Ticker vom Samstag (06.11.2021) zum Nachlesen

Stand: 06.11.2021, 19:02 Uhr

  • Ärzte-Verband fordert Impfpflicht für Pfleger und Lehrer
  • Virologe: "2G nur Scheinsicherheit"
  • Ärztepräsident: Kostenlose Schnelltests - aber nicht für alle
  • Infektionszahlen steigen weiter
  • 2G in Sachsen und Österreich
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Ärzte-Verband fordert Impfpflicht für Pfleger und Lehrer

Der Marburger Bund fordert eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. "Die Pflicht zur Schutzimpfung gegen das Coronavirus soll für Personen gelten, die in medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen sowie Schulen und Kindertagesstätten tätig sind", heißt es in einem Beschluss, auf den sich die Ärzte-Vereinigung heute bei ihrer Hauptversammlung nach langen Diskussionen geeinigt hat.

Die Ärzte hielten in ihrem Beschluss fest, auch für Menschen, die in Obdachlosenunterkünften, Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, in Arztpraxen oder bei ambulanten Pflegediensten arbeiten, sollte eine Impfpflicht gelten. Bisher lehnt die Bundesregierung eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen ab und will weiter auf Überzeugungsarbeit setzen. Der Marburger Bund vertritt angestellte und verbeamtete Ärzte in Deutschland.

18.57 Uhr: Mediziner klagen über Anfeindungen

Ärzte werden offenbar immer häufiger von Impfgegnern attackiert. Dies reiche von verleumderischen Bewertungen im Internet über Beschimpfungen per Telefon und E-Mail bis hin zu Morddrohungen, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet. Grund: Sie impfen gegen Corona. Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, beklagte, dass gerade impfkritische Menschen Arztpraxen zunehmend als "Instrument der Politik" wahrnähmen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) schätzt "Impfgegner oder Corona-Leugner" demnach als "relevantes Risiko" im Zusammenhang mit Angriffen auf Arztpraxen ein.

18.26 Uhr: Tausende "Querdenker" demonstrieren in Leipzig

Ein Jahr nach einer eskalierten Demonstration der "Querdenker"-Szene in Leipzig haben sich in der Stadt heute wieder einige Tausend Menschen versammelt. Teilnehmer versuchten wie vor einem Jahr verbotenerweise durch die Stadt zu ziehen, was die Polizei bis zum frühen Abend zu verhindern versuchte.

Am Rande der Proteste wurden 24 Personen aus der rechten Szene festgesetzt. Sie hätten verbotene Gegenstände bei sich getragen und seien in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit.

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18.19 Uhr: Kölner Altstadt nur für Geimpfte, Genesene und Getestete offen

Zum Start der Karnevalssession am 11. November hat Köln strenge Regeln aufgestellt: In Teilen der Altstadt und im Feierviertel "Kwartier Latäng" darf man sich nur geimpft, genesen oder mit PCR- beziehungsweise tagesaktuellem Schnelltest (3G+) aufhalten. Bollerwagen für Alkohol oder Musik sind verboten.

Vor der Bühne auf dem Heumarkt gilt sogar die 2G-Regel. Die Stadt hat in Absprache mit dem Gesundheitsministerium eine Allgemeinverfügung erlassen. Besucher sollen beim Zutritt zu den Bereichen kontrolliert werden. Anwohner sind ausgenommen.

16.57 Uhr: Mediziner: Lage auf Intensivstationen "macht nachdenklich"

Mediziner haben angesichts der angespannten Corona-Lage auf die sich verschärfende Situation auf deutschen Intensivstationen hingewiesen. "Trauriger Tagesrekord der Covid-19-Herbstwelle: Erstmals mehr als 100 gemeldete Todesfälle auf Intensivstationen bei 179 Erstaufnahmen. Macht nachdenklich", schrieb Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), am Samstag auf Twitter.

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Die zuletzt deutlich gestiegene 7-Tage-Inzidenz "als vielleicht wichtigster Leitindikator" gehe weiter Hand in Hand mit den Neuaufnahmen auf Intensivstation. Die Inzidenz ist in den vergangenen zwei Wochen von 100 auf 184 gestiegen. Laut DIVI-Angaben von Samstag sind 2449 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.

15.32 Uhr: Konzertveranstalter fordern weitere Corona-Hilfen

Deutsche Konzertveranstalter fordern weitere finanzielle Hilfen. Anderthalb Jahre sei gar kein Geld verdient worden. "Jetzt ist auch noch der Neuanfang viel schwieriger als erwartet", sagt der Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Der Ticketverkauf verlaufe sehr schleppend. Viele Konzerte müssten deshalb abgesagt werden, obwohl sie wieder möglich wären. Michow fordert eine Verlängerung der Überbrückungshilfen für die Branche über das Jahresende hinaus bis Mitte 2022. Zudem solle ein Termin genannt werden, ab dem alle Corona-Beschränkungen wegfielen.

14.49 Uhr: Patientenschützer fordert Schutz durch Tests

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, fordert ein sofortiges gesetzliches Verbot für die Betreuung von Heimbewohnern und Patienten durch ungetestetes Personal in Altenheimen und Kliniken. "Es muss sofort ein gesetzliches Verbot geben, dass ungetestetes Personal am Patienten arbeitet", sagte Brysch der "Rheinischen Post".

"Es muss jetzt endlich jeder verstehen, dass man auch als Geimpfter oder Genesener das Corona-Virus weitergeben kann." Ältere Menschen in Heimen, ambulanter Betreuung oder Krankenhäusern könnten sich nicht selbst schützen, sie seien dem Personal ausgeliefert.

13.12 Uhr: Verfassungsschützer warnt vor Radikalisierung der Corona-Leugner

Der thüringische Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer warnt vor anhaltendender Radikalisierung der Corona-Leugner angesichts der angekündigten "Querdenker"-Proteste am Samstag in Leipzig. "Die vierte Welle, die Diskussion über Booster-Impfungen und Verschärfungen von Corona-Maßnahmen, wie die Ausweitung von 2G-Regelungen, können zu einem neuen Push für die Szene führen", sagt Kramer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge.

Berlin, Impression von einer Anti-Corona Demo, die erneut von der Bewegung Querdenken 711 initiiert wurde

Protest in Berlin

Es sei durchaus vorstellbar, "dass die Teilnehmerzahlen dieser Demonstrationen jetzt noch mal ansteigen." Die Gefährlichkeit der Szene habe sich immer wieder gezeigt, sagt Kramer, "besonders deutlich in Idar-Oberstein". Auch Kommentare in den sozialen Medien zeigten eine sich weiter hochschaukelnde Radikalisierung.

12.40 Uhr: Viele maskierte Schüler - auch ohne Maskenpflicht

Nach einer Schulwoche in NRW ohne Maskenpflicht am Sitzplatz im Klassenzimmer ist die Bilanz ernüchternd ausgefallen. "Die meisten Schüler haben ihre Masken anbehalten", sagte Johanna Börgermann von der Landesschülervertretung (LSV) NRW. Es gebe Frust und Sorgen um die Gesundheit. Vor allem von Unsicherheit und auch Spaltung berichtete die Landeselternkonferenz.

Seit zum 2. November die Maskenpflicht am Platz gefallen sei, zeigten sich bereits "fatale Folgen". So dürften zum Beispiel an ihrem Gymnasium schwangere Lehrerinnen jetzt nicht mehr in Präsenz unterrichten, sagte Börgermann. Zwei Mathe-Leistungskurse würden deshalb zu einem zusammengelegt. Teilweise sei man wieder beim Online-Unterricht. In unteren Stufen falle Unterricht aus, weil Lehrkräfte Lücken in den Oberstufen schließen sollten.

11.21 Uhr: Virologe: "2G nur Scheinsicherheit"

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat davor gewarnt, die Wirkung von 2G-Regeln, also der Zulassung nur von Geimpften und Genesenen zu Veranstaltungen, zu überschätzen. 2G gebe eine "Scheinsicherheit", sagte Schmidt-Chanasit heute im Deutschlandfunk. Auch Geimpfte könnten sich infizieren und das Virus übertragen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer sei.

Wenn man wirklich Sicherheit wolle, helfe nur 1G weiter - also alle zu testen, egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Das sollte vor allem für problematische Bereiche gelten, wo vulnerable Menschen gefährdet seien. Man sollte das wichtige Instrument des Testens nicht aus der Hand geben, mahnte der Virologe. Er warb zugleich für eine "Testoffensive" und kritisierte, dass die kostenlosen Bürgertests Mitte Oktober abgeschafft wurden.

10.00 Uhr: Kekulé: Impfpflicht für Pfleger und Krankenhauspersonal sinnvoll

Der Virologe Alexander Kekulé hat sich im WDR-Gespräch für eine Impfpflicht für Sondersituationen ausgesprochen: "Ich bin nach wie vor ganz massiv gegen Impfpflicht. Es gibt eine Sondersituation hier, und zwar für das Personal, was an in Altenheimen Menschen pflegt, die wirklich ein extrem hohes Risiko haben, und das Personal, was im Krankenhaus die Menschen mit hohem Risiko pflegt. Und nur für die halte ich die Impfpflicht für sinnvoll." Es gebe hier Menschen, erklärte der Virologe, die, obwohl sie doppelt geimpft sind, noch schwerst erkrankten und sterben könnten.

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8.28 Uhr: Ärztekammerpräsident: Kostenlose Schnelltests - aber nicht für alle

Könnte es mit Blick auf stetig steigende Infektionszahlen bald wieder kostenlose Schnelltests geben? Die Debatte darum ist längst angestoßen. Der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, ist für eine bessere Abwägung, wer davon profitieren sollte. "Da ist eine Zweiteilung nötig", sagte Henke im "Morgenecho" auf WDR 5. "Wir haben auf der einen Seite wirklich private Fragen wie die: Geht man ins Restaurant, geht man ins Theater, geht man ins Kino? Und warum soll der Steuerzahler einem die zusätzliche Vorkehrung, die man deswegen da nötig hat, bezahlen?" Auf der anderen Seite müsse man sich aber fragen, wie man Menschen in den Altenheimen oder in anderen Gemeinschaftseinrichtungen besser schützen könne. "Und ich finde, da müssen wir diese Entscheidung, die wir haben, auch noch einmal überarbeiten."

Und auch beim Thema Impfen hat Henke vor allem eine Gruppe im Visier. "Ich glaube, das ist nicht mehr tolerierbar, dass man große Gruppen Ungeimpfter im Personal in Pflegeheimen oder in Behindertenheimen hat."

7.35 Uhr: Niederlande und Griechenland verschärfen Corona-Regeln

Deutsche Einkaufstouristen in den Niederlanden müssen sich ab heute wieder auf verschärfte Corona-Schutz-Maßnahmen einstellen. Darauf weisen etwa die Kreis Klever Nachbarstädte Venlo und Nimwegen hin. Es gilt dann wieder Maskenpflicht, die 1,50 Meter Abstandsregel und ein Corona-Schutznachweis zum Beispiel in der Gastronomie.  Bei Verstößen werden Bußgelder ab 95 Euro aufwärts fällig.

7.00 Uhr: 2G in Sachsen und Österreich

Sachsen führt strengere Regeln gegen die Ausbreitung des Coronavirus ein. Dort gilt ab Montag flächendeckend die 2G-Regel. Das heißt, nur noch Geimpfte und Genesene haben Zugang zu Innengastronomie, Fußballstadien sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen. In Österreich gilt eine solche Regel ab Montag sogar landesweit.

6 Uhr: Infektionszahlen steigen weiter

Die bundesweite Corona-Inzidenz ist auf 183,7 gestiegen. Gestern hatte das Robert-Koch-Institut den Wert mit 169,9 angegeben. Binnen 24 Stunden gab es laut RKI 34.002 Neuinfektionen, etwa 3.000 weniger als am Vortag. 142 weitere Todesfälle wurden registriert. Die Hospitalisierungsrate lag zuletzt bei 3,73.

In NRW liegt die Inzidenz derzeit bei 112,7. Binnen 24 Stunden gab es laut RKI 4.319 Neuinfektionen. Es wurden 26 neue Todesfälle innerhalb eines Tages registriert. Die Inzidenzen in NRW unterscheiden sich allerdings stark je nach Region. Während der Wert zum Beispiel im Kreis Coesfeld heute bei 51,7 liegt, stieg er in Köln auf 156.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rät angesichts der Lage von größeren Weihnachts- und Karnevalsfeiern in Innenräumen ab.

5.30 Uhr: Forderung nach kostenlosen Tests

Angesichts der deutlich steigenden Infektionszahlen fordern die Grünen die Wiedereinführung von kostenlosen Corona-Tests. Dafür hat sich der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen in der "Aktuellen Stunde" ausgesprochen.

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