Gestrandete Astronauten zurück auf der Erde

Aktuelle Stunde 19.03.2025 23:28 Min. UT Verfügbar bis 19.03.2027 WDR Von Birgit Grigo

Gestrandet im All: Astronauten zurück auf der Erde

Stand: 18.03.2025, 23:15 Uhr

Aus geplanten acht Tagen wurden neun Monate im All. Nun sind die beiden US-Astronauten wieder auf der Erde.

Fast zehn Monate später als eigentlich geplant sind die US-Astronauten Suni Williams und Barry Wilmore nun wieder zurück auf der Erde. Sie landeten gegen 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit einer SpaceX-Raumkapsel im Meer vor der Küste des US-Bundesstaats Florida.

Anfang Juni letzten Jahres war es für die beiden losgegangen. Acht Tage sollten sie auf der International Space Station, kurz ISS, bleiben, die sich in einer Umlaufbahn 400 Kilometer über der Erde befindet.

Wilmore und Williams wurden schnell von Gästen zu vollwertigen Besatzungsmitgliedern der Station. Sie führten Experimente durch, reparierten Geräte und unternahmen gemeinsame Außeneinsätze. Mit 62 Stunden bei neun Einsätzen stellte Williams einen Rekord auf: die längste Zeit, die eine Astronautin in ihrer Karriere außerhalb einer Kapsel oder Station im Einsatz war.

Beide hatten bereits auf der Raumstation gelebt und kannten sich aus. Williams wurde drei Monate nach Beginn ihres Aufenthalts Kommandantin der ISS und hatte diese Aufgabe bis Anfang des Monats inne.

Wieder zurück auf der Erde

Am Sonntag ist die Raumkapsel "Crew Dragon" des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk an der ISS angekommen. Mit Ankunft der Ersatzmannschaft konnten Wilmore und Williams dann endlich zurück zur Erde fliegen.

Der Start der SpaceX Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center in Florida

Der Start der SpaceX Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center

Zusammen mit den beiden verließen auch die Astronauten Nick Hague und der Kosmonaut Alexander Gorbunow die ISS, die im vergangenen Herbst in ihrer eigenen SpaceX-Kapsel andockt hatten.

Im Rahmen der Mission Crew 10, an der auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa beteiligt ist, wurden mit dem Flug am Samstag die beiden US-Astronautinnen Nicole Ayers und Anne McClain, der russische Kosmonauten Kirill Peskow und der Japaner Takuya Onishi zur ISS gebracht.

Warum steckten die Astronauten auf der ISS fest?

Die Astronauten auf der ISS posieren für ein Team-Foto

Die Astronauten auf der ISS posieren für ein Team-Foto

Auf dem Hinflug im Juni überhitzten einige Triebwerke und fielen aus, das Gas Helium trat durch Lecks aus. Wegen Sicherheitsbedenken entschieden Nasa-Verantwortliche, die beiden Astronauten auf der Raumstation zu lassen.

Das Raumschiff des US-Konzerns Boeing kehrte also ohne Besatzung zurück - ursprünglich hätten die Astronauten bereits im Juni zurück zur Erde fliegen sollen.

Vorwürfe von Trump und Musk

Das Schicksal der auf der ISS gestrandeten Astronauten stand zuletzt auch im Zentrum eines politischen Streits, nachdem US-Präsident Donald Trump und sein enger Berater Elon Musk der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden vorgeworfen hatten, die beiden aus "politischen Gründen" im Stich gelassen und Pläne für eine frühere Rückkehr abgelehnt zu haben.

Donald Trump, Elon Musk und sein Sohn X Æ A-Xii vor dem Weißen Haus

Donald Trump, Elon Musk und sein Sohn X Æ A-Xii vor dem Weißen Haus

Die Äußerungen lösten in der Raumfahrtgemeinschaft Empörung aus, zumal Musk keine Einzelheiten nannte. Trump sorgte für Stirnrunzeln, als er Williams als "die Frau mit den wilden Haaren" bezeichnete und über die persönliche Dynamik zwischen ihr und ihrem Kollegen spekulierte. "Sie wurden dort oben zurückgelassen. Ich hoffe, sie mögen sich gegenseitig, vielleicht lieben sie sich, ich weiß es nicht."

Mehr Zeit im All war kein Problem

Wilmore und Williams wiesen aus dem All niemandem eine Schuld für ihren langen Aufenthalt auf der ISS zu. Sie betonten stattdessen, dass sie die Entscheidungen der Nasa von Anfang an unterstützt hätten. Beide sind Weltraum-Veteranen und erklärten, es mache ihnen nichts aus, mehr Zeit als geplant in der ISS zu verbringen.

Für ihre Familien sei es allerdings nicht einfach. Der 62-jährige Wilmore verpasste den größten Teil des letzten Schuljahres seiner jüngeren Tochter. Seine ältere Tochter studiert bereits. Die 59 Jahre alte Williams konnte nur per Anruf aus dem All Kontakt mit ihrer Mutter aufnehmen.

Ein Wiedersehen der Astronauten mit ihren Angehörigen soll nun stattfinden, nachdem sie das SpaceX-Bergungsschiff verlassen haben und nach Houston geflogen sind.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und AP

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