Corona-Live-Ticker: Keine Qualitätskontrolle in Pflegeheimen mehr
Stand: 18.08.2020, 19:54 Uhr
- Keine Qualitätskontrolle in Pflegeheimen mehr
- Fällt wegen Corona Karneval bundesweit aus?
- Laschet: Bei schärferen Corona-Beschränkungen Kinder schonen
- WHO: Corona-Verbreitung zunehmend durch Jüngere
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Keine Qualitätskontrolle in Pflegeheimen mehr
In Pflegeheimen ist die regelmäßige Qualitätskontrolle durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) seit Mitte März ausgesetzt - wegen der Corona-Pandemie. Normalerweise prüft der MDK regelmäßig stichprobenartig, ob Heimbewohner richtig ernährt, gepflegt und medizinisch versorgt werden. Am 18. März 2020 hatte der MDK mitgeteilt, dass bis Ende September keine Qualitätsprüfungen in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen durchgeführt würden. Es gehe darum, die besonders gefährdeten Bewohner zu schützen und andererseits "die Einrichtungen von Zeitaufwänden durch die Prüftätigkeit zu entlasten". Sogenannte Anlassprüfungen aufgrund von Beschwerden seien aber weiterhin möglich.
Nach eigenen Angaben führte der MDK-Mittelrhein allerdings seit 19. März bis Ende Juli nur eine einzige "Anlassprüfung" durch. Im selben Zeitraum in den Vorjahren gab es 16 beziehungsweise 23 solcher Qualitätskontrollen aufgrund von Beschwerden. Grund sei auch, dass ab Ende März Besuche in Pflegeheimen untersagt waren, sagte eine Sprecherin dem WDR. Die meisten Beschwerden aber kämen von besuchenden Angehörigen. Insgesamt hat der MDK Mittelrhein im Jahr 2019 nach eigenen Angaben 2.486 Qualitätsprüfungen durchgeführt. 98 davon waren sogenannte Anlassprüfungen aufgrund von Beschwerden oder Hinweisen auf Missstände in Pflegeheimen.
Fällt wegen Corona Karneval bundesweit aus?
Helau, Alaaf - am 11.11. würde wieder pünktlich um 11.11 Uhr die närrische Session beginnen. Eigentlich. Aber wie wird es in der Saison 2020/2021 sein? Darüber hat heute der Gesundheitsausschuss des Bundestages in einer Telefonkonferenz gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beraten. Teilnehmer des Gremiums bestätigten gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio die Beratungen. Man sei sich einig, dass das Thema Karneval schnell auf Bundesebene geklärt werden müsse.
Spahn sprach sich bei der Telefonkonferenz dafür aus, den Karneval in der Saison 2020/2021 bundesweit komplett ausfallen zu lassen. Der Minister betonte: "Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es."
Laschet: Bei schärferen Corona-Beschränkungen Kinder schonen
Falls die Corona-Infektionszahlen weiter steigen, sind nach Ansicht von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) möglicherweise wieder schärfere Beschränkungen nötig. Diese sollten dann aber nicht für Kinder und nicht im Bildungsbereich gelten, sagte Laschet heute nach einer gemeinsamen Sitzung des Landeskabinetts mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Düsseldorf. Grundsätzlich gelte das Prinzip: Wenn die Infektionszahlen sinken, sollten die Freiheitsbeschränkungen zurückgefahren werden, wenn sie steigen, seien schärfere Maßnahmen nötig.
Merkel sprach sich dafür aus, die vereinbarten Regeln zur Bekämpfung der Pandemie konsequent durchzusetzen. Es seien keine Bagatell-Delikte, wenn Menschen in der Öffentlichkeit keine Gesichtsmasken tragen und keinen oder nur unzureichend Abstand halten. Wer als Urlauber aus einem als Corona-Risikogebiet eingestuften Land zurückkehrt, müsse sich zwingend einem Test unterziehen. Dies sei keine Kann-Regelung, sondern eine Bußgeld-bewährte Regelung. Wenn sich alle an die Regeln zur Eindämmung der Pandemie halten, könne viel erreicht werden. Weiteren Lockerungen erteilte Merkel derzeit angesichts der gestiegenen Fallzahlen eine Absage.
Spahn warnt erneut vor privaten Feiern
Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) hat seine seine Warnung vor privaten Feiern mit zu vielen Gästen bekräftigt. Auf WDR 2 verteidigte er heute Morgen, dass bestimmte Corona-Schutzregeln gelockert wurden. Kita, Schule und Wirtschaft hätten Priorität - und damit mehr Gewicht als private Feierlichkeiten. "Wo wir gesellig werden, ist das Virus ein Spielverderber", sagte Spahn. Dabei sei es egal, wie alt die Gäste sind. Sollte die Gastronomie Einbußen bei Veranstaltungen haben, könne gezielt geholfen werden. Dies sei besser, als Gefahr zu laufen, durch steigende Infektionszahlen wieder andere Maßnahmen zu ergreifen: "Ich kann nur empfehlen, im engsten Kreis zu feiern."
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach betonte bei WDR 2 zudem, die Kontaktverfolgung bei positiven Corona-Fällen sei bei großen Feiern extrem schwer. Das sei von den Gesundheitsämtern kaum zu leisten. Zuvor hatte sich Lauterbach auch schon für eine Reduzierung privater Partys auf 50 Teilnehmer ausgesprochen.
Mehrdad Mostofizadeh, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen im NRW-Landtag, fordert daher in Bezug auf die Leistungsfähigkeit mehr Personal in den Gesundheitsämtern. "Die Gesundheitsämter müssen aufgestockt werden und die personelle Ausstattung in Testzentren hochgefahren werden", sagte er im Gespräch mit WDR 5.
Dies sei auch und gerade nötig, um Test-Pannen wie zuletzt in Bayern zu vermeiden.
Vor dem Besuch von Kanzlerin Merkel (CDU) sagte NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU) gestern Abend im ZDF, er hoffe, bis zum Ende der bundesweit gültige Regelungen zu erzielen - auch in Sachen Familienfeiern.
Ärzteverband will einheitliche Obergrenze bei Partys
Auch der Ärzteverband Marburger Bund hat sich eindeutig positioniert und fordert eine einheitliche und verbindliche Obergrenze bei privaten Feiern. Wichtig seien Obergrenzen für Gäste und Konzepte fürs Lüften, sagte eine Sprecherin der Funke Mediengruppe. 150 Gäste bei einer Familienfeier oder Party seien zu viel. In NRW dürfen gerade maximal 300 Leute an einer Kulturveranstaltung teilnehmen, 150 an einer privaten Feier.
SPD: Laschet soll Abendessen zum 74. NRW-Geburtstag
Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) aufgefordert, ein am Samstag in Köln angesetztes Abendessen zum 74. Geburtstag des Landes NRW abzusagen. "Was ist das für ein Signal, wenn das Land auf der einen Seite von jedem Bürger Verzicht einfordert und auf der anderen Seite selbst im großen Stil feiert?", sagte Kutschaty laut Mitteilung von Dienstag. Die Landesregierung wies die Vorwürfe zurück: Die erlaubte und angemessene Zahl an Gästen werde wohl "deutlich unterschritten".
Eurowings lässt gegen Bezahlung den Mittelplatz frei
Die Lufthansa-Tochter Eurowings bietet in der Corona-Krise nun doch einen freien Mittelplatz gegen Bezahlung an. Ab 18 Euro pro Strecke können Passagiere dafür sorgen, dass in den typischen Dreier-Reihen der Mittelplatz neben ihnen während des gesamten Fluges frei bleibt. Man werde den Service ab September auf allen Strecken online buchbar machen, kündigte Eurowings-Chef Jens Bischof heute an. Bislang müssen sich die Kunden noch an das Service-Center wenden. Rund 5.000 Gäste hätten die Möglichkeit bereits genutzt.
Der freie Mittelplatz war als Maßnahme diskutiert worden, in Corona-Zeiten für mehr Abstand zwischen den Passagieren zu sorgen. Die Fluggesellschaften mit der Eurowings-Mutter Lufthansa an der Spitze hatten eine solche Vorgabe aber als zu teuer und unnötig abgelehnt.
Maskenverweigerer: Bahn will stärker kontrollieren
In Zügen der Deutschen Bahn soll die Einhaltung der Maskenpflicht stärker kontrolliert werden. Heute fanden in sieben Bundesländern in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei Schwerpunktkontrollen statt, wie das Unternehmen mitteilte. Der überwiegende Teil der Fahrgäste habe dabei die Mund-Nase-Bedeckung demnach ordnungsgemäß getragen. Die Bahn kündigte an, die Kontrollen auszubauen.
Derzeit setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben regelmäßig in täglich rund 60 Fernverkehrszügen Sicherheitsmitarbeiter ein, um das vorgeschriebene Tragen von Masken zu prüfen. Die Anzahl dieser Kontrollen soll demnach bis Anfang September mehr als verdoppelt werden. Das Unternehmen unterstütze auch das Vorgehen der Bundesländer, Maskenverweigerer mit Bußgeldern zu bestrafen.
WHO: Corona-Verbreitung zunehmend durch Jüngere
Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) ist besorgt darüber, dass sich das Coronavirus zunehmend durch Menschen unter 50 Jahren ausbreitet. "Die Epidemie verändert sich", sagt der WHO-Regionaldirektor für den Westpazifik, Takeshi Kasai: "Menschen in ihren 20er-, 30er- und 40er-Jahren treiben die Ausbreitung zunehmend voran. Viele sind sich nicht bewusst, dass sie infiziert sind."
Studentin erfindet selbstreinigende Maske
Waschen, auskochen - oder Einwegmaske: die Pflege des Mund-Nasen-Schutzes könnte bald Geschichte sein. Eine dänische Studentin hat eine selbstreinigende Maske erfunden. Bei der Entwicklung neuer Wandverkleidungen kam die Designstudentin eher zufällig auf die Idee, den raumluftreinigenden Stoff zur Produktion von Corona-Schutzmasken einzusetzen. Die Masken hätten den Vorteil, dass sie ständig benutzt werden könnten. Durch eine sogenannte fotokatalytische Selbstreinigung könnten Viren und Bakterien abgetötet werden. Ob und wann die selbstreinigende Maske auf den Markt kommen kann, ist offen.
Nach positiven Corona-Tests: Fortuna trainiert wieder
Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf ist nach einer coronabedingten Zwangspause heute wieder ins Training eingestiegen. Bei der nicht-öffentlichen Einheit am Vormittag musste Trainer Uwe Rösler allerdings nach wie vor auf fünf Profis verzichten: Zwei zuvor positiv auf Corona getestete Spieler sowie drei weitere Akteure, die vom Gesundheitsamt als Kontaktpersonen identifiziert worden waren.
Die Fortuna hatte zuvor drei Tage nicht trainieren können, nachdem es am Freitagabend positive Coronatests bei zwei Profis gegeben hatte. Die betreffenden Spieler befinden sich seitdem wie auch die Kontaktpersonen im Kader in Quarantäne. Die Fortsetzung des Trainings ist nun möglich, da bei entsprechenden Testungen keine weiteren positiven Befunde hinzukamen. Die Ergebnisse hatte der Zweitligist erst am späten Montagabend erhalten.
Verband: Computerspiele helfen vielen Nutzern durch die Pandemie
Computer- und Videospiele haben laut einer Umfrage aus der Spiele-Branche vielen Gamern die Zeit in der Corona-Pandemie erleichtert. Wie der Verband der deutschen Games-Branche (game) heute in Köln mitteilte, gaben 28 Prozent der Spieler an, dass ihnen Computer- und Videospiele geholfen hätten, besser durch die Pandemie zu kommen. 27 Prozent haben demnach in der Corona-Pandemie häufiger mit Familien und Freunden zusammengespielt. 43 Prozent der Befragten glaubten, dass Games helfen könnten, solche Krisen besser durchzustehen. Der Verband veröffentlichte die von ihm in Auftrag gegebene Umfrage des Instituts YouGov vor dem Start der Computer- und Videospielmesse Gamescom in der kommenden Woche (27. bis 30. August). Ihr Leitthema lautet "Spielend in die Zukunft". Damit sollen die positiven Auswirkungen betont werden, die Spiele auf die Gesellschaft haben.
Weihwasser aus der Dose
Durch die Corona-Ansteckungsgefahr sind die Weihwasserbecken in den katholischen Kirchen seit Monaten leer. Die Caritas-Werkstätten der Städteregion Aachen haben einen berührungslosen Weihwasser-Spender entwickelt - analog zu den gängigen kontaktlosen Desinfektions-Sprühern. Es ist eine etwa 1,60 Meter hohe Stele aus Blaustein, sie enthält einen Wasserspeicher, Sensoren und auch Beleuchtung.
Mehr als 1.000 Infektionen am Montag gemeldet
In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) binnen eines Tages um 1.390 auf 225.404 gestiegen. Sonntag und Montag lag der Wert nur etwa halb so hoch, was damit zu erklären ist, dass nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende Daten an das RKI übermitteln. An den Folgen von Sars-CoV-2 sind in den vergangenen 24 Stunden vier weitere Personen gestorben, die Gesamtzahl der Todesfälle steigt demnach auf 9.236.
Regierungsbericht: Klimaschutzziel 2020 dank Corona in Reichweite
Die Auswirkung der Corona-Krise auf die deutsche Klimabilanz ist nach Einschätzung der Bundesregierung noch nicht im Detail absehbar - doch sie bringen das Klimaschutz-Ziel für das Jahr 2020 in Reichweite. Um wie viel der Treibhausgas-Ausstoß zurückgegangen ist, sei "derzeit noch mit Unsicherheiten behaftet und lässt sich noch nicht genau vorhersagen", heißt es im Klimaschutzbericht für 2019, den das Bundeskabinett morgen beschließen soll. Wenn die Emissionen 2020 "voraussichtlich deutlich niedriger ausfallen", könne das Ziel, 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen, erreicht werden.
Weltweiter Automobilmarkt stabilisiert sich nach Corona-Absturz
Die internationalen Automobilmärkte haben sich nach dem coronabedingten Absturz wieder stabilisiert: In Westeuropa sank die Zahl der Neuzulassungen im Juli um nur noch zwei Prozent auf knapp 1,2 Millionen Fahrzeuge, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) heute mitteilte. In China legten die Verkäufe den dritten Monat in Folge zu. In den USA und Japan wurde demnach ein knapp zweistelliges Minus verzeichnet, während der Absatz in Indien einstellig zurückging. Erneut massiv rückläufig waren die Absatzzahlen in Brasilien. In China lag der Absatz im Juli mit 1,6 Millionen Fahrzeugen um knapp neun Prozent höher als im Juli des Vorjahres. Gründe dafür seien unter anderem Nachholeffekte infolge der angestauten Nachfrage in der Zeit der Corona-Einschränkungen sowie umfassende staatliche Maßnahmen zur Absatzförderung gewesen.
Frankreich führt ab September Maskenpflicht am Arbeitsplatz ein
Im Kampf gegen die Virus-Ausbreitung führt Frankreich ab dem 1. September eine landesweite Maskenpflicht am Arbeitsplatz ein. Sie solle für alle Gemeinschaftsräume in Büros und Fabriken gelten, kündigte die Regierung am Dienstag an. Ausgenommen davon seien Einzelbüros. "Der Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer und die Kontinuität unserer wirtschaftlichen Tätigkeit stehen auf dem Spiel", begründete Arbeitsministerin Elisabeth Borne die Maßnahme. Zugleich kündigte sie an, die Telearbeit zu fördern. Die Regierung wurde von den Gewerkschaften unter Druck gesetzt, die Schutzmaßnahmen vor September zu verstärken. Dann kehren viele Franzosen nach den Sommerferien an ihren Arbeitsplatz zurück, während die Kinder wieder zur Schule gehen.
Wien sieht Corona-Anstieg - "Ballermann bester Freund des Virus"
Die österreichische Regierung verstärkt nach steigenden Corona-Zahlen die Kontrollen an ihren südöstlichen Grenzen. Die spanischen Urlaubsinseln Mallorca, Menorca und Ibiza gelten außerdem ab Montag als Corona-Risikogebiet. "Auch in Österreich ist in den letzten Tagen leider Gottes ein massiver Anstieg der Infektionszahlen spürbar gewesen", sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Abend. Die größte Gruppe sei die der Reiserückkehrer. "Der Ballermann ist der beste Freund des Coronavirus", fügte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mit Blick auf die berüchtigte Partymeile auf Mallorca hinzu.
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