Reporterin Claudia Becker zu Protest gegen AfD-Bürgerdialog im Aachener Eurogress
Lokalzeit aus Aachen. 22.11.2024. 03:44 Min.. Verfügbar bis 22.11.2026. WDR.
Rund 2.000 Menschen haben gegen AfD-Bürgerdialog in Aachen protestiert
Stand: 22.11.2024, 22:41 Uhr
Die AfD hat in Aachen einen Bürgerdialog veranstaltet. Rund 2.000 Menschen haben dagegen in der Innenstadt demonstriert.
Von Michaela Haase
Der AfD-Bürgerdialog und die Demonstration dagegen vor dem Aachener Eurogress sind vorbei. Laut der Aachener Polizei sind die Veranstaltungen ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Die Proteste hatten sich noch während des Bürgerdialogs weitestgehend aufgelöst, wohl auch wegen der nass-kalten Witterung.
Demonstrierende bewerfen Polizei mit Schneebällen
Kleine Gruppe von AFD-Anhängern schwenkt Fahnen und liefert sich Wortgefechte mit Demonstranten
Die Stimmung vor dem Eurogress war bei der Abschlusskundgebung zeitweise angespannt. Es kam zu Wortgefechten zwischen Demonstrierenden und AfD-Unterstützern und vereinzelt zu chaotischen Szenen, als es Personen gelang, auf das Dach des Eurogress' zu klettern und von dort ein Antifa-Transparent auszurollen. Einige junge Menschen versuchten, sich an der Security vorbei in den Brüssel-Saal zu drängeln. Einzelne Demonstrierende bewarfen die Polizei mit Schneebällen. Eine Polizistin wurde dabei durch einen Schneeball, in dem wohl ein Stein war, im Gesicht verletzt. Sie ist laut Polizei erstmal dienstunfähig.
Insgesamt zog die Polizei aber ein positives Fazit des Einsatzes: Der weitaus größte Teil der Teilnehmenden habe friedlich demonstriert.
Demozug am späten Nachmittag gestartet
Das Bündnis "Gegenhalten" hatte sich am späten Nachmittag vor dem Aachener Hauptbahnhof getroffen. Mit Sprechchören wie "Ganz Aachen hasst die AfD" und "Alle gemeinsam gegen den Faschismus" waren die Demonstrierenden dann Richtung Innenstadt zum Theaterplatz gezogen. Dort hatte sich ein weiteres Bündnis mit dem Namen "Wir sind Aachen" zu einer Kundgebung getroffen, darunter auch die Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Beide Gruppen waren dann gemeinsam zur Abschlusskundgebung durch die Stadt bis zum Eurogress gezogen.
Ein Zeichen gegen Hass und Hetze
Mit den Protest-Aktionen wolle man ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze setzen, hieß es von den Organisatorinnen und Organisatoren. "Wir möchten in einer solidarischen und demokratischen Gesellschaft leben, ungeachtet unserer unterschiedlichen politischen Ansichten. Die AfD dagegen instrumentalisiert Sorgen und Ängste, was zur gesellschaftlichen Spaltung beiträgt", so Fabian Fahl vom Bündnis "Gegenhalten".
Menschen demonstrieren gegen AfD-Bürgerdialog
Hinter den beiden Bündnissen steht ein bunter Mix aus verschiedenen gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, zum Beispiel Parteien, Gewerkschaften, kirchlichen Initiativen, die Antifa Jugend oder auch Umweltaktivisten.
Themen der AfD waren Ukraine-Krieg und Migration
Von der AfD hieß es auf WDR-Anfrage vor der Veranstaltung zu den Gegenkundgebungen, man respektiere das Recht auf freie Meinungsäußerung. Eine enge Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden solle sicherstellen, dass es nicht zu Zwischenfällen komme.
Die AfD-Bundestagsabgeordneten Roger Beckamp (links) und Eugen Schmidt (rechts) auf der Bühne.
Bei der Veranstaltung im Aachener Eurogress konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger mit den AfD-Abgeordneten austauschen. Es ging unter anderem um Themen wie den Ukraine-Krieg, mehr Unabhängigkeit von den USA und eine Begrenzung von Migration. Organisiert wurde die Veranstaltung von der nordrhein-westfälischen Landesgruppe der AfD-Fraktion im Bundestag. Es nahmen laut WDR-Informationen etwa 100 Personen teil.
Ursprünglich waren für die Proteste gegen die AfD-Veranstaltung rund 900 Teilnehmende angemeldet, am Ende kamen mehr als 2.000. Die Polizei hatte im Vorfeld schon damit gerechnet, dass sich beim Zug durch die Innenstadt noch deutlich mehr Menschen anschließen würden.
Unsere Quellen:
- Polizei Aachen
- Bündnis "Gegenhalten"
- Bündnis "Wir sind Aachen"
- AfD Landesgruppe NRW
- Reporter vor Ort