Ticker vom Freitag (21.01.2022) zum Nachlesen

Stand: 21.01.2022, 20:03 Uhr

  • Weitere Städte und Kreise verzichten auf Kontaktnachverfolgung
  • Unklarheit über NRW-Position vor Bund-Länder-Treffen
  • Knapp die Hälfte der Bevölkerung geboostert
  • Bundesweite Inzidenz steigt auf über 700
  • Ein Drittel weniger Wiederholer im Corona-Schuljahr 2020/21
  • Laumann will Priorisierung bei Kontaktnachverfolgung
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Weitere Städte und Kreise verzichten auf Kontaktnachverfolgung

Wegen der stark steigenden Infektionszahlen mit der Omikron-Variante verzichten immer mehr Städte in Nordrhein-Westfalen auf die Kontaktnachverfolgung oder schränken sie massiv ein. So entschied sich heute der Krisenstab der Stadt Köln dazu, die Nachverfolgung einzustellen. Die Stadt appellierte zugleich an die Eigenverantwortung.

Jeder in Köln positiv getestet Mensch soll sich selbst in Quarantäne begeben und seine Kontakte informieren. Zusätzlich wird er aufgefordert sich über ein entsprechendes Internetportal des Kölner Gesundheitsamtes zu melden und ein Quarantäne-Tagebuch zu führen. Wer in seiner Corona-Warn-App eine rote Warnmeldung erhält, hat in Köln ab sofort keinen Anspruch mehr auf einen kostenlosen PCR-Test, soll aber laut Stadt unverzüglich einen Bürgertest vornehmen lassen und sich bis zum Ergebnis bestmöglich absondern.

Auch der Rhein-Sieg-Kreis betreibt keine Kontaktnachverfolgung mehr. Ausnahmen seien Ausbrüche unter Beteiligung vulnerabler Personengruppen. Die Stadt Bonn teilte mit, die Kontaktnachverfolgung finde "aktuell im Wesentlichen im Bereich der Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen statt. Außerdem bei größeren Ausbrüchen in Schulen und Kitas."

Der Kreis Euskirchen legt den Fokus auf ältere Menschen (80 Jahre und älter), Menschen in Werkstätten für Behinderte sowie Schüler in Förderschulen. Man habe vor allem die Fälle im Blick, "wo ausgehend von diesem Fall weitere Schaden nehmen können."

Zuvor hatten schon weitere Kreise und Städte die Kontaktnachverfolgung weitgehend eingestellt, darunter die Kreise Steinfurt, Borken und Warendorf. Einige Städte wie etwa Wuppertal bitten die Bürger aufgrund der hohen Belastung der Gesundheitsämter und Test-Labore darum, von einer direkten Kontaktaufnahme abzusehen und enge Kontaktpersonen über ein Online-Formular zu melden.

20.54 Uhr: Widerspruch in der Regelung zum Genesenen-Status

Laut der "Neuen Isolierungs- und Quarantäneregelungen" des Landes NRW ist ein PCR-Test zum Nachweisen einer Infektion oder zum Freitesten nach Quarantäne in den meisten Fällen obsolet. Laut Verordnung reicht - außer für medizinisches Personal - neuerdings immer ein "offizieller Schnelltest".

Einzige Ausnahme - und hier gibt es einen Widerspruch in der Regelung: Wer sich als genesen ausweisen will, kann das nur mittels eines positiven PCR-Tests, der zu Beginn der Erkrankung gemacht wurde. Wer sich also an die neue Regelung hält und auf einen PCR-Test verzichtet, dem fehlt später der Nachweis als Genesener.

Dem NRW-Gesundheitsministerium ist dieser Widerspruch offenbar bewusst. Auf WDR-Nachfrage erklärte ein Sprecher das derzeitige Problem: Der Genesenen-Status wird durch das Robert Koch-Institut (RKI) definiert – nicht durch die Test- und Quarantäne-Verordnung des Landes. Die RKI-Richtlinien aber verlangen zurzeit für den Genesenennachweis noch einen PCR-Test.

"In diesem Zusammenhang muss aus Sicht des MAGS unbedingt geklärt werden, wie mit der RKI-Definition des Genesenenstatus, das einen PCR-Test vorsieht, umgegangen wird. Diese Regelungen bleiben abzuwarten." Nordrhein-Westfalen wolle "die Diskussion hierum auch nochmal in der Gesundheitsministerkonferenz anstoßen."

20.03 Uhr: Omikron nun in Europa dominierende Variante

Die Omikron-Variante ist nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC inzwischen die dominierende Variante in der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum. Omikron sei nun in den meisten betroffenen Ländern vorherrschend, ihr Anteil an den Coronainfektionen liege derzeit bei rund 78 Prozent, teilte das in Stockholm ansässige Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten mit.

19.46 Uhr: Stamp: Pflicht zur Beratung statt Impfpflicht

Der stellvertretende NRW-Ministerpräsident und FDP-Landeschef Joachim Stamp hat sich mit einem neuen Vorschlag in die Debatte um eine allgemeine Impfpflicht eingeschaltet. "Möglicherweise reicht es aus, wenn wir allen Bürgerinnen und Bürgern über 18 zwischen den Sommer- und den Herbstferien ein verpflichtendes Beratungsgespräch mit einem Impfangebot anbieten", sagte Stamp im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe).

Wer der Beratungspflicht nicht  nachkomme, "müsste mit einem maßvollen Bußgeld rechnen", so der NRW-Familienminister. Er warnte davor, "in Panik zu verfallen, denn zur Bewältigung der aktuellen Omikron-Welle würde eine Impfpflicht ohnehin keinen Beitrag mehr leisten können".

19.30 Uhr: Irland hebt fast alle Corona-Regeln auf

Irland hebt fast alle Corona-Regeln auf. Von diesem Samstag an dürfen Pubs, Restaurants und Discos wieder öffnen, ohne Impfnachweise zu verlangen oder Abstandsregeln zu beachten, wie Regierungschef Micheal Martin in Dublin sagte. Teilnehmerbeschränkungen für Veranstaltungen fallen ebenso weg wie Vorschriften für private Treffen. Vom kommenden Montag an endet zudem die Pflicht zum Homeoffice.

19.02 Uhr: Auch WHO empfiehlt nun Auffrischungsimpfung

Die Weltgesundheitsorganisation mahnt Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus für alle Menschen an. Sie empfehle diese nun mit dem Impfstoff von Biontech etwa vier bis sechs Monate nach Erhalt der ersten beiden Dosen übereinstimmend mit den Empfehlungen von Dutzenden Ländern, die vor Monaten mit Auffrischungsprogrammen begonnen haben, erklärte die WHO. Begonnen werden sollte mit den am meisten gefährdeten Personen.

Damit rückt die WHO von ihrer früheren Auffassung ab, dass Auffrischungsimpfungen für gesunde Erwachsene unnötig seien, und erkennt an, dass sich die Impfstoffversorgung weltweit verbessert. Im vergangenen Jahr hatte sie an die reichen Länder appelliert, ein Moratorium für die Bereitstellung von Auffrischungsdosen bis Ende 2021 zu verhängen - ein Appell, der fast vollständig ignoriert wurde.

18.51 Uhr: Gericht kippt 2G-Regel in saarländischem Einzelhandel

Das saarländische Oberverwaltungsgericht hat die 2G-Regel im Einzelhandel vorläufig gekippt. Die Verordnung sei zu unbestimmt, teilte das Gericht in Saarlouis mit. Die Richter gaben damit einer Klage mehrerer Elektronikfachmärkte statt. Mit der Entscheidung dürfen nun bis auf Weiteres wieder Ungeimpfte im Einzelhandel einkaufen.

Die Richter kritisierten, dass die Ausnahmeregel für Supermärkte und andere Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs durch eine beispielhafte Aufzählung von Geschäften nicht konkret genug ist. Dies lasse den Schluss zu, dass der Begriff der Deckung des täglichen Bedarfs nicht das einzige Kriterium für die Befreiung von der Regel sei. Wie Mischbetriebe eingeordnet werden sollen, ist laut Gericht ebenfalls unklar.

18.01 Uhr: Unklarheit über NRW-Position vor Bund-Länder-Treffen

Vor dem Bund-Länder-Treffen am Montag herrscht Unklarheit darüber, welche Position Nordrhein-Westfalen dort vertreten wird. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) warnt vor Nachlässigkeit und sagte in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung": "Wir dürfen als Feuerwehr nicht die Schläuche ins Feuer werfen, wenn das Haus lichterloh brennt." 

Wüsts Koalitionspartner FDP forderte dagegen Lockerungen. Dem WDR sagte Fraktionschef Christof Rasche, dass nun "einige Maßnahmen" zurückgenommen werden müssten. So müsse etwa die 2G-Regel im Einzelhandel in den Augen der FDP fallen.

Die Bundesregierung will Deutschland organisatorisch auf das rasante Wachstum der Omikron-Welle mit erwarteten Hunderttausenden Infizierten pro Tag vorbereiten. Neben einer Priorisierung der besonders sicheren PCR-Tests wird dafür auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche erwogen, wie ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute sagte.

17.44 Uhr: Fast 2.000 Ärzte in Italien wegen fehlender Impfung suspendiert

In Italien sind 1.913 Ärzte und Zahnärzte vom Dienst suspendiert, weil sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Das teilte die nationale Ärzte- und Zahnärztekammer mit. Jene Mediziner haben bislang keinen Nachweis einer Impfung in das einheitliche digitale Erfassungssystem hochgeladen und können damit nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen.

Die Zahl der suspendierten Mediziner steigt damit an: Im November 2021 hatte die Kammer noch 1.656 Fälle gemeldet und eigentlich gehofft, dass sich immer mehr Ärzte impfen lassen. In Italien gilt seit April 2021 eine Impfpflicht im Gesundheitswesen.

16.43 Uhr: Falscher Impfpass - Anklage gegen AfD-Politiker

Der ehemalige Sprecher des AfD-Kreisverbandes Gütersloh und ehemalige Vize-Sprecher des AfD-Bezirksverbandes OWL ist angeklagt worden. Er soll einen falschen Impfausweis genutzt haben. Axel Nußbaum soll vor der Teilnahme an einer Sitzung des Ältestenrats im Kreistag im November den falschen Ausweis vorgelegt haben.

15.55 Uhr: Im ersten Corona-Jahr: Viele Menschen haben ihre Schränke ausgemistet

Im ersten Coronajahr haben viele Menschen offenbar ihre Schränke ausgemistet: Mehr als 61.000 Tonnen Altkleider landeten 2020 in Altkleidercontainern, ein Plus von knapp 80 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung warnte vor "schwarzen Schafen" in der Textilrecycling-Branche.

Altkleider, die in einen Sammelcontainer geworfen werden, gehen in der Regel unsortiert an gewerbliche Textilverwerter. Bei Altkleidercontainern von gemeinnützigen Sammelorganisationen fließt der Erlös der Sammlung in soziale Projekte. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten darauf achten, dass Container mit Namen, Adresse und Telefonnummer der sammelnden Organisation beschriftet sind. Auch das sogenannte FairWertung-Siegel kann Aufschluss über die Gemeinnützigkeit der Altkleidersammlung geben.

15.48 Uhr: Sander: Besonders Risikogruppen profitieren von angepasstem Impfstoff

Der Berliner Infektionsimmunologe Leif Erik Sander hält eine Anpassung des Corona-Impfstoffs an die sich rasant ausbreitende Omikron-Variante für einen wichtigen Schritt besonders für Risikogruppen. Er gehe fest davon aus, dass Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe wie etwa ältere Menschen von der Impfung mit einem angepassten Vakzin profitieren würden, sagte Sander. "Wenn wir Infektionen verhindern können und dadurch auch die Infektionsdynamik bremsen können in den dann wieder kommenden Wintern, wäre das wichtig."

14.53 Uhr: Razzia bei Arzt: Verdacht auf gefälschte Impfausweise

Ein Arzt in Recklinghausen steht im Verdacht, gefälschte Corona-Impfausweise ausgestellt und die entsprechenden Impfdosen vernichtet zu haben. Der Mediziner soll von Juni bis Dezember 2021 in seiner Praxis in mehreren Fällen gegen Entgelt "bewusst wahrheitswidrig" eine Impfung bescheinigt haben, wie die Bochumer Staatsanwaltschaft mitteilte. Tatsächlich habe er die dokumentierte Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung aber dem Verdacht zufolge nicht vollzogen, sondern die Impfdosen vernichtet, sagte eine Sprecherin.

Das Ermittlungsverfahren richte sich gegen den Arzt "und andere", schilderte die Behörde, ohne dazu weitere Angaben zu machen. Im Kreis Recklinghausen und Umgebung seien am Freitag Privat- und Geschäftsräume des beschuldigten Mediziners durchsucht worden.

14.42 Uhr: Was tun nach Impfung mit abgelaufenem Impfstoff?

Anfang Januar waren 2.000 Menschen mit bereits abgelaufenen Impfdosen geimpft worden. Das Paul-Ehrlich-Institut hat für so einen Fall nur allgemeine Hinweise veröffentlicht. Wichtig: Der Impfarzt oder die Impfärztin sollen eine Bewertung der individuellen Situation vornehmen.

14.33 Uhr: Corona-Zentrum in Bergheim: Impfen und Testen unter einem Dach

Ab Samstag bietet das neu eröffnete Zentrum in der Bergheimer Innenstadt täglich Impfungen, Corona-Tests und Antikörper-Tests für Bürger an - alles an einem Ort. Es sollen täglich 1.200 bis 1.500 Menschen getestet werden können, bei den Impfungen will das Team 2.500 pro Tag schaffen. "Das alles unter einem Dach, das gibt es in NRW bisher nicht", sagt Lennart Steffen, Organisator des neuen Corona-Zentrums.

14.21 Uhr: Ohne Maske im Bus - Fahrgast verletzt Busfahrer in Krefeld

Nach der Aufforderung, seine Schutzmaske aufzuziehen, hat ein Fahrgast eine Scheibe in einem Linienbus in Krefeld zerschlagen und den Busfahrer verletzt. Zuvor habe er den 45-Jährigen mehrfach beleidigt, berichtete heute die Polizei. Schließlich habe er mit der Faust die Scheibe der Fahrerkabine zertrümmert. Der Fahrer sei durch umherfliegende Glassplitter mit mehreren kleinen Schnitten verletzt worden. Noch während der Fahrt habe der Täter dann die hintere Bustür gewaltsam geöffnet, sei aus dem Bus gesprungen und verschwunden.

14.15 Uhr: Ampel-Abgeordnete kündigen Entwurf für Impfpflicht an

Sieben Abgeordnete der Koalitionsfraktionen von SPD, FDP und Grünen haben einen ersten Gesetzentwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht angekündigt. Die Gruppe spricht sich für eine Pflicht ab 18 Jahren aus, sie will nach der für nächsten Mittwoch geplanten Orientierungsdebatte im Parlament an einem Entwurf dazu arbeiten, wie es in einem heute bekannt gewordenen Schreiben heißt.

Unterzeichnet ist das Schreiben von den SPD-Abgeordneten Dirk Wiese, Heike Baehrens und Dagmar Schmidt, den Grünen-Abgeordneten Janosch Dahmen und Till Steffen und den FDP-Abgeordneten Kathrin Helling-Plahr und Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Bisher ist ein erster Entwurf einer Gruppe um FDP-Vize Wolfgang Kubicki bekannt, der sich gegen eine Impfpflicht ausspricht.

14.03 Uhr: Knapp die Hälfte der Bevölkerung geboostert

Im Kampf gegen das Coronavirus hat fast die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland mittlerweile eine Auffrischungsimpfung erhalten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben bisher 41,2 Millionen Menschen oder 49,6 Prozent der Bevölkerung eine solche Booster-Impfung bekommen. Mindestens 75,3 Prozent der Bevölkerung (62,7 Millionen Menschen) wurde mindestens eine erste Impfdosis verabreicht. Die Bundesregierung strebt 80 Prozent Erstgeimpfte bis Ende Januar an.

13.56 Uhr: Fast 160 aller rund 200 Länder weltweit Hochrisikogebiet

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt dafür, dass gut drei Viertel aller rund 200 Länder auf der Welt als Hochrisikogebiete eingestuft werden. Zu den 136 Ländern, die seit einer Woche insgesamt auf der Risikoliste des Robert Koch-Instituts (RKI) stehen, kommen an diesem Sonntag (0 Uhr) 19 weitere Staaten hinzu. Insgesamt stehen damit nun 155 Länder auf der Liste. Kein Land wird demnach von der Liste gestrichen.

Nach den RKI-Angaben gelten von Sonntag an Rumänien, die Republik Moldau, Kosovo, Marokko, Tunesien, Algerien, Saudi-Arabien, Japan, Indien, Bhutan, Nepal, Mongolei, Kasachstan, Usbekistan, die Malediven, Brasilien, Chile, Ecuador und Paraguay neu als Hochrisikogebiete.

13.45 Uhr: NRW rüstet sich für sprunghaft steigende Infektionen

Die NRW-Landesregierung bereitet das Gesundheitswesen und die kritische Infrastruktur auf die Omikron-Welle mit sprunghaft steigenden Corona-Neuinfektionen vor. "Wir haben durch die frühere Freitestmöglichkeit für Infizierte nach sieben Tagen und die Ausnahmen für geboosterte und genesene Kontaktpersonen bei der Quarantäne schon Druck vom Kessel genommen", sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der "Rheinischen Post".

Zugleich habe das Land Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheken dazu aufgefordert, Notfallkonzepte aufzulegen. "Wir haben ein Freiwilligenregister, mit dem wir Personalausfälle in Teilen kompensieren können", sagte Laumann. Für die Kliniken gebe es ein Kleeblattsystem zur Verlegung von Patienten, das sich von den Intensivstationen auch auf Normalstationen übertragen ließe. Das Land tue alles, um vorbereitet zu sein. "Aber am Ende kann niemand sagen, wie groß die Wucht der Welle wird."

11.32 Uhr: Deutlich mehr Kinder mit Typ-1-Diabetes während Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie ist in Deutschland bei deutlich mehr Kindern ein sogenannter Typ-1-Diabetes festgestellt worden. In den ersten anderthalb Jahren der Pandemie waren insgesamt 5.162 Kinder und Jugendliche von dieser Diagnose betroffen, wie die Universität Gießen mitteilte. Das entsprach einer Inzidenz von 24,4 pro 100.000 Patientenjahre. Gegenüber den Jahren 2011 bis 2019 war dies ein Anstieg um 15 Prozent.

Die Ursachen für die höhere Zahl von Neuerkrankungen sind demnach noch unklar. Es gibt den Forscher zufolge keine validen Informationen darüber, ob die Kinder vor der Diagnose mit Corona infiziert waren. Auffällig sei gleichwohl ein zeitlicher Zusammenhang mit den ersten drei Wellen der Corona-Pandemie. Jeweils etwa drei Monate nach den Höhepunkten der ersten drei Corona-Wellen zeigte sich der Studie zufolge ein starker Anstieg der Inzidenz des Typ-1-Diabetes um bis zu 50 Prozent.

11.11 Uhr: Olympischer Fackellauf von Peking ohne Zuschauer

Das ohnehin schon stark verkürzte Finale des olympischen Fackellaufs von Peking findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dies gaben die Veranstalter heute zwei Wochen vor Beginn der Winterspiele bekannt. Damit reagiert das Organisations-Komitee auf die zunehmende Furcht vor einer Verschärfung der Corona-Pandemie im Land.

Vom 2. Februar bis zum Tag der Eröffnungsfeier am 4. Februar werden 1.200 Fackelträger und Fackelträgerinnen das Feuer durch alle drei olympischen Gebiete (Zhangjiakou, Yanqing, Peking) bewegen und auch große Sehenswürdigkeiten wie die Große Mauer besuchen. Dabei sollen öffentliche Straßen vermieden werden.

Der Fackellauf hatte am 18. Oktober in Griechenland begonnen, am folgenden Tag endete der Abschnitt in Athen. Danach war das Feuer nach Peking gebracht worden, wo es seitdem ruht. Schon bei Olympia 2021 in Tokio fand der Fackellauf weitgehend ohne Zuschauende statt.

10.57 Uhr: Ökonom befürchtet Rezession aber keinen wirtschaftlichen Absturz durch Omikron-Welle

Der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorhergesagte massive Anstieg der Corona-Neuinfektionen macht Experten zufolge eine Rezession in Deutschland wahrscheinlicher. "Wenn es zu sehr vielen Arbeitsausfällen kommt, ist das ein neuer Belastungsfaktor", sagte der Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Nils Jannsen, heute der Nachrichtenagentur Reuters. "Eine Rezession wird dadurch wahrscheinlicher." Auch der Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Stefan Schneider sieht das so: "Wir werden eine technische Rezession sehen."

Bereits im vierten Quartal 2021 war die deutsche Wirtschaft nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zwischen 0,5 und 1,0 Prozent geschrumpft. Folgt nun ein weiteres Minus-Quartal, würde Europas größte Volkswirtschaft in einer sogenannten technischen Rezession stecken. Einen Absturz wie zu Beginn der Pandemie 2020 erwartet Schneider aber nicht. "Wir haben gelernt, damit zu leben", sagte der Experte, der von einem Minus beim Bruttoinlandsprodukt von etwa einem halben Prozent im laufenden Quartal ausgeht.

10.39 Uhr: Virologe mahnt zu Augenmaß bei Kurswechsel wegen Omikron

Der Virologe Klaus Stöhr hält eine Neubewertung der Corona-Maßnahmen im Lichte der Omikron-Variante für nötig, warnt aber vor zu weitgehenden Lockerungen. "Also jetzt alles zu öffnen, hört sich für mich ein bisschen so an wie vom rechten Straßengraben in den linken Straßengraben reinzufahren. Irgendwo ist die Fahrbahn ja in der Mitte und die finden, glaube ich, andere Länder besser", sagte Stöhr dem RBB.

Es sei aber angesichts vieler weniger schwerer Krankheitsverläufe und der hohen Immunisierungsrate in Deutschland auf keinen Fall richtig, "so weiterzumachen wie die letzten anderthalb Jahre", betonte Stöhr. Die Omikron-Variante breitet sich zwar rasant aus, geht allerdings tendenziell mit milderen Verläufen einher als die Delta-Variante. Länder wie Spanien erwägen daher einen Wechsel der Corona-Strategie, auch weil die Zahl der Corona-Intensivpatienten längst nicht so steigt wie in der Delta-Welle.

9.14 Uhr: Ein Drittel weniger Wiederholer im Corona-Schuljahr 2020/21

Während der Corona-Pandemie haben deutlich weniger Kinder eine Klassenstufe wiederholt. Laut Statistischem Bundesamt lag das unter anderem an veränderten Versetzungsregelungen. Wie das Amt heute berichtete, wiederholten im Schuljahr 2020/21 an allgemeinbildenden Schulen 93.100 Schülerinnen und Schüler eine Klasse - entweder freiwillig, oder weil sie nicht versetzt wurden. Das waren 50.500 weniger als im Schuljahr davor. Damit sank die Quote der Wiederholer bundesweit von 2,3 Prozent im Schuljahr 2019/20 auf 1,4 Prozent.

Am höchsten war sie, wie in den Vorjahren, in Bayern. Dort besuchten 2,8 Prozent erneut ihre Klassenstufe. Am niedrigsten war die Quote in Berlin, hier wiederholte weniger als ein Prozent. Die zweitniedrigste Quote meldete Nordrhein-Westfalen mit genau einem Prozent.

8.31 Uhr: DGPI-Vorsitzender: Andere gesundheitliche Probleme von Kindern nicht vergessen

Immer häufiger müssen Kinder nach positiven Pooltests in Kitas und Schulen tageweise in Quarantäne. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädriatrische Infektiologie (DGPI) Tobias Tenenbaum daran erinnert, die Gesamt-"Kindsgesundheit" nicht aus dem Auge zu verlieren. Durch einen faktischen Dauer-Lockdown würden mehr gesundheitliche Probleme provoziert, als durch die Infektion selbst, so Tenenbaum im WDR 5-Morgenecho. "Das sind Probleme mit Depressionen, psychische Probleme, Spielsucht, Fettleibigkeit", so der DPGI-Vorsitzende. "Das müssen wir genauso im Auge behalten wie die Infektion an sich, denn die ist für die meisten Kinder eher nicht so schwerwiegend."

6.40 Uhr: Virologe Kekulé hält Impfpflicht für nutzlos

Der Virologe Alexander Kekulé hat sich vehement gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. "Ich war schon bei der Delta-Variante gegen die allgemeine Impfpflicht, weil sie epidemiologisch nicht erforderlich war. Bei Omikron ist sie noch viel weniger angemessen", sagte er im Podcast "Die Wochentester" von Kölner Stadt-Anzeiger (KStA) und "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) im Gespräch mit den Moderatoren Wolfgang Bosbach und Christian Rach.

Eine Pflicht zu Impfung hilft nach Ansicht Kekulés nicht: "Ich verstehe nicht, warum man Impfstoffe, die für die ursprüngliche Wuhan-Variante gemacht wurden, verpflichtend machen will für eine künftige Variante, von der man die Eigenschaften gar nicht kennt." Wenn der Impfstoff gegen Omikron ausgeliefert werde, sei die Omikron-Welle durch. Er gehe davon aus, dass die Herbst-Welle eher noch leichter verlaufen werde. "Dann sind wir mit der Pandemie im Sinne von sozialen und wirtschaftlichen Disruptionen durch. Dann wird es eine weitere Infektionskrankheit sein."

6.15 Uhr: Laumann für Priorisierung bei der Kontaktnachverfolgung

Zur Entlastung der kommunalen Gesundheitsämter hält NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eine Priorisierung bei der Kontaktverfolgung für erforderlich. "Wenn Sie bedenken, dass täglich inzwischen über 15.000 Fälle hinzukommen, zeigt das die enorme Belastung. Wir sehen daher die Notwendigkeit, dass die Gesundheitsämter sich bei der Kontaktnachverfolgung stärker auf die vulnerablen Gruppen, etwa die Pflegeheime, konzentrieren", sagte Laumann der "Rheinischen Post" zum Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen und der damit verbundenen Arbeit für die Ämter.

6.00 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf über 700

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der bundesweiten Neuinfektionen wieder auf einen neuen Höchstwert gestiegen: Demnach infizierten sich binnen eines Tages 140.160 Menschen mit dem Coronavirus. Das sind 47.937 Fälle mehr als vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 706,3. Gestern lag sie noch bei 638,8, am Freitag vor einer Woche bei 470,6.

Auch in NRW ist die Sieben-Tage-Inzidenz sprunghaft gestiegen. Nachdem sie gestern noch bei 627,4 lag, beträgt sie laut RKI heute 680,8. Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 441,6. Insgesamt meldeten die NRW-Gesundheitsämter 27.623 Infektionen binnen 24 Stunden an das RKI.

Das RKI erwartet, dass der maximale Ausschlag der Omikron-Welle in Deutschland durch Meldedaten nicht genau bemessen werden kann. "Die Größenordnung und die entscheidenden Trends in der epidemiologischen Entwicklung werden jedoch zuverlässig angezeigt", schreibt das RKI im Corona-Wochenbericht am Abend. Hintergrund für die vorübergehend unvollständiger werdende Erfassung von Infizierten sind etwa begrenzte Testkapazitäten und Personalressourcen wegen der hohen Fallzahlen, wie es hieß.

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