Ticker vom Dienstag (01.02.2022) zum Nachlesen
Stand: 01.02.2022, 20:40 Uhr
- Zahl der Infizierten in Kitas stark gestiegen
- Lockdown hat kaum Menschenleben gerettet
- WHO: Pandemie nicht vorzeitig für besiegt erklären
- Dänemark kippt alle Corona-Regeln
- "Boostern" ist Anglizismus des Jahres
- Impfquote in Deutschland liegt bei 75,8 Prozent
- Corona-Inzidenz steigt auf über 1.200
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.
Zahl der Infizierten in Kitas enorm gestiegen
Die Zahl der Kitas, die coronabedingt schließen mussten, ist in NRW ebenso wie die Zahl der infizierten Kinder und Mitarbeiter sprunghaft gestiegen. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des Landesfamilienministeriums hervor. Nach vorläufigen Zahlen der Landesjugendämter verfünffachte sich die Zahl der infizierten Kitakinder von 3.014 im Dezember auf mehr als 15.000 im Januar. Auch die Zahl der infizierten Mitarbeiter verfünffachte sich demnach beinahe von 1.798 auf 8.406.
An einem durchschnittlichen Werktag im Januar mussten 168 Einrichtungen ganz (das waren rund 44) oder teilweise (rund 124) wegen der Pandemie geschlossen bleiben. Das sind mehr als doppelt so viele als im Dezember gemeldet worden waren: Da hatten durchschnittlich erst 42 Einrichtungen teilweise und rund 20 ganz geschlossen bleiben müssen.
20.31 Uhr: Forscher: Lockdown hat kaum Menschenleben gerettet
Der totale Lockdown während der ersten Corona-Welle hat in Europa und in den USA so gut wie keine Leben gerettet. So das Ergebnis einer Meta-Studie von Forscherinnen und Forschern der Johns Hopkins Universität in Baltimore, die während der Pandemie zur wichtigsten Datenquelle wurde. Einen deutlichen Effekt auf die Zahl der Toten durch Covid-19 hatten demnach aber Masken für Mitarbeitende in Betrieben oder Geschäften sowie das Schließen von Bars und Restaurants.
Mehr als 18.000 Studien weltweit zu den Folgen der Pandemie hatten die Forscher untersucht und nur die herausgefiltert, die sich mit der Übersterblichkeit durch Covid-19 beschäftigen. 0,3 Prozent weniger Tote ist danach die Bilanz für Zeiten des totalen Lockdowns mit Ausgangsbeschränkungen.
Masken für Mitarbeitende dagegen haben die Zahl der Toten um knapp 24 Prozent reduziert, geschlossene Bars noch einmal um 15 Prozent. Die Anordnung, dass sich nur wenige Menschen treffen dürfen, zählt mit 3 Prozent. Geschlossene Schulen dagegen hatten dagegen so gut wie keinen Effekt, nämlich 0,1 Prozent. Und bei geschlossenen Grenzen konnten die Forscher überhaupt keine Auswirkungen messen.
18.19 Uhr: WHO: Corona-Pandemie nicht vorzeitig für besiegt erklären
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor gewarnt, die Corona-Pandemie vorschnell für beendet zu erklären. Es sei "verfrüht", das Virus als besiegt einzustufen oder davor zu "kapitulieren", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. "Dieses Virus ist gefährlich, und es entwickelt sich direkt vor unseren Augen weiter."
Dänemark hatte am Dienstag als erstes Land der EU trotz einer Rekordzahl an Infektionen mit der milderen Omikron-Variante alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Eine Reihe weiterer Länder planen ähnliche Schritte. Es sei besorgniserregend, dass in einigen Ländern die Meinung vorherrsche, dass die Eindämmung des Virus wegen der Impfquote, der hohen Übertragbarkeit von Omikron und der milderen Krankheitsverläufe "nicht mehr möglich und auch nicht mehr notwendig ist", sagte Tedros. "Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein."
16.04 Uhr: Studie: Soziale Unterschiede beeinflussen Corona-Infektionsrisiko
In der Corona-Pandemie spielen soziale und wirtschaftliche Unterschiede einer neuen Studie zufolge eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des Erregers. Wer wenig verdiene und in beengten Wohnverhältnissen lebe, habe eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Sars-CoV-2-Virus zu infizieren und an der Erkrankung zu sterben, teilte die Leibniz Universität Hannover mit. Die Studie von Lars Mewes und Max-Leon Straßburger vom Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie an der Leibniz-Uni widme sich Menschen mit geringerem Einkommen und beengten Wohnverhältnissen am Beispiel der Stadt Duisburg.
Es handele sich um die erste Studie in Deutschland, die die Ausbreitung von Covid-19 in einer Stadt und die Rolle sozialer Unterschiede untersuche, erklärte Mewes. Die Beziehung zwischen Covid-19-Fällen pro 100 000 Einwohner und dem sozio-ökonomischen Status sei anhand von Daten zur zweiten Welle in Duisburg überprüft worden - auf Stadtbezirksebene. Im Ausland gebe es vergleichbare Studien, die sich allerdings meist mit Mega-Städten wie New York befassten.
Insgesamt deuten die Ergebnisse den Angaben zufolge auf einen starken, negativen Zusammenhang zwischen dem sozialen und wirtschaftlichen Status und Morbiditätsraten in Duisburg hin, so Mewes.
15.27 Uhr: Dänemark kippt alle Corona-Regeln
In Dänemark fallen heute trotz täglich zehntausender neuer Corona-Fälle alle Beschränkungen weg. Die Menschen müssen keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen oder nachweisen, ob sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Auch Großveranstaltungen sind erlaubt. Nach Ansicht der dänischen Regierung ist Covid-19 keine Krankheit mehr, die sich kritisch auf die Gesellschaft auswirkt.
Das EU-Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern hat eine tägliche Neuinfektionszahl im mittleren fünfstelligen Bereich. Die Zahlen wirken sich jedoch nicht so stark wie befürchtet auf die Lage in den Krankenhäusern und vor allem auf den Intensivstationen aus. Mildere Krankheitsverläufe und hohe Impfzahlen sind die wesentlichen Gründe, weshalb sich die Dänen zur umfassenden Lockerung entschieden.
"Wir sind durch die kritische Phase durch", so Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Die Zahl, auf die man nun schaue, sei jedoch die, wie viele Menschen nach einer Infektion ernsthaft erkrankten. Diese Kurve sei nun gebrochen.
15.07 Uhr: WHO über "Corona-Müllberg" besorgt
Der weltweite Kampf gegen die Corona-Pandemie hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zu einem gigantischen Müllberg aus Masken, Schutzkleidung, Spritzen und anderer medizinischer Ausrüstung geführt. Zehntausende Tonnen zusätzlichen medizinischen Mülls belasteten die Abfallmanagementsysteme und gefährdeten Gesundheit und Umwelt, erklärten führende WHO-Vertreter in Genf. Es sei dringend erforderlich, diese Systeme zu verbessern.
Die WHO veröffentlichte Empfehlungen für umweltfreundliche Verpackungen, wiederverwendbare Ausrüstung und Verwendung recycelbarer und biologisch abbaubarer Materialien. Es sollte zudem in Technologien investiert werden, bei denen der Müll nicht verbrannt werden müsse.
13.45 Uhr: Laborverband: Mehr als vier von zehn PCR-Tests positiv
Der Anteil der positiv ausgefallenen Laboruntersuchungen auf das Coronavirus ist laut einem Laborverband erneut auf einen Höchstwert gestiegen. Vorige Woche sei eine "historisch hohe" Positivrate von 41,1 Prozent erfasst worden, sagte der erste Vorsitzende des Verbands Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, in einer Online-Schalte. Von rund 2,4 Millionen durchgeführten PCR-Tests - ebenfalls ein Höchstwert - sei gut eine Million positiv auf Sars-CoV-2 ausgefallen. Je höher die Positivrate bei hohen Fallzahlen ist, desto größer ist die Untererfassung.
Die Daten basieren laut ALM auf Angaben von rund 180 Laboren und stellen etwa 90 Prozent des Testgeschehens in Deutschland dar. Zu privat bezahlten PCR-Tests lägen dem Verband keine Daten vor, sagte Müller.
12.20 Uhr: "Boostern" ist Anglizismus des Jahres
Das Wort "boostern" ist der Anglizismus des Jahres 2021. Das Verb, das die Auffrischung einer Corona-Impfung beschreibt, sei im Oktober 2021 zeitgleich mit dem Ausdruck "Booster" im allgemeinen Sprachgebrauch aufgetaucht und "fast übergangslos zu einem festen Bestandteil des deutschen Wortschatzes" geworden, erklärte der Sprachwissenschaftler und Vorsitzende der Auswahl-Jury, Anatol Stefanowitsch, heute bei der Bekanntgabe in Berlin. Wie sehr Corona Einzug in die Alltagssprache gehalten hat, zeigte bereits der Anglizismus des Jahres 2020: "Lockdown".
11.31 Uhr: Lego wächst durch Corona-Krise
In der Pandemie wird mehr gespielt. Davon profitierte auch der Klötzchen-Gigant Lego und hat seine Marktposition in Deutschland ausgebaut. Die Verbraucherumsätze seien im vergangenen Jahr bundesweit um 7,5 Prozent gestiegen, sagte die Deutschland-Chefin des dänischen Spielbaustein-Herstellers, Karen Pascha-Gladyshev. Für die gesamte Branche hatte der Verband der Deutschen Spielwarenindustrie ein Wachstum von vier Prozent ermittelt.
10.55 Uhr: Impfquote in Deutschland liegt bei 75,8 Prozent
Bis zum letzen Januartag gestern haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 75,8 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Das Ziel der Bundesregierung, bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona zu impfen, ist damit allerdings verfehlt worden.
10.30 Uhr: Handel befürchtet Aus für fast 16.000 Geschäfte
Fast 16.000 Geschäften drohe in diesem Jahr durch die Auswirkungen der Corona-Krise das Aus, befürchtet der Handelsverband Deutschland (HDE). Vor allem die innerstädtischen Händler litten auch 2022 noch unter den Nachwirkungen der Pandemie, warnte der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth heute. Besonders belastend für die Händler sei die 2G-Regelung, nach der in großen Teilen des Handels nur Geimpfte und Genesene einkaufen dürfen.
9.59 Uhr: Südafrika schafft Corona-Einschränkungen weitgehend ab
Südafrika hat angesichts einer mittlerweile abgeebten vierten Infektionswelle die meisten seiner Corona-Maßnahmen abgeschafft. Die Schulen kehren ohne die bisherige Distanzregel zurück zum normalen Unterricht. Zudem müssen positiv getestete Personen ohne Symptome nach dem aktuellen Beschluss der Regierung künftig nicht mehr in Quarantäne. Begründet wurden die Lockerungen mit Studien, wonach in Südafrika rund 70 Prozent der Bevölkerung bereits eine Infektion hatten.
8.42 Uhr: Wieder mehr Beschäftigte im Homeoffice
Infolge der steigenden Corona-Zahlen arbeiten wieder mehr Beschäftigte im Homeoffice. Im Januar arbeiteten dort zeitweise 28,4 Prozent der Arbeitnehmer, im Dezember waren es 27,9 Prozent, wie aus einer heute veröffentlichten Umfrage des Münchener ifo-Institutes hervorgeht.
Pandemie zwingt viele an den Schreibtisch zuhause
Die Homeoffice-Quote sei weiter gestiegen, liege jedoch gut drei Prozentpunkte unter dem Höchstwert vom März 2021, sagte Jean-Victor Alipour, Experte für Homeoffice beim ifo-Institut. Nicht alle Unternehmen beachten offenbar die Ende November wieder eingeführte Pflicht zum Homeoffice-Angebot, erklärte Alipour. Das vom Institut ausgerechnete Homeoffice-Potenzial von 56 Prozent sei nach wie vor bei Weitem nicht ausgeschöpft.
7.20 Uhr: Gesundheitsämter können Impfpflicht nicht kontrollieren
Die Gesundheitsämter sind offenbar nicht in der Lage, die Impfpflicht für Kranken- und Pflege-Berufe zu kontrollieren. Geplant ist, dass die Beschäftigten bis Mitte März ihren Status nachweisen müssen. Die Arbeitgeber leiten ihn ans Gesundheitsamt weiter. Der "Rheinischen Post" sagte eine Vertreterin des zuständigen Dachverbands, jeden Einzelfall zu kontrollieren, sei nicht möglich.
7.00 Uhr: Neue Impfpass-Gültigkeit bei Reisen
Für Reisen in der EU gelten ab heute einheitliche Regeln. Bei Reisen in ein EU-Land spielt es ab heute keine Rolle mehr, wie die Corona-Zahlen im Herkunftsland sind, sondern nur noch, welchen Immunisierungsstatus man hat: Mit Grundimmunisierung gilt man neun Monate lang als geimpft. Wer geboostert ist, gilt erst einmal unbegrenzt als geimpft.
Der Genesenen-Nachweis ist sechs Monate gültig - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist hier mit seinem Ziel gescheitert, die Dauer wie in Deutschland auf drei Monate zu kürzen. Zusätzlich entfällt die Testpflicht für Geimpfte und Genesene bei Einreise in ein EU-Land - außer in Portugal: Dort gilt die Testpflicht bisher noch bis zum 9. Februar.
6.31 Uhr: Corona-Inzidenz steigt auf mehr als 1.200
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen hat abermals einen Höchstwert erreicht. Das Robert-Koch-Institut meldet 162.613 Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Das sind 35.658 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Höchstwert von 1.206,2 von 1.176,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Vortag. 188 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. In NRW liegt der Inzidenzwert nun bei 1.272,1.
6.00 Uhr: PCR-Tests weiter für alle
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben über den Einsatz von PCR-Corona-Tests gesprochen. Sie bekräftigten, dass Menschen im Gesundheitswesen bevorzugt werden sollen. Grundsätzlich stünden diese genauen Tests aber allen zur Verfügung - sie müssten eventuell länger auf das Ergebnis warten. Die Priorisierung sei Sache der Labore.
5.30 Uhr: Wieder viele Proteste gegen Corona-Politik
Überall in Deutschland haben am gestrigen Abend erneut Zehntausende Menschen gegen die Corona-Auflagen demonstriert. Teilweise gab es auch Gegendemonstrationen. Die meisten Demos verliefen friedlich. In Thüringen gingen nach Polizeiangaben rund 25.000 Menschen auf die Straße. In Mecklenburg-Vorpommern sollen es 9.000 Teilnehmende gewesen sein. Auch in NRW wurde demonstriert: Aus Krefeld wurden friedliche Proteste mit 450 Demonstranten und 200 Gegendemonstranten gemeldet. In Dülmen kamen rund 300 Menschen auf dem Marktplatz zusammen, um gegen die montägliche Demo mit knapp 500 Teilnehmern zu protestieren.