Ticker vom Sonntag (26.12.2021) zum Nachlesen
Stand: 26.12.2021, 20:00 Uhr
- Immunologe: Omikron-Durchseuchung könnte vor künftigen Varianten schützen
- Bundesregierung verschiebt Impfziel
- Wirtschaftsverbände fordern Nachjustierung bei Corona-Hilfen
- Tausende Ermittlungen wegen gefälschter Impfpässe
- Hausärzteverband hofft auf Booster-Empfehlung für Jugendliche
- Polizei löst Partys in Saarbrücken und Hamburg auf
- Schärfere Kontaktbeschränkungen in Großbritannien
- Krankenhäusern fehlen Kapazitäten für Krebspatienten
- Bundesverfassungsgericht entscheidet über Triage
- Ein Jahr nach der ersten Corona-Impfung
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.
Immunologe: Omikron-Durchseuchung könnte vor künftigen Varianten schützen
Der Immunologe und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Reinhold Förster, hält es für möglich, dass eine Ausbreitung der Omikron-Variante gegen künftige Virus-Varianten helfen könnte."Je mehr diese Durchseuchung stattfindet, umso mehr sind wir dann vor zukünftigen neuen Varianten geschützt", sagte Förster in der "Aktuellen Stunde" des WDR-Fernsehens. Denn Infizierte entwickelten eine natürliche Immunität gegen das Virus.
Förster sagte, das sehe man gut an der Corona-Lage in Südafrika. Weil viele Menschen dort an der Delta-Variante erkrankt gewesen seien, sei die Omikron-Welle in den Krankenhäusern deutlich flacher ausgefallen.
Förster geht davon aus, dass sich in Deutschland viele Menschen mit der Omikron-Variante infizieren werden, weil sie so infektiös sei und weil die Impfstoffe schlechter gegen eine Erkrankung wirkten. Allerdings würden die Impfstoffe aller Wahrscheinlichkeit nach gegen eine schwere Erkrankung helfen.
Zum verfehlten Impfziel der Bundesregierung von 80 Prozent Erst-Geimpften sagte Förster, die Zahl der Booster-Impfungen oder die Menge an Impfstoff seien nicht dafür verantwortlich. Es gebe einen erheblichen Teil der Bevölkerung, auch ältere Menschen, die sich einfach nicht impfen lassen wollten. "Das sehe ich momentan als die wirklich große Gefahr", so Förster.
16.04 Uhr: Wirtschaftsverbände fordern Nachjustierung bei Corona-Hilfen
Mit Blick auf die anhaltenden Belastungen durch die Corona-Pandemie fordern verschiedene Wirtschaftsverbände, dass die staatlichen Hilfen nachjustiert werden. "Die Stimmung in unserer Branche ist verheerend, die Unternehmen haben null Planungssicherheit", sagte Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), dem Handelsblatt.
Alle Unternehmen, egal welcher Größe, müssten jetzt auf den hoffentlich letzten Metern der Pandemie die Unterstützung bekommen, die ihnen das Überleben sichere. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschlands (HDE) Stefan Genth forderte in diesem Zusammenhang, dass die Unterstützung nicht erst bei mindestens 30 Prozent Umsatzausfall einsetzen dürfe.
14.27 Uhr: Bundesregierung verschiebt Impfziel
Die Bundesregierung verschiebt das Ziel von 80 Prozent erstmals Geimpfter auf Ende Januar. Zuvor war der 7. Januar als Ziel genannt worden. Doch das Impftempo ist ins Stocken geraten, auch mit den vielerorts an den Feiertagen geschlossenen Impfstellen. Derzeit sind 61,4 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft, was 73,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Ein anderes selbstgesetztes Ziel beim Impfen hat die Bundesregierung erreicht: Seit dem 18. November wurden rund 30 Millionen zusätzliche Impfungen verabreicht, die Marke wurde laut dpa am Sonntag überschritten. SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte, das sei ein wichtiges Zwischenziel.
13.15 Uhr: Tausende Ermittlungen wegen gefälschter Impfpässe
Laut eines Berichts der "Tageszeitung" hat die Polizei bundesweit tausende Fälle gefälschter Impfpässe bearbeitet. Dem Bericht zufolge seien in Nordrhein-Westfalen 2.495 Fälle gezählt worden, knapp die Hälfte davon seit Ende November. Allein das LKA Bayern ermittle seit Jahresbeginn in 3.070 Fällen, Anfang September gab es dort erst 110 solcher Fälle. In Berlin seien es 1.028 Fälle, selbst im bevölkerungsarmen Schleswig-Holstein werde zu 550 Fällen ermittelt – zwei Drittel davon seien in den letzten vier Wochen angefallen.
12.27 Uhr: Hausärzteverband hofft auf Booster-Empfehlung für Jugendliche
Der Hausärzteverband Nordrhein hofft darauf, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) bald auch die Booster-Impfung für Jugendliche empfiehlt. "Die Empfehlung wird sicher bald kommen. Die Jugendlichen scharren schon mit den Hufen", sagte Verbandschef Oliver Funken der Rheinischen Post (Montagsausgabe). Die unter 18-Jährigen würden im kommenden Jahr ihre Freiheiten zurückwollen, sowohl in der Schule als auch in der Freizeit. Funken sprach sich auch für eine allgemeine Corona-Impfpflicht aus, die sich nicht nur auf ältere Menschen beschränkt.
12.06 Uhr: Polizei löst Partys in Saarbrücken und Hamburg auf
Clubs stehen wegen der Pandemie-Lage in Berlin erneut vor Schließungen.(Symbolbild)
In mehreren Städten hat die Polizei größere Weihnachtspartys aufgelöst. In Saarbrücken gab es in der Nacht einen Einsatz in einer Bar. Da hatten etwa hundert Menschen gefeiert - ohne sich an die Corona-Auflagen zu halten. Auch in Hamburg hat die Polizei über Weihnachten mehrere Partys mit hunderten Leuten aufgelöst. In NRW sind die Clubs seit Anfang des Monats wieder geschlossen.
11.47 Uhr: Schärfere Kontaktbeschränkungen in Großbritannien
Zum zweiten Weihnachtsfeiertag sind in Schottland, Wales und Nordirland schärfere Kontaktbeschränkungen in Kraft getreten. So dürfen sich in Wales in Pubs und Restaurants nur noch sechs Personen miteinander treffen. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus befürchten die Behörden unter anderem Personalausfälle in wichtigen Berufen.
11.25 Uhr: Krankenhäusern fehlen Kapazitäten für Krebspatienten
Nur jede dritte deutsche Klinik kann derzeit nach Angaben des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, Thomas Seufferlein, weitere Krebspatienten aufnehmen. Wegen Corona läge der Anteil an freien Intensiv-Kapazitäten in weiten Teilen Deutschlands bei zehn Prozent oder darunter, sagte Seufferlein der "Bild am Sonntag". Diese Situation müsse sich rasch verändern, da sich sonst eine Welle zu spät Operierter bilden würde, deren Folgen noch gar nicht abzuschätzen sei.
10.55 Uhr: Kerzenverkauf während der Pandemie gestiegen
Kerzenhersteller in Nordrhein-Westfalen verzeichnen in der Corona-Zeit deutlich mehr Nachfrage. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hätten sich die Umsätze um knapp 30 Prozent vergrößert, teilte der Hersteller Engels Kerzen am Niederrhein mit. Im Unternehmen sei inzwischen ein Dreischicht-Betrieb eingeführt worden.
Laut Stefan Thomann, Geschäftsführer des Branchenverbandes European Candle Association (ASBL), griffen die Menschen vermehrt zu Kerzen, wenn es ihnen schlecht ginge. Das sei in allen Krisen so.
10.35 Uhr: Bundesverfassungsgericht entscheidet über Triage
Das Bundesverfassungsgericht entscheidet am Dienstag über eine mögliche Triage bei Patienten in der Corona-Pandemie. Vor dem Hintergrund begrenzter Kapazitäten geht es um die Frage, ob und wie Ärzte entscheiden können, wem sie helfen und wem nicht.
Neun Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen wollen mit ihrer Verfassungsbeschwerde erreichen, dass der Gesetzgeber Grundsätze festlegt und dabei die Interessen Behinderter berücksichtigt. Die Beschwerdeführer sind besorgt, dass sie aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation weniger Hilfe erhalten könnten als andere.
10.30 Uhr: Ein Jahr nach der ersten Corona-Impfung
Seit der ersten Impfung in Deutschland ist nun genau ein Jahr vergangen. Inzwischen sind rund 61,4 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft. Vieles wurde erreicht, und trotzdem fielen viele Menschen dem Virus zum Opfer. Ein Rückblick:
10.17 Uhr: Länder wollen Künstler besser absichern
Die Corona-Pandemie hat die schwierige soziale Lage vieler Künstlerinnen und Künstler drastisch verdeutlicht. Die Suche nach dauerhaften Lösungen steht prominent auf der Agenda der Kulturministerkonferenz, wie der zum Jahreswechsel scheidende Vorsitzende des Ländergremiums, Berlins Kultursenator Klaus Lederer, und seine turnusgemäße Nachfolgerin, die nordrhein-westfälische Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagten.
Ein Weg könnte über die Künstlersozialkasse führen, die ein sehr gutes System biete, aber auch Schwachstellen habe. Man wolle dazu beitragen, dass Künstler auch mal in eine Versicherung einzahlen oder Rücklagen bilden können, um eine kürzere Durststrecke zu überwinden. Pfeiffer-Poensgen geht von einem überparteilichen Willen aus, die soziale Situation der Künstlerinnen und Künstler wirklich zu verbessern.
7.40 Uhr: Weniger Fälle - aber auch weniger Tests
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 10.100 Corona-Neuinfektionen. Das sind 19.248 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche, als 29.348 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt von 242,9 am Vortag auf 220,7 .
88 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 110.364. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,99 Millionen Corona-Tests positiv aus. Das RKI weist darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden.
6.30 Uhr: Lehrerverbände nicht um jeden Preis gegen Schulschließungen
Wegen der Verschärfung der Corona-Lage auch an den Schulen erklärte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland am Sonntag, die Politik dürfe nicht um jeden Preis am Präsenzunterricht festhalten. Die Kultusministerkonferenz müsse schnell zusammenkommen, um mit den Virologen abzustimmen, was mit Blick auf die Gesundheit von Lehrern und Schülern verantwortbar sei, sagte Beckmann. Wechsel- und Distanzunterricht dürften dabei kein Tabu sein.
6.00 Uhr: Große Nachfrage nach Schwimmkursen
Geschlossene Bäder in der Corona-Pandemie haben die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder explodieren lassen. Vielerorts würden Wartelisten geführt, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Bad Nenndorf mit. DLRG-Präsidentin Ute Vogt erklärte, es seien mehr Schwimmbäder und qualifiziertes Personal in den Schulen nötig - und mehr Wasserflächen für die Vereine, damit diese ihrerseits vor allem mehr Kinder im Vorschulalter ausbilden könnten.
0.00 Uhr: Nach Kritik nun doch aktuelle NRW-Corona-Zahlen
Die NRW-Landesregierung wollte zunächst wegen der unsicheren Meldelage in den Gesundheitsämtern über die Feiertage keine aktuellen Corona-Zahlen veröffentlichen. Nach Kritik wurden die neuen Zahlen nun doch an das RKI übermittelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen hat demnach wieder die Marke von 200 unterschritten. Das Robert Koch-Institut meldete am Samstag für NRW einen Wert von 198,9 nach 209,6 am Vortag.
Bundesweit lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am 1. Weihnachtstag bei 242,9 und damit immer noch höher als in NRW. Die höchste Inzidenz verzeichnet hier weiter der Kreis Lippe mit 310,7. Dahinter folgen der Oberbergische Kreis (279,0) und Remscheid (278,0). Am besten sah es in Olpe (90,7) aus - es ist der einzige von 53 Kreisen in NRW mit einer Inzidenz unter 100.
Wie das Landeszentrum Gesundheit auf seiner Homepage mitteilte, werde es "abweichend von seiner ursprünglichen Planung" auch über die Weihnachtsfeiertage sowie zu Neujahr die von den Gesundheitsämtern gelieferten Daten an das RKI weiterleiten. Grund sei das große Interesse zur aktuellen Corona-Situation.