Der Ticker von Donnerstag (23.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 23.07.2020, 21:38 Uhr

  • Forscher finden möglichen Superspreader bei Tönnies
  • Reisende Kinder müssen trotz Schule in Quarantäne
  • IG Metall: 300.000 Arbeitsplätze bedroht
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Forscher finden möglichen Corona-Superspreader bei Tönnies

Ein Mitarbeiter in der Rinderzerlegung hat im Mai 2020 laut einer Studie das Coronavirus bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück verteilt. Dabei wurde das Virus nach dem Forschungsergebnis von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), der Uniklinik Hamburg-Eppendorf und des Leibnitz-Instituts für Experimentelle Virologie (HPI) auf mehrere Personen im Umkreis von mehr als acht Metern übertragen.

Demnach führte die Umwälzung gekühlter Luft dazu, dass sich Arbeiter noch in acht Meter Entfernung anstecken konnten. Die beengten Wohnverhältnisse hätten keine wesentliche Rolle gespielt. Für die Studie wurden die Standorte der Arbeiter bei der Arbeit und die Infektionsketten anhand von Virussequenzen analysiert.

"Bild": Corona-Warn-App warnte wochenlang nicht

Die Corona-Warn-App hat offenbar mehrere Wochen lang nicht richtig funktioniert. Die "Bild" berichtet, dass Millionen Android-Smartphones betroffen gewesen seien. Die Nutzer von Samsung- oder Huawei-Handys wurden demnach nicht oder zu spät gewarnt. Die zuständige Softwarefirma SAP und das Robert-Koch-Institut bestätigten, dass es Probleme gab - die offenbar durch das letzte Update am Mittwoch (22.07.2020) bebhoben wurden.

Simulation: Gefahr durch geschlossene Räume

Wie verbreitet sich Covid-19? Vor allem durch die Luft. Betritt ein Infizierter einen Raum, setzt er beim Atmen, Sprechen, Singen kontinuierlich Unmengen Aerosole frei - mitsamt Viren. Und nach einer Simulation der Freien Universität Berlin verteilen sich diese Aerosole innerhalb weniger Minuten in einem geschlossenen Raum. Und erreichen der Studie zufolge schnell eine gefährliche Konzentration. Schlechte Nachrichten für Schulen und Büroräume.

Reisende Kinder müssen trotz Schule in Quarantäne

Türkei, Ägypten und Luxemburg: Nach der Reise in ein Corona-Risikogebiet müssen Kinder in Nordrhein-Westfalen zunächst in Quarantäne - auch dann, wenn das mit dem Schulstart kollidieren sollte. Die Regelung gilt zumindest, bis ein negatives Corona-Testergebnis vorgelegt wird, das nicht älter als 48 Stunden ist.

Das teilte das NRW-Gesundheitsministerium auf dpa-Anfrage mit. Grundsätzlich müssen Eltern nach Angaben des Ministeriums der Schule vor oder nach der Reise aber nicht mitteilen, dass sie Urlaub in einem Land mit einer vom Auswärtigen Amt verhängten Reisewarnung gemacht haben. Die Freizeit sei auch in Zeiten der Corona-Pandemie Privatsache.

124 Erntehelfer brechen Quarantäne auf Obsthof ab

Auf einem Obsthof in Swisttal bei Bonn haben 124 Erntehelfer eine verordnete Quarantäne abgebrochen und sind eigenmächtig in ihr Heimatland Rumänien zurückgekehrt. Damit seien alle Bemühungen um eine kontrollierte und sichere Rückkehr der Helfer zunichte gemacht worden, erklärte der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Rainer Meilicke.

Das Bild zeigt eine Hand voller Erdbeeren.

Auf dem Obsthof waren 20 Personen positiv auf Corona getestet worden. Die Behörden hatten in Absprache mit dem rumänischen Generalkonsul eine Rückreise per Flugzeug zum Wochenende vorbereitet. Voraussetzung wäre allerdings ein erneuter - negativ verlaufender - Corona-Test gewesen.

Mehrere Coronafälle in Bonner Restaurant

Nach mehreren Corona-Fällen hat die Stadt Bonn ein Restaurant im Stadtteil Poppelsdorf bis Anfang August geschlossen. Acht Menschen, darunter ein Restaurantmitarbeiter waren nach einem Familienessen am 8. Juli positiv getestet worden.

30 weitere Gäste hatten sich zum Zeitpunkt des Familienessens in dem Restaurant befunden. Sie wurden von der Stadt kontaktiert. Bei zwei Gästen wurden Abstriche gemacht, da sie nach Angaben der Stadt Krankheitssymptome aufweisen. Die Ergebnisse stehen noch aus. Da in dem Restaurant die Sicherheitsabstände eingehalten wurden, untersuchen Mitarbeiter der Stadt jetzt die Belüftungsanlage des Restaurants.

Hunde können gut Corona-Infektionen erkennen

Hunde können Corona-Infektionen recht zuverlässig erschnüffeln. Das hat die Tierärztliche Hochschule Hannover in einer Studie mit Diensthunden der Bundeswehr festgestellt. Nach nur einwöchigem Training erkannten die Hunde bei Speichel und Atemwegssekret 83 Prozent corona-positive Proben und 96 Prozent corona-freie.

Corona-Tests für Reise-Rückkehrer

Reisende aus sogenannten Risikogebieten im Ausland sollen künftig unmittelbar nach ihrer Rückkehr in Deutschland auf das Coronavirus getestet werden. Dazu sollen an Flughäfen Teststellen eingerichtet werden. Eine entsprechende Empfehlung beschlossen die Gesundheitsminister der Bundesländer am Mittwoch bei einer Schaltkonferenz. Die Tests seien verpflichtend, hieß es. Details über die Tests sollen erst auf einer erneuten Gesundheitsminister-Runde am Freitag besprochen werden.

Bisher müssen Menschen, die aus stark vom Coronavirus betroffenen Staaten zurückkehren, in Deutschland zunächst 14 Tage in häusliche Quarantäne. Ob sie das tatsächlich immer tun, ist aber fraglich. Deshalb will die Politik hier nachjustieren. Weltweit stuft das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit den größten Teil der Staaten als Corona-Risikogebiet ein. Keine Quarantänepflicht gilt dagegen für Einreisende aus fast allen EU-Staaten und einigen anderen europäischen Ländern.

IG Metall warnt vor Verlust von 300.000 Arbeitsplätzen

"Wir reden von 300.000 Arbeitsplätzen, die im Feuer stehen", warnte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner. Durch die Corona-Krise drohe vor allem Beschäftigten in der Autobranche und ihrer Zulieferbetriebe der Jobverlust. Aber auch andere Wirtschaftszweige wie die Luftfahrt seien betroffen.

Viele Unternehmen nutzten die Krise aber auch, um Abbaupläne aus den Schubladen zu holen, die nichts mit Corona zu tun hätten. "Ein Großteil der 300.000 ist Optimierung unter dem Deckmantel Corona", sagte Kerner.

Schauspieler dürfen endlich wieder küssen

Gute Nachrichten für alle Schauspieler (und Zuschauer): Die für Schauspieler zuständige Berufsgenossenschaft hat die Corona-Vorsichtsmaßnahmen gelockert. Darsteller, die sich bei Dreharbeiten in Kampf- oder Kuss-Szenen nahekommen, müssen nicht mehr zuvor für fünf Tage in Quarantäne.

Acht Patienten brechen Quarantäne-Regeln in Reha-Klinik

In Bad Salzuflen haben acht Patienten einer Reha-Klinik die Quarantäne-Regeln gebrochen. Sie sind entgegen der behördlichen Anordnung nach Hause gefahren. Nach Angaben des Kreises verließen die Personen vorzeitig die Klinik, ohne das Ergebnis eines zweiten Corona-Tests abzuwarten.

Den acht namentlich bekannten Quarantäne-Brechern drohen Ordnungsstrafen

Bundesregierung stockt Corona-Hilfen für Kunstschaffende auf

Die Bundesregierung hat weitere Hilfen für Künstlerinnen und Künstler in der Corona-Krise angekündigt. Wie Kulturstaatsministerin Grütters der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte, werden die Stipendien vor allem für freiberufliche Kunstschaffende in diesem und dem kommenden Jahr deutlich auf insgesamt 52 Millionen Euro aufgestockt.

Bislang waren nur 8,5 Millionen vorgesehen. Die Erhöhung sei die Antwort der Regierung auf die schwierige Situation der Solo-Selbstständigen in der Krise, sagte die CDU-Politikerin.

Corona-Kita-Studie hilft Forschern nicht

Über 5.000 Kinder und Erzieher haben in den vergangenen Wochen mehrfach ihre Speichelproben abgegeben. Auf diesem Weg sollten Erkenntnisse über die Infektionsketten des Virus gewonnen werden. Allerdings wurde bei nur einem Kind Covid-19 diagnostiziert.

Das Ergebnis der Studie hilft den Wissenschaftlern kaum weiter. "Auf dieser Grundlage von erfreulich wenigen Infektionen ist eine klare Aussage dazu, welche Bedeutung Kinder als Infektionsquelle haben, leider nicht möglich“, sagte der Leiter der Studie, Prof. Jörg Timm.

Erste Familie nach Mallorca-Urlaub positiv

Eine vierköpfige Familie ist nach ihrer Rückkehr von einem Mallorca-Urlaub positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Eltern und ihre zwei Töchter stammen aus Cottbus. Sie zeigen derzeit keine Symptome, teilte die Stadt mit. Die Familie sei in Quarantäne, ebenso wie die bisher ermittelten Kontaktpersonen.

Maskenpflicht auch bei Klausuren

Die Maskenpflicht in NRW gilt auch bei längeren Klausuren in der Uni. Ein Jura-Student in Köln hatte sich vor dem Verwaltungsgericht dagegen gewehrt. Sein Argument: Genügend Abstand im Raum oder Plexisglasscheiben seien genug Schutz. Die Richter aber wiesen seinen Antrag ab.

EU-Parlament drängt auf Korrekturen von Corona-Beschlüssen

Rund 1,8 Billionen Euro will die EU in ihren nächsten Haushalt und in Corona-Hilfen stecken. Doch erst muss das EU-Parlament zustimmen. Und das ist bislang nicht zufrieden mit den Plänen. Es will heute eine Resolution mit Änderungswünschen verabschieden.

Das EU-Parlament hat zwar eigentlich nur beim Haushalt ein Mitbestimmungsrecht, der Corona-Hilfsfonds ist aber eng mit dem Finanzrahmen verknüpft. Kritisiert werden Einschnitte bei Geldern für Gesundheit, Forschung, Bildung, digitalem Wandel und Innovation sowie bei der Asyl- und Migrationspolitik. Auch dass es für Deutschland und andere Länder weiter Rabatte auf ihre EU-Beiträge gebe, widerspreche einer Abschaffung der Nachlässe.

Mehr als 2.000 Infektionen durch Tönnies-Schlachthof

Im Zusammenhang mit dem Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück sind inzwischen mehr als 2.000 Corona-Infektionsfälle festgestellt worden. "Nach aktuellem Stand ordnen die zuständigen Behörden dem Ausbruch bei Tönnies bislang insgesamt 2.119 Fälle zu", sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Hinzu kämen 67 weitere Fälle, bei denen ein Zusammenhang zu dem Schlachtbetrieb möglich sei. Todesfälle in diesem Zusammenhang gebe es bislang aber keine.

Lauterbach dämpft Hoffnung auf Corona-Impfstoff

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die Hoffnungen auf einen Corona-Impfstoff gedämpft. Zwar gebe es vier Projekte, deren Entwicklung relativ weit fortgeschritten sei, sagte Lauterbach in einem Deutschlandfunk-Interview. Doch stehe nun die dritte Entwicklungsphase an, in der getestet werde, ob sich die geimpften Probanden infiziert hätten. Gerade in dieser Phase scheiterten die meisten Wirkstoffe.

Es sei durchaus möglich, dass - wie bei den anderen Coronaviren - gar kein Impfstoff gefunden werde. Dazu zählen etwa die Erreger von Sars und Mers.

Digital abgehängt wegen Corona?

Für junge Menschen ist es in der Regel kein Problem, soziale Kontakte über digitale Wege zu pflegen. Für viele Ältere dagegen schon: Bei den ab 70-Jährigen z.B. sind 42 Prozent "Offliner". Einige Projekte in NRW wollen das ändern - zum Beispiel in Bocholt. Dort machen Ehrenamtliche ältere Menschen fit für den Umgang mit dem Computer.

Formel 1: Nürburgring vor Comeback?

Bislang stehen erst zehn Rennen im Formel-1-Kalender fest. Die Hoffnung besteht allerdings, dass noch fünf bis acht Rennen mehr stattfinden könnten. Deshalb sind die Formel-1-Macher mit den Verantwortlichen des Nürburgrings in Gesprächen.

Verhandlungen, die mit dem Hockenheimring geführt wurden, sind bereits gescheitert. Der Traditionskurs in Baden-Württemberg war zunächst als Ersatzkandidat für den Notkalender der Formel 1 gehandelt worden.

Studie: Jeder Vierte in Neu-Delhi ist infiziert

Indien verzeichnet mit mehr als 45.000 neuen Corona-Fällen einen Tagesrekord. Doch die Dunkelziffer könnte höher sein. Denn laut einer Studie hat sich allein in Neu-Delhi inzwischen jeder Vierte infiziert.

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