Festival-Besucher stehen vor den Toiletten Schlange

Festival-Klos: Ideen gegen fiese Toiletten-Trips

Stand: 22.06.2024, 18:44 Uhr

Der Festivalsommer nimmt gerade richtig Fahrt auf. Doch zwischen Sommer, Musik und Partystimmung gibt es eine Sache, die Festivalbesucher gerne verdrängen - den Gang aufs Klo. Was tun Festivals für den entspannten Toilettengang? Ein paar Ideen.

Von Katja Goebel

Festivalkarte ergattert, Freunde versammelt und die Vorfreude auf das geniale Line-up steigt. Doch auch wenn die Stimmung dann vor Ort bestens ist, kommt irgendwann dieser bittere Moment: Man muss aufs Klo. Wohl dem, der jetzt nicht erst stundenlang anstehen muss - für den Gang auf eine möglicherweise stinkende, verdreckte Festivaltoilette. Was tun Festivals gegen lange Wartezeiten und traumatische Toiletten-Trips?

Pinkes Urinal für Frauen

Frau in einem pinke Frauen-Urinal

Probesitzen im Frauen-Urinal

Es ist pink, aus recycelbarem Plastik und hat schon mal einen Designpreis gewonnen - das spiralförmige Urinal für Frauen ist eine Idee aus Dänemark und war schon auf mehreren Festivals im Einsatz. Für die schnelle Erleichterung müssen die Frauen das bonbonfarbene Kunststoffgebilde aber erstmal als Urinal erkennen.

Drei Frauen gleichzeitig können "Lapee", wie es liebevoll genannt wird, benutzen. Pipi-Machen ist damit allerdings auch sehr öffentlich, denn das kleine Geschäft wird "oben offen" verrichtet. Durch die Spiralform wird Frau zwar nicht in Gänze gesehen, hat aber auch kein Dach über dem Kopf. Nachdem es schon auf einem Würzburger Festival Premiere hatte, wird es gerade bei der Kieler Woche getestet.

Im Netz gibt es aber auch schon Kritik an der Klospirale: "Wieder eine Lösung nach der niemand gefragt hat. Auch in der Box muss ich meine Hose an/ausziehen. Nix zum abwischen & waschen da. Jeder Depp kann dir beim pullern zugucken, der Sichtschutz ist nun auch nicht gerade auf Diskretion ausgelegt", schreibt eine Userin.

Die Öko-Variante: Aus dem Häufchen wird Humus

Trockentoiletten von Goldeimer auf einem Festival

Trockentoiletten von Goldeimer auf einem Festival

Einige Festivals setzen seit Jahren bereits auf eine besonders nachhaltige Klo-Variante. Dabei können Festivalbesucher quasi mit ihrem Geschäft für besten Humus sorgen. Die Trockentoilette funktioniert ohne Chemie und Wasser. Die Schiete landet sanft auf Einstreu aus geruchsneutralisierendem Strohmehl, die Nährstoffe daraus werden recycelt und später für den Aufbau gesunder Böden benutzt. Denn: Das gesammelte Material wird in einer speziellen Anlage kompostiert. Aus dem Häufchen wird Humusdünger.

Der Veranstalter des Hurricane-Festivals verspricht außerdem, dass Benutzer dieser Klo-Camps sogar Lesestoff finden oder Musik hören können. "Die Klos sind außerdem beleuchtet, immer mit Klopapier ausgestattet, geruchlos, blitzsauber", schreiben die Veranstalter auf ihrer Homepage. Hinter der Idee steckt der Trockentoilettenhersteller "Goldeimer". Und er hat eine Vision: Aus dem gewonnenen Berg an Fäkalien soll Erde für die Landwirtschaft entstehen. Nach eigenen Angaben waren die Trockenklos schon bei über 125 Festivals im Einsatz.

Tragbare Outdoor-Toilette

Zeltplatz bei einem Festival

Es gibt auch tragbare Klos fürs eigene Zelt

Wer mit eigenem Zelt aufs Festivalgelände reist und auf mehr Intimsphäre setzt, könnte übrigens noch über eine eigene Klovariante nachdenken. Campingtoiletten zum Beispiel sind klein und tragbar, manche sehen aus wie schlichte Putzeimer mit Brille. Hinterlassenschaften werden durch eine Art Streu oder Granulat aufgesaugt. Es braucht weder Wasser noch Strom. Der Vorteil: So eine tragbare Outdoor-Toilette ist ein vielseitiges Möbelstück, denn es kann auch als Stuhl, Mülltonne oder Aufbewahrungsbox verwendet werden. Die platzsparende Variante ist sogar faltbar.

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