Kehrtwende: Nun doch Corona-Daten aus NRW über die Feiertage

Stand: 25.12.2021, 14:23 Uhr

Die Landesregierung wollte zunächst wegen der unsicheren Meldelage in den Gesundheitsämtern über die Feiertage keine aktuellen Corona-Zahlen veröffentlichen. Nach Kritik wurden die neuen Zahlen nun doch an das RKI übermittelt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen hat wieder die Marke von 200 unterschritten. Das Robert Koch-Institut vermeldete am Samstag einen Wert von 198,9 nach 209,6 am Vortag.

NRW weiter unter Bundesdurchschnitt

Bundesweit lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am 1. Weihnachtstag bei 242,9 und damit weiter höher als in NRW. Die höchste Inzidenz verzeichnet weiter der Kreis Lippe mit 310,7. Dahinter folgen der Oberbergische Kreis (279,0) und Remscheid (278,0). Am besten sah es weiter in Olpe (90,7) aus - es ist der einzige von 53 Kreisen in NRW mit einer Inzidenz unter 100.

RKI warnt vor unvollständigem Bild der Corona-Lage

Eigentlich ist die Botschaft zu Weihnachten gut: Die Infektionszahlen sinken beständig. Am Freitagmorgen betrug die bundesweite Inzidenz 265,8. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 331,8 gelegen. Und auch in Nordrhein-Westfalen sinkt der Wert.

Die schlechte Nachricht ist: Das Robert Koch-Insitut warnt davor, die Zahlen überzubewerten. Während der Feiertage und zum Jahreswechsel sei mit einer "geringeren Test- und Meldeaktivität" zu rechnen. Deshalb könnten die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage zeigen.

Strategiewechsel in NRW

NRW änderte die bisherige Strategie und aktualisiert über Weihnachten die Daten nach vorangegangener Kritik nun doch. Wie das Landeszentrum Gesundheit auf seiner Homepage mitteilte, werde es "abweichend von seiner ursprünglichen Planung" auch über die Weihnachtsfeiertage sowie zu Neujahr die von den Gesundheitsämtern gelieferten Daten an das RKI weiterleiten.

Grund sei das große Interesse zur aktuellen Corona-Situation. Zuletzt hatte die Landesregierung auf die unsichere Meldelage in den Gesundheitsämtern an den Weihnachtstagen verwiesen und am Freitag keine neuen Daten veröffentlicht. Selbst wenn die überlasteten Gesundheitsämter arbeiten, wie das zum Beispiel in Köln der Fall ist.

Wüst sah zunächst kein Problem

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte am Freitag bei einem Besuch im Essener Gesundheitsamt zwar betont, das Virus und vor allem die hochansteckende Omikron-Variante mache keine Weihnachtspause.

In der Schließung des Landeszentrums sah Wüst aber zunächst kein Problem. Denn auch in manchen Kommunen seien die Gesundheitsämter über Weihnachten gar nicht oder nur mit wenig Personal besetzt.

"Drei Wochen in der Unwissenheit"

Gesundheitsexperten kritisierten zuvor, dass die bundesweite Statistik über die Feiertage das Infektionsgeschehen nicht zuverlässig abbilden. Dem Medizinstatistiker Bertram Häussler zufolge droht Deutschland für "drei Wochen in der Unwissenheit" zu "versinken".

Diese fehlerhaften Daten könnten demnach auch die Ministerpräsidentenkonferenz Anfang Januar beeinflussen, da sich Deutschland zum Jahreswechsel in "trügerischer Sicherheit" wiegen könnte, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Tino Sorge (CDU), der "Welt".

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