Astrazeneca-Impfung: Was über die Nebenwirkungen bisher bekannt ist

Stand: 06.05.2021, 14:47 Uhr

Wie groß ist die Gefahr, wenn man sich mit Astrazeneca impfen lässt? Und ist erwiesen, dass eine Impfung mit Astrazeneca Thrombosen auslösen kann? Was wir wissen und was nicht.

Nach einer Impfung mit Astrazeneca sind in mehreren Ländern Fälle von Thrombosen an der Sinusvene des Gehirns aufgetreten, die mitunter tödlich endeten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Warum wird der Impfstoff für Ältere als nicht gefährlich eingestuft?

Ein sehr kleiner Teil der Menschen, die mit dem Wirkstoff von Astrazeneca geimpft wurden, bekam ernsthafte gesundheitliche Probleme. Einzelne starben sogar. Betroffen waren hauptsächlich jüngere Menschen, meistens  Frauen. Für Ältere sei der Impfstoff aber weiter geeignet, erklärt die Ständige Impfkommission (Stiko). Weil auf Basis der derzeit vorliegenden Daten die Wahrscheinlichkeit, dass es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommt, bei den Älteren noch geringer ist als ohnehin schon.

Ist erwiesen, dass eine Impfung mit Astrazeneca Thrombosen auslösen kann?

Mittlerweile ist ziemlich klar, dass es einen Zusammenhang mit der Impfung geben muss. Es treten mehr Sinusvenen-Thrombosen auf, als normalerweise in der Bevölkerung zu erwarten wären. Unklar ist aber, ob der Impfstoff selbst die Thrombosen auslöst - oder dies indirekt durch eine Immunreaktion geschieht.

Diese Nebenwirkung ist allerdings sehr selten. Etwa ein bis zwei Fälle sind pro 100.000 geimpften Personen aufgetreten. 

Gibt es vergleichbare Nebenwirkungen anderer Impfstoffe?

Im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vom 23. März berichtet die Behörde von zwei Fällen von Sinusvenen-Thrombosen, die nach Impfungen mit dem Biontech-Vakzin auftraten. Keiner der beiden Fälle, die eine 47-jährige und eine 86 Jahre alte Frau betrafen, endete tödlich.

In dem Bericht weist das PEI aber auch darauf hin, dass bei den Impfungen mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna häufiger schwerwiegende Impfreaktionen auftreten als bei Astrazeneca. Als schwerwiegende Reaktionen gelten solche, bei denen die Personen im Krankenhaus behandelt werden müssen oder die als medizinisch "bedeutsam" eingeordnet werden.

Nach den jüngsten Zahlen des Instituts fielen 15,5 Prozent der Impfreaktionen nach einer Biontech-Injektion sowie 10,5 Prozent nach einer Moderna-Impfung in diese Kategorie. Bei Astrazeneca betrug der Anteil 9 Prozent.

Was ist mit Leuten, die die erste Dosis Astrazeneca schon bekommen haben und bei denen demnächst die Zweitimpfung ansteht?

Zweitimpfungen mit Astrazeneca sollen nach Rücksprache mit dem Arzt zunächst möglich bleiben.

Soll ich mich mit Astrazeneca impfen lassen, wenn ich schon eine Thrombose oder einen Schlaganfall hatte? Helfen Blutverdünner?

Das sollten Betroffene individuell mit ihrem Arzt klären. Informationen gibt es auch auf der Webseite der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe.

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