Pfingstwochenende: Sonne und gute Laune im Westen

Stand: 01.06.2020, 09:29 Uhr

  • Erstes langes Wochenende nach Lockerungen
  • WDR-Reporter berichten aus NRW
  • Viel Erleichterung allerorten in der Corona-Zeit

Das erste lange Wochenende (30./31.05.2020) nach der Lockerung der strengen Corona-Regeln: WDR-Reporter sind durchs Land gefahren und haben viele gut gelaunte Menschen getroffen. Momentaufnahmen aus NRW.

Deutsch-belgische Familien wieder vereint

Pünktlich zu Pfingsten hat Belgien seine Corona-bedingte Grenzschließung gelockert. Für Margarete Pricken-Rosberg, die nahe der Grenze zu NRW im belgischen Moresnet lebt, endet damit eine schwere Zeit.

Die Grenzschließung sei für ihre Familie "eine ganz große Katastrophe" gewesen, sagt sie. Fast zwei Monate lang habe sie ihre Tochter und ihren kranken Bruder auf der deutschen Seite nicht sehen dürfen. Nun freut sie sich auf ein wenig mehr Normalität im Grenzgebiet.

Campen mit viel Abstand

Auch im Freizeit- und Wohnpark am Lippesee in Paderborn können endlich wieder Camper ihre Zelte aufschlagen. Wegen der immer noch gültigen Abstandsregeln dürfen zwar nur rund 100 statt der üblichen 300 Gäste auf den Platz.

Aber es herrsche eine ganz besondere Atmosphäre, sagt Campingplatz-Mitarbeiterin Sonja Siemensmeyer. "Freiheit. Was wir lange nicht hatten. Die jetzt da ist. Und die wir hier auf dem Platz spüren."

Mediterrane Stimmung in Köln

Das Kölner Nachtleben kommt wieder in die Gänge. Zwar bleiben noch einige bekannte Szene-Treffpunkte in der City wie der Brüsseler Platz gesperrt, um allzu große Menschenansammlungen zu verhindern. Doch eingreifen mussten die Mitarbeiter des Ordnungsamts in der Nacht zu Sonntag fast nicht.

Im quirligen Belgischen Viertel sei es zwar voll gewesen, doch Gruppen mit mehr als den erlaubten zehn Personen seien die absolute Ausnahme gewesen, berichtet ein WDR-Reporter. Fazit: Mediterrane Atmosphäre am Rhein.

Klassikkonzert ohne Blasinstrumente

Nach zehn Wochen Zwangspause hat das Theater Münster am Samstagabend den Betrieb wieder aufgenommen. Allerdings war nichts wie sonst. Von den fast 900 Plätzen durften nur 84 besetzt werden - ausverkauftes Haus in Corona-Zeiten.

Das Sinfonieorchester spielte Werke von Benjamin Britten und Antonín Dvořák, und zwar in reiner Streicherbesetzung. Damit wollte man die mögliche Infektionsgefahr umgehen, die von Bläsern ausgehen kann.

Dennoch waren die Klassikfans hellauf begeistert. Nach 60 Minuten Konzert gab es minutenlang stehenden Applaus, bis Generalmusikdirektor Golo Berg an den Bühnenrand trat und ein Machtwort sprach: "Jetzt aber Schluss. Wir müssen lüften!"

Noch kein Run auf Kinos

Auch Filmtheater dürfen wieder öffnen - von einem Normalbetrieb sind sie aber noch weit entfernt. Auch in der Essener Lichtburg gab es am Samstag zunächst nur einen Techniktest ohne Zuschauer. Bald sollen aber immerhin wieder 100 Besucher pro Vorstellung eingelassen werden - nicht viele in einem Saal mit 1.000 Plätzen.

"Das Gruppenerlebnis als solches findet nicht statt", sagt Betreiberin Marianne Menze. Auch auf große Neuerscheinungen werde man wohl noch warten müssen - denn auch in Hollywood ruhen die Dreharbeiten. Dennoch: Es gebe endlich wieder Filme auf der großen Leinwand, sagt Menze. "Dort wo sie hingehören."

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