Der Ticker vom Sonntag (27.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 27.09.2020, 19:14 Uhr

  • Lauterbach: Corona und Grippe eine gefährliche Mixtur
  • Zehn Schulen in Bielefeld betroffen
  • Stichwahl unter Corona-Bedingungen
  • Falsche Maskenpflicht-Atteste: Sieben Ärzte im Visier
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Lauterbach plädiert für kostenlose Grippeschutz-Impfung

Wegen der Corona-Pandemie fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbauch in diesem Herbst und Winter kostenlose Grippeschutz-Impfungen für bundesweit alle Versicherten. Dies sei eine "sehr sinnvolle Maßnahme mit geringen Kosten", sagte er der "Welt am Sonntag". Derzeit übernehmen einige Krankenkassen die Kosten nur für Patienten, die zu einer Risikogruppe zählen, andere Versicherungen dagegen für alle Versicherten.

Auch Ärzte raten wegen der Pandemie in diesem Jahr besonders eindringlich zur Grippeimpfung. Einerseits, weil sie schwere Doppelerkrankungen mit Covid-19 und Grippe fürchten. Andererseits, um eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Bei einer starken Grippewelle könnte es sehr viele Patienten mit Atemwegserkrankungen geben, die versorgt und getestet, teils in Krankenhäuser und auf Intensivstationen gebracht werden müssten.

Zehn Schulen in Bielefeld betroffen

Nach Corona-Infektionen infolge einer Familienfeier in Bielefeld ist die Zahl der betroffenen Schulen auf zehn gestiegen. Die Gesamtzahl der bekannten Infektionen im Zusammenhang mit der privaten Feier gab die Stadt in einer Mitteilung am Sonntagabend mit 36 an.

Betroffen von Quarantäne-Anordnungen waren an den Schulen jeweils einzelne oder mehrere Klassen und Jahrgangsstufen sowie Lehrer. Insgesamt seien knapp 900 Menschen im Zusammenhang mit diesem Fall in Quarantäne.

Stichwahl in Hamm: Besonderer Service für Wähler in Quarantäne

Die von einem Corona-Ausbruch betroffene Stadt Hamm in Westfalen hat zur heutigen Kommunalwahl einen besonderen Service für Menschen in Quarantäne eingerichtet: Ruft man bei der städtischen Wahl-Hotline an, werden die Briefwahlunterlagen zu Hause vorbeigebracht und auch wieder mitgenommen.

Zwei Porträtfotos: Marc Herter (links) und T. Hungsteger-Petermann (rechts)

Wie die Stadt am Wochenende mitteilte, kann der oder die Betroffene auch einer weiteren Person eine persönliche Vollmacht ausstellen und die entsprechenden Wahlunterlagen abholen lassen – und hinterher die versiegelten Stimmzettel abgeben lassen. Mit Stand Samstag waren laut Stadtverwaltung in Hamm 2.757 Menschen in Quarantäne. 

Die Stadt Hamm hat fürs Wochenende wegen Corona vier größere Feste untersagt. Darunter Verlobungs- und Geburtstagsfeiern. Elf Veranstaltungen habe man genehmigt, sagte ein Sprecher. Bei allen habe man kontrolliert, ob sich alle an die Vorgaben halten. Es habe keine negativen Auffälligkeiten gegeben.

Emsdetten: Öffentliche Bürgermeister-Kür fällt aus

Corona wirkt sich auch auf die Wahlveranstaltung in Emsdetten aus. Dort ist die öffentliche Ergebnispräsentation der Bürgermeister-Stichwahl heute abgesagt worden.

Die Stadt im Kreis Steinfurt ist auch besonders von einem Corona-Ausbruch bei einem Geflügelverarbeiter betroffen. Auch wenn man die Corona-Infektionen sehr auf die Beschäftigen eingrenzen könne, sei einfach nicht die Zeit für eine öffentliche Veranstaltung, sagte Bürgermeister Georg Moenikes.

NRW-Stichwahl unter Corona-Bedingungen

Die kommunalen Stichwahlen um Bürgermeisterämter und Landratsposten gehen in einigen NRW-Städten in die zweite Runde. Gewählt wird unter besonderen Hygieneauflagen: Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht und Wahlberechtigte sollen ihren eigenen Stift mitbringen.

Robert-Koch-Institut: Ansteckungen meist im privaten Umfeld

Viele der aktuellen Corona-Infektionen in Deutschland sind auf private Zusammenkünfte zurückzuführen. Das bestätigte Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI). "Die Menschen stecken sich derzeit hauptsächlich im privaten Umfeld an, also auf Partys, Hochzeitsfeiern, Beerdigungen, auch im Gottesdienst", sagte er heute der "Welt am Sonntag".

Dagegen sei das Risiko einer Ansteckung in Betrieben bisher nicht so hoch, sagte Wieler. Es habe zwar sehr spektakuläre Ausbrüche gegeben, aber nicht sehr viele. "Die meisten Betriebe scheinen die Pandemie gut zu managen", sagte der RKI-Chef. Auch in Geschäften gebe es bislang ganz wenige Ansteckungen.

Falsche Maskenpflicht-Atteste: Sieben Ärzte im Visier

Wer in Corona-Zeiten keine Maske tragen will, wendet sich manchmal an einen Arzt, damit der ein Attest für eine Befreiung schreibt – auch wenn gar keine entsprechende Krankheit vorliegt. Die Ärztekammer Nordrhein hat aktuell sieben Mediziner im Visier, die falsche oder nicht ordnungsgemäße Atteste angeboten oder ausgestellt haben sollen, um Patienten von der Maskenpflicht zu befreien.

Bei der Kammer laufen entsprechende berufsrechtliche Verfahren. Um sich in NRW von der Maskenpflicht befreien zu lassen, müssen bestimmte gesundheitliche Gründe vorliegen.

Immer häufiger werden der Polizei auch selbst ausgefüllte Atteste aus dem Internet vorgelegt. Mit dem Gebrauch falscher Gesundheitszeugnisse macht man sich strafbar.

Corona in Remscheid: Bundeswehr schickt Helfer

Um in Remscheid bei Corona-Tests und der Kontakt-Nachverfolgung von Infizierten zu helfen, schickt die Bundeswehr Helfer in die Stadt. Die Zahl infizierter Menschen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen lag am Sonntag laut Robert Koch-Institut bei einem Wert von 72,1 – und damit immer noch weit über der für behördliche Maßnahmen entscheidenden Marke von 50.

Die Stadt hatte am Mittwoch unter anderem eine Maskenpflicht an Schulen auch im Unterricht sowie strengere Regeln für private Feiern eingeführt.

Städte- und Gemeindebund will Verschärfung der Maskenpflicht

Ein Bummel durch belebte Innenstädte oder über volle öffentliche Plätze ohne Maske? Geht gar nicht, findet jedenfalls der Städte- und Gemeindebund und fordert eine Verschärfung der Maskenpflicht in Deutschland.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes solle überall dort vorgeschrieben werden, "wo im öffentlichen Raum der Abstand nicht eingehalten werden kann - etwa bei Weihnachtsmärkten oder belebten Plätzen - und wo das Infektionsgeschehen die kritische Grenze von mehr als 50 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner erreicht hat oder überschreitet", sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Mediziner fordern "drastische Maßnahmen in Frankreich gegen Corona

Medizinerinnen und Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich "drastische Maßnahmen". Ohne diese Maßnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hieß es in einem offenen Brief von sieben Medizinern, der heute im "Journal du Dimanche" veröffentlicht wurde.

"(...) Wir müssen jetzt schnell und entschlossen handeln." Spanien, Israel, Großbritannien und Italien setzten bereits seit fast zwei Wochen Maßnahmen um - in einigen Ländern gebe es gar Ausgangsbeschränkungen, so die Autorinnen und Autoren. "Die Gesundheitssituation in Frankreich unterscheidet sich nicht von der in diesen Ländern." Die Experten fordern, dass Masken immer getragen werden - nur Menschen, die in einem Haushalt leben, könnten darauf verzichten.

Demos gegen Lockdown in Israel

In Israel haben Tausende Menschen gegen den Corona-Lockdown demonstriert. Sie warfen Regierungschef Netanjahu vor, demokratische Grundsätze anzugreifen.

Am Freitag wurden die Corona-Beschränkungen in Israel nochmals verschärft; die Menschen sollen bis auf wenige Ausnahmen zu Hause bleiben. Netanjahu will auch Demonstrationen beschränken. Das Parlament hat das aber noch nicht beschlossen.

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