Ticker vom Dienstag (15.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 15.09.2020, 20:05 Uhr

  • NRW verlängert Corona-Schutzverordnungen
  • Einheitliche Regeln der Bundesländer zur Fan-Rückkehr
  • Impfstoff weiter erst Mitte 2021 zu erwarten
  • Drosten betont Rolle von Corona-Schnelltests
  • Berufsverkehr: Mehr Auto - weniger Bahn
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

NR

NRW verlängert Corona-Schutzverordnungen - Fans dürfen zurück in die Stadien

Abstand halten, Maske tragen, Händewaschen: Das NRW-Landeskabinett hat heute die Corona-Schutzverordnungen bis einschließlich 30. September verlängert. Änderungen gibt es im Bereich des Sports: Nach einer coronabedingten Zwangspause dürfen ab morgen die Zuschauer wieder in die Fußball-Bundesligastadien zurückkehren. Mehr als 300 Fans sind erlaubt, sofern es ein besonderes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept gibt. Bei mehr als 1.000 Zuschauern gilt - wie auch bei sonstigen Veranstaltungen - eine Obergrenze von einem Drittel der Kapazität der Sportstätte. Diese Regeln gelten bundesweit - die Chefs der Staatskanzleien einigten sich heute rechtzeitig zum Start der Fußball-Bundesliga an diesem Wochenende auf einen sechswöchigen Testbetrieb mit Zuschauern unter Corona-Bedingungen.

"Keine riskanten Abkürzungen" - Impfstoff erst Mitte 2021

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek rechnet weiter nicht vor Mitte des kommenden Jahres mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. "Wir müssen uns weiter darauf einstellen, dass erst Mitte 2021 ein Impfstoff zur Verfügung steht, mit dem breite Teile der Bevölkerung geimpft werden können", sagt die CDU-Politikerin, die heute Mittag gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über den aktuellen Stand der Corona-Impfstoffforschung informiert hat.

Die Forschung verlaufe "unglaublich schnell", man werde aber "keine riskanten Abkürzungen" nehmen, so Karliczek. Spahn betonte, man werde während des Zulassungsverfahrens schon in die Produktion des Impfstoffs gehen, damit binnen maximal weniger Wochen ab Zulassung der Zugang für viele Menschen möglich ist. Die Impfung sei dann freiwillig.

​Drosten betont Rolle von Corona-Schnelltests

Der Virologe Christian Drosten hat mit Blick auf den Winter die Bedeutung von Corona-Schnelltests betont. Man müsse jetzt bei den sogenannten Antigen-Tests weiterkommen, sagte der Virologe der Berliner Charité heute im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update". Im Fall einer Infektionswelle im Winter werde man diese Tests brauchen. Diese seien zwar nicht perfekt. Drosten verwies aber trotz Abstrichen bei der Zuverlässigkeit auf Vorteile wie Schnelligkeit und Verfügbarkeit vor Ort.

Mehr Auto-Pendler wegen Corona

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass weniger Menschen Bus und Bahn fahren. Forscher haben im Auftrag von Städten und Gemeinden herausgefunden, dass im Gegenzug wieder mehr Pendler Auto fahren.

Die Wissenschaftler befürchten, dass der Autoverkehr noch zunehmen könnte, wenn mehr Menschen das Home-Office verlassen.

DGB-Chef Hoffmann verteidigt Recht auf Home-Office

Trotz scharfer Kritik der Arbeitgeber beharrt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) weiter auf einem generellen Anspruch Beschäftigter auf das Arbeiten im Home-Office. Es könne nicht ausschließlich im Ermessen der Unternehmen liegen, ob Arbeitnehmer ihre Ansprüche auf mehr Zeitsouveränität erfüllen können, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der neue DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann am 12.05.2014 beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin

Reiner Hoffmann

Angesichts der Coronakrise sprach sich Hoffmann außerdem für neue soziale Mindeststandards in der EU aus. Leistungen wie Hartz IV in Deutschland reichten aus seiner Sicht nicht aus - auch das Arbeitslosengeld sei zu gering.

Beschäftigte in Industrie - größter Rückgang seit 2010

Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie ist wegen der Corona-Krise so stark gesunken wie seit zehn Jahren nicht mehr. Ende Juli waren rund 5,5 Millionen Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes tätig. Das waren 164.000 oder 2,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Dies sei der höchste prozentuale Rückgang der Beschäftigtenzahl zum Vorjahresmonat seit Mai 2010, hieß es. Damals litt die Industrie unter den Nachwehen der Finanzkrise.

Steuerschätzung: NRW nimmt 20,7 Milliarden Euro weniger ein

Die Corona-Krise wird auch in den NRW-Landeshaushalt ein tiefes Loch reißen. Das bevölkerungsreichste Bundesland muss in Folge der Pandemie bis einschließlich 2023 mit insgesamt rund 20,7 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen rechnen als erwartet. Das teilte das Finanzministerium in Düsseldorf mit. Demnach muss NRW allein für das laufende Jahr Mindereinnahmen von mehr als 6,1 Milliarden Euro im Vergleich zum ursprünglichen Haushaltsansatz verkraften.

Millionenhilfe für Flughafen Köln/Bonn

Der Flughafen Köln/Bonn ist wegen der Corona-Pandemie offenbar auf finanzielle Hilfe in Millionenhöhe angewiesen. Die Haupteigentümer des Flughafens - der Bund, das Land NRW und die Stadt Köln - sollen 75 Millionen Euro beisteuern, um das Überleben des sechstgrößten Airports Deutschlands zu sichern.

So steht in der Tagesordnung für die kommende Sitzung des Aufsichtsrats. Außerdem soll ein Kredit von 100 Millionen Euro aufgenommen werden, für den das Land NRW bürgt.

Gegner von Corona-Maßnahmen melden Demo in Düsseldorf an

Die für kommenden Sonntag in Düsseldorf angemeldete Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen wird wohl deutlich kleiner ausfallen als zunächst angekündigt. Die Veranstalter erwarteten nur noch rund 10.000 Teilnehmer, sagte heute ein Polizeisprecher. Dass die Polizei mit einem größeren Aufgebot vor Ort sein werde, bestätigte er nicht - aber: "Wir sind gut aufgestellt." Zunächst war von rund 50.000 Teilnehmern die Rede gewesen. Die bisherigen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt waren überschaubar geblieben - die Teilnehmerzahl war vergleichsweise gering.

Aachener Spieler Corona-positiv - Regionalligaspiel fällt aus

Ein Spieler des Fußball-Regionalligisten Alemannia Aachen ist mit Corona infiziert. Das gab der Klub bekannt. Das für Mittwoch vorgesehene Spiel der Alemannia gegen den SV Lippstadt fällt somit aus.

Welche Beteiligten in häusliche Quarantäne müssen und wie es dem infizierten Spieler geht, teilte der Verein zunächst nicht mit. In der Regionalliga West ist es am dritten Spieltag schon das dritte Spiel, das wegen eines positiven Corona-Tests abgesagt wurde.

Corona-Beschränkungen - Steinmeier hört zu

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will sich mit Bürgern über die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie austauschen. Wie das Bundespräsidialamt in Berlin mitteilte, hat er für kommenden Dienstag zu einer Kaffeetafel ins Schloss Bellevue eingeladen.

Unter dem Motto "Beschränkungen in der Corona-Krise: notwendig oder unangemessen?" wolle er sich mit einer Schuldenberaterin, einer Schülersprecherin, einem Arzt, einem Kinderbuchautor und einem Geschäftsführer eines Kulturfestivals über Sinn, Sorgen und Kritik an den Schutzmaßnahmen austauschen, hieß es.

Ermittlungen gegen "Superspreaderin"

Nach einem Corona-Ausbruch in Garmisch-Partenkirchen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine Frau, die trotz Quarantäne in großem Stil unterwegs war - und so mutmaßlich zur "Superspreaderin" wurde.

Die 26-jährige US-Amerikanerin, die in Garmisch-Partenkirchen lebt, soll trotz Krankheitszeichen durch Kneipen gezogen sein und könnte dabei mehrere Menschen angesteckt haben. Bei den Ermittlungen geht es um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung.

Selbst Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mischte sich ein, bezeichnete den Vorfall als "Musterfall der Unvernunft" und forderte ein hohes Bußgeld.

Auf der Reeperbahn brennt wieder das Rotlicht

In NRW dürfen Bordelle schon seit rund einer Woche wieder öffnen - und auch in Hamburg, Bremen, Niedersachen und Schleswig-Holstein ist Prostitution ab heute wieder erlaubt. So öffnet die Reeperbahn wieder ihre Pforten, allerdings unter strengen Auflagen und nur in angemeldeten Prostitutionsstätten.

Um das Infektionsrisiko gering zu halten, muss ein Hygienekonzept vorliegen. Pflicht sind auch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, vorherige Terminvereinbarungen sowie die Aufnahme von Kundenkontaktdaten und ausreichende Belüftung. Zudem gibt es ein Alkoholverbot.

Gratis-Tests nur noch für Rückkehrer aus Risikogebieten

Wer aus dem Urlaub nach Deutschland zurückkommt und sich auf Corona testen lässt, muss das von heute an teilweise selbst bezahlen. Gratis-Tests gibt es nur noch für Rückkehrer aus Risikogebieten.

Für sie sind die Tests weiterhin Pflicht. Außerdem müssen sie in Quarantäne, solange es kein negatives Testergebnis gibt.

Spanien: Mehr als 600.000 Corona-Infektionen

Im Corona-Hotspot Spanien sind die Marken von 600.000 Infektionen und 30.000 Todesopfern überschritten worden. Das Gesundheitsministerium in Madrid meldete heute Abend 9.437 neue Ansteckungen. Die Zahl der seit Ausbruch der Pandemie nachgewiesenen Fälle kletterte damit auf mehr als 603.000.

Bei den neuen Fällen handele es sich um 3.022 positive Testergebnisse der vergangenen 24 Stunden sowie um nachgemeldete Infektionen, hieß es. Die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 starben, stieg den Angaben zufolge in den vergangenen sieben Tagen um 303 auf 30004. Spanien verzeichnet damit mehr bestätigte Infektionen als jedes andere Land Westeuropas. Die größten Sorgen bereitete weiterhin die Lage in Madrid.

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