Der Ticker von Mittwoch (09.12.2020) zum Nachlesen
Stand: 09.12.2020, 21:31 Uhr
- Spielplatz-Schließungen? Neue Maßnahmen für Hotspots
- NRW-Städte plädieren für Ladenschließungen
- Längere Schulferien? Laschet legt sich nicht fest
- Corona-Impfung für schwere Allergiker gefährlich?
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
21.01 Uhr: Cyberangriff auf Dokumente von Biontech und Pfizer
Mit dem heute Nachmittag bekannt gewordenen Cyberangriff auf die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sollten offenbar gezielt Informationen zum Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer abgegriffen werden. Wie das US-Unternehmen Pfizer am Abend mitteilte, sei "unrechtmäßig" auf Dokumente im Zusammenhang mit dem Zulassungsantrag für den Impfstoff zugegriffen worden.
Es seien jedoch keine Systeme von Biontech oder Pfizer angegriffen worden. Es sei auch nicht bekannt, dass auf persönliche Daten zugegriffen worden sei, so Pfizer weiter. Das Unternehmen hat gemeinsam mit seinem Mainzer Partner einen Corona-Impfstoff entwickelt, der bereits in drei Staaten zugelassen ist: Großbritannien, Bahrain und seit heute auch Kanada. Auch eine baldige Zulassung in der Europäischen Union gilt als wahrscheinlich.
19.54 Uhr: NRW-Maßnahmen-Katalog für Corona-Hotspots vorgestellt
Das NRW-Gesundheitsministerium hat einen Maßnahmenkatalog für Gemeinden mit besonders hohen Corona-Neuinfektionsraten vorgelegt. Demnach könnte es dazu kommen, dass sich in einigen Gemeinden im öffentlichen Raum nur noch zwei Personen treffen dürfen. Auch ist möglich, dass dort kein Alkohol mehr getrunken werden darf.
Außerdem könnte dann auch für Grundschüler eine Maskenpflicht gelten. Spielplätze könnten ab 16.30 Uhr schließen, damit sich dort keine Jugendlichen treffen. Und in Bussen und Bahnen könnte es keine Stehplätze mehr geben.
Zudem solle dann Distanzunterricht erwogen werden, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) heute im Gesundheitsausschuss des Landtags. Die empfohlenen Maßnahmen betreffen Gemeinden mit mindestens 200 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche.
18.58 Uhr: Laschet lässt Frage nach längeren Schulferien offen
Wie wird der von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) angekündigte verschärfte "Lockdown" in den kommenden Wochen aussehen? Und wie lange wird er gelten? Ein paar wichtige Details lässt Laschet weiterhin offen.
"Mein Vorschlag ist, alles runterzufahren", sagte er heute Abend im Interview in der "Aktuellen Stunde". Nach Weihnachten sollten also auch die meisten Geschäfte schließen. "Bei allem anderen werbe ich um bundesweit einheitliche Regelungen."
Unklar bleibt somit weiterhin, ob die Schulferien also noch früher als ohnehin schon beginnen werden und dann zwei Tage länger dauern sollen, wie von der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gefordert. Dies soll nach Ansicht des Ministerpräsidenten mit den anderen Bundesländern einheitlich entschieden werden.
18.17 Uhr: Politik und Wissenschaft über weitere Maßnahmen uneins
Kommt ein noch strengerer "Lockdown" als der jetzige? Wenn ja: Kommt er vor oder nach Weihnachten? Und werden dann auch Schulen und Kitas geschlossen? Diese Fragen beschäftigten heute die Politik. Dabei zeigte sich: Politik und Wissenschaft scheint momentan vieles zu trennen.
Die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina hatte am Dienstag deutlich strengere Maßnahmen gefordert, unter anderem ein Aussetzen der Schulpflicht schon ab kommenden Montag. Dem widersetzen sich jedoch bislang die meisten Bundesländer - besonders deutlich NRW. Landesschulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte im Landtag, mit ihr werde es ein Aussetzen nicht geben. Und auch Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte bei WDR2: "Im Interesse der Kinder ist es auch wichtig, dass Bildung aufrechterhalten wird."
Nach Ansicht von Virologe Christian Drosten sollten die Forderungen der Leopoldina als "deutliche und letzte Warnung der Wissenschaft" verstanden werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will dem gern folgen, wie sie heute in der Generaldebatte im Bundestag sagte. Für sie gelte "dass wir gut daran tun, das, was uns die Wissenschaft sagt - nämlich gestern die Leopoldina -, auch wirklich ernst zu nehmen". Dass auch die Länderchefs dieser "letzten Warnung" nachkommen wollen, ist bislang kaum zu erkennen.
17.36 Uhr: Kanada lässt den Impfstoff von Pfizer und Biontech zu
Kanada lässt den von Biontech und Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff zu. Mit der Entscheidung der kanadischen Behörden ist das Land nach Großbritannien und Bahrain die Nummer Drei weltweit, die den Wirkstoff im Kampf gegen die Pandemie genehmigt hat.
17.22 Uhr: Corona dominiert Weihnachtspost von Kindern
Die Corona-Pandemie beschäftigt viele Kinder in ihren Briefen ans Christkind und den Weihnachtsmann. "In etwa zwei Drittel aller Briefe kommt das vor", sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post für die Christkindpostfiliale in Engelskirchen bei Köln.
Dort stapeln sich wie jedes Jahr in der Adventszeit zehntausende Briefe aus aller Welt. "In fast jedem Brief wird Corona erwähnt", bestätigt Rosemarie Schotte, ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts im unterfränkischen Himmelstadt. "Viele Kinder schreiben, dass sie traurig sind und ihre Großeltern oder Treffen mit vielen Freunden vermissen."
Die Corona-Krise habe in diesem Jahr andere immaterielle Wünsche von den Wunschzetteln verdrängt, haben die Mitarbeiterinnen in Engelskirchen festgestellt. "Themen wie 'mehr Zeit mit der Familie' oder 'Papa soll öfter mit mir spielen' finden sich dieses Mal fast gar nicht", sagt Töllner.
16.53 Uhr: Cyberangriff auf Europäische Arzneimittel-Agentur
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist nach eigenen Angaben Opfer eines Cyberangriffs geworden. Weitere Details dazu könnten nicht bekannt gegeben werden, so die Behörde, denn der Vorfall werde nun zunächst in enger Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden untersucht. Die Europäische Arzneimittel-Agentur befasst sich unter anderem mit der Entwicklung der Corona-Impfstoffe.
15.26 Uhr: Großbritannien warnt schwere Allergiker vor Impfung
Ist der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer, auf dem zurzeit viele Hoffnungen ruhen, für schwere Allergiker gefährlich? Die britische Arzneimittelaufsicht will das nicht ausschließen und rät daher von Impfungen bei Menschen mit einer erheblichen allergischen Vorgeschichte ab.
Wie der britische Gesundheitsdienst zuvor mitteilte, hätten zwei seiner Mitarbeiter nach der Impfung mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff schwere allergische Reaktion erlitten. Sie erholten sich davon aber gut.
Die Arzneimittelaufsicht will den Fällen nun auf den Grund gehen. Die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer erklärten, die Behörde bei der Untersuchung zu unterstützen. Großbritannien hatte am Dienstag als weltweit erstes Land mit Massenimpfungen mit dem Impfstoff der beiden Pharmaunternehmen begonnen.
14.52 Uhr: Auch NRW-Städte für Ladenschließungen nach Weihnachten
Die Städte in Nordrhein-Westfalen sprechen sich für einen weitgehenden "Lockdown" nach Weihnachten bis 10. Januar aus. Der Einzelhandel mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte sollte nach den Festtagen vorübergehend flächendeckend schließen.
"Die aktuellen Infektionszahlen sind zu hoch", sagte der der Vorsitzende des NRW-Städtetages, der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen. "Deshalb müssen wir die Kontakte der Menschen noch stärker als bislang reduzieren. Dazu ist es nötig, den Einzelhandel zu schließen, mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte."
Außerdem sprachen sich die NRW-Städte dafür aus, die geplanten Lockerungen bei den Kontakten für die Zeit nach Weihnachten zu überdenken. Schulen und Kitas sollten nach den Weihnachtsferien aber wieder öffnen, so Clausen.
14.45 Uhr: Gesundheitsministerium will Verbot von Monheimer Eisbahn
Das NRW-Gesundheitsministerium hat den Kreis Mettmann aufgefordert, die Schließung der Monheimer Eislaufbahn anzuordnen. Es handele sich um eine Einrichtung für Freizeitaktivitäten, die laut Coronaschutzverordnung derzeit nicht betrieben werden dürfe, teilte das Ministerium mit.
Die Eislaufbahn vor dem Rathaus Monheims sei daher sofort zu schließen. Jedweder Betrieb sei unverzüglich einzustellen.
13:59 Uhr: Schulministerin Gebauer gegen Aussetzen der Schulpflicht
Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat sich empört über den Vorschlag der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina geäußert, die Schulpflicht ab dem 14. Dezember auszusetzen. Der Vorschlag sei "untauglich", sagte sie heute im Düsseldorfer Landtag. Ihr sei völlig unverständlich, wie eine solche Äußerung von einer Akademie der Wissenschaft in die Öffentlichkeit getragen werden könne.
Ministerpräsident Armin Laschet teilt diese Sicht. Bei WDR2 sagte er heute Morgen: "Im Interesse der Kinder ist es auch wichtig, dass Bildung aufrechterhalten wird."
13:09 Uhr: "Beat the Virus": Kampagne des Gesundheitsministeriums
Das NRW-Gesundheitsministerium nimmt in der Pandemie-Bekämpfung die jungen Menschen in den Blick - mit einer Kampagne in den sozialen Medien unter dem Hashtag #BeatTheVirus. "Über Instagram, Snapchat, YouTube und andere Kanäle sollen Jugendliche und junge Erwachsene mit frechen Texten, einer ausgefallenen Optik und harter Musik dafür gewonnen werden, die Anti-Corona-Maßnahmen noch besser zu unterstützen und ihre Kontakte weiter einzuschränken", schreibt das Ministerium.
"Ich kann verstehen, dass es jungen Menschen besonders schwer fällt, auf Treffen mit Freundinnen und Freunden zu verzichten", ergänzte Minister Karl-Josef Laumann. "Aber: Nur weil Treffen in der Öffentlichkeit häufig untersagt sind, sollte nun niemand seine Kontakte in den privaten Raum verlegen und einfach weitermachen wie bisher."
12:45 Uhr: Spahn will Schulen früher schließen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt davor, dass Bürger mit Blick auf mögliche Schließungen von Geschäften nun in Scharen die Innenstädte strömen. Die Kontakte müssten bereits jetzt möglichst stark reduziert werden, sagt der CDU-Politiker. Dies liege aber auch an jedem Einzelnen, sagt er zu Forderungen, bereits mit einem härteren Lockdown zu beginnen. Er verstehe nicht das Problem, die Schule bereits drei Tage früher als geplant am 16. Dezember zu schließen, wie Kanzlerin Angela Merkel das fordere.
11:28 Uhr: Friedensnobelpreisträger will das Geld der Milliardäre
Der Chef des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley (63), will Milliardäre persönlich zur Kasse bitten, um Hungersnöte zu verhindern: "Jeff Bezos, gib mir nur so viel, wie du an einem Tag verdienst", sagte der Präsident des WFP, das mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird, im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Es gebe 2.200 Milliardäre auf der Welt, mit einem Nettovermögen von etwa zehn Billionen US-Dollar. Ihr Vermögen sei während der Corona-Pandemie allein zwischen April und Juli um 27,5 Prozent gewachsen.
Gleichzeitig könnte sich die Zahl der Menschen, die akut vor dem Verhungern stehen, durch die Folgen der Pandemie auf 270 Millionen weltweit verdoppeln, so Beasley. Deshalb wolle er sich nun direkt an die Milliardäre wie Amazon-Chef Bezos wenden: "Ich möchte gern jeden persönlich treffen, ihm in die Augen schauen und sagen: Ich brauche Ihre Hilfe, und ich brauche sie jetzt."
10:58 Uhr: Kritik von Baerbock: "Nichts aus der Krise gelernt"
Annalena Baerbock (Grüne)
Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat in der Generaldebatte im Bundestag eine leidenschaftliche Rede gehalten und der Bundesregierung schwere Versäumnisse vorgeworfen. Vor allem an der Schulpolitik ließ sie kein gutes Haar: "Wir gehen jetzt zum vierten Mal seit Beginn der Pandemie in die Ferien. Zum vierten Mal! Wann wollen wir denn was für die Kinder tun? Diese Luftfilter können doch in einem Industrieland eingebaut werden. Das Max-Planck-Institut hat dazu Hilfe und Methoden angeboten", sagte sie in der Haushaltsdebatte in Berlin.
"Einfach nur zu sagen, wir nehmen Geld in die Hand, und knüpfen dann an, wo wir vor der Krise waren - dann haben wir nichts gelernt. Unternehmen kann man mit Geld retten, aber Kinder nicht. Packen Sie endlich an. Gute Politik heißt zu handeln und zwar im realen Leben", rief die Grüne emotional ins Parlament.
10.33 Uhr: Kölner "Glühwein-Wanderweg" vor dem Aus
Der sogenannte Kölner Glühwein-Wanderweg erfreut sich großer Beliebtheit. Zu großer Beliebtheit. Immer wieder standen sehr viele Menschen auf engem Raum ohne Masken beisammen. Nun hat laut WDR-Studio Köln der Krisenstab der Stadt die Reißleine gezogen und ein Verbot des Alkoholausschanks in der Öffentlichkeit beschlossen.
Es soll unter der Woche ab 16 Uhr und am Wochenende ab 15 Uhr gelten. Das erfuhr der WDR aus der laufenden Sitzung. Am vergangenen Wochenende waren die Zustände an den Glühweinständen in Ehrenfeld, der Südstadt aber auch im Stadtwald heftig kritisiert worden.
10.15 Uhr: FDP und Linke: Regierung hat den Sommer verschlafen
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat der Bundesregierung ein zu zögerliches Handeln in der Corona-Pandemie vorgeworfen. "Wir haben Monate versäumt. Die Bundesregierung hat im Sommer verschlafen", sagte Bartsch im ARD-"Morgenmagazin". Was man jetzt brauche, sei eine mittelfristige Strategie, die den Menschen Sicherheit und Planbarkeit gebe. "Wir haben dramatische Entwicklungen - gerade dann braucht man einen kühlen Kopf und nicht zittrige Hände am Panikknopf", kritisierte Bartsch die Vorstöße von Baywerns Ministerpräsident Markus Söder.
Bei der Generaldebatte um den Haushalt im Bundestag warf auch FDP-Chef Christian Lindner der Regierung vor, im Sommer helfende Maßnahmen wie die Beschaffung von FFP2-Masken verschlafen zu haben und die Bürger nun mit aktionistischem Hin und Her zu verwirren. "Die Halbwertzeit der Ankündigungen, Erklärungen und Verhaltensregeln wird immer kürzer", sagte er. Maßnahmen wie Ausgangssperren hätten nur eine symbolische Wirkung, die "nur ein planvolles Vorgehen simulieren sollen".
9:36 Uhr: Merkel rechtfertigt Maßnahmen in der Pandemie
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie weitreichende Schließungen nach Weihnachten gefordert. In einer Phase bis zum 10. Januar sollten Geschäfte geschlossen werden, sagte sie bei der Generaldebatte im Bundestag. Es sollten auch die Ferien verlängert oder auf Digitalunterricht umgestellt werden.
Dazu rechtfertigte Merkel die hohe Neuverschuldung im Haushalt 2021. "Wir leben in einer Pandemie, wir leben damit in einer Ausnahmesituation", sagte Merkel in der Generaldebatte im Deutschen Bundestag.
Die Kanzlerin sagte, der wichtigste Schlüssel gegen das Coronavirus seien nicht Verbote, Schließungen und Kontrollen. "Der wichtigste Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung des Virus bei uns ist das verantwortliche Verhalten jedes Einzelnen und die Bereitschaft zum Mitmachen", sagte Merkel und appellierte damit an alle Bürger des Landes.
9.12 Uhr: #SterbenmitStreeck - Virologe erschrocken über Hass im Netz
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich entsetzt über persönliche Anfeindungen gegen ihn im Netz geäußert. Anlass war ein Hashtag #SterbenmitStreeck bei Twitter. Kritiker werfen Streeck vor, die Corona-Pandemie zu verharmlosen und Tote in Kauf zu nehmen. "Wenn wissenschaftliche Debatte und Forschung dazu führen, dass mit Hashtag zu meinem Ableben oder sterben mit mir aufgerufen wird, ist das nicht nur sehr verletzend, es erschreckt mich gerade zu, wie groß der Hass und die Diffamierung im Netz geworden ist", schrieb Streeck dazu
8.57 Uhr: Übersterblichkeit in NRW in Grafik gut zu sehen
Sterben derzeit mehr Menschen im Land als in gewöhnlichen Jahren? Ein Blick auf die Todeszahlen in NRW zeigt ein eindeutiges Bild. Ab August 2020 sind die Todeszahlen höher als im Durchschnitt der Vergleichsjahre 2016 bis 2019.
8:41 Uhr: Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet "Querdenken 711"
Das Landesamt für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg beobachtet als Erstes in Deutschland die "Querdenken"-Bewegung. Laut dpa stufte das Landesamt "Querdenken 711" als Beobachtungsobjekt ein. Die Gruppe, die seit Monaten gegen die staatlich verordneten Corona-Einschränkungen auf die Straße geht, radikalisiere sich und sei durch Extremisten unterwandert, hieß es in Sicherheitskreisen.
Die Bewegung speise sich aus Reichsbürgern, Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern, die die Demonstranten instrumentalisierten. Gründer der "Querdenken"-Bewegung ist der Stuttgarter Unternehmer Michael Ballweg.
8:11 Uhr: "Nach Weihnachten ist Lockdown-Schaden am geringsten"
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat seine Forderung nach einem "Jahreswechsel-Lockdown" am Morgen verteidigt. "Die Tage nach dem Weihnachtsfest sind Tage, an denen sowieso alles ein wenig zurückgefahren wird. Da ist der Schaden am geringsten", sagte Laschet im ARD-Morgenmagazin in Berlin. "Wir sollten alles herunterfahren, damit wir dann mit niedrigeren Werten ins normale Leben zurückkehren können."
Laschet begründete die neue Forderung nach einem harten "Lockdown" mit neuen Empfehlungen der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften. "Wir Politiker und Entscheidungsträger müssen solche Hinweise der Wissenschaft ernst nehmen." "Jedes Land, in dem die Zahlen aus dem Ruder laufen, sollte handeln", erklärte er. Man wolle aber in Ruhe bundesweite Maßnahmen besprechen.
7:34 Uhr: Städtetag fordert "gesunden Stillstand"
Der Deutsche Städtetag macht sich angesichts der Corona-Krise für einen härteren Lockdown nach Weihnachten stark. "Die Zeit nach den Feiertagen ist eine ideale Zeit für einen Lockdown", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der "Saarbrücker Zeitung".
Schulen und Kitas seien zu, es gebe Betriebsferien, viele Menschen hätten Urlaub "und shoppen muss man nach Weihnachten auch nicht unbedingt. Ich werbe deshalb für eine Art gesunden Stillstand vom 28. Dezember bis etwa zum 10. Januar", so Dedy.
6.56 Uhr: Spahn sieht uns im Sommer "über den Berg"
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet schnelle Fortschritte beim Schutz besonders gefährdeter Menschen nach der Zulassung der ersten Impfstoffe. "Es muss zweimal geimpft werden. Wenn es Anfang Januar losgeht, werden wir die Pflegeheimbewohner ab Februar besser schützen können als heute", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Bis eine Impfung die gesamte Bevölkerung schütze, werde es allerdings noch Monate dauern, ergänzte der Minister: "Aber ich gehe, Stand heute, davon aus, dass wir im Sommer jedem, der es will, ein Impfangebot machen können. Und dann sind wir vermutlich über den Berg." Diese Perspektive mache es ihm persönlich "unendlich viel leichter, auf die kommenden Wintermonate und ihre Einschränkungen zu blicken".
6.30 Uhr: Laschet will "Jahreswechsel-Lockdown"
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich angesichts weiterhin hoher Corona-Infektionszahlen für einschneidende Kontaktbeschränkungen in der Zeit nach Weihnachten ausgesprochen. "Wir brauchen nach Weihnachten einen echten Jahreswechsel-Lockdown, um uns für 2021 wieder eine Perspektive hin zu mehr Normalität zu erarbeiten", sagte er in Berlin.
Die Zahl der Neuinfektionen sei zu hoch und müsse gesenkt werden. "Deshalb: Wenn nicht jetzt, wann dann. Von Weihnachten bis zum Ende der Ferien im neuen Jahr kann das Land am ehesten komplett heruntergefahren und so die Ausbreitung der Pandemie effektiv gestoppt werden", warb Laschet für seinen Vorschlag. "Zugleich halten wir in diesen Wochen die Schäden für Bildungschancen von Kindern sowie für Wirtschaft und Arbeitsplätze so gering wie in keiner anderen Zeit des Jahres."
6.15 Uhr: 590 Tote an einem Tag: So viele wie nie zuvor
Die Zahlen nehmen langsam beängstigende Ausmaße an: Binnen 24 Stunden sind 590 Menschen in Deutschland an oder mit dem Coronavirus gestorben. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Todesfälle insgesamt auf 19.932.
Auch die Zahl der Corona-Neuinfektionen stieg im Vergleich zur Vorwoche an. Nach Angaben des RKI wurden binnen 24 Stunden 20.815 Ansteckungsfälle registriert und damit gut 3.500 mehr als am Mittwoch vor einer Woche.
0.02 Uhr: Kölner Internist dringt auf harten Lockdown
Der Kölner Internist Prof. Michael Hallek geht davon aus, dass ein harter Lockdown deutschlandweit unmittelbar bevorsteht. Die entsprechende Empfehlung der Leopoldina sei ein Aufruf an die Politik, jetzt zu handeln, sagte Hallek heute in der "Aktuellen Stunde". Ohne ein Herunterfahren des öffentlichen Lebens bestehe die Gefahr, dass Deutschland nicht gut aus der Krise komme.
Aktuell sei zu beobachten, dass der sogenannte Lockdown Light sein Ziel verfehlt habe, die Corona-Welle zu brechen. Die Infektionszahlen seien unverändert hoch. Es dürfe nicht einfach hingenommen werden, dass es in Deutschland täglich zwischen 300 und 500 Corona-Tote gibt, betonte Hallek. "Wir haben in einer Woche mehr Covid-Sterbefälle als Verkehrstote im ganzen Jahr."
Wenn jetzt über die Feiertage noch einmal die Corona-Auflagen gelockert würden, dann sei das Risiko extrem hoch, dass die Situation in einer ohnehin schwierigen Lage "völlig unkontrollierbar" werde. "Unser Ausblick ist, dass wir das Frühjahr genießen können", so Hallek.
Wo werden die Impfzentren eingerichtet?
Die Landesregierung spricht von 53 Impfzentren - die Zahl entspricht der Zahl Kreise und kreisfreien Städte in NRW. Das heißt aber nicht, dass es nur 53 Anlaufstellen in ganz NRW gibt. Manche Impfzentren haben mehrere Standorte - zum Beispiel im Märkischen Kreis.
Geplant sind übrigens pro Zentrum 20 Impfungen pro Stunde im Zwölf-Stunden-Betrieb.
Stand: 17.12.2020
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