Prio 3 geöffnet: Wer in NRW jetzt eine Impfung bekommt

Stand: 06.05.2021, 21:11 Uhr

Viele Menschen der Prioritäten-Gruppe 3 können seit Donnerstag Termine machen und geimpft werden. Dazu gehören zum Beispiel Beschäftigte im Lebensmittelhandel. Eine Übersicht.

Es kommt neuer Schwung in die Impf-Angebote: Jetzt können weitere Gruppen ihre Impftermine in einem Impfzentrum buchen. Die Portale der Kassenärztlichen Vereinigung wurden Donnerstagmorgen (06.05.2021) freigeschaltet.

Nun können sich impfen lassen:

  • Eltern von schwer erkrankten Minderjährigen
  • Lehrer und Lehrerinnen sowie weitere Beschäftigte an weiterführenden Schulen
  • Beschäftigte im Lebensmittelhandel und in Drogeriemärkten
  • Beschäftigte im Justizvollzug mit Gefangenenkontakten
  • Gerichtsvollzieherinnen und -vollzieher
  • Beschäftigte in den Servicebereichen der Gerichte und Justizbehörden, Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte
  • Beschäftigte im Ambulanten Sozialen Dienst der Justiz
  • Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren

Weitere Berufsgruppen ab der zweiten Maihälfte

Ab der zweiten Hälfte des Monats können dann auch folgende Gruppen ihre Impftermine über das Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung erhalten:

  • Polizei sowie Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Katastrophenschutz

Nicht alle aus Prio 3 sind an der Reihe

Je nach Stadt und Kreis haben einige Menschen aus diesen Gruppen auch schon früher eine Impfung erhalten.

Gleichzeitig gilt: Nicht allen Menschen aus der Prio 3 wird jetzt ein Impfangebot gemacht. Auf WDR-Anfrage antwortete das NRW-Gesundheitsministerium, dass wie bereits in der Vergangenheit bei Priorität 1 und 2 auch bei der Priorität 3 Schritt für Schritt vorgegangen werde. Wegen des begrenzten Impfstoffangebots könne nicht allen Personen der Priorität 3 gleichzeitig ein Impfangebot gemacht werden. Wann weitere Personengruppen der Prio 3 zum Zuge kämen, könne man derzeit nicht sagen.

In die Prio 3 fallen zum Beispiel auch Menschen mit Asthma oder Schlaganfall-Patienten.

Buchungen weiterhin möglich

Die Termine-Vergabe am Donnerstag ist nach Angaben der Kassenärzte stabil angelaufen - trotz immenser Nachfrage. In den ersten gut drei Stunden nach dem Vergabestart um 8 Uhr seien über 171.000 Termine an mehr als 85.500 Menschen vergeben worden, teilte die Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein mit. Weitere Termine würden bereitgestellt. Impf-Interessierte hätten daher auch in den nächsten Tagen Chancen, einen Impftermin zu vereinbaren.

Appell an ältere Menschen

In den Impfzentren bekommen die genannten Gruppen laut NRW-Gesundheitsministerium mRNA-Impfstoff, also Impfstoff von Biontech oder Moderna.

Menschen, die über 60 Jahre alt sind und ebenfalls zur Prio-Gruppe 3 gehören, sollen sich hingegen für einen Impftermin bei ihren Hausärzten mit Astrazeneca melden. Der Bund stelle den Praxen in Kürze sehr viele Dosen zur Verfügung, sagte Laumann. Er appellierte an diese Gruppe, mRNA-Impfstoffe aus Solidarität den Jüngeren zu überlassen. Auch er selbst wolle sich in den nächsten Tagen beim Hausarzt mit Astrazeneca impfen lassen, erklärte der 63-Jährige.

Die Priorisierung wurde mit Blick auf Astrazeneca am Donnerstag allerdings komplett aufgehoben. Wer diesen Impfstoff bekommen wolle, könne sich an seinen Arzt wenden, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die Entscheidung liege allein bei den Ärzten.

Landkreise mahnen speziellen Bedarf an

Der Vorstand des Landkreistags NRW begrüßte am Donnerstag zwar den neuen Impfplan der Landesregierung, forderte aber zugleich eine bedarfsgerechte Zuweisung von Impfstoff. Der Hintergrund: Die Städte und Kreise erhalten ihre Impfstoffe nach der Bevölkerungszahl - unabhängig von der Altersstruktur.

Deshalb fühlen sich einige Landkreise mit vielen älteren Menschen nun benachteiligt. Während auf dem Land mancherorts die ältere Bevölkerung noch nicht durchgeimpft sei, würden in den Städten hingegen bereits schon neue Gruppen geimpft. So müsse derzeit ein Teil der Impfberechtigten deutlich länger auf die Impfung warten.

Mehr Impfdosen für sozial schwache Stadtteile

Das Land stellt für benachteiligte Stadtteile mit hohen Infektionsraten 100.000 Impfdosen zusätzlich zur Verfügung, wie Laumann am Mittwoch erklärte. Allerdings muss für die Verteilung unter den Kommunen noch eine Regelung gefunden werden.

Ab Juni sind die Betriebsärzte dran

Wenn ab dem 7. Juni die Betriebsärzte in das Impfgeschehen mit eingebunden werden, rechnet der Gesundheitsminister damit, dass die Priorisierung von Impfgruppen aufgehoben werden. Bis Ende Juli, so Laumann, werde voraussichtlich jeder ein Impfangebot erhalten haben.

Aktuelle TV-Sendungen