Seit Dienstagmorgen (16.06.2020) ist sie da, die offizielle Corona-Warn-App. Alle Bürger sind aufgerufen, die App zu installieren. Die Regierung betonte immer wieder, die Nutzung sei freiwillig, allerdings sei man auf eine breite Nutzung angewiesen, wenn sie im Kampf gegen das Virus helfen soll.
Jetzt ist die App also da und die Politiker werden nicht müde, zu beteuern, dass die Daten vertraulich behandelt werden. Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte, es sei wichtig, dass die Nutzer die Anwendung ausschließlich aus den offiziellen App-Stores von Apple und Google herunterladen werde.
Das Misstrauen gegen die Regierung ist groß
Doch das Misstrauen ist groß und geht eher gegen die Regierung als gegen Kriminelle, die im Internet nach Daten von arglosen Nutzern suchen. So vermutet "B.Neumann" auf Twitter, wirklich gefährdet seien die Alten, "die es aber nicht lohnt zu überwachen" und "da haben die meisten kein Smartphone".
Es ist eine recht verbreitete Meinung, dass die Regierung die App zur Überwachung nutzen möchte und nicht, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Twitter-Nutzer "enrico palazzo" spricht gar von einem "Einstieg in einen totalitären Staat" und "meinungisterlaubt" schreibt, "der erste Schritt zur Überwachung ist getan. Mal gucken, wie lange es dauert, bis man ohne die App nicht mehr in Supermärkte, Restaurants usw. kommt."
Konstruktive Kommentare überwiegen
Allerdings überwiegen eindeutig die Statements von Bürgern, die sich über die Hintergründe informiert haben.
Doppellhelix will die App vor allem aus einem Grund nutzen: "Einfach weil man nicht noch andere anstecken will. Damit ich z. B. meine Eltern, die zur Risikogruppe gehören, nicht gefährde."
"Chriz1968" sieht das ähnlich und will der App eine Chance geben: "Die ganzen Nörgler kann ich nicht verstehen - will ich auch nicht. Sie nörgeln sich von einer Debatte zur nächsten. Im Übrigen kann diese App ja auch für alle kommenden Epidemien eingesetzt werden. Ich hoffe, sie wird viel genutzt. Jeder hat jetzt die Chance ein kleines Rad des Gesamterfolges zu sein."
Zweifel wegen der Freiwilligkeit - aber auch Humor
"Jobst Vollmer" erhebt Zweifel wegen der Freiwilligkeit der App: "Wird ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet, kann er das Testergebnis in der App teilen" Ich KANN die App herunterladen, ein Covid-19-Getesteter KANN das Ergebnis mitteilen. Die Zahl der Neuinfektionen erreicht derzeit neue Tiefststände. Wenn das kein Flop wird..."
Viele gehen auch mit Humor an die Sache: "Deutsche nutzen WhatsApp, Snapchat, Instagram und TikTok mit allen Berechtigungen, aber haben Panik, dass ausgerechnet die Corona-Warn-App, welche als Einzige Datenschutzkonform ist, sie ausspioniert. Genau mein Humor", schreibt Lennart.