Ticker von Sonntag (16.01.2022) zum Nachlesen

Stand: 16.01.2022, 18:52 Uhr

  • Drosten glaubt an "Leben wie vor der Pandemie"
  • Österreich legt Gesetzentwurf für Impfpflicht vor
  • Änderung der Booster-Regeln bei Impfungen von Johnson & Johnson
  • Inzidenz in Deutschland erreicht neuen Höchststand
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Virologe Drosten: Werden wieder leben wie vor der Pandemie

Der Virologe Christian Drosten sieht in der milder verlaufenden Omikron-Variante des Coronavirus eine Chance und macht Hoffnung auf ein Leben wie vor der Pandemie. Auf die Frage, ob "wir jemals wieder so leben werden wie vor der Pandemie", sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher."

Zwar müssten noch ein paar Jahre lang Masken in bestimmten Situationen getragen werden, was nerven werde. Es werde aber auch "ein paar Benefits" geben: Das Virus habe die Medizin vorangebracht. "Die mRNA-Technologie ist ein Riesen-Durchbruch, auch für Krebs und für andere Infektionskrankheiten, denken wir allein mal an Influenza."

Drosten sagte, alle Menschen müssten sich früher oder später mit SARS-CoV-2 infizieren. "Ja, wir müssen in dieses Fahrwasser rein, es gibt keine Alternative", beantwortete er die entsprechende Frage. "Wir können nicht auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung erhalten." Das müsse das Virus machen. "Das Virus muss sich verbreiten, aber eben auf Basis eines in der breiten Bevölkerung verankerten Impfschutzes" - sonst würden "zu viele Menschen sterben".

18.02 Uhr: Bundeswehr leitet offenbar dutzende Verfahren gegen Impfverweigerer ein

Die Bundeswehr hat laut einem Bericht des "Spiegel" Verfahren gegen Impfverweigerer in den eigenen Reihen eingeleitet. Es gehe um 50 bis 60 Fälle. Hintergrund ist, dass es bei der Bundeswehr quasi schon eine Impfpflicht gibt: Die Corona-Impfung gehört dort seit November 2021 zu den sogenannten duldungspflichtigen Basis-Schutzimpfungen.

Wenn sich Soldatinnen und Soldaten nicht impfen lassen, gilt das als Befehlsverweigerung. Es drohen Disziplinarstrafen bis hin zu einem Ausschluss aus der Truppe.

17.41 Uhr: Österreich legt Gesetzentwurf für Impfpflicht vor

Als erstes EU-Land will Österreich eine allgemeine Impfpflicht einführen. Die österreichische Regierung hat den Gesetzentwurf dafür heute vorgelegt. Die Impfpflicht soll ab 18 Jahren gelten und wie geplant Anfang Februar in Kraft treten.

Bis Mitte März wird es eine Übergangsphase ohne Strafen geben. Strafen bis zu 3.600 Euro sind erst nach längerer Impfverweigerung möglich, Beugehaft ist ausgeschlossen. Ausnahmen soll es für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hofft, dass der Gesetzentwurf im Parlament eine breite Mehrheit bekommt.

15.01 Uhr: Änderung der Booster-Regeln bei Impfungen von Johnson & Johnson

In NRW gilt ab heute die neue Corona-Schutzverordnung, die eine Änderung für Menschen mit sich bringt, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden. Das Vakzin musste zwar ursprünglich nur einmal verimpft werden; es sind jetzt aber trotzdem insgesamt drei Impfungen nötig, um als geboostert zu gelten.

Und es kommen mit der neuen Schutzverordnung noch weitere Ausnahmen beim 2G-plus-Prinzip, was Quarantäne und die Befreiung von der Testpflicht angeht : Geboosterten gleichgestellt sind jetzt unter anderem auch Personen, die eine Corona-Infektion mit einem PCR-Test nachweisen können und davor oder danach mindestens eine Impfung erhalten haben.

12.49 Uhr: Premier Johnson will nach "Partygate"-Affäre offenbar Mitarbeiter feuern

Der um seinen Posten kämpfende britische Premier Boris Johnson will einem Medienbericht zufolge mit einem Rundumschlag unter seinen engsten Mitarbeitern seine politische Zukunft retten. Wie die "Sunday Times" am Sonntag berichtete, plant der konservative Regierungschef, personell umfassend in der Downing Street aufzuräumen, um sich nach den Enthüllungen in der "Partygate"-Affäre im Amt halten zu können. Zu seinen Plänen soll auch zählen, die verbliebenen Corona-Beschränkungen am 26. Januar aufzuheben.

Johnson weigert sich dem Bericht zufolge, selbst die Verantwortung für die Regierungskrise zu übernehmen. Auf Treffen in den vergangenen Tagen soll er seinem Team vorgeworfen haben, ihn nicht geschützt zu haben. Der Premier steht seit längerem vor allem wegen Feiern in seinem Regierungssitz zu Lockdown-Zeiten immens unter Druck. Er hatte sich am Mittwoch im Parlament für eine Gartenparty in seinem Amtssitz entschuldigt. Doch weitere Enthüllungen folgten, unter anderem zu Feiern am Vorabend der Beerdigung von Queen-Gemahl Prinz Philip im April 2021. Damals galten strenge Corona-Regeln in Großbritannien. Die Opposition und auch einige eigene Parteikollegen haben Johnson zum Rücktritt aufgefordert.

12.08 Uhr: Entwicklungsministerin kritisiert Spenden von Impfstoffen mit fortgeschrittenem Verfallsdatum

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) lehnt eine Aufhebung von Impfstoffpatenten im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie weiter ab. "„Ich bezweifle, dass die Entwicklungsländer leichter an Impfstoffe herankommen, wenn wir die Patente freigeben"“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Hilfreich seien Unternehmenspartnerschaften, erklärte sie. Es komme darauf an, dass die Produktion laufe, und das gehe am besten und am schnellsten mit den Unternehmen zusammen. Zugleich warb die Ministerin dafür, Entwicklungsländer beim Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion zu unterstützen. "„Mein Ziel ist, dass Entwicklungsländer in Zukunft nicht mehr auf Impfstoffspenden angewiesen sein werden"“, sagte Schulze.

In diesem Zusammenhang kritisierte sie, dass Impfstoffe gespendet werden, die kurz vor dem Ablaufen sind. "Das hat nichts mit respektvollem Umgang miteinander zu tun. Afrika ist nicht die Resterampe für abgelaufene Impfstoffe", so Schulze. Auch Entwicklungsländer brauchten planbare Lieferungen, um die Vakzine auch verimpfen zu können. "Wenn sich das nicht schnell ändert, geht in diesen Ländern viel Vertrauen verloren."

11.41 Uhr: Kölner Haie wegen Corona ohne Trainer

Der Chefcoach der Kölner Haie, Uwe Krupp, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er kann daher nicht beim heutigen Rheinderby der Deutschen Eishockey Liga gegen die Düsseldorfer EG an der Bande stehen. Das teilte sein Verein wenige Stunden vor Spielbeginn mit. Der frühere Bundestrainer sei bislang symptomfrei.

10.24 Uhr: Krankenhausgesellschaft - Omikron schon bemerkbar

Die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus lässt die Patientenzahlen in den Kliniken steigen: In Regionen mit besonders hohen Inzidenzzahlen wie etwa Bremen, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein mache sich die Omikron-Welle bereits bemerkbar, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Augsburger Allgemeinen". Dort seien mehr Patientenaufnahmen mit Covid-Erkrankungen auf den Normalstationen zu verzeichnen - allerdings noch nicht auf den Intensivstationen.

Gerald Gaß im Portrait

DKG-Vorstandvorsitzender Gerald Gaß

Es sei aber mit zusätzlichen Belastungen zu rechen, so Gaß. "Wenn die Modelle sich bewahrheiten und wir schon sehr bald mit mehr als 100.000 Infizierten pro Tag rechnen müssen, werden auch weiterhin viele Patienten im Krankenhaus versorgt werden müssen", sagte er. In den kommenden Wochen würden wohl vor allem die Normalstationen übermäßig belastet, ", da die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf zu haben, bei Omikron geringer ist."

Es würden aktuell mit rund 3.000 Corona-Patienten auf den Intensivstationen zwar deutlich weniger versorgt als auf dem Höhepunkt der vierten Welle - man sei aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Kliniken stünden zudem vor zusätzlichen Herausforderungen: "Aufgrund der Omikron-Variante wird es wahrscheinlich infolge von Isolierung und Quarantäne zudem zu mehr Personalausfällen in den Kliniken kommen."

10.01 Uhr: Lauterbach für Impfpflicht mit drei Dosen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plädiert dafür, bei einer möglichen allgemeinen Impfpflicht drei Impfdosen vorzuschreiben. „Eine vollständige Impfung bestehe aus drei Dosen“, sagte Lauterbach der "„Bild am Sonntag"“. „Vollständig Geimpfte seien gegen alle Corona-Varianten - zumindest vor schwerer Krankheit und Tod - geschützt“. Daran müsse sich die Impfpflicht orientieren. Die Entscheidung über eine Impfpflicht liegt beim Bundestag. Dort soll Ende Januar eine Orientierungsdebatte stattfinden. Angedacht sind Gruppenanträge, über die die Abgeordneten am Ende - vermutlich nicht vor März - allein nach ihrem Gewissen ohne Fraktionsdisziplin abstimmen sollen.

9.32 Uhr: Pandemie führt zu Engpässen bei Tierimpfstoffen

Probleme bei Lieferketten und eine starke Nachfrage nach Haustieren: Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie beklagen Experten einen Mangel an Tierimpfstoffen. "Seit letztem Jahr kommt es immer wieder zu Engpässen", sagte Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverbands praktizierender Tierärzte in Frankfurt. Zur Zeit seien vor allem die Vakzine für Katzen, aber auch für Kaninchen betroffen.

Ein Grund dafür ist nach Informationen des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, der Impfstoffe für Hunde, Katzen und Pferde sowie Nutztiere herstellt, dass die Lieferfähigkeit für einige Vakzine durch die globale Corona-Pandemie indirekt beeinträchtigt sei.

Eine weitere Ursache sei die gestiegene Nachfrage nach Haustieren während der Corona-Zeit, die wiederum mit einem erhöhten Bedarf an Impfstoffen einhergehe. Der könne derzeit nicht vollständig abgedeckt werden, heißt es bei dem Pharmakonzern.

9.12 Uhr: Neue Isolations- und Quarantäne-Regeln in NRW

In NRW gelten ab sofort die neuen Corona-Quarantäne-Regeln. Das Gesundheitsministerium hat sie am Morgen veröffentlicht. Darin steht zum Beispiel, dass Infizierte sich nach einem positiven PCR-Test sofort und ohne Anordnung vom Gesundheitsamt für zehn Tage in Quarantäne begeben müssen. Sie können sich aber nach sieben Tagen freitesten, wenn sie 48 Stunden symptomfrei sind.

7.51 Uhr: Querdenker und Reichsbürger schickten Drohschreiben an Schulen

In der Corona-Krise haben sogenannte Querdenker, Reichsbürger und Selbstverwalter nach Angaben der Bundesregierung auch Schulen und Kitas ins Visier genommen. Der Regierung sei bekannt, dass Gegner der Corona-Maßnahmen und der Impfkampagne in einzelnen Fällen vor Schulgebäuden demonstrierten und "dabei zuweilen auch das Zwiegespräch mit Schülern suchten". Das ergab sich aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken, die der dpa vorliegt. "Hierbei handelte es sich zum Teil auch um führende Personen der 'Querdenken-Bewegung'", schreibt das Ministerium weiter.

Zudem berichtet die Regierung von Briefen, E-Mails und Drohschreiben, die Reichsbürger und sogenannte Selbstverwalter an Schulen, Behörden, Lehrerkollegien und Kitas gesendet haben. In manchen Schreiben werden demnach "pseudojuristische Argumente" angeführt, die den Corona- oder Masken-Verordnungen ihre Rechtsgültigkeit absprechen. Reichsbürger und Selbstverwalter erkennen die Bundesrepublik Deutschland und ihr Rechtssystem nicht an. Ob es im Zusammenhang mit den genannten Aktionen auch zu Straftaten kam, dazu habe das Innenministerium "keine Erkenntnisse".

7.15 Uhr: Menschen kaufen mehr Fitness-Geräte für Zuhause

Der Verkauf von Heimtrainern hat in Corona-Zeiten einen Boom erlebt. Nach einer Schätzung des Deutschen Industrieverbands für Fitness und Gesundheit (DIFG) gaben Privatleute im Jahr 2021 für Sportgeräte 350 Millionen Euro aus. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2019 - also vor der Pandemie - lag der Umsatz bei etwa 250 Millionen Euro. im Jahr darauf stieg er auf 300 Millionen Euro.

Doch das Geschäft für Sport in den eigenen vier Wänden wird sich aus Sicht von Branchenvertretern bald abschwächen. Man rechne für dieses Jahr mit einem Umsatzniveau wie 2019 und damit wie vor der Pandemie, sagte der Geschäftsführer des Geräteherstellers Christopeit aus Velbert, Marco Schenkelberg.

7.00 Uhr: Österreich ist wieder Hochrisikogebiet

Seit Mitternacht müssen alle, die aus Österreich einreisen und keinen vollständigen Impfschutz haben (also mindestens zweifach geimpft) oder genesen sind, für zehn Tage in Quarantäne. Frühestens nach fünf Tagen kann man sich freitesten. Die Einstufung als Hochrisikogebiet kann Touristen die Stornierung ihrer Reisen erleichtern, bedeutet aber kein Reiseverbot.

06.30 Uhr: Inzidenz erstmals über 500 - Lauterbach: "sehr schwere Wochen"

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet heute eine Sieben-Tage-Inzidenz von 515,7. Damit erreicht die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche einen neuen Höchststand - zum dritten Mal in Folge. Zuletzt war dieser am Samstag mit einer Inzidenz von 497,1 erreicht worden.

Grund für die hohen Zahlen ist vor allem die Omikron-Variante, die sich wesentlich schneller verbreitet als die bisherigen Mutationen des Coronavirus. Die Ansteckungen durch sie scheinen im Schnitt aber zu leichteren Krankheitsverläufen zu führen, was dazu führt, dass trotz der hohen Inzidenz die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern und insbesondere auf den Intensivstationen sinkt.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnte allerdings davor, sich deswegen in Sicherheit zu wiegen. "Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag" Derzeit erkrankten vor allem die Jüngeren mit vielen Kontakten. Doch sobald sich auch die Älteren infizierten, werde die Zahl der Krankenhauseinweisungen wieder steigen. Dann könne der Platz auf den Intensivstationen und auf den Normalstationen knapp werden.

Laut RKI wurden bundesweit 52.504 neue Infektionen mit SARS-CoV-2 an die Gesundheitsämter gemeldet. Demnach starben 47 Menschen an oder in Verbindung mit dem Virus. In NRW steckten sich nach Informationen des RKI 11.439 Personen mit Covid-19 an. Zwei neue Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 kamen hinzu.

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