Ticker von Dienstag (08.02.2022) zum Nachlesen

Stand: 08.02.2022, 20:56 Uhr

  • Gericht kippt 2G-plus-Regel für Sport in Innenräumen in NRW
  • Nur noch Stichproben-Kontrollen bei 2G im Einzelhandel
  • Karneval nur in gesicherten Zonen
  • Neues Stipendienprogramm für Künstler in NRW
  • Weniger Jobs für Behinderte in Corona-Krise
  • Lauterbach und Wieler erwarten sinkende Infektionszahlen
  • Habeck für Verlängerung von Corona-Hilfen
  • Corona-Impfung in Apotheken jetzt bundesweit möglich
  • Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1441,0
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Gericht kippt 2G-plus-Regel für Sport in Innenräumen in NRW

Das NRW-Oberverwaltungsgericht (OVG) hat die 2G-plus-Regel für den Breitensport in Innenräumen gekippt. Damit gab das Gericht heute dem Eilantrag eines Fitnessstudiobetreibers aus Bochum statt. Für Sporteinrichtungen im öffentlichen Raum, wozu auch Fitnessstudios zählen, gilt aber weiterhin die 2G-Regel. Ein zusätzlicher negativer Corona-Test ist dagegen nicht mehr notwendig. Der Beschluss ist nicht anfechtbar.

Als Begründung gab das Gericht an, dass das Land die Zugangsbeschränkungen für den gemeinsamen Sport in Innenräumen unklar formuliert habe. Demnach seien damit auch Menschen gemeint, die gleichzeitig ohne Verbindung zueinander in einem Raum Sport machen. Das trifft auf Fitnessstudios zu. Das Land hatte den gleichen Begriff beim gemeinsamen Sport im Freien, beispielsweise beim Vereinssport mit der 2G-Regel anders gemeint. Die Bürger könnten nicht verstehen, wenn dem gleichen Begriff unterschiedliche Bedeutungen beigemessen werden. Damit habe das Land gegen das Gebot der Klarheit und Widerspruchsfreiheit bei gesetzlichen Regelungen verstoßen.

20.30 Uhr: Leverkusen will Testzentren stärker kontrollieren

Das Gesundheitsamt in Leverkusen wird in Zukunft "systematisch kontrollieren", ob Corona-Testzentren gründlich genug arbeiten. Die Stadt reagiert damit auf zahlreiche Beschwerden darüber, wie Mitarbeitende die Tests durchführen - zum Beispiel weil die Teststäbchen beim Abstrich nicht tief genug eingeführt würden. Die Kontrollen sollen sicherstellen, dass eine angemessene Testqualität gewährleistet werden kann. Fällt eine Teststelle bei der Kontrolle durch, kann sie im härtesten Fall den Auftrag der Stadt verlieren.

18.35 Uhr: Neues Stipendienprogramm für Künstler in NRW

NRW will zum dritten Mal das begehrte Stipendienprogramm für freischaffende Künstler und Künstlerinnen als Unterstützung in der Corona-Pandemie auflegen. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags soll am Donnerstag die Neuauflage der Künstlerstipendien beschließen, teilten CDU und FDP heute mit. Insgesamt 90 Millionen Euro aus dem Corona-Rettungsschirm des Landes sollen dafür bereitgestellt werden. Das Land vergibt dafür 15.000 Stipendien mit 1.000 Euro monatlich und jeweils für ein halbes Jahr.

17.50 Uhr: NRW setzt Corona-Impfpflicht in Pflege und Kliniken um

NRW wird die Corona-Impfpflicht für Pflege- und Klinikpersonal trotz Bedenken an der Praxistauglichkeit umsetzen. Das Gesetz sei beschlossen worden und werde auch so umgesetzt, sagte Gesundheitsminister Laumann (CDU). Der Sinn des Gesetzes sei nachvollziehbar, aber die Durchführung schwierig. Zugleich hielt Laumann auch an der geplanten allgemeinen Impfpflicht fest und forderte die Bundesregierung auf, den Personenkreis der im Gesundheitswesen Tätigen bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht klar zu definieren.

Das bereits im Dezember beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen - oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn das nicht geschieht. Diese können die Beschäftigung in der Einrichtung untersagen.

16.55 Uhr: BSG-Präsident: Kostenbeteiligung für Ungeimpfte zulässig

Impfgegner sollten nach Einschätzung des obersten deutschen Sozialrichters nicht automatisch darauf vertrauen, dass das Gesundheitssystem stets für alle Gesundheitskosten einer Covid-19-Erkrankung aufkommt. Der Gesetzgeber könne für nicht gegen das Corona-Virus geimpfte Personen eine „angemessene Kostenbeteiligung“ bei einer Krankenbehandlung beschließen, sagte der Präsident des Bundessozialgerichts (BSG), Rainer Schlegell: „Solidarität ist keine Einbahnstraße.“

„Zweifellos müssen auch nicht Geimpfte Anspruch auf eine volle Behandlung haben“, betonte der Jurist bei der Jahres-Pressekonferenz des BSG. Bei ausreichenden Einkommen oder Vermögen wäre es aber in einem solidarischen Gesundheitssystem zulässig, solche Versicherte an den Behandlungskosten zu beteiligen. Das gelte aber nicht für Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könnten. Bislang sei solch eine Kostenbeteiligung etwa bei Gesundheitsschäden infolge von Schönheitsoperationen oder Tätowierungen vorgesehen.

16.15 Uhr: NRW schafft Kontrollen bei 2G im Einzelhandel ab - Karneval nur eingeschränkt

Die Menschen in NRW können sich noch nicht auf Lockerungen im Einzelhandel einstellen. Es gebe in der ab morgen gültigen neuen Corona-Schutzverordnung „nur kleine Anpassungen“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Joseph Laumann heute bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf zur Corona-Lage im Land. Demnach gilt im Einzelhandel weiter die 2G-Regel, Kunden müssen geimpft oder genesen sein. Allerdings werden die verpflichtenden Kontrollen abgeschafft, es soll nur noch stichprobenartig kontrolliert werden.

Die Verordnung gelte für die nächsten vier Wochen bis zum 9. März. Erst nach dem Bund-Länder-Treffen nächste Woche werde das Geschehen neu bewertet. Lockerungen könne es erst geben, "wenn die Lage in den Krankenhäusern stabil ist" und eine "Überrschreitung des Infektionshöhepunktes" sichtbar werde.

Nach Angaben des Ministers liegt die Sieben-Tages-Inzidenz in NRW derzeit bei 1.485. In Krankenhäusern werden 4.755 Corona-Patienten behandelt, eine Steigerung um 923 im Vergleich zur Vorwoche, auch die Zahlen der Corona-Patienten auf Intensivstationen und in Beatmung seien gestiegen. "Die Zahlen machen deutlich, dass das Virus breit da ist." Und es könnten gar nicht mehr alle Fälle erfasst werden.

Laumann äußerte sich auch zum Karneval. Dort gelte es, "auf große Feiern zu verzichten", sagte der Minister, ein komplettes Verbot sei aber "nicht vertretbar - und vermutlich auch nicht umsetzbar". Deswegen sei mit den Kommunen vereinbart worden, dass "gesicherte Brauchtumszonen" eingerichtet werden. In denen gelte selbst im Freien 2G+, Geimpfte und Genesene müssen einen aktuellen Negativtest mitbringen. Zudem dürfen keine Bühnen aufgebaut werden oder organisierte Umzüge stattfinden. Für Veranstaltungen in Innenbereichen müssen auch Geboosterte einen negativen Schnelltest vorzeigen, der nicht älter ist als 24 Stunden.

Neuerungen gibt es in der Coronschutz-Verordnung für Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre, die sind geimpften oder genesenen Personen nun gleichgestellt. Bislang galt das für Kinder und Jugendliche nur bis einschließlich 15 Jahre. "Wenn sie die Schule besuchen, erfüllen sie mit den Testungen auch die 2G+-Regel", sagte Laumann.

15.30 Uhr: Chinesische Forscher präsentieren Schnelltest mit PCR-Genauigkeit

So schnell wie ein Antigentest und so genau wie ein PCR-Test - einen solchen Corona-Test haben chinesische Wissenschaftler nach eigenen Angaben entwickelt. Bei dem Verfahren der Forscher der Fudan-Universität in Shanghai wird genetisches Material auf Teststäbchen mikroelektronisch untersucht. Der Biosensor sei tragbar und liefere binnen vier Minuten ein zuverlässiges Testergebnis. Bei einer Studie hätten die Ergebnisse "perfekt" mit denen der PCR-Tests übereingestimmt. Als Gegenprobe untersuchten die Forscher auch Proben von Menschen, die nicht mit dem Coronavirus infiziert waren. Dabei habe es keine falsch positiven Ergebnisse gegeben, heißt es in der Studie.

14.35 Uhr: Wüst: "Enorme Schwierigkeiten" bei Umsetzung der Impfpflicht

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat in der Diskussion um eine einrichtungsbezogene Impfpflicht bundesweite Regeln gefordert. „Die Reaktion der Krankenhäuser und Einrichtungen, der Städte und Kreise ist klar: Die einrichtungsbezogene Impfpflicht stößt in der Umsetzung auf enorme Schwierigkeiten. Der Bund hat es bis heute versäumt, für die einrichtungsbezogene Impfpflicht wesentliche bundeseinheitliche Regeln vorzulegen." Das Beispiel zeige, "wie wichtig es ist, dass der Bund mit den Ländern frühzeitig den Austausch sucht. Das Angebot hierzu habe ich gemacht." In NRW wolle man für die einrichtungsbezogene Impfpflicht "einen möglichst praxisorientierten Weg suchen".

14.15 Uhr: Weiterer Corona-Fall im deutschen Olympia-Team

Bei den Winterspielen in China gibt es einen weiteren Corona-Fall im deutschen Olympia-Team. Das teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) heute mit. Der Verband informierte zunächst nicht darüber, um wen es sich handelt.

Der Test wurde bei der Anreise am Flughafen von Peking genommen. Das Teammitglied ist nach DOSB-Angaben symptomfrei und wurde vom Rest der Mannschaft separiert. Wie üblich wird nun ein zweiter PCR-Test zur Bestätigung des Ergebnisses durchgeführt. Bisher waren bei den Spielen drei deutsche Athleten positiv getestet worden.

13.45 Uhr: Behindertenbeauftragter: Weniger Jobs für Behinderte in Corona-Krise

Während der Corona-Pandemie hat sich die Jobsituation von Menschen mit Behinderung nach Ansicht des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung deutlich verschlechtert. Aktuell gebe es in Deutschland mehr als 170.000 Schwerbehinderte ohne Beschäftigung, sagte Jürgen Dusel heute in Berlin. "Von der Erholung des Arbeitsmarktes nach der Pandemie werden vor allem Menschen mit Schwerbehinderung erst ganz zum Schluss profitieren."

Daher müsse es intensive Bemühungen geben, diese Menschen jetzt aktiv in das Arbeitsleben einzubinden. Dusel forderte unter anderem höhere Ausgleichsabgaben für Unternehmen, die keine Menschen mit Behinderung beschäftigen. Schon ohne Pandemie seien Menschen mit Behinderung aber deutlich häufiger und länger arbeitslos als andere - und das obwohl schwerbehinderte Erwerbslose im Schnitt sogar besser qualifiziert seien als Arbeitslose ohne Beeinträchtigung.

13.20 Uhr: Impfflicht: Bayerns Gesundheitsminister weist Lauterbachs Kritik zurück

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wehrt sich gegen die Kritik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an der Aussetzung der Impfpflicht im Gesundheitswesen im Freistaat. Ziel sei es, die Versorgung von Patienten und
Pflegebedürftigen stets sicherzustellen, erklärt er.

Der Bund solle sich dem bayerischen Weg anschließen und ein Umsetzungsmoratorium unterstützen. "Diese Zeit sollte unter anderem genutzt werden, um die noch offenen Vollzugs- und Auslegungsfragen zu klären und einen bundeseinheitlichen digitalen Meldeweg aufzubauen." Der Vorwurf, Bayern lasse sich vom Protest Impfunwilliger leiten, sei Unfug. "Hätte der Bund die allgemeine Impfpflicht entschlossener vorangetrieben, hätten wir die Diskussion heute nicht."

12.55 Uhr: Weitere Corona-Lockerungen in Österreich ab Samstag

In Österreich fallen weitere Corona-Beschränkungen. Von Samstag an gebe es keine Obergrenze für Veranstaltungen mehr, sofern die Besucher genesen oder geimpft seien und eine Maske tragen, teilte die Regierung heute mit. Bereits klar war, dass ab dem 12. Februar die 2G-Regel im Handel und in den Museen ausläuft.

Zusätzlich werde für Ungeimpfte nun auch der Friseurbesuch ermöglicht, wenn auch nur mit negativem Test, hieß es. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich bei etwa 2600 pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt sie aktuell rund 1400.

12.27 Uhr: Kölner OB Reker drängt auf Planungssicherheit beim Karneval

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) erhofft sich möglichst bald Klarheit über die Corona-Regeln für die Karnevalstage. "Gestern hat es ein gutes und konstruktives Gespräch mit dem Gesundheitsminister in Düsseldorf gegeben", teilte die Politikerin heute mit. "Mir ist wichtig, dass es noch diese Woche Planungssicherheit für alle Akteure gibt. Das wurde uns zugesagt."

Die NRW-Landesregierung hatte gestern mitgeteilt, dass sie für die Karnevalstage "räumlich abgegrenzte Brauchtumsgebiete innerhalb der Städte" plant. In diesen Zonen, in denen größere Menschenansammlungen zu erwarten seien, würden höhere Schutzmaßnahmen gelten als außerhalb der Gebiete. Näheres soll morgen in der neuen Coronaschutzverordnung festgelegt werden. Solange diese noch nicht vorliege, könne die Stadt Köln noch keine Aussage dazu treffen, was an Karneval möglich sein werde und was nicht, sagte eine Sprecherin.

12.19 Uhr: Mehr als Hälfte der PCR-Tests in vielen Bundesländern positiv

Von den rund 2,47 Millionen PCR-Untersuchungen auf Sars-CoV-2 in der vergangenen Woche in Deutschland ist laut einem Laborverband annähernd jede zweite positiv ausgefallen. In vielen Bundesländern gelte dies bereits für mehr als die Hälfte aller ausgewerteten Proben, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) heute mit. "Die bundesweit errechnete Positivrate stieg nochmals an auf nunmehr 45,1 Prozent." In der vergangenen Woche lag diese demnach noch bei 41,1 Prozent.

"Je höher der Positivenanteil bei gleichzeitig anhaltend hohen Fallzahlen ist, desto höher wird die Anzahl unerkannter Infizierter in einer Population berechnet (Untererfassung)", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) zu dem Thema im jüngsten Corona-Wochenbericht.

Der Laborverband berief sich auf Daten von 182 fachärztlichen Laboren. In der Woche bis zum 6. Februar habe die Auslastung mit 93 Prozent auf einem Niveau wie in der Vorwoche gelegen. Für die laufende Woche sei die Testkapazität erneut ausgebaut worden, auf nun rund 2,7 Millionen. "Dies entspricht einer Steigerung von rund 30 Prozent seit dem Jahreswechsel", hieß es.

12.17 Uhr: NRW-Airports sind etwas im Aufwind

Nach der Corona-Flaute sind Nordrhein-Westfalens Flughäfen wieder etwas im Aufwind, aber noch weit entfernt vom Geschäftsniveau vor der Pandemie. Im Jahr 2021 seien rund 7,5 Millionen Passagiere von den sechs größeren NRW-Airports abgeflogen und damit ein Drittel mehr als im Jahr 2020, teilte das Landesstatistikamt am heute in Düsseldorf mit. Im Jahr 2019 - also vor Corona - waren es noch 21,7 Millionen Passagiere gewesen, etwa drei Mal so viele wie im vergangenen Jahr. Der größte Flughafen in NRW ist Düsseldorf, dahinter folgen Köln-Bonn, Dortmund, Münster/Osnabrück, Niederrhein (Weeze) und Paderborn/Lippstadt.

11.38 Uhr: Anspruch auf PCR-Test nach positivem Schnelltest bleibt doch

Entgegen bisheriger Planungen soll es nun doch dabei bleiben, dass Bürger nach einem positiven Corona-Schnelltest auch einen Anspruch auf kostenlose PCR-Nachtestung haben. Laut Bundesgesundheitsminister Lauterbach würde die Kapazität bei PCR-Tests auch ausreichen, wenn eine tägliche Zahl von bis zu 450.000 Neuinfektionen erreicht würde. "Und ich glaube, dass wir das nicht erreichen werden."

In einem Entwurf für eine Änderung der Testverordnung, der vor wenigen Tagen bekannt wurde, war noch geplant, den Anspruch auch Nachtestung nach positivem Selbst- oder Schnelltest an einer Teststation zunächst auszusetzen. Hintergrund für die Änderung waren Meldungen über knapper werdende PCR-Test-Kapazitäten. Künftig werden die Labore allerdings vorrangig Proben von Risikogruppen und Beschäftigten im Pflegebereich untersuchen.

11.05 Uhr: Lauterbach und Wieler erwarten sinkende Infektionszahlen

Der Bioinformatiker Rolf Apweiler, Direktor des European Bioinformatics Institute, geht davon aus, dass noch viele weitere gefährliche Varianten des Coronavirus entstehen werden. "Omikron hat uns gezeigt, wie effizient eine neue besorgniserregende Variante den Immunschutz umgehen kann", so Apweiler. Daher sei es wichtig, die Verbreitung der mutierten Virusvariante so stark zu verzögern wie möglich und die gewonnene Zeit zu nutzen, um möglichst viele Menschen gegen SARS-CoV-2 zu impfen. Ersteres ist nach Apweilers Meinung in Deutschland bislang gut gelungen.

Dennoch bezeichnete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die aktuelle Corona-Lage bei der heutigen Bundespressekonferenz als "schwierige Situation". Es gebe negative und positive Aspekte nebeneinander. Als negativ bewertete er unter anderem die "Hospitalisierungsrate, mit der wir nicht zufrieden sein können". Die Lage sei derzeit noch nicht unter Kontrolle.

Positiv sei jedoch, dass die Maßnahmen, die ergriffen wurden, bereits Wirkung zeigten. Lauterbach erwartet den Höhepunkt der aktuellen Welle in ein bis zwei Wochen. Auch RKI-Präsident Lothar Wieler geht davon aus, dass die Omikron-Welle bald überstanden ist. Er dankte den Bürgern für ihr größtenteils solidarisches Verhalten, ohne das die Fallzahlen seiner Meinung nach viel höher wären. Wenn man jetzt noch ein paar Wochen durchhalte und an den derzeit funktionierenden Maßnahmen festhalte, könne man sich auf "entspannte Ostertage" freuen, so Wieler.

Unter diesen Voraussetzungen versteht Lauterbach die Diskussion um Lockerungen nicht, die derzeit in der Politik geführt werde. Das angekündigte Ausscheren Bayerns bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht bezeichnete Lauterbach als "sehr problematisch". Dies sei keine Schikane für die Pflegekräfte, sondern diene der Sicherheit der Patienten. Vor diesem Hintergrund äußerte Lauterbach sein Unverständnis für Pflegekräfte, die offenbar nicht an die Wirkung von Impfungen glaubten.

"Es kann nicht angehen, dass die Mitarbeiter in diesen Einrichtungen sagen: Wir akzeptieren den westlichen Wissensstand nicht, ich glaube nicht an die Impfung. Das ist für medizinisches Personal keine wirklich vertretbare Position." Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)

Zwingen könne man die Länder jedoch nicht. "Die Umsetzung der Impfpflicht ist Ländersache", so Lauterbach. Der Bund könne zwar dabei helfen, bislang seien aber noch keine Anfragen aus Bundesländern beim Ministerium eingegangen.

8.47 Uhr: Habeck für Verlängerung von Corona-Hilfen

Die Wirtschaftsminister von Bund und Ländern beraten heute in einer digitalen Schalte über die wirtschaftliche Lage und Hilfe für von der Coronakrise Betroffene. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält eine Verlängerung der Hilfen für sinnvoll, zum Beispiel analog zum Kurzarbeitergeld bis Ende Juni, wie das Ministerium gegenüber der dpa erklärte.

Sollte die Konjunktur schneller wieder anziehen, dann würden dennoch nur jene Unternehmen Hilfen bekommen, die noch unter den Einschränkungen litten, hieß es aus dem Ministerium. Die Hilfen seien entsprechend angelegt, denn Unternehmen müssten mindestens 30 Prozent Umsatzverlust nachweisen, um die Unterstützung zu bekommen.

Anträge auf Überbrückungshilfe IV sind seit dem 7. Januar möglich. Abschläge, also erste Teilauszahlungen vom Bund, würden seit dem 18. Januar ausgezahlt, hieß es. Für die vollständige Auszahlung sind die Länder zuständig. Die reguläre Bearbeitung durch die Bewilligungsstellen sei seit dem 4. Februar möglich. Unter anderem Solo-Selbständige können demnach seit dem 14. Januar Anträge für die Neustarthilfe 2022 stellen, Auszahlungen werden seit dem 24. Januar vorgenommen.

Nach Angaben aus Ministeriumskreisen beantragten bisher mehr als 7.600 Unternehmen Überbrückungshilfe IV, mit einem Volumen von rund 370,6 Millionen Euro. 61 Millionen Euro wurden bislang an Abschlägen ausgezahlt. In der Neustarthilfe 2022 gab es demnach bisher mehr als 37.700 Anträge von Solo-Selbständigen mit einem Volumen von rund 134,5 Millionen Euro. Rund 105,7 Millionen Euro wurden bisher ausgezahlt.

8.08 Uhr: Stiftung Patientenschutz kritisiert Durchsetzung der Impfpflicht

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz äußert sich kritisch zur Durchsetzung der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen. In der aktuellen Situation halte er nichts von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch heute im ZDF-Morgenmagazin“. Dabei verwies er auf mögliche Probleme bei der Patientenversorgung, weil zu viele Beschäftigte ungeimpft seien. Es bestehe das Risiko, dass vielleicht Hunderttausende Pflegebedürftige und Kranke nicht versorgt werden können. Brysch sprach sich für konsequente Coronatests unmittelbar vor Arbeitsbeginn der Beschäftigten aus. Damit werde verhindert, dass selbst Geimpfte und Genese das Virus in Einrichtungen einschleppen.

7.44 Uhr: Verbandsvorsitzender bewertet Impfstart in Apotheken positiv

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, zieht ein positives Fazit zum Start der Impfungen in Apotheken. "Man hat das genutzt, dass Apotheke gut erreichbar ist und hat die Impfung wahrgenommen", sagte Preis dem WDR. Er ist der Überzeugung, dass auf diese Weise auch noch Menschen erreicht werden können, die bislang nicht geimpft sind.

"Aber insbesondere diejenigen, die noch eine unvollständige Impfung haben, die vielleicht nur eine Johnson & Johnson-Impfung haben, noch nicht geboostert sind, diese Menschen werden wir vorrangig erreichen können." Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein

7.00 Uhr: Corona-Impfung in Apotheken jetzt auch bundesweit möglich

In Nordrhein-Westfalen hatten einige Apotheken schon gestern angefangen. Ab heute bieten Apotheken in ganz Deutschland Corona-Impfungen an. Von insgesamt 18.500 Apotheken in Deutschland beteiligen sich zunächst rund 500 an dem Angebot. Mehr als 1.000 Apotheken verfügen aktuell über alle Voraussetzungen zum Impfen, rund 6.000 Apothekerinnen und Apotheker sind für die Impfungen geschult.

Allerdings gibt es auch Zweifel daran, ob die Aktion zielführend ist - der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverband, Ulrich Weigeldt sagte der dpa, dass es auch ohne die Apotheken nicht an Impfangeboten mangelt.

6.30 Uhr: Inzidenz steigt auf 1441,0

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 169.571 positive Coronatests binnen 24 Stunden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1.441,0 - von 1.426,0 am Vortag. In NRW liegt sie mit 1.485 noch einmal über dem Bundesdurchschnitt. Gestern betrug der Wert 1.444,3. Seitdem meldeten die Gesundheitsämter 44.692 neue Infektionen mit SARS-CoV-2 an das RKI.

Die RKI-Meldungen zu Fallzahlen und Inzidenzen sind zurzeit allerdings ungenau. Die Gründe: Meldungen über Neuinfektionen laufen verspätet beim RKI ein, weil die Gesundheitsämter überlastet sind. Zudem haben knappe Testkapazitäten und die neue Teststrategie Einfluss auf die Genauigkeit der Zahlen.

Als Hospitalisierungsinzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen den Wert von Montag an. Da lag er bei 5,41. Der Wert gibt die Zahl der Corona-Krankenhausaufnahmen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner an.

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