Der Ticker von Donnerstag (20.08.2020) zum Nachlesen
Stand: 20.08.2020, 16:47 Uhr
- Maskenpflicht im Unterricht bleibt
- Supermarkt in Moers verhängt Zutrittsverbot für Schüler
- Höchststand der Corona-Neuinfektionen seit April
- Studie zu Masken: Dünne Stoffe schützen kaum
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Maskenpflicht im Unterricht bleibt
In Nordrhein-Westfalen bleibt es bei der Maskenpflicht im Schulunterricht. Das Oberverwaltungsgericht in Münster lehnte einen Eilantrag von drei Schülern aus dem Kreis Euskirchen ab, die gegen die Vorschrift geklagt hatten.
Das Oberverwaltungsgericht verwies in seiner Entscheidung darauf, dass im Unterricht die Masken zeitweise abgenommen werden können, wenn das aus pädagogischen Gründen erforderlich sei. Zudem könnten die Schulleitungen aus medizinischen Gründen Ausnahmen von der Maskenpflicht machen.
Moerser Supermarkt verhängt Zutrittsverbot
Zwischen 8 und 14 Uhr ist der Zutritt tabu: Nach einem Massenandrang von Schülern hat ein Supermarkt in Moers ein zeitlich befristetes Zutrittsverbot für die jungen Leute erlassen.
Am Mittwoch der vergangenen Woche, dem ersten Schultag, hätten mehr als 100 Schüler gleichzeitig in den Markt gewollt und dabei auch Abstands- und Maskenpflicht missachtet, wie die Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr mitteilte.
Bundesweit einheitliches Bußgeld für Maskenverweigerer wird geprüft
Bund und Länder wollen ein einheitliches Bußgeld bei Verstößen gegen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen prüfen. Das Bundesverkehrsministerium oder das Saarland als Vorsitzland der Verkehrsministerkonferenz sollen die Länder laut AFP zu einer Arbeitsgruppe einladen, die einen Bußgeldrahmen erarbeiten soll.
Denkbar ist demnach etwa eine Mindeststrafe von beispielsweise 50 Euro für Maskenverweigerer. Am Mittwoch hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gesagt, er wünsche sich eine einheitliche Strategie auf Bundesebene bei der Frage der Bußgelder
Nothilfe für Studenten verlängert
Die finanzielle Nothilfe für Studenten in der Corona-Zeit wird um einen Monat verlängert. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) begründete das am Donnerstag in einer Mitteilung damit, dass an vielen Hochschulen das Sommersemester noch laufe und Prüfungen nachgeholt würden. "Mir ist es wichtig, dass die Studierenden in pandemiebedingten Notlagen sich auf ihre Prüfungen konzentrieren können", sagte Karliczek.
Eigentlich waren die Zahlungen nur für die Monate Juni, Juli und August geplant. Nach Angaben des Ministeriums wurden bislang rund 94.500 Nothilfe-Anträge bewilligt. Im Schnitt seien die Empfänger mit rund 430 Euro unterstützt worden.
Unterstützung für Stadtführer in Münster
Die Stadt Münster will den Anbietern von Stadtführungen wegen der Corona-Pandemie mit 144.000 Euro unter die Arme greifen. Das heißt, jedes der vier Unternehmen erhält 36.000 Euro. Damit soll wenigstens ein Notbetrieb gewährleistet bleiben.
Die Stadtführer erwarten einen Umsatzrückgang von rund 90 Prozent.
Landesweite Masken-Kontrollen in Zügen
Wer in S-Bahnen und Regionalzügen am kommenden Montag keine Maske trägt, für den könnte es teuer werden: In NRW wird landesweit kontrolliert. Das hat das Landesverkehrsministerium angekündigt.
Mitarbeiter der Bahnunternehmen sollen in den Zügen nach Reisenden ohne Maske Ausschau halten. An großen Bahnhöfen wie Düsseldorf, Köln oder Essen stehen Bundespolizisten oder Mitarbeiter von Ordnungsämtern bereit. Wer ohne Maske erwischt wird, muss 150 Euro Bußgeld zahlen.
Höchststand der Neuinfektionen: Was bedeutet das für die Auflagen?
Werden die Zügel bei den Corona-Auflagen wieder angezogen? Das wird diskutiert, seit sich die Neuinfektionen wieder häufen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist die Zahl in Deutschland um 1.707 bestätigte Fälle gestiegen. Höher war sie zuletzt am 26. April.
Am kommenden Dienstag will die NRW-Landesregierung daher über eine Begrenzung der Personenzahl bei größeren Veranstaltungen beraten. Derzeit sieht die Corona-Schutzverordnung für NRW keine Obergrenze vor.
Gerichtsurteil: Umgangsrecht gilt auch während Corona
Väter oder Mütter haben auch während Corona-Kontaktbeschränkungen das Recht, ihre Kinder zu sehen. Dies darf ihnen nicht vom anderen Elternteil verweigert werden, wie das Oberlandesgericht Frankfurt am Main heute bestätigte.
Es hat das Ordnungsgeld gegen eine Mutter aufrecht erhalten, die ihrem Expartner den Umgang mit seinem zehnjährigen Kind verweigert hatte. Die Mutter begründete dies damit, dass die Großeltern mit im Haus leben würden, die zur Risikogruppe zählen.
Laut OLG bezieht sich die Empfehlung, soziale Kontakte möglichst zu vermeiden, nicht auf die Kernfamilie. Dazu gehörten auch Eltern in verschiedenen Haushalten.
Forderung: Kurzarbeitergeld soll verlängert werden
Gewerkschaften und Wirtschaftsvertreter fordern eine Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende 2021. Das "ist richtig und dringend geboten", sagte Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, der "Augsburger Allgemeinen".
Auch Verdi-Chef Frank Werneke appellierte an die Politik, die mögliche Bezugsdauer für das Kurzarbeitsgeld müsse auf 24 Monate verlängert werden. "Insbesondere im Luftverkehr und im Tourismus, im Kulturbereich, etwa in Kinos, oder auch im Veranstaltungswesen ist die Situation für die Beschäftigten unverändert schwierig", sagte er.
Weitere Regionen Kroatiens nun Risiko-Gebiete
Das Robert-Koch-Institut hat die Liste seiner Risikogebiete Corona-Fallzahlen erweitert: In Kroatien gehören seit heute die Regionen Sibenik-Knin und Split-Dalmatien dazu. Grund dafür sind steigende Fallzahlen.
Wird ein Gebiet vom RKI als Risikogebiet eingestuft, ist für Rückkehrer ein Corona-Test Pflicht. Teile Rumäniens und Luxemburg sind dagegen jetzt nicht mehr auf der Liste. Zuletzt war für Spanien - ohne die Kanaren eine Reisewarnung ausgesprochen worden.
Studie zu Masken: Je schwieriger das Atmen, desto besser
Durch Alltagsmasken aus dünnem Stoff schaffen es mehr Aerosole als bisher gedacht. Das besagt eine aktuelle Studie der Universität Marburg und des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft in Schmallenberg. "Je schwieriger das Atmen, desto höher die Filterleistung", sagt Dominic Dellweg, Chefarzt für Pneumologie am Fachkrankenhaus.
Die Experten empfehlen daher, bei der Wahl der Maske nicht auf dünne Seidenschals oder luftig Kunstfaser zurückzugreifen.
Mehrzahl der i-Dötzchen wurde gefeiert
Trotz Maskenpflicht und Corona-Beschränkungen sind die meisten der rund 162.000 NRW-Erstklässler an ihrem ersten Schultag gebührend gefeiert worden. Nach einer Abfrage des Schulministeriums gab es vergangene Woche an rund 94 Prozent der befragten Grundschulen eine Einschulungsfeier oder ein Begrüßungsfest.
"Es freut mich sehr für die Kleinsten, dass dies in so vielen Fällen möglich war und gut geklappt hat", sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). An der Umfrage hatten sich 2.275 der über 2.780 Grundschulen beteiligt.
Schule mit Corona - gemischte Bilanz nach einer Woche
Die Bilanz fällt gemischt aus. Seit einer Woche gehen Schüler in NRW wieder zum Unterricht. Corona macht das Lernen aber nicht gerade leichter: Manchen wird es unter der Maske zu heiß; anderen fällt es schwerer, die Lehrer zu verstehen. Das Abstand-Halten in Klassenraum und Schulbus ist zudem schwierig.
Kurz nach Beginn des Schuljahres vergangene Woche mussten bereits vier Schulen vollständig und weitere 31 teilweise wegen Corona-Infektionen geschlossen worden. Innerhalb der ersten drei Tage im neuen Schuljahr kamen 351 Lehrkräfte und 5.914 Schüler in Quarantäne, teilte das Schulministerium heute mit. Knapp 4.020 von 4.860 öffentlichen Schulen wurden befragt.
Gewerkschaft: Zehntausende Jobs im Gastgewerbe bedroht
Im NRW-Gastgewerbe droht eine Entlassungswelle, schätzt die Gewerkschaft NGG. Sie rechnet damit, dass Zehntausende ihre Anstellung verlieren könnten. In der ersten Jahreshälfte sind die Umsätze in der Branche um ein Drittel gesunken. Die NGG fürchtet, dass nun viele Betriebe pleitegehen.
Klimafragen lange im Hintergrund: Thunberg bei Merkel
Corona hat dem Klima - zumindest kurzfristig - gut getan: Weniger Flugreisen, weniger Verkehr durch Home Office. Gleichzeitig hat das Virus Klimafragen in den Hintergrund gedrängt. Nachhaltig passiert weiter viel zu wenig, mahnen die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer deshalb. Sie treffen heute Angela Merkel im Kanzleramt.
In einem Brief an die EU-Staats- und Regierungschefs fordert die "Fridays for Future"-Bewegung größere Anstrengungen. Darum soll es mit Merkel als amtierender EU-Ratspräsidentin gehen.
Kein ÖPNV: Fahrräder boomen
Corona bringt die Menschen ans Strampeln: Nahezu alle Fahrradhändlerinnen und -händler sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Das geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Institut hervor.
Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Befragungen, sprach von einem "regelrechten Boom" im Fahrradhandel. Viele Deutsche meiden in der Corona-Pandemie den öffentlichen Nahverkehr und steigen auf den Drahtesel um.
Greenpeace-Studie: Homeoffice vorteilhaft für Klimaschutz
Wenn zwei von fünf Arbeitnehmern an zwei Tagen pro Woche von zu Hause aus arbeiten - dann könnte der CO2-Ausstoß im Verkehr um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr sinken. Das ergab eine Studie des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) im Auftrag der Umweltschutz-Organisation Greenpeace.
Zum Vergleich: Im gesamten Verkehrsbereich in Deutschland entstanden im vergangenen Jahr 166 Millionen Tonnen CO2.
Fußball: Experte schätzt, Zuschauerzahlen im vierstelligen Bereich "machbar"
Der Hygiene-Experte Georg-Christian Zinn schließt Zuschauer bei Fußball-Spielen nicht aus. "Wenn es die epidemiologische Lage hergibt und die Politik grünes Licht gibt, halte ich Zuschauerzahlen im vierstelligen Bereich für machbar." Je nach Stadiongröße könne die Zahl sogar höher sein, sagte er dem "Kicker".
Zinn ist zuständiger Direktor des diagnostischen Labors Bioscientia in Ingelheim. Sein Labor führt bei mehr als der Hälfte der Bundesligisten Corona-Abstriche durch und berät Clubs.
Laumann: Karneval nicht absagen, aber Zahlen bedenklich
Den Hoffnungen auf eine normale Karnvalssession verpasste NRW-Gesundheitsminister Laumann einen Dämpfer: "Bevor wir diese Frage entscheiden, möchte ich zwei, drei Wochen weiter sein." Man müsse dazu auch im Gespräch mit den Karnevalsvereinen bleiben. Wenn die Zahlen allerdings so hoch blieben, könne es sicherlich keinen Karneval wie üblich geben.
Immer die neuesten Corona-Zahlen zum eigenen Wohnort
Mit den Messenger-Diensten von WDR aktuell lassen sich die aktuellsten Corona-Fallzahlen unkompliziert aufs Handy holen. Einfach die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben und in Sekundenschnelle erscheinen die aktuellen Zahlen. Den Service gibt es bei "Telegram" und im "Facebook Messenger", die Anmeldung ist sehr einfach.