Der Ticker von Dienstag (29.03.2022) zum Nachlesen

Stand: 29.03.2022, 21:17 Uhr

  • EU-Gesundheitsminister arbeiten an Empfehlung für vierte Corona-Impfung
  • Wüst sieht keinen Spielraum für landesweiten Hotspot in NRW
  • Krankenhauskosten im Corona-Jahr 2020 gestiegen
  • Hausarzt in Bayern wegen Corona-Scheinimpfungen angeklagt
  • Labore: Corona-Positivrate weiter hoch
  • Erste Strafen im britischen "Partygate"-Skandal
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

EU-Gesundheitsminister arbeiten an Empfehlung für vierte Corona-Impfung

Die EU-Mitgliedstaaten arbeiten an einer gemeinsamen Empfehlung für eine vierte Corona-Impfung für ältere Menschen. Bei einem Treffen der EU-Gesundheitsminister sei vereinbart worden, in den kommenden Tagen eine "koordinierte Position" zu finden, sagte der französische Gesundheitsminister Olivier Veran in Brüssel. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein italienischer Kollege Roberto Speranza hatten eine vierte Dosis für über 60-Jährige vorgeschlagen. Der Vorschlag werde "jetzt geprüft, und ich hoffe, dass wir innerhalb von einer Woche zu einem Ergebnis kommen", sagte Lauterbach nach dem Treffen mit seinen Amtskollegen. Dabei geht es lediglich um eine Empfehlung, welche die EU-Kommission an die Mitgliedstaaten aussprechen kann. Über die jeweiligen Regeln beim Impfen entscheiden die EU-Länder selbst.

20.18 Uhr: Drosten betont Bedeutung von Masken

Auch wenn die Maskenpflicht in Kürze fällt - aus Sicht des Berliner Virologen Christian Drosten bleiben Masken angesichts der Corona-Lage weiter wichtig. "Die Zahlen werden sicherlich zumindest bis zu den Osterferien oder ein, zwei Wochen danach noch relativ hoch bleiben", sagte Drosten in der vorerst letzten regulären Folge des NDR-Podcasts "Coronavirus-Update".

Derzeit profitiere man vom Haupteffekt durch die Impfung und von der Abmilderung der Krankheitsschwere bei Omikron. "Wir können jetzt schon sagen, die Situation ist dadurch deutlich besser geworden. Sie ist aber nicht komplett aufgelöst", gab der Experte von der Berliner Charité zu bedenken. Man erkenne derzeit einen linearen Anstieg bei den Krankenhauseinweisungen und eine Verlagerung zu höheren Altersgruppen. Deswegen gehe er davon aus, dass sich demnächst die Intensivstationen wieder stärker füllten und mehr Todesfälle zu verzeichnen seien - möglicherweise bis etwa Mitte Mai.

19.01 Uhr: Wüst sieht keinen Spielraum für landesweite Hotspot-Regel in NRW

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sieht keinen Spielraum, ganz Nordrhein-Westfalen rechtssicher als Corona-Hotspot auszuweisen. Seine kritische Haltung zu dieser Rechtsauffassung der Bundesregierung sei bekannt, sagte Wüst am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Die Bundesregierung habe unlängst wieder unterstrichen, wie hoch die Hürden für solche Schutzmaßnahmen der Länder wären. "Das ist nicht das, was 16 Ministerpräsidenten sich gewünscht haben", kritisierte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz. Nun trage der Bund auch die Verantwortung für die weitere Entwicklung der Pandemie.

Den Ländern sind ab Sonntag nur noch wenige allgemeine Schutzregeln etwa zu Masken und Tests in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen erlaubt. Sie können aber für regionale Hotspots weitergehende Beschränkungen etwa mit mehr Maskenpflichten und Zugangsregeln verhängen, wenn das Landesparlament dort eine kritische Lage feststellt. Mehrere Länder beklagen allerdings, dass dafür rechtssichere Kriterien fehlten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Montag klargemacht, dass die neue Rechtsgrundlage nicht nochmals geändert werde.

15.39 Uhr: EU-Arzneimittelbehörde startet Prüfung von Booster-Impfstoff Hipra

Die EU-Arzneimittelagentur EMA hat das beschleunigte Prüfverfahren für einen Corona-Impfstoff des spanischen Herstellers Hipra gestartet. Der Wirkstoff sei als Booster-Impfung entwickelt worden, wie die EMA in Amsterdam mitteilte. Er sei zunächst gedacht für Erwachsene, die bereits mit anderen Covid-Impfstoffen geimpft wurden. Nach den vorläufigen Studien ruft der Impfstoff eine wirksame Immunantwort gegen das Coronavirus hervor, "einschließlich besorgniserregender Varianten wie Omikron".

Fünf Corona-Impfstoffe sind bereits in der EU zugelassen. Zur Zeit laufen Prüfverfahren für insgesamt fünf weitere Impfstoffe.

15.15 Uhr: Krankenhauskosten im Corona-Jahr 2020 gestiegen - 858 Euro am Tag

Die Kosten der 337 nordrhein-westfälischen Krankenhäuser sind im Corona-Jahr 2020 deutlich gestiegen. Für die stationäre Versorgung gaben die Häuser 24,2 Milliarden Euro aus - 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Landesamt IT.NRW mitteilte. Gleichzeitig sei die Patientenzahl 2020 um 13,9 Prozent zurückgegangen.

Die Politik hatte Mitte März 2020 zum Verschieben nicht unmittelbar notwendiger Operationen aufgerufen. Je Behandlungsfall habe sich damit 2020 ein deutlicher Kostenanstieg von 22,3 Prozent ergeben, so IT.NRW. Ein vollstationärer Behandlungstag im Krankenhaus kostete in dem Jahr im Schnitt 858 Euro - 160 Euro oder 23 Prozent mehr als 2019.

14.45 Uhr: Lauterbach fordert EU-Empfehlung für 4. Impfung bei Über-60-Jährigen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fordert, dass die EU allen über 60-Jährigen eine vierte Corona-Impfung empfiehlt. Er sagte in Brüssel, dass er das den anderen EU-Gesundheitsministerinnen und -ministern bei einem Treffen heute vorschlagen werde.

Lauterbach verwies zur Begründung auf neue Daten aus Israel: Demnach verringert eine vierte Impfung das Sterberisiko bei Corona-Infektionen um 80 Prozent. Der Gesundheitsminister sagte, eine neue EU-Empfehlung für über 60-Jährige sei deshalb "dringend nötig". Er warnte auch davor, auf Impfstoffe zu warten, die an neue Corona-Varianten angepasst sind. Die Entwicklung dieser Vakzine verzögere sich - er erwarte sie jetzt im September. Eine Impfung im September sei aber zu spät.

Aktuell gilt die Empfehlung für die vierte Impfung in Deutschland für über 70-Jährige und Risikopatientinnen und -Patienten.

14.14 Uhr: Erst im Herbst auf Varianten angepasste Impfstoffe?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einer Verzögerung der auf neue Coronavirus-Varianten angepassten Impfstoffe bis zum Herbst. Bei der Anpassung der Corona-Impfstoffe auf neue Varianten "wird sich die Entwicklung auf der Grundlage meiner Kenntnisse verzögern", sagte Lauterbach vor einem Treffen der EU-Gesundheitsminister in Brüssel. Er rechne mit den angepassten Impfstoffen nun erst "im Herbst". Dabei könne "September ein Zielmonat sein". Bei den Impfstoff-Herstellern Biontech/Pfizer und Moderna laufen bereits klinische Studien für einen an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff. Die Auslieferung des speziellen Omikron-Impfstoffs wurde ursprünglich schon in diesem Frühjahr erwartet. Biontech-Gründer Ugur Sahin hatte im Februar gesagt, er rechne mit einer Auslieferung im April oder Mai.

12.33 Uhr: Hausarzt in Bayern wegen Corona-Scheinimpfungen angeklagt

In Bayern ist ein Hausarzt angeklagt worden, der in seiner Praxis Patientinnen und Patienten nur zum Schein gegen Corona geimpft haben soll. Der Mann soll die Impfungen bei mehr als 176 Menschen vorgetäuscht haben, teilweise auch bei der Erst- und Zweitimpfung, von Mitte April bis Ende September vergangenen Jahres.

Die Fake-Impfungen waren entdeckt worden, nachdem sich Patientinnen und Patienten über von dem Arzt geäußerte Verschwörungstheorien gewundert hatten. Anschließend veranlasste das zuständige Gesundheitsamt Reihentestungen auf Corona-Antikörper.

Außerdem soll der Arzt bei rund 40 Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, auf ihren Wunsch Impfungen in die Impfpässe eingetragen haben, die es gar nicht gab. Beide angeblichen Leistungen soll der Mann mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet haben. Er hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Ihm droht ein Berufsverbot.

12.02 Uhr: Online-Lehre laut Umfrage meistens nicht barrierefrei

Wegen Corona gibt es an den Universitäten und Hochschulen noch immer viel Online-Lehre - die ist aber laut einer Studie meistens nicht barrierefrei. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft Hörbehinderter Studenten und Absolventen e.V. (BHSA) in Kooperation mit einer Firma.

Demnach bieten 15 Prozent der Hochschulen, die an der Umfrage teilgenommen haben, immer barrierefreie Dokumente an. Acht Prozent der Schulen haben Untertitel bei Videoaufnahmen und vier Prozent Transkriptionen von Ton- und Videoaufnahmen. Andreas Kammerbauer, Vorstandsmitglied der BHSA, fordert, dass sich das ändert: "Die Bildung muss in Barrierefreiheit gedeihen, damit sie für jedermann oder jederfrau genossen werden kann."

11.31 Uhr: Labore: Corona-Positivrate weiter hoch

In der Corona-Pandemie sieht ein großer deutscher Laborverband weiter keine Anzeichen dafür, dass die Zahl der Ansteckungen abnimmt. Von insgesamt rund 2,2 Millionen PCR-Tests in der vergangenen Kalenderwoche sei erneut mehr als jeder zweite Test positiv ausgefallen, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) in Berlin mit. Die sogenannte Positivrate liege zum zweiten Mal in Folge bei rund 56 Prozent, das sei ein Allzeithoch. Der Verband bekräftigte, dass "von einer signifikanten statistischen Untererfassung von an Corona erkrankten Menschen auszugehen" sei - also dass deutlich mehr Menschen infiziert seien, als die Zahlen nahelegen.

11.04 Uhr: Erste Strafen im britischen "Partygate"-Skandal

In London soll es heute die ersten Strafen für illegale Feiern im britischen Regierungssitz während der Corona-Pandemie geben. Medien berichten, dass etwa 20 Personen ein Bußgeld erwartet. Wie hoch die sind und wen sie treffen, ist noch nicht klar. Premierminister Boris Johnson ist wohl nicht unter den Menschen, die jetzt betroffen sind. Es ist aber die Rede von weiteren Strafen. Für den Fall, dass die auch Johnson treffen, fordern Politikerinnen und Politiker in Großbritannien seinen Rücktritt.

Die Partys in der Downing Street hatten dort für Empörung gesorgt. Während die britische Bevölkerung im "Lockdown" war, gab es mehrere Treffen im britischen Regierungssitz, auch mit dem Premierminister. Seit Januar untersucht die Polizei zwölf Veranstaltungen. In einem vorläufigen Bericht spricht sie von "schwerem Fehlverhalten" und "Führungsversagen".

10.30 Uhr: Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld bis Ende Juni verlängert

Die Corona-bedingten Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld sollen bis Ende Juni verlängert werden. Dazu gehört der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld, der Anspruch auf erhöhte Leistungssätze und die Hinzuverdienstmöglichkeiten während der Kurzarbeit. Anspruch auf Kurzarbeitergeld besteht, wenn mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsentgeltausfall von mehr als zehn Prozent haben.

09.07 Uhr: Hamsterkäufe in Shanghai nach Beginn des "Lockdowns"

Nach dem Beginn eines "Lockdowns" für die Hälfte der Menschen in der ostchinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai hat es dort Hamsterkäufe in einigen Supermärkten gegeben. Es gibt Fotos von leeren Regalen. "Nachdem ich heute Morgen keine Lebensmittel einkaufen konnte, bin ich wieder ins Bett gegangen und habe davon geträumt, im Supermarkt einzukaufen", schrieb ein Nutzer auf der Online-Plattform Weibo.

Für Shanghai wurden heute 4.400 Corona-Neuinfektionen gemeldet, ein neuer Höchstwert. Die Regierung hat den "Lockdown" wegen der steigenden Infektionszahlen gestern verhängt. Im Osten der Stadt sind die Menschen bis Freitag aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Ab Freitag soll das dann für den Westen Shanghais gelten.

08.47 Uhr: VdK kritisiert Corona-Politik als fahrlässig

Der Sozialverband VdK hat die Corona-Politik der Bundesregierung als fahrlässig bezeichnet. "Viele Menschen mit einer chronischen Krankheit, einer Behinderung, aber auch ältere Menschen haben Angst, sich angesichts von aktuell bis zu 300.000 Neuinfektionen pro Tag mit Corona anzustecken", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele in Berlin. Der Schutz dieser Menschen müsse oberste Priorität haben.

Der Verband fordert, grundlegende Corona-Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht in Geschäften bundesweit über den 2. April hinaus zu verlängern. Durch das geänderte Infektionsschutzgesetz und die Hotspot-Regelung sei Chaos vorprogrammiert, so Bentele. Sie kritisierte auch, dass es ab Juni keine kostenlosen Schnelltests mehr geben soll.

07.58 Uhr: Trotz Corona mehr neue Azubis in der Pflege

In Deutschland wächst das Interesse an dem noch relativ neuen Ausbildungsgang "Pflegefachkraft". Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gab es bei den neuen Azubis im letzten Jahr ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gut 61.000 Menschen haben die Ausbildung 2021 angefangen, vor allem Frauen (zu 74 Prozent). Seit zwei Jahren kann man Pflegefachfrau oder Pflegefachmann werden. Dafür wurden die Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengelegt.

07.01 Uhr: Kommunalverbände kritisieren Hotspot-Regel

Kommunalverbände haben die sogenannte Hotspot-Regel für weitergehende Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert. "Bei der Hotspot-Regelung ist das Verfahren über einen Landtagsbeschluss viel zu träge", sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, sagte der "Rheinischen Post": "Bedauerlicherweise hat der Gesetzgeber keine Kriterien festgelegt, unter welchen Voraussetzungen eine Hotspot-Regelung in Betracht kommt."

Ab dem kommenden Samstag dürfen die Bundesländer nur noch wenige allgemeine Corona-Schutzregeln verhängen, wie etwa Masken- und Testpflichten in Kliniken und Pflegeheimen. Für "regionale Hotspots" sind allerdings weitergehende Beschränkungen möglich, wenn das Landesparlament dort eine kritische Lage feststellt. Mehrere Länder beklagen, dass für diese Feststellung aber rechtssichere Kriterien fehlen würden.

06.30 Uhr: RKI meldet über 230.000 Corona-Neuinfektionen

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt höher als am Vortag: Das RKI gab einen Wert von 1703,03 an (Vortag 1700,6). Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1733,4. Es wurden heute 237.352 Neuinfektionen registriert. Die Hospitalisierungsinzidenz lag am Montag bei 6,94.

Für NRW werden 37.477 Neuinfektionen und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1368,3 gemeldet. Es wird zunehmend schwerer, die Zahlen richtig einzuordnen, unter anderem weil viele Gesundheitsämter überlastet sind.

00.00 Uhr: Länder-Minister: Corona-Quarantäneregeln sollen auf den Prüfstand

Die Gesundheitsminister der Länder haben den Bund aufgefordert, die Quarantäneregeln zu überprüfen. Das Bundesgesundheitsministerium soll hierfür das Robert Koch-Institut (RKI) beauftragen. Laut dem Beschluss soll geprüft werden, "ob und wie lange eine Absonderung von Infizierten und Kontaktpersonen in der aktuellen Pandemiephase" angezeigt ist. Dazu soll sich das RKI mit den Ländern abstimmen.

Im Januar hatte das RKI mit Blick auf die Verbreitung der Omikron-Variante empfohlen, dass sich die Quarantänezeiten für Kontaktpersonen und die Isolierung von Infizierten grundsätzlich an einer Sieben-Tage-Regel orientieren sollten. Nach sieben Tagen können sich Betroffene freitesten. Ohne abschließenden Test dauern Quarantäne und Isolierung jeweils zehn Tage. Für die Umsetzung der Regeln sind die Länder zuständig.

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