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Der "Kuchenkrieg" von 1838 zwischen Mexiko und Frankreich
Mitte des 19. Jahrhunderts: Die mexikanische Republik ist erst wenige Jahre alt. Da reicht auch schonmal ein Kuchen, um einen Krieg auszulösen.
Ein nach Mexiko ausgewanderter französischer Bäcker jedenfalls behauptet, dass Offiziere der mexikanischen Armee in seinem Geschäft Schaden angerichtet hätten - ob es dabei um ein paar nicht bezahlte Stücke Kuchen oder eine verwüstete Bäckerei ging, ist unklar. Ebenso wie die Frage, ob es wirklich echte mexikanische Offiziere waren, die den Schaden angerichtet haben.
Der Bäcker, Monsieur Remontel sein Name, will eine Entschädigung vom mexikanischen Staat, die er nicht bekommt. Also bittet er den französischen König Louis-Philippe, seiner Forderung nach 60.000 Pesos Nachdruck zu verleihen. Der Monarch verzehnfacht kurzerhand den Betrag und schickt die Kriegsflotte als Geldeintreiber. Diese blockiert zunächst alle mexikanischen Häfen im Golf von Mexiko und greift am 27. November 1838 schließlich die Festung San Juan de Ulua an.
Obwohl Frankreich taktisch und waffentechnisch überlegen ist, zieht sich der Krieg über Monate. Schließlich aber lenken die Mexikaner ein und sagen die Zahlung der geforderten Pesos zu. Die Franzosen ziehen ab. Gezahlt wird die Summe letztlich aber nie.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: David Rother
Technik: Holger Maerten
Onlineproducerin: Cora Lanzerath
Ein nach Mexiko ausgewanderter französischer Bäcker jedenfalls behauptet, dass Offiziere der mexikanischen Armee in seinem Geschäft Schaden angerichtet hätten - ob es dabei um ein paar nicht bezahlte Stücke Kuchen oder eine verwüstete Bäckerei ging, ist unklar. Ebenso wie die Frage, ob es wirklich echte mexikanische Offiziere waren, die den Schaden angerichtet haben.
Der Bäcker, Monsieur Remontel sein Name, will eine Entschädigung vom mexikanischen Staat, die er nicht bekommt. Also bittet er den französischen König Louis-Philippe, seiner Forderung nach 60.000 Pesos Nachdruck zu verleihen. Der Monarch verzehnfacht kurzerhand den Betrag und schickt die Kriegsflotte als Geldeintreiber. Diese blockiert zunächst alle mexikanischen Häfen im Golf von Mexiko und greift am 27. November 1838 schließlich die Festung San Juan de Ulua an.
Obwohl Frankreich taktisch und waffentechnisch überlegen ist, zieht sich der Krieg über Monate. Schließlich aber lenken die Mexikaner ein und sagen die Zahlung der geforderten Pesos zu. Die Franzosen ziehen ab. Gezahlt wird die Summe letztlich aber nie.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
- vom "Sehnsuchtsland" Mexiko - und seine Anregungen für Träume, Intrigen und Gewalt
- Wie es nach dem "Kuchenkrieg" für Mexiko weitergeht
- Warum ein österreichischer Erzherzog Kaiser von Mexiko wird
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Dr. Josefina Sandoval, Kulturwissenschaftlerin
- AD Magazin - Was Sie nicht über den Kuchenkrieg zwischen Mexiko und Frankreich wussten (spanischer Text)
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Redaktion: David Rother
Technik: Holger Maerten
Onlineproducerin: Cora Lanzerath
Das erste deutsche Leihhaus eröffnet 1603
Die Idee der öffentlichen Leihhäuser stammt von Mönchen aus Italien, die sich gegen den Wucher privater Pfandleiher richtet. In Deutschland ist das 1603 gegründete Städtische Leihamt in Augsburg die erste Einrichtung dieser Art. Dabei dienen zunächst eine Kammer und der Dachboden des Almosenhauses als Verwahrort für die noch spärlichen Pfänder. Am Anfang sind das vor allem kleine Gegenstände wie silberne Löffel, Kleidung oder Stoff.
Die Schuldner können ihre Pfänder wieder auslösen - mit einem Aufschlag von fünf Prozent. Pfandstücke, die nicht binnen Jahresfrist ausgelöst werden, werden versteigert. Der Gewinn wird an den Schuldner weitergegeben. Weil dieses Modell in Augsburg so gut läuft, eröffnen in den nächsten drei Jahrhunderten immer mehr Städte Leihhäuser. 34 Leihämter existieren zeitweise in Deutschland.
Doch die Zeiten ändern sich. Nach 415 Jahren stellt die Stadt Augsburg den Betrieb ihrer Pfandleihe Ende 2018 ein - zu groß ist die private Konkurrenz, zu verlockend der Handel via Internet. Heute gibt es nur noch ein städtisches Leihamt in Deutschland und das gehört der Stadt Mannheim. Das aber schreibt weiterhin schwarze Zahlen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: David Rother
Die Schuldner können ihre Pfänder wieder auslösen - mit einem Aufschlag von fünf Prozent. Pfandstücke, die nicht binnen Jahresfrist ausgelöst werden, werden versteigert. Der Gewinn wird an den Schuldner weitergegeben. Weil dieses Modell in Augsburg so gut läuft, eröffnen in den nächsten drei Jahrhunderten immer mehr Städte Leihhäuser. 34 Leihämter existieren zeitweise in Deutschland.
Doch die Zeiten ändern sich. Nach 415 Jahren stellt die Stadt Augsburg den Betrieb ihrer Pfandleihe Ende 2018 ein - zu groß ist die private Konkurrenz, zu verlockend der Handel via Internet. Heute gibt es nur noch ein städtisches Leihamt in Deutschland und das gehört der Stadt Mannheim. Das aber schreibt weiterhin schwarze Zahlen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- Was die "kleine Eiszeit" für Auswirkungen auf die Ernährung und Gesundheit der Europäer hat
- Warum jüdische Geschäftsleute Anfang des 17. Jahrhunderts zu den wichtigsten Finanzdienstleistern gehören
- Warum Elektronik kein gern gesehener Pfandgegenstand ist
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jürgen Rackwitz (Leiter des Leihamtes Mannheim)
- Barbara Rajkay (Stadtarchiv Augsburg)
- Albert Saulacher (Hg.): Die Geschichte über Gründung, Entwicklung und Verwaltung des Leihamtes der Stadt Augsburg von 1573 bis 1917. (vergriffen)
- Carl-Jochen Müller: Der große Schrank von Mannheim. Aus der Chronik des Städtischen Leihamts. Mannheim 2009. (antiquarisch erhältlich)
- Homepage von Deutschlands letztem öffentlichen Leihamt
Weiterführender Link:
- Lokalzeit: Hoher Zulauf bei Pfandleihhäusern
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: David Rother
Rita Süssmuth wird Bundestagspräsidentin (am 25.11.1988)
In Umfragen gehört Rita Süssmuth lange Zeit zu den beliebtesten Politikerinnen in Deutschland. Ihr Aufstieg von der Wissenschaft in die Politik ist steil: 1981 Eintritt in die CDU, 1985 Familien-und Gesundheitsministerin und 1988 die Wahl zur Bundestagspräsidentin.
Dabei würde Rita Süssmuth eigentlich lieber Familien- und Gesundheitsministerin bleiben. Doch Bundeskanzler Helmut Kohl ist in Not. Denn Süssmuths Vorgänger im Amt des Bundestagspräsidenten, Phillip Jenninger, hat eine höchst umstrittene Rede über die Judenverfolgung in der NS-Zeit gehalten und ist deshalb nicht mehr tragbar.
Mitte der 80er-Jahre sind Aids und die Angst davor ein Riesenthema: Die Diagnose Aids kommt damals einem Todesurteil gleich. Die Gesellschaft lernt in dieser Zeit, offen über Sexualität zu sprechen.
Daran wirkt auch die katholische CDU-Ministerin Rita Süssmuth - durchaus im Konflikt mit anderen Unions-Politikern - leidenschaftlich mit und macht 80 Millionen Mark für Aufklärungsarbeit und Prävention locker. Als erste Frauenministerin Deutschlands kämpft Rita Süssmuth außerdem für die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, für die Frauenquote, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Liberalisierung des §218.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Anja Arp
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Dabei würde Rita Süssmuth eigentlich lieber Familien- und Gesundheitsministerin bleiben. Doch Bundeskanzler Helmut Kohl ist in Not. Denn Süssmuths Vorgänger im Amt des Bundestagspräsidenten, Phillip Jenninger, hat eine höchst umstrittene Rede über die Judenverfolgung in der NS-Zeit gehalten und ist deshalb nicht mehr tragbar.
Mitte der 80er-Jahre sind Aids und die Angst davor ein Riesenthema: Die Diagnose Aids kommt damals einem Todesurteil gleich. Die Gesellschaft lernt in dieser Zeit, offen über Sexualität zu sprechen.
Daran wirkt auch die katholische CDU-Ministerin Rita Süssmuth - durchaus im Konflikt mit anderen Unions-Politikern - leidenschaftlich mit und macht 80 Millionen Mark für Aufklärungsarbeit und Prävention locker. Als erste Frauenministerin Deutschlands kämpft Rita Süssmuth außerdem für die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, für die Frauenquote, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Liberalisierung des §218.
- In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
- Welchen Beruf Rita Süssmuth ursprünglich wählen will.
- Welche Begegnungen in Paris bleibenden Eindruck bei der katholischen Lehrerstochter hinterlassen.
- Was "Wahlfreiheit" für Rita Süssmuth bedeutet.
- Was ABBA und die Bläck Fööss mit Gesundheitsaufklärung in Deutschland zu tun haben.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professorin Ilse Lenz, emeritierte Soziologie-Professorin und Buchautorin.
- Rita Süssmuth: Wer nicht kämpft hat schon verloren, Meine Erfahrungen in der Politik (vergriffen).
- Heike Specht: Die ersten ihrer Art: Frauen verändern die Welt, München 2022.
- Johanna Klatt: Rita Süssmuth. Politische Karriere einer Seiteneinsteigerin in der Ära Kohl
- Ilse Lenz: Die neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied
Weiterführende Links:
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Autorin: Anja Arp
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Remo Largo, Kinderarzt und Entwicklungsforscher
Schon als Kind fällt Remo Largo durch seinen Wissensdurst auf. Und seine ungewöhnliche Lektüre: Er liest die komplette Bibel und den Brockhaus von A-Z.
Largo studiert Medizin, wird aber kurz nach Beendigung des Studiums krank. Er muss seine Berufspläne ändern und landet eher zufällig in der Abteilung eines Kinderkrankenhauses, die sich hauptsächlich mit der kindlichen Entwicklung beschäftigt. Später sagt Remo Largo, dies sei eigentlich eine glückliche Fügung gewesen.
Die wichtigste Erkenntnis in seinen Studien kindlicher Verhaltensweisen ist die der Individualität jedes einzelnen Kindes. Im Sinne Remo Largos gehört das Kind nicht den Eltern, sondern sich selbst. Es kommt nicht auf die Welt, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen, sondern um zu jenem Wesen zu werden, das in ihm angelegt ist. Die Verantwortung dafür, dass dies dem Kind gelingt, sieht Largo bei den Eltern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Alexander Buske
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Largo studiert Medizin, wird aber kurz nach Beendigung des Studiums krank. Er muss seine Berufspläne ändern und landet eher zufällig in der Abteilung eines Kinderkrankenhauses, die sich hauptsächlich mit der kindlichen Entwicklung beschäftigt. Später sagt Remo Largo, dies sei eigentlich eine glückliche Fügung gewesen.
Die wichtigste Erkenntnis in seinen Studien kindlicher Verhaltensweisen ist die der Individualität jedes einzelnen Kindes. Im Sinne Remo Largos gehört das Kind nicht den Eltern, sondern sich selbst. Es kommt nicht auf die Welt, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen, sondern um zu jenem Wesen zu werden, das in ihm angelegt ist. Die Verantwortung dafür, dass dies dem Kind gelingt, sieht Largo bei den Eltern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- Warum Remo Largo schon als Kind "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi liest.
- Warum es für Kinder durchaus Sinn macht, Löffel auf den Boden zu werfen.
- Warum Geborgenheit eines der wichtigsten Grundbedürfnisse ist.
- Womit Remo Largo in der Schweiz hitzige Diskussionen auslöst.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Monika Czernin, österreichische Autorin und langjährige Freundin Remo Largos.
- Monika Czernin: Remo Largo. Ein Leben für die Kinder. 2023
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Alexander Buske
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Start der Fernsehserie "Doctor Who" (am 23.11.1963)
Bei Science-Fiction-Fernsehserien denken die meisten vermutlich an die amerikanische Serie "Star Trek" - hierzulande besser bekannt als "Raumschiff Enterprise". Doch den Rekord der erfolgreichsten und am längsten laufenden TV-Science-Fiction-Serie der Welt hält die britische Produktion "Doctor Who".
Die Karriere des heute weltweit berühmten außerirdischen Doktors und Time Lords vom fernen Planeten Gallifrey beginnt Anfang der 1960er-Jahre als eine Art Pausenfüller. Die BBC ist auf der Suche nach einem kostengünstig zu produzierenden Stoff für einen 25-minütigen Sendeplatz.
Man entscheidet sich für das Science Fiction- und Zeitreisethema, in welchem man Technik mit Geschichte verbinden kann und das die ganze Familie vor den Fernseher lockt.
Die Serie gehört bald zum Samstagabendritual. Großbritanniens Kinder sitzen vor den Fernsehern und schauen Doctor Who.
Doch der damalige Chef der BBC, Michael Grade, ist kein Fan der Serie und will sie loswerden. Tatsächlich wird die Serie zunächst einmal eingestellt. Aber der Doktor hat nicht nur Feinde, sondern auch mächtige Freunde! Und zwar viele der Kinder, die einst fasziniert Doctor Who schauten und die nun selbst als Erwachsene in den Medien tätig sind. Sie sorgen dafür, dass der Doktor 2005 seine Wiederauferstehung im Fernsehen erlebt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Die Karriere des heute weltweit berühmten außerirdischen Doktors und Time Lords vom fernen Planeten Gallifrey beginnt Anfang der 1960er-Jahre als eine Art Pausenfüller. Die BBC ist auf der Suche nach einem kostengünstig zu produzierenden Stoff für einen 25-minütigen Sendeplatz.
Man entscheidet sich für das Science Fiction- und Zeitreisethema, in welchem man Technik mit Geschichte verbinden kann und das die ganze Familie vor den Fernseher lockt.
Die Serie gehört bald zum Samstagabendritual. Großbritanniens Kinder sitzen vor den Fernsehern und schauen Doctor Who.
Doch der damalige Chef der BBC, Michael Grade, ist kein Fan der Serie und will sie loswerden. Tatsächlich wird die Serie zunächst einmal eingestellt. Aber der Doktor hat nicht nur Feinde, sondern auch mächtige Freunde! Und zwar viele der Kinder, die einst fasziniert Doctor Who schauten und die nun selbst als Erwachsene in den Medien tätig sind. Sie sorgen dafür, dass der Doktor 2005 seine Wiederauferstehung im Fernsehen erlebt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- Wie eine defekte Tarnvorrichtung einer knatschblauen Telefonzelle zu Weltruhm verhilft.
- Welches tragische Ereigniss dazu führt, dass die erste Serienfolge direkt wiederholt wird.
- Wie sich ein drehbuchtechnischer Notnagel zu einem Schlüssel des langfristigen Erfolgs der Serie entwickelt.
- Welche lobenden Worte ein britischer Scheidungsanwalt für die Serie findet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Raphael N. Klein, Macher des deutschen Fanpodcasts "Whocast".
- Sheila Walsh, 70-jährige englische Anhängerin der Serie "Doctor Who".
- Emily Saunders, elfjährige Anhängerin der Serie.
Weiterführende Links:
- Whocast – der deutsche Doctor Who-Podcast von und mit Raphael N. Klein
- Timelash. Deutsche Doctor Who Convention
- "Doctor Who"-Webseite der BBC
- Stichtag: 8. September 1966 - Start der Science-Fiction-Serie "Star Trek"
- Planet Wissen: Fernsehgeschichte in Deutschland: Raumpatrouille Orion und das Bügeleisen
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Gewinnerin des Tennis-"Battle of The Sexes": Billie Jean King
Billie Jean King wird am 22. November 1943 als Billie Jean Moffitt in Long Beach, Kalifornien, geboren. Als Kind probiert sie alle möglichen Ballsportarten aus: Volleyball, Baseball, Fußball, Basketball, Softball und entscheidet sich schließlich für Tennis. Sie wird eine Ikone ihres Sports und kämpft auch abseits des Platzes fürs Tennis, z.B. für gleiche Preisgelder für männliche und weibliche Tennisstars.
In den 1960er- und 1970er-Jahren führt Billie Jean King immer wieder die Weltrangliste an. Sie gewinnt im Laufe ihrer Karriere zwölf Grand Slam-Titel im Einzel, sechs davon in Wimbledon, 16 im Doppel und elf im Mixed. Einen berühmten Sieg erringt sie im berühmten "Battle of the Sexes", einem Tennismatch Frau gegen Mann, in dem sie gegen den ehemaligen Wimbledonsieger Bobby Riggs antritt.
Bis heute setzt sich Billie Jean King für den Frauensport ein: Die Kalifornierin ist Mitbesitzerin des Frauen-Fußballvereins "Angel City Football Club" und des Frauen-Basketballclubs "Sparks", beide ansässig in Los Angeles. Außerdem ist sie Miteigentümerin der nordamerikanischen Frauen-Eishockeyliga, die im nächsten Jahr ihren Spielbetrieb aufnimmt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nico Söllner
In den 1960er- und 1970er-Jahren führt Billie Jean King immer wieder die Weltrangliste an. Sie gewinnt im Laufe ihrer Karriere zwölf Grand Slam-Titel im Einzel, sechs davon in Wimbledon, 16 im Doppel und elf im Mixed. Einen berühmten Sieg erringt sie im berühmten "Battle of the Sexes", einem Tennismatch Frau gegen Mann, in dem sie gegen den ehemaligen Wimbledonsieger Bobby Riggs antritt.
Bis heute setzt sich Billie Jean King für den Frauensport ein: Die Kalifornierin ist Mitbesitzerin des Frauen-Fußballvereins "Angel City Football Club" und des Frauen-Basketballclubs "Sparks", beide ansässig in Los Angeles. Außerdem ist sie Miteigentümerin der nordamerikanischen Frauen-Eishockeyliga, die im nächsten Jahr ihren Spielbetrieb aufnimmt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
- In welchem Alter Billie Jean King ihre erste Tennisstunde hat.
- Welches Erlebnis sie dazu bringt, für Gleichberechtigung zu kämpfen.
- Welche Kompromisse Billie Jean King eingeht, damit Turniere für Frauen veranstaltet werden.
- In welchem Jahr Frauen erstmals die gleichen Siegesprämien wie Männer erhalten.
- Wie Billie Jean King einen Tennis-Macho vor 90 Millionen Zuschauern alt aussehen lässt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Ansgar Molzberger (Dozent für Sportgeschichte an der Deutschen Sporthochschule Köln)
- Philipp Born (Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes "Tennis" und Tennis-Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln)
- Billie Jean Kings Autobiografie "All in", Englische Ausgabe, 2021
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nico Söllner
Edmond Halley entdeckt 1718 die Eigenbewegung der Sterne
Im Jahr 1677 fertigt Edmond Halley im Auftrag des britischen Königs eine präzise Karte des Südhimmels. Denn die Krone hat ein vordringliches Ziel: Herrschaft über die Weltmeere - ein britisches Empire. Bei der Kartierung stößt Halley auf eine Sensation: Die Fixsterne sind offenbar beweglich - und nicht fix, wie die alten Griechen gedacht haben.
Doch der 22-Jährige geht der Frage nicht weiter nach. Denn damit stellt er die letzten Reste des alten Weltbildes infrage: die göttliche Himmelssphäre mit den angeblich unverrückbaren Fixsternen. Das könnte Ärger mit der Kirche bedeuten und seine Karriere gefährden.
Zuvor hatte Kopernikus schon die Erde aus der Mitte des Kosmos zwischen die Planeten verbannt und Kepler die perfekten Kreise der Planetenbahnen durch Ellipsen ersetzt. Deshalb beschäftigt sich Halley erst 40 Jahre später wieder mit seiner These und untersucht 1718, ob sich die hellsten Fixsterne bewegen. Das Resultat: Er beobachtet tatsächlich eine sogenannte Eigenbewegung der Sterne.
Damit eröffnet Halley einen komplett neuen Blick auf das Universum: Nicht nur die Planeten des Sonnensystems, sondern auch die Sonne und alle Fixsterne bewegen sich. Erst im 20. Jahrhundert können Astronomen die Geschwindigkeit der Sterne messen - und lernen: Das Universum dehnt sich aus.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
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Autor: Wolfgang Burgmer
Redaktion: Matti Hesse
Doch der 22-Jährige geht der Frage nicht weiter nach. Denn damit stellt er die letzten Reste des alten Weltbildes infrage: die göttliche Himmelssphäre mit den angeblich unverrückbaren Fixsternen. Das könnte Ärger mit der Kirche bedeuten und seine Karriere gefährden.
Zuvor hatte Kopernikus schon die Erde aus der Mitte des Kosmos zwischen die Planeten verbannt und Kepler die perfekten Kreise der Planetenbahnen durch Ellipsen ersetzt. Deshalb beschäftigt sich Halley erst 40 Jahre später wieder mit seiner These und untersucht 1718, ob sich die hellsten Fixsterne bewegen. Das Resultat: Er beobachtet tatsächlich eine sogenannte Eigenbewegung der Sterne.
Damit eröffnet Halley einen komplett neuen Blick auf das Universum: Nicht nur die Planeten des Sonnensystems, sondern auch die Sonne und alle Fixsterne bewegen sich. Erst im 20. Jahrhundert können Astronomen die Geschwindigkeit der Sterne messen - und lernen: Das Universum dehnt sich aus.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
- Wie Edmond Halley mit 19 Jahren den königlichen Astronomen John Flamsteed verblüfft.
- Warum Halley als Astronom auf der Insel St. Helena arbeiten will.
- Weshalb sich Halley mit der Bestimmung des Längengrads beschäftigt.
- Welche Bitte er an Isaac Newton richtet.
- Und welche Geräte der Seemann Halley für die Seenotrettung konzipiert und testet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Julie Wakefield: Halley's Quest. A Selfless Genius And His Troubled Paramore. Washington D.C. 2005.
- Alan Cook: Edmond Halley. Charting the Heavens and the Seas. Oxford 1998
- Sibylle Anderl: Dunkle Materie. das große Rätsel der Kosmologie. München 2023
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Halleyscher Komet
- Alpha-ARD: Sterngucker - Einführung in die Astronomie
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Wolfgang Burgmer
Redaktion: Matti Hesse
Der "Schinderhannes" wird zum Tod verurteilt (am 20.11.1803)
Im 19. und 20. Jahrhundert gehen Biografen, Schriftsteller, Theater- und Filmemacher der Selbstdarstellung des "Schinderhannes" auf den Leim. Johannes Bückler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, vertuscht seine Bereitschaft zu mörderischer Brutalität. Er wird vermutlich im Herbst 1779 im Taunus geboren. Mit 16 Jahren begeht "Schinderhannes" als Abdeckerlehrling erste Vieh- und Pferdediebstähle.
Im Jahr 1803 - nach 130 bewiesenen Straftaten, darunter Erpressung, Mord und Totschlag - wird Bückler im Rechtsrheinischen verhaftet und ins linksrheinische, französisch besetzte Mainz ausgeliefert. Denn dort hat er die meisten Straftaten begangen. Mit einem Gnadengesuch möchte der 24-Jährige seinen Kopf retten und bietet sich Napoleon Bonaparte erfolglos als Soldat an.
Nach vier Wochen fällt das Urteil: Am 20. November 1803 wird "Schinderhannes" zusammen mit 19 Mittätern zum Tod verurteilt. Beim Verlassen des Gerichts ruft er in die Menge: "Betrachtet mich nur recht, denn heute und morgen ist es zum letzten Mal."
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Jens Buchheister
Im Jahr 1803 - nach 130 bewiesenen Straftaten, darunter Erpressung, Mord und Totschlag - wird Bückler im Rechtsrheinischen verhaftet und ins linksrheinische, französisch besetzte Mainz ausgeliefert. Denn dort hat er die meisten Straftaten begangen. Mit einem Gnadengesuch möchte der 24-Jährige seinen Kopf retten und bietet sich Napoleon Bonaparte erfolglos als Soldat an.
Nach vier Wochen fällt das Urteil: Am 20. November 1803 wird "Schinderhannes" zusammen mit 19 Mittätern zum Tod verurteilt. Beim Verlassen des Gerichts ruft er in die Menge: "Betrachtet mich nur recht, denn heute und morgen ist es zum letzten Mal."
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- Was der Ausdruck "Schinder" bedeutet.
- Wie sich Johannes Bückler als Vater und Partner verhält.
- Welche Rolle der Antisemitismus bei seinen Taten spielt.
- Wie viele Menschen die Hinrichtung verfolgt haben.
- Warum heute in Brasilien noch einige Menschen gut über den "Schinderhannes" Bescheid wissen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Mark Scheibe (Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung "Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V.")
- Mark Scheibe: Schinderhannes. Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann? Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815 e. V., Kelkheim 2008.
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Berühmte Banditen
- SWR Retro - Abendschau: Dreharbeiten am Set für den Film "Schinderhannes" 1958
- SWR Landesschau Rheinland-Pfalz: Die Geschichte des Schinderhannes
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Jens Buchheister
José Raúl Capablanca: Größtes Schachgenie aller Zeiten?
Mit gerade einmal vier Jahren soll José Raúl Capablanca seine erste Schachpartie gespielt haben. Das kubanische Wunderkind fällt bald schon über die Grenzen Kubas auf. Die französische Zeitung "Le Figaro" schreibt über den Zwölfjährigen: "Während seine Gegner fünf oder zehn Minuten über einen Zug nachdenken, spielt Capablanca sofort." Er bekommt den Spitznamen "die Schachmaschine."
Der Erste Weltkrieg verzögert die von ihm anvisierte Weltmeisterschaft. Erst 1921 kommt es zum Duell mit dem amtierenden Weltmeister, dem Deutschen Emanuel Lasker. Capablanca gewinnt. Doch er verliert den Titel sechs Jahre später an den Russen Alexander Aljechin, wohl weil Capablanca den Gegner arroganterweise nicht ernstgenommen hat. Aljechin verwehrt ihm trotz seiner jahrelangen Bemühungen eine Revanche.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Der Erste Weltkrieg verzögert die von ihm anvisierte Weltmeisterschaft. Erst 1921 kommt es zum Duell mit dem amtierenden Weltmeister, dem Deutschen Emanuel Lasker. Capablanca gewinnt. Doch er verliert den Titel sechs Jahre später an den Russen Alexander Aljechin, wohl weil Capablanca den Gegner arroganterweise nicht ernstgenommen hat. Aljechin verwehrt ihm trotz seiner jahrelangen Bemühungen eine Revanche.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
- Wie José Raúl Capablanca das Schachspielen gelernt hat.
- Über den Szene-Schach-Treff "Manhattan Chess Club".
- Warum Capablancas Überheblichkeit ihn den Weltmeistertitel kostet.
- Wie man einen Schachweltmeister zum Wettkampf auffordert.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- André Schulz, Buchautor und Beauftragter des Deutschen Schachbundes für Schachkultur und Schachgeschichte
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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Von der Suche nach dem eigenen Weg: Hesses "Glasperlenspiel"
Nach seinen erfolgreichen Romanen "Steppenwolf", "Siddhartha" und "Narziss und Goldmund" sind die Erwartungen an Hermann Hesses neues Buch hoch. Doch das "Glasperlenspiel" macht es den Lesern nicht einfach. Eine abstrakte Geschichte in einem fiktiven Orden in einem zukünftigen Jahrhundert. Die Protagonisten widmen ihr Leben den Erkenntnissen des menschlichen Geistes und den schönen Künsten. Das Glasperlenpiel ist laut Hesse "ein Spiel mit sämtlichen Inhalten und Werten unserer Kultur".
Die Resonanz auf den Roman ist zunächst verhalten. Hesse ist ein wenig genervt: "Manche Leute zerbrechen sich den Kopf über mein Buch, statt ganz einfach es zu lesen und zu probieren, was es ihnen sagt." Elf Jahre hat Hermann Hesse am "Glasperlenspiel" geschrieben, eine Quintessenz aus seiner langen Suche nach der Bestimmung des Einzelnen. Zudem ist das Glasperlenspiel für Hesse "eine magische Zuflucht" vor "der hässlichen Zeit", dem Krieg, der Vertreibung und Vernichtung. Da die Nationalsozialisten seine Werke verbieten, erscheint das "Glasperlenspiel" 1943 in der Schweiz. Drei Jahre später wird er mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jutta Duhm-Heitzmann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
Die Resonanz auf den Roman ist zunächst verhalten. Hesse ist ein wenig genervt: "Manche Leute zerbrechen sich den Kopf über mein Buch, statt ganz einfach es zu lesen und zu probieren, was es ihnen sagt." Elf Jahre hat Hermann Hesse am "Glasperlenspiel" geschrieben, eine Quintessenz aus seiner langen Suche nach der Bestimmung des Einzelnen. Zudem ist das Glasperlenspiel für Hesse "eine magische Zuflucht" vor "der hässlichen Zeit", dem Krieg, der Vertreibung und Vernichtung. Da die Nationalsozialisten seine Werke verbieten, erscheint das "Glasperlenspiel" 1943 in der Schweiz. Drei Jahre später wird er mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Jutta Duhm-Heitzmann:
- Warum Hermann Hesse elf Jahre am "Glasperlenspiel" arbeitet.
- Über den lebenslangen Versuch des Autors, mit sich selbst "ins Reine" zu kommen.
- Warum Hesse als "Vaterlandsverräter" beschimpft wird.
- Über seine Ehrung mit dem Nobelpreis 1946.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Regina Bucher, ehem. Direktorin Hesse-Museum in Montagnola
- Hermann Hesse, Sein Leben in Bildern und Texten, hrsg. von Volker Michels, Insel TB 1987
- Heimo Schwilk, Hermann Hesse. Das Leben des Glasperlenspielers, Piper Verlag 2013
- Gunnar Decker, Hermann Hesse. DerWanderer und sein Schatten, Hanser Verlag 2012
- Bernhard Zeller, Hermann Hesse, Rowohlt Monographie 2005
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Autorin: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Gesa Rünker
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Rettung des Pharaonentempels von Abu Simbel (ab dem 17.11.1963)
Beinahe wäre Ramses II. in den 1960er Jahren in den Fluten des Nils untergegangen – nachdem der ägyptische Pharao rund 3200 Jahre in seiner pompösen Tempelanlage Abu Simbel verharrt hatte. Diese liegt mitten im geplanten Überflutungsgebiet des Assuan-Stausees. Die UNESCO läuft Sturm gegen die Pläne, einmal geflutet wären die Kulturgüter für ewig zerstört.
Die einzige bezahlbare Idee: Der Ramses-Tempel soll mit den vier gigantischen Skulpturen abgebaut und an sicherer Stelle wieder aufgebaut werden, ebenso der seiner Frau Nefertari gewidmete kleinere Tempel. Am 17. November 1963 wird ein internationales Firmenkonsortium mit der technischen Durchführung des Projekts beauftragt. Die Leitung übernimmt der Essener Baukonzern Hochtief.
Ein Mammutprojekt, bei dem die beiden Felsentempel in mehr als 1.036 Quader zerlegt und 180 Meter landeinwärts millimetergenau wieder aufgebaut und beinah unsichtbar neu verfugt werden. Das jahrtausendealte ägyptische Bauwunder avanciert zum Wunder moderner Ingenieure.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Die einzige bezahlbare Idee: Der Ramses-Tempel soll mit den vier gigantischen Skulpturen abgebaut und an sicherer Stelle wieder aufgebaut werden, ebenso der seiner Frau Nefertari gewidmete kleinere Tempel. Am 17. November 1963 wird ein internationales Firmenkonsortium mit der technischen Durchführung des Projekts beauftragt. Die Leitung übernimmt der Essener Baukonzern Hochtief.
Ein Mammutprojekt, bei dem die beiden Felsentempel in mehr als 1.036 Quader zerlegt und 180 Meter landeinwärts millimetergenau wieder aufgebaut und beinah unsichtbar neu verfugt werden. Das jahrtausendealte ägyptische Bauwunder avanciert zum Wunder moderner Ingenieure.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- Warum Ramses II. der wohl einzige Pharao der Geschichte mit einem modernen Reisepass ist.
- Wie der Pharao einst den Felstentempel mit den thronenden Statuen erbauen ließ.
- Warum die UNESCO sich für die Rettung der Tempel einsetzt.
- Wie das berühmte "Sonnenphänomen", bei dem zweimal im Jahr die Sonne bis ins Heiligtum scheint, erhalten bleibt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professorin Angelika Lohwasser, Institut für Ägyptologie Universität Münster
- Berichte des ARD-Korrespondenten Georg Troller
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: David Rother
Technik: Moritz Raestrup
Zen-Lehrer der Hippie-Generation: Religionsphilosoph Alan Watts
"Dem Leben offen und furchtlos begegnen", so lautet das Credo von Alan Watts. Am meisten beeinflusst Alan Watts die Lehre des Zen-Buddhismus. Der Philosoph ist davon überzeugt, dass das alltägliche Streben nach Macht und Reichtum, auf Dauer unglücklich macht. Es soll ersetzt werden durch ein Loslassen und Sich-Einlassen auf den Fluss des Lebens. Mit seinen Worten trifft Alan Watts den Zeitgeist der 1960er Jahre und wird zum spiritueller Begleiter der Hippie-Bewegung.
Geboren wird Alan Watts 1915 im Südengland. Schon als Jugendlicher beginnt er mit dem Studium der asiatischen Religionen. Er bringt sich selbst Chinesisch bei, um die alten Schriften in der Originalsprache zu lesen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verschlägt ihn in die USA. Dort studiert er in nur zwei Jahren die komplette christliche Theologie und arbeitet zwischenzeitlich als Priester.
In Büchern, Radiosendungen und Vorträgen lehrt der charismatische Alan Watts eine Mischung aus Buddhismus, Taoismus und Hinduismus. Seine Fangemeinde wächst stetig. Watts doziert an renommierten Universitäten, darunter die Harvard University, hält Vorträge auf der ganzen Welt. Ihm selbst fällt ein Leben nach seiner Lehre jedoch immer schwerer. Sein großes Arbeitspensum schafft er schließlich nur noch mit Alkohol. Er stirbt am 16. November 1973 mit 58 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: Matti Hesse
Geboren wird Alan Watts 1915 im Südengland. Schon als Jugendlicher beginnt er mit dem Studium der asiatischen Religionen. Er bringt sich selbst Chinesisch bei, um die alten Schriften in der Originalsprache zu lesen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verschlägt ihn in die USA. Dort studiert er in nur zwei Jahren die komplette christliche Theologie und arbeitet zwischenzeitlich als Priester.
In Büchern, Radiosendungen und Vorträgen lehrt der charismatische Alan Watts eine Mischung aus Buddhismus, Taoismus und Hinduismus. Seine Fangemeinde wächst stetig. Watts doziert an renommierten Universitäten, darunter die Harvard University, hält Vorträge auf der ganzen Welt. Ihm selbst fällt ein Leben nach seiner Lehre jedoch immer schwerer. Sein großes Arbeitspensum schafft er schließlich nur noch mit Alkohol. Er stirbt am 16. November 1973 mit 58 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
- Über Prügel und Mobbing in Alan Watts Kindheit.
- Warum Alan Watts das Priesteramt niederlegt.
- Wie der Philosoph mit Drogen experimentiert.
- Warum Watt es nicht schafft, nach seiner eigenen Philosophie zu leben.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Dr. Ursula Baatz, Religionsphilosophie und Zen-Lehrerin, Uni Wien
- Inken Prohl, Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Heidelberg
Unser Hörtipp:
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Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: Matti Hesse
Als ein König den Kongo verkaufte: Leopold II. und Zentralafrika
Ende des 19. Jahrhunderts beauftragt der belgische König Leopold II. den Afrikaforscher Henry Morton Stanley, für ihn in den Kongo zu reisen. Offiziell soll er das Land erforschen und "humanitäre" Hilfe leisten.
Tatsächlich soll Stanley Land für den belgischen König sichern, der möchte sich – wie seinerzeit üblich – mit kolonialem Besitz schmücken. Stanley kann mit mehr als 400 indigenen Fürsten Verträge abschließen, die sich unter den "Schutz" von Leopold II. stellen. So wird der Kongo zur Privatkolonie des belgischen Königs.
Die Einheimischen bekommen von dem versprochenen "Schutz" indes wenig zu spüren. Stattdessen müssen sie schon bald Zwangsarbeit leisten. Leopolds Leute treiben die Schwarzen beispielsweise mit brutaler Gewalt zur Kautschuk-Ernte. Mord, Folter, Amputationen, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts Missionare ihr Schweigen brechen und europäische Schriftsteller und Journalisten über die Gewaltherrschaft berichten, kommt Leopold II. unter Druck. Am 15. November 1908 verkauft er die Kolonie Kongo an den belgischen Staat. Da der König sofort alle Unterlagen verbrennen lässt, ist bis heute unklar, wie viele Menschen seinem Regime zum Opfer gefallen sind.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
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Autor: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother
Tatsächlich soll Stanley Land für den belgischen König sichern, der möchte sich – wie seinerzeit üblich – mit kolonialem Besitz schmücken. Stanley kann mit mehr als 400 indigenen Fürsten Verträge abschließen, die sich unter den "Schutz" von Leopold II. stellen. So wird der Kongo zur Privatkolonie des belgischen Königs.
Die Einheimischen bekommen von dem versprochenen "Schutz" indes wenig zu spüren. Stattdessen müssen sie schon bald Zwangsarbeit leisten. Leopolds Leute treiben die Schwarzen beispielsweise mit brutaler Gewalt zur Kautschuk-Ernte. Mord, Folter, Amputationen, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts Missionare ihr Schweigen brechen und europäische Schriftsteller und Journalisten über die Gewaltherrschaft berichten, kommt Leopold II. unter Druck. Am 15. November 1908 verkauft er die Kolonie Kongo an den belgischen Staat. Da der König sofort alle Unterlagen verbrennen lässt, ist bis heute unklar, wie viele Menschen seinem Regime zum Opfer gefallen sind.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
- Wie der belgischen König zu seiner Privatkolonie kommt.
- Warum die Erfindung des Gummireifens für Schwarze im Kongo zum Martyrium wird.
- Dass Leopolds Leute zwar Menschen, aber keine Tiere töten dürfen.
- Wie Sherlock-Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle die Gräueltaten publik macht.
- Über die schwierige Aufarbeitung dieser Kolonialzeit, die bis heute in Belgien zu vielen Kontroversen führt.
- Christoph Driessen, Historiker und Autor der "Geschichte Belgiens."
- Arthur Conan Doyle: The crime of the Kongo
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Autor: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother
Krankheitsvertretung am Dirigentenpult: Bernsteins Durchbruch!
Sein Debüt vor einem Millionenpublikum gibt Leonard Bernstein ohne Probe mit dem Orchester: Der große Dirigent Bruno Walter, der eigentlich an diesem Sonntagnachmittag die New Yorker Philharmoniker dirigieren soll, liegt mit einer heftigen Erkältung im Hotel. Da sich kein anderer Ersatz findet, soll Leonard Bernstein das Konzert in der Carnegie Hall übernehmen. Der 24-Jährige hat gerade als Assistent bei den New Yorker Philharmonikern angefangen und gilt als Musiktalent. Walter gibt dem jungen Bernstein lediglich ein paar Hinweise zu den schwierigsten Stellen der geplanten Stücke, dann lässt man ihn mit seiner Aufgabe allein.
Das Konzert wird live im Radio übertragen – und ein sensationeller Erfolg. "Das Orchester jubelte und stand mit offenem Mund auf der Bühne", erinnert sich ein Geiger später an "den Naseweis", den die renommierten Musiker zunächst skeptisch betrachtet hatten. "Dieser Mann dort war der außergewöhnlichste Musiker, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet bin."
Der 14. November 1943 ist der Beginn zu Bernsteins Weltkarriere und einem neuen Typus von Dirigenten: lebendig, charismatisch, lebensfroh und nah am Publikum. Der US-Amerikaner ist das Gegenstück zu den bisherigen konservativen und steifen Dirigenten. Unter anderen adressiert Leonard Bernstein mit seinen "Young People`s Concerts" jungen Menschen und erschließt so neues Publikum.
In diesem Zeitzeichen erzählt Holger Noltze:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Holger Noltze
Redaktion: Gesa Rünker
Das Konzert wird live im Radio übertragen – und ein sensationeller Erfolg. "Das Orchester jubelte und stand mit offenem Mund auf der Bühne", erinnert sich ein Geiger später an "den Naseweis", den die renommierten Musiker zunächst skeptisch betrachtet hatten. "Dieser Mann dort war der außergewöhnlichste Musiker, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet bin."
Der 14. November 1943 ist der Beginn zu Bernsteins Weltkarriere und einem neuen Typus von Dirigenten: lebendig, charismatisch, lebensfroh und nah am Publikum. Der US-Amerikaner ist das Gegenstück zu den bisherigen konservativen und steifen Dirigenten. Unter anderen adressiert Leonard Bernstein mit seinen "Young People`s Concerts" jungen Menschen und erschließt so neues Publikum.
In diesem Zeitzeichen erzählt Holger Noltze:
- Wie der 24-Jährige mit einem Konzert berühmt wird und die klassische Musikszene umkrempelt.
- Warum Leonard Bernstein in gebrauchten und zu großen Anzügen dirigiert.
- Wieso er mit seinem größten Erfolg, dem Musical West Side Story, später hadert.
- Über Bernsteins Urschrei beim Schleswig-Holstein-Musikfestival.
- Wie der Komponist im Alter mit Depressionen, Alkohol, Tabletten und Zigaretten kämpft.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- The Debut Concert – Bernstein Familienstiftung
- Bernstein, Leonard: Musik für junge Leute. Die Welt der Musik in neun Kapiteln. München (Goldmann) 1988
- Bernstein, Leonard: Ausgewählte Texte. München (Goldmann) 1988
- Müller, Sven Oliver: Leonard Bernstein. Der Charismatiker. Ditzingen (Reclam) 2018
- Omnibus. The historic TV broadcasts (The Archive of American Television). UK-Import, 4 DVDs.
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Autor: Holger Noltze
Redaktion: Gesa Rünker
Laura Bassi, die erste Universitätsprofessorin Europas
Als 20-jährige gilt sie in ihrer Heimatstadt Bologna als exotisches Wunderwesen. Was, bitteschön, soll man mit so einer blitzgescheiten und bildungshungrigen Frau anfangen? - Da denken sich die Stadtherren: Vielleicht lässt sich aus der Existenz dieser jungen Ausnahme-Bürgerin Kapital schlagen? Vielleicht könnte Laura Bassi Bolognas alten Ruhm als Hochburg der Gelehrsamkeit zurückbringen?
Es werden öffentliche Diskussionen veranstaltet, über naturwissenschaftliche und philosophische Thesen. Die junge Gelehrte beeindruckt in der geistigen Auseinandersetzung mit den klügsten Professoren Bolognas. Sie wird in die Bologneser Akademie aufgenommen. Sie erhält den Doktortitel und wird schließlich, im Fach Naturphilosophie, zur Universitätsprofessorin ernannt. Als erste Frau in Europa.
Echte Gleichberechtigung mit den männlichen Lehrenden bedeutet das aber noch nicht...
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Onlineproducer: Christoph Tiegel
Es werden öffentliche Diskussionen veranstaltet, über naturwissenschaftliche und philosophische Thesen. Die junge Gelehrte beeindruckt in der geistigen Auseinandersetzung mit den klügsten Professoren Bolognas. Sie wird in die Bologneser Akademie aufgenommen. Sie erhält den Doktortitel und wird schließlich, im Fach Naturphilosophie, zur Universitätsprofessorin ernannt. Als erste Frau in Europa.
Echte Gleichberechtigung mit den männlichen Lehrenden bedeutet das aber noch nicht...
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
- Warum der große Wissensdurst der kleinen Laura zunächst geheim bleiben musste
- dass aus ihrer Ehe acht Kinder und ein Blitzableiter hervorgingen
- wie Laura Bassi sich mit anderen hochrangigen Gelehrten vernetzte
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Beate Ceranski, Biographin, Abt. für Geschichte der Naturwissenschaften u. Technik (GNT), Uni Stuttgart
- In: C. Dziudzia und S. Klimek (Hrsg.), Gelehrte Frauen der Frühaufklärung. Springer Fachmedien 2022
- Uta Fölsing: Geniale Beziehungen. Berühmte Paare in der Wissenschaft. Becksche Reihe München 1999
- Jean-Pierre Jenny: Eine Gelehrte aus der gelehrten Stadt. Neue Zürcher Zeitung, 29. Oktober 2011
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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner
Onlineproducer: Christoph Tiegel
Loriot: Der 100. Geburtstag
Auf die Frage, ob er im Zweiten Weltkrieg ein guter Soldat gewesen sei, antwortet er in seinem letzten großen Zeitungsinterview: "Nicht gut genug, sonst hätte ich am 20. Juli 1944 zum Widerstand gehört. Aber für den schauerlichen deutschen Beitrag zur Weltgeschichte werde ich mich schämen bis an mein Lebensende."
Nach dem Krieg machte Vicco von Bülow aus seinem Notabitur ein reguläres und studierte auf Anraten seines Vaters Malerei und Grafik. Danach arbeitete er zunächst als Werbegrafiker. Bald entwirft er das später für ihn so typische Knollennasenmännchen, wird 1950 Cartoonist und nennt sich fortan Loriot. Der Rest ist deutsche Humorgeschichte...
In diesem Zeitzeichen erzählt Axel Naumer:
Unser Hörtipp: "Loriot 100 – Mehr Lametta mit Ariana Baborie"
Das sind unsere wichtigsten Quellen und weiterführende Links:
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Autor: Axel Naumer
Redaktion: David Rother
Onlineproducer: Christoph Tiegel
Nach dem Krieg machte Vicco von Bülow aus seinem Notabitur ein reguläres und studierte auf Anraten seines Vaters Malerei und Grafik. Danach arbeitete er zunächst als Werbegrafiker. Bald entwirft er das später für ihn so typische Knollennasenmännchen, wird 1950 Cartoonist und nennt sich fortan Loriot. Der Rest ist deutsche Humorgeschichte...
In diesem Zeitzeichen erzählt Axel Naumer:
- wie Vicco von Bülow in Berlin und Stuttgart ohne Mutter aufwuchs
- was er über seine "merkwürdigen Heldentaten" im Krieg dachte
- wie er nach dem Krieg vom Baumfäller zum Grafiker wurde
- welcher Zufall ihn zum Karikaturisten werden ließ
- wie viel Ärger ihm seine erste Cartoon-Serie im "Stern" einbrachte
Unser Hörtipp: "Loriot 100 – Mehr Lametta mit Ariana Baborie"
Das sind unsere wichtigsten Quellen und weiterführende Links:
- Loriot 100, ARD
- Loriot und die Frauen, ARD
- Loriot und die Tiere, ARD
- Loriot und die Familie, ARD
- Loriot und die Kultur, ARD
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Autor: Axel Naumer
Redaktion: David Rother
Onlineproducer: Christoph Tiegel
Ein Karnevalshit als Fast-Nationalhymne: Der Trizonesiensong
Nach dem zweiten Weltkrieg werden Westdeutschland und Berlin auf die westlichen Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich verteilt. Obwohl das erst im April 1949 offiziell gemacht wird, hat Karl Berbuer schon 1948 die Idee für eines seiner bekanntesten Lieder: "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" - ein politisches Karnevalslied, das das Lebensgefühl der Westdeutschen genau trifft.
Nicht bei allen Deutschen erfreut sich das Lied großer Beliebtheit. Bundeskanzler Konrad Adenauer erinnert sich 1950 bei einer Pressekonferenz daran.
"Da war im Kölner Stadion ein Radrennen. Es war manches belgische Militär in Uniform da vertreten, und schließlich wurden Nationalhymnen angestimmt, und die Musikkapelle, die offenbar einen sehr tüchtigen und geistesgegenwärtigen Kapellmeister gehabt hat, die hat ohne besonderen Auftrag, als die Deutsche Nationalhymne angestimmt werden sollte, das schöne Karnevals Lied angestimmt. Ich bin ein Einwohner von Trizonesien."
Was hätte der Kapellmeister auch tun sollen? Eine Nationalhymne gibt es in der jungen Bundesrepublik noch nicht. Das Deutschlandlied ist zu der Zeit verboten.
Der Kölner Karl Berbuer haut einen Hit nach dem anderen raus. Zum Beispiel auch "Heidewitzka, Herr Kapitän", "O Mosella" oder "Do laachs do dich kapott, dat nennt m’r Camping".
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker und Christoph Tiegel
Nicht bei allen Deutschen erfreut sich das Lied großer Beliebtheit. Bundeskanzler Konrad Adenauer erinnert sich 1950 bei einer Pressekonferenz daran.
"Da war im Kölner Stadion ein Radrennen. Es war manches belgische Militär in Uniform da vertreten, und schließlich wurden Nationalhymnen angestimmt, und die Musikkapelle, die offenbar einen sehr tüchtigen und geistesgegenwärtigen Kapellmeister gehabt hat, die hat ohne besonderen Auftrag, als die Deutsche Nationalhymne angestimmt werden sollte, das schöne Karnevals Lied angestimmt. Ich bin ein Einwohner von Trizonesien."
Was hätte der Kapellmeister auch tun sollen? Eine Nationalhymne gibt es in der jungen Bundesrepublik noch nicht. Das Deutschlandlied ist zu der Zeit verboten.
Der Kölner Karl Berbuer haut einen Hit nach dem anderen raus. Zum Beispiel auch "Heidewitzka, Herr Kapitän", "O Mosella" oder "Do laachs do dich kapott, dat nennt m’r Camping".
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
- Warum Bundeskanzler Adenauer auch bei einem Besuch in Chicago seinen Ohren kaum traut.
- Wie ein Lied die Sehnsucht nach Zusammenhalt in den ersten Nachkriegsjahren stillt.
- Warum Karl Berbuer den Spitznamen "Hefeteilchen" trägt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Reinold Louis, Karnevalsexperte, Autor.
- Gabriele Dafft, Landschaftsverband Rheinland.
- Raderberger Karnevalsclub von 1980 e.V. in Köln.
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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker und Christoph Tiegel
"Vater der Türken": Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk
Damals gehört das Osmanische Reich zu den Verlierermächten des 1. Weltkriegs und die Sieger planen im Vertrag von Sèvres die komplette Aufteilung des einstigen Riesenreiches.
Doch der Vertrag von Sèvres wird nie ratifiziert. Denn nun schlägt die Stunde des Offiziers Mustafa Kemal. Er verlässt die osmanische Armee, zieht mit seinen Gefolgsleuten gegen die vorrückenden Griechen und siegt.
So ändern die Siegermächte ihren Plan und setzen nun auf ihn, den neuen starken Mann. Im Vertrag von Lausanne werden 1923 weitgehend die heutigen Grenzen der Türkei vereinbart. Noch im selben Jahr ruft Mustafa Kemal die Republik aus und wird ihr erster Präsident.
In nur 15 Jahren stellt Atatürk Staat und Gesellschaft radikal auf den Kopf. Seine Reformen greifen tief in die Gesellschaft ein. Das religiöse Rechtssystem wird abgeschafft und durch Schweizer Zivilrecht ersetzt. Frauen erhalten das Wahlrecht. Die religiösen Schulen werden geschlossen, das Bildungswesen dem Staat unterstellt und das lateinische Alphabet ersetzt die bisher gebräuchliche arabische Schrift.
Der Präsident erneuert die türkische Gesellschaft innerhalb von 15 Jahren bis zu den Grundprinzipien. Er katapultiert das Land auch gegen Widerstände vom Mittelalter in die Moderne. Mustafa Kemal Atatürk stirbt mit 57 Jahren am 10. November 1938 in Istanbul.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
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Unser Hörtipp: Die historische Hörspiel-Saga "Boudicca"
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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Doch der Vertrag von Sèvres wird nie ratifiziert. Denn nun schlägt die Stunde des Offiziers Mustafa Kemal. Er verlässt die osmanische Armee, zieht mit seinen Gefolgsleuten gegen die vorrückenden Griechen und siegt.
So ändern die Siegermächte ihren Plan und setzen nun auf ihn, den neuen starken Mann. Im Vertrag von Lausanne werden 1923 weitgehend die heutigen Grenzen der Türkei vereinbart. Noch im selben Jahr ruft Mustafa Kemal die Republik aus und wird ihr erster Präsident.
In nur 15 Jahren stellt Atatürk Staat und Gesellschaft radikal auf den Kopf. Seine Reformen greifen tief in die Gesellschaft ein. Das religiöse Rechtssystem wird abgeschafft und durch Schweizer Zivilrecht ersetzt. Frauen erhalten das Wahlrecht. Die religiösen Schulen werden geschlossen, das Bildungswesen dem Staat unterstellt und das lateinische Alphabet ersetzt die bisher gebräuchliche arabische Schrift.
Der Präsident erneuert die türkische Gesellschaft innerhalb von 15 Jahren bis zu den Grundprinzipien. Er katapultiert das Land auch gegen Widerstände vom Mittelalter in die Moderne. Mustafa Kemal Atatürk stirbt mit 57 Jahren am 10. November 1938 in Istanbul.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- Wie die Sieger des ersten Weltkriegs das Osmanische Reich aufteilen wollen.
- Warum der Westen Leitbild des jungen türkischen Staates ist.
- Welche Rolle europäische Männerhüte bei Atatürks Reformen einnehmen.
- Dass besonders die Landbevölkerung mit den Reformen fremdelt.
- Dass Recep Tayyip Erdogan länger regiert als Atatürk - und was das mit der Politik seines Vorgängers zu tun hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Dr. Maurus Reinkowski, Islamwissenschaftler Universität Basel PD.
- Dr. Gül Şen, Islamwissenschaftlerin Universität Bonn
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Die Judenpogrome am 9.11.1938
Der 17-jährige Herschel Grynszpan ist in Paris, als erfährt: Seine Familie ist aus Deutschland nach Polen abgeschoben worden. Am 7. November 1938 kauft sich Herschel Grynszpan in Paris einen Revolver und fährt zur deutschen Botschaft. Dort gibt er fünf Schüsse auf den Botschaftssekretär Ernst vom Rath ab.
Zwei Tage später erliegt der Diplomat am Nachmittag seinen Verletzungen. In derselben Nacht kommt es im gesamten Deutschen Reich zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. Fünf Stunden nach dem Tod des Botschaftssekretärs hat Propagandaminister Joseph Goebbels die Ortsgruppen der NSDAP auf Synagogen und jüdische Geschäfte gehetzt.
Bis heute hält sich die Legende, nur Schlägertrupps der SA seien losgezogen in dieser Nacht. Doch das stimmt nicht. Die Verbrechen werden auch von ganz normale Bürgern verübt. Viele Aktionen sind nicht von oben gesteuert.
Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reiche werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Uwe Schulz
Redaktion: David Rother
Zwei Tage später erliegt der Diplomat am Nachmittag seinen Verletzungen. In derselben Nacht kommt es im gesamten Deutschen Reich zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. Fünf Stunden nach dem Tod des Botschaftssekretärs hat Propagandaminister Joseph Goebbels die Ortsgruppen der NSDAP auf Synagogen und jüdische Geschäfte gehetzt.
Bis heute hält sich die Legende, nur Schlägertrupps der SA seien losgezogen in dieser Nacht. Doch das stimmt nicht. Die Verbrechen werden auch von ganz normale Bürgern verübt. Viele Aktionen sind nicht von oben gesteuert.
Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reiche werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet.
- In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:
- Warum "Erinnerungskultur" zu einem Wort des Jahres 2023 werden könnte.
- Wie sich 1938 ganz normale Bürger dem Terror der Nazis anschließen.
- Dass sich die Gewalt gegen jüdische Mitbürger schon Ende des 19. Jahrhunderts ankündigt.
- Wie ein "neuer" Antisemitismus in der Bundesrepublik beginnt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professor Michael Brenner (Historiker, Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Thomas Haury (Historiker, Freiburg)
- Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches C.H.Beck, 2019
- Thomas Wild: Hannah Arendt Suhrkamp 2006
- Matthias Küntzel: Nazis und der Nahe Osten Hentrich & Hentrich, 2019
Weiterführende Links:
- Planet Wissen: Novemberpogrome
- Planet Wissen: Herschel Grynszpan
- Bundeszentrale für politische Bildung: Schicksalsjahr 1938
- Zeitzeugen-Portal der Stiftung Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
- Die Affäre Hubert Aiwanger
- Antisemitismus im wiedervereinigten Deutschland; Sportschau
- Antisemitismus in der DDR; Bundesstiftung Aufarbeitung
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Autor: Uwe Schulz
Redaktion: David Rother
Sternstunden der Rhetorik: Ciceros Reden gegen Catilina
Catilina will unbedingt Konsul werden. Mehrfach schon hat er sich beworben, immer ist er gescheitert. Jetzt greift er zur Gewalt. Seine Anhänger fischt er aus der Menge der Unzufriedenen: ehrgeizige Adlige, die politisch nicht zum Zuge kommen; Bürger, die hoch verschuldet sind.
Für die Nacht zum 7. November im Jahr 63 vor Christus planen die Verschwörer die Ermordung des Konsuls Cicero. Doch der Anschlag scheitert. Sofort ruft Cicero den Senat zusammen und hält die erste seiner berühmten catilinarischen Reden. Einen Tag später, am 8. November, folgt die zweite Rede vor der Volksversammlung.
Cicero gelingt es dank seiner rhetorischen Fähigkeiten, sowohl im Senat wie auch in der Volksversammlung eine Front gegen diese Aufständischen zu erwirken. Am Ende verlässt Catilina Rom. Doch auch Cicero, der vielleicht beste Redner seiner Zeit, kann letztlich den Untergang der Römischen Republik nicht verhindern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
Unser Hörtipp: "WDR 5 Das Philosophische Radio" mit Jürgen Wiebicke
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
Für die Nacht zum 7. November im Jahr 63 vor Christus planen die Verschwörer die Ermordung des Konsuls Cicero. Doch der Anschlag scheitert. Sofort ruft Cicero den Senat zusammen und hält die erste seiner berühmten catilinarischen Reden. Einen Tag später, am 8. November, folgt die zweite Rede vor der Volksversammlung.
Cicero gelingt es dank seiner rhetorischen Fähigkeiten, sowohl im Senat wie auch in der Volksversammlung eine Front gegen diese Aufständischen zu erwirken. Am Ende verlässt Catilina Rom. Doch auch Cicero, der vielleicht beste Redner seiner Zeit, kann letztlich den Untergang der Römischen Republik nicht verhindern.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- Welcher römische Historiker die Auseinandersetzung schriftlich festhält.
- Welchen symbolträchtigen Versammlungsort Cicero auswählt.
- Mit welchem rhetorischen Trick er den anwesenden Catilina unter Druck setzt.
- Wie viele Reden insgesamt Cicero gegen Catilina hält.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professor Ernst Baltrusch (Althistoriker Freie Universität Berlin)
- Professor Karl-Joachim Hölkeskamp (Althistoriker Universität zu Köln)
Weiterführende Links:
- Stichtag: Marcus Tullius Cicero wird ermordet
- Denker des Abendlandes: Cicero
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
Kurt Eisner ruft den Freistaat Bayern aus (am 7.11.1918)
Im Herbst 1918 ist der Erste Weltkrieg für die Deutschen verloren. Die Monarchie ist am Ende, der Ruf der Revolution geht um. Kurt Eisner, Vorsitzender der USPD in Bayern, zieht von Kaserne zu Kaserne und sammelt Getreue um sich. Am 7. November ruft er die Republik, den Freistaat Bayern, aus und beendet damit die Monarchie von König Ludwig III.
Eisner wird am Tag darauf Ministerpräsident. Anstelle eines Parlaments wird der Provisorische Nationalrat einberufen. Eisners Ziel ist eine Räterepublik, in der alle Bevölkerungsteile für sie zuständige Räte, wie Betriebsräte oder Gemeinderäte, ernennen sollen. Er führt den Acht-Stunden-Arbeitstag und das Frauen-Wahlrecht ein.
Bei der Wahl des Bayerischen Landtags im Januar erleiden die USPD und Eisner allerdings eine schwere Niederlage. Sie erreichen nicht einmal drei Prozent der Stimmen. Als er am 21. Februar 1919, dem Tag der konstituierenden Sitzung des Landtags, seinen Rücktritt verkünden will, wird Kurt Eisner auf dem Weg von einem rechtsextremen Attentäter erschossen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
Das ist unser Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker
Technik: Holger Maerten
Eisner wird am Tag darauf Ministerpräsident. Anstelle eines Parlaments wird der Provisorische Nationalrat einberufen. Eisners Ziel ist eine Räterepublik, in der alle Bevölkerungsteile für sie zuständige Räte, wie Betriebsräte oder Gemeinderäte, ernennen sollen. Er führt den Acht-Stunden-Arbeitstag und das Frauen-Wahlrecht ein.
Bei der Wahl des Bayerischen Landtags im Januar erleiden die USPD und Eisner allerdings eine schwere Niederlage. Sie erreichen nicht einmal drei Prozent der Stimmen. Als er am 21. Februar 1919, dem Tag der konstituierenden Sitzung des Landtags, seinen Rücktritt verkünden will, wird Kurt Eisner auf dem Weg von einem rechtsextremen Attentäter erschossen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
- Durch wen Kurt Eisner zu seiner politischen Haltung inspiriert wird.
- Wie der Text des von ihm verfassten Revolutionsliedes lautet.
- Was Thomas Mann über Eisner notiert.
- Wer der Mörder von Kurt Eisner ist.
- Bernhard Grau (Eisner-Biograf)
- Revolution und Räterepublik in Bayern (1918/19)
- Preisgekröntes Messengerprojekt: Ich, Eisner! 100 Jahre Revolution in Bayern
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Autor: Thomas Klug
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker
Technik: Holger Maerten
Jazzer, Drogendealer, erster Hipster: Mezz Mezzrow
Mezz Mezzrow heißt eigentlich Milton Mesirow und stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie in Chicago. Als er eine Jugendstrafe absitzen muss, lernt er nicht nur Klarinette spielen, sondern lauscht nachts allein dem Blues der Schwarzen, der zu seiner Zelle herüberweht. Die Musik trifft ihn ins Mark: "Ich gehörte zu ihnen, ich fühlte mich ihnen näher als den Weißen." Fortan bemüht sich Mezz Mezzrow um eine afroamerikanische Identität.
Seinen Lebensunterhalt verdient der Musiker meistens mit dem Verkauf von Drogen, aber seine Leidenschaft gilt dem Jazz. Er taucht ein ins Harlem der 1930er-Jahre, den Treffpunkt der Hipster: Afroamerikaner, Einwanderer, Avantgardisten aus Europa, die Jazz hören, Marihuana rauchen und sogar eine eigene Sprechweise entwickeln, den "Jive". Mezz Mezzrow kennt und spielt mit den großen Jazz-Namen: King Oliver, Sidney Bechet, Bix Beiderbecke oder Louis Armstrong. Seine Biografie "Really The Blues" gilt als eines der wichtigsten Jazzbücher seiner Zeit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
Die persönlichen Mezz-Mezzrow-Empfehlungen des Autors Thomas Mau:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Mau
Redaktion: David Rother
Seinen Lebensunterhalt verdient der Musiker meistens mit dem Verkauf von Drogen, aber seine Leidenschaft gilt dem Jazz. Er taucht ein ins Harlem der 1930er-Jahre, den Treffpunkt der Hipster: Afroamerikaner, Einwanderer, Avantgardisten aus Europa, die Jazz hören, Marihuana rauchen und sogar eine eigene Sprechweise entwickeln, den "Jive". Mezz Mezzrow kennt und spielt mit den großen Jazz-Namen: King Oliver, Sidney Bechet, Bix Beiderbecke oder Louis Armstrong. Seine Biografie "Really The Blues" gilt als eines der wichtigsten Jazzbücher seiner Zeit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:
- Wie sich Mezz Mezzrow mit Drogengeschäften über Wasser hält
- Warum ein Gefängnisaufseher ihn seine Haftstrafe bei den Schwarzen Insassen absitzen lässt.
- Was sich genau hinter dem Ausdruck "Hipster" verbirgt
- Warum Mezz Mezzrow den wahren Schwarzen Jazz ausgerechnet in Frankreich findet
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Mezz Mezzrow, Bernard Wolfe: "Really The Blues", 1946 erstmals aufgelegt
- Norman Mailer: "The white negro: Superficial Reflections on the Hipster" (1957)
Weiterführende Links:
Die persönlichen Mezz-Mezzrow-Empfehlungen des Autors Thomas Mau:
- Free Love (Mezz Mezzrow)
- Swinging with Mezz (Mezz Mezzrow and his Orchestra)
- The Sheik of Araby (Mezz Mezzrow)
- Four or Five Times (10-30-51) (Mezz Mezzrow)
- Getting Together (Take1) [Remasterd 2014] (Mezz Mezzrow)
- Savoy Blues (Kid Ory's Creole Jazz Band)
- Canal Street Blues (King Oliver)
- Ain't Misbehavin' (Louis Armstrong)
- Black And Blue (Louis Armstrong)
- You're a Viper (The Reefer Song) (Fats Waller)
- Reefer Man (Cab Calloway & His Orchestra)
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Autor: Thomas Mau
Redaktion: David Rother
Von der Zerbrechlichkeit des amerikanischen Traums: Sam Shepard
Mit 19 Jahren schließt sich Sam Shepard einer vorbeikommenden Theatergruppe an und verlässt die kalifornische Provinz Richtung New York. Im Gepäck die Leiden der Provinz: Trauma der Kriegsrückkehrer, familiäre Gewalt und im Alkohol ertränkte Emotionen.
Sein erstes Theaterstück "Cowboys" hat er angeblich auf die Rückseiten von Bonbonpapier gekritzelt. "Schreiben war wie eine Rettung für mich", sagt Shepard später. Seine Stücke sind wild, wirr, wie eine Explosion, schreiben die Kritiker. Schnelle Einakter, die Szenen wechseln rasch und ohne sich aufeinander zu beziehen – und kommen an.
Sein Thema ist die Sehnsucht nach dem amerikanischen Traum und das Scheitern daran. Er skizziert einsame und verletzte Seelen, die auf Pferderücken oder am Steuer des Pick-ups durchs Leben gleiten. Sam Shepard wird erst zum Shooting-Star der New Yorker Off-Broadway-Szene, dann folgt Hollywood – und eine unermüdliche Schaffensperiode. Es werden mehr als 55 Theaterstücke, mehr als 50 Filme, dazu Fernseh- und Streamingproduktionen. Hinzu kommen Gedichte, Erzählungen und Kurzgeschichten. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis stirbt Sam Shepard am 27. Juli 2017 mit 73 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Matti Hesse
Sein erstes Theaterstück "Cowboys" hat er angeblich auf die Rückseiten von Bonbonpapier gekritzelt. "Schreiben war wie eine Rettung für mich", sagt Shepard später. Seine Stücke sind wild, wirr, wie eine Explosion, schreiben die Kritiker. Schnelle Einakter, die Szenen wechseln rasch und ohne sich aufeinander zu beziehen – und kommen an.
Sein Thema ist die Sehnsucht nach dem amerikanischen Traum und das Scheitern daran. Er skizziert einsame und verletzte Seelen, die auf Pferderücken oder am Steuer des Pick-ups durchs Leben gleiten. Sam Shepard wird erst zum Shooting-Star der New Yorker Off-Broadway-Szene, dann folgt Hollywood – und eine unermüdliche Schaffensperiode. Es werden mehr als 55 Theaterstücke, mehr als 50 Filme, dazu Fernseh- und Streamingproduktionen. Hinzu kommen Gedichte, Erzählungen und Kurzgeschichten. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis stirbt Sam Shepard am 27. Juli 2017 mit 73 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
- Wie Sam Shepard im Westen der USA aufgewachsen ist
- Warum er sich als gefeierter Autor eine Farm zulegt
- Über die Affäre von Sam Shepard mit Patti Smith
- Warum Regisseur Volker Schlöndorff nach dem gemeinsamen Film "Homo Faber" nie wieder ein Wort mit Sam Shepard gesprochen hat.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Bettina Walther, S. Fischer Theaterverlag
- Michael Lippold, Schauspieler und Regisseur
- Sam Shepard: "Der große Himmel", Frankfurt a.M., 2006
- Don Shewey: Sam Shepard, New York 1985
- Robert Greenfield TRUE WEST: Sam Shepard’s Life, Work and Times, 2023
- Patti Smith: Just Kids, Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2010
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Autoren: Veronika Bock und Ulrich Biermann
Redaktion: Matti Hesse
Das erste It-Girl: Carolina "La Belle" Otéro (geb. am 4.11.1868)
Wenn Carolina Otéro ihren Geburtstag feiert, natürlich im besten Restaurant von Paris, kommen Könige, Kaiser und Zaren. Mit einigen von ihnen geht sie ins Bett, ihr verfallen sind sie alle. Einer der damals reichsten Menschen der Welt schenkt der Otéro eine Yacht für eine einzigen Abend mit ihr. Als glutäugige, ausdrucksstarke Tänzerin macht sie Bizets Oper "Carmen" populär – ihr expressionistischer Tanzstil gilt heute als ein Wegbereiter des Modern Dance.
Otéro wöchst in ärmlichen Verhältnissen auf und wird schon als Kind Opfer einer Vergewaltigung. Doch das verschweigt sie und genießt ihr Leben als berühmte Frau im Kreis der Mächtigen und Reichen.
Mit Juwelen behängt posiert sie auf Bällen. Wenn der spanischer Eintopf "Puchero" aufgetischt wird, ein Gericht aus Kichererbsen, Huhn, Ochsenkeule, Eisbein, Blutwurst und Chorizo, isst Otéro gerne fünf Portionen – und tanzt danach wieder auf dem Tisch. Sie soll den Schriftsteller Marcel Proust zur weltberühmten Romanfigur der Odette inspiriert haben, Renoir lässt sich von ihr zu Gemälden inspirieren. Angeblich sind sogar die Türme eines Hotels in Cannes ihren Brüsten nachempfunden.
Als die "Belle Epoque" nach dem Ersten Weltkrieg in Scherben liegt, zieht sich Carolina Otéro zurück. Ihren Reichtum verspielt sie in Casinos, die ihr eine danach eine spärliche Rente spendieren. Sie stirbt weitgehend vergessen erst im Jahr 1965 – in einer Welt, die mit der ihrer Jugend nicht mehr viel zu tun hat.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autor: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Technik: Theo Kramer
Otéro wöchst in ärmlichen Verhältnissen auf und wird schon als Kind Opfer einer Vergewaltigung. Doch das verschweigt sie und genießt ihr Leben als berühmte Frau im Kreis der Mächtigen und Reichen.
Mit Juwelen behängt posiert sie auf Bällen. Wenn der spanischer Eintopf "Puchero" aufgetischt wird, ein Gericht aus Kichererbsen, Huhn, Ochsenkeule, Eisbein, Blutwurst und Chorizo, isst Otéro gerne fünf Portionen – und tanzt danach wieder auf dem Tisch. Sie soll den Schriftsteller Marcel Proust zur weltberühmten Romanfigur der Odette inspiriert haben, Renoir lässt sich von ihr zu Gemälden inspirieren. Angeblich sind sogar die Türme eines Hotels in Cannes ihren Brüsten nachempfunden.
Als die "Belle Epoque" nach dem Ersten Weltkrieg in Scherben liegt, zieht sich Carolina Otéro zurück. Ihren Reichtum verspielt sie in Casinos, die ihr eine danach eine spärliche Rente spendieren. Sie stirbt weitgehend vergessen erst im Jahr 1965 – in einer Welt, die mit der ihrer Jugend nicht mehr viel zu tun hat.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
- Wie Carolina Otéro wirklich hieß
- Welche Teile ihre Biografie sie wohl erfunden hat – und was davon wahr ist
- Wie ein russischer Großfürst die Otéro seinen Freunden einmal auf einem Silbertablett präsentierte
- Warum ihr Tanzstil von Choreografen heute für bahnbrechend gehalten wird
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Brygida Ochaim, Tänzerin und Choreografin.
- Carmen Posadas: La Belle Otéro, Die große Verführerin der Belle Epoque
- Caroline Otéro: "Die Erinnerungen der schöne Otéro", Hamburg 1926
- Barbara Sichtermann/Ingo Rose: "Kurtisanen, Konkubinen und Mätressen", Ebersbach & Simon 2016
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Autor: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Technik: Theo Kramer
Der EGMR: letzte Hilfsinstanz bei Menschenrechtsverletzungen
Die Idee zu einer durchsetzungsstarken Instanz für Menschenrechte ist kurz nach dem 2. Weltkrieg entstanden, in der Gründungsphase des Europarats. Ein Gerichtshof für Menschenrechte für ganz Europa soll eine Gewaltherrschaft und Diktatur wie unter den Nationalsozialisten künftig verhindern. 1959 nimmt der Gerichtshof in Straßburg seine Arbeit auf.
In den Anfangsjahren trifft sich der Europäische Gerichtshof nur sporadisch, eine Kommission prüft zunächst die vorgebrachten Anliegen, bevor diese den Richtern vorgelegt werden. Doch allmählich etabliert sich die Institution. Länder, die in den Europarat neu aufgenommen werden wollen, müssen die Menschenrechtskonvention unterzeichnen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs steigt die Mitgliederzahl auf 47 Mitglieder. Deren rund 800 Millionen Bürger und Bürgerinnen können sich seit Inkrafttreten der Reform am 3. November 1998 direkt an das Gericht wenden. Seither arbeiten die von den Mitgliedsländern abgesandten Richter hauptberuflich für den Gerichtshof – und kommen mit der Arbeit kaum nach.
Verurteilt wird beispielsweise Russland für die Erstürmung der von tschetschenischen Terroristen besetzten Schule 2004, weil die verwendeten Kriegswaffen mehr Opfer unter den Kindern gefordert hätten. Selbst verurteilte Verbrecher wie Magnus Gäfgen können sich an Straßburg wenden: Das Gericht kritisierte die Verhörmethoden der deutschen Polizei gegen den Entführer des Bankierssohns Jakob.
In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autorin: Susanne Rabsahl
Redaktion: Christoph Tiegel / Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo
In den Anfangsjahren trifft sich der Europäische Gerichtshof nur sporadisch, eine Kommission prüft zunächst die vorgebrachten Anliegen, bevor diese den Richtern vorgelegt werden. Doch allmählich etabliert sich die Institution. Länder, die in den Europarat neu aufgenommen werden wollen, müssen die Menschenrechtskonvention unterzeichnen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs steigt die Mitgliederzahl auf 47 Mitglieder. Deren rund 800 Millionen Bürger und Bürgerinnen können sich seit Inkrafttreten der Reform am 3. November 1998 direkt an das Gericht wenden. Seither arbeiten die von den Mitgliedsländern abgesandten Richter hauptberuflich für den Gerichtshof – und kommen mit der Arbeit kaum nach.
Verurteilt wird beispielsweise Russland für die Erstürmung der von tschetschenischen Terroristen besetzten Schule 2004, weil die verwendeten Kriegswaffen mehr Opfer unter den Kindern gefordert hätten. Selbst verurteilte Verbrecher wie Magnus Gäfgen können sich an Straßburg wenden: Das Gericht kritisierte die Verhörmethoden der deutschen Polizei gegen den Entführer des Bankierssohns Jakob.
In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
- Warum der Europäische Gerichtshof Opfer seines eigenen Erfolgs geworden ist
- Wie Schweizer Seniorinnen und portugiesische Jugendliche vor dem Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte mehr Klimaschutz einklagen
- Warum der Gerichtshof nur im Notfall Länder ausschließt – obwohl einige gegen die Menschenrechte verstoßen
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Angelika Nußberger, ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Gerichtshof
- Frank Schwabe, SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages und Leiter der Deutschen Delegation beim Europarat in Straßburg
- Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
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Redaktion: Christoph Tiegel / Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo
Día de los Muertos, Mexikos "Tag der Toten" (am 2.11.)
Bereits Wochen vor dem 2. November, dem Dia de los Muertos, beginnen in Mexiko jedes Jahr die Vorbereitungen: Totenmasken und Skelette schmücken Häuser und Gärten, in den Bäckereien locken süße Totenschädel. Niemand kann im Oktober in Mexiko dem "Tod entkommen". Schließlich hat jeder einen toten Familienangehörigen oder Freund, deren Seelen am Día de los Muertos aus dem Totenreich zurückkommen – so die Vorstellung der Mexikaner.
Allerdings finden die Seelen der Toten den Weg aus dem Grab in die Häuser ihrer Familien nicht allein. Die Lebenden weisen ihnen den Weg, indem sie Blumen streuen. Im Haus erwarten die Rückkehrer ein reich geschmückter Altar mit üppigen Speisen und viel Alkohol.
Seit 2003 zählt der Día de los Muertos zum UNESCO-Welterbe. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Abend des 31. Oktober, wenn sich Groß und Klein verkleiden und Mariachi-Musik im ganzen Land erklingt. Längst haben sich hier mexikanische Traditionen mit dem US-amerikanischen Halloweenfest vermischt.
Höhepunkt ist der Abend des 2. Novembers: Nachdem zusammen mit den Seelen der Verstorbenen, mit Familie, Nachbarn und Freunden ausgiebig gegessen und gefeiert wurde, werden sie mit Musik wieder zurück zum Friedhof begleitet. Dort können die Seelen dann ruhen – bis zum nächsten "Día de los Muertos".
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother
Allerdings finden die Seelen der Toten den Weg aus dem Grab in die Häuser ihrer Familien nicht allein. Die Lebenden weisen ihnen den Weg, indem sie Blumen streuen. Im Haus erwarten die Rückkehrer ein reich geschmückter Altar mit üppigen Speisen und viel Alkohol.
Seit 2003 zählt der Día de los Muertos zum UNESCO-Welterbe. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Abend des 31. Oktober, wenn sich Groß und Klein verkleiden und Mariachi-Musik im ganzen Land erklingt. Längst haben sich hier mexikanische Traditionen mit dem US-amerikanischen Halloweenfest vermischt.
Höhepunkt ist der Abend des 2. Novembers: Nachdem zusammen mit den Seelen der Verstorbenen, mit Familie, Nachbarn und Freunden ausgiebig gegessen und gefeiert wurde, werden sie mit Musik wieder zurück zum Friedhof begleitet. Dort können die Seelen dann ruhen – bis zum nächsten "Día de los Muertos".
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- Warum die Mexikaner den Tod feiern
- Die Ursprünge des mehrtägigen Totenfestes in Mexiko
- Wie ein James Bond-Film den "Día de los Muertos" verändert hat
- Warum die Mexikaner ihren Toten Kuchen und Schnaps servieren
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Wiebke Ahrndt, Ethnologin, Altamerikanistin und Direktorin des Übersee-Museums in Bremen.
- Übersee Museum Bremen: Lebende Tote. Totenkult in Mexiko. Frankfurt/Main, Eichborn, 1986.
- Garscha, Karsten: Das Leben, nur eine kurze Reise: Der mexikanische Totenkult. Iberoamericana, 17. Jahrg., No. 2 (50) (1993), S. 16-37. https://www.jstor.org/stable/41671375
- Einige Kapitel aus dem Geschichtswerk des Fray Bernhardino de Sahagun. Aus dem Aztekischen übersetzt von Eduard Seler. Unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1927. Outlook Verlag, Frankfurt 2022.
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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother
Forschungsreisender, Entdecker, Chauvinist: Nikolai Prschewalski
Wann genau Nikolai Prschewalski geboren wird, ist nicht so ganz klar. Fest steht nur, dass es im April 1839 geschieht, wahrscheinlich am 12. oder 13. April. Schon als Kind streift er am liebsten durch die Wälder, die das elterliche Gut in Russland umgeben.
Gleich nach dem Abitur tritt Nikolai mit 16 Jahren in die russische Armee ein. Bei den Kameraden hat er einen schweren Stand. Sie sehen wohl in diesem Nikolai Prschewalski einen Sonderling, der jede dienstfreie Minute nutzt, um die Natur zu studieren. In einem Herbarium sammelt er akribisch Pflanzen, er verschlingt wissenschaftliche Bücher über Botanik, über Zoologie. Auch Geografie interessiert ihn brennend. Schließlich studiert er in St. Petersburg.
Die Vorgesetzten und am Ende sogar der Zar sehen die Talente des jungen Mannes. Im April 1867 darf der 28-jährige Prschewalski zu einer Expedition ins Amur-Gebiet starten. Schon auf seiner ersten Reise entdeckt er zehn neue Säugetierarten, sammelt mehr als dreihundert Vögel, einige hundert Eier und mehr als dreihundert Pflanzenarten in zweitausend Exemplaren. Wissenschaftler verbringen Jahre damit, seine Proben und Präparate zu erforschen und auszuwerten. .
Auf die erste Reise folgen vier weitere. Bei der Expedition durch die Wüste Gobi findet er einen seltsamen Pferdeschädel. Einige Tage danach schenkt ihm ein Jäger das passende Fell dazu. Dem Entdecker ist klar: Das muss ein besonderes Pferd sein. Später wird die Pferdeart als Prschewalski-Pferd bekannt.
Auf seiner fünften großen Reise infiziert sich Nikolai Prschewalski mit Typhus und stirbt 1. November 1888 mit 49 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Gleich nach dem Abitur tritt Nikolai mit 16 Jahren in die russische Armee ein. Bei den Kameraden hat er einen schweren Stand. Sie sehen wohl in diesem Nikolai Prschewalski einen Sonderling, der jede dienstfreie Minute nutzt, um die Natur zu studieren. In einem Herbarium sammelt er akribisch Pflanzen, er verschlingt wissenschaftliche Bücher über Botanik, über Zoologie. Auch Geografie interessiert ihn brennend. Schließlich studiert er in St. Petersburg.
Die Vorgesetzten und am Ende sogar der Zar sehen die Talente des jungen Mannes. Im April 1867 darf der 28-jährige Prschewalski zu einer Expedition ins Amur-Gebiet starten. Schon auf seiner ersten Reise entdeckt er zehn neue Säugetierarten, sammelt mehr als dreihundert Vögel, einige hundert Eier und mehr als dreihundert Pflanzenarten in zweitausend Exemplaren. Wissenschaftler verbringen Jahre damit, seine Proben und Präparate zu erforschen und auszuwerten. .
Auf die erste Reise folgen vier weitere. Bei der Expedition durch die Wüste Gobi findet er einen seltsamen Pferdeschädel. Einige Tage danach schenkt ihm ein Jäger das passende Fell dazu. Dem Entdecker ist klar: Das muss ein besonderes Pferd sein. Später wird die Pferdeart als Prschewalski-Pferd bekannt.
Auf seiner fünften großen Reise infiziert sich Nikolai Prschewalski mit Typhus und stirbt 1. November 1888 mit 49 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
- Wieso Prschewalski seine Kameraden bei der Armee als "Gesindel" bezeichnet.
- Warum sein Traum vom Entdeckerleben Prschewalski für drei Tage in Arrest bringt.
- Wieso die Wissenschaft zu Unrecht lange davon ausging, dass das Prschewalski-Pferd das letzte urtümliche Wildpferd sei.
- Wie Prschewalski auch seine letzte Ruhestätte fern der Heimat findet.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Waltraud Zimmermann, Zoologin
- Nikolai M Prschewalski: Reisen in der Mongolei - und den Wüsten Tibets bis zum "blauen See" Kuku-Nor; Edition Erdmann.
- N.M. Prschewalski: Auf Schleichwegen nach Tibet. Herausgegeben von Detlef Bennecke, Edition Erdmann (nur antiquarisch)
- Tomas Micek und Waltraut Zimmermann: Przewalski Pferde. Tecklenborg.2013
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Studs Terkel und das Geschenk der Unsterblichkeit
Studs Terkel kommt in New York zur Welt, seine Eltern sind russisch-jüdische Einwanderer, ein Schneider und eine Näherin. Als er acht ist, zieht die Familie nach Chicago um.
Studs wird überzeugter Linker, was später noch Auswirkungen auf seine Karriere hat. Nach der Schule studiert er erst einmal Jura. Statt in einer Kanzlei schließt er sich mit mäßigem Erfolg einer Theatergruppe an. In den frühen 1930er-Jahren lernt er die Sozialpädagogin Ida Goldberg kennen.
In Sachen Arbeit wiederum findet Terkel durch Zufall seine Berufung, als seine Schauspieltruppe bei einem lokalen Radiosender zu Gast ist. Terkel ist begeistert. Das Radio hat sich gerade als Massenmedium etabliert. Ende der 1940er-Jahre kommt das Fernsehen dazu. Studs Terkel hat bald seine eigene Soap namens "Studs Place".
Aber die Fernsehkarriere ist nicht von Dauer. Die antikommunistische McCarthy-Ära erreicht in den USA ihre Blütezeit. Auch Studs Terkel gerät ins Visier des FBI, der aus seinen linken Ansichten keinen Hehl macht. Terkel landet auf der berüchtigten "Blacklist", die unliebsame Künstlerinnen und Künstler von der Arbeit in Film und Fernsehen ausschließt. Zwangsläufig konzentriert er sich wieder aufs Radio. Auf dem Sender WFMT in Chicago hat er ab 1952 seine eigene Interview-Sendung, "The Studs Terkel Program", die er 45 Jahre lang moderiert.
Mit Mitte Fünfzig beginnt Terkel, Oral History Bücher zu veröffentlichen. Darin dokumentiert er die Berichte von Zeitzeugen. Terkel nennt seine Methoe "Guerilla-Journalismus“. Das erste Buch, "Division Street America" zeichnet ein Panorama der Gesellschaft Chicagos Ende der 1960er-Jahre.
Es folgt ein Buch über die Zeit der großen Depression und 1974 dann Terkels wohl bekanntestes Buch: "Working". Darin spricht Terkel mit Menschen über ihre Arbeit und darüber, was sie ihnen bedeutet - vom Model bis zur Prostituierten.
Studs Terkel arbeitet weiter, veröffentlicht Gesprächssammlungen über Jugend, über den American Dream - mit 73 Jahren gewinnt er den Pulitzer-Preis für "The Good War", eine Sammlung von Protokollen über den zweiten Weltkrieg. Nach dem Tod seiner Frau befasst Terkel sich auch beruflich mit der Vergänglichkeit. Für "Gespräche über Leben und Tod" befragt er Menschen über ihren Blick aufs Sterben. Studs Terkel stirbt am 31. Oktober 2008, mit 96 Jahren. Sein Sohn Dan verabschiedet ihn mit den Worten, mit denen Terkel all seine Radiosendungen beendet hat: "Take it easy, but take it." - Nimm es leicht, aber nimm es!
In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Fischer:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Jana Fischer
Redaktion: David Rother
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Studs wird überzeugter Linker, was später noch Auswirkungen auf seine Karriere hat. Nach der Schule studiert er erst einmal Jura. Statt in einer Kanzlei schließt er sich mit mäßigem Erfolg einer Theatergruppe an. In den frühen 1930er-Jahren lernt er die Sozialpädagogin Ida Goldberg kennen.
In Sachen Arbeit wiederum findet Terkel durch Zufall seine Berufung, als seine Schauspieltruppe bei einem lokalen Radiosender zu Gast ist. Terkel ist begeistert. Das Radio hat sich gerade als Massenmedium etabliert. Ende der 1940er-Jahre kommt das Fernsehen dazu. Studs Terkel hat bald seine eigene Soap namens "Studs Place".
Aber die Fernsehkarriere ist nicht von Dauer. Die antikommunistische McCarthy-Ära erreicht in den USA ihre Blütezeit. Auch Studs Terkel gerät ins Visier des FBI, der aus seinen linken Ansichten keinen Hehl macht. Terkel landet auf der berüchtigten "Blacklist", die unliebsame Künstlerinnen und Künstler von der Arbeit in Film und Fernsehen ausschließt. Zwangsläufig konzentriert er sich wieder aufs Radio. Auf dem Sender WFMT in Chicago hat er ab 1952 seine eigene Interview-Sendung, "The Studs Terkel Program", die er 45 Jahre lang moderiert.
Mit Mitte Fünfzig beginnt Terkel, Oral History Bücher zu veröffentlichen. Darin dokumentiert er die Berichte von Zeitzeugen. Terkel nennt seine Methoe "Guerilla-Journalismus“. Das erste Buch, "Division Street America" zeichnet ein Panorama der Gesellschaft Chicagos Ende der 1960er-Jahre.
Es folgt ein Buch über die Zeit der großen Depression und 1974 dann Terkels wohl bekanntestes Buch: "Working". Darin spricht Terkel mit Menschen über ihre Arbeit und darüber, was sie ihnen bedeutet - vom Model bis zur Prostituierten.
Studs Terkel arbeitet weiter, veröffentlicht Gesprächssammlungen über Jugend, über den American Dream - mit 73 Jahren gewinnt er den Pulitzer-Preis für "The Good War", eine Sammlung von Protokollen über den zweiten Weltkrieg. Nach dem Tod seiner Frau befasst Terkel sich auch beruflich mit der Vergänglichkeit. Für "Gespräche über Leben und Tod" befragt er Menschen über ihren Blick aufs Sterben. Studs Terkel stirbt am 31. Oktober 2008, mit 96 Jahren. Sein Sohn Dan verabschiedet ihn mit den Worten, mit denen Terkel all seine Radiosendungen beendet hat: "Take it easy, but take it." - Nimm es leicht, aber nimm es!
In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Fischer:
- Wie Studs Terkel unzähligen Menschen ein Stück Unsterblichkeit schenkt.
- Warum Terkel das Hotel seines Vater als "seine Universität" bezeichnet.
- Wie Terkel mit dreifachen Martinis versucht, FBI-Agenten milde zu stimmen.
- Welchen später weltberühmten Folk-Musiker Studs Terkel in seiner Talkshow begrüßt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Studs Terkel: Der gute Krieg - Amerika im Zweiten Weltkrieg. Zeitzeugen sprechen. München 1989
- Studs Terkel: Working. People Talk about What They Do All Day and How They Feel about What They Do. 1997.
- The Art of Conversation. Das Studs-Terkel-Radioarchiv.
- "Hollywood Blacklist": Als selbst Bertolt Brecht verdächtig war
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Autor: Jana Fischer
Redaktion: David Rother
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Zweimal im Widerstand: Das Leben der Anne Beaumanoir
Als junge Frau wird Anne Beaumanoir durch die kommunistische Résistance in den Untergrund nach Paris beordert. In einer eigenmächtigen Aktion bewahrt sie 1942 zwei jüdische Jugendliche und einen Säugling vor dem Zugriff der Nazis.
Nach der Befreiung Frankreichs kehrt Anne ins normale Leben zurück. Sie wird Professorin für Neurologie in Marseille und heiratet den Arzt Jo Roger. Mit ihm bekommt sie die Söhne Jean-Henri und Gilles. Trotz des großbürgerlichen Lebens bleibt Anne immer in linksintellektuellen Kreisen, distanziert sich jedoch mehr und mehr von der kommunistischen Partei.
Während eines Urlaubs in Französisch-Algerien wird Anne Beaumanoir damit konfrontiert, dass die französische Kolonialmacht systematisch Folter gegen die algerische Befreiungsbewegung FLN einsetzt – zum Teil mit den gleichen Methoden wie Gestapo und SS. Für Anne Beaumanoir ist das unerträglich. Sie geht ein zweites Mal in den Widerstand und beteiligt sich in Frankreich an der Unterstützung der FLN. 1959 wird sie verraten und kommt in Untersuchungshaft.
Anne Beaumanoir, inzwischen Mitte 30, ist zum dritten Mal schwanger. Weil sie Komplikationen vortäuscht, darf sie für die Geburt und die ersten Wochen ihrer Tochter Myriam nach Hause – in den Hausarrest, während der Prozess gegen sie läuft. Drei Tage vor ihrer Verurteilung zu zehn Jahren Gefängnis flieht sie in die Schweiz. Ihre Tochter Myriam wird sie nicht aufwachsen sehen.
Als die Franzosen 1962 Algerien aufgeben müssen, engagiert sich Anne Beaumanoir für den neuen Staat. Aber auch das ist nicht von Dauer. Im Juni 1965 putscht die Armee. Sie muss wieder untertauchen und geht in die Schweiz. Erst in den 1980er-Jahren gibt es für sie eine Amnestie. Nach ihrer Pensionierung geht sie zurück nach Frankreich. Für die Rettung der jüdischen Jugendlichen Simone und Daniel erklärt die israelische Gedenkstätte Yad Vashem Anne Beaumanoir und ihre Eltern zu "Gerechten unter den Völkern".
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Michael Franke
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Nach der Befreiung Frankreichs kehrt Anne ins normale Leben zurück. Sie wird Professorin für Neurologie in Marseille und heiratet den Arzt Jo Roger. Mit ihm bekommt sie die Söhne Jean-Henri und Gilles. Trotz des großbürgerlichen Lebens bleibt Anne immer in linksintellektuellen Kreisen, distanziert sich jedoch mehr und mehr von der kommunistischen Partei.
Während eines Urlaubs in Französisch-Algerien wird Anne Beaumanoir damit konfrontiert, dass die französische Kolonialmacht systematisch Folter gegen die algerische Befreiungsbewegung FLN einsetzt – zum Teil mit den gleichen Methoden wie Gestapo und SS. Für Anne Beaumanoir ist das unerträglich. Sie geht ein zweites Mal in den Widerstand und beteiligt sich in Frankreich an der Unterstützung der FLN. 1959 wird sie verraten und kommt in Untersuchungshaft.
Anne Beaumanoir, inzwischen Mitte 30, ist zum dritten Mal schwanger. Weil sie Komplikationen vortäuscht, darf sie für die Geburt und die ersten Wochen ihrer Tochter Myriam nach Hause – in den Hausarrest, während der Prozess gegen sie läuft. Drei Tage vor ihrer Verurteilung zu zehn Jahren Gefängnis flieht sie in die Schweiz. Ihre Tochter Myriam wird sie nicht aufwachsen sehen.
Als die Franzosen 1962 Algerien aufgeben müssen, engagiert sich Anne Beaumanoir für den neuen Staat. Aber auch das ist nicht von Dauer. Im Juni 1965 putscht die Armee. Sie muss wieder untertauchen und geht in die Schweiz. Erst in den 1980er-Jahren gibt es für sie eine Amnestie. Nach ihrer Pensionierung geht sie zurück nach Frankreich. Für die Rettung der jüdischen Jugendlichen Simone und Daniel erklärt die israelische Gedenkstätte Yad Vashem Anne Beaumanoir und ihre Eltern zu "Gerechten unter den Völkern".
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
- Wie Anne Beaumanoir ihre jugendliche Unbeschwertheit im Widerstand zugutekommt.
- Dass romantische Beziehungen innerhalb der Résistance tabu sind.
- Wer "Roland" ist, der eigentlich Rainer heißt.
- Dass Anne Beaumanoir in ihren letzten 30 Lebensjahren elfjährige Philosophen kennenlernt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Gerd Stange, der Übersetzer Anne Anne Beaumanoirs Autobiographie ins Deutsche.
- Anna Tüne, langjährige Berliner Freundin und Autorin.
- Anne Beaumanoir: "Wir wollten das Leben ändern"; Autobiographie in zwei Bänden; Deutsche Übersetzung: Edition Contra-Bass (2019 und 2022); Übersetzer: Gerd Stange.
- Anne Weber: "Annette - ein Heldinnenepos"; Matthes & Seitz 2020.
- Une vie d’Annette - französischer Dokumentarfilm 2018, 52 Minuten
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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Michael Franke
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
100 Jahre Radio: Erste deutsche Rundfunksendung am 29.10.1923
"Achtung, Achtung. Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus, auf Welle 400 Meter." Mit diesen Worten schaltet der erste offizielle deutsche Radiosender in Berlin am 29. Oktober 1923 auf regelmäßigen Sendebetrieb. Die Anfänge sind noch sehr provisorisch: Das "Studio" ist eine sieben Quadratmeter kleine Dachkammer, Wände und Decken sind notdürftig mit Krepp-Papier und schweren Vorhängen abgehängt.
Dennoch ist es ein historischer Moment: Durch die Premiere der "Funk-Stunde" wird das Radio nun auch in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zumindest theoretisch. Denn die Nutzung des neuen Mediums ist "genehmigungspflichtig". Und eine Genehmigung hat an diesem 29. Oktober noch niemand. Die erste Lizenz erhält zwei Tage später der Berliner Zigarrenhändler Wilhelm Kollhoff. Der Preis: 350 Milliarden Mark - für ein Jahr Radiohören. Hinzu kommen noch die Kosten für den Empfänger.
Schon in den Anfangszeiten bietet das Radio seinen Hörern ein vielfältiges Programm, das sowohl unterhalten als auch belehren soll. So nimmt die Beliebtheit des Mediums in Deutschland schnell zu. Zahlen Anfang Dezember 1923 gerade einmal 476 Teilnehmer eine Rundfunkgebühr, sind es zwei Jahre später schon mehr als eine Million Menschen. Auch die Zahl der Sender wächst stetig.
Zur bewegten Geschichte des Radios gehören auch düstere Kapitel, insbesondere während der Zeit des Dritten Reichs, als es von den Nationalsozialisten als Propagandainstrument genutzt wird. Gleichzeitig ist das Radio aber auch bei schönen Ereignissen hautnah dabei - etwa als das Grundgesetz verabschiedet wird oder 1989 die Mauer fällt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Peter Zudeick:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Peter Zudeick
Redaktion: David Rother
Dennoch ist es ein historischer Moment: Durch die Premiere der "Funk-Stunde" wird das Radio nun auch in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zumindest theoretisch. Denn die Nutzung des neuen Mediums ist "genehmigungspflichtig". Und eine Genehmigung hat an diesem 29. Oktober noch niemand. Die erste Lizenz erhält zwei Tage später der Berliner Zigarrenhändler Wilhelm Kollhoff. Der Preis: 350 Milliarden Mark - für ein Jahr Radiohören. Hinzu kommen noch die Kosten für den Empfänger.
Schon in den Anfangszeiten bietet das Radio seinen Hörern ein vielfältiges Programm, das sowohl unterhalten als auch belehren soll. So nimmt die Beliebtheit des Mediums in Deutschland schnell zu. Zahlen Anfang Dezember 1923 gerade einmal 476 Teilnehmer eine Rundfunkgebühr, sind es zwei Jahre später schon mehr als eine Million Menschen. Auch die Zahl der Sender wächst stetig.
Zur bewegten Geschichte des Radios gehören auch düstere Kapitel, insbesondere während der Zeit des Dritten Reichs, als es von den Nationalsozialisten als Propagandainstrument genutzt wird. Gleichzeitig ist das Radio aber auch bei schönen Ereignissen hautnah dabei - etwa als das Grundgesetz verabschiedet wird oder 1989 die Mauer fällt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Peter Zudeick:
- Dass andere Länder das Radio schon als Deutschland für sich entdecken
- Warum Krieg und Militär in der Geschichte des Mediums eine große Rolle spielen
- Warum es auch vor der offiziellen Geburtsstunde verschiedene Radiosendungen gab
- Wie es dem Radio heute in Zeiten großer Konkurenz von Fernsehen und Internet ergeht
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Konrad Dussel - "Deutsche Rundfunkgeschichte" (2022)
- Diemuth Roether, Mitherausgeberin des Sammelbandes "100 Jahre Radio in Deutschland"
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Peter Zudeick
Redaktion: David Rother
Vom speziellen Reiz der Selbstmontage: das erste IKEA-Kaufhaus
Die Abkürzung IKEA ist ein Akronym und setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben des Unternehmensgründers Ingvar Kamprad und dem elterlichen Bauernhof Elmtaryt, der im kleinen schwedischen Ort Agunnaryd liegt. Hier bastelt Kamprad früh an seinem Lebenswerk. Schon als Teenager verkauft und vertreibt er in den 1940er-Jahren Krimskrams wie Bleistifte, Streichhölzer oder Wäscheklammern. Kamprad bietet die Artikel zu Niedrigpreisen an und lässt seine Pakete mit dem Gemeinde-Milchwagen ausliefern.
Der Handel floriert und weitet sich bald auf Möbel aus. Weil die nicht mehr in die Milchwagen passen, macht Kamprad Filialen auf, in denen man die Waren selbst abholen kann. Die erste eröffnet am 28. Oktober 1958 in der schwedischen Kleinstadt Älmhult. Es folgen Möbelhäuser in Norwegen und Dänemark. Mitte der 1970er-Jahre erobern die Schweden auch die Bundesrepublik.
Heute ist Deutschland mit 54 Einrichtungshäusern und fast 20.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der umsatzstärkste Markt - noch vor den USA, Frankreich und Großbritannien. Und IKEA expandiert weiter. Hierfür folgt und setzt das Unternehmen Trends. Was bleibt aber ist ein Wohndesign für die ganze Familie - freundlich und flexibel, mit einer Prise Pippi Langstrumpf im Furnier und Sympathie für wohldosiertes Chaos.
In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Steffi Tenhaven
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker
Technik: Christina Gabriel
Der Handel floriert und weitet sich bald auf Möbel aus. Weil die nicht mehr in die Milchwagen passen, macht Kamprad Filialen auf, in denen man die Waren selbst abholen kann. Die erste eröffnet am 28. Oktober 1958 in der schwedischen Kleinstadt Älmhult. Es folgen Möbelhäuser in Norwegen und Dänemark. Mitte der 1970er-Jahre erobern die Schweden auch die Bundesrepublik.
Heute ist Deutschland mit 54 Einrichtungshäusern und fast 20.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der umsatzstärkste Markt - noch vor den USA, Frankreich und Großbritannien. Und IKEA expandiert weiter. Hierfür folgt und setzt das Unternehmen Trends. Was bleibt aber ist ein Wohndesign für die ganze Familie - freundlich und flexibel, mit einer Prise Pippi Langstrumpf im Furnier und Sympathie für wohldosiertes Chaos.
In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:
- Welches das bekannteste und meistverkaufte Möbelstück von IKEA ist
- Von kleinen und großen Alltagshelfern mit lustigen schwedischen Namen
- Was den IKEA-Katalog zu einem echten Marketing-Coup gemacht hat
- Wie IKEA sich dem Thema Nachhaltigkeit stellt
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Nils Jockel, Autor und vormaliger Kurator am "Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg"
- IKEA-Homepage und IKEA-Museum
- "Der IKEA-Check" - WDR Fernsehen (2015)
- Neues "Billy"-Regal: Ikea kündigt Runderneuerung seines Dauerbrenners an - RedaktionsNetzwerk Deutschland
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Steffi Tenhaven
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker
Technik: Christina Gabriel
Mehr als blonde Pin-Up-Girls: Pop-Art-Legende Roy Lichtenstein
Normalerweise lernt man an der Kunsthochschule: Kopieren ist schlecht. Roy Lichtenstein hat da eine andere Idee: Er erweitert bestehende Werke, vergrößert sie. Auch wenn sie den Originalen noch ähnlich sehen, sind sie anders. Das gefällt Lichtenstein.
Mit zwanzig Jahren wird Roy Lichtenstein zum Militärdienst eingezogen. Zwischen 1943 und 1945 dient er als Soldat in England, Frankreich, Belgien und Deutschland. Nach dem Krieg bleibt er eine Weile in Europa, setzt sein Studium in Paris fort, beschäftigt sich mit den französischen Malern und sehr intensiv mit seinem großen Vorbild Pablo Picasso. Er versucht sogar, Picasso in Paris persönlich kennenzulernen. Er geht zu seinem Atelier, wagt aber dann nicht anzuklopfen. Wäre übrigens auch vergeblich gewesen, Picasso war zu dem Zeitpunkt in Südfrankreich.
Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Amerikaner etwas leisten können und die Werbung den Wunsch nach Wohlstand verstärkt, parodiert Roy Lichtenstein die Sehnsüchte der Menschen, die unentwegt ihren Lebensstandard verbessern wollen. Er malt Waschmaschinen, Fritteusen, dampfende Kaffeetassen, Dollarscheine. Er lässt banalen Konsum mit Kunst verschmelzen.
So radikal Roy Lichtenstein die Kunst auch verändert hat, ein rebellisches und exzessives Leben wie sein Weggefährte Andy Warhol hat er nicht geführt.
Auch der Kunsthistoriker und Leiter des Albertina Museums in Wien, Klaus Albrecht Schröder, ist überrascht von Roy Lichtensteins sanfter Art, als er ihm 1992 das erste Mal persönlich begegnet. "Und dann tritt mir dieser Mann entgegen, mit einer Freundlichkeit und Stille und Ruhe, die zu diesem Gewaltakt 'Und jetzt mache ich etwas, das die Welt vor mir noch nicht gesehen hat' gar nicht recht passen wollte."
Roy Lichtenstein stirbt im September 1997 mit 74 Jahren in seiner Heimatstadt New York. Seine Bilder hängen in den wichtigsten Museen der Welt und versprühen noch immer den Geist der wilden 1960er-Jahre in New York, als Werbung, Konsum und Comics die großen Künstler inspirierten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
- Welche Rolle traurig-schöne Blondinen in Lichtensteins Kunst spielen.
- Wie Flash Gordon und andere Comic-Helden in die Pop Art gelangen.
- Wie Roy Lichtenstein dank Mickey Mouse und Donald Duck die Malerei neu erfindet.
- Dass die Größe manchmal doch Bedeutung haben kann.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Klaus Albrecht Schröder, Direktor Albertina-Museum Wien Dort wird ab dem 8. März 2024 die Roy Lichtenstein Retrospektive A Centennial Exhibition zu sehen sein.
- Janis Hendrickson "Roy Lichtenstein. Die Ironie des Banalen", Köln 1994.
Weiterführende Links:
Zeitzeichen - 22.02.1987: Andy Warhol stirbt in New York.
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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Matti Hesse und Christoph Tiegel
Technik: Sascha Schiemann
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Revolutionär der Landwirtschaft: Albrecht Thaer (+ 26.10.1828)
Albrecht Daniel Thaer gilt als der Erste, der die Landwirtschaft in Mitteleuropa auf wissenschaftlicher Basis voranbringt. Er befasst sich mit der Vermehrung und Verbesserung unserer Ernährung. Trotzdem ist Albrecht Thaer heute kaum noch bekannt.
Als Jugendlicher ist Thaer ein Unangepasster. Aber er kriegt noch einmal die Kurve, macht das Abitur mit 17 und studiert Medizin in Göttingen. Zurück in seiner Geburtsstadt Celle ist er rasch ein guter und beliebter Arzt. Er wird sogar Leibmediziner des hannoverschen Königs Georg, der seinerzeit auch englischer König ist. Schon jetzt wird deutlich, dass Thaer die herkömmliche Medizin nicht ausreicht, um den Lebensumständen der Menschen gerecht zu werden.
Für Thaer gehören Gesundheit und Ernährung zusammen. Und die ist im beginnenden 19. Jahrhunderts keineswegs überall gesichert. Hungersnöte sind immer wieder an der Tagesordnung – und das liegt nicht allein am Wetter. Die Bauern arbeiten traditionell "aus dem Bauch" heraus. Nicht systematisch oder gar "experimentell".
Bald wird die nationale und internationale Fachwelt auf Thaer aufmerksam - auch dank seines umfangreichen Schrifttums und einer von ihm gegründeten Landwirtschaftsschule. In Celle dagegen fühlt er sich eingeschränkt. Weil er kein Adliger ist, darf er keine weiteren Ländereien für noch größere Feldexperimente kaufen.
Thaer zieht mit seiner Familie und 23 Angestellten auf ein altes Rittergut nahe der heutigen Grenze zu Polen. In Celle war aus der Experimentalwirtschaft eine Modellwirtschaft geworden, beschreibt Theodor Fontane Thaers Entwicklung. In Möglin machte er aus der Modell-, eine Musterwirtschaft.
Fast ein Vierteljahrhundert lehrt, forscht und arbeitet Thaer unter preußischer Fahne. Am 26. Oktober 1828 stirbt er in Möglin und wird dort auch beigesetzt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
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Autor: Kay Bandermann
Redaktion: David Rother und Christoph Tiegel
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Als Jugendlicher ist Thaer ein Unangepasster. Aber er kriegt noch einmal die Kurve, macht das Abitur mit 17 und studiert Medizin in Göttingen. Zurück in seiner Geburtsstadt Celle ist er rasch ein guter und beliebter Arzt. Er wird sogar Leibmediziner des hannoverschen Königs Georg, der seinerzeit auch englischer König ist. Schon jetzt wird deutlich, dass Thaer die herkömmliche Medizin nicht ausreicht, um den Lebensumständen der Menschen gerecht zu werden.
Für Thaer gehören Gesundheit und Ernährung zusammen. Und die ist im beginnenden 19. Jahrhunderts keineswegs überall gesichert. Hungersnöte sind immer wieder an der Tagesordnung – und das liegt nicht allein am Wetter. Die Bauern arbeiten traditionell "aus dem Bauch" heraus. Nicht systematisch oder gar "experimentell".
Bald wird die nationale und internationale Fachwelt auf Thaer aufmerksam - auch dank seines umfangreichen Schrifttums und einer von ihm gegründeten Landwirtschaftsschule. In Celle dagegen fühlt er sich eingeschränkt. Weil er kein Adliger ist, darf er keine weiteren Ländereien für noch größere Feldexperimente kaufen.
Thaer zieht mit seiner Familie und 23 Angestellten auf ein altes Rittergut nahe der heutigen Grenze zu Polen. In Celle war aus der Experimentalwirtschaft eine Modellwirtschaft geworden, beschreibt Theodor Fontane Thaers Entwicklung. In Möglin machte er aus der Modell-, eine Musterwirtschaft.
Fast ein Vierteljahrhundert lehrt, forscht und arbeitet Thaer unter preußischer Fahne. Am 26. Oktober 1828 stirbt er in Möglin und wird dort auch beigesetzt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
- Wie Albrecht Thaer erkennt, dass er keinesfalls als Chirurg arbeiten möchte.
- Mit welchen Neuerungen Thaer die sandigen Böden Niedersachsens produktiver macht.
- Welcher König geradezu euphorisch darauf reagiert, dass Thaer und Anhang sich in seinen Staaten niederlassen.
- Welche Schafrasse Albrecht Thaer von Nordspanien nach Brandenburg importiert.
- Dass Umweltschützer und Klimaaktivstinnen die Rationalisierung der Landwirtschaft heute kritisch sehen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professor Dr. Bernward Märländer (Universität Göttingen)
- Karin Sohnemann (Stadtführerin in Celle)
- Rainer Fabel (Direktor Albrecht-Thaer-Gesellschaft)
- Jürgen Mente (Landwirt in Bergen) Claudia Hermann (Leiterin Albrecht-Thaer-Schule, Celle)
Weiterführende Links:
- Theodor Fontane in seinen "Reisebildern" über einen Besuch in Möglin bei Albrecht Thaer.
- Thaer-Gesellschaften – in Celle und Möglin - die sein Andenken pflegen.
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Autor: Kay Bandermann
Redaktion: David Rother und Christoph Tiegel
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Er komponiert die Oper "Carmen": Georges Bizet
Wirklich glücklich ist der französische Komponist Georges Bizet wohl selten. So schreibt er einem Freund Edmond Galabert: "Ich bin buchstäblich erschöpft […] mein Leben hat nichts Angenehmes […] gerade habe ich das vierhändige Arrangement von 'Hamlet' fertig. Was für eine Fronarbeit!"
Ein dreijähriges Stipendium in der prächtigen Villa Medici in Rom hat er sich anders vorgestellt. Eigentlich möchte er dort unbeschwert von materiellen Sorgen als Träger des Rom-Preises nur ab und zu mal eine Kreation nach Hause schicken und freut sich auf eine steile Karriere nach seiner Rückkehr nach Frankreich.
Aber daraus wird erstmal nichts. Von früh bis spät muss der junge Paris-Heimkehrer stattdessen sein Dasein mit mühsamen Transpositionen, Umschreibungen von Opernpartituren für einzelne Instrumente, Orchestrierungen, ja sogar Klavierunterricht fristen.
Seinen größten Erfolg landet Bizet erst kurz vor seinem Tod. Die Uraufführung seiner Oper "Carmen" am 3. März 1875 in der Opéra-Comique wird allerdings eher ablehnend aufgenommen. Bald darauf wird Carmen jedoch zu einem der größten Erfolge der Operngeschichte. Auch heute noch gehört Carmen zu den beliebtesten und meist aufgeführten Werken des Opernrepertoires. Die berühmte "Habañera" entwickelt sich zum Ohrwurm, den auch heute noch wohl fast jeder mitsummen kann.
In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Ein dreijähriges Stipendium in der prächtigen Villa Medici in Rom hat er sich anders vorgestellt. Eigentlich möchte er dort unbeschwert von materiellen Sorgen als Träger des Rom-Preises nur ab und zu mal eine Kreation nach Hause schicken und freut sich auf eine steile Karriere nach seiner Rückkehr nach Frankreich.
Aber daraus wird erstmal nichts. Von früh bis spät muss der junge Paris-Heimkehrer stattdessen sein Dasein mit mühsamen Transpositionen, Umschreibungen von Opernpartituren für einzelne Instrumente, Orchestrierungen, ja sogar Klavierunterricht fristen.
Seinen größten Erfolg landet Bizet erst kurz vor seinem Tod. Die Uraufführung seiner Oper "Carmen" am 3. März 1875 in der Opéra-Comique wird allerdings eher ablehnend aufgenommen. Bald darauf wird Carmen jedoch zu einem der größten Erfolge der Operngeschichte. Auch heute noch gehört Carmen zu den beliebtesten und meist aufgeführten Werken des Opernrepertoires. Die berühmte "Habañera" entwickelt sich zum Ohrwurm, den auch heute noch wohl fast jeder mitsummen kann.
In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:
- Warum der Bariton Jorge Chaminé in Bizet "einen Heiligen" sieht.
- Wie Bizet sich für die ungeliebte Orchestrierung eines Walzers rächt.
- Welcher deutsche Komponist den jungen Franzosen Bizet inspirierte.
- Warum die Geschichte von Carmen und Don José eigentlich nicht normal ist.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Jorge Chaminé Bariton (Initiator und Direktor des Europäischen Musikzentrums CEM, Künstlerischer Direktor des Musikfestivals Bougival)
- Ute Blumeyer (Direktorin des Brahmshauses Baden-Baden-Lichtental)
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Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul
Onlineproducerin: Vera Kettenbach
In Münster wird der Westfälische Frieden verkündet (24.10.1648)
Drei Jahrzehnte lang ziehen mordende und plündernde Soldatenheere quer durch Europa. Dann sollen Verhandlungen in Münster und Osnabrück endlich einen der schlimmsten Kriege der Menschheitsgeschichte beenden. Am Westfälischen Friedenskongress nehmen 109 Gesandtschaften teil. Sie vertreten eine ungeheure Fülle an Akteuren: 16 europäische Staaten, 140 Reichsstände, also deutsche Fürsten und Städte und 38 weitere Mächte.
Der Kongress ist nach Konfessionen aufgeteilt: Die katholisch geprägten Gesandtschaften sind in Münster stationiert, während sich in Osnabrück die eher protestantisch geprägten Gesandtschaften aufhalten. Fünf Jahre dauert es, bis der Frieden endlich ausgehandelt ist. In Osnabrück kommt es am 6. August 1648 zum Handschlag - einem der wichtigsten Durchbrüche des Kongresses.
Am 24. Oktober 1648 wird in Münster der Westfälische Frieden schließlich beschlossen und verkündet. Doch man traut ihm noch nicht. Die meisten Friedensveranstaltungen finden erst nach 1649/50 statt - nachdem in Nürnberg die Umsetzung des Friedensvertrages im Detail geregelt worden ist.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Alexander Buske und Jürgen Mönkediek
Der Kongress ist nach Konfessionen aufgeteilt: Die katholisch geprägten Gesandtschaften sind in Münster stationiert, während sich in Osnabrück die eher protestantisch geprägten Gesandtschaften aufhalten. Fünf Jahre dauert es, bis der Frieden endlich ausgehandelt ist. In Osnabrück kommt es am 6. August 1648 zum Handschlag - einem der wichtigsten Durchbrüche des Kongresses.
Am 24. Oktober 1648 wird in Münster der Westfälische Frieden schließlich beschlossen und verkündet. Doch man traut ihm noch nicht. Die meisten Friedensveranstaltungen finden erst nach 1649/50 statt - nachdem in Nürnberg die Umsetzung des Friedensvertrages im Detail geregelt worden ist.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- Wie es zum Dreißigjährigen Krieg kommt.
- Welche Rolle die Religion bei den Konflikten im 17. Jahrhundert spielt.
- An welchem Ort bereits kurz nach Beginn des Krieges ein Friedenskongress stattfinden soll.
- Welche Länder und Interessenvertreter im einzelnen miteinander verhandeln.
- Wie eine verschlüsselte Depesche des Kaisers am Ende für Aufregung sorgt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Volker Arnke (Historiker aus Osnabrück)
- Siegrid Westphal (Geschichte der frühen Neuzeit, Universität Osnabrück)
- Volker Arnke, Siegrid Westphal (Hrsg.): Der schwierige Weg zum Westfälischen Frieden. Wendepunkte, Friedensversuche und die Rolle der "Dritten Partei". De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2021
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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Alexander Buske und Jürgen Mönkediek
"Chinas letzte Kaiserin" Song Meiling (Todestag, 23.10.2003)
Song Meiling ist ab den 1920er-Jahren mit Chiang Kai-shek verheiratet, dem Führer der Nationalisten in China. Sie hat in den USA studiert und wird praktisch seine Außenministerin - denn ihr Mann spricht kein Englisch. Sie übersetzt für Chiang Kai-shek bei internationalen Konferenzen, sitzt mit Churchill und Roosevelt an einem Tisch.
So bestimmt sie die Politik Chinas in den 1930er- und 1940er-Jahren aus der zweiten Reihe heraus. Sie liebt die Macht, ist für ihre spitze Zunge bekannt und pflegt einen luxuriösen Lebensstil. Damit macht sie sich nicht nur Freunde.
Als in China 1949 die Kommunisten unter Mao siegen, flüchtet Song Meiling gemeinsam mit ihrem Mann auf die Insel Taiwan. Auch dort mischt Madame Chiang Kai-shek aktiv in der Politik mit. Sie stirbt am 23. Oktober 2003 in New York mit 106 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
So bestimmt sie die Politik Chinas in den 1930er- und 1940er-Jahren aus der zweiten Reihe heraus. Sie liebt die Macht, ist für ihre spitze Zunge bekannt und pflegt einen luxuriösen Lebensstil. Damit macht sie sich nicht nur Freunde.
Als in China 1949 die Kommunisten unter Mao siegen, flüchtet Song Meiling gemeinsam mit ihrem Mann auf die Insel Taiwan. Auch dort mischt Madame Chiang Kai-shek aktiv in der Politik mit. Sie stirbt am 23. Oktober 2003 in New York mit 106 Jahren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
- Aus welcher gesellschaftlichen Schicht Song Meiling stammt.
- Warum sie bis zu ihrem Tod eine besondere Beziehung zu den USA hat.
- Welchen Titel Ernest Hemingway sich für Song Meiling ausgedacht hat.
- Welcher Ausspruch der Chinesin zum geflügelten Wort wird.
- Welcher prominente Politiker nach ihrem Tod ein Kondolenzschreiben an ihre Familie schickt.
- Nele Nösselt (Sinologin, Universität Duisburg-Essen)
- Heiferman, Ronald Ian (2011): The Cairo Conference of 1943. Roosevelt, Churchill, Chiang Kai -shek and Madame Chiang.
- Pakula, Hannah (2010): Madame Chiang Kai-shek and the birth of modern China.
- Paquet, Philippe (2010): Madame Chiang Kai-shek – Un siècle d’histoire de la Chine.
- Tyson-Li, Laura (2006): Madame Chiang Kai-shek.
Weiterführende Links:
- Zeitzeichen: Sun Yat-sen gründet die Nationalpartei "Kuomintang"
- Kampf um die Herrschaft in China: Mao kontra Chiang Kai-shek
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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Cello-Virtuose mit politischer Haltung: Pablo Casals
Spanischer Bürgerkrieg, 1938: Der katalanische Cellist Pablo Casals steht auf der Seite der Demokratie. Die Faschisten erklären ihn zum Staatsfeind und drohen, ihm seine Musikerarme abzuhacken, falls er in ihre Hände fiele. Aber Casals lässt sich nicht beirren. Kurz vor der Einnahme von Barcelona durch Francos Truppen gibt er ein Konzert vor Soldaten und Regierungsmitgliedern der Republik.
In der Pause wendet sich Casals im Radio an die demokratischen Nationen: "Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!" Doch die Putschisten um Franco siegen. Casals geht ins Exil nach Frankreich. Dort gründet er 1950 in Prades sein eigenes Festival.
Der Cellovirtuose komponiert auch eigene Werke und gilt als einer der größten Musiker der 20. Jahrhunderts. Er spielt im Weißen Haus und gibt gefeierte Konzerte auf der ganzen Welt.
Beim von ihm initiierten Musikfestival taucht einmal eine junge Frau auf, die später seine Schülerin und seine dritte Ehefrau wird: Marta Montañez. Sie ist 61 Jahre jünger als der Musiker und erinnert ihn an seine Mutter, die im selben Haus in Puerto Rico aufgewachsen ist. Mit Marta zieht Casals auf die Karibik-Insel. Noch im Alter von über 90 Jahren übt Casals täglich mehrere Stunden Cello. Nach dem Grund gefragt, antwortet er: "Ich habe den Eindruck, Fortschritte zu machen." Am 22. Oktober 1973 stirbt Pablo Casals in San Juan de Puerto Rico.
In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
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Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul
In der Pause wendet sich Casals im Radio an die demokratischen Nationen: "Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!" Doch die Putschisten um Franco siegen. Casals geht ins Exil nach Frankreich. Dort gründet er 1950 in Prades sein eigenes Festival.
Der Cellovirtuose komponiert auch eigene Werke und gilt als einer der größten Musiker der 20. Jahrhunderts. Er spielt im Weißen Haus und gibt gefeierte Konzerte auf der ganzen Welt.
Beim von ihm initiierten Musikfestival taucht einmal eine junge Frau auf, die später seine Schülerin und seine dritte Ehefrau wird: Marta Montañez. Sie ist 61 Jahre jünger als der Musiker und erinnert ihn an seine Mutter, die im selben Haus in Puerto Rico aufgewachsen ist. Mit Marta zieht Casals auf die Karibik-Insel. Noch im Alter von über 90 Jahren übt Casals täglich mehrere Stunden Cello. Nach dem Grund gefragt, antwortet er: "Ich habe den Eindruck, Fortschritte zu machen." Am 22. Oktober 1973 stirbt Pablo Casals in San Juan de Puerto Rico.
In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
- Vor welchen Prominenten Pablo Casals nach seinem Durchbruch auftritt.
- Wie er nach dem Ersten Weltkrieg Konzerte für Arbeiter gibt.
- Welches Elend Casals nach seiner Flucht nach Frankreich erlebt.
- Weshalb er als erster von den Vereinten Nationen mit der Friedensmedaille ausgezeichnet wird.
- Welches die persönliche Hymne von Pablo Casals ist.
- Raimund Trenkler (Kronberg Academy)
- Alban Gerhardt (Cellist)
- Der 13-jährige Pablo Casals entdeckt die Noten von Bachs Cello-Suiten in einem Trödelladen
- Pablo Casals gibt eine Meisterklasse zum Cellokonzert Nr. 1 von Camille Saint-Saens (1964)
- 13.11.1961: Pablo Casals spielt im Weißen Haus für John F. Kennedy
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul
Separatisten rufen in Aachen die "Rheinische Republik" aus
Der Putsch erfolgt am Sonntagmorgen um 4 Uhr. Rund 2.000 bewaffnete Separatisten stürmen das Aachener Rathaus, ein Regierungsgebäude, die Post und die Reichsbank. Anschließend hissen sie auf allen Gebäuden die grün-weiß-rote Flagge der sogenannten Rheinischen Republik.
Hyper-Inflation, Hunger und Armut, die Ruhrbesetzung durch die Alliierten und Putschversuche von Links wie Rechts haben der jungen Weimarer Republik bereits schwer zugesetzt in diesem Krisenjahr 1923. In Aachen hat die angespannte Lage bereits zu Plünderungen und Hungerrevolten geführt. Und jetzt kommen die Revoluzzer vom Rhein.
Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Hohenzollern-Monarchie hat es immer wieder Versuche gegeben, einen unabhängigen Rheinstaat zu gründen. Die Bevölkerung stellt sich die Frage: Was wird eigentlich aus uns, wenn das Rheinland tatsächlich französisch wird? Oder eine Art "Pufferstaat" zwischen Frankreich und Deutschland?
Schon am 1. Juni 1919 ruft der Separatist Hans Adam Dorten in Wiesbaden die „Rheinische Republik“ aus. Sie soll das Rheinland, Altnassau, Rheinhessen und die Rheinpfalz umfassen. Dieser Putsch scheitert bereits nach nur sieben Tagen, weil nur wenig ihn unterstützen. Eine Weile wird es still um die Separatisten. Bis zum Krisenjahr 1923.
In der Nacht zum 21. Oktober besetzen die Separatisten die wichtigsten Verwaltungsgebäude in Aachen. Der Putsch weitet sich auf weitere Städte aus: Bonn, Duisburg, Mönchengladbach. Am 2. November 1923 kommt es in Aachen zu einem stundenlangen Feuergefecht zwischen Separatisten und Verteidigern der preußischen Ordnung.
Die belgische Besatzungsmacht beendet den Putsch. Sie gewährt den Milizionären freien Abzug und übergibt die Gebäude an die rechtmäßige Regierung. Kurz darauf ist der Spuk auch in den übrigen Regionen des Rheinlandes vorbei.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Martin Herzog
Redaktion: Gesa Rünker
Hyper-Inflation, Hunger und Armut, die Ruhrbesetzung durch die Alliierten und Putschversuche von Links wie Rechts haben der jungen Weimarer Republik bereits schwer zugesetzt in diesem Krisenjahr 1923. In Aachen hat die angespannte Lage bereits zu Plünderungen und Hungerrevolten geführt. Und jetzt kommen die Revoluzzer vom Rhein.
Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Hohenzollern-Monarchie hat es immer wieder Versuche gegeben, einen unabhängigen Rheinstaat zu gründen. Die Bevölkerung stellt sich die Frage: Was wird eigentlich aus uns, wenn das Rheinland tatsächlich französisch wird? Oder eine Art "Pufferstaat" zwischen Frankreich und Deutschland?
Schon am 1. Juni 1919 ruft der Separatist Hans Adam Dorten in Wiesbaden die „Rheinische Republik“ aus. Sie soll das Rheinland, Altnassau, Rheinhessen und die Rheinpfalz umfassen. Dieser Putsch scheitert bereits nach nur sieben Tagen, weil nur wenig ihn unterstützen. Eine Weile wird es still um die Separatisten. Bis zum Krisenjahr 1923.
In der Nacht zum 21. Oktober besetzen die Separatisten die wichtigsten Verwaltungsgebäude in Aachen. Der Putsch weitet sich auf weitere Städte aus: Bonn, Duisburg, Mönchengladbach. Am 2. November 1923 kommt es in Aachen zu einem stundenlangen Feuergefecht zwischen Separatisten und Verteidigern der preußischen Ordnung.
Die belgische Besatzungsmacht beendet den Putsch. Sie gewährt den Milizionären freien Abzug und übergibt die Gebäude an die rechtmäßige Regierung. Kurz darauf ist der Spuk auch in den übrigen Regionen des Rheinlandes vorbei.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
- Wie das Rheinland nach 1918 in Aufruhr geriet
- Welche Sprengkraft die "Pufferstaat"-Idee entwickelte
- Von ungeliebten "Preußenfreunden" und "Französlingen"
- Warum die Rheinische Republik sich nicht durchsetzte
- Welche Wurzeln des Bundeslands Nordrhein-Westfalen mit dem Separatismus von damals zu tun haben
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Martin Schlemmer, Historiker im Landesarchiv NRW Duisburg
- Thomas Müller, Historiker und Politologe, Stadtarchiv Aachen
- Martin Schlemmer: „Los von Berlin“. Die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg. Böhlau Verlag. Köln Weimar Wien 2007.
- Thomas Müller, René Rohrkamp (Hrsg.): Der Aachener Putsch rheinischer Separatisten 1923. Aus den Quellen des Stadtarchivs Aachen. Band 6 (noch unveröffentlicht)
Weiterführende Links:
- Überblicksartikel der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zum Rheinischen Separatismus des Parteiblatts "Vorwärts".
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Autor: Martin Herzog
Redaktion: Gesa Rünker
Ein preußischer Jude: Isaac Löwensteins Tagebuch
Die rechtliche Gleichstellung der Juden, die im 18. Jahrhundert so genannte "Judenemanzipation", ist auch durch den reaktionären preußischen König nicht mehr rückgängig zu machen. Juden dürfen Beruf und Wohnort weitgehend frei wählen und studieren. Sie müssen aber auch zum Militär. Isaac Löwenstein, Papierhändler aus Rietberg-Neuenkirchen bei Gütersloh, ist der erste seiner Familie, den es trifft. Drei Jahre lang muss er dienen.
In seinem Tagebuch beschreibt er seine anfängliche Angst vor dem preußischen Drill und seine durchaus harten Erfahrungen bei der militärischen Ausbildung. Allerdings findet sich darin keine Bestätigung üblicher Vorurteile gegen den "preußischen Kommiss", z.B. was die Misshandlung von Soldaten oder den so genannten Kadavergehorsam angeht.
Erstaunlich scheint aus heutiger Sicht, dass das preußischen Militär weltanschaulich recht liberal sein konnte. Ressentiments gegen Juden gab es kaum, und die Offiziere versuchten sogar, auf religiöse Vorschriften Rücksicht zu nehmen. Löwenstein berichtet, wie er von seinem "Herrn Hauptmann" die Erlaubnis erhielt, "für immer des Sabbats vom Exerzieren frei zu sein".
Juden in Deutschland gehen mit der Emanzipation unterschiedlich um. Viele geben ihre jüdischen Wurzeln auf, lassen sich taufen und versuchen so, ganz in der Mehrheitsgesellschaft aufzugehen. Löwenstein beschreitet den Weg der kulturellen Angleichung, indem er seinen Glauben mit allem verbindet, was er für deutsch und preußisch hält.
Für Isaac Löwenstein scheint Geschichte zeitlebens ein permanenter Fortschritt. Dass die Zivilisation, so wie er sie empfindet, stetig höhere Stufen erreicht. Die deutsche Barbarei hätte er sich niemals träumen lassen. Auch nicht, dass sein Enkel und viele Angehörige ermordet würden und andere Familienmitglieder ins Ausland fliehen müssten. Mit seinem Tagebuch im Gepäck.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redaktion: David Rother
Technik: Alexander Buske
In seinem Tagebuch beschreibt er seine anfängliche Angst vor dem preußischen Drill und seine durchaus harten Erfahrungen bei der militärischen Ausbildung. Allerdings findet sich darin keine Bestätigung üblicher Vorurteile gegen den "preußischen Kommiss", z.B. was die Misshandlung von Soldaten oder den so genannten Kadavergehorsam angeht.
Erstaunlich scheint aus heutiger Sicht, dass das preußischen Militär weltanschaulich recht liberal sein konnte. Ressentiments gegen Juden gab es kaum, und die Offiziere versuchten sogar, auf religiöse Vorschriften Rücksicht zu nehmen. Löwenstein berichtet, wie er von seinem "Herrn Hauptmann" die Erlaubnis erhielt, "für immer des Sabbats vom Exerzieren frei zu sein".
Juden in Deutschland gehen mit der Emanzipation unterschiedlich um. Viele geben ihre jüdischen Wurzeln auf, lassen sich taufen und versuchen so, ganz in der Mehrheitsgesellschaft aufzugehen. Löwenstein beschreitet den Weg der kulturellen Angleichung, indem er seinen Glauben mit allem verbindet, was er für deutsch und preußisch hält.
Für Isaac Löwenstein scheint Geschichte zeitlebens ein permanenter Fortschritt. Dass die Zivilisation, so wie er sie empfindet, stetig höhere Stufen erreicht. Die deutsche Barbarei hätte er sich niemals träumen lassen. Auch nicht, dass sein Enkel und viele Angehörige ermordet würden und andere Familienmitglieder ins Ausland fliehen müssten. Mit seinem Tagebuch im Gepäck.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- Wie Napoleon die Gleichstellung der Juden im Königreich Westfalen betrieb
- Warum ein gläubiger Jude sich beim Militär als überlegener Preuße fühlte
- Wie mit der Reichsgründung 1871 auch für Isaac Löwenstein ein deutscher Traum wahr wurde
- Manfred Beine (Archivar und Herausgeber)
- Beine, Manfred/Kant, Marion/Othengrafen, Ralf (Hgg.): Ein westfälischer Jude in der preußischen Armee Isaac, Löwenstein aus Rietberg-Neuenkirchen und sein Tagebuch 1821–1823. Verlag für Regionalgeschichte, 2021
- Stolperstein in Rietberg für Julie Löwenstein, eine Urenkelin von Isaac Löwenstein
- Zeitzeichen: Preußen führt die allgemeine Wehrpflicht ein
- Zeitzeichen: Geburtstag von Carl von Clausewitz
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Autor: Heiner Wember
Redaktion: David Rother
Technik: Alexander Buske
Als Jahrhundertkünstlerin in der Psychiatrie: Camille Claudel
Zu der Zeit von Camille Claudel haben es Frauen schwer, die künstlerisch tätig sind. Im frühen 20. Jahrhundert ist die Kunst männlich dominiert. Die Bildhauerin ist zwar hochbegabt, doch staatliche Aufträge erhält sie keine. Dass ihr Leben zur Tragödie wird, liegt allerdings nicht nur an den gesellschaftlichen Umständen. Auch ihre private Situation ist von Anfang an schwierig.
Camille wird von ihrer Mutter abgelehnt, weil diese lieber einen Jungen gehabt hätte. Camilles Bruder erinnert sich: "Alle Welt zankte sich in der Familie: mein Vater mit meiner Mutter, die Kinder mit ihren Eltern und die Kinder unter sich." Bereits mit zwölf Jahren will Camille Bildhauerin werden. Da Frauen an der Kunstakademie in Paris nicht zugelassen sind, nimmt sie Privatunterricht bei Auguste Rodin.
Camille Claudel wird Rodins Mitarbeiterin, Model, Muse und schließlich Geliebte. Die Affäre ist problematisch: Der ältere Rodin ist bereits liiert, es kommt zu heftigen Eifersuchtsszenen. Camille verlässt ihn und zieht sich immer mehr zurück. "Paranoider Verfolgungswahn" lautet schließlich die Diagnose. 1913 lassen Mutter und Bruder sie einweisen. Obwohl die Ärzte ihre Entlassung befürworten, lehnt es die Familie ab, sie nach Hause zu holen. Mehr als 30 Jahre verbringt Camille Claudel in einer Nervenheilanstalt in Montdevergues bei Avignon - bis zu ihrem Tod.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
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Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Camille wird von ihrer Mutter abgelehnt, weil diese lieber einen Jungen gehabt hätte. Camilles Bruder erinnert sich: "Alle Welt zankte sich in der Familie: mein Vater mit meiner Mutter, die Kinder mit ihren Eltern und die Kinder unter sich." Bereits mit zwölf Jahren will Camille Bildhauerin werden. Da Frauen an der Kunstakademie in Paris nicht zugelassen sind, nimmt sie Privatunterricht bei Auguste Rodin.
Camille Claudel wird Rodins Mitarbeiterin, Model, Muse und schließlich Geliebte. Die Affäre ist problematisch: Der ältere Rodin ist bereits liiert, es kommt zu heftigen Eifersuchtsszenen. Camille verlässt ihn und zieht sich immer mehr zurück. "Paranoider Verfolgungswahn" lautet schließlich die Diagnose. 1913 lassen Mutter und Bruder sie einweisen. Obwohl die Ärzte ihre Entlassung befürworten, lehnt es die Familie ab, sie nach Hause zu holen. Mehr als 30 Jahre verbringt Camille Claudel in einer Nervenheilanstalt in Montdevergues bei Avignon - bis zu ihrem Tod.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
- Wie Camille Claudels Briefe aus der Psychiatrie klingen.
- Was Auguste Rodin über ihr Talent sagt.
- Wie Camille sich gegen Vorwürfe in der Presse wehrt, sie kopiere Rodin.
- Warum heute nur noch rund 90 Skulpturen existieren, die von der Bildhauerin stammen.
- Professor Georg Franzen (Professor für Psychotherapie und Kunstpsychologie, Berlin und Celle)
- Georg Franzen: Camille Claudel. In: Georg Franzen: Symbolisches Verstehen. Beiträge zur angewandten Kunstpsychologie. Lang, Frankfurt am Main 2004
- Odile Ayral-Clause: Camille Claudel. A Life. Verlag Harry Abrams, New York 2003
- Reine-Marie Paris: Camille Claudel. 1864-1943. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1989
- Barbara Krause: Camille Claudel – Ein Leben in Stein. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, Neuausgabe 2014
- Das Camille-Claudel-Museum in Nogent-sur-Seine
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Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Agrippina die Ältere: vom Volk geliebt, vom Kaiser verbannt
Geboren wird Agrippina die Ältere vermutlich auf der Insel Lesbos. Ihr Vater, ein Feldherr und Freund von Kaiser Augustus, ist damals im Osten des Reiches unterwegs. Nach der Rückkehr der Familie nach Rom wird die 19-jährige Agrippina mit ihrem Cousin verheiratet, dem Prinzen Nero Claudius Drusus, bekannt als Germanicus.
Das Paar gilt als Hoffnung der Weltmacht. Vom Volk geliebt, von Augustus aufgebaut. Sie beziehen den Statthalterpalast im späteren Köln. Später schickt Kaiser Tiberius die Familie zur nächsten Mission in den Osten. Dort stirbt Germanicus, vermutlich an einem Infekt.
Als Agrippina nach Rom zurückkehrt, wird ihr der Prozess gemacht. Sie sei an einer Verschwörung beteiligt. Sie wird zur Staatsfeindin erklärt und auf die Insel Pandateria verbannt, die heute Ventotene heißt. Am 18. Oktober im Jahr 33 ist Agrippina die Ältere tot. Sie ist verhungert. Unklar ist bis heute, ob sie die Nahrung verweigert hat oder ob sie ihr verwehrt worden ist.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
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Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Das Paar gilt als Hoffnung der Weltmacht. Vom Volk geliebt, von Augustus aufgebaut. Sie beziehen den Statthalterpalast im späteren Köln. Später schickt Kaiser Tiberius die Familie zur nächsten Mission in den Osten. Dort stirbt Germanicus, vermutlich an einem Infekt.
Als Agrippina nach Rom zurückkehrt, wird ihr der Prozess gemacht. Sie sei an einer Verschwörung beteiligt. Sie wird zur Staatsfeindin erklärt und auf die Insel Pandateria verbannt, die heute Ventotene heißt. Am 18. Oktober im Jahr 33 ist Agrippina die Ältere tot. Sie ist verhungert. Unklar ist bis heute, ob sie die Nahrung verweigert hat oder ob sie ihr verwehrt worden ist.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
- Was aufsässigen Frauen aus dem Kaiser-Clan droht.
- Wie die Vorläuferin der Stadt Köln zur Zeit der Römer heißt.
- Womit der später gefürchtete Kaiser Caligula als kleiner Junge gefällt.
- Wie Agrippina die Ältere ihre Erziehung und ihren Reichtum nutzt, um Politik zu machen.
- Birgit Schönau (Historikerin, Journalistin, Buchautorin)
- Birgit Schönau: Die Geheimnisse des Tibers. Rom und sein ewiger Fluss. C.H.Beck. München 2023.
- Birgit Schönau: Neros Mütter. Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom. Berenberg Verlag. Berlin 2021.
- Werner Eck: Augustus und seine Zeit. Verlag C.H.Beck München 6/2014
- Augustus: Res Gestae - Tatenbericht (Monumentum Ancyranum) Latein, Griechisch, Deutsch. Übersetzung: Marion Giebel. Reclam Verlag. Ditzingen 1975/ 2014
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Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
17.10.1883: Geburtstag des Reformpädagogen A. S. Neill
Neill's Vater ist Dorfschullehrer und beherrscht die Kunst Kinder zu "führen" - oft mit dem Gürtel. Alexander überlegt, was man grundlegend anders machen kann, damit die Schüler besser lernen und überhaupt zu ihrem Recht kommen und nicht von einer anonymen Schulmasse und Schulbehörde unterdrückt werden.
Einen Wendepunkt bringt der Ausbruch des 1. Weltkriegs: Untauglich für den Kriegsdienst wird Neill vorübergehend Leiter einer Schule, an der er seine eigenen Vorstellungen erprobt. Später eröffnet er mit einer Handvoll Kindern 1924 im südenglischen Lyme Regis die Gemeinschaftsschule Summerhill. Summerhill ist bis heute eine Art Villa Kunterbunt für kleine und große Pipi-Langstrümpfe. Doch die Freiheit zu tun, was man möchte bedeutet keinesfalls Anarchie. Es herrschen Regeln, aber kein König. Summerhill ist bis heute eine selbstregierte Kinderrepublik.
In diesem Zeitzeichen erzählt Doris Arp:
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Einen Wendepunkt bringt der Ausbruch des 1. Weltkriegs: Untauglich für den Kriegsdienst wird Neill vorübergehend Leiter einer Schule, an der er seine eigenen Vorstellungen erprobt. Später eröffnet er mit einer Handvoll Kindern 1924 im südenglischen Lyme Regis die Gemeinschaftsschule Summerhill. Summerhill ist bis heute eine Art Villa Kunterbunt für kleine und große Pipi-Langstrümpfe. Doch die Freiheit zu tun, was man möchte bedeutet keinesfalls Anarchie. Es herrschen Regeln, aber kein König. Summerhill ist bis heute eine selbstregierte Kinderrepublik.
In diesem Zeitzeichen erzählt Doris Arp:
- Was an der "New Education" neu war.
- Weshalb A.S. Neill Lehrer als Begleiter und nicht als Anführer sieht.
- Wie Neill in Deutschland den Zusammenstoß verschiedener Welten erlebt.
- Was eine ehemalige Summerhill-Schülerin am pädagogischen Konzept kritisiert.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Professor em. Jürgen Oelkers (Professor für Erziehungswissenschaften Zürich)
- A.S. Neill: Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung – Das Beispiel Summerhill. 1969
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- Autorin: Doris Arp
- Redaktion: Gesa Rünker
- Technik: Alexis Fritz
- Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Schwerer als der Eiffelturm: Schaufelradbagger 288
Der Schaufelradbagger 288 wird von 1975 bis 1978 in Oberzier/Kreis Düren gebaut. Von dort geht das Gerät in den Einsatz im Hambacher Braunkohletagebau. Vorlaufzeit sind zwei Jahre Planung bis die größte selbstfahrende Arbeitsmaschine der Welt in den Einsatz geht.
Aber es gibt auch Proteste. Anwohner wehren sich gegen das Mammutgerät, das mit all seiner Kraft Natur und Kultur vernichtet. 2030 soll damit Schluss sein, der Kohleabbau beendet werden. Der 288 soll dann aber nicht verschrottet werden. Vielleicht findet er einen Parkplatz in einer in einer Art "Gnadenhof für Bagger", wie es ihn bereits in Sachsen-Anhalt gibt. In "Ferropolis" stehen auf einer aufgeschütteten Insel jede Menge kleinere Bagger nebeneinander und ziehen Jahr für Jahr rund 100.000 Besucher an.
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Aber es gibt auch Proteste. Anwohner wehren sich gegen das Mammutgerät, das mit all seiner Kraft Natur und Kultur vernichtet. 2030 soll damit Schluss sein, der Kohleabbau beendet werden. Der 288 soll dann aber nicht verschrottet werden. Vielleicht findet er einen Parkplatz in einer in einer Art "Gnadenhof für Bagger", wie es ihn bereits in Sachsen-Anhalt gibt. In "Ferropolis" stehen auf einer aufgeschütteten Insel jede Menge kleinere Bagger nebeneinander und ziehen Jahr für Jahr rund 100.000 Besucher an.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Markus Kosma (RWE)
- Joachim Witzel (RWE)
- Erich Erben (ehemaliger Bergbauingenieur)
- Fabian Römer (Verein Schaufelradbagger)
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- Autorin: Martina Meißner
- Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
- Technik: Alexander Buske
- Onlineproducerin: Vera Kettenbach
Kanzler Adenauer wird im Bundestag verabschiedet (am 15.10.1963)
14 Jahre lang ist er Bundeskanzler gewesen. Bei seinem Amtsantritt galten die Deutschen noch als die Schurken der Weltgeschichte, als Kriegstreiber. Mit ihm ist die Bundesrepublik eine verlässliche Demokratie geworden, fest eingebunden in die westliche Welt. Die Bundeswehr ist sein Kind, ein Teil seiner Machtstrategie. Und die Wirtschaft blüht.
„Der Alte“ machte Ludwig Erhard zum Wirtschaftsminister. Einen, bei dem dauernd die Zigarre glühte, das Symbol für Wohlstand. Ein Optimist und draller Genussmensch. Das gerade Gegenteil zum mageren knochentrockenen Adenauer. Auch politisch. Sie konnten sich nicht leiden. Nur der Erfolg verband sie.
Adenauers goldener Herbst als Kanzler wurde die Aussöhnung mit Frankreich. Dem jungen US-Präsidenten Kennedy misstraute er. Im Franzosen Charles de Gaulle fand er einen Partner, der ein Zusammengehen beider Länder forcierte. Adenauer hinterließ aber auch viele Baustellen. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen stand 1963 nur auf dem Papier. Eine wirksame Entspannung mit dem Ostblock kam erst lange nach ihm unter Willy Brandt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Alexander Buske
Onlineproducer: Christoph Tiegel
„Der Alte“ machte Ludwig Erhard zum Wirtschaftsminister. Einen, bei dem dauernd die Zigarre glühte, das Symbol für Wohlstand. Ein Optimist und draller Genussmensch. Das gerade Gegenteil zum mageren knochentrockenen Adenauer. Auch politisch. Sie konnten sich nicht leiden. Nur der Erfolg verband sie.
Adenauers goldener Herbst als Kanzler wurde die Aussöhnung mit Frankreich. Dem jungen US-Präsidenten Kennedy misstraute er. Im Franzosen Charles de Gaulle fand er einen Partner, der ein Zusammengehen beider Länder forcierte. Adenauer hinterließ aber auch viele Baustellen. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen stand 1963 nur auf dem Papier. Eine wirksame Entspannung mit dem Ostblock kam erst lange nach ihm unter Willy Brandt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- Über den Erfindungsreichtum des Studenten Konrad Adenauer
- Warum die Kölner ihn „Graupenauer“ nannten
- Was ihn zum „teuersten Oberbürgermeister des Reiches“ machte
- Wie er zum „Urmodell“ des Deutschen Bundeskanzlers wurde
- Warum der „Alte“ vom Amt nicht lassen wollte
- Michael Borchard (Leiter Hauptabteilung Wissenschaftl. Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin)
- Daniel Koerfer (Historiker, Berlin)
- Zeitzeichen Konrad Adenauer (Todestag, 19.04.1967)
- Zeitzeichen Konrad Adenauer reist in die Sowjetunion (08.09.1955)
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Autor: Heiner Wember
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Alexander Buske
Onlineproducer: Christoph Tiegel
Mehr als der Hochzeitsmarsch: Mendelssohns "Sommernachtstraum"
Schon die Sommernachtstraum-Ouvertüre des erst 17-jährigen Mendelssohn wird ein Erfolg. Mehr als anderthalb Jahrzehnte später erhält er, inzwischen längst ein international gefeierter Musiker, den Auftrag, für König Friedrich Wilhelm IV. eine vollständige Bühnenmusik zur Shakespeare-Komödie zu komponieren. Erstmals öffentlich aufgeführt wird diese am Vorabend des Geburtstags von Wilhelm IV. im Theater des Neuen Palais in Potsdam.
Das bis heute populärste Stück daraus ist der „Hochzeitsmarsch“, der schon bei unzähligen Trauungen zum Einsatz kam. Dabei enthält Felix Mendelssohns Sommernachtstraum noch einige Stücke von ähnlich hohem Reiz, die aber leicht übersehen werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
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Autor: Christoph Vratz
Redaktion: David Rother
Onlineproducer: Christoph Tiegel
Das bis heute populärste Stück daraus ist der „Hochzeitsmarsch“, der schon bei unzähligen Trauungen zum Einsatz kam. Dabei enthält Felix Mendelssohns Sommernachtstraum noch einige Stücke von ähnlich hohem Reiz, die aber leicht übersehen werden.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
- Wie sich schon der junge Mendelssohn von Shakespeare inspirieren ließ
- Über den weiten Weg von der Ouvertüre zur vollständigen Bühnenmusik
- Was Mendelssohns „Sommernachtstraum“ deutlich von anderen abhebt
- Von einem „Pop-Hit“, der andere Reize des Werks bis heute überstrahlt
- Eichhorn, Andreas (Musikwissenschaftler, Köln): Felix Mendelssohn Bartholdy. München. C.H. Beck 2008.
- Todd, Larry R.: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben. Seine Musik. Stuttgart: Carus-Verlag; Stuttgart: Reclam 2008.
- Geuting, Matthias (Hg.): Felix Mendelssohn Bartholdy. Interpretationen seiner Werke. 2 Bde. Laaber 2016.
- Felix Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum (aus der Reihe "WDR3-Meisterstücke")
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vratz
Redaktion: David Rother
Onlineproducer: Christoph Tiegel
"Queen" in Muffendorf - ein Dorf schreibt Musikgeschichte
Noch kennt die Band kaum jemand: Am 13. Oktober 1973 fahren in Muffendorf, einem ehemaligen Winzerdorf im Süden von Bonn, vier langhaarige Jungs aus England vor. "Queen" tritt zum allerersten Mal in Festland-Europa auf. Juppi Schaefer, der Betreiber des Dorf-Clubs "Underground", hat einen Riecher für spätere Weltstars.
Schon bald füllen die Rocker um Frontmann Freddie Mercury die großen Stadien rund um den Globus. Für das 1969 eröffnete „Underground“ hingegen ist zwei Jahr nach dem Auftritt von "Queen" bereits wieder Schluss.
In diesem Zeitzeichen erzählen Joachim Heinz und Markus Harmann:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autoren: Joachim Heinz und Markus Harmann
Redaktion: David Rother
Technik: Jürgen Becker
Schon bald füllen die Rocker um Frontmann Freddie Mercury die großen Stadien rund um den Globus. Für das 1969 eröffnete „Underground“ hingegen ist zwei Jahr nach dem Auftritt von "Queen" bereits wieder Schluss.
In diesem Zeitzeichen erzählen Joachim Heinz und Markus Harmann:
- Weshalb "Queen" ausgerechnet in Muffendorf spielt.
- Mit welchem Song der "Queen"-Gig im "Underground" eröffnet.
- Welche namhaften Bands im "Underground" auftreten.
- Welche Erinnerungen Wolfgang Niedecken an das Ambiente des Clubs hat.
- Mit welchen Schwierigkeiten der Betreiber des "Underground" zu kämpfen hat.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Pia Heckes (Kunsthistorikerin, Muffendorf)
- Wolfgang Niedecken (Musiker)
- Ernst-Ludwig Hartz (Konzertveranstalter)
Weiterführende Links:
- Zeitzeichen: Der Sänger Freddie Mercury wird geboren
- Zeitzeichen: Der Musiker Brian May wird geboren
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autoren: Joachim Heinz und Markus Harmann
Redaktion: David Rother
Technik: Jürgen Becker
Theaterkritiker Alfred Kerr stirbt in Hamburg (am 12.10.1948)
Sein Stil ist pure Verführung. Der Theaterkritiker Alfred Kerr schreibt ironisch, scharf und kurz. Er schildert, welche Gefühle ein Theaterabend in ihm weckt, analysiert sie und zieht seine Schlüsse daraus: "Ich trachte, die Kritik auf eine Stufe zu bringen, wo sie eine dichterische Kunst sein kann."
Kerrs Macht ist groß: Lobt er, ist der Aufstieg gewiss. Seine Verrisse können aber auch die Karriere von Schreibenden, Spielenden, Intendanten und Regisseuren beenden. Selbst Autoritäten lässt Kerr leiden, wenn ihm das Gebotene nicht gefällt. So wie etwa Thomas Mann: Nach der Premiere von dessen Theaterstück "Fiorenza" bezeichnet ihn Kerr 1913 als "ein feines, etwas dünnes Seelchen". Mann schreibt danach nie wieder ein Theaterstück.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
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Autorin: Monika Buschey
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
Kerrs Macht ist groß: Lobt er, ist der Aufstieg gewiss. Seine Verrisse können aber auch die Karriere von Schreibenden, Spielenden, Intendanten und Regisseuren beenden. Selbst Autoritäten lässt Kerr leiden, wenn ihm das Gebotene nicht gefällt. So wie etwa Thomas Mann: Nach der Premiere von dessen Theaterstück "Fiorenza" bezeichnet ihn Kerr 1913 als "ein feines, etwas dünnes Seelchen". Mann schreibt danach nie wieder ein Theaterstück.
In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
- Wie Alfred Kerr bereits von Jugend an keinem Wortgefecht aus dem Weg geht.
- Welche Schriftsteller den Theaterkritiker faszinieren.
- Wie er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit seiner Familie flieht.
- Was das zu tun hat mit dem Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl".
- Warum Alfred Kerr Suizid begeht.
- Deborah Vietor-Engländer: Alfred Kerr – die Biografie. Rowohlt, 2016
- Alfred Kerr: Die Welt im Drama. Kiepenheuer&Witsch, 1954
- Alfred Kerr: Mit Schleuder und Harfe – Theaterkritiken aus drei Jahrzehnten. Severin und Siedler, 1982
- Marcel Reich-Ranicki: Des Jahrhunderts mächtigster Kritiker – aus Anlass eines neuen Auswahlbandes der Schriften Alfred Kerrs. FAZ, 13. August, 1983
- Zeitzeichen: Zeichnerin und Schriftstellerin Judith Kerr
- Alfred-Kerr-Stiftung: Der Darstellerpreis
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Autorin: Monika Buschey
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
Heiligsprechung der Nonne Edith Stein (am 11.10.1998)
Am 7. August 1942 wird Edith Stein aus dem Kloster Echt für Karmelitinnen in den Niederlanden abgeführt. Dort sucht die Jüdin, Philosophin, Frauenrechtlerin und Nonne vom Orden der Karmelitinnen vergeblich Schutz vor den Nationalsozialisten.
Aber die Niederlande sind seit zwei Jahren von NS-Deutschland besetzt. Die katholische Kirche protestiert gegen die Misshandlung und Deportationen christlicher Jüdinnen und Juden. Die Racheaktion der Besatzer folgt sofort: Am 2. August 1942, einem Sonntag, werden mehr als 700 Katholiken, darunter Geistliche, Nonnen und Mönche, deportiert.
Am 9. August erreicht der Transport das Vernichtungslager Auschwitz. Nach allem, was man weiß, wird Edith Stein unmittelbar nach der Ankunft im Gas ermordet. Sie wird 50 Jahre alt.
"Wir verneigen uns tief vor dem Zeugnis des Lebens und Sterbens von Edith. Der herausragenden Tochter Israels und des Karmels." Das ruft Papst Johannes Paul II. am 1. Mai 1987 bei Edith Steins Seligsprechung. Am 11.10 1998 wird sie heilig gesprochen. Ihr gewaltsamer Tod macht die Christin, die als Jüdin geboren und katholisch geworden war, zur Märtyrerin.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Dr. Beate Beckmann-Zöller, Freiberufliche Religionsphilosophin und Präsidentin der Edith Stein-Gesellschaft
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Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
Aber die Niederlande sind seit zwei Jahren von NS-Deutschland besetzt. Die katholische Kirche protestiert gegen die Misshandlung und Deportationen christlicher Jüdinnen und Juden. Die Racheaktion der Besatzer folgt sofort: Am 2. August 1942, einem Sonntag, werden mehr als 700 Katholiken, darunter Geistliche, Nonnen und Mönche, deportiert.
Am 9. August erreicht der Transport das Vernichtungslager Auschwitz. Nach allem, was man weiß, wird Edith Stein unmittelbar nach der Ankunft im Gas ermordet. Sie wird 50 Jahre alt.
"Wir verneigen uns tief vor dem Zeugnis des Lebens und Sterbens von Edith. Der herausragenden Tochter Israels und des Karmels." Das ruft Papst Johannes Paul II. am 1. Mai 1987 bei Edith Steins Seligsprechung. Am 11.10 1998 wird sie heilig gesprochen. Ihr gewaltsamer Tod macht die Christin, die als Jüdin geboren und katholisch geworden war, zur Märtyrerin.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
- Wie Edith Stein sich für die Stärkung der Frauenrechte engagiert.
- Wie Papst Pius XI. mit einer verweigerten Audienz Edith Steins Lebensweg beeinflusst.
- Wie die Atheistin Stein zurück zur Religion findet.
- Wie der Eintritt in den Orden der Karmelitinnen zum Bruch mit der Familie führt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Dr. Beate Beckmann-Zöller, Freiberufliche Religionsphilosophin und Präsidentin der Edith Stein-Gesellschaft
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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sarah Fitzek
"Die tollkühnste Frau der Welt": Lola Montez
Eine Spanierin, wie jahrelang behauptet, ist Lola Montez nicht: vielmehr die Tochter eines britischen Offiziers, geboren als Eliza Gilbert. Im Oktober 1846 kommt die 25-Jährige nach München. Seit Jahren inszeniert sie sich quer durch Europa als skandalträchtige Tänzerin - ob vor dem preußischen König oder dem russischen Zaren.
Es verwundert nicht, dass die schöne Tänzerin nur zwei Tage nach ihrer Ankunft in München eine Audienz bei Ludwig I. erhält. Der 35 Jahre ältere bayerische König aus dem Haus der Wittelsbacher will stets selbst über Gastauftritte im Hoftheater entscheiden. Auch der König erliegt ihren Reizen. Ihre sechzehn monatige Beziehung ist weniger vom Sex bestimmt, sondern geprägt von Verehrung und Gesprächen.
Die katholischen Bayern stehen jedoch hinter ihrer betrogenen Königin, Ludwigs Ehefrau Therese. Bald wird im Hofstaat systematisch gegen die Favoritin intrigiert. Vom Mob wird Lola Montez aus München vertrieben. Nicht einmal Ludwig kann verhindern, dass ihr die 1847 verliehene Staatsbürgerschaft entzogen wird. Sie flieht in die Schweiz, und der König zieht für sich die Konsequenzen. Ludwig I. Ludwig legt die Krone nieder und verzichtet auf den Thron. Er übergibt seinem Sohn Maximilian das Zepter.
Lola Montez lebt am Genfer See weiter in Saus und Braus. Finanziell ist sie bald am Ende. Am 10. Oktober 1848 schreibt sie einen verzweifelten Bettelbrief an Ludwig. "Ich flehe Dich an. […] Schick mir die 20.000 Franken sofort. Ich schicke Dir einen Kuss aus meinem zärtlichen Herzen. Du bist das Leben, mein Ludwig. Deine treue Lolita." Und der Ex-König schickt ihr Geld.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Weiterführende Links:
13. Oktober 2010 - Vor 185 Jahren: Regierungsantritt von König Ludwig I.
17. Februar 1821 - Lola Montez wird geboren
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: David Rother
Technik: Juliane Blum
Es verwundert nicht, dass die schöne Tänzerin nur zwei Tage nach ihrer Ankunft in München eine Audienz bei Ludwig I. erhält. Der 35 Jahre ältere bayerische König aus dem Haus der Wittelsbacher will stets selbst über Gastauftritte im Hoftheater entscheiden. Auch der König erliegt ihren Reizen. Ihre sechzehn monatige Beziehung ist weniger vom Sex bestimmt, sondern geprägt von Verehrung und Gesprächen.
Die katholischen Bayern stehen jedoch hinter ihrer betrogenen Königin, Ludwigs Ehefrau Therese. Bald wird im Hofstaat systematisch gegen die Favoritin intrigiert. Vom Mob wird Lola Montez aus München vertrieben. Nicht einmal Ludwig kann verhindern, dass ihr die 1847 verliehene Staatsbürgerschaft entzogen wird. Sie flieht in die Schweiz, und der König zieht für sich die Konsequenzen. Ludwig I. Ludwig legt die Krone nieder und verzichtet auf den Thron. Er übergibt seinem Sohn Maximilian das Zepter.
Lola Montez lebt am Genfer See weiter in Saus und Braus. Finanziell ist sie bald am Ende. Am 10. Oktober 1848 schreibt sie einen verzweifelten Bettelbrief an Ludwig. "Ich flehe Dich an. […] Schick mir die 20.000 Franken sofort. Ich schicke Dir einen Kuss aus meinem zärtlichen Herzen. Du bist das Leben, mein Ludwig. Deine treue Lolita." Und der Ex-König schickt ihr Geld.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
- Welche Kosenamen der König und die Tänzerin füreinander haben.
- Womit Lola Montez die Münchener auf die Palme bringt.
- Wie aus Lola Montez die bayerische Staatsbürgerin Gräfin Landsfeld wird.
- Warum Lola Montez sich eine Burschenschaft als Leibgarde zulegt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Marita Krauss (Professorin für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg, Montez- Biografin)
- Krauss, Marita: "Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen". Das Leben der Lola Montez. München 2020.
Weiterführende Links:
13. Oktober 2010 - Vor 185 Jahren: Regierungsantritt von König Ludwig I.
17. Februar 1821 - Lola Montez wird geboren
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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: David Rother
Technik: Juliane Blum
Eine Naturgewalt, ein Getriebener: Der Chansonnier Jaques Brel
Er verspricht der Geliebten Perlen aus Regen aus Ländern, in denen es nie regnet. Und er will der Schatten ihres Hundes sein. Jacques Brels "Ne me quitte pas" wird in Frankreich immer wieder zum schönsten "chanson d’amour" gekürt. Keiner singt so ergreifend von Sehnsucht und Zärtlichkeit, von der Zerbrechlichkeit der Liebe, der Trauer über den Verlust. Aber Brel kann auch ätzend und grob sein, bissig, sarkastisch oder bösartig. Dabei hält er dem Publikum den Spiegel vor.
Er ist ein Getriebener, der es nirgendwo lange aushielt, der jedes Projekt abbricht, wenn es zu erfolgreich wird. Jacques Brel hetzt rastlos um die Welt, betrügt jede Frau mit einer anderen. Diese Intensität und Unberechenbarkeit ist es, die er auch auf die Bühne bringt.
Für Brel ist klar: "Entscheidend ist die Intensität eines Lebens, nicht die Dauer eines Lebens." Seine größte Sorge ist es, vor seiner Zeit zu "verfriedhofen". Das hat er geschafft: Brel stirbt am 9. Oktober 1978 mit nicht einmal 50 Jahren an Lungenkrebs.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Theo Kramer
Er ist ein Getriebener, der es nirgendwo lange aushielt, der jedes Projekt abbricht, wenn es zu erfolgreich wird. Jacques Brel hetzt rastlos um die Welt, betrügt jede Frau mit einer anderen. Diese Intensität und Unberechenbarkeit ist es, die er auch auf die Bühne bringt.
Für Brel ist klar: "Entscheidend ist die Intensität eines Lebens, nicht die Dauer eines Lebens." Seine größte Sorge ist es, vor seiner Zeit zu "verfriedhofen". Das hat er geschafft: Brel stirbt am 9. Oktober 1978 mit nicht einmal 50 Jahren an Lungenkrebs.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
- Wie Jacques Brel mit seinen französischen Chansons zum Weltstar wird
- Dass Brels erste Auftritte katastrophal verlaufen
- Wie er einerseits von Sehnsucht und Zärtlichkeit singt ...
- ... andererseits aber auch bissig, sarkastisch oder bösartig sein kann
- Wie seine Filmkarriere verläuft
- Warum er mit seiner bürgerlichen Herkunft hadert
- Dr. Jens Rosteck (Musikwissenschaftler und Brel-Biograph)
- Jens Rosteck: "Brel. Der Mann, der eine Insel war" (mare Verlag, Hamburg, 2016)
- Olivier Todd: "Jacques Brel – ein Leben. Biographie" (Achilla Presse, Hamburg, 1997)
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Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Theo Kramer