Polen ist bei Davids Geburt Teil des russischen Zarenreiches. Sein Vater wird angesichts russischer Pogrome ein Anhänger des Zionismus. David wird im Lauf seines Lebens zu einer führenden Persönlichkeit dieser Bewegung.
Politisch motivierte Namensänderung
1906 kommt David Grün als 20-Jähriger mit seiner Familie nach Palästina, welches damals unter türkischer Herrschaft steht. Die Landarbeit im Kibbuz reizt David nicht. Sein hohes Ziel ist die Schaffung eines neuen Staates Israel. Als er politisch aktiv wird, ändert er seinen Nachnamen in Ben Gurion.
Ben Gurion zieht zum Studium nach Istanbul. Im Ersten Weltkrieg wird er von den Türken ausgewiesen. In den USA lernt er seine spätere Frau Paula Munweis kennen, mit der er drei Kinder bekommt.
Die Idee des Zionismus gewinnt Zustimmung
Nach dem Ersten Weltkrieg übernehmen die Briten Palästina für 30 Jahre als Mandatsgebiet. Ben Gurion kehrt zurück und wird Gewerkschaftsführer. 1930 gründet er mit Kameraden die sozialistische Arbeiterpartei.
Nach dem unfassbaren Verbrechen des Holocaust gewinnt die Idee des Zionismus weltweit an Zustimmung. Ben Gurion findet als Präsident der zionistischen Weltorganisation im US-Präsidenten Harry S. Truman einen Fürsprecher.
Die Sowjets stellen sich an die Seite der Zionisten, um damit den britischen Kolonialismus im Nahen Osten zu treffen. 1947 spricht sich die UNO mit großer Mehrheit für die Teilung Palästinas aus.
Militärische Bewährungsprobe für den jungen Staat Israel
Ben Gurion proklamiert die Gründung des Staates Israel
Als die Briten am 14. Mai 1948 ihre Abschiedsparade halten, ist Ben Gurion Chef der Haganah, der wichtigsten jüdischen Untergrund-Organisation, die in aller Welt altes Kriegsmaterial für den Aufbau einer Armee zusammengekauft hat.
Während die Briten abziehen, verliest Ben Gurion nachmittags im Museum von Tel Aviv die Staatsproklamation. Er wird erster Ministerpräsident und Verteigungsminister. Einen direkt folgenden Angriff sechs arabischer Nachbarstaaten kann die jüdische Armee parieren. 1950 ruft Ben Gurion Jerusalem zur Hauptstadt Israels aus.
Bundesdeutsche Wiedergutmachung
David Ben Gurion und Konrad Adenauer
1951 sucht Bundeskanzler Konrad Adenauer Kontakt zu Ben Gurion für ein sogenanntes Wiedergutmachungsabkommen. Die Bundesrepublik hilft Israel bei der Eingliederung einer halben Million jüdischer Flüchtlinge. Hinzu kommen Geheimabkommen und Hilfe bei der Aufrüstung der israelischen Armee.
Ben Gurions letztes Husarenstück
1960 vollbringt Ben Gurion sein letztes Husarenstück. Der israelische Geheimdienst Mossad entführt Adolf Eichmann, den Organisator des Holocaust aus Argentinien. Eichmann wird in Jerusalem zum Tode verurteilt und im Juni 1962 hingerichtet.
David Ben Gurion beendet 1963 seine politische Laufbahn und stirbt 1973 im Kibbuz, wo er neben seiner Frau Paula beigesetzt wird.
Autor des Hörfunkbeitrags: Heiner Wember
Redaktion: Hildegard Schulte
Programmtipps:
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 16. Oktober 2021 an David Ben Gurion. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 17.10.2021: Vor 125 Jahren: Uraufführung "Die Möwe" von Anton Tschechow