Wintersturm - Wärme bei uns, Schnee in Großbritannien

02:13 Min. Verfügbar bis 24.11.2026

Mildes NRW-Wetter: Der Bomben-Zyklon bringt bis zu 18 Grad

Stand: 24.11.2024, 10:31 Uhr

In NRW ist die Woche kalt und in einigen Regionen winterlich weiß zu Ende gegangen - in Winterberg läuft sogar ein Skilift. Doch jetzt wird es erstmal wieder mild mit bis zu 18 Grad.

Wer zum Start des Wochenendes einen der zahlreichen Weihnachtsmärkte in NRW besuchte, musste sich warm anziehen: Ohne Mütze, Schal und Handschuhe ging beim Glühweinschlürfen nichts, der vorübergehende Wintervorgeschmack ließ die Menschen nicht nur im Westen frösteln. Schon im Wochenverlauf waren Schnee und Glätte vielerorts an der Tagesordnung, Ski-Fans kamen in Winterberg auf ihre Kosten.

Am Sonntag aber sieht das Bild ganz anders aus: Denn es wird spürbar wärmer. Nach einem wolkigen Start lockert der Himmel immer mehr auf und die Sonne kommt durch. Zwar ist es sehr windig, doch dafür meistens trocken - und außergewöhnlich mild. Die Temperaturen liegen am Nachmittag bei 10 Grad auf dem Kahlen Asten, 15 Grad an der Weser und bis 18 Grad in der Jülicher Börde.

Auch zu Beginn der neuen Woche bleibt es am Montag ähnlich mild bei 11 bis 18 Grad. Nachdem der Tag zuerst oft aufgelockert startet, wird es später stark bewölkt und es zieht Regen auf.

Das aktuelle Wetter in NRW

WDR Studios NRW 24.11.2024 00:24 Min. Verfügbar bis 24.11.2026 WDR Online


Warum die Temperaturen in NRW so deutlich steigen

Erst Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, dann eine schiere Grad-Explosion, die für frühlingshaftes Wetter sorgt. Wie kann das sein?

Ein Mann radelt mit seinem Hund am Rhein in Bonn entlang.

Bei 18 Grad lässt sich gut radeln.

Antworten gibt Jürgen Weiß vom ARD-Wetterkompetenzzentrum. Ihm zufolge seien 18 Grad für Mitte oder Ende November grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Dass es am Sonntag und Montag so mild wird, liege an der Südwest-Strömung. "Die ist sehr kräftig und hat keine Zeit, sich abzukühlen", so Weiß.

Dabei ströme milde Atlantik-Luft aus dem südwesteuropäischen Raum direkt zu uns. Bisher komme die Strömung dagegen von Nordwesten - und damit aus einer anderen Richtung.

Bomben-Zyklon bringt Wetterwechsel

Das Wetter-Phänomen, das den Winter bis Sonntag mal eben wieder wegpustet, trägt den gefährlich klingenden Namen Bomben-Zyklon. "Ein Bomben-Zyklon oder eine sogenannte Bombogenese ist nichts anderes als ein Tiefdruckgebiet, das sich innerhalb von 24 Stunden sehr stark intensiviert", erklärt ARD-Meteorologe Stefan Laps.

Nach Angaben des DWD zieht der Bomben-Zyklon sowohl kalte Polarluft als auch warme Luft vom Äquator an. Die Temperaturunterschiede sind extrem, der Luftdruck fällt - und das wirbelt alles ziemlich durcheinander.

Rekordverdächtig sind die milden Temperaturen einen Monat vor Weihnachten bei uns allerdings nicht - die höchsten Werte seit Beginn der Wetteraufzeichnung gab es 2006: Damals stiegen die Temperaturen auf fast 20 Grad im Linksrheinischen. Auch das andere Extrem gab es bereits Ende November. So lag 2005 bis zu einem halben Meter Schnee im Münsterland.

Zuvor viele Unfälle auf glatten Straßen

Wie in NRW wird es auch in anderen Teilen Deutschlands zum Ende der Woche deutlich wärmer. In Bayern und Baden-Württemberg hatte es vorher aber nochmal ordentlich geschneit. Die Folge: Auf vielen Straßen stand der Verkehr, es kam zu vielen Unfällen. Wenn es für Lkw überhaupt weiterging, dann nur mit Schneeketten.

Tipps für sicheres Fahren mit dem Auto bei Eis und Schnee

Auch in Nordrhein-Westfalen sorgten Schnee, Glätte und Aquaplaning für Unfälle und Verkehrsprobleme. Bei Bielefeld verlor ein Autofahrer auf regennasser Fahrbahn in der Nacht zum Sonntag die Kontrolle über sein Fahrzeug, prallte gegen einen Baum und starb.

Bereits am Samstagmorgen hatte das WDR-Verkehrsstudio mehrere Glatteisunfälle auf der A4 zwischen Olpe und Köln gemeldet. Die Polizei sagte, dass teils auch weitere Autos in Unfallstellen gefahren waren, während die Beamten bereits vor Ort waren. In Siegen stand ein Lkw auf der Stadtautobahn quer. In der Nähe von Gütersloh kam ein 18-Jähriger mit seinem Auto von der glatten Bundesstraße 513 ab, prallte gegen einen Baum und verletzte sich schwer.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • WDR-Wetterredaktion
  • ARD-Wetterkompetenzzentrum
  • Landesbetrieb Straßen.NRW
  • SWR-Artikel zum Bomben-Zyklon

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 24.11.2024 auch im Fernsehen: WDR aktuell, 12.45 Uhr.