Bundesgesundheitsminister Spahn und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet rechnen damit, dass die Corona-Impfzentren im Land etwa Mitte des Monats einsatzbereit sind. Im WDR sagten die beiden CDU-Politiker, es werde intensiv daran gearbeitet.
Spahn und Laschet haben in einem WDR extra im WDR Fernsehen über die aktuelle Lage, politische Entscheidungen, Weihnachten im engsten Familienkreis und ihre gemeinsame Kandidatur für den CDU-Vorsitz geredet.
Verlängerung des Corona-Lockdowns
Dass er vor dem "Lockdown light" verkündet habe, dass die Maßnahmen Ende November vorbei seien, sei im Nachhinein "zu optimistisch" gewesen, räumte Laschet ein.
Der steile Anstieg der Infektionen sei gebrochen, doch die Zahlen seien noch zu hoch: Man könne bei diesem "unberechenbaren Virus" nur von Woche zu Woche, von Monat zu Monat planen. Was im Januar passiere, könne niemand verbindlich sagen.
Prioritäten der Politik - Konsum oder Gesundheit?
Nach den Bildern vom vergangenen "Black Friday" mit dichtem Gedränge in Einzelhandelsgeschäften - in Zeiten, in denen das Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen coronabedingt geschlossen sind - wollte ein WDR-Zuschauer von Spahn wissen, was denn nun wichtiger sei: Konsum oder Gesundheit?
"Definitiv Gesundheit", so Spahn. Der Bundesgesundheitsminister wies darauf hin, dass der "Gesundheitsschutz nie absolut gestellt" worden sei. Wirtschaft und Handel sollen soweit wie möglich geöffnet sein, um Arbeitsplätze zu sichern. "Es ist die Abwägung zwischen wirtschaftlichem Schaden und bestmöglichem Gesundheitsschutz", so Spahn.
Lockerungen zwischen Weihnachten und Neujahr
Das gilt auch für das Weihnachtsfest und die Tage bis Neujahr, wenn die Maßnahmen gelockert werden. Selbst wenn Treffen mit zehn Personen dann erlaubt seien, müsse man vorsichtig sein und nicht alles ausreizen.
Mit Blick auf einen befürchteten Anstieg der Infektionszahlen im Zuge der weihnachtlichen Lockerungen sagte Spahn: "Es geht nicht darum, wer testet die Regeln am besten aus. Es geht doch darum, aufeinander aufzupassen." Da gehöre ein Weihnachtsfest im engeren Kreis der Familie dazu, ein große Feier mit Cousins und Cousinen, Onkels und Tanten in diesem Jahr eben nicht.
Zusätzliche Lockerungen durch Schnelltests?
Bei Engpässen von Corona-Schnelltests, die etwa für mehr Sicherheit in Pflegeheimen sorgen könnten, stellte Spahn kein baldiges Ende in Aussicht. Dass jedes Pflegeheim am 24. Dezember Schnelltests habe, könne er nicht versprechen.
Spahn betonte, dass diese Tests "zusätzliche Sicherheit" geben sollen - und zusätzliche Möglichkeit zum Besuch: "Das heißt nicht, danach alle anderen Regeln sausen lassen, und dann ist alles egal. Es gibt zusätzliche Sicherheit, aber keine absolute."
Wann kommt der Impfstoff und wer bekommt ihn?
Welcher Impfstoff wann in welcher Menge vorliegt und verabreicht werden darf, ist unklar. Wer den Impfstoff zuerst erhalten soll, ist dagegen weitgehend klar. Die Älteren in Pflegeheimen und Krankenhäusern sowie jene, die sie pflegen, seien die ersten Adressaten, so Laschet. Bei dieser Risikogruppe mit 27 Millionen Menschen müssten aber Prioritäten gesetzt werden.
Spahn bat um Geduld. Jetzt gebe es Zugang zu den Daten von Biontech und könne sehen, "ist das ein Impfstoff, der bei über 80-Jährigen besonders gut, oder vielleicht sogar besonders schlecht anschlägt". Danach ließe sich entscheiden, wer zuerst geimpft wird, weil "es ja besonders gut helfen soll".
Spahn empfiehlt Laschet als Kanzler
Noch im Februar 2020 schien es fast ausgemacht, dass Laschet der nächste CDU-Vorsitzende und CDU-Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers sein würde. Die Corona-Pandemie änderte das. In einigen Umfragen liegt er mittlerweile hinter Bundesgesundheitsminister Spahn, der als sein Vize kandidiert.
Im WDR ließen die beiden aber keinen Zweifel daran, dass sie als Team in das kommende Bundestagswahljahr gehen. Spahn empfahl Laschet dabei als Kanzlerkandidat, weil es jetzt in der CDU darum gehe "die Partei, das Land zusammenzuführen". Er habe in NRW gezeigt, dass er dies könne, als er die CDU in einer schwierigen Phase übernahm und das Land gepusht habe. "Genau das brauchen wir auch für den Bund, in der Partei und im Land", so Spahn.