Vergrößerung einer Zecke auf menschlicher Haut.

Zecken: Deutlich mehr FSME-Fälle - geringes Infektions-Risiko in NRW

Stand: 11.11.2024, 15:43 Uhr

In dieser Zecken-Saison gibt es in Deutschland viel mehr FSME-Fälle als 2023. Das Infektionsrisiko ist bei uns aber eher klein.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland bisher 696 Fälle gemeldet worden. Das sind jetzt schon mehr als 170 mehr als im ganzen Jahr 2023. Bei 99 Prozent der Betroffenen fehlte den Angaben zufolge ein Impfschutz.

FSME wird durch Viren ausgelöst, die durch Zeckenstiche übertragen werden können. Die Krankheit kann Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks auslösen.

Zecken sind ab Temperaturen von etwa sechs Grad aktiv. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine FSME-Impfung für Menschen in Risikogebieten, die Kontakt zu Zecken haben könnten.

Risikogebiete gibt es vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Dazu vereinzelt in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in NRW. 

Das Risiko einer Infektion ist aber nicht sehr hoch. Denn in den jeweiligen Risikogebieten tragen laut RKI nur zwischen 0,1 und 5 Prozent der Zecken FSME-Viren mit sich. Auf kleineren Räumen können diese Zahlen stark schwanken.

Neben FSME übertragen Zecken auch die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Borreliose kommt in ganz Deutschland vor, es gibt aber keine bundesweite Meldepflicht.

Borreliose durch Zecken

Deswegen gibt es keine belastbaren Zahlen, wie viele Borreliose-Infektionen es pro Jahr in Deutschland gibt. Das RKI schätzt, dass es mindestens 80.000 bis 120.000 Fällen bundesweit pro Jahr sind.

Unbehandelt kann Borreliose zu Entzündungen der Gelenke, des Herzmuskels und des Nervensystems führen. Bisher gibt es keine Impfung. Je später Borreliose behandelt wird, desto größer ist das Risiko für Spätfolgen. 

Im Zweifel sollte man immer einen Arzt aufsuchen. Die meisten der Spätfolgen können zwar auch noch Monate später durch Antibiotika gelindert oder geheilt werden – aber in seltenen Fällen gelingt das nicht.

Wie ihr euch schützen könnt

Wer durch Feld, Wald und Wiesen laufen möchte, trägt am besten geschlossene Schuhe, Socken, lange Hosen und langärmelige Oberteile. Antizeckenmittel schützen nur für etwa zwei Stunden. Abends sollte man den gesamten Körper nach Zecken absuchen und sie auf jeden Fall entfernen.

Zur Zeckenentfernung sollten keine Hausmittel, wie zum Beispiel Mehl, Öl oder Klebstoff angewendet werden. Einfach die Zecke mit einer Pinzette oder den Fingernägeln gerade herausziehen. In Drogeriemärkten und Apotheken gibt es Zeckenzangen, aber auch Zeckenkarten – ähnlich einer Scheckkarte mit Aussparungen an den Ecken – diese eignen sich ebenfalls gut.

Wichtig ist: Die Zecke sollte zügig entfernt werden. Denn je länger die Zecke Blut saugt und je länger man die Zecke durch Ziehen, Drücken, Quetschen stresst, desto größer ist die Gefahr, dass mögliche Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Wurde die Zecke entfernt, sollte die Wunde desinfiziert werden.

Das Absuchen des gesamten Körpers nach Zecken, wenn man draußen war, ist vor allem als Schutz vor einer Borrelien-Infektion sinnvoll. Bei einer FSME-infizierten Zecke werden Viren schon nach kurzer Zeit übertragen. Eine Übertragung der Borrelien dauert deutlich länger.

Deutlich mehr FSME-Fälle in der Zeckensaison

WDR Studios NRW 11.11.2024 00:20 Min. Verfügbar bis 11.11.2026 WDR Online


Transparenzhinweis: Im Radio haben wir über die FSME-Infektionen bis Ende Oktober berichtet, deswegen sind die Zahlen niedriger als im Text.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Robert-Koch-Institut
  • Wissenschaftsredaktion Quarks

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