Intensivbetten: Corona-Lage in NRW-Kliniken noch entspannt

Stand: 09.10.2020, 11:27 Uhr

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist zuletzt rapide angestiegen. Spitzenreiter ist NRW. In den Krankenhäusern macht sich das offenbar noch nicht bemerkbar.

Aktuell werden 535 Covid-19-Patienten stationär behandelt, davon 136 auf der Intensivstation (Stand: 08.10.2020). Doch wie schnell es gehen kann, zeigt der Verlauf in Deutschland in den jüngsten Wochen. Innerhalb von zwei Monaten hat sich die Anzahl der Intensivpatienten mehr als verdoppelt.

Am Universitätsklinikum Aachen ist die Situation noch ruhig. Der Direktor der Klinik für Pneumologie und internistische Intensivmedizin Prof. Michael Dreher weiß aber, dass das schnell gehen kann.

Zum Ausbruch hatte seine Klinik am meisten zu tun, weil viele Patienten aus dem ersten Corona-Hotspot im Kreis Heinsberg hierhin kamen. Aktuell kümmern sich Ärzte und Pfleger nur um sechs Patienten, zwei davon auf der Intensivstation, berichtet er dem WDR.

Nach der Hochzeit gingen die Zahlen hoch

Im aktuellen Hotspot Hamm ist die klinische Corona-Lage auch entspannt. 13 Corona-Patienten insgesamt zählt der ärztliche Direktor des evangelischen Krankenhauses Wolfgang Kamin.

In den vergangenen Wochen hat er hautnah erlebt, dass die Neuinfektionen sich erst mit zeitlichem Abstand im Krankenhaus bemerkbar machen: "Die Zahlen, die hochgehen, bedeuten immer, dass in einer verzögerten Reaktion, meistens so zwei bis vier Wochen später, dann auch mehr stationäre Patienten kommen."

So sei es auch neulich passiert: "Zwei Wochen, nachdem wir die große Feierlichkeit hatten innerhalb einer Familie, gingen die Zahlen nach oben."

Mehr Jüngere infizieren sich

Dass es aktuell noch so wenige Covid-19-Patienten in den NRW-Kliniken gibt, das habe mehrere Gründe, erklärt Professor Michael Dreher vom Universitätsklinikum Aachen: "Wir testen mehr. Diesbezüglich finden wir auch mehr mildere Verläufe oder asymptomatische Verläufe. Der große Unterschied zu Beginn der Pandemie ist mit Sicherheit, dass wir aktuell mehr jüngere Personen haben, die sich infizieren."

Das Risiko eines schweren Verlaufs sei bei Jüngeren deutlich geringer als bei Älteren. Die stark steigenden Infektionszahlen betrachtet Dreher trotzdem mit Sorge, denn er weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wieder mehr Infizierte ins Krankenhaus müssen.

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