Erste Apotheken in NRW impfen gegen Corona: Alle Infos auf einen Blick

Stand: 07.02.2022, 20:52 Uhr

Ab heute bieten erste Apotheken in NRW auch Corona-Impfungen an. Wie viele machen mit? Wie bekomme ich einen Termin? Und was bringt das für die Impfkampagne?

Von diesem Montag an können sich Menschen in NRW in einigen Apotheken auch eine Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung abholen. Noch sind nur relativ wenige Apotheken dabei, die Zahl soll aber in den kommenden Wochen und Monaten steigen.

Was sollten Patientinnen und Patienten über den neuen Service wissen? Fragen und Antworten.

Wie viele Apotheken machen mit?

Auch wenn in einigen Apotheken im Rheinland schon ab Montag geimpft wird - noch ist das Angebot sehr überschaubar. Nach und nach sollen aber immer mehr Apotheken in die Impfkampagne einsteigen. Laut Apothekerverband Nordrhein ist zurzeit jede vierte Apotheke darauf vorbereitet, die Spritzen zu verabreichen. Bis Anfang März soll es jede zweite sein.

Im Bereich Westfalen-Lippe sieht es ähnlich aus. Dort starten die Impfungen erst am Dienstag. Rund 1.400 Apotheker haben bereits die nötige Impf-Schulung absolviert. Bis Ende März soll laut Apothekerkammer Westfalen-Lippe jede zweite Apotheke startbereit sein.

Wie findet man eine "impfende" Apotheke?

Wer wissen will, welche Apotheken in der Nähe auch Impfungen anbieten, findet alle Infos im Portal mein-apothekenmanager.de, das vom Deutschen Apothekerverband (DAV) betrieben wird. Die Suchfunktion soll ab Dienstag zur Verfügung stehen, die Daten werden permanent aktualisiert.

Listen teilnehmender Apotheken sollen bald auch über die Homepages der regionalen Apothekerverbände abrufbar sein.

Welche Impfungen werden angeboten?

In den Apotheken gibt es genau dieselben Angebote wie in den Impfzentren, Arztpraxen und bei mobilen Impfstellen: also Erst- und Zweitimpfungen sowie Booster-Impfungen. Auch bei den erhältlichen Impfstoffen gibt es keinen Unterschied: Angeboten werden hauptsächlich die mRNA-Vakzine von Biontech oder Moderna.

Das neue Vakzin Novavax wird in NRW zunächst ausschließlich in Impfzentren erhältlich sein.

Brauche ich einen Termin?

In der Regel - ja. Auch Apotheker müssen die Impfstoffe mit einigen Tagen Vorlauf bestellen. Falls das Angebot gut angenommen wird, könnten einige Apotheken mit viel Laufkundschaft aber bald eine gewisse Reserve an Impfstoff für Kurzentschlossene vorhalten, meint Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein.

Wie läuft die Impfung ab?

Der Ablauf unterscheidet sich nicht grundlegend von einer Impfung beim Arzt oder in Impfzentren. Auch in Apotheken gibt es die Möglichkeit für ein ausführliches Beratungsgespräch und die Impfungen werden nicht im Verkaufsbereich, sondern in einem abgetrennten Behandlungsraum vorgenommen.

Die Spritze setzen ausschließlich die Apotheker selbst, nicht die Assistenten. Sie haben dafür an einer mehrstündigen theoretischen und praktischen Schulung durch einen Arzt teilgenommen. Sie sind auch auf die seltenen Komplikationen vorbereitet, die bei allen Impfungen auftreten können - zum Beispiel eine allergische Reaktion.

Die Impfkampagne stockt. Ist das neue Angebot wirklich notwendig?

Aktuell habe zwar die Nachfrage nach Impfungen stark nachgelassen, sagt Sebastian Sokolowski von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Aber in wenigen Wochen könnte das schon wieder ganz anders aussehen. Sobald die endgültige Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die zweite Booster-Impfung für Senioren und Immungeschwächte vorliegt, könnten die Apotheken einen wichtigen Beitrag zur Impfkampagne leisten.

Auch Preis rechnet mit großem Interesse - vor allem, wenn in einigen Monaten speziell auf die Omikron-Variante abgestimmte Impfstoffe auf den Markt kommen.

Ärzte kritisieren das Angebot. Zu Recht?

Der Hausärzteverband hält an seiner Kritik fest: "Wir brauchen die Apotheken nicht für das Impfen. Dafür gibt es weder medizinische noch sachliche Gründe", sagte der Vorsitzende Oliver Funken.

"Die Apotheker haben sich nicht aufgedrängt", antwortet Sebastian Sokolowski im WDR-Gespräch. Die Politik habe ausdrücklich um Hilfe bei der Impfkampagne gebeten. Auch Thomas Preis kann die Kritik nicht nachvollziehen: Nahezu überall in Europa leisteten die Apotheken einen wichtigen Beitrag für das Impfangebot. Und: "Wir erreichen auch Menschen, die von Ärzten oder Impfstellen bisher nicht erreicht wurden."

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