Ticker von Donnerstag (24.03.2022) zum Nachlesen

Stand: 24.03.2022, 20:02 Uhr

  • Lauterbach weist Kritik am Infektionsschutzgesetz zurück
  • Paul-Ehrlich-Institut: Antigentests erkennen Omikron genauso gut wie Delta
  • Hohes Sterberisiko von Heimbewohnern nach Klinikeinweisung
  • Lauterbach ruft Länder zu weiterer Corona-Eindämmung auf
  • Vettel droht Ausfall auch beim zweiten Rennen
  • Wüst wieder in NRW nach Isolation in Israel
  • Lauterbach ruft Ältere zu schnellstmöglicher neuer Booster-Impfung auf
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach: Länder müssen Infektionsschutzgesetz umsetzen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat im WDR-Interview das neue Infektionsschutzgesetz verteidigt. Das sieht vor, dass die Länder Maßnahmen beschließen können, wenn zum Beispiel die Corona-Fallzahlen zu hoch werden und deswegen Operationen abgesagt werden müssen. Dadurch entstehe ein Flickenteppich, so die Kritik. Außerdem sei das Gesetz in der Praxis kaum umsetzbar, weil die Landtage erst über die Hotspots befinden müssen, hieß es vor allem aus den Ländern.

Lauterbach wies die Kritik im WDR zurück: Der Bund könne keine bundeseinheitlichen Maßnahmen durchsetzen, weil es keine bundesweite Überlastung des Gesundheitssystems mehr gebe. "Die haben wir nur in den Hotspots", so Lauterbach - also in den Ländern.

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Den Vorwurf des NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann (CDU), er könne mit dem Gesetz nichts machen, ließ er nicht gelten. "Er kann nichts für ganz NRW machen, aber er kann in die Hotspots hinein gehen." Statt den Landtag über jeden einzelnen dieser Hotspots entscheiden zu lassen, könnten sie zusammengefasst werden, riet er. Das mache Mecklenburg-Vorpommern gerade vor.

16.00 Uhr:  Deutlich höheres Sterberisiko für Covid-kranke Heimbewohner

Ein alter Mensch in einem Klinikbett; seine Hände werden von zwei Händen eines jungen Menschen gehalten.

Corona erhöht das Sterberisiko

Alte Menschen, die mit einer Covid-Erkrankung aus dem Pflegeheim in eine Klinik eingeliefert werden, haben ein hohes Sterberisiko. Wie eine Studie ergab, starben 58 Prozent der Patientinnen und Patientinnen innerhalb von 90 Tagen. Das ist deutlich mehr als bei den Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern, die wegen anderer Erkrankungen eingeliefert wurden. Dort lag die Sterberate unter zehn Prozent.

"Die Pandemie hat viele Verliererinnen und Verlierer. Die Auswertung belegt erneut, dass zu ihnen insbesondere die Alten und Pflegebedürftigen in den Heimen zählen", sagte Adelheid Kuhlmey, Medizinsoziologin an der Berliner Charité, die an der Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK mitgewirkt hat. Für Antje Schwinger vom AOK-Forschungsinstitut ist die Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen, die Mitte März eingeführt wurde, deswegen "mehr als plausibel".

Das Wissenschaftliche Institut der AOK hat eigenen Angaben zufolge fast 14.000 Covid-19-bedingte Krankenhausfälle ausgewertet, also 64 Prozent der Fälle, die an das RKI übermittelt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass Erkrankte mit Niereninsuffizienz, Demenz oder Blutkrebs-Erkrankungen ein besonders hohes Sterberisiko haben.

15.40 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern verlängert Corona-Maßnahmen

Mecklenburg-Vorpommern verlängert die Geltungsdauer wesentlicher Schutzmaßnahmen über die bisherige Übergangsfrist 2. April hinaus. Der Landtag in Schwerin stimmte mit Mehrheit einem Antrag der rot-roten Landesregierung zu, nach dem alle sechs Landkreise und die beiden kreisfreien Städte Rostock und Schwerin als sogenannte Hotspots eingestuft werden.

Damit gelten zum Beispiel die Maskenpflicht in Innenbereichen und die Testpflicht für Ungeimpfte bis zum 27.April. Allerdings soll geprüft werden, ob im Interesse der Tourismusbranche die 3G-Regel für Hotels und Gaststätten schon vor Beginn der Reisezeit zu Ostern aufgehoben werden kann

Paul-Ehrlich-Institut: Antigentests erkennen Omikron genauso gut wie Delta

Egal, ob es um Omikron oder Delta geht: Antigen-Schnelltests erkennen beide Covid-Varianten gleich gut. Das haben Testreihen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gezeigt, die an Patientenabstrichen und Zellkulturen gemacht wurden. Beim Aufkommen von Omikron wurde angezweifelt, dass Schnelltests Omikron mit Sicherheit erkennen.

Auch jetzt berichten Anwender immer wieder, dass die Tests ein falsch-negatives Ergebnis anzeigen, obwohl sie schon Symptome hätten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lieferte im WDR die Erklärung: "Wenn man sich mit Omikron infiziert hat, bekommt man schnell Symptome, bevor die Viruslast hoch ist." Das gelte vor allem für Geimpfte - Umgeimpfte dagegen seien ansteckend, ehe sie Symptome zeigten.

Was die Studien-Ergebnisse betrifft: Die dürften laut PEI auf die meisten Profi-Tests und auch auf Selbsttests übertragbar sein. Um das zu klären, hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM) laut PEI die Hersteller aller erstattungsfähigen Antigen-Schnelltests auf der BfArM-Liste um zusätzliche Daten gebeten. Wenn sie die nicht liefern oder die Tests nicht sensitiv sind, sollen sie von der Liste gestrichen werden.

Ob ein Test sensitiv ist oder nicht, hängt davon ab, an welche Bereiche des Virus-Proteins die Antikörper andocken. Handelt es sich um einen Bereich, die bei der Omikron-Variante nicht mutiert ist, könne man dem PEI zufolge davon ausgehen, dass die Sensitivität nicht beeinträchtigt sei. Von 428 Rückläufen bisher hätten 385 diese Bedingung erfüllt, seien also sensitiv, bei den restlichen zehn Prozent sei das noch unklar.

Die Selbsttests für zuhause unterscheiden sich laut PEI nicht groß von den Profitests: Testkassetten und analytische Eigenschaften seien die gleichen, sagte Projektleiter Micha Nüblig. Deswegen geht das PEI davon aus, dass auch die Selbsttests Omikron erkennen.

Allerdings erkennen Antigentests Sars-CoV-2 grundsätzlich weniger gut als PCR-Tests. Sie schlagen nur bei hoher Viruslast und damit in einem kleineren Zeitfenster an.

14.50 Uhr: Verschwörungstheorien im Erzbistum Paderborn: Kirchenrechtler fordert Verbot

Eine Gruppe von Priestern im Erzbistum Paderborn macht seit Monaten mit Verschwörungserzählungen, antisemitischen und extremistischen Positionen und Falschbehauptungen von sich reden. Für Kirchenrechtler Thomas Schüller Anlass, ein Verbot der Gruppierung zu fordern - obwohl das Erzbistum die auf der Internetseite verbreiteten Ansichten als "private Äußerungen" bewertet. Schüller: "Priester sind immer im Dienst. Ihre Äußerungen sind nie privat."

Eines der Mitglieder dieser "Communio Veritatis" ist Pastor in Brilon und hat inzwischen seine Gemeinde gegen sich - unter anderem wegen solcher Sätze: "Die sogenannte Covid-19-Pandemie entspricht dem freimaurerischen Plan der Neuen Weltordnung und wird als Instrument des Great Reset verwendet." Die Gruppierung lehnte auch die Aufforderung des Papstes und des Paderborner Erzbischofs ab, sich impfen zu lassen. Begründung: Eine Impfung könne kein Akt der gelebten Nächstenliebe sein, weil bei der Herstellung des Impfstoffs "Zelllinien von abgetriebenen Kindern verwendet werden".

Nachdem "Westpol" das Thema vor kurzem wieder aufgriff, erklärte das Erzbistum, die Gruppierung zu überprüfen. Dabei geht es unter anderem um den Vorwurf des Antisemitismus und die Verbreitung extremistischer Positionen.

12.34 Uhr: Polen hebt Maskenpflicht weitgehend auf

Polen hebt vor dem Hintergrund rückläufiger Neuinfektionen die Maskenpflicht weitestgehend auf. Ab dem 28. März müsse eine Mund-Nasen-Bedeckung nur noch in medizinischen Einrichtungen getragen werden, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Warschau. Bislang galt in Polen eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Innenräumen. Künftig sollen auch die Gesundheitsämter nicht mehr die Isolation der Covid-Erkrankten überwachen. Es reiche, wenn diese mit einer Krankschreibung zu Hause blieben.

11.33 Uhr: Vettel droht Ausfall auch beim zweiten Rennen

Sebastian Vettel droht wegen seiner Corona-Infektion auch das zweite Saisonrennen der Formel 1 zu verpassen. Der 34-Jährige habe am Donnerstag keinen negativen Test für die Reise nach Saudi-Arabien vorlegen können, teilte sein Team Aston Martin mit. Daher verschob der Rennstall die Entscheidung über einen Einsatz des viermaligen Weltmeisters beim Grand Prix am Wochenende auf den Freitag. Sollte Vettel wie schon beim Saisonauftakt in Bahrain ausfallen, würde er erneut von seinem Landsmann Nico Hülkenberg vertreten werden.

Lauterbach ruft Länder zu weiterer Corona-Eindämmung auf

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Länder angesichts hoher Corona-Infektionszahlen dazu aufgefordert, Möglichkeiten für eine stärkere Corona-Eindämmung zu nutzen. "Es gibt keinen Freedom Day, es gibt keinen Grund, hier nachzulassen", sagte er im Bundestag. Man müsse zusammenstehen, um durch diese "schwere Welle der Pandemie" noch hindurchzukommen. Aktuell gebe es mehr als 300.000 Neuinfektionen und 200 bis 300 Tote am Tag. Das könne nicht akzeptiert werden.

Lauterbach sagte weiter, es gebe zwar nicht in ganz Deutschland eine Überlastung des Gesundheitssystems - aber in zahlreichen Regionen. In den Krankenhäusern dort müssten planbare Eingriffe abgesagt und Patientinnen und Patienten verlegt werden. In diesen Regionen sollten die Länder das neue Infektionsschutzgesetz umsetzen, forderte Lauterbach.

Die Länder können seit Sonntag bestimmte Corona-Maßnahmen beschließen, wenn sie Regionen als Hotspots einstufen. Es sind allerdings nicht mehr so viele Maßnahmen möglich: Beschlossen werden können etwa noch Masken- und Testpflichten in Pflegeheimen und Kliniken.

10.13 Uhr: NRW-Landesregierung unterstützt Theater- und Tanzfestivals

Die nordrhein-westfälische Landesregierung stellt für zwölf Theater- und Tanzfestivals im Land zusätzliche rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Das Kulturministerium teilte mit, es gehe darum, kleinen und mittleren Festivals der Freien Darstellenden Künste zu helfen, die während der Corona-Pandemie besonders von Einschränkungen betroffen waren. Das Geld geht an Festival-Organisatorinnen und -Organisatoren in Aachen, Detmold, Düsseldorf, Hamm, Köln, Schwerte, Solingen und Wuppertal.

NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen sagte, die kleinen und mittleren Festivals seien ein "elementarer Bestandteil der vielfältigen Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens". Bereits 2018 war die Förderung für die Freien Darstellenden Künste im Rahmen einer Initiative von acht Millionen auf 12,5 Millionen Euro aufgestockt worden.

10.01 Uhr: Wüst wieder in NRW nach Isolation in Israel

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ist nach zehn Tagen Corona-Isolation in Israel wieder in Deutschland. Er hat sich nach Angaben eines Sprechers am Mittwoch freitesten lassen und ist dann am Abend zurückgekehrt. Heute soll er wie geplant an Terminen teilnehmen, unter anderem an der Plenarsitzung des NRW-Landtags.

Wüsts Reise nach Israel war seine erste Auslands-Dienstreise als Ministerpräsident und startete am 13. März, ursprünglich sollte sie vier Tage dauern. Doch am zweiten Tag wurde der CDU-Politiker positiv auf das Coronavirus getestet und ging am selben Tag in einem Jerusalemer Hotel in Isolation. Er führte sein Amt von dort aus fort. Die israelischen Gesundheitsbehörden hatten Wüst schon am vergangenen Wochenende als "genesen" eingeordnet. Der Ministerpräsident entschied aber, sich an den in Deutschland geltenden strengeren Regeln zu orientieren und zehn Tage in Isolation zu bleiben.

9.48 Uhr: Verdi gegen Aufhebung der Maskenpflicht im Handel

Die Gewerkschaft Verdi will die Maskenpflicht im Handel beibehalten. Das sagte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es gehe vor allem um den Schutz von Beschäftigten. Diese hätten zwei Jahre lang in der Pandemie den Laden buchstäblich am Laufen gehalten und hätten das Recht, geschützt zu werden.

9.04 Uhr: Lauterbach ruft Ältere zu schnellstmöglicher neuer Booster-Impfung auf

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat ältere Menschen dazu aufgerufen, sich so schnell wie möglich erneut gegen das Coronavirus boostern zu lassen - also sich die vierte Impfung zu holen. Ein vorläufiges Ende der Gefahr durch die Pandemie sei "zum Greifen nah" sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Gerade deswegen seien neue Booster-Impfungen für Ältere aber wichtig. Er richtete sich an alle Menschen ab 70, Immungeschwächte und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen.

Die Impfzentren seien frei und der Impfstoff vorhanden, so Lauterbach. Die vierte Impfung sei für ältere Menschen wichtig, da nur ein Booster leider nicht optimal vor schweren Corona-Erkrankungen schütze. Die vierte Impfung wirke schon nach sieben Tagen. Bislang sind nach offiziellen Zahlen 75,8 Prozent der Menschen in Deutschland zweimal gegen Corona geimpft, mindestens 58,3 Prozent haben demnach zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

7.45 Uhr: Schulen laut Bildungsgewerkschaften an Belastungsgrenzen

Bildungsgewerkschaften warnen davor, dass die Schulen wegen der hohen Zahl an Corona-Infektionen bald am Limit seien. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, weil die Schutzmaßnahmen weitestgehend wegfallen, werde die Zahl der Krankmeldungen weiter steigen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) nannte das im Zusammenhang mit der Omikron-Variante einen "Teufelskreis".

6.30 Uhr: RKI registriert erstmals mehr als 300.000 Corona-Neuinfektionen

Das Robert Koch-Institut meldet zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie 300.000 neue Infektionen innerhalb eines Tages. Es wurden 318.387 Fälle registriert. Vor einer Woche waren es 294.931 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 1752,0 - auch das ist ein Höchststand. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-Patientinnen und Patienten gab das RKI zuletzt am Mittwoch mit 7,23 an. In NRW wurden 55.326 neue Fälle gemeldet, hier liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1404,0.

Expertinnen und Experten gehen allerdings davon aus, dass viele Corona-Fälle in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund ist, dass viele Gesundheitsämter nur noch eingeschränkt Kontakte nachverfolgen können.

0.00 Uhr: Spanien verzichtet auf Isolation bei leichter Corona-Infektion

Corona-Infizierte ohne oder mit nur leichten Krankheitssymptomen müssen sich in Spanien ab Montag nicht mehr in häusliche Isolation begeben. Das vereinbarte das Gesundheitsministerium in Madrid mit den autonomen Gemeinschaften des Landes, wie das Ministerium mitteilte.

Nur bei gefährdeten Personengruppen sollten die bisherigen Maßnahmen weiter gelten. Dazu würden alle Menschen über 60 sowie solche mit einer Immunschwäche gezählt, außerdem Schwangere und Mitarbeitende des Gesundheitswesens.

Auch die bisherige Test- und Meldepflicht bei einer möglichen Corona-Infektion entfalle, außer bei besonders schweren Fällen. Damit werde Corona zu einer normalen Krankheit wie etwa eine Grippe, schrieb die Zeitung "El País". Die epidemische Lage hat sich in Spanien sehr entspannt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 210. Das Land hat mit 85 Prozent eine wesentliche höhere Impfquote als Deutschland.

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