Delta-Variante bei Kindern: Das müssen Sie wissen

Stand: 24.06.2021, 21:00 Uhr

Die Impfquote steigt, die Infektionszahlen sinken, und dennoch wachsen die Sorgen wegen der Delta-Variante des Corona-Virus. Vor allem Kinder und Jugendliche könnten betroffen sein.

Die bundesweiten Corona-Zahlen sinken weiter, die Hoffnung, sich Stück für Stück sein "altes Leben" zurückzuholen, steigt bei vielen. In ganz NRW mit Ausnahme von Köln ist die Maskenpflicht im Freien weitgehend aufgehoben, auch in den Schulen gibt es Lockerungen.

RKI: Delta-Variante wird vorherrschend werden

Doch Virologen und Epidemiologen schauen mit Sorge auf die Delta-Variante des Corona-Virus, die sich immer weiter in Deutschland ausbreitet. Von Anfang bis Ende Mai hat sich laut RKI der Anteil dieser Variante verdreifacht und liegt nun bei über 6 Prozent. Es sei keine Frage, ob diese Variante hier vorherrschend werde, sondern lediglich wann, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.

Variante ist ansteckender, auch für Teil-Geimpfte

Denn die Delta-Variante ist ansteckender als die anderen Varianten. Aerosolforscher des Max-Planck-Instituts haben festgestellt: In geschlossenen Räumen reichen wenige Minuten ungeschützter Kontakt mit einem Infizierten, bis eine Ansteckung erfolgt. Zudem wirken die Impfstoffe etwas geringer gegen sie. Aktuell sind in Deutschland 31,1 Prozent der Menschen vollständig geimpft, 50,8 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten.

Impfangebot für Jugendliche ab 12 Jahren bis Ende August

Die Bundesregierung geht zwar weiter davon aus, dass bis zum Ende des Sommers jedem, der will, ein Impfangebot gemacht wird. Und auch Jugendliche ab 12 Jahren sollen laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bis Ende August zumindest eine Erstimpfung bekommen können. Allerdings bietet die Erstimpfung laut RKI bei der Delta-Variante weniger Schutz gegen eine Erkrankung als die bei den anderen Mutanten. Dazu kommt: Millionen Kinder in Kitas und Schulen sind unter 12 Jahren und werden vorerst nicht geimpft.

Und auch wenn ein Großteil der Menschen geimpft ist: In "impffreien Zonen" wie Kitas und Schulen können sich schnell Infektionsherde bilden. So wurde am Donnerstag in Werl die Abschlussklassen einer Sekundarstufe in Quarantäne geschickt, nachdem dort mehrere Fälle der Delta-Variante festgestellt wurden.

Masken, Testen, Impfen, Abstand hilft auch bei Delta-Variante

Doch auch wenn die Delta-Variante ansteckender ist - die gängigen Corona-Maßnahmen helfen auch hier, die Ausbreitung zu verhindern. Masken, Testen, Impfen, Hygieneregeln und Abstandhalten sind bewährt und eingeübt. Mit ihnen, glaubt Hajo Zeeb, Epidemiologe vom Leibniz-Institut, könne man es schaffen, dass die mögliche vierte Welle kleiner ausfalle als die bisherigen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt ebenfalls vor übertriebener Sorge. Es gelte nach wie vor: "Kinder werden fast nie krank", sagte Verbandssprecher Jakob Maske dem WDR.´Sie hätten, wenn überhaupt, meistens nur Schnupfen-Symptome.

Drosten: Sommerferien könnten Infektionen bremsen

Zudem könnten die anstehenden Ferien dazu beitragen, die Infektionen vorerst zu bremsen. Denn laut Virologe Christian Drosten waren in England die Schulen stark am Infektionsgeschehen beteiligt. "Was auch helfen könnte, sind die Schulferien", sagte er am Wochenende auf einem Online-Kongress. "In England ging es in den Schulen los. Das ist ein deutlicher Unterschied."

Trotzdem müssen sich die Kinder und Jugendlichen in den Schulen und Kitas im Land wohl darauf einstellen: Bis sie ihr "altes Leben" zurückhaben, wird es noch eine Weile dauern.

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