Ticker vom Donnerstag (15.04.2021) zum Nachlesen

Stand: 15.04.2021, 19:57 Uhr

  • Gelsenkirchen bekommt riesiges Corona-Testlabor
  • Laschet gegen Alleingänge der Bundesländer bei Sputnik V
  • Spahn erteilt Notfallzulassung von Curevac-Impfstoff Absage
  • Fast 30.000 Neuinfektionen in Deutschland
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.Bürge

Gelsenkirchen bekommt gewaltiges Corona-Testlabor

In Gelsenkirchen soll das größte PCR-Testlabor Europas entstehen. Ab Juni sollen dort eine Million Tests pro Woche ausgewertet werden. Die Proben werden per Gurgeltest genommen. Bislang werden in Deutschland laut Robert Koch-Institut etwa 2,3 Millionen PCR-Tests pro Woche ausgewertet.

19.57 Uhr: Sorge wegen Ansteckungen trotz Impfung

In einem Leichlinger Altenheim haben sich 17 Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Das haben PCR-Tests bestätigt. Besorgniserregend dabei ist, dass 14 Betroffene schon etwa Mitte Januar ihre zweite Corona-Impfung erhalten hatten.

"Diese Dichte an Fällen an einem Ort, die ist schon überraschend", sagte Virologe Jörg Timm von der Uniklinik Düsseldorf dem WDR. Deshalb müsse dieser Fall nun genau untersucht werden.

19.24 Uhr: Katastrophenforscher - ohne harten Lockdown geht es nicht

"Bis jetzt haben wir noch kein Land gesehen, wo das gutgegangen ist ohne harten Lockdown." Dieses Fazit zog Katastrophenforscher James Daniell von der Universität Karlsruhe heute Abend in der Aktuellen Stunde zum Stand der Corona-Lage in Deutschland.

Als Beispiel führte der Risiko-Ingenieur, dessen Urteil allein auf Daten beruht, Portugal an. Das Land habe es nur mit einem harten Lockdown geschafft, die Inzidenz von über 900 in Richtung 40 zu senken.

Auch die sogenannte Bundesnotbremse werde nicht reichen, um wirklich aus der Pandemie herauszukommen: "Wir werden dann wahrscheinlich bei einer Inzidenz von 60 oder 70 sein. Aber letztendlich werden wir einen Jojo-Effekt haben. Dann kommen wir nicht raus über den Sommer."

18.24 Uhr: Impfstand an Grund- und Förderschulen sowie Kindertageseinrichtungen

Laut NRW-Gesundheitsministerium sollen die Impfungen für das Personal an Grund- und Förderschulen sowie in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege bis zum 24. April abgeschlossen sein.

"Das Gesundheitsministerium wird die dafür benötigen Impfdosen der Firma BioNTech zur Verfügung stellen. Zudem werden weitere Kontingente des Impfstoffes Moderna für noch nicht geimpftes Krankenhauspersonal der Prioritätsgruppen I und II zur Verfügung gestellt", teilte das Ministerium heute mit.

16.43 Uhr: Impftermine - jetzt sind die Jahrgänge '46 und '47 dran

Die Terminvergabe der ersten fünf Jahrgänge der Personengruppen zwischen 70 und 80 Jahren schreitet voran. Nun kommen weitere Jahrgänge hinzu. Am Montag (19. April 2021) startet ab 8.00 Uhr die Terminvergabe für Personen der Geburtsjahrgänge 1946 und 1947 zur Impfung gegen das Coronavirus.

Alle Personen, die zwischen dem 1. Januar 1946 und dem 31. Dezember 1947 geboren sind sowie deren Lebenspartner können dann einen Impftermin über die Terminbuchungssysteme der Kassenärztlichen Vereinigung vereinbaren.

16.21 Uhr: Mahnwache gegen Distanzunterricht

Eine Gruppe von zehn berufstätigen Müttern und Vätern hat heute vor dem Düsseldorfer Landtag mit einer Mahnwache gegen den Distanzunterricht demonstriert. Mit Plakaten und Schildern kritisierten sie die jüngste Entscheidung der Landesregierung, die Schülerinnen und Schüler wieder zuhause online zu unterrichten.

"Wir kämpfen für die Kinder, die nicht aus privilegierten Familien kommen. Es geht uns um die, die niemanden haben, der sie unterstützt", so Nicola Schiekiera, eine Initiatorin der Mahnwache und Mutter von zwei Kindern. Dem Dialog stellte sich Landtagsabgeordnete Kristin Korte (CDU). Sie betonte, sie pflichte den Eltern bei, dass Präsenzunterricht das grundsätzliche Ziel sein sollte. "Allerdings gehört zur Wahrheit eben auch dazu, dass die Zahlen steigen", sagte sie.

16.04 Uhr: Verwirrung und Ärger um hohe Schnelltest-Kosten

Grenzgänger in der Aachener Region können sich nun doch auf deutscher Seite kostenlos auf Corona testen lassen. Das hat das Bundesgesundheitsministerium am Abend mitgeteilt. Verwirrung und Ärger hatte es gegeben, weil das Land zuvor mitgeteilt hatte, dass Menschen, die zwar in Deutschland versichert sind, aber in den Niederlanden oder Belgien leben, keinen Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest haben.

15.45 Uhr: Merkel wird offenbar morgen mit Astrazeneca geimpft

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird sich nach Informationen der Zeitung "Die Welt" an diesem Freitag mit dem Impfstoff Astrazeneca gegen Corona impfen lassen. Die Kanzlerin ist über 60 Jahre alt und fällt damit in die Gruppe derjenigen, die in Deutschland für Astrazeneca-Impfungen infrage kommen. Ein Regierungssprecher wollte die Information heute nicht bestätigen. Er verwies auf Regierungssprecher Steffen Seibert, der am Montag gesagt hatte: "Die Bundeskanzlerin wird sich zeitnah impfen lassen und wird die Öffentlichkeit dann darüber informieren."

15.03 Uhr: AfD spricht von Orwell'scher Dystopie

Sven Tritschler (AfD) sieht Deutschland in einer Orwell'schen Dystopie angekommen - unter anderem, weil Merkel sage, der Bund müsse jetzt durchregieren und sie die Macht der Länder an sich ziehe. Ministerpräsident Laschet sei zu feige, Verantwortung zu übernehmen, erklärte Tritschler in der Landtagsdebatte. Elementare Grundrechte würden ausgehebelt.

14.42 Uhr: FDP verteidigt Terminshopping

Christof Rasche (FDP) betonte, man müsse noch mehr Anreize fürs Testen schaffen. Terminshopping mit Tests diene dem Gesundheitsschutz. Die NRW-Coronaschutzverordnung sei vorbildlich. Man habe eine Balance gefunden zwischen Gesundheitsschutz auf der einen Seite und sozialen und wirtschaftlichen Zielen auf der anderen.

14.23 Uhr: Grüne Paul fordert klare Strategie

Josefine Paul (Grüne) warf der Landesregierung vor, in den letzten Wochen keine verlässliche Politik gemacht zu haben, die das Vertrauen der Menschen stärke. Die Landesregierung setze nicht die Beschlüsse der MPK um, sondern weiche sie bis zur Unkenntlichkeit auf. Man brauche jetzt eine klare Strategie. Auch die Test- und Impfstrategie an den Schulen sei nicht ausreichend.

14.05 Uhr: Testpflicht für Unternehmen

Kutschaty betonte, es gebe zwei Treiber für die Pandemie: private Zusammenkünfte und der Arbeitsplatz. Er forderte noch einmal eine Testpflicht in Unternehmen als wirksames Instrument.

14.01 Uhr: Kutschaty kritisiert Impfstoffpolitik des Landes

Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) ging mit der Corona-Politik der Landesregierung hart ins Gericht - vor allem mit der Impfstoffpolitik. Man müsse bei Impfstoffen alle Optionen ziehen, es gehe um Menschenleben. Die Politik habe die Menschen im Lande zu schützen.

13.37 Uhr: Bürgertests sind Bürgerpflicht

Impfungen seien das schärfste Schwert in der Pandemie, so Laschet. Ein weiterer zentraler Pfeiler seien die Tests. Fast jede zweite deutsche Teststation stehe in NRW. Wöchentlich würden 1,2 Millionen Bürger in NRW getestet. Bürger-Tests seien Bürgerpflicht.

13.31 Uhr: Laschet gegen Alleingänge der Bundesländer bei Sputnik V

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich bezüglich des russischen Impfstoffs Sputnik V gegen Alleingänge von Bundesländern ausgesprochen: "Ich sage: nein. Denn wir haben klare Verfahren und klare Regeln", sagte er heute in einer Sondersitzung des NRW-Landtags zum Thema Vorverträge an die SPD-Opposition gerichtet.

Gerade in dieser Phase sei es wichtig, nicht auf die schnelle Schlagzeile zu gehen, sondern sich an die Verfahren zu halten. Russland liefere nur mühsam Daten. Dann erfolge die Zulassung durch die EU und dann entscheide die Europäische Kommission: kaufen ja oder nein, so Laschet. Die Tendenz heute sei eher nein.

13.28 Uhr: NRW über Bundesdurchschnitt bei den Erst-Impfungen

NRW liegt laut Laschet bei den Erst-Impfungen über dem Bundesdurchschnitt. Der Auslieferungsstopp des Jonson & Johnson-Impfstoffes sei eine "neue Unwägbarkeit". Sicherheit gehe aber vor. 450.000 Menschen hätten sich seit Karsamstag mit Astrazeneca impfen lassen.

13.16 Uhr: Laschet spricht von dramatischer Lage

NRW-Ministerpräsident Laschet hat in einer Sondersitzung des Landtags seine Corona-Politik verteidigt und zu entschlossenem Handeln aufgerufen. Die Lage sei dramatisch, vor allem auf den Intensivstationen spitze sie sich von Tag zu Tag zu. Dabei verteidigte seine Idee eines "Brücken-Lockdowns" vom Ostermontag. Er sei immer noch der Meinung, "wenn man da kurzfristig schnell etwas unternommen hätte, wären wir heute weiter."

12.30 Uhr: Spahn erteilt Notfallzulassung von Curevac-Impfstoff Absage

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Morgen bei einer Pressekonferenz einer möglichen Notfallzulassung des Curevac-Impfstoffs eine Absage erteilt. Grund sei, dass auch für eine Notfallzulassung die nötigen Wirksamkeits-Daten noch nicht vorliegen. Ohne die Daten sei ein solcher Schritt nicht möglich. Unterstützt wurde Spahn von RKI-Chef Lothar Wieler: Derzeit sehe er für einen solchen Schritt keine dringende Notwendigkeit.

Spahn hielt dennoch an dem Versprechen fest, dass bis zum Ende des Sommers alle Erwachsene ein Impfangebot erhalten werden - trotz der aktuellen Rückschläge.

12.17 Uhr: Corona-Schutzverordnung in NRW bis Ende April verlängert

Die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW wird vorerst bis zum 26. April verlängert. Das teilte die Landesregierung heute mit. Damit bleiben die Vorgaben für Kommunen mit einer Inzidenz über 100 bestehen. Zusätzlich werden in der Verordnung die rechtlichen Grundlagen für geplante digitale Modellprojekte geschaffen: Die Projekte sollen digitale Lösungen in der Pandemie erproben und wissenschaftliche Erkenntnisse über das Infektionsgeschehen zur Pandemiebekämpfung liefern.

Die Projekte müssen laut Landesregierung sofort durch die Kommune gestoppt werden, wenn die 7-Tages-Inzidenz an sieben Tagen hintereinander mehr als 100 beträgt.

11.52 Uhr: Forscher wollen Virusmutanten im Abwasser nachweisen

Forscher in Hessen haben ein wissenschaftliches Projekt gestartet, um Spuren von Corona-Mutanten im Abwasser zu untersuchen. Damit sollten ihre Verbreitungswege nachverfolgt werden, teilte die Technische Universität Darmstadt mit. Bei dem Projekt sollen die Mutanten durch genetische Tests identifiziert werden. Die Forscher erhoffen sich ein System, mit dem sich das Infektionsgeschehen frühzeitig abbilden lässt.

11.46 Uhr: 50 Millionen Euro für neue Covid-Medikamente

Die Bundesregierung fördert acht Forschungsvorhaben zur Entwicklung von Medikamenten gegen Corona. Auf Empfehlung des eingesetzten Expertengremiums hin würden in den nächsten Wochen die Förderentscheidungen fallen, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Die unterstützten Wissenschaftler verfolgten unter anderem Behandlungsansätze mit verschiedenen Antikörpern sowie einem RNA-Wirkstoff. Das Anfang des Jahres aufgelegte Förderprogramm der Regierung hat ein Volumen von zunächst 50 Millionen Euro.

Die Ministerin dämpfte zugleich die Hoffnung auf schnelle Durchbrüche. "Aus den vielen Gesprächen, die ich mit Forscherinnen und Forschern führen durfte, ist immer wieder sehr deutlich geworden: Wir können keine Wunder erwarten", sagte sie.

11.35 Uhr: Städte im Bergischen beklagen aggressives Verhalten

Städte im Bergischen Land berichten, dass ihre Mitarbeiter in der Pandemie häufiger bedroht und beschimpft werden. In Solingen habe eine Schule wegen der Testpflicht Drohungen per Mail erhalten. In dem Schreiben, das nicht aus Solingen stammt, wird eine Lehrerin beleidigt und mit dem Tode bedroht. Staats- und Verfassungsschutz sind informiert.

Immer häufiger werden demnach Mitarbeiter der Gesundheitsämter, aber auch Schulbedienstete oder Bundeswehrsoldaten, die bei der Kontaknachverfolgung helfen, beleidigt und beschimpft. In Erkrath im Kreis Mettmann hatten am Sonntag Unbekannte Schrauben und Nägel unter Autoreifen von Mitarbeitern eines Impfzentrums platziert. Auch hier ermittelt der Staatsschutz.

11.23 Uhr: Unternehmen bereiten Verfassungsklage vor

Eine Gruppe von Händlern und Gastronomen will gegen die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes und die Einführung einer bundesweiten Corona-Notbremse klagen. "Die Regierung zwingt uns, weitere juristische Schritte zu unternehmen, weil wir schlicht am Ende sind", sagte Alexander von Preen, Vorstandschef des Sporthandelsverbunds Intersport, dem "Handelsblatt". "Wir sind jetzt an dem Punkt, wo wir überlegen, die gesetzlichen Regelungen vom Bundesverfassungsgericht prüfen zu lassen", erklärte von Preen. Ziel sei eine Rücknahme des "Lockdowns" für den Handel oder eine Entschädigung für die erlittenen Verluste.

11.21 Uhr: Forderung nach bundesweiter "Querdenken"-Beobachtung

Der Thüringer Verfassungsschutz hat eine bundesweite Beobachtung der sogenannten "Querdenken"-Bewegung gefordert. Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer sprach sich im ARD-Magazin Kontraste dafür aus, die Bewegung als Verdachtsfall einzustufen. "Wir haben es mit einer Bestrebung zur Diffamierung und Delegitimierung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der Institutionen dieses Staats zu tun", sagte Kramer. Es gebe hinreichende Anhaltspunkte für eine verfassungsfeindliche Bestrebung.

10.38 Uhr: Ruf nach Aufhebung von Patenten für Impfstoffe

Mehrere Nobelpreisträger und frühere Staatschefs haben zur vorübergehenden Aussetzung des Patentrechts bei Corona-Impfstoffen aufgerufen. Eine solche Maßnahme sei "ein entscheidender und notwendiger Schritt zur Beendigung der Pandemie", hieß es in einem gestern Abend veröffentlichten offenen Brief an US-Präsident Joe Biden. Zu den 170 Unterzeichnern gehören neben den Nobelpreisträgern Muhammad Yunus, Joseph Stiglitz und Françoise Barré-Sinoussi auch Frankreichs Ex-Präsident François Hollande, der frühere britische Premierminister Gordon Brown sowie der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow.

10.32 Uhr: Wirtschaft leidet stärker als befürchtet

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für die Wirtschaft deutlich nach unten korrigiert. In ihrem Frühjahrsgutachten prognostizierten sie heute einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 3,7 Prozent im laufenden Jahr und um 3,9 Prozent im Jahr 2022. Im Herbst waren sie für 2021 noch von einem BIP-Wachstum von 4,7 Prozent ausgegangen. Der erneute Shutdown verzögere die wirtschaftliche Erholung, erklärten die Institute.

9.30 Uhr: Bundesländer sollen Initiative ergreifen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezeichnete die Corona-Lage in Deutschland am Morgen als "sehr ernst". Bis die "Bundesnotbremse" in der kommenden Woche greife, müssten die Bundesländer dringend selbst Initiative ergreifen. Sonst drohe eine Überlastung der Intensivstationen: Schon jetzt liege die Zahl der Intensivpatienten bei 5.000 - bald werde sie Prognosen zufolge bei 6.000 liegen. Wichtig seien jetzt "entschiedenes Handeln und weitere Einschränkungen".

9.15 Uhr: RKI-Chef ruft zu Verlegung von Patienten auf

Lothar Wieler

Lothar Wieler

Die Situation in den Intensivstationen sei kritisch, erklärte RKI-Chef Lothar Wieler am Morgen: Acht von zehn Patienten, die aktuell in Deutschland beatmet werden müssen, seien an Covid-19 erkrankt. Wieler forderte, dass in stark von Corona betroffenen Regionen Patienten frühzeitig in andere Kommunen mit mehr Kapazitäten verlegt werden. Sonst drohe ein Kollaps des Systems.

9.08 Uhr: Spahn hält Ausgangssperren für wirksam

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach sich am Morgen erneut dringend für bundesweite Ausgangsbeschränkungen in Regionen mit hoher Inzidenz aus. Es gehe ausdrücklich nicht darum, Treffen auf der Straße zu unterbinden. Wichtiger sei, dass private Zusammenkünfte in Innenräumen möglichst unterbleiben. "Das ist ja was uns am schwersten fällt, abendliche Treffen zu vermeiden." Die juristischen Bedenken gegen Ausgangsbeschränkungen seien ihm bewusst, sagte Spahn, aber als vorübergehende Maßnahme seien sie seiner Ansicht nach angemessen.

8.50 Uhr: Inzidenz auf neuem Jahreshöchstwert

Die Osterferien mit weniger Tests haben lange eine genaue Einschätzung der Corona-Lage erschwert. Nun zeigt sich, wie ernst die Situation offenbar wirklich ist: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete heute Morgen 29.426 Neuinfektionen. Das sind 9.019 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt im Vergleich zu gestern von 153,2 auf 160,1 - in NRW von 148,4 auf 158,6. Das ist der höchste Wert in diesem Jahr. 293 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

8.21 Uhr: Stamp hält Testen für wichtiger als die "Bundesnotbremse"

Joachim Stamp (FDP), stellvertretender NRW-Ministerpräsident, hält im Kampf gegen die Pandemie eine Testoffensive für wirksamer als die geplante "Bundesnotbremse" mit Ausgangssperren. Dem WDR sagte Stamp, Ausgangssperren seien nicht nur juristisch angreifbar. Sie könnten auch bewirken, dass sich Menschen mehr in Innenräumen treffen, was nach Ansicht von Aerosol-Forschern die Infektionslage weiter verschärfen könne.

Stattdessen rief Stamp die Bürger dazu auf, die Testangebote in den Kommunen wahrzunehmen - am besten mehrmals in der Woche. Zusätzlich sollte der Bund über eine Notfall-Zulassung für den Impfstoff von Curevac nachdenken, wie es bereits der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach gefordert hatte.

8.06 Uhr: Vizekanzler Scholz verteidigt geplante Ausgangssperren

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Morgen im ARD-Morgenmagazin die bundesweit geplanten Ausgangssperren in Regionen mit hoher Inzidenz verteidigt. Das Instrument habe "in vielen Staaten der Welt geholfen", erklärte Scholz. Es sei nachgewiesen, dass solche Maßnahmen die Inzidenz wirksam senken könne.

Auch für die Menschen seien solche bundeseinheitlichen Regeln eine Erleichterung, erklärte Scholz. "Das ist der Zeitpunkt, wenn die Bürgerinnen und Bürger erlöst werden von der verwirrenden Debatte."

7.29 Uhr: Intensivmediziner empfiehlt Städten und Kliniken sofortiges Handeln

Auf den Intensivstationen sind immer weniger Betten für neue Patienten frei: laut Divi-Intensivregister im Schnitt 2,0 pro Standort in NRW. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, sagte bei WDR 2, es zeige sich jetzt, dass in der dritten Welle deutlich mehr Patienten auf die Intensivstation müssten als etwa im Winter, das liege vermutlich an der Virus-Mutation.

Er appellierte an Städte und Kliniken, nicht auf das Infektionsschutzgesetz zu warten. Er sagte bei WDR 2, in Ballungszentren und Großstädten müsse jetzt gehandelt werden. Die Städte sollten Maßnahmen beschließen, die ohnehin geplant seien. Kliniken sollten jetzt planen und strategisch Patienten verlegen, damit nächste und übernächste Woche ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stünden.

"Wir müssen noch ein paar Wochen etwas machen, dann haben wir es geschafft", sagte Karagiannidis mit Blick auf die Impfkampagne. Intensivmediziner seien schon zufrieden, wenn die Über-50-Jährigen geimpft seien. Dann gebe es eine spürbare Entlastung. "Wir sind in der 90. Minute, wir sollten das Spiel nicht in der Nachspielzeit verlieren."

7.22 Uhr: Wechselunterricht vielerorts fraglich

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat gestern angekündigt, dass in den Schulen ab Montag für alle Klassen wieder Wechselunterricht angeboten werden soll - sofern die Wocheninzidenz unter 200 liegt. Zehn Kommunen liegen heute schon darüber: Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Märkischer Kreis, Mülheim an der Ruhr, Oberbergischer Kreis, Remscheid, Solingen, Unna, Wuppertal.

Nicht ausgeschlossen, dass weitere Städte und Landkreise hinzukommen - angesichts des sprunghaften Anstiegs bei den nachgewiesenen Neuinfektionen. Der nordrhein-westfälische Landtag berät heute Nachmittag, wie die dritte Corona-Infektionswelle gebrochen werden kann. SPD und Grüne haben dazu eine Sondersitzung des Landesparlaments beantragt - mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

6.40 Uhr: Epidemiologe hält Inzidenzzahlen für falschen Parameter

Basis für das neue Infektionsschutzgesetz ist die Sieben-Tage-Inzidenz. Doch das sei ein schwerer Fehler, kritisiert Epidemiologe Gérard Krause im Tagesschau-Interview. Er plädiert für einen alternativen Parameter: die Anzahl der intensivmedizinischen Neuaufnahmen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner in den Herkunftsorten der Patienten. Dieser Wert zeige stabiler die epidemische Lage an, als die bisherige Sieben-Tage-Inzidenz, so Krause.

6.35 Uhr: Sputnik-V hat laut Entwicklern keine schweren Nebenwirkungen

Der Entwickler des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V hat gestern betont, dass sein Vakzin keine Blutgerinnsel verursache. "Eine umfassende Analyse der unerwünschten Ereignisse während der klinischen Studien und im Verlauf der Massenimpfungen mit dem Sputnik V-Impfstoff ergab, dass es keine Fälle von Hirnvenen- und Sinusthrombosen gab", erklärte das staatliche Gamaleja-Zentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie, das den Impfstoff entwickelt hatte. Bei dem Mittel handelt es sich um einen Vektor-Impfstoff - ebenso wie die umstrittenen Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson.

6.00 Uhr: Lauterbach fordert Notfallzulassung für Curevac-Impfstoff

Angesichts des Lieferstopps beim Impfstoff von Johnson & Johnson schlägt der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach vor, eine nationale Notfallzulassung des Curevac-Vakzins zu prüfen, das zurzeit in der letzten Testphase ist. "Dieser Impfstoff wirkt ähnlich wie der Moderna- und der Biontech-Impfstoff. Die EU hat bei der Entscheidungszulassung immer ein paar entscheidende Wochen verloren. Diese könnten wir uns sparen, in dem wir die nationale Zulassung vorbereiten", sagte Lauterbach im WDR.

Lauterbach geht davon aus, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff nur vorübergehend ausgesetzt wird. Falls nicht, "dann hätten wir ein Problem. Dann würde die Biontech-Menge, die wir nun zusätzlich bekommen, das nicht mehr kompensieren", so der SPD-Politiker. Zugelassen werde er dann wahrscheinlich aber nur für die Über-60-Jährigen, "denn wie bei Astrazeneca haben wir hier auch wieder die Sinusvenenthrombose beobachtet".

5.30 Uhr: Weiter Distanzunterricht im Oberbergischen Kreis

Wegen hoher Corona-Zahlen strebt der Oberbergische Kreis die Fortsetzung des Distanzunterrichts an. Da die Inzidenzzahl aktuell bei 207,7 liege, wolle man am Montag noch nicht in den Wechselunterricht zurückkehren, so wie das im Rest des Landes geplant sei, teilte der Kreis mit. Dies gelte vorbehaltlich der Zustimmung durch das Land Nordrhein-Westfalen.

5.00 Uhr: Schulen in NRW kehren zu Wechselunterricht zurück

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat sich heute dazu geäußert, wie es an den Schulen in NRW in der nächsten Woche weitergeht.

  • In Kreisen mit einer Inzidenz unter 200 gilt an allen Schulen ab Montag wieder Wechselunterricht.
  • Diese Regelung soll für "eine längere Zeit gelten".
  • Höheres Infektionsgeschehen bedeute weniger Präsenzunterricht, niedrigeres Infektionsgeschehen dagegen mehr Präsenzunterricht.
  • Alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer werden an Schulen zweimal in der Woche getestet - sonst ist eine Teilnahme am Präsenzunterricht nicht möglich.
  • Schülerinnen und Schüler testen sich selbst unter Aufsicht.
  • Alternativ können Eltern im Rahmen der Bürgertestungen einen negativen Corona-Test vorlegen, der höchstens 48 Stunden alt sein darf.
  • Abschluss- und Abiturjahrgänge bleiben beim Präsenzunterricht - Wechselunterricht soll aber möglich sein.
  • Gebauer wünscht sich, dass Lehrerinnen und Lehrer auch der weiterführenden Schulen beim Impfen gegen das Coronavirus vorgezogen werden.

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