Öffnungen, Tests, Impfen: Das haben Bund und Länder beschlossen

Stand: 04.03.2021, 15:22 Uhr

Bislang hieß es: Öffnungen vom Lockdown sind erst ab einer Corona-Inzidenz von 35 möglich. Doch nun gibt es die Lockerungen schon früher. In NRW geht es ab Montag los.

Von Christian Wolf

Bundeskanzlerin Merkel hat mit den Länderchefs am Mittwoch über die nächsten Corona-Schritte beraten. Herausgekommen sind Öffnungen, die deutlich schneller eintreten, als bislang geplant - je nach Ausmaß der Infektionen in der Region oder im Land. Das regeln die Bundesländer individuell. Merkel warnt mit Blick auf die Virusvarianten von einer "sehr heiklen Phase".

Die bestehenden Einschränkungen sollen grundsätzlich bis zum 28. März verlängert werden. Doch die Lockerungen sind nicht mehr daran gekoppelt, dass die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche bei 35 liegt. Stattdessen kann es nun schon zu Öffnungen bei dieser Sieben-Tage-Inzidenz von 100 kommen. Ab einem Wert unter 50 werden Lockerungen umfassender. In vier NRW-Kreisen liegt die Inzidenz am Donnerstag noch etwas über 100.

Für Nordrhein-Westfalen bedeuten die neuen Regeln: Händler könnten schon ab Montag wieder starten, Gastronomen und Kulturschaffende ab 22. März - es gibt Bedingungen.

In fünf Schritten zur Öffnung

Laut dem Beschluss wird es fünf konkrete "Öffnungsschritte" geben, die von der regionalen oder landesweiten Infektionslage abhängen.

  • 1. Schritt: Dieser wurde schon Anfang März mit der Öffnung von Friseuren und dem Präsenzunterricht an einigen Schulformen gemacht.
  • 2. Schritt: Buchläden sollen mit Hygienekonzepten sowie Beschränkungen der Kundenzahl öffnen - ebenfalls in Blumenläden und Gartenmärkte, die in NRW schon geöffnet sind. Gleiches soll für "körpernahe Dienstleistungen" sowie Flug- und Fahrschulen gelten.
  • 3. Schritt: Liegt in einem Bundesland oder in einer Region die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 50, öffnet der Einzelhandel mit Beschränkungen der Kundenzahl. Auch Museen, Galerien, zoologische und botanische Gärten sowie Gedenkstätten können aufmachen. Kontaktfreier Sport ist im Freien in kleinen Gruppen erlaubt. Liegt die Inzidenz zwischen 50 und 100, sollen Handel und Kulturstätten mit Termin besucht werden können und Sport im Freien für Kinder möglich sein.
  • 4. Schritt: Wenn die Inzidenzzahlen nach dem dritten Schritt zwei Wochen lang stabil bei unter 50 liegen, dürfen Außengastronomie, Theater, Kinos, Konzert- und Opernhäuser öffnen. Auch Kontaktsport im Freien sowie kontaktfreier Sport in der Halle sind dann möglich. Das gilt auch bei einer Inzidenz konstant zwischen 50 und 100 - dann aber mit Terminen und Schnell- oder Selbsttests.
  • 5. Schritt: Wenn die Zahlen nach dem vierten Schritt wieder zwei Wochen lang stabil unter 50 bleiben, sind im Freien Freizeitveranstaltungen mit 50 Gästen und Kontaktsport erlaubt. Sollte die Inzidenz zwei Wochen lang stabil zwischen 50 und 100 bleiben, sollen Einzelhändler auch ohne Terminvergabe öffnen dürfen. Erlaubt wären dann auch kontaktfreier Sport im Innenbereich und Kontaktsport im Außenbereich ohne Tests.

Führen einzelne Lockerungen wieder zu einem starken Anstieg der Infektionszahlen, werden automatisch alle schon erfolgten Erleichterungen wieder gestrichen. Das gilt, wenn die Inzidenzen drei Tage lang über 100 liegen.

Zwei Haushalte dürfen sich wieder treffen

Unabhängig von diesem Stufenplan werden die privaten Kontaktbeschränkungen verringert. So sollen sich ab 8. März wieder zwei Haushalte mit insgesamt bis zu fünf Personen treffen dürfen, wobei Kinder unter 14 Jahren nicht dazu zählen. Sinkt die Inzidenz unter 35, dürfen sich bis zu zehn Menschen aus drei Haushalte treffen.

Damit das Impfen schneller geht, sollen ab Ende März/Anfang April auch Haus- und Fachärzte in die Impfkampagne eingebunden werden. Die Zweitimpfungen sollen später passieren, damit jetzt mehr Menschen die erste Dosis bekommen können.

Für NRW kündigte Ministerpräsident Armin Laschet an, dass es ab dem 8. März Öffnungsschritte für den Einzelhandel geben wird, darunter auch die Möglichkeit von Terminverabredungen für eine begrenzte Zahl von Kundenbesuchen im Laden. Grundsätzlich sprach er von einem "Perspektivwechsel" in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die Strategie heiße jetzt: Weg vom dauerhaften Schließen hin zu kontrollierter Sicherheit.

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