein und gefesselt an ihr Krankenbett beginnt Kahlo sich selbst zu porträtieren.
Zurück im Leben lernt sie den Maler Diego Rivera kennen und lieben. Nach der Hochzeit verwandelt sich Kahlo: Sie wird - wie ihr Mann - glühende Kommunistin, trägt folkloristische Kleider, Ketten und Ohrschmuck. Ihr dunkles Haar schmückt Frida mit Blumen und Bändern, wird so selbst zu einem Kunstwerk. Uneingeschränkt glücklich wird sie aber nicht. Ihre Ehe ist turbulent, ihr Mann hat zahlreiche Affären, zudem erleidet Kahlo drei Fehlgeburten, die sie oft in ihrer Kunst thematisiert und verarbeitet.
1938 hat Frida Kahlo in New York und Paris ihre ersten Einzelausstellungen und wird zur gefeierten Künstlerin. Privat ist sie auf einem Tiefpunkt, flüchtet in Alkohol. Auch ihr Körper wird immer schwächer. Als die Ärzte versuchen, vier Rückenwirbel mit einem Metallstück zu verbinden, werden die Schmerzen so unerträglich, dass Kahlo morphiumsüchtig wird. Das Bild "Die zerbrochene Säule" von 1944 drückt ihre Qualen aus.
Am 13. Juli 1954, stirbt die berühmteste Malerin Lateinamerikas. Ihrem Tagebuch vertraut sie an: "Ich hoffe nie wiederzukehren."
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
- Welchen Einfluss Fridas geliebter Vater auf ihre künstlerische Laufbahn hat,
- wie unterschiedlich Frida und Diego sind - äußerlich und in ihrer Lebenseinstellung,
- von Diegos Affäre mit Fridas Lieblingsschwester Cristina und den Folgen,
- was Kahlo auf sich nimmt, um bei ihrer ersten Einzelausstellung in Mexiko dabei zu sein.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Mariella Remund (Kunstmuseum Gehrke Remund in Baden-Baden)
- Christina Burrus: "Frida Kahlo - Ich male meine Wirklichkeit", München 2021
- Helga Prignitz-Poda: "Frida Kahlo - Die Malerin und ihr Werk", München 2003
- Film: "Frida" (2002); Hauptrolle: Salma Hayek
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Frida Kahlo
- Zeitzeichen: Diego Rivera, mexikanischer Maler
- 6. Januar 1942 - Die Fotografin Tina Modotti stirbt in Mexiko-City
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother
Schutz vor königlicher Willkürjustiz: Die Habeas-Corpus-Akte
"Habeas Corpus" ist lateinisch und heißt: "Du mögest den Körper haben". Diese eher kryptische Formulierung ist der Name eines 1679 erlassenen Gesetzes, das noch heute als Meilenstein in der Geschichte der Menschen- und Freiheitsrechte gilt.
Hintergrund: Im England des 17. Jahrhunderts ist es üblich, dass so mancher nicht genehme Untertan willkürlich verhaftet und abgeurteilt wird - und zwar im Namen des Königs. Denn dessen Herrschaft gilt als gottgewollt.
Diesem unmoralischen Treiben will das Parlament, in dem Adlige und reiche Bürger das Sagen haben, einen Riegel vorschieben. Es zwingt König Charles II. ein Gesetz zu unterzeichnen, und so tritt am 12. Juli 1679 die Habeas-Corpus-Akte in Kraft.
Kein Untertan der englischen Krone darf diesem Gesetz zufolge ohne gerichtliches Verfahren in Haft gehalten werden. Es fordert, einen Beschuldigten innerhalb von drei Tagen einem Richter vorzuführen. Auch darf er nicht mehr einfach ins Ausland verlegt, oder zweimal wegen desselben Delikts verhaftet werden. Damit kann der König nicht länger Verhaftungen per Sonderbefehl durchsetzen.
Die Habeas-Corpus-Akte zieht Kreise weit über England hinaus. Sie findet als grundlegendes Gesetz zum Schutz der persönlichen Freiheit Eingang in die amerikanische Verfassung. Anschließend kommt sie über Frankreich im 19. Jahrhundert auch nach Deutschland.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Matti Hesse
Hintergrund: Im England des 17. Jahrhunderts ist es üblich, dass so mancher nicht genehme Untertan willkürlich verhaftet und abgeurteilt wird - und zwar im Namen des Königs. Denn dessen Herrschaft gilt als gottgewollt.
Diesem unmoralischen Treiben will das Parlament, in dem Adlige und reiche Bürger das Sagen haben, einen Riegel vorschieben. Es zwingt König Charles II. ein Gesetz zu unterzeichnen, und so tritt am 12. Juli 1679 die Habeas-Corpus-Akte in Kraft.
Kein Untertan der englischen Krone darf diesem Gesetz zufolge ohne gerichtliches Verfahren in Haft gehalten werden. Es fordert, einen Beschuldigten innerhalb von drei Tagen einem Richter vorzuführen. Auch darf er nicht mehr einfach ins Ausland verlegt, oder zweimal wegen desselben Delikts verhaftet werden. Damit kann der König nicht länger Verhaftungen per Sonderbefehl durchsetzen.
Die Habeas-Corpus-Akte zieht Kreise weit über England hinaus. Sie findet als grundlegendes Gesetz zum Schutz der persönlichen Freiheit Eingang in die amerikanische Verfassung. Anschließend kommt sie über Frankreich im 19. Jahrhundert auch nach Deutschland.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:
- Von den Geldsorgen Charles I., und wie der König versucht diese mit Verhaftungen zu lösen,
- von der Wiederentdeckung der sogenannten "Magna Charta", dem Großen Freiheitsbrief von England,
- wie die vielen Streitigkeiten zwischen König und Parlament zum Bürgerkrieg in England führen.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Prof. Ronald Asch, emeritierter Historiker, Experte für die Geschichte Großbritanniens im 16. und 17. Jahrhundert und das Haus Stuart, Universitäten Osnabrück und Freiburg
- Peter Oestmann, Professor für Rechtsgeschichte an der Universität Münster
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Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Matti Hesse
Ein freier Schotte: Geburtstag von Robert the Bruce
Die Schlacht von Bannockburn im Jahr 1314 ist der entscheidende Wendpunkt im Unabhängigkeitskampf Schottlands. Der Anführer dieser Schlacht ist der Adlige Robert the Bruce.
Geboren am 11. Juli 1274 steht der junge Schotte zunächst - so wie sein Vater - auf der Seite und im Dienst des englischen Königs. Doch es bahnt sich ein Konflikt zwischen England und Schottland an. Dieser eskaliert, als der englische König Edward I. versucht, seinen Herrschaftsbereich auf Schottland auszudehnen.
Der charismatische Krieger William Wallace, genannt "Braveheart", schart Bürger, Bauern und Gutsbesitzer um sich und kämpft für die Freiheit Schottlands. Doch er verliert - den Aufstand und sein Leben. Nach Wallaces Tod übernimmt Robert the Bruce den schottischen Unabhängigkeitskampf, der anfangs auch ein innerschottischer Bürgerkrieg ist. Nach und nach bringt er den Adel auf seine Seite und wird 1306 als Robert I. the Bruce zum König von Schottland gekrönt.
Mit Glück und strategischem Geschick gelingt es Robert I. ein von englischen Truppen besetztes Castle nach dem anderen zu erobern. Die Zahl seiner Anhänger wächst stetig. 1314 führt Robert seine Truppen dann in die Entscheidungsschlacht von Bannockburn. Obwohl das englische Heer dreimal so groß ist, gehen Roberts Schotten als Sieger hervor. Sechs Jahre später verfassen und unterzeichnen 51 schottische Earls und andere Adlige die schottische Unabhängigkeitserklärung.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Frank Zirpins
Geboren am 11. Juli 1274 steht der junge Schotte zunächst - so wie sein Vater - auf der Seite und im Dienst des englischen Königs. Doch es bahnt sich ein Konflikt zwischen England und Schottland an. Dieser eskaliert, als der englische König Edward I. versucht, seinen Herrschaftsbereich auf Schottland auszudehnen.
Der charismatische Krieger William Wallace, genannt "Braveheart", schart Bürger, Bauern und Gutsbesitzer um sich und kämpft für die Freiheit Schottlands. Doch er verliert - den Aufstand und sein Leben. Nach Wallaces Tod übernimmt Robert the Bruce den schottischen Unabhängigkeitskampf, der anfangs auch ein innerschottischer Bürgerkrieg ist. Nach und nach bringt er den Adel auf seine Seite und wird 1306 als Robert I. the Bruce zum König von Schottland gekrönt.
Mit Glück und strategischem Geschick gelingt es Robert I. ein von englischen Truppen besetztes Castle nach dem anderen zu erobern. Die Zahl seiner Anhänger wächst stetig. 1314 führt Robert seine Truppen dann in die Entscheidungsschlacht von Bannockburn. Obwohl das englische Heer dreimal so groß ist, gehen Roberts Schotten als Sieger hervor. Sechs Jahre später verfassen und unterzeichnen 51 schottische Earls und andere Adlige die schottische Unabhängigkeitserklärung.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
- Warum es schottische Fußballfans seit vielen Jahren vorziehen, die inoffizielle Hymne anzustimmen, und was diese bedeutet,
- von Roberts Jugend - ausgerechnet am Hof des englischen Königs,
- mit welchen Mitteln Edward I. versucht, sich Schottland einzuverleiben,
- auf welche bestialische Weise William Wallace ermordet wird,
- vom Tod Robert I. und seinem Vermächtnis.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Michael Maurer: Geschichte Schottlands, Reclam 2018
- Ronald McNair Scott: Robert the Bruce - King of Scots, Canongate Books 2014
- John Barbour: The Bruce, 1375
- Outlaw King, Netflix 2018, Regie David Mackenzie
- Braveheart, USA 1995, Regie Mel Gibson
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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Frank Zirpins
Erich Mühsam - unbeugsamer Dichter und Anarchist
Erich Mühsam fällt auf. Zum einen äußerlich, mit seinem Zottelbart, dem gebückten Gang, seinem Gehstock und dem Schlabberhut. Zum anderen aber auch künstlerisch: Mühsam schreibt, dichtet, trägt vor, diskutiert und engagiert sich politisch. Er schaut mit einem Blick in die Welt, der sich oft als Weitblick herausstellt, manchmal aber auch als verschwommener Traum.
Mühsam wird in Berlin geboren, wächst in Lübeck auf und wird zunächst wie sein Vater Apotheker. Mit 22 Jahren fasst er schließlich den Entschluss sein Leben ganz der literarischen Kunst zu widmen. Er tritt in Kneipen, Kabaretts und Cafés auf. Er schreibt und gibt eigene Zeitschriften heraus. Ab 1911 etwa den Kain, eine Zeitschrift für Menschlichkeit, benannt nach dem Brudermörder aus der Bibel.
Angst kennt Mühsam nicht. 1919 steht er bei der Ausrufung der Münchner Räterepublik in der ersten Reihe, spottet noch nach der NS-Machtübernahme über Adolf Hitler. Ende Februar 1933 wird Mühsam verhaftet. Für den Anarchisten, Diktatur-Gegner und Juden folgen fast 17 Monate Tortur in Gefängnissen und Konzentrationslagern.
Am 10. Juli 1934 wird Mühsam von einem SS-Sturmbannführer aufgefordert, sich selbst zu erhängen. So berichten es andere Häftlinge. Erich Mühsam weigert sich, er will nicht seinen eigenen Henker spielen. In dieser Nacht wird er im KZ Oranienburg ermordet - im Alter von 56 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:
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Autor: Thomas Klug
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Mühsam wird in Berlin geboren, wächst in Lübeck auf und wird zunächst wie sein Vater Apotheker. Mit 22 Jahren fasst er schließlich den Entschluss sein Leben ganz der literarischen Kunst zu widmen. Er tritt in Kneipen, Kabaretts und Cafés auf. Er schreibt und gibt eigene Zeitschriften heraus. Ab 1911 etwa den Kain, eine Zeitschrift für Menschlichkeit, benannt nach dem Brudermörder aus der Bibel.
Angst kennt Mühsam nicht. 1919 steht er bei der Ausrufung der Münchner Räterepublik in der ersten Reihe, spottet noch nach der NS-Machtübernahme über Adolf Hitler. Ende Februar 1933 wird Mühsam verhaftet. Für den Anarchisten, Diktatur-Gegner und Juden folgen fast 17 Monate Tortur in Gefängnissen und Konzentrationslagern.
Am 10. Juli 1934 wird Mühsam von einem SS-Sturmbannführer aufgefordert, sich selbst zu erhängen. So berichten es andere Häftlinge. Erich Mühsam weigert sich, er will nicht seinen eigenen Henker spielen. In dieser Nacht wird er im KZ Oranienburg ermordet - im Alter von 56 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
- Von Mühsams Rolle bei der Ausrufung der Münchner Räterepublik, und wieso sie für ihn nur sechs Tage dauert,
- warum der Schriftsteller seine Freilassung aus der Festungshaft absurderweise Adolf Hitler zu verdanken hat,
- wie Mühsam bereits 1919 die NS-Zeit vorausgesagt hat,
- wie es Mühsams Frau Zenzl nach seinem Tod ergeht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:
- Markus Liske, Autor, Journalist und Mitherausgeber des Mühsam-Lesebuchs "Das seid ihr Hunde wert"
- Homepage der Erich-Mühsam-Gesellschaft e.V.
- Projekt Gutenberg-DE: Erich Mühsam
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Autor: Thomas Klug
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Ann Radcliffe: Die Königin des Schauerromans
Es ist die Langeweile, die die am 9. Juli 1764 geborene Ann Radcliffe dazu bewegt, zu schreiben. Mit 23 Jahren hatte sie den Juristen William Radcliffe geheiratet. Arbeiten darf sie als Frau nicht, selbst Handarbeiten werden - wie der Rest der Hausarbeit - von den Bediensteten erledigt.
Weil Kinder ausbleiben, greift Ann Radcliffe zur Feder und schreibt Schauerromane, Gothic Novels. Das Genre ist Ende des 18. Jahrhunderts beim Publikum besonders beliebt. Die Leser suchen Ablenkung von der Wirklichkeit, die geprägt ist durch die gesellschaftlichen Umwälzungen der Industrialisierung.
In den 1790er-Jahren wird Radcliffe zur ersten Bestseller-Autorin der Literaturgeschichte. Für "The Mysteries of Udolpho" und "The Italian" bekommt sie 500 und 800 Pfund Sterling. Im damaligen Literaturbetrieb, der zudem klar von Männern dominiert wird, sind das für Autorinnen zuvor unerreichte Honorare.
1797, mit 33 Jahren und auf der Höhe ihres Erfolgs, hört Radcliffe plötzlich auf zu schreiben und zieht sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. Die Gerüchteküche brodelt - auch weil ihr Leben ebenso geheimnisumwittert ist, wie das der Heldinnen in ihren Schauerromanen. Man erzählt sich, sie sei wahnsinnig geworden.
Die letzten Jahrzehnte ihres Lebens verbringt Radcliffe zurückgezogen mit ihrem Mann und den geliebten Hunden in London. 1823 stirbt sie im Alter von 58 Jahren an einer Lungenentzündung. Was sie zurücklässt, sind ihre Romane - die viele weitere Generationen von Grusel-Schriftstellern beeinflussen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
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Autor: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse (2014: Hildegard Schulte)
Weil Kinder ausbleiben, greift Ann Radcliffe zur Feder und schreibt Schauerromane, Gothic Novels. Das Genre ist Ende des 18. Jahrhunderts beim Publikum besonders beliebt. Die Leser suchen Ablenkung von der Wirklichkeit, die geprägt ist durch die gesellschaftlichen Umwälzungen der Industrialisierung.
In den 1790er-Jahren wird Radcliffe zur ersten Bestseller-Autorin der Literaturgeschichte. Für "The Mysteries of Udolpho" und "The Italian" bekommt sie 500 und 800 Pfund Sterling. Im damaligen Literaturbetrieb, der zudem klar von Männern dominiert wird, sind das für Autorinnen zuvor unerreichte Honorare.
1797, mit 33 Jahren und auf der Höhe ihres Erfolgs, hört Radcliffe plötzlich auf zu schreiben und zieht sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. Die Gerüchteküche brodelt - auch weil ihr Leben ebenso geheimnisumwittert ist, wie das der Heldinnen in ihren Schauerromanen. Man erzählt sich, sie sei wahnsinnig geworden.
Die letzten Jahrzehnte ihres Lebens verbringt Radcliffe zurückgezogen mit ihrem Mann und den geliebten Hunden in London. 1823 stirbt sie im Alter von 58 Jahren an einer Lungenentzündung. Was sie zurücklässt, sind ihre Romane - die viele weitere Generationen von Grusel-Schriftstellern beeinflussen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- Was die typischen Kennzeichen eines Gotischen Romans sind,
- wie die Kindheit von Ann Radcliffe verläuft,
- was ihre Art Schauerromane zu schreiben so besonders macht,
- von Radcliffes einziger Auslandsreise über Holland nach Köln.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jürgen Klein, Prof. emeritus für Anglistik; Experte für englische Schauerliteratur des. 18. und 19. Jahrhunderts
- Dale Townshend und Angela Wright: Ann Radcliffe, Romanticism and the Gothic, Cambridge University Press 2014
- Rictor Norton: Mistress of Udolpho - The Life of Ann Radcliffe, Leicester University Press 1999
- Robert Miles: Ann Radcliffe - The Great Enchantress, Manchester University Press 1995
- Jürgen Klein: Der Gotische Roman und die Ästhetik des Bösen, Darmstadt 1975
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Autor: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse (2014: Hildegard Schulte)
Chlodwig Poth, Karikaturist und Gründer von Pardon und Titanic
Als Chlodwig Poth im Berliner Luftschutzbunker 1945 eine HJ-Truppe karikiert, wäre mit 14 Jahren seine Karriere fast vorbei gewesen, bevor sie überhaupt begonnen hat. Doch er kommt mit einem Rüffel vom NS-Blockwart davon. Gleich nach dem Krieg greift Poth wieder zum Stift und bietet seine bissigen Zeichnungen im Osten und Westen an - wobei der Osten gerne den Westen bloßgestellt wissen will und der Westen den Osten. Kein Problem für Poth, als guter Beobachter kann er ohne Mühen die Schwachstellen beider Seiten mit Stift und Papier offenlegen.
Auch das Kunststudium absolviert er in Ost und West. Dann zieht es Poth von der Spree an den Main, wo sich Satiriker zur "Neuen Frankfurter Schule" zusammenschließen. Poth gründet dort 1962 zusammen mit Kollegen wie Hans Traxler oder Kurt Halbritter das Satiremagazin "Pardon". Gleich die zweite Ausgabe, in der Poth den Springer-Verlag als Anstifter eines 3. Weltkriegs darstellt, bringt den Skandal - und Durchbruch. Springer versucht die Auslieferung des Heftes zu verhindern, Pardon wird in der ganzen BRD bekannt.
Später ist Poth einer der Gründer von "Titanic", dem bis heute bedeutendsten deutschen Satiremagazin. Seine Kolumne "Last Exit Sossenheim" wird zu einer er populärsten in den 1990er Jahre. Pointiert und bissig stellt Poth das Leben am Rand von Frankfurt - und übertragen auch am Rand der Gesellschaft dar. Sein Zeichenstil: Gegen den Strich, die Figuren sind zerzauselt. Die Texte lang und krakelig handgeschrieben - keine leichte Kost für die Lesenden.
Am 8. Juli 2004 stirbt Chlodwig Poth an einem Krebsleiden - nach ziemlich genau 60 Schaffensjahren als "Langstreckensatiriker", wie die Freunde der Neuen Frankfurter Schule ihn posthum ehrenvoll betiteln.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Christoph Tiegel/David Rother
Auch das Kunststudium absolviert er in Ost und West. Dann zieht es Poth von der Spree an den Main, wo sich Satiriker zur "Neuen Frankfurter Schule" zusammenschließen. Poth gründet dort 1962 zusammen mit Kollegen wie Hans Traxler oder Kurt Halbritter das Satiremagazin "Pardon". Gleich die zweite Ausgabe, in der Poth den Springer-Verlag als Anstifter eines 3. Weltkriegs darstellt, bringt den Skandal - und Durchbruch. Springer versucht die Auslieferung des Heftes zu verhindern, Pardon wird in der ganzen BRD bekannt.
Später ist Poth einer der Gründer von "Titanic", dem bis heute bedeutendsten deutschen Satiremagazin. Seine Kolumne "Last Exit Sossenheim" wird zu einer er populärsten in den 1990er Jahre. Pointiert und bissig stellt Poth das Leben am Rand von Frankfurt - und übertragen auch am Rand der Gesellschaft dar. Sein Zeichenstil: Gegen den Strich, die Figuren sind zerzauselt. Die Texte lang und krakelig handgeschrieben - keine leichte Kost für die Lesenden.
Am 8. Juli 2004 stirbt Chlodwig Poth an einem Krebsleiden - nach ziemlich genau 60 Schaffensjahren als "Langstreckensatiriker", wie die Freunde der Neuen Frankfurter Schule ihn posthum ehrenvoll betiteln.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
- Wie seine Tochter sich an Poth erinnert,
- dass Chlodwig Poth zum strengen Kritiker der 1968er avanciert,
- über die Gründung des Satiremagazins "Titanic",
- was sich hinter Poths Vollbart verbirgt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Leonore Poth, Zeichnerin, Illustratorin, Tochter von Chlodwig Poth
- Pit Knorr, Satiriker (Pardon, Titanic)
- Chlodwig Poth: Aus dem Leben eines Taugewas, Berlin 2002
- Oliver Maria Schmitt: Die schärfsten Kritiker der Elche, Berlin 2001
- Rainer Hachfeld: Politische Karikatur in der BRD, Reinbek 1974
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Christoph Tiegel/David Rother
50 Jahre Fußball-WM 74 - auch eine Musikgeschichte
Die Fußball-WM 1974 schreibt viele sportliche Geschichten. Die Wichtigste: Deutschland wird am 7. Juli zum zweiten Mal Weltmeister. Da wären aber auch noch die erste WM-Teilnahme Australiens oder der neu geschaffene Wanderpokal, den Pele zur Eröffnung feierlich an Uwe Seeler überreicht.
Weltmeisterschaften haben aber auch immer eine politische Seite. So auch 1974, als sich erstmals die Nationalmannschaft der DDR für eine WM in Westdeutschland qualifiziert. Außerdem gibt es Streit um eine geplante Pepsi-Werbung und gleich vier Präsidenten: Hatten die Eröffnungsfeier noch Gustav Heinemann (BRD) und Stanley Rous (FIFA) zelebriert, waren es beim Schlussakt bereits ihre Nachfolger Walter Scheel (BRD) und Joao Havelange (FIFA).
Man kann sich einer WM aber auch musikalisch nähern. Von der Big Band der Bundeswehr, über die WM-Fanfare, die den offiziellen Teil einläutet, bis hin zur Schlussfeier mit den Fischer-Chören. Hörenswert ist auch, welche Probleme der Auftritt des Sängers und DDR-Stars Frank Schöbel verursacht…
In diesem Zeitzeichen erzählt Axel Naumer:
Das ist eine unserer Quellen:
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Autor: Axel Naumer
Redaktion: David Rother
Weltmeisterschaften haben aber auch immer eine politische Seite. So auch 1974, als sich erstmals die Nationalmannschaft der DDR für eine WM in Westdeutschland qualifiziert. Außerdem gibt es Streit um eine geplante Pepsi-Werbung und gleich vier Präsidenten: Hatten die Eröffnungsfeier noch Gustav Heinemann (BRD) und Stanley Rous (FIFA) zelebriert, waren es beim Schlussakt bereits ihre Nachfolger Walter Scheel (BRD) und Joao Havelange (FIFA).
Man kann sich einer WM aber auch musikalisch nähern. Von der Big Band der Bundeswehr, über die WM-Fanfare, die den offiziellen Teil einläutet, bis hin zur Schlussfeier mit den Fischer-Chören. Hörenswert ist auch, welche Probleme der Auftritt des Sängers und DDR-Stars Frank Schöbel verursacht…
In diesem Zeitzeichen erzählt Axel Naumer:
- Welchen Einfluss Olympia 1972 in München auf die Fußball-WM zwei Jahre später hat - auch finanziell,
- was es mit den riesigen Kunststoff-Fußbällen zur Eröffnungsfeier auf sich hat,
- wie das erste und einzige WM-Duell zwischen der BRD und der DDR ausgeht,
- von einem Eklat im Nachgang - und was die Spielerfrauen damit zu tun haben.
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Autor: Axel Naumer
Redaktion: David Rother
Institut für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld eröffnet
Die Idee zu einem wissenschaftlichen Institut, das sich sämtlicher sexueller Themen annimmt, hat Magnus Hirschfeld schon als junger Mann im Kaiserreich. Der Berliner Arzt ist selbst schwul und erlebt, wie Homosexuelle durch Skandale und Erpressungen gebrochen werden und in der Folge häufig Suizid begehen. Die im Kaiserreich strafrechtlich verfolgte Homosexualität ist für Hirschfeld schlicht eine "angeborene Sexualkonstitution, ein drittes Geschlecht".
Mit der Aufbruchstimmung im Berlin der Zwanziger Jahre, seinem gesellschaftlichen Ansehen und seinen finanziellen Mitteln kann Magnus Hirschfeld am 6. Juli 1919 seinen Traum verwirklichen: Er gründet das Berliner Institut für Sexualwissenschaft. Die Einrichtung soll dem "menschlichen Liebesleben in biologischer, medizinischer, ethnologischer, kultureller und forensischer Hinsicht" dienen.
In einer großen Villa finden nun eine Bibliothek, Sammlungen, Forschungsprojekte, Beratungs- und Therapieangebote ihren Platz. Menschen aus vielen Ländern und allen Schichten kommen hierher, um sich über Empfängnisverhütung oder Geschlechtskrankheiten zu informieren.
Dann wird der Ton in der Medizinwissenschaft immer deutschnationaler, Hirschfelds liberale Sexualforschung hat bald keine Chance mehr. Die Nationalsozialisten übernehmen. Magnus Hirschfeld ist in Paris, als 1933 sein Institut von Nazi-Studenten geplündert und ein Großteil der einzigartigen Bibliothek auf den Scheiterhaufen geworfen wird.
In diesem Zeitzeichen erzählt Veronika Bock:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Veronika Bock
Redaktion: David Rother
Mit der Aufbruchstimmung im Berlin der Zwanziger Jahre, seinem gesellschaftlichen Ansehen und seinen finanziellen Mitteln kann Magnus Hirschfeld am 6. Juli 1919 seinen Traum verwirklichen: Er gründet das Berliner Institut für Sexualwissenschaft. Die Einrichtung soll dem "menschlichen Liebesleben in biologischer, medizinischer, ethnologischer, kultureller und forensischer Hinsicht" dienen.
In einer großen Villa finden nun eine Bibliothek, Sammlungen, Forschungsprojekte, Beratungs- und Therapieangebote ihren Platz. Menschen aus vielen Ländern und allen Schichten kommen hierher, um sich über Empfängnisverhütung oder Geschlechtskrankheiten zu informieren.
Dann wird der Ton in der Medizinwissenschaft immer deutschnationaler, Hirschfelds liberale Sexualforschung hat bald keine Chance mehr. Die Nationalsozialisten übernehmen. Magnus Hirschfeld ist in Paris, als 1933 sein Institut von Nazi-Studenten geplündert und ein Großteil der einzigartigen Bibliothek auf den Scheiterhaufen geworfen wird.
In diesem Zeitzeichen erzählt Veronika Bock:
- Über die Leiden und Verfolgungen queerer Menschen zur Kaiserzeit,
- wie Magnus Hirschfeld 1920 ein Attentat überlebt, aber schon seinen eigenen Nachruf in der Zeitung liest,
- warum viele Menschen ihm ihre sexuellen Probleme anvertrauen,
- dass die Nazis den weltweit angesehenen Forscher zu einem "Perversen, der die Jugend verdirbt", degradieren.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Richard Kühl, Medizinhistoriker, Universität Düsseldorf
- Rainer Herrn: Der Liebe und dem Leid. Das Institut für Sexualwissenschaften 1919-1933, Berlin 2022
- Richard Kühl: Der große Krieg der Triebe. Die deutsche Sexualwissenschaft und der Erste Weltkrieg, Bielefeld 2022
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Autorin: Veronika Bock
Redaktion: David Rother
Urahn von Robotern und Künstlicher Intelligenz: Der Schachtürke
Heute ist Künstliche Intelligenz in aller Munde. Künstlich geschaffene Objekte, die Dinge tun, die bislang Menschen vorbehalten waren. Die gab es schon im 18. Jahrhundert, und schon damals haben sie für Furore gesorgt – und Debatten über Original und Fälschung entfacht.
Auch am Hof der österreichischen Kaiserin Maria Theresia ist das Interesse für technische Spielereien groß – der Adel will schließlich unterhalten werden.
Also kreiert der ambitionierte Hof-Sekretarius Wolfgang von Kempelen 1769 eine Maschine, die mit ihrem Gegenüber Schach spielt. Die menschengroße Puppe trägt passend zum damaligen Zeitgeist ein orientalisches Gewand und Turban.
Aufgezogen wird der "Schachtürke" mit einem großen Schlüssel. Während des Spiels hebt er seine Hand, greift nach einer Schachfigur auf dem Brett und setzt sie auf ein anderes Feld. Ihrem menschlichen Spielpartner ruft die Puppe im passenden Moment sogar auf Französisch "Échec! Échec!" ("Schach!") zu. Nicht nur der Adel ist entzückt. Mit dem "Schachtürken" könnte die Beziehung Mensch-Maschine in eine neue Ära gehen, so die Optimisten.
Dass in der Schrankkonstruktion ein Mensch sitzen könnte, darüber wird bereits von Beginn an spekuliert. Auch US-Schriftsteller Edgar Allan Poe besucht während einer US-Tour eine Vorstellung und ist überzeugt, dass hier keine Maschine Schach spielt.
Die Aura des Geheimnisvollen kann sich der "Schachtürke" dennoch über Jahrzehnte bewahren. Dann steht fest: Die Maschine ist "getürkt" und avanciert zum Namensgeber künftiger Fälschungen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Transparenzhinweis:
"Für dieses Zeitzeichen wurden digitale Sprachassistenten und Künstliche Intelligenz genutzt, um einzelne Textstellen zu generieren und vertonen."
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Carolin Rückl/Matti Hesse
Technik: Jürgen Mönkedieck
Auch am Hof der österreichischen Kaiserin Maria Theresia ist das Interesse für technische Spielereien groß – der Adel will schließlich unterhalten werden.
Also kreiert der ambitionierte Hof-Sekretarius Wolfgang von Kempelen 1769 eine Maschine, die mit ihrem Gegenüber Schach spielt. Die menschengroße Puppe trägt passend zum damaligen Zeitgeist ein orientalisches Gewand und Turban.
Aufgezogen wird der "Schachtürke" mit einem großen Schlüssel. Während des Spiels hebt er seine Hand, greift nach einer Schachfigur auf dem Brett und setzt sie auf ein anderes Feld. Ihrem menschlichen Spielpartner ruft die Puppe im passenden Moment sogar auf Französisch "Échec! Échec!" ("Schach!") zu. Nicht nur der Adel ist entzückt. Mit dem "Schachtürken" könnte die Beziehung Mensch-Maschine in eine neue Ära gehen, so die Optimisten.
Dass in der Schrankkonstruktion ein Mensch sitzen könnte, darüber wird bereits von Beginn an spekuliert. Auch US-Schriftsteller Edgar Allan Poe besucht während einer US-Tour eine Vorstellung und ist überzeugt, dass hier keine Maschine Schach spielt.
Die Aura des Geheimnisvollen kann sich der "Schachtürke" dennoch über Jahrzehnte bewahren. Dann steht fest: Die Maschine ist "getürkt" und avanciert zum Namensgeber künftiger Fälschungen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- wie der "Schachtürke" europaweit bewundert wird und sogar in den USA auf Tour geht,
- dass Napoleon gegen die Schachmaschine gespielt haben soll,
- wie das Geheimnis um den "Schachtürken" gelüftet wird,
- warum alles "Getürkte" wohl seinen Ursprung im "Schachtürken" hat,
- dass man einen Nachbau des Schachtürken im Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn besichtigen kann.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Stefan Stein, Historiker am Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn
- Tom Standage: Der Türke. Die Geschichte des ersten Schachautomaten und seiner abenteuerlichen Reise um die Welt, Frankfurt/M, 2002
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Transparenzhinweis:
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Carolin Rückl/Matti Hesse
Technik: Jürgen Mönkedieck
Erste Germanistik-Professorin Deutschlands: Agathe Lasch
Agathe Lasch erblickt in Berlin das Licht der Welt, als eines von fünf Kindern einer jüdischen Familie. Agathe wird - wie zwei ihrer Schwestern - Turnlehrerin. Doch schnell stellt sie fest: Das reicht ihr intellektuell nicht. Sie ist hungrig nach Wissen und vor allem nach Produktivität.
1906 legt sie in Berlin die Abiturprüfung ab, will studieren. Doch das dürfen Frauen in Preußen zu der Zeit nicht. Also immatrikuliert sie sich in Heidelberg. Schon 1909 wird Lasch mit einer Studie über die "Geschichte der Schriftsprache in Berlin bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts" promoviert. Ein Jahr später erscheint die Doktorarbeit in erweiterter Form als Buch. Die Resonanz in Fachkreisen ist überwältigend. Eine Stelle im deutschen Wissenschaftsbetrieb aber bleibt Agathe Lasch verwehrt.
Anders in den USA. Dort arbeitet sie sechs Jahre am Frauencollege Bryn Mawr in Pennsylvania. 1914 bringt sie die "Mittelniederdeutsche Grammatik" heraus, bis heute ein Grundlagenwerk zur Erforschung des Mittelniederdeutschen.
1917 zieht sie zurück nach Deutschland, arbeitet zunächst in Hamburg als "wissenschaftliche Hilfsarbeiterin". 1923 wird ihr an der Hamburger Universität als erster Frau der Professorentitel verliehen - eine Ehre ohne Konsequenzen, denn den Ruf auf eine Professorenstelle bekommt sie erst im Dezember 1926.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ändert sich aber auch das Leben Agathe Laschs. 1934 muss sie ihren Posten räumen und darf als Jüdin bald auch die Universität nicht mehr betreten. Im Juli 1942 werden Agathe Lasch und ihre beiden Schwestern nach Riga deportiert und dort am 18. August 1942 ermordet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:
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Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Nicolas Dohle
1906 legt sie in Berlin die Abiturprüfung ab, will studieren. Doch das dürfen Frauen in Preußen zu der Zeit nicht. Also immatrikuliert sie sich in Heidelberg. Schon 1909 wird Lasch mit einer Studie über die "Geschichte der Schriftsprache in Berlin bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts" promoviert. Ein Jahr später erscheint die Doktorarbeit in erweiterter Form als Buch. Die Resonanz in Fachkreisen ist überwältigend. Eine Stelle im deutschen Wissenschaftsbetrieb aber bleibt Agathe Lasch verwehrt.
Anders in den USA. Dort arbeitet sie sechs Jahre am Frauencollege Bryn Mawr in Pennsylvania. 1914 bringt sie die "Mittelniederdeutsche Grammatik" heraus, bis heute ein Grundlagenwerk zur Erforschung des Mittelniederdeutschen.
1917 zieht sie zurück nach Deutschland, arbeitet zunächst in Hamburg als "wissenschaftliche Hilfsarbeiterin". 1923 wird ihr an der Hamburger Universität als erster Frau der Professorentitel verliehen - eine Ehre ohne Konsequenzen, denn den Ruf auf eine Professorenstelle bekommt sie erst im Dezember 1926.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ändert sich aber auch das Leben Agathe Laschs. 1934 muss sie ihren Posten räumen und darf als Jüdin bald auch die Universität nicht mehr betreten. Im Juli 1942 werden Agathe Lasch und ihre beiden Schwestern nach Riga deportiert und dort am 18. August 1942 ermordet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
- Was Agathe Lasch mit dem "Hamburgischen Wörterbuch" zu tun hat,
- warum sie als Professorin kaum Zeit für eigene Forschungen findet,
- dass Lasch für ihre Studierenden zuweilen nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch eine offene Geldbörse hat,
- dass die Stadt Hamburg seit 1991 den Agathe-Lasch-Preis verleiht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:
- Christine M. Kaiser (Publizistin)
- Ingrid Schröder (Professorin)
- Christine M. Kaiser: Agathe Lasch. Erste Germanistikprofessorin Deutschlands. Berlin 2007
- Mirko Nottscheid u.a. (Hrsg.): Die Germanistin Agathe Lasch. Aufsätze zu Leben, Werk und Wirkung. Nordhausen 2009
- Ingrid Schröder: Agathe Lasch - die erste Professorin der Universität Hamburg. In: Respekt! Frauen verändern Wissenschaft an der Universität Hamburg. Norderstedt 2019
- Ingrid Schröder: In honorem Agathe Lasch. In: Literatur im niederdeutschen Sprachraum (1200-1600). (im Erscheinen)
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Nicolas Dohle
Lieber im Kaffeehaus als in der Synagoge: Zionist Theodor Herzl
Ein frommer Jude ist Theodor Herzl in seinen jungen Jahren nicht. Er geht nie in die Synagoge und isst lieber Sachertorte als "gefilte Fisch". Doch in Israel wird er heute noch gefeiert als Wegbereiter eines jüdischen Nationalstaats.
Herzl hat offenbar ein oder mehrere Erweckungserlebnisse. So wird er während seiner Studentenzeit in Wien mit Antisemitismus konfrontiert und auf der Straße wüst beschimpft. Entscheidend ist aber vermutlich in den 1890er Jahren der Justizskandal um den französischen Hauptmann Alfred Dreyfus. Dabei erkennt Herzl, dass dieser Antisemitismus, den er schon in Budapest und Wien erlebt hat, nun auch in Frankreich – und damit überall – möglich ist. Für ihn ist klar: Die Juden brauchen ihren eigenen Staat, um dem Antisemitismus zu entkommen.
Zunächst wird er für seine Idee zwar ausgelacht. Doch der erste Zionistenkongress in Basel, in dem er Juden aus aller Welt seinen Plan skizziert, wird ein riesiger Erfolg. Innerhalb weniger Monate ist Herzl ein weltweit bekannter Mann, reist in den nächsten Jahren zu Unterredungen mit den politischen Größen seiner Zeit.
Obwohl er ein Buch "Der Judenstaat" schreibt, stellt sich Herzl eher ein jüdisches Gemeinwesen als einen Staat vor. Eine Art Kollektiv, in dem das Beste aus Europa übernommen werden soll, zum Beispiel im Bereich der Kultur. Die Araber in Palästina hält Herzl in der Mehrzahl für unzivilisiert – ein rassistischer Blick, der von der in Europa damals üblichen kulturellen Überheblichkeit zeugt. Herzl ist aber überzeugt davon, dass die europäischen Juden im Staate Zion Kulturarbeit leisten würden.
Zwei Jahre vor seinem Tod mit nur 44 Jahren beschreibt Herzl in seinem Roman "Altneuland" seinen Traum von einem Staat ohne Militär, in dem Juden und Nichtjuden völlige Gleichheit genießen, in dem auch die Araber begeistert sind von einem jüdischen Gemeinwesen. Dabei wird deutlich: Theodor Herzl ist kein Staatsmann. Er ist ein Visionär. Und Vertreter einer Utopie.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
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Autorin: Almut Finck
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Dirk Olach und Annette Skrzydlo
Herzl hat offenbar ein oder mehrere Erweckungserlebnisse. So wird er während seiner Studentenzeit in Wien mit Antisemitismus konfrontiert und auf der Straße wüst beschimpft. Entscheidend ist aber vermutlich in den 1890er Jahren der Justizskandal um den französischen Hauptmann Alfred Dreyfus. Dabei erkennt Herzl, dass dieser Antisemitismus, den er schon in Budapest und Wien erlebt hat, nun auch in Frankreich – und damit überall – möglich ist. Für ihn ist klar: Die Juden brauchen ihren eigenen Staat, um dem Antisemitismus zu entkommen.
Zunächst wird er für seine Idee zwar ausgelacht. Doch der erste Zionistenkongress in Basel, in dem er Juden aus aller Welt seinen Plan skizziert, wird ein riesiger Erfolg. Innerhalb weniger Monate ist Herzl ein weltweit bekannter Mann, reist in den nächsten Jahren zu Unterredungen mit den politischen Größen seiner Zeit.
Obwohl er ein Buch "Der Judenstaat" schreibt, stellt sich Herzl eher ein jüdisches Gemeinwesen als einen Staat vor. Eine Art Kollektiv, in dem das Beste aus Europa übernommen werden soll, zum Beispiel im Bereich der Kultur. Die Araber in Palästina hält Herzl in der Mehrzahl für unzivilisiert – ein rassistischer Blick, der von der in Europa damals üblichen kulturellen Überheblichkeit zeugt. Herzl ist aber überzeugt davon, dass die europäischen Juden im Staate Zion Kulturarbeit leisten würden.
Zwei Jahre vor seinem Tod mit nur 44 Jahren beschreibt Herzl in seinem Roman "Altneuland" seinen Traum von einem Staat ohne Militär, in dem Juden und Nichtjuden völlige Gleichheit genießen, in dem auch die Araber begeistert sind von einem jüdischen Gemeinwesen. Dabei wird deutlich: Theodor Herzl ist kein Staatsmann. Er ist ein Visionär. Und Vertreter einer Utopie.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
- Wie Herzl früh aus seinem Traum von der Assimilation erwacht,
- dass er sein Programm "Der Judenstaat" wie im Rausch schrieb,
- dass er über seine Vision sogar mit dem Papst sprach,
- warum er Paris, Rom oder Florenz neu aufbauen wollte,
- was man Theodor Herzl aus heutiger Sicht vorwerfen kann.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Michael Brenner (Historiker)
- Avineri, Shlomo: Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Berlin 2016.
- Brenner, Michael: Geschichte des Zionismus. München 2019.
- Penslar, Derek: Theodor Herzl. Staatsmann ohne Staat. Eine Biographie. Göttingen 2022.
Weiterführende Links:
- Zeitzeichen 13.01.1898: "J´accuse" - In der Dreyfus-Affäre erscheint der offene Brief von Émile Zola
- Zeitzeichen 14.05.1948: Der Staat Israel wird gegründet
- Zeitzeichen 16.10.1886: Der israelische Politiker David Ben Gurion wird geboren
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Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
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Ein Eigentor mit tödlichen Folgen: Der Fußballer Andrés Escobar
Anfang der 1990er Jahre gilt Medellín, die zweitgrößte Stadt Kolumbiens, als die gefährlichste Stadt der Welt. Das berüchtigte Kartell um Drogenboss Pablo Escobar geht mit Gewalt gegen alle vor, die sich ihm in den Weg stellen.
Im Fußball zeigt sich ein anderes Kolumbien: jung, erfolgreich, voller Hoffnung. 1993 sichert sich das Land seinen Platz bei der WM in den USA im Folgejahr. Dort will Kolumbien der Welt zeigen, dass die Zeit der Negativ-Schlagzeilen vorbei ist.
Doch es kommt anders. Als das Auftaktspiel verloren geht, kippt die Stimmung in Kolumbien. Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen die Gastgeber USA erhält das Team Morddrohungen aus der Heimat. Das Spiel wird zur Tragödie. Andrés Escobar, der Abwehrspieler von Atlético Nacional aus Medellín, leitet mit seinem Eigentor die Niederlage ein. Kolumbien ist am Boden. Und auf der Suche nach einem Schuldigen für das frühe Ausscheiden.
Drei Tage nach dem Ausscheiden reist Andrés Escobar zurück in seine Heimatstadt Medellín - entgegen allen Warnungen. Was dann in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1994 genau geschieht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Klar ist: Auf dem Parkplatz einer Bar eskaliert ein Streit. Ein Mann zieht eine Waffe, es fallen sechs Schüsse. Sie treffen Andrés Escobar.
Der Schock im Land über die Tat ist groß. Über 100.000 Menschen begleiten seinen Trauerzug, auch Präsident Gaviria würdigt den ermordeten Fußballspieler. Ein Tatverdächtiger wird später wegen Mordes verteilt.
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Autor: Bastian Kaiser
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nicolas Dohle
Im Fußball zeigt sich ein anderes Kolumbien: jung, erfolgreich, voller Hoffnung. 1993 sichert sich das Land seinen Platz bei der WM in den USA im Folgejahr. Dort will Kolumbien der Welt zeigen, dass die Zeit der Negativ-Schlagzeilen vorbei ist.
Doch es kommt anders. Als das Auftaktspiel verloren geht, kippt die Stimmung in Kolumbien. Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen die Gastgeber USA erhält das Team Morddrohungen aus der Heimat. Das Spiel wird zur Tragödie. Andrés Escobar, der Abwehrspieler von Atlético Nacional aus Medellín, leitet mit seinem Eigentor die Niederlage ein. Kolumbien ist am Boden. Und auf der Suche nach einem Schuldigen für das frühe Ausscheiden.
Drei Tage nach dem Ausscheiden reist Andrés Escobar zurück in seine Heimatstadt Medellín - entgegen allen Warnungen. Was dann in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1994 genau geschieht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Klar ist: Auf dem Parkplatz einer Bar eskaliert ein Streit. Ein Mann zieht eine Waffe, es fallen sechs Schüsse. Sie treffen Andrés Escobar.
Der Schock im Land über die Tat ist groß. Über 100.000 Menschen begleiten seinen Trauerzug, auch Präsident Gaviria würdigt den ermordeten Fußballspieler. Ein Tatverdächtiger wird später wegen Mordes verteilt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Bastian Kaiser:
- warum der Mörder Escobars schon nach elf Jahren wieder auf freien Fuß kam,
- welchen Einfluss die Mafia auf die WM-Mannschaftsaufstellung 1994 hatte,
- dass der letzte Mord im Fußball-Umfeld in Kolumbien erst wenige Monate her ist,
- wie Andrés Escobar heute in Kolumbien verehrt wird.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Alejandro Pino Calad (Sportjournalist)
- Andrés Dávila (Professor für Politikwissenschaft)
Weiterführende Links:
- Stichtag 02.12.1993: Drogenkönig Pablo Escobar wird erschossen
- Youtube: "Die zwei Escobars - Kolumbien, der Fußball und die Drogen" (Trailer zur Dokumentation aus dem Jahr 2010)
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Autor: Bastian Kaiser
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nicolas Dohle
Schriftsteller, Liebhaberin, Produktivitätswunder: George Sand
George Sand wird am 1. Juli 1804 als Aurore Amantine Lucille Dupin geboren. Väterlicherseits stammt sie aus adligem Hause, aber ihre Mutter ist eine einfache Vogelhändlerin aus dem Volk. Als der Vater stirbt, ist Aurore gerade vier Jahre alt.
Die adlige Großmutter nimmt das Kind zu sich auf das Landschloss Nohant. Die Mutter bleibt in Paris und bekommt das Kind nur bei gelegentlichen Besuchen zu Gesicht.
George Sand wird eine der berühmtesten und umstrittensten Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. In Männerkleidung kämpft sie für die Gleichstellung der Frau und hinterlässt mit 180 Bänden ein vielschichtiges literarisches Werk.
Auch ihre Liebesbeziehungen tragen zu ihrer Berühmtheit bei. So ist sie viele Jahre mit Frédéric Chopin liiert. In dieser Zeit entsteht mit dem Buch "Ein Winter auf Mallorca" über eine gemeinsame Reise dorthin eines ihrer literarischen Meisterwerke.
Oft wird ihr Leben vor allem auf diese Beziehungen zu berühmten Männern und auch Frauen verkürzt, doch George Sand ist von Anfang an hochbrisant und politisch. In ihren Büchern erobern Frauen sich verbotene Freiräume, wird freie Liebe gelebt oder es werden Menschen als Frauen geboren, aber als Männer aufgezogen.
In ihren letzten Jahren pflegt sie ihre tiefe Freundschaft zu Gustave Flaubert. Die Korrespondenz der so unterschiedlichen Freunde ist ein anrührendes Zeitzeugnis sowie ein Dokument der Kunstgeschichte. Als George Sand im Juni 1876 stirbt, heißt es von Victor Hugo: "Ich trauere um eine Tote und grüße eine Unsterbliche!" Ihr enger Freund Flaubert schreibt nur: "Sie fehlt mir."
In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayı:
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Autor: Murat Kayi
Redaktion: Carolin Rückl und David Rother
Die adlige Großmutter nimmt das Kind zu sich auf das Landschloss Nohant. Die Mutter bleibt in Paris und bekommt das Kind nur bei gelegentlichen Besuchen zu Gesicht.
George Sand wird eine der berühmtesten und umstrittensten Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. In Männerkleidung kämpft sie für die Gleichstellung der Frau und hinterlässt mit 180 Bänden ein vielschichtiges literarisches Werk.
Auch ihre Liebesbeziehungen tragen zu ihrer Berühmtheit bei. So ist sie viele Jahre mit Frédéric Chopin liiert. In dieser Zeit entsteht mit dem Buch "Ein Winter auf Mallorca" über eine gemeinsame Reise dorthin eines ihrer literarischen Meisterwerke.
Oft wird ihr Leben vor allem auf diese Beziehungen zu berühmten Männern und auch Frauen verkürzt, doch George Sand ist von Anfang an hochbrisant und politisch. In ihren Büchern erobern Frauen sich verbotene Freiräume, wird freie Liebe gelebt oder es werden Menschen als Frauen geboren, aber als Männer aufgezogen.
In ihren letzten Jahren pflegt sie ihre tiefe Freundschaft zu Gustave Flaubert. Die Korrespondenz der so unterschiedlichen Freunde ist ein anrührendes Zeitzeugnis sowie ein Dokument der Kunstgeschichte. Als George Sand im Juni 1876 stirbt, heißt es von Victor Hugo: "Ich trauere um eine Tote und grüße eine Unsterbliche!" Ihr enger Freund Flaubert schreibt nur: "Sie fehlt mir."
In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayı:
- Womit der französische Ministerpräsident zu George Sands Lebzeiten die arme Pariser Bevölkerung auf die Barrikaden treibt,
- warum Sands erster Gatte sich als Flop erweist,
- wieso George Sand nach dem damaligen Eherecht von ihrem Mann mit Geld unterstützt wird, das ihr sowieso schon gehört,
- wie George Sand zu ihrem Pseudonym findet
- warum George Sand von der Landbevölkerung "die Gute Dame von Nohant" genannt wird.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Beate Rygiert, Autorin und Musikwissenschaftlerin
- Dr. Armin Strohmeyr, Literaturwissenschaftler und Autor
- Beate Rygiert: Die Sprache der Liebe, 2019
- Armin Strohmeyr: Glauben sie nicht zu sehr an mein satanisches Wesen, Freiburg 2016
- George Sand: Histoire de ma vie. Frankreich 1855
- André Maurois: Lélia ou la vie de George Sand. Frankreich 1952
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Murat Kayi
Redaktion: Carolin Rückl und David Rother
Das erste Opfer der "Bestie des Gévaudan"
Mitte des 18. Jahrhunderts versetzt eine mysteriöse Kreatur die Menschen im abgelegenen Gévaudan in Angst und Schrecken. Diese Region im Süden Frankreichs, geprägt von dichten Wäldern und schroffen Felsen, ist Schauplatz einer grausamen Serie von Angriffen. Innerhalb von drei Jahren werden hier mehr als 100 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, Opfer einer Bestie, deren wahre Natur bis heute Rätsel aufgibt.
Augenzeugen berichten von einer Mischung aus Wolf, Leopard und Bär. Der Fantasie – und Angst - scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Regierung und Kirche nutzen die Panik, um ihre Macht zu festigen. Dragoner und Jäger werden entsandt, der Bischof von Mende erklärt, die Bestie sei eine Strafe Gottes.
Erst drei Jahre später gelingt es dem örtlichen Jäger Jean Chastel schließlich, ein ungewöhnlich großes Tier zu erlegen. Die Angriffe hören auf, doch das Mysterium bleibt: War es ein übergroßer Wolf, ein hybrides Raubtier oder sogar das Ergebnis menschlicher Intrigen?
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Kratzer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Und sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Dr. Utz Anhalt, Historiker und Autor;
Jean Paul Chabrol, Historiker
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother
Augenzeugen berichten von einer Mischung aus Wolf, Leopard und Bär. Der Fantasie – und Angst - scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Regierung und Kirche nutzen die Panik, um ihre Macht zu festigen. Dragoner und Jäger werden entsandt, der Bischof von Mende erklärt, die Bestie sei eine Strafe Gottes.
Erst drei Jahre später gelingt es dem örtlichen Jäger Jean Chastel schließlich, ein ungewöhnlich großes Tier zu erlegen. Die Angriffe hören auf, doch das Mysterium bleibt: War es ein übergroßer Wolf, ein hybrides Raubtier oder sogar das Ergebnis menschlicher Intrigen?
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Kratzer:
- wie die Presse die Angst der Menschen schürt und die Bestie zum nationalen Gesprächsthema macht
- warum der Bischof von Mende die Situation weiter anheizt,
- wie hunderte von Soldaten und Jäger vergeblich versuchen, die Bestie zu erlegen,
- warum die Rolle des Jägers, der die Bestie schließlich erlegt, Fragen aufwirft,
- und wie die wahre Natur der Bestie und die Hintergründe der Angriffe bis heute Rätsel bleiben.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Utz Anhalt, Serienmörder der Geschichte. Die Bestie vom Gevaudan. In: Karfunkel. Zeitschrift für erlebbare Geschichte. Band 97, 2011, S. 24–31.
- Jay M. Smith, Monsters of the Gévaudan. The Making of a Beast, London 2011.
- Richard H. Thompson, Wolf-Hunting in France in the Reign of Louis XV. The beast of the Gevaudan, New York 1992.
Und sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Dr. Utz Anhalt, Historiker und Autor;
Jean Paul Chabrol, Historiker
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother
Übergabe des römisch-deutschen Königs Otto III. an dessen Mutter
Ende des 10. Jahrhunderts sind die Zeiten unruhig. Kaiser Otto II. will wenigstens für die Zukunft etwas Gutes auf den Weg bringen. Deshalb lässt er in Verona seinen kleinen Sohn zum König wählen: Otto III.
Ohne Vater und Mutter tritt der Kleine in Begleitung zweier Erzbischöfe die Reise gen Norden an. Weihnachten 983 wird der Dreijährige in Aachen zum König gekrönt und gesalbt. Doch dann bringt ein Bote aus Rom die Nachricht vom Tod Ottos II.
Es ist ein Rätsel, warum die Mutter Theophanu nicht zu ihrem Sohn eilt. Stattdessen geht Heinrich der Zänker als nächster männlicher Verwandter selbstverständlich davon aus, dass der kleine König unter seine Fittiche gehört. Vielleicht hegt er aber auch die Hoffnung, auf diesem Weg irgendwann selbst König zu werden.
Die Ottonen hingegen wollen die Nachfolge des ältesten Sohnes durchsetzen: Auf Otto den I. folgt sein ältester Sohn Otto II.. Der lässt seinen Sohn Otto III. krönen.
Monate später kommt es im thüringischen Rara bei Meiningen zum Showdown. Königshof und Kloster sind überfüllt von den Anhängern Theophanus und Adelheids, die alle dem Kind-König die Treue geloben und bereit sind, dafür zu kämpfen. Heinrich der Zänker kommt ebenfalls mit einer großen Zahl Getreuer, muss aber einsehen, dass er einen militärischen Konflikt nicht gewinnen kann und übergibt Otto III. an dessen Mutter.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sascha Schiemann
Ohne Vater und Mutter tritt der Kleine in Begleitung zweier Erzbischöfe die Reise gen Norden an. Weihnachten 983 wird der Dreijährige in Aachen zum König gekrönt und gesalbt. Doch dann bringt ein Bote aus Rom die Nachricht vom Tod Ottos II.
Es ist ein Rätsel, warum die Mutter Theophanu nicht zu ihrem Sohn eilt. Stattdessen geht Heinrich der Zänker als nächster männlicher Verwandter selbstverständlich davon aus, dass der kleine König unter seine Fittiche gehört. Vielleicht hegt er aber auch die Hoffnung, auf diesem Weg irgendwann selbst König zu werden.
Die Ottonen hingegen wollen die Nachfolge des ältesten Sohnes durchsetzen: Auf Otto den I. folgt sein ältester Sohn Otto II.. Der lässt seinen Sohn Otto III. krönen.
Monate später kommt es im thüringischen Rara bei Meiningen zum Showdown. Königshof und Kloster sind überfüllt von den Anhängern Theophanus und Adelheids, die alle dem Kind-König die Treue geloben und bereit sind, dafür zu kämpfen. Heinrich der Zänker kommt ebenfalls mit einer großen Zahl Getreuer, muss aber einsehen, dass er einen militärischen Konflikt nicht gewinnen kann und übergibt Otto III. an dessen Mutter.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
- dass das Ritual von Salbung und Krönung sicherlich nicht kindgerecht war,
- warum im 10. Jahrhundert das Kindeswohl in Königshäusern keine Priorität hat,
- wie Heinrich der Zänker den kleinen König als Faustpfand nutzt,
- warum ein Himmelszeichen zwar einen schönen Effekt hat, Heinrich der Zänker aber durch etwas ganz anderes zum Einlenken gebracht wird.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Seniorprofessor an der Universität Heidelberg
- Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende? (Mittelalter-Forschungen. Band 1). Thorbecke. Sigmaringen 1997.
- Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III. Stuttgart 1999.
- Gerd Althoff: Otto III. WBG-Bibliothek. Darmstadt 1996.
Weiterführende Links:
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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sascha Schiemann
28.06.1969: Stonewall-Unruhen prägen den Christopher Street Day
Wenige Stunden nachdem viele schwule Fans Judy Garland – eine Ikone der queeren Community – zu Grabe getragen haben, treffen sie sich im "Stonewall Inn". Die Bar in der Christopher Street ist eine der wenigen Kneipen für queere Menschen in New York. Dass es überhaupt einen Treffpunkt für queere Menschen gibt, gefällt im konservativen Amerika der 1960er Jahren vielen nicht. Und so kommen auch in der Nacht zum 28. Juni 1969 wieder einmal Polizisten ins "Stonewall Inn", um die Feiernden zu schikanieren. Nichts Neues für die queere Community. Nur diesmal ist die Stimmung in der Bar aufgeheizter.
Und draußen tobt bereits ein Kampf, von dem nicht klar ist, wer genau ihn begonnen hat. Aber in dieser Nacht entlädt sich eine lange aufgestaute Wut. Steine und Flaschen fliegen auf Polizisten und es gelingt den Demonstrierenden, Gefangene aus den Polizeitransportern zu befreien. Es sind vor allem queere Latinos und Schwarze, die genug haben von den oft rassistischen, schwulenfeindlichen Drangsalierungen der Polizei.
Die Unruhen in der Christopher Street ziehen sich über mehrere Tage hin, immer mehr Menschen schließen sich den Protesten an. Es ist die Geburtsstunde für eine weltweite LGBTQ+-Bewegung für Gleichberechtigung und Akzeptanz – ein Kampf, der bis heute anhält.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
Audiothek-Tipp:
Zeitreise in die Münchner Disco-Ära der 80er Jahre. Plötzlich ist von einem neuen Virus die Rede. Die queere Szene erlebt Angst, Unwissenheit und Ausgrenzung. Der Podcast "I will survive" erzählt den Kampf gegen die AIDS-Krise und was heute daraus geworden ist.
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Theo Kramer
Und draußen tobt bereits ein Kampf, von dem nicht klar ist, wer genau ihn begonnen hat. Aber in dieser Nacht entlädt sich eine lange aufgestaute Wut. Steine und Flaschen fliegen auf Polizisten und es gelingt den Demonstrierenden, Gefangene aus den Polizeitransportern zu befreien. Es sind vor allem queere Latinos und Schwarze, die genug haben von den oft rassistischen, schwulenfeindlichen Drangsalierungen der Polizei.
Die Unruhen in der Christopher Street ziehen sich über mehrere Tage hin, immer mehr Menschen schließen sich den Protesten an. Es ist die Geburtsstunde für eine weltweite LGBTQ+-Bewegung für Gleichberechtigung und Akzeptanz – ein Kampf, der bis heute anhält.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
- von der Verfolgung der Schwulen im Nationalsozialismus, die nach Kriegsende anhält,
- über den Paragraf 175 im bundesdeutschen Strafgesetzbuch, der Homosexualität bis 1969 unter Strafe stellt und erst 1994 endgültig abgeschafft wird,
- vom Versteckspiel und dem damit verbundenen Leid vieler Homosexueller, weil sie sich nicht outen konnten,
- warum heute weltweit der CSD, der Christopher Street Day, als buntes Protest-Fest begangen wird,
- dass die Gewalt gegen queere Menschen zuletzt wieder zugenommen hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Heiner Schulze (Sozialwissenschaftler, Schwules Museum Berlin)
- Reinhard Schmidt (Düsseldorf, Aktivist, Mitbegründer der ersten deutschen Schwulengruppe)
- Reinhard Schmidt (Hrsg.): HAG Homosexuelle Aktionsgruppe Bochum: Beginn der homosexuellen Emanzipation im Jahr 1970. 2021
- Linus Giese (Hrsg.): Pride! Eine kurze Geschichte der LGBTQ+-Bewegung. München. 2022
- Erinnerung, Sichtbarkeit und Emanzipation: Christopher Street Days (Regenbogenportal)
Weiterführende Links:
Audiothek-Tipp:
Zeitreise in die Münchner Disco-Ära der 80er Jahre. Plötzlich ist von einem neuen Virus die Rede. Die queere Szene erlebt Angst, Unwissenheit und Ausgrenzung. Der Podcast "I will survive" erzählt den Kampf gegen die AIDS-Krise und was heute daraus geworden ist.
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Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Theo Kramer
Ohne ihre Melodie keine Geburtstagsparty: Mildred Hill
Die Schwestern Mildred J. Hill und Patty Smith Hill arbeiten im "Louisville Experimental Kindergarten". Was heute weltweit als "Happy Birthday to You" bekannt ist, komponiert Musiklehrerin Mildred ursprünglich als Begrüßungslied für den Kindergarten. Patty schreibt den ursprünglichen Text "Good Morning to All".
Ein Jahr später ergibt es sich bei einer Geburtstagsfeier, dass Patty das Lied in das heute gesungene Happy Birthday umtextet. Das Lied geht um die Welt, denn es ist betörend einfach - bis auf eine kleine Stelle.
Es ist der für Selten- oder Hobbysänger gefürchtete Oktavsprung, der Sprung über acht Töne beim dritten "Happy Birthday" im Liedchen. An ihm scheitert das melodische Ständchen oftmals und wird ziemlich schräg.
Derartige Probleme hat die Schauspielerin Marilyn Monroe 1962 hörbar nicht, als sie dem damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy das Ständchen ins Mikrophon haucht.
Nach dem Tod der Schwestern Hill sichern sich nacheinander zwei Musikverlage die Rechte an dem Stück und verlangen Geld für die öffentliche Nutzung zum Beispiel in Filmen oder Werbung.
Erst 2015 wird das Lied gerichtlich zum Allgemeingut erklärt, das jeder kostenfrei verwenden darf. Der Musikverlag Warner Chappell willigt in einen Vergleich ein und zahlt 14 Millionen Dollar an diejenigen zurück, die das Lied öffentlich genutzt hatten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Ein Jahr später ergibt es sich bei einer Geburtstagsfeier, dass Patty das Lied in das heute gesungene Happy Birthday umtextet. Das Lied geht um die Welt, denn es ist betörend einfach - bis auf eine kleine Stelle.
Es ist der für Selten- oder Hobbysänger gefürchtete Oktavsprung, der Sprung über acht Töne beim dritten "Happy Birthday" im Liedchen. An ihm scheitert das melodische Ständchen oftmals und wird ziemlich schräg.
Derartige Probleme hat die Schauspielerin Marilyn Monroe 1962 hörbar nicht, als sie dem damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy das Ständchen ins Mikrophon haucht.
Nach dem Tod der Schwestern Hill sichern sich nacheinander zwei Musikverlage die Rechte an dem Stück und verlangen Geld für die öffentliche Nutzung zum Beispiel in Filmen oder Werbung.
Erst 2015 wird das Lied gerichtlich zum Allgemeingut erklärt, das jeder kostenfrei verwenden darf. Der Musikverlag Warner Chappell willigt in einen Vergleich ein und zahlt 14 Millionen Dollar an diejenigen zurück, die das Lied öffentlich genutzt hatten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
- Warum Morgenlieder für hibbelige Kindergartenkinder ein wichtiges Ritual sind,
- warum viele Filmemacher lange Zeit lieber "For He’s a Jolly Good Fellow" als "Happy Birthday" nutzen,
- warum in Deutschland länger für die öffentliche Nutzung des Liedes bezahlt werden muss als in den USA,
- warum wir überhaupt Geburtstag feiern.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jürgen Terhag, Professor em. für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.
- Jeremy Gartner, Medienanwalt, Köln.
- Stefan Heidenreich, Kunst- und Medienwissenschaftler, Berlin, Buchautor
- Stefan Heidenreich: Geburtstag. Wie kommt es, dass wir uns selbst feiern, Carl Hanser Verlag, 2018.
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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Am 26.6.1284: Der Rattenfänger entführt die Kinder von Hameln
Die Geschichte geht so: Ein Mann kommt nach Hameln, vertreibt auf Wunsch der Bürger mit seiner Flöte Ratten und Mäuse aus der Stadt. Doch statt ihm wie versprochen zu entlohnen, jagen sie den Fremden weg. Der rächt sich und kommt am 26. Juni 1284 zurück in die Stadt. Nur dieses Mal zieht er mit seiner Flöte keine kleine Nager in seinen Bann, sondern verschwindet mit 130 Kindern auf Nimmerwiedersehen durch das Osttor der Stadt.
Über den Wahrheitsgehalt der Legende wird seit Jahrhunderten spekuliert. Die einen sind Anhänger der Vertuschungs-Theorie: Die Jugend der Stadt habe zu ausschweifend gefeiert und musste gezüchtigt werden. Dabei sei es entweder zu geplanten Morden oder einem ungewollten Unglück gekommen. Andere vermuten eine freiwillige Auswanderung gen Osten, wie sie seinerzeit nicht unüblich war.
Doch bis heute fehlen klare Beweise, die Indizienlage ist dünn. Steckt hinter dem Rattenfänger ein jahrhundertealter Cold Case oder nur heiße Luft? Wie auch immer, Hameln lebt ganz gut vom Mythos des Rattenfängers.
In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Unser Audiothek-Tipp:
The Belles - eine Fantasy-Hörspiel-Serie nach Dhonielle Clayton
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother
Über den Wahrheitsgehalt der Legende wird seit Jahrhunderten spekuliert. Die einen sind Anhänger der Vertuschungs-Theorie: Die Jugend der Stadt habe zu ausschweifend gefeiert und musste gezüchtigt werden. Dabei sei es entweder zu geplanten Morden oder einem ungewollten Unglück gekommen. Andere vermuten eine freiwillige Auswanderung gen Osten, wie sie seinerzeit nicht unüblich war.
Doch bis heute fehlen klare Beweise, die Indizienlage ist dünn. Steckt hinter dem Rattenfänger ein jahrhundertealter Cold Case oder nur heiße Luft? Wie auch immer, Hameln lebt ganz gut vom Mythos des Rattenfängers.
In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
- welche Hinweise eine Inschrift zum Verbleib der Kinder gibt,
- warum sie möglicherweise freiwillig einem Fremden gefolgt sein könnten,
- ob Ratten überhaupt auf Musik reagieren und dem Mann mit der Flöte gefolgt sein können,
- welche Rolle ein um Sittlichkeit bemühter Graf gespielt haben könnte,
- was hinter der "Teufelsküche" steckt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Michael Boyer, spielt den Rattenfänger von Hameln
- Gernot Hüsam, Heimatforscher
- Dr. Jürgen Udolph, Institut für Namensforschung, Leipzig
- Erik Schmolz, Umweltbundesamt
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The Belles - eine Fantasy-Hörspiel-Serie nach Dhonielle Clayton
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Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother
Michael Jackson - vor 15 Jahren stirbt der King of Pop
Michael Jackson, der außergewöhnliche Musiker, der begnadete Tänzer, der Jahrhundertkünstler, der King of Pop. Aber eben auch: die tragische Skandalfigur. Immer wieder stehen Vorwürfe im Raum, Michael Jackson habe Minderjährige missbraucht.
Weil Michael und seine Geschwister ungewöhnlich musikalisch sind, gründet der Vater 1964 das Trio "The Jackson Brothers". Als Michael und Marlon zwei Jahre später dazu kommen, nennt der Vater die Gruppe in "The Jackson Five" um. Da ist Michael sieben Jahre alt.
Jackson wird der King of Pop. Mit dem Album "Thriller" macht er sich unsterblich. Entspannung findet Jackson auf seiner Neverland Ranch, einem elf Quadratkilometer großen Areal bei Los Angeles. Dorthin lädt er auch immer wieder Kinder ein. Seit Anfang der 90er gibt es Missbrauchsvorwürfe, ein erster Fall wird außergerichtlich beigelegt. 2005 muss sich Michael Jackson wegen Kindesmissbrauch und weiteren Anklagepunkten vor Gericht verantworten, er wird in allen Punkten freigesprochen. US-Medien berichten immer wieder, Jackson habe Schweigegeld in Millionenhöhe an Familien mutmaßlicher Opfer gezahlt.
In den Nullerjahren wird es still um Michael Jackson. Die Konzertreihe "This is it" soll der Abschied von der Bühne und seinen Fans sein. Doch Jackson wird diese Konzerte nicht mehr spielen. Er stirbt am 25. Juni 2009, achtzehn Tage vor dem ersten Auftritt. Sein Leibarzt Conrad Murray hatte ihm gegen seine Schlafstörungen das Narkosemittel Propofol in viel zu hoher Dosis verabreicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Weil Michael und seine Geschwister ungewöhnlich musikalisch sind, gründet der Vater 1964 das Trio "The Jackson Brothers". Als Michael und Marlon zwei Jahre später dazu kommen, nennt der Vater die Gruppe in "The Jackson Five" um. Da ist Michael sieben Jahre alt.
Jackson wird der King of Pop. Mit dem Album "Thriller" macht er sich unsterblich. Entspannung findet Jackson auf seiner Neverland Ranch, einem elf Quadratkilometer großen Areal bei Los Angeles. Dorthin lädt er auch immer wieder Kinder ein. Seit Anfang der 90er gibt es Missbrauchsvorwürfe, ein erster Fall wird außergerichtlich beigelegt. 2005 muss sich Michael Jackson wegen Kindesmissbrauch und weiteren Anklagepunkten vor Gericht verantworten, er wird in allen Punkten freigesprochen. US-Medien berichten immer wieder, Jackson habe Schweigegeld in Millionenhöhe an Familien mutmaßlicher Opfer gezahlt.
In den Nullerjahren wird es still um Michael Jackson. Die Konzertreihe "This is it" soll der Abschied von der Bühne und seinen Fans sein. Doch Jackson wird diese Konzerte nicht mehr spielen. Er stirbt am 25. Juni 2009, achtzehn Tage vor dem ersten Auftritt. Sein Leibarzt Conrad Murray hatte ihm gegen seine Schlafstörungen das Narkosemittel Propofol in viel zu hoher Dosis verabreicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
- wie Michael Jackson schon als Kind ein Leben fernab der Normalität führt,
- wie Michael Jackson und der Produzent Quincy Jones kongeniale Partner werden,
- wie Jackson mit außergewöhnlichen Instrumenten vorher nie gehörte Klänge schafft,
- wie Michael Jackson mit seinem Privatleben und der Dokumentation "Living with Michael Jackson" für Aufregung sorgt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- WDR 4 Legenden "Thriller von Michael Jackson wird 40" mit Tom Petersen und Andreas Hötter vom 30.11.2022
- WDR 4 Legenden: "Michael Jackson als Duettpartner" (30.8.2023)
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Aufstieg und Vermächtnis: Der römische Kaiser Vespasian
Nach Neros Tod stürzt das römische Weltreich ins Chaos. Rom selbst ist noch vom großen Brand zerstört, drei Kaiser halten sich nur wenige Monate. Das ist die Stunde von Titus Flavius Vespasianus. Der Sohn eines Zöllners hat sich als Feldherr einen Namen gemacht, war jedoch beim alten Kaiser Nero in Ungnade gefallen, weil er während dessen stundenlangen Gesangsvorträgen eingeschlafen sein soll.
Vespasian entgeht nur der Todesstrafe, weil Nero einen starken Heerführer braucht, der einen Aufstand der Juden in Judäa zerschlägt. Gemeinsam mit seinem Sohn Titus macht sich Vespasian auf den Weg. Aus der Ferne verfolgt er auch die politischen Kämpfe in Rom. Schließlich dient man ihm das Kaiseramt an. Vespasian kehrt nach Rom zurück und bringt zum Amtsantritt Getreide aus Ägypten und Nordafrika – ein Segen für die hungernde Bevölkerung.
Dann macht sich der neue Kaiser an den Wiederaufbau der Stadt. Er lässt das zerstörte Kapitol wieder aufbauen und initiiert das Kolosseum, das heutige Wahrzeichen der Stadt. Das Geld dafür hat unter anderen sein Sohn Titus in Jerusalem geplündert. Und Vespasian ist als Sohn eines Zöllners ein versierter Steuereintreiber, der in seiner zehnjährigen Amtszeit das Finanzsystem auf Vordermann bringt. Titus Flavius Vespasian stirbt am 24. Juni 79 im Alter von knapp 70 Jahren vermutlich an Ruhr.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Techin: Sarah Fitzek
Vespasian entgeht nur der Todesstrafe, weil Nero einen starken Heerführer braucht, der einen Aufstand der Juden in Judäa zerschlägt. Gemeinsam mit seinem Sohn Titus macht sich Vespasian auf den Weg. Aus der Ferne verfolgt er auch die politischen Kämpfe in Rom. Schließlich dient man ihm das Kaiseramt an. Vespasian kehrt nach Rom zurück und bringt zum Amtsantritt Getreide aus Ägypten und Nordafrika – ein Segen für die hungernde Bevölkerung.
Dann macht sich der neue Kaiser an den Wiederaufbau der Stadt. Er lässt das zerstörte Kapitol wieder aufbauen und initiiert das Kolosseum, das heutige Wahrzeichen der Stadt. Das Geld dafür hat unter anderen sein Sohn Titus in Jerusalem geplündert. Und Vespasian ist als Sohn eines Zöllners ein versierter Steuereintreiber, der in seiner zehnjährigen Amtszeit das Finanzsystem auf Vordermann bringt. Titus Flavius Vespasian stirbt am 24. Juni 79 im Alter von knapp 70 Jahren vermutlich an Ruhr.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- wie Vespasian als Heerführer einen Blinden und Lahmen geheilt haben soll, so wie es die Evangelisten später Jesus zuschreiben,
- wieso er zunächst seinen Sohn nach Rom schickt, als man ihn zum Kaiser erklären will,
- über die gesundheitlichen Probleme des Kaisers, der unter Verstopfung leidet und an Durchfall stirbt,
- wie Vespansian aus der Ferne dafür sorgt, dass sein Vorgänger sein Amt verliert.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Stefan Pfeiffer, Historiker Universität Halle-Wittenberg
- Stefan Pfeiffer: Die Zeit der Flavier: Vespasian – Titus – Domitian, Freiburg, 2009
- Sueton zitiert aus: Werke in einem Band. Kaiserbiographien / über berühmte Männer. Erschienen in der Reihe: Bibliothek der Antike – Römische Reihe. Berlin, 1985
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Techin: Sarah Fitzek
Götz von Berlichingen verliert seine rechte Hand (am 23.6.1504)
Götz von Berlichingen - der um 1480 auf Burg Jagsthausen geboren wird - ist für seine Kämpfe berühmt-berüchtigt. In seinen Lebenserinnerungen nennt er sie im Titel: "Meine Fehden und Handlungen". Fehden sind Gefechte und Raubzüge, um auf eigene Faust Recht durchzusetzen. Fühlt sich ein Hof oder eine Familie benachteiligt oder übervorteilt, so bezahlt sie nicht selten einen Ritter, der die Beschuldigten bekämpft.
Zu einem solchen Gefecht kommt es auch am 23. Juni 1504. Götz ist Anfang 20. Zwischen Bayern und Franken ist ein Erbstreit entbrannt: der Landshuter Erbfolgekrieg. Es kommt zu einer großen militärischen Auseinandersetzung. Götz kämpft auf der Nürnberger Seite. Doch deren Geschütz schießt plötzlich auf die eigenen Leute - und Götz verliert die rechte Hand.
Sieben Monate lang wird er gepflegt und bekommt schließlich eine Prothese aus Metall: die eiserne Hand. Damit beginnen seine Fehden erst richtig. Obwohl sie eigentlich bereits gesetzlich verboten sind. Das kümmert Götz aber jahrelang nicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
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Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Zu einem solchen Gefecht kommt es auch am 23. Juni 1504. Götz ist Anfang 20. Zwischen Bayern und Franken ist ein Erbstreit entbrannt: der Landshuter Erbfolgekrieg. Es kommt zu einer großen militärischen Auseinandersetzung. Götz kämpft auf der Nürnberger Seite. Doch deren Geschütz schießt plötzlich auf die eigenen Leute - und Götz verliert die rechte Hand.
Sieben Monate lang wird er gepflegt und bekommt schließlich eine Prothese aus Metall: die eiserne Hand. Damit beginnen seine Fehden erst richtig. Obwohl sie eigentlich bereits gesetzlich verboten sind. Das kümmert Götz aber jahrelang nicht.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
- welches Geschäftsmodell Götz bei seinen Fehden favorisiert,
- wie seine eiserne Hand im Detail funktioniert,
- welches Privatleben er führt,
- für welchen medizinischen Einsatz die eiserne Hand später als Vorbild dient.
- wo jedes Jahr Goethes Theaterstück "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" aufgeführt wird.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Christine Reinle (Historikerin, Uni Gießen)
- Eva Hosemann (Intendantin Burgfestspiele Jagsthausen)
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Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Der Serienmörder Fritz Haarmann wird verhaftet (am 22.6.1924)
"Es ist kein Vergnügen, einen Menschen zu töten. Es ist ein Grauen", sagt Fritz Haarmann bei einer Vernehmung. Und er sagt auch: "Man macht es leichter, wenn man liebt." Der Serienmörder tötet immer wieder junge Männer, die er attraktiv findet und an denen er sexuell interessiert ist. Als mitten in Hannover Schädel und Leichenteile gefunden werden, bezeichnen die Medien den unbekannten Täter als Monster, Werwolf und Vampir. Doch diese Bezeichnungen passen nicht zu dem Auftreten des Mannes, der lange unentdeckt mordet. Haarmann ist im Alltag freundlich und humorvoll - und so sympathisch, dass seine Opfer ihm offenbar zunächst vertrauen.
1924 liefert der Prozess gegen Haarmann über Monate hinweg weltweit Gesprächsstoff. Serienkiller sind schon damals sehr gefragt. Was für die Opfer und die Hinterbliebenen großes Leid ist, wird für andere zum wohligen Grusel. Fritz Haarmann wird für 27 Morde angeklagt und für 24 zum Tode verurteilt. Am 15. April 1925 wird er geköpft.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
Das ist unsere Interviewpartnerin:
Weiterführende Links:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Holger Maerten
1924 liefert der Prozess gegen Haarmann über Monate hinweg weltweit Gesprächsstoff. Serienkiller sind schon damals sehr gefragt. Was für die Opfer und die Hinterbliebenen großes Leid ist, wird für andere zum wohligen Grusel. Fritz Haarmann wird für 27 Morde angeklagt und für 24 zum Tode verurteilt. Am 15. April 1925 wird er geköpft.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
- welche Rolle sein Wandschrank bei den Morden spielt,
- warum die Polizei ihn bereits 1918 hätte schnappen können,
- wie sie ihm schließlich auf die Schliche kommt,
- wie der Volksmund die Taten von Fritz Haarmann besingt.
Das ist unsere Interviewpartnerin:
- Lydia Benecke (Kriminalpsychologin)
Weiterführende Links:
- ARD-Hörspiel: Vampir Haarmann - Serienmörder in der Weimarer Republik
- ZDF: Die Sitte - Von Weimar bis zur Nachkriegszeit
- Krimininalfälle aus NRW: Peter Kürten - Der Vampir von Düsseldorf
- ARDCrime Time: Echte Kriminalfälle - alle verfügbaren Videos
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Holger Maerten
Ein Leben für den Frieden: Pazifistin Bertha von Suttner
Ihre bedeutende Schrift "Die Waffen nieder!", schildert eindrucksvoll die Schrecken des Krieges und wird 1889 veröffentlicht. Sie wird zu einem Grundpfeiler der internationalen Friedensbewegung und die Autorin selbst zu einer Vorkämpferin revolutionärer Ideen.
Bertha von Suttner, geboren 1843 in Prag, ist eine herausragende Schriftstellerin und eine engagierte Pazifistin. Sie wächst in einer aristokratischen Familie auf und entwickelt schon früh ein tiefes Interesse an Literatur und gesellschaftlichen Fragen.
Von Suttner ist nicht nur Autorin, sondern auch eine unermüdliche Aktivistin. Sie gründet mehrere Friedensgesellschaften und setzt sich vehement für die Abschaffung des Krieges ein. Doch nicht als Revolutionärin, als Rote Bertha, wie sie von manchen genannt wird. Vielmehr glaubt sie an Veränderung und Weiterentwicklung. Und dafür schließt sie Bündnisse und knüpft Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten.
Den Ersten Weltkrieg kann sie trotzdem nicht verhindern. Bertha von Suttner stirbt kurze Zeit vor dessen Ausbruch 1914.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Und das sind unsere Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Carolin Rückl und Matti Hesse
Bertha von Suttner, geboren 1843 in Prag, ist eine herausragende Schriftstellerin und eine engagierte Pazifistin. Sie wächst in einer aristokratischen Familie auf und entwickelt schon früh ein tiefes Interesse an Literatur und gesellschaftlichen Fragen.
Von Suttner ist nicht nur Autorin, sondern auch eine unermüdliche Aktivistin. Sie gründet mehrere Friedensgesellschaften und setzt sich vehement für die Abschaffung des Krieges ein. Doch nicht als Revolutionärin, als Rote Bertha, wie sie von manchen genannt wird. Vielmehr glaubt sie an Veränderung und Weiterentwicklung. Und dafür schließt sie Bündnisse und knüpft Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten.
Den Ersten Weltkrieg kann sie trotzdem nicht verhindern. Bertha von Suttner stirbt kurze Zeit vor dessen Ausbruch 1914.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
- wie Bertha von Suttner als erste Frau den Friedensnobelpreis erhält und damit Geschichte schreibt,
- welche Hindernisse sie überwinden muss, um als Frau in einer von Männern dominierten Gesellschaft Gehör zu finden,
- warum sie trotz aristokratischer Herkunft ein Leben im Exil und in Armut führt;
- welche Rolle ihre Ehe mit Arthur von Suttner dabei spielt,
- und wie sie internationale Friedenskongresse organisiert und damit das Fundament für spätere globale Friedensinitiativen legt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Suttner, Bertha von, Memoiren (1909), Hamburg 2013.
- Suttner, Bertha von, Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit (1889/ Nachdruck von 1899), Norderstedt 2016.
- Suttner Bertha von, Die Waffen nieder! (1889), Königswinter 2022.
- Hamann, Brigitte, Bertha von Suttner, Kämpferin für den Frieden, Wien 2013.
- Streeruwitz, Marlene, Über Bertha von Suttner, (IN: Autorinnen feiern Autorinnen), Wien 2014.
Und das sind unsere Interviewpartner:
- Guido Grünewald, Historiker und Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft
- Marlene Streeruwitz, Schriftstellerin.
Weiterführende Links:
- Grünewald, Guido: Friedenshistorische Texte: Deutsche Friedensgesellschaft Bonn, Deutsche Friedensgesellschaft Köln
- Planet Wissen: Alfred Nobel
- Planet Wissen: Der Nobelpreis
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Carolin Rückl und Matti Hesse
Alexandre Yersin entdeckt den Erreger der Pest (am 20.6.1894)
Das Wort Pest kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet Seuchen, die ausbrechen, viele Opfer fordern und wieder vorbeigehen. Die erste Pest-Pandemie ist die justianische Pest im 6. Jahrhundert nach Christus - benannt nach dem damals regierenden Kaiser Justinian. Die genaue Opferzahl ist umstritten, er könnten bis zu 50 Millionen Menschen gestorben sein.
Im 14. Jahrhunderts rafft die Pest etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahin. Die Ärzte wissen damals noch nichts von Bakterien und Viren. Impfungen und Antibiotika sind noch unbekannt. Die Erkrankten müssen vor den Toren der Stadt in Seuchenhäusern leben. Der letzte große Pestausbruch in Europa findet zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Marseille statt. Danach verschwindet die Seuche von diesem Kontinent. Der Grund dafür ist bis heute unbekannt. Die Angst aber bleibt, weil die Krankheit weiterhin existiert.
Im 19. Jahrhundert will man das Problem wissenschaftlich lösen. Im Juni 1894 schicken die Franzosen den gebürtigen Schweizer Alexandre Yersin, der bei Louis Pasteur gelernt hat, nach Hongkong, wo der Pesterreger aktiv ist. Dort entdeckt er "Yersinia Pestis" - das Bakterium, das heute seinen Namen trägt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Julia Schäfer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Julia Schäfer
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Im 14. Jahrhunderts rafft die Pest etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahin. Die Ärzte wissen damals noch nichts von Bakterien und Viren. Impfungen und Antibiotika sind noch unbekannt. Die Erkrankten müssen vor den Toren der Stadt in Seuchenhäusern leben. Der letzte große Pestausbruch in Europa findet zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Marseille statt. Danach verschwindet die Seuche von diesem Kontinent. Der Grund dafür ist bis heute unbekannt. Die Angst aber bleibt, weil die Krankheit weiterhin existiert.
Im 19. Jahrhundert will man das Problem wissenschaftlich lösen. Im Juni 1894 schicken die Franzosen den gebürtigen Schweizer Alexandre Yersin, der bei Louis Pasteur gelernt hat, nach Hongkong, wo der Pesterreger aktiv ist. Dort entdeckt er "Yersinia Pestis" - das Bakterium, das heute seinen Namen trägt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Julia Schäfer:
- was Pest und Antisemitismus miteinander zu tun haben,
- mit welchen Mitteln in früheren Jahrhunderten erfolglos gegen die Krankheit vorgegangen wird,
- wie Alexandre Yersin illegal an Pest-Tote für seine Forschung kommt,
- wo die Pest heute verbreitet ist,
- dass die Pest als Bio-Waffe eingesetzt werden könnte.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professorin Julia Riehm (Fachtierärztin für Lebensmittel und Mikrobiologie, München)
- Professorin Marion Maria Ruisinger (Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt)
- Henri H. Mollaret und Jacqueline Brossollet: Alexandre Yersin - der Mann, der die Pest besiegte. Einsiedeln 1987
Weiterführende Links:
- Zeitzeichen: Der Franzose Louis Pasteur wird geboren
- SRF: Alexandre Yersin - der stille Bezwinger der Pest
- Planet Wissen: Der Schwarze Tod - die Pest in Europa
- Wehrmedizinische Monatszeitschrift: Die Pest – ein kalkulierbares Risiko für das Militär?
- RKI: Ratgeber Pest
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Autorin: Julia Schäfer
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Aus der Videospiel-Nische zum Millionenpublikum: Counter-Strike
Ein Mausklick, das Spiel beginnt. Die Anspannung ist greifbar, wenn die virtuelle Welt von Counter Strike zum Leben erwacht.
Das Computerspiel Counter Strike erscheint 1999 ursprünglich als Modifikation des legendären Spiels Half-Life. Zwei Teams, die Terroristen und die Anti-Terror-Einheiten, stehen sich in taktischen Gefechten gegenüber. Gut und Böse, Schwarz und Weiß - Grauzonen gibt es hier nicht.
Das Spiel besticht durch seine realistische Darstellung von Waffen und den hohen Anspruch an die Spielenden. Jeder Schritt, jede Entscheidung kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten. Seit seiner Veröffentlichung macht Counter Strike eine enorme Entwicklung durch: Es entwickelt sich von einem Spiel für Hardcore-Gamer zum Mainstream-Phänomen und bringt sogar eine eigene eSport-Szene hervor, in der Teams weltweit um Titel kämpfen.
Für seine Spieler ist Counter Strike mehr als nur ein Spiel; es ist ein soziales Erlebnis und ein fesselndes Hobby, das Millionen Menschen weltweit verbindet, seine Faszination ungebrochen, und die Spannung bleibt – Schuss für Schuss.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Das Computerspiel Counter Strike erscheint 1999 ursprünglich als Modifikation des legendären Spiels Half-Life. Zwei Teams, die Terroristen und die Anti-Terror-Einheiten, stehen sich in taktischen Gefechten gegenüber. Gut und Böse, Schwarz und Weiß - Grauzonen gibt es hier nicht.
Das Spiel besticht durch seine realistische Darstellung von Waffen und den hohen Anspruch an die Spielenden. Jeder Schritt, jede Entscheidung kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten. Seit seiner Veröffentlichung macht Counter Strike eine enorme Entwicklung durch: Es entwickelt sich von einem Spiel für Hardcore-Gamer zum Mainstream-Phänomen und bringt sogar eine eigene eSport-Szene hervor, in der Teams weltweit um Titel kämpfen.
Für seine Spieler ist Counter Strike mehr als nur ein Spiel; es ist ein soziales Erlebnis und ein fesselndes Hobby, das Millionen Menschen weltweit verbindet, seine Faszination ungebrochen, und die Spannung bleibt – Schuss für Schuss.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
- wie sich Counter Strike zu einem der erfolgreichsten Online-Shooter der Welt entwickelt,
- wie zwei Informatikstudenten das Spiel ins Leben rufen und damit einen Meilenstein im Gaming setzen,
- warum Counter Strike trotz seiner Beliebtheit immer wieder in die Kritik gerät,
- und warum die Themen Gender, Diversität und Queerness bis heute keine Rolle spielen.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Björn Bartholdy. Direktor des Cologne Game Lab, Technische Hochschule Köln
- Maarten van Hoek, Gamer
Weiterführende Links:
- ARTE: Art of Gaming (War Games)
- ZDF Terra X History: Von Pong zu Pokémon - Die Geschichte der Videospiele
- ARTE: Game of Minds: Junge E-Sport-Profis am Limit
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Großdenker der Frankfurter Schule: Jürgen Habermas
Außerparlamentarische Opposition, Friedensbewegung, Rechtsextremismus, Kriegseinsätze der Bundeswehr, Asylrecht, Putins Ukraine-Krieg - die Debatten, in die sich Jürgen Habermas einmischt, spiegeln die Geschichte der alten und neuen Bundesrepublik.
Als öffentlicher Intellektueller versucht er, Diskurse auf eine Auseinandersetzung um das bessere Argument auszurichten. Habermas hat den Anspruch, dass Philosophie ihre Zeit in Gedanken erfasst: Ein Hauptziel von ihm ist es, den Kapitalismus zu zähmen. Er beabsichtigt damit auch, über die Mechanismen der Gesellschaft aufzuklären.
Geprägt wird Habermas in Frankfurt am Main: Als Assistent von Theodor W. Adorno setzt er sich am "Institut für Sozialforschung" mit ökonomischen Theorien auseinander, mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds und mit dem Marxismus. Habermas wird zum Kopf der zweiten Generation der sogenannten Frankfurter Schule.
Sein Denken ist anschlussfähig für die nächste Generation der Kritischen Theorie, die ein ökologisches Zukunftsdenken entwickelt. Für Habermas ist klar: Für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Sozialstaat und liberaler Demokratie muss auch weiterhin gekämpft werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
Unser Hörtipp: WDR 5 "Das Philosophische Radio" mit Jürgen Wiebicke
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Joseph Baader
Als öffentlicher Intellektueller versucht er, Diskurse auf eine Auseinandersetzung um das bessere Argument auszurichten. Habermas hat den Anspruch, dass Philosophie ihre Zeit in Gedanken erfasst: Ein Hauptziel von ihm ist es, den Kapitalismus zu zähmen. Er beabsichtigt damit auch, über die Mechanismen der Gesellschaft aufzuklären.
Geprägt wird Habermas in Frankfurt am Main: Als Assistent von Theodor W. Adorno setzt er sich am "Institut für Sozialforschung" mit ökonomischen Theorien auseinander, mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds und mit dem Marxismus. Habermas wird zum Kopf der zweiten Generation der sogenannten Frankfurter Schule.
Sein Denken ist anschlussfähig für die nächste Generation der Kritischen Theorie, die ein ökologisches Zukunftsdenken entwickelt. Für Habermas ist klar: Für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Sozialstaat und liberaler Demokratie muss auch weiterhin gekämpft werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- weshalb Jürgen Habermas großes Publikum meidet und sich lieber schriftlich äußert,
- warum für den Philosophen die auf Profit ausgerichtete Kulturindustrie die Kultur zerstört,
- nach welcher Auseinandersetzung mit den Studierenden Habermas 1971 die Uni verlässt,
- wie er sich beim Historikerstreit der 1980er-Jahre positioniert.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Felix Kämper (Habermas-Forscher, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Arbeitsbereich: Politische Theorie und Philosophie)
- Jürgen Habermas: Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus. Frankfurt am Main 1973
- Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main 1981
- Jürgen, Habermas: Die neue Unübersichtlichkeit. Frankfurt am Main 1985
- Stefan Müller-Dohm: Jürgen Habermas - Eine Biographie. Berlin 2014
- Markus Schroer: Soziologische Theorien - Von den Klassikern bis zur Gegenwart. Paderborn, 2022
Weiterführende Links:
- Kulturzeit: Der Philosoph und wir - Warum Jürgen Habermas uns alle angeht
- Zeitzeichen: Todestag von Theodor W. Adorno
- NDR Kultur: Gibt es Cancel Culture? Mit Julian Nida-Rümelin und Jürgen Habermas
- NDR Kultur: Die Luhmann-Habermas-Kontroverse
Unser Hörtipp: WDR 5 "Das Philosophische Radio" mit Jürgen Wiebicke
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Joseph Baader
Freiheit bedeutet, zu entscheiden: Kierkegaards "Begriff Angst"
Søren Kierkegaard argumentiert vom Standpunkt der einzelnen menschlichen Existenz aus. Es geht ihm um die Realisierung menschlicher Lebensmöglichkeiten, die von Angst begleitet sind. Dadurch entdeckt er die negative Existenzerfahrung als eine Grundlage der Philosophie.
Sein Werk "Der Begriff Angst" - veröffentlicht unter Pseudonym - ist eine religionsphilosophisch-psychologische Schrift. Sie wird zwar von der dänischen Presse ignoriert. Aber sie inspiriert die Nachwelt: zum einen Existenzphilosophen wie Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre und Albert Camus; zum anderen Vordenker der Psychologie wie Sigmund Freud und Carl Gustav Jung.
Kierkegaards Analysen existenzieller Angst ziehen Jahrzehnte später viele Leserinnen und Leser in ihren Bann. Umstritten aber ist das Heilmittel gegen die Angst, das er anbietet. Denn das sei der sogenannte "Sprung" in den wahren Glauben an Gott, der Erlösung bedeute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Christine Reinartz
Sein Werk "Der Begriff Angst" - veröffentlicht unter Pseudonym - ist eine religionsphilosophisch-psychologische Schrift. Sie wird zwar von der dänischen Presse ignoriert. Aber sie inspiriert die Nachwelt: zum einen Existenzphilosophen wie Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre und Albert Camus; zum anderen Vordenker der Psychologie wie Sigmund Freud und Carl Gustav Jung.
Kierkegaards Analysen existenzieller Angst ziehen Jahrzehnte später viele Leserinnen und Leser in ihren Bann. Umstritten aber ist das Heilmittel gegen die Angst, das er anbietet. Denn das sei der sogenannte "Sprung" in den wahren Glauben an Gott, der Erlösung bedeute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- in welchen strengen Verhältnissen Søren Kierkegaard aufwächst,
- wie seine Auffassung von Christentum seine Liebesleben einschränkt,
- welche Rolle für ihn die "Erbsünde" spielt,
- wie Angst, Freiheit, Entscheidung und Begehren für Kierkegaard zusammenhängen,
- warum der Philosoph als Religionskritiker gesehen werden kann.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Uta Eichler (Universität Halle, Philosophisches Seminar)
- Søren Kierkegaard: Der Begriff Angst. Ditzingen 2023
- Clare Carlisle: Der Philosoph des Herzens - Das rastlose Leben des Søren Kierkegaard. Stuttgart 2019
- Joakim Garff: Kierkegaard - Biographie. München/Wien 2004
Weiterführende Links:
- BR Radiowissen: Existenzialismus: Freiheit als Strafe Das Thema
- NDR Kultur: Können wir alleine sein? Mit Katja Kullmann und Kierkegaard
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Christine Reinartz
Dank James Joyce ewiger Feiertag in Dublin: der "Bloomsday"
Er gehört zu den prägenden Schriftstellern des letzten Jahrhunderts: James Joyce gibt der modernen Literatur entscheidende Impulse. Sein Hauptwerk, "Ulysses", sprengt alle Grenzen des Bisherigen und öffnet eine neue Welt.
Der Roman spielt am 16. Juni 1904 - aus einem autobiografischen Grund: An diesem Tag findet das erste Treffen zwischen Joyce und Nora Barnacle statt, die später seine Frau wird. Der irische Schriftsteller verewigt den Tag in Dublin in seinem 1.000-Seiten-Roman, der an einem einzigen Tag spielt: Der Anzeigen-Eintreiber Leopold Bloom schlendert durch Dublin.
Der "Bloomsday", der 16. Juni, wird bis heute temperamentvoll gefeiert, in Dublin und überall auf der Welt, wo man den Autor und sein Werk verehrt und bewundert. Auch wer den Roman nicht oder nicht zu Ende gelesen hat, darf mitfeiern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Weiterführende Links:
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Autorin: Monik Buschey
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Der Roman spielt am 16. Juni 1904 - aus einem autobiografischen Grund: An diesem Tag findet das erste Treffen zwischen Joyce und Nora Barnacle statt, die später seine Frau wird. Der irische Schriftsteller verewigt den Tag in Dublin in seinem 1.000-Seiten-Roman, der an einem einzigen Tag spielt: Der Anzeigen-Eintreiber Leopold Bloom schlendert durch Dublin.
Der "Bloomsday", der 16. Juni, wird bis heute temperamentvoll gefeiert, in Dublin und überall auf der Welt, wo man den Autor und sein Werk verehrt und bewundert. Auch wer den Roman nicht oder nicht zu Ende gelesen hat, darf mitfeiern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
- wie Nora Barnacle gleich beim ersten Treffen mit James Joyce zur Sache geht,
- welcher Schriftsteller sieben Jahre lang "Ulysses" ins Deutsche übersetzt,
- warum die Leser des Romans mit der Hauptfigur Bloom in den Puff, in die Kneipe und aufs Klo gehen,
- mit welchem frivolem Monolog von Molly Bloom, der Ehefrau des Helden, "Ulysses" endet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- James Joyce: Ulysses. Frankfurt 1975
- Hans-Christian Oeser und Jürgen Schneider: James Joyce. Frankfurt 2007
- Friedhelm Rathje: James Joyce. Reinbek bei Hamburg 2004
Weiterführende Links:
- SWR Kultur: Bloomsday! Fünf Fragen zum 100. Geburtstag des "Ulysses"
- NDR: Auf James Joyce' Spuren des Bloomsday aus "Ulysses" in Dublin
- ARD Alfa: James Joyce - Klassiker der Weltliteratur
- Zeitzeichen: Der Schriftsteller Hans Wollschläger stirbt in Bamberg
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Autorin: Monik Buschey
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Menschen verbinden, Milliarden bewegen: Gründung der UEFA
Seit ihrer Gründung 1954 hat sich die UEFA zu einem der größten Sportverbände der Welt entwickelt, mit 55 Mitgliedsländern und zahlreichen internationalen Wettbewerben.
Doch die Anfänge sind bescheiden. Die treibenden Kräfte hinter der Gründung sind vor allem die Franzosen, allen voran der Schiedsrichter und ehemalige Spieler Henri Delaunay. Zusammen mit dem Italiener Ottorino Barassi und dem Belgier José Crahay verfolgt Delaunay das Ziel einer europäischen Fußball-Union. Im November 1953 genehmigt die FIFA die Bildung kontinentaler Konföderationen. Am 15. Juni 1954 wird die UEFA offiziell in Basel gegründet - und findet zunächst kaum Beachtung in der Öffentlichkeit.
Heute ist die UEFA ein milliardenschwerer Verband, der trotz aller Kontroversen eine zentrale Rolle im Weltfußball spielt. "We must never forget: European football is a unique story, is a success story" sagt ihr aktueller Präsident Aleksander Ceferin. Die UEFA ist eine Erfolgsgeschichte, nicht nur sportlich, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
In diesem Zeitzeichen erzählt Ulli Schäfer:
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Autor: Ulli Schäfer
Redaktion: Frank Zirpins
Hör-Tipp: Im WDR-Podcast Sport inside geht es in der aktuellen Folge um den deutschen Kolonialismus in Namibia: Dort hielt die herrschende weiße Minderheit schwarze Fußballer aus ihren Ligen fern. Heute, mehr als drei Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit, besteht die soziale Ungleichheit fort. Host Nora Hespers spricht mit Ronny Blaschke, Autor eines Buchs über Kolonialismus und Rassismus im Fußball.
Doch die Anfänge sind bescheiden. Die treibenden Kräfte hinter der Gründung sind vor allem die Franzosen, allen voran der Schiedsrichter und ehemalige Spieler Henri Delaunay. Zusammen mit dem Italiener Ottorino Barassi und dem Belgier José Crahay verfolgt Delaunay das Ziel einer europäischen Fußball-Union. Im November 1953 genehmigt die FIFA die Bildung kontinentaler Konföderationen. Am 15. Juni 1954 wird die UEFA offiziell in Basel gegründet - und findet zunächst kaum Beachtung in der Öffentlichkeit.
Heute ist die UEFA ein milliardenschwerer Verband, der trotz aller Kontroversen eine zentrale Rolle im Weltfußball spielt. "We must never forget: European football is a unique story, is a success story" sagt ihr aktueller Präsident Aleksander Ceferin. Die UEFA ist eine Erfolgsgeschichte, nicht nur sportlich, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
In diesem Zeitzeichen erzählt Ulli Schäfer:
- welche Rolle Frankreich bei der Gründung der UEFA spielt,
- warum Deutschland, Belgien und die Niederlande zunächst nichts von der Idee einer Europameisterschaft halten,
- welche Skandale die UEFA überschatten,
- warum die geplante Super League 2021 scheitert und sich sogar die Politik einmischt,
- und was das alles mit wirtschaftlichen Faktoren und Machtstrukturen zu tun hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Dietrich Schulze-Marmeling: Fußball - Zur Geschichte eines globalen Sports. Hildesheim 2000
- Dietrich Schulze-Marmeling: Die Geschichte der Fußball-Europameisterschaft. Göttingen 2007
Und das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Chaled Nahar, Sportjournalist und UEFA-Experte
- Dietrich Schulze-Marmeling, Autor und Fussball-Experte
Weiterführender Link:
- Planet Wissen: Geschichte des Fussballs
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Autor: Ulli Schäfer
Redaktion: Frank Zirpins
Hör-Tipp: Im WDR-Podcast Sport inside geht es in der aktuellen Folge um den deutschen Kolonialismus in Namibia: Dort hielt die herrschende weiße Minderheit schwarze Fußballer aus ihren Ligen fern. Heute, mehr als drei Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit, besteht die soziale Ungleichheit fort. Host Nora Hespers spricht mit Ronny Blaschke, Autor eines Buchs über Kolonialismus und Rassismus im Fußball.
Kohls Lieblingsprojekt: Das "Haus der Geschichte" in Bonn
Musik liegt in der Luft: Deutschlandhymne, DDR-Hymne und Europahymne zu einem symbolträchtigen Klangteppich verwoben. Die musikalische Inszenierung von Peter Herbolzheimer unterstreicht die historische Tragweite des Augenblicks.
Am 14. Juni 1994 wird in Bonn das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland feierlich eröffnet. Helmut Kohl fordert bereits 1982 in seiner ersten Rede als Bundeskanzler ein solches Projekt, das ein neues Kapitel in der deutschen Erinnerungskultur aufschlagen soll.
Das Haus der Geschichte ist bewusst nicht als traditionelles Museum konzipiert. Es soll vielmehr ein lebendiges Forum für die Auseinandersetzung mit der Geschichte Deutschlands nach 1945 bieten. Von Anfang an steht die Vermittlung der jüngeren deutschen Geschichte im Vordergrund - von der Nachkriegszeit über die Teilung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Und das sind unsere Interviewpartner*innen:
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Autor*in: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Michael Franke
Am 14. Juni 1994 wird in Bonn das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland feierlich eröffnet. Helmut Kohl fordert bereits 1982 in seiner ersten Rede als Bundeskanzler ein solches Projekt, das ein neues Kapitel in der deutschen Erinnerungskultur aufschlagen soll.
Das Haus der Geschichte ist bewusst nicht als traditionelles Museum konzipiert. Es soll vielmehr ein lebendiges Forum für die Auseinandersetzung mit der Geschichte Deutschlands nach 1945 bieten. Von Anfang an steht die Vermittlung der jüngeren deutschen Geschichte im Vordergrund - von der Nachkriegszeit über die Teilung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- wie Helmut Kohl das Projekt initiiert und welche Ziele er damit verfolgt,
- welche Kritik und Diskussionen im Zusammenhang mit dem Bau entsetehen,
- warum das Haus der Geschichte bewusst nicht als Museum bezeichnet wird,
- wie das Haus der Geschichte seine Besucher aktiv in die Ausstellung einbezieht,
- und welche Themen noch umfassender beleuchtet werden könnten.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Thomas Hertfelder u.a., Hg., Erinnern an Demokratie in Deutschland. Demokratiegeschichte in Museen und Erinnerungsstätten der Bundesrepublik, Göttingen 2016.
- Hermann Schäfer, Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Strukturgeschichtliche Darstellung im Museum, 1988.
Und das sind unsere Interviewpartner*innen:
- Prof. Dr. Harald Biermann (Präsident der Stiftung Haus der Geschichte)
- Dr. Simone Mergen (Direktorin der Abt. Bildung-Besucherservice, Stiftung Haus der Geschichte, Bonn)
- Lisa Riplinger (Geschichtslehrerin, Königin Luise Schule Köln)
- Besucher, Schülerinnen und Schüler
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor*in: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Michael Franke
Am 13.06.1994: Leichen im Mordfall um O.J. Simpson entdeckt
Einst gefeierter American-Football-Star, Werbeikone und Schauspieler, bekannt und verehrt von Millionen: O.J. Simpson. Doch sein Ruhm nimmt eine tragische und kontroverse Wendung.
In der Nacht auf den 13. Juni 1994 werden Simpsons Ex-Frau Nicole Brown und ihr Freund Ronald Goldman in Browns Haus ermordet und grausam zugerichtet. Der Fall erregt weltweit Aufsehen, vor allem weil der tatverdächtige Simpson wenige Tage später in aller Öffentlichkeit in einem weißen Ford Bronco flieht und verfolgt wird.
Im anschließenden, medial hochstilisierten Prozess, wird der berühmte Sportler trotz überwältigender Indizien freigesprochen. Im Zivilprozess 1997 wird Simpson jedoch zu einer Zahlung von 33,8 Millionen US-Dollar verurteilt – eine Summe, die die Opferfamilien nur zum Teil erhalten.
Am 11. April 2024 verstirbt O.J. Simpson im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Seine Geschichte bleibt eine der schillerndsten und zugleich düstersten Episoden der modernen US-amerikanischen Justizgeschichte. Sie wirft bis heute Fragen nach Macht, Einfluss und Gerechtigkeit auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Und das sind unsere Interviewpartner:
Weiterführender Link:
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Hör-Tipp: Die besten Ermittlerkrimis der ganzen ARD gibt es jetzt an einem Ort: Von Sherlock über Doberschütz bis Brunetti. In der Playlist "Auf der Spur“ in der ARD Audiothek.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Carolin Rückl
Technik: Moritz Raestrup
In der Nacht auf den 13. Juni 1994 werden Simpsons Ex-Frau Nicole Brown und ihr Freund Ronald Goldman in Browns Haus ermordet und grausam zugerichtet. Der Fall erregt weltweit Aufsehen, vor allem weil der tatverdächtige Simpson wenige Tage später in aller Öffentlichkeit in einem weißen Ford Bronco flieht und verfolgt wird.
Im anschließenden, medial hochstilisierten Prozess, wird der berühmte Sportler trotz überwältigender Indizien freigesprochen. Im Zivilprozess 1997 wird Simpson jedoch zu einer Zahlung von 33,8 Millionen US-Dollar verurteilt – eine Summe, die die Opferfamilien nur zum Teil erhalten.
Am 11. April 2024 verstirbt O.J. Simpson im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Seine Geschichte bleibt eine der schillerndsten und zugleich düstersten Episoden der modernen US-amerikanischen Justizgeschichte. Sie wirft bis heute Fragen nach Macht, Einfluss und Gerechtigkeit auf.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:
- warum auch 30 Jahre nach den Morden an Nicole Brown Simpson und Ronald Goldman die Diskussion über den Fall nicht verebbt ist,
- warum 108 DNA Beweise nicht ausreichen,
- wie ein blutverschmierter Handschuh zum Symbol für Zweifel und Intrigen wird,
- wie Simpson schließlich doch noch verurteilt wird - jedoch nicht vor dem Strafgericht,
- und welche bizarre Geschichte er in seinem Buch "If I did it" erzählt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Jeffrey Toobin, The Run of His Life: The People v. O. J. Simpson, New York 1997.
- O. J. Simpson, If I did it. Confessions of the Killer, New York 2007.
- The People v. O. J. Simpson – American Crime Story, FX 2016.
Und das sind unsere Interviewpartner:
- Uwe Wolff, ehemaliger USA-Korrespondent des FOCUS
- Horst Kläuser, ehemaliger Korrespondent der ARD in New York und Washington
- Prof. Kirk W. Junker, Universität Köln, Lehrstuhl für US-amerikanisches Recht
Weiterführender Link:
- ZDF Dokumentation O. J. Simpson - Made in America
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Hör-Tipp: Die besten Ermittlerkrimis der ganzen ARD gibt es jetzt an einem Ort: Von Sherlock über Doberschütz bis Brunetti. In der Playlist "Auf der Spur“ in der ARD Audiothek.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Carolin Rückl
Technik: Moritz Raestrup