Ticker von Mittwoch (13.04.2022) zum Nachlesen
Stand: 13.04.2022, 20:33 Uhr
- Pandemie stürzt laut UN 77 Millionen Menschen in extreme Armut
- WHO hält höchste Warnstufe für Corona-Pandemie aufrecht
- Noch kein Stichtag für kürzere Corona-Isolation in NRW
- Pfizer-Chef hofft auf Multivarianten-Impfstoff bis Herbst
- Corona-Krise verschärft den Nachwuchsmangel bei Fachkräften
- Corona-Tests bescherten Diagnostika-Industrie deutliches Umsatzplus
- Griechenland lockert Regelungen in der Urlaubssaison
- NRW-Industrie hat sich offenbar von Corona-Folgen erholt
- Covid-Impfungen verhinderten in Italien viele Todesfälle
- Zahl neuer Ausbildungsverträge etwas gestiegen
- Tübinger Forschende entwickeln Corona-Impfstoff für Krebspatienten
- Alle Entwicklungen hier im Corona-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.
Pandemie stürzt laut UN 77 Millionen Menschen in extreme Armut
Die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen haben in den vergangenen beiden Jahren 77 Millionen Menschen weltweit in extreme Armut gestürzt. Das geht aus dem heute veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen zum Stand der Entwicklungsziele für 2030 hervor; zu den Zielen gehören die Beendigung von Armut, Bildungsqualität und die Verringerung von Ungleichheit.
Im Bericht heißt es, die reicheren Länder hätten die Pandemie wirtschaftlich relativ gut verkraftet, weil sie Rekordsummen zu äußerst niedrigen Zinsen aufnehmen konnten. Die ärmeren Länder hätten hingegen Milliarden an Euros für Schuldendienst aufbringen müssen, ihre Kredite seien deshalb viel höher gewesen. Das habe sie wiederum daran gehindert, dieses Geld in Bildung, Gesundheit, Umweltschutz und die Verringerung von Ungleichheit zu investieren. Die ärmeren Länder zahlen demnach 14 Prozent ihrer Einkünfte für den Schuldendienst, reichere Länder 3,5 Prozent.
Weltweit lebten im vergangenen Jahr 889 Millionen Menschen in extremer Armut. Als extrem arm gilt jemand, der mit weniger als 1,90 Dollar (1,75 Euro) am Tag auskommen muss. 2019 vor der Pandemie lag die Zahl bei 812 Millionen Menschen.
19.45 Uhr: WHO hält höchste Warnstufe für Corona-Pandemie aufrecht
UN-Organisation mit Sitz in Genf
Die Weltgesundheitsorganisation hält bei der Corona-Pandemie an der höchsten Warnstufe fest: Auf Rat seiner Experten stufte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus die Pandemie am Mittwoch weiter als "Notlage von internationaler Tragweite ein". Das Notfallkomitee hatte davon abgeraten, den seit Ende Januar 2020 geltenden Status aufzuheben: Die Zeit für eine Entwarnung sei noch nicht reif, sagte dessen Leiter Didier Houssin in Genf.
Das Virus verbreite sich nach wie vor rasant und verändere sich weiterhin in "unvorhersehbarer Weise", die Sterblichkeit bleibe hoch, sagte Houssin. Während mehr und mehr Länder ihre Corona-Maßnahmen deutlich lockern oder komplett aufheben, warnte der Experte ausdrücklich davor, "in der Wachsamkeit nachzulassen". Stattdessen müssten die Regierungen "ihre Politik überprüfen und sich auf neue Herausforderungen vorbereiten".
Nach Angaben der WHO wurden seit Beginn der Pandemie weltweit offiziell mehr als sechs Millionen Tote und knapp 500 Millionen Infektionsfälle registriert. Laut dem am Dienstag veröffentlichten WHO-Bericht zur epidemiologischen Lage geht die Zahl der Covid-Fälle aber seit drei Wochen kontinuierlich zurück.
19.00 Uhr: Noch kein Stichtag für kürzere Corona-Isolation in NRW
Ab wann die neuen Regelungen für Isolation und Quarantäne in Nordrhein-Westfalen gelten, steht noch nicht fest. Eigentlich sollten sie zum 1. Mai kommen, aber jetzt wollen sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Ostern noch einmal treffen.
Derzeit gilt: Wer selbst infiziert ist, muss in Nordrhein-Westfalen zehn Tage in Isolierung. Die infizierte Person kann die Zeit auf sieben Tage verkürzen, wenn sie mindestens 48 Stunden symptomfrei ist.
In der vergangenen Woche hatte es viele Diskussionen um die Pläne für eine freiwillige Isolation gegeben. Die sollte ab Mai gelten, aber Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kassierte die in einer Talkshow überraschend wieder ein. Vielleicht eine Reaktion auf Bedenken, wie sie Karl-Josef Laumann hatte. Der NRW-Gesundheitsheitsminister wollte wissen, was eine freiwillige Isolation für den Job oder die Schulpflicht bedeutet.
Die FDP meldete sich jetzt zu Wort: Sie will ein schnelle Neuregelung und eine möglichst kurze Isolationszeit von drei Tagen. Landtagsfraktionschef Christof Rasche begründete das damit, dass die die deutschen Regeln im europäischen Vergleich sehr streng seien und neue Regelungen mehr Planbarkeit für die kritische Infrastruktur bringen würden, erklärte Rasche. "Die punktuell hohe Belastung von Krankenhäusern besteht derzeit überwiegend durch in Isolation befindliche Mitarbeiter, nicht durch schwere Covid-Verläufe."
17.05 Uhr: Corona-Krise verschärft den Nachwuchsmangel bei Fachkräften
Ausbildung unter Corona-Bedingungen
In deutschen Betrieben und Verwaltungen werden immer weniger Menschen ausgebildet. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge lag auch 2021 deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau, so das Statistische Bundesamt. 2019 waren es 513.000 Verträge, 2021 gut 467.000.
Grund: weniger Bewerbungen und eine weniger gute Ausbildung, wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergab. Letzteres führen die befragten Betriebe darauf zurück, dass es unter Pandemie-Bedingungen kaum möglich war, den Stoff zu vermiitteln, es gab auch weniger Praktika.
15.40 Uhr: Pfizer-Chef hofft auf Multivarianten-Impfstoff bis Herbst
Pfizer-Chef Albert Bourla hält es für möglich, dass es bis zum Herbst einen neuen Impfstoff gibt, der nicht nur gegen die Omikron-Variante, sondern auch gegen weitere Varianten schützt. "Es ist einfach, etwas nur gegen Omikron zu tun", erklärt Bourla auf einer Veranstaltung des Pharmaverbands IFPMA. Wissenschaftlich und technisch anspruchsvoller sei es, einen effektiven Impfstoff gegen alle bisher bekannten Varianten zu entwickeln, so dass man nicht verschiedene Impfstoffe für verschiedene Varianten brauche.
Bourla hofft, dass bis zum Herbst auch ein Multivarianten-Vakzin zur Verfügung stehe. Was die Welt nach den Worten von Bourla aber "wirklich braucht", sei ein Impfstoff, der ein Jahr lang wirke, weil die Menschen mit weiteren Auffrischimpfungen impfmüde würden. "Daran arbeiten wir." Technisch sei dies aber sehr herausfordernd, was an der Natur des Virus liege.
Die Unternehmen Pfizer und Biontech, die als erste einen Covid-19-Impfstoff auf den Markt gebracht hatten, arbeiten zur Zeit an einem Vakzin, das an die Omikron-Variante angepasst sein soll. Es soll marktreif sein, allerdings hat es die europäische Gesundheitsbehörde noch nicht freigegeben. Auch der US-Hersteller Moderna will einen angepassten Impfstoff auf den Markt bringen. Der Impfstoff des Unternehmens Novavax wird schon angeboten, die Nachfrage bleibt aber weit hinter den Erwartungen zurück.
14.30 Uhr: Griechenland lockert Regelungen in der Urlaubssaison
Wer den Sommer-Urlaub in Griechenland verbringen will, muss keine Maske mehr tragen oder im Restaurant einen Impf-Ausweis vorlegen. Die Regierung in Athen teilt mit, dass die Auflagen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Virus während der Sommer-Saison ausgesetzt werden - in Absprache mit den Experten, wie betont wird.
Die Regelung gilt vom 1. Mai bis zum 31. August, danach soll entschieden werden, ob wieder neue Auflagen gebraucht werden. Die Sommer-Saison mit ihrem Ansturm von Touristen ist wichtig für die griechische Wirtschaft.
13.50 Uhr: China behält strikte Covid-Maßnahmen bei
Für China gibt es nach Angaben von Präsident Xi Jinping keinen Grund, die strengen Corona-Maßnahmen zu lockern. China müsse seine strikte Politik der Covid-Bekämpfung fortsetzen und sich gleichzeitig bemühen, die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren, sagte der Präsident einem Bericht des staatlichen Radios zufolge.
Sobald ein Corona-Herd entdeckt wird, riegeln Chinas Behörden ganze Städte ab und zitieren die Bevölkerung zu Massentests. Die Menschen dürfen ihre Häuser nicht verlassen, die Versorgungslage scheint dramatisch, wie Bilder aus Schanghai nahelegen.
13.45 Uhr: Corona-Tests bescherten Diagnostika-Industrie deutliches Umsatzplus
Die Pandemie hat der Diagnostika-Industrie 2021 ein Rekordergebnis beschert. Der Jahresumsatz verdoppelte sich dem Branchenverband (VDGH) zufolge von 3,05 auf rund 6,3 Milliarden Euro. Eine große Rolle spielten dabei die Schnelltests. Deswegen rechnen die Unternehmen damit, dass es 2022 einen deutlichen Rückgang geben wird, wenn die Corona-Testverordnung Ende Juni ausläuft. Die hatte die Kostenfreiheit der sogenannten Bürgertests festgeschrieben.
12.03 Uhr: NRW-Industrie hat sich offenbar von Corona-Folgen erholt
Die Industrie in Nordrhein-Westfalen hat sich offenbar von den Corona-Folgen erholt. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Landesamtes für Statistik Waren im Wert von knapp 297 Milliarden Euro hergestellt - das sind 11,4 Prozent mehr als 2020. Der Wert liegt außerdem ein Prozent höher als vor Corona. Am besten lief es 2021 für die Metall- und für die Chemiebranche Nordrhein-Westfalens, sie konnten im Vergleich zu 2020 jeweils um etwa ein Viertel zulegen.
10.17 Uhr: Covid-Impfungen verhinderten in Italien viele Todesfälle
In Italien haben Impfungen gegen das Coronavirus im vergangenen Jahr schätzungsweise rund 150.000 Todesfälle und acht Millionen Infektionen verhindert. Zu dem Schluss kommt das italienische Nationale Gesundheitsinstitut. Einer Studie zufolge, die von Anfang 2021 bis Ende Januar diesen Jahres lief, wurden so auch mehr als 500.000 Krankenhauseinweisungen und über 55.000 Einweisungen auf die Intensivstation verhindert.
Italien hat seit dem Ausbruch der Pandemie mehr als 161.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert, das ist die zweithöchste Zahl in Europa nach Großbritannien. Etwa 79 Prozent der Italienerinnen und Italiener sind vollständig geimpft, 65 Prozent haben eine Booster-Impfung erhalten.
08.31 Uhr: Zahl neuer Ausbildungsverträge etwas gestiegen
In Deutschland haben vergangenes Jahr wieder etwas mehr junge Leute einen Ausbildungsvertrag unterschrieben - nach einem Tiefstand im ersten Corona-Jahr 2020. Laut Statistischem Bundesamt haben letztes Jahr knapp 470.000 Menschen eine Lehre mit Berufsschule angefangen - 0,3 Prozent mehr als im Jahr davor, aber immer noch weniger als vor Corona. 2019 gab es deutlich mehr als 500.000 neue Azubis.
06.45 Uhr: Tübinger Forschende entwickeln Corona-Impfstoff für Krebspatienten
Tübinger Forschende haben ein neuartiges Präparat entwickelt, das insbesondere Krebspatientinnen und -Patienten und Menschen mit Immunschwäche vor Corona schützen soll. Der Impfstoff "CoVac-1" zeigte in einer kleinen klinischen Studie (14 Teilnehmende) bei 93 Prozent der Probandinnen und Probanden die gewünschte Wirkung: eine Aktivierung der Immunantwort der T-Zellen.
Die gegenwärtigen Corona-Impfstoffe lösen vor allem die Bildung von Antikörpern durch B-Zellen aus. Sie eignen sich weniger für Krebspatientinnen und -Patienten, weil B-Zellen oft durch Chemotherapien zerstört werden. Deshalb ist "CoVac-1" auf die T-Zellen ausgerichtet.
Es ist allerdings unklar, inwieweit die 14 Patientinnen und Patienten der Studie mit der Impfung tatsächlich vor einer Corona-Infektion mit schwerem Verlauf geschützt sind. Derzeit wird den Forschern zufolge eine klinische Studie mit mehr Probanden vorbereitet.
06.27 Uhr: RKI meldet bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von gut 1044
In Deutschland sind heute 176.303 Corona-Neuinfektionen registriert worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 1044,7 (Vortag 1087,2, Vorwoche 1322,2). Es wurden 361 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit Corona verzeichnet. Die Hospitalisierungsrate betrug am Dienstag 6,36. In NRW wurden 32.434 neue Infektionen und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 944,9 gemeldet. Es wird allerdings immer schwerer diese Zahlen zu interpretieren, unter anderem weil viele Gesundheitsämter und Labore überlastet sind.
00.00 Uhr: Dreifach-Geimpfte sind bei Omikron-Infektion weniger ansteckend
Dass die Corona-Impfung vor einer schweren Erkrankung schützt, ist bekannt. Jetzt wurde in einer Studie nachgewiesen, dass eine Durchbbruchsinfektion nicht nur weniger schwer verläuft, sie ist auch weniger ansteckend ist als bei Ungeimpften. Und: Es gibt Unterschiede, je nachdem, um welche Variante es sich handelt. Bei der Omikron-Variante reichten zwei Impfungen nicht aus, um die Viruslast wirksam zu senken.
Schweizer Forschende um Isabella Eckerle und Benjamin Meyer von der Universität Genf hatten seit Beginn der Pandemie Abstriche bei 565 geimpften und ungeimpften Corona-Patientinnen und -Patienten genommen und damit die ursprünglich zirkulierende Variante, dann auch die Delta- und Omikron-Varianten erfasst. Ergebnis: Zweifach Geimpfte hatten bei einer Delta-Infektion deutlich weniger infektiöse Partikel in den oberen Atemwegen als Ungeimpfte und wurden auch schneller gesund. Bei einer Omikron-Durchbruchsinfektion dagegen drückte erst eine Booster-Impfung die Viruslast nach unten. Ohne diese dritte Impfung war die Menge infektiöser Viruspartikel so hoch wie bei Ungeimpften.
Ein weiteres Ergebnis: Obwohl die Omikron-Variante viel ansteckender ist als Delta, scheint das nicht an der Viruslast zu liegen. Denn die Forschenden fanden bei den Probandinnen und Probanden während der Omikron-Welle deutlich weniger infektiöse Partikel als in der Welle davor. Möglicherweise ist der Eintrittsmechanismus des Virus in der Zelle ein anderer, so die Expertinnen und Experten. Die Forschenden betonen übrigens, dass immer noch nicht klar ist, mit welcher Viruslast ein Infizierter tatsächlich anstreckend ist.