Zeichnung: Chopin am Klavier, umgeben von Zuhörerinnen

Stichtag

01. März 2010 - Vor 200 Jahren: Frédéric Chopin wird geboren

"Obwohl du gehst aus unserem Land – dein Herz bleibt hier bei uns." Mit diesem Lied verabschieden sich Freunde, Angehörige und zahlreiche weibliche Verehrerinnen von Frédéric Chopin, der 1830 sein Heimatland Polen für immer verlässt. Das Land Polen ist nach dem Wiener Kongress unter mehreren Großmächten aufgeteilt und existiert nicht mehr als eigenständiger Staat. Der Novemberaufstand gegen die Russen, der später scheitert, steht kurz bevor; polnische Landsleute flüchten in verschiedene Länder Europas. Chopin verbringt die letzten 19 Jahre seines Lebens als Emigrant in Paris.

Er wird am 1. März 1810 als Fryderyk Chopin geboren und wächst unter Aristokraten auf, denn sein Vater, ein Lehrer, führt eine private Schule für den Nachwuchs des Landadels. Chopin ist ein Wunderkind, zu vergleichen nur mit Mozart: Seine erste Polonaise, einen polnischen Tanz, komponiert er als Siebenjähriger, der Vater schreibt sie auf. Weitere Polonaisen, Mazurken, Nocturnen und frühe Klavierkonzerte folgen – zentrales Instrument seiner Kompositionen ist stets das Klavier. Mit 19 Jahren erhält er das Diplom vom Warschauer Konservatorium. Sein Professor, Joseph Elsner, notiert darauf: "Besondere Begabung: Musikalisches Genie!" Doch ist Chopin in Polen vor allem als Pianist beliebt, erst im Pariser Exil macht er sich auch als Komponist einen Namen. Er spielt in den Pariser Salons; Publikum, Komponisten und Musiker lieben seine lebendigen und träumerischen Stücke gleichermaßen. Die Komponisten Franz Liszt und Hector Berlioz gehören zu seinen Verehrern, ebenso die Künstler Eugène Delacroix, Honoré de Balzac und Heinrich Heine. Robert Schumann, Komponist und Pianist wie er selbst, schreibt gar über ihn: "Hut ab, ihr Herrn, ein Genie." Chopin tritt bald nur noch selten in öffentlichen Konzerten auf, denn die Verleger seiner Kompositionen zahlen ihm hohe Summen.

Obwohl er nie wieder nach Polen zurückkehrt, bleibt er seinem Heimatland zeitlebens verbunden, wie die folkloristischen Melodien und Rhythmen in seinen Polonaisen und Mazurken zeigen. Als er nach jahrelangem quälenden Husten 1849 im Sterben liegt, wünscht sich Chopin, dass zumindest sein Herz nach Polen gelangt. Seine Schwester Ludwika erfüllt seinen Willen: Sie lässt das Herz aus dem Leib entfernen, legt es in Spiritus ein und bringt es versteckt unter den Falten ihres Rockes nach Warschau. So ruht Chopins Körper auf dem Pariser Friedhof "Père Lachaise", sein Herz jedoch in der Warschauer Heilig-Geist-Kirche.

Stand: 01.03.10