Der Ticker von Samstag (22.08.2020) zum Nachlesen

Stand: 22.08.2020, 21:33 Uhr

  • Ministerpräsident Laschet zu Corona-Regeln
  • RKI: Infektionen in Privathaushalten und Altenheimen
  • Höchststand: Mehr als 2.000 Neuinfektionen
  • Reisewarnung für Brüssel und für Lettland
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Ministerpräsident Armin Laschet in der Aktuellen Stunde

Durch die steigenden Infektionszahlen stehen zahlreiche Corona-Schutzmaßnahmen auf dem Prüfstand. NRW Ministerpräsident Armin Laschet sprach im Interview bei der Aktuellen Stunde über Maskenpflicht in Schulen, Regelungen für den Stadionbesuch in der Fußball Bundesliga und darüber, worauf sich die Jecken in NRW in der anstehenden Karnevals-Session einstellen müssen.

Familienfeiern hält Armin Laschet nicht für kritisch. Gefeiert würde ja auch im privaten Haushalt und dort hätte die Poltik bislang nicht eingegriffen. Diese Feiern seien auch nicht die Haupt-Infektionsquellen. Problematisch seien zum Beispiel große Hochzeiten mit 150 Personen. "Wir müssen uns mit Großveranstaltungen beschäftigen", meint Laschet mit Blick auf das Ministerpräsidenten-Treffen mit Kanzlerin Merkel kommende Woche. Fußball-Bundesligaspiele und große Konzertveranstaltungen mit Publikum seien für ihn zur Zeit nicht denkbar.

Die Maskenpflicht in Schulen ist zunächst bis zum 31. August befristet. Die Maßnahme habe Befürworter und Gegner, erklärte Laschet. "Ich glaube, das geht nicht auf Dauer". Es sollte mit Blick auf die Urlaubsrückkehrer eine Sicherungsmaßnahme zum Schulstart sein.

Viele Karnevalisten fordern eine eindeutige Absage des Karnevals, um rechtssicher aus Verträgen beispielsweise mit Künstlern oder Vermietern von Sälen herauszukommen. Dafür, so Laschet brauche man gemeinsame Lösungen. Veranstaltungen mit Gesang, Tanz und Küsschen halte er zumindest am 11.11. für ausgeschlossen. Dann müssse man schauen, wie die Session weitergehen kann. Auf jeden Fall werde der "Karneval anders sein als je zuvor." "Wir brauchen irgendwann eine klare Entscheidung und die werden wir in wenigen Wochen bekommen", sagte der Ministerpäsident.

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Mehrheit der Deutschen für Karnevalsabsage

Damit liegt Laschet auf der Linie von rund zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland. So viele Menschen befürworten einer Umfrage zufolge nämlich eine bundesweite Absage aller Karnevalsfeiern der kommenden Session aufgrund der Corona-Pandemie. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Befragt wurden fast 1.200 Personen.

Jüngere Menschen im Alter von 18 bis 24 befürworten eine bundesweite Absage am häufigsten. Die 35- bis 44-Jährigen am seltensten. Menschen in den westdeutschen Bundesländern, wo sich die traditionellen Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz befinden, befürworten eine Absage häufiger als in Ostdeutschland.

Verschärfung der Corona-Maßnahmen?

Anders als NRW-Ministerpräsident Armin Laschet findet die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne): "Private Feiern sind eine sehr große Gefahr." Das sagte die der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Sie ist nicht die einzige Politikerin, die Familienfeste ins Visier nimmt: Angesichts der steigenden Infektionszahlen erwägen mehrere Bundesländer offenbar eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen - im Hinblick auf Partys und Feste.

RKI-Studie: Infektionen meist im privaten Umfeld

Grundsätzlich stecken sich die meisten Menschen in privaten Haushalten mit Corona an. Dabei werden allerdings nur wenige weitere Personen infiziert - im Schnitt jeweils 3,2 Infizierte. Anders sieht es in in Alten- und Pflegeheimen aus, die der zweithäufigste Ausbruchsort sind. Dort stecken sich bei einem Ausbruch durchschnittlich 19 Menschen mit dem Virus an.

Das geht aus einer Untersuchung hervor, in der das RKI ein Viertel aller Infektionen in Deutschland an konkreten Ausbruchsorten überprüft hat. Schulen, Restaurants, Hotels und Büros spielen bei der Übertragung bisher keine große Rolle. Corona-Infektionen treten derzeit zudem häufig bei Reiserückkehrern sowie nach Feiern auf.

Kölner Clubszene demonstriert für Feier-Erlaubnis

Party-Veranstalter und Club-Besitzer demonstrierten in Köln für eine Feiererlaubnis. Unter dem Motto "Kultur bewegt" fordern sie ein Konzept, das kontrolliertes Feiern unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen wieder möglich macht. Vorschläge hierzu sind Open-Air-Partys, strengen Einlasskontrollen oder personalisierte Vorverkaufstickets.

Neuer Höchststand bei Neuinfektionen

Die Meldungen über die Höchststände bei Neuinfektionen überschlagen sich in den vergangenen Wochen. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nun 2.034 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das teilte das Robert-Koch-Institut mit. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März und Anfang April bei mehr als 6.000 Fällen gelegen, danach waren die Werte deutlich gesunken. Der heutige Stand ist der höchste seit Ende April.

Überbrückungshilfen für Mittelstand sollen verlängert werden

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will die seit Juli bestehende Überbrückungshilfe für den Mittelstand in der Corona-Krise bis Dezember verlängern. So hieß es heute aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Bisher wurden den Angaben zufolge in 38.000 Anträgen Fördermittel von über 700 Millionen Euro beantragt. Rund 94 Prozent der Anträge kommen demnach von Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten. Etwa 30 Prozent der Anträge seien aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe eingegangen, zehn Prozent aus der Reisewirtschaft und weitere Anträge vor allem aus dem Kulturbereich und der Veranstaltungsbranche.

Ai Weiwei veröffentlicht Dokumentation über Wuhan

Der chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei hat einen Dokumentarfilm über den Lockdown in der chinesischen Stadt Wuhan veröffentlicht, wo das Coronavirus erstmals nachgewiesen worden war. Der 62-Jährige habe von Europa aus die Regie und Produktion der 115-minütigen Dokumentation geführt, hieß es auf der Internetseite zu dem Film. Gedreht hätten den Film "Coronation" "gewöhnliche Bürger vor Ort".  

Der Film halte die "brutal effiziente, militarisierte Reaktion" der Kommunistischen Partei in China auf das Virus fest. Den Trailer zum Film gibt es auf Youtube.

Mann in Hagen wütet und spuckt in Bäckerei

Ohne Maske keine Brötchen: In Hagen soll ein 24-Jähriger in einer Bäckerei gewütet und über den Tresen gespuckt haben. Die Verkäuferin hatte den Mann, der ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs war, "höflich, aber bestimmt" aufgefordert, eine Maske zu tragen – oder das Geschäft zu verlassen. Das teilte die Polizei mit.

Gebracht hat dem jungen Mann das Aufregen und Spucken nichts: Er verließ das Geschäft – mit erhobenen Mittelfingern. Ihn erwartet eine Strafanzeige.

Offenbach erlässt Kontaktbeschränkungen

In der hessischen Stadt Offenbach wurden indes wieder härter Corona-Maßnahmen ergriffen: Nun dürfen sich Bürger mit maximal fünf Personen treffen. Zudem gibt es eine Sperrstunde in der Gastronomie, der Sportunterricht muss ausfallen, Sport im Verein darf nur kontaktfrei stattfinden. Auf flächendeckende Schließungen wurde aber verzichtet.

Reisewarnung für Brüssel

Das Auswärtige Amt warnt vor "nicht notwendigen, touristischen Reisen" in die belgische Hauptstadt Brüssel. Zudem wurde die Stadt als Corona-Risikogebiet eingestuft. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus liege bei mehr als 50 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Urlauber, die von dort zurückkehren, müssen sich einem Corona-Test unterziehen.

Laschet: Keine kostenlosen Rückkehrer-Tests auf Dauer

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich dagegen ausgesprochen, dass die verpflichtenden Corona-Tests für Reisende aus Risikogebieten dauerhaft kostenlos bleiben. "Solche Tests sollten mittelfristig ähnlich wie Flughafengebühren auf den Reisepreis aufgeschlagen werden", sagte er der Funke-Mediengruppe. Es sei nicht akzeptabel, dass dies auf Dauer die Allgemeinheit bezahle. 

Laschet sprach sich zudem für konsequente Strafen bei Verstößen gegen die Quarantänepflicht aus. Wer sich nicht an eine angeordnete Quarantäne halte, gefährde absichtlich die Gesundheit anderer. Der gesetzlich mögliche Rahmen für Bußgelder reiche dabei bis zu einer Höhe von 25.000 Euro, betonte er.

Reiserückkehrer sollen digital erfasst werden

Bislang müssen Reiserückkehrer aus Risikogebieten Angaben zur Identität und Reiseroute via Formular bei Fluggesellschaften oder Busunternehmen hinterlassen. In Zukunft soll das digital ablaufen, berichtet das Magazin "Business Insider".

NRW-Städte rufen zusätzliche Schulbusse kaum ab

Zu wenig Platz im Klassenraum, zu wenig Platz in den Bussen: Nach dem Start ins neue Schuljahr haben bereits einige Schulen darüber geklagt, dass die Einhaltung der Corona-Maßnahmen an einigen Stellen schwierig ist.

Die Landesregierung hatte daher für die Kommunen zusätzliche 1.000 Schulbusse organisiert. Nur werden diese offenbar von den Städten kaum genutzt. "80 Prozent des Kontingents sind noch nicht abgerufen worden", sagte der Geschäftsführer des Verbandes Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen, Christian Gladasch, der "Rheinischen Post". Er könne nicht nachvollziehen, wieso das so sei.

Erdüberlastungstag dieses Jahr später

Man kann es kaum anders sagen: Die Corona-Pandemie hatte nicht nur schlechte Seiten. Der Globale Erdüberlastungstag 2020 fällt in diesem Jahr auf den 22. August - und ist damit drei Wochen später als 2019. Da hatte er auf dem am 29. Juli gelegen.

Ab dem Erdüberlastungstag sind die gesamten nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für das ganze Jahr verbraucht. Die Umweltschützer von Extinction Rebellion haben eine Aktion mit einer großen Weltkugel am Brandenburger Tor in Berlin geplant.

Einzigartiges Konzert-Experiment

Ein weltweit einzigartiges Experiment fand heute statt: Forscher beobachteten bei einem Konzert mit mehr als 4.000 Zuschauern, wie deren Laufwege sind und was sie besonders häufig anfassen. Das Event war ein Konzert des Popsängers Tim Bendzko in Leipzig.

Mit den Ergebnissen soll ein Modell entwickelt werden, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs berechnet werden kann. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, dass Großevents doch stattfinden können.

Hanau: Teilnehmerbeschränkte Kundgebung statt Demo

Eigentlich sollte heute zum Gedenken an die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau vom 19. Februar eine Demonstration stattfinden. Tausende Teilnehmer wurden erwartet. Zu viele in Corona-Zeiten. Die Angehörigen der Opfer sollen nun bei einer Alternativ-Veranstaltung die Möglichkeit bekommen, zu sprechen. Diese werde auf eine Teilnehmerzahl von 249 Menschen begrenzt sein, sagte ein Sprecher der Stadt Hanau.

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