Ärztinnen und Ärtzte versorgen auf einer Intensivstation eine Patientin.

Ticker von Sonntag (23.02.2022) zum Nachlesen

Stand: 23.01.2022, 19:30 Uhr

  • Expertenrat warnt vor Klinik-Überlastung
  • Scholz warnt vor Kurswechsel "mitten in der Omikron-Welle"
  • Wüst gegen Lockerungen der Corona-Maßnahmen
  • Impfpflicht nimmt Konturen an
  • Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf über 800
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Expertenrat warnt vor Klinik-Überlastung

Angesichts der sehr schnell steigenden Corona-Neuinfektionen warnt der Corona-Expertenrat der Bundesregierung erneut vor einer Gefährdung des Gesundheitssystems. Durch die Ausbreitung der Omikron-Virus-Variante sei mit "sehr vielen" neuen Corona-Patienten in den Krankenhäusern zu rechnen, heißt es in einer am Samstagabend veröffentlichten Stellungnahme. Das Papier erscheint damit kurz vor den Bund-Länder-Beratungen am Montag.

Zusammen mit dem Ausfall infizierten Personals werde es zumindest regional zu einer Einschränkung der Gesundheitsversorgung kommen, heißt es in einer Passage, die mit "Gefährdung der medizinischen Versorgung" überschrieben ist. Auch Ärzte und Krankenhäuser warnten vor einer übermäßigen Belastung.

Einordnung der Hospitalisierungsrate

Der Expertenrat warnte nun aber ausdrücklich davor, sich wegen der derzeit niedrigen Hospitalisierungsrate in Sicherheit zu wiegen. Diese gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche mit einer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dieser Wert liegt aktuell bundesweit bei 3,92 - auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle dagegen über 15. "Die Hospitalisierungsrate wird niedriger als bei der Delta-Variante erwartet, müsste aber eine ganze Größenordnung (etwa Faktor 10) niedriger liegen als im vergangenen Winter, um die erwartete hohe Fallzahl zu kompensieren und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten", schreiben die Corona-Experten.

Die Hospitalisierungsrate (oder auch "Krankenhaus-Inzidenz") gibt die Anzahl der zur Behandlung aufgenommenen COVID-19 Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen an. Sie ist ein Richtwert im Kampf gegen die Pandemie. Bei einem Wert höher als 9 können nach Zustimmung der Landtage auch Kontaktbeschränkungen angeordnet werden.

19.10 Uhr: Professor Hallek warnt vor Antigen-"Testerei"

Die Ministerpräsidenten-Konferenz könnte morgen laut Beschlussvorlage die Priorisierung von PCR-Schnelltests beschließen. In der Regel soll dann bei einem positiven Schnelltest, ein weiterer zur Bestätigung gemacht werden. Professor Michael Hallek von der Uniklinik Köln warnte in der Aktuellen Stunde davor, sich auf diese Tests zu verlassen. "Also da muss ich ganz ehrlich zugeben, mit dieser Testerei bin ich nicht ganz so zufrieden", sagte Hallek. Diese Tests hätten oft Fehler, die Durchführung sei problematisch und sie seien einfach nicht zuverlässig. Da die PCR-Tests nun knapp werden und priorisiert werden soll, riet Hallek dazu, noch einmal zu diskutieren, ob man nicht ganz auf 2G plus Booster setzen wolle.

Darüber hinaus machte Hallek ein wenig Hoffnung. Auf der Intensivstation der Uniklinik habe man bisher noch keinen nachgewiesenen Omikron-Fall gesehen. Auch wenn man noch nicht viel über Long-Covid bei Omikron wisse, würde er soweit gehen, zu sagen, Omikro sei eine andere Erkrankung. Es betreffe andere Organe als die Lunge. "Ich habe gerade telefoniert mit Kollegen in London und Kopenhagen und die sind ja schon durch und dort hat man es geschafft, ohne dass die Struktur zusammengebrochen ist", so Hallek. Da wir in Deutschland viel mehr Krankenhausbetten pro Einwohner hätten, sei er zuversichtlich, "dass wir es doch schaffen".

18.31 Uhr: WHO: Ende der Pandemie nach Omikron "plausibel"

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält ein Ende der Corona-Pandemie in Europa nach der derzeitigen Omikron-Welle für möglich. "Es ist plausibel, dass die Region sich auf eine Endphase der Pandemie zu bewegt", sagte heute der Europa-Chef der WHO, Hans Kluge. Zugleich mahnte er wegen möglicher weiterer Mutationen des Coronavirus jedoch zur Vorsicht. Nach Einschätzung der WHO könnten sich bis März 60 Prozent aller Menschen im Großraum Europa mit der Omikron-Variante infiziert haben. Die Variante ist hochansteckend, scheint aber in der Regel Erkrankungen mit einem milderen Verlauf auszulösen als frühere Virusvarianten.

17.37 Uhr: 50.000 Menschen demonstrieren in Brüssel gegen Corona-Maßnahmen

Zehntausende Menschen haben in Brüssel gegen die Corona-Auflagen demonstriert - teilweise mit Gewalt. 50.000 versammelten sich am Sonntag in der Brüsseler Innenstadt, wie eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Sechs Personen seien bereits vor Beginn der Demonstration wegen Besitzes von gefährlichen oder verbotenen Gegenständen festgenommen worden, so die Sprecherin.

Demnach warfen Demonstranten Gegenstände auf Polizisten und beschädigten Gebäude. Die Polizei habe Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt, um die Beteiligten wegzudrängen. Ab 15 Uhr wurde die Demonstration nach Angaben der Polizei aufgelöst. Laut einem Bericht einer belgischen Nachrichtenagentur hielten die Demonstranten Fahnen aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, Frankreich und Polen - viele hätten keine Masken getragen.

15.45 Uhr: Scholz warnt vor Kurswechsel "mitten in der Omikron-Welle"

Vor den neuen Bund-Länder-Gesprächen zur Corona-Lage hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Lockerungen bei den Eindämmungsmaßnahmen ausgesprochen. "Wir brauchen keine Kurskorrektur", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorabmeldung vom Sonntag. "Es ist jedenfalls sicher nicht angebracht, mitten in der Omikron-Welle auf breiter Front die Regeln zu lockern."

Am Montag wollen sich die Spitzen von Bund und Ländern erneut über das Vorgehen in der Coronapandemie abstimmen. Der Kanzler warnte vor verfrühten Hoffnungen auf schnelles Ende der Pandemie gerade durch Omikron. "Es ist eine Illusion zu glauben, in drei Monaten wäre die Pandemie einfach auf wundersame Weise für alle Zeiten vorbei", sagte er. In dem Zusammenhang sprach sich Scholz erneut für die Einführung einer Impfpflicht aus. "Ohne eine Impfpflicht werde es nicht gelingen, die Quote auf das Niveau zu bringen, das nötig ist, damit wir die Pandemie hinter uns lassen können."

15.35 Uhr: Pädagoge: Eltern und Kinder stehen unter extremem Druck

Auch Schulen und Kitas verzeichnen derzeit hohe Infektionszahlen. Eltern und Kinder stehen erneut unter extrem hohem Druck, erklärte der Pädagoge Menno Baumann im Interview mit tagesschau.de. Die Politik habe versäumt, Schulen sicher zu machen.

12.01 Uhr: Söder gegen neue Maßnahmen

Vor dem Treffen von Bund und Ländern am Montag spricht sich auch Bayerns Regierungschef Markus Söder gegen verschärfte Corona-Maßnahmen aus. Vielmehr gehe es um die Anpassung der Regeln an einzelnen Stellen. "Wir wollen in der Kultur, beim Sport und in der Jugendarbeit wieder mehr Teilhabe ermöglichen", sagt der CSU-Chef der "Augsburger Allgemeinen".

"Omikron ist nicht Delta, deshalb können wir die Maßnahmen auch nicht 1:1 von der einen auf die andere Mutation übertragen." Der entscheidende Maßstab sei die Belastung des Gesundheitssystems.

11.15 Uhr: Kühnert warnt vor Zusammenbruch der Infrastruktur

Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern sorgt sich SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wegen der Infektionszahlen um die Arbeitsfähigkeit der kritischen Infrastruktur. "Das ist in der aktuellen Omikron-Welle der entscheidende Punkt", sagte er der Funke-Mediengruppe. "Vorsicht ist daher weiterhin unbedingt geboten, damit wir nicht Teile unserer Grundversorgung darniederliegen haben in den nächsten Wochen. Schon jetzt dünnen manche Verkehrsanbieter ihre Angebote aus, die Vorboten sind unverkennbar."

9.10 Uhr: Untervariante von Omikron wird beobachtet

Eine möglicherweise noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron wird in Großbritannien künftig aufmerksamer beobachtet. Die britische Gesundheitsbehörde stufte die Variante namens BA.2, eine spezielle Ausprägung der Omikron-Mutante, als "Variante unter Beobachtung ein. Üblicherweise werden Varianten, die gegebenenfalls irgendwann "besorgniserregende Varianten" genannt werden, zunächst beobachtet und weiter analysiert. Grund ist der Verdacht, dass BA.2 noch leichter übertragbar sein könnte als die Urform der Omikron-Variante, die auch BA.1 heißt. Bislang seien in Großbritannien 426 Fälle von BA.2 bekannt.

8.05 Uhr: Wüst gegen Lockerungen der Corona-Maßnahmen

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat sich mit Blick auf die bevorstehenden Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Lage gegen große Lockerungen von Maßnahmen ausgesprochen. "Ein Signal zu großflächigen, pauschalen Lockerungen käme im Moment noch zu früh", sagte der CDU-Politiker in einem Interview im "Tagesspiegel". "Immer noch sterben rund 1500 Menschen pro Woche an Corona, das Personal in den Krankenhäusern ist komplett ausgelaugt - das kann uns doch nicht kalt lassen", gab Wüst zu bedenken, der Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist.

Bund und Länder wollen an diesem Montag die Lage angesichts der rasanten Ausbreitung der Corona-Variante Omikron beraten. In Handel und Gastronomie stehe eine Lockerung der 2G- und 2G-Plus-Regeln für ihn derzeit nicht zur Debatte, sagte Wüst.

7.38 Uhr: Impfpflicht nimmt Konturen an

Wenige Tage vor den ersten Beratungen über eine Corona-Impfpflicht im Bundestag nehmen die Pläne der Befürworter Konturen an. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese, der zusammen mit anderen Abgeordneten der Ampel-Koalition Eckpunkte einer Impfpflicht ab 18 Jahren vorbereitet, nennt jetzt Einzelheiten der Pläne: Die Pflicht sollte auf ein bis zwei Jahre befristet sein, für nicht mehr als drei Impfungen gelten und über Bußgelder durchgesetzt werden, sagt der Innen- und Rechtspolitiker.

Die Zustimmung in der Bevölkerung zu einer allgemeinen Impfpflicht sinkt unterdessen. Es ist aber immer noch eine deutliche Mehrheit dafür. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur befürworten 60 Prozent eine allgemeine Impfpflicht, 32 Prozent sind dagegen, 8 Prozent machen keine Angaben. Anfang Dezember waren noch 63 Prozent dafür und nur 30 Prozent dagegen. Der Bundestag will am kommenden Mittwoch erstmals über eine allgemeine Impfpflicht debattieren.

7.26 Uhr: Institut beziffert Schaden von Corona auf 350 Milliarden Euro

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren zu riesigen wirtschaftlichen Schäden geführt. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kommt in einer Analyse zum Ergebnis, dass der Wertschöpfungsausfall bei rund 350 Milliarden Euro liegt. Ein Großteil davon gehe auf Ausfälle beim privaten Konsum zurück, unter anderem wegen Lockdown-Maßnahmen.

7.15 Uhr: Neuseeland verschärft Maßnahmen - Regierungschefin sagt eigene Hochzeit ab

Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern hat wegen eines Ausbruchs der Omikron-Variante die Corona-Maßnahmen im Land verschärft und damit gleichzeitig ihre eigene Hochzeit abblasen müssen. "Meine Hochzeit wird nicht stattfinden", sagte sie am Sonntag nach der Verkündung der neuen Restriktionen. Diese sehen für Veranstaltungen eine Höchstgrenze von 100 vollständig geimpften Teilnehmern vor. 

Ardern und ihr langjähriger Partner Clarke Gayford hatten kein Datum für ihre Hochzeitsfeier bekannt gegeben, es wurde jedoch vermutet, dass sie in den kommenden Wochen stattfinden sollte. Die neuen Corona-Beschränkungen sollen mindestens bis Ende nächsten Monats gelten. "So ist das Leben", sagte sie auf die Frage, wie sie sich wegen ihrer abgesagten Hochzeitsfeier fühle. 

7.04 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz liegt über 800

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz ist erstmals über einen Wert von 800 gestiegen. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen heute Morgen mit 806,8 an. Am Vortag hatte der Wert bei 772,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 515,7 (Vormonat: 220,7). In NRW liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute Morgen bei 748. Die Hospitalisierungsrate liegt deutschlandweit derzeit bei 3,92, in NRW bei 3,47.

6.50 Uhr: Neue Impfkampagne startet

Die Bundesregierung startet diese Woche eine neue Impfkampagne, um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen. "Am Dienstag startet eine breite Impfkampagne mit Plakaten, Radio- und TV-Spots, die kreativer ist als die bisherigen. Und sie ist in ganz unterschiedlichen Sprachen", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der "Bild am Sonntag" einem Vorabbericht zufolge. Er werde sowohl für Erstimpfungen, die das Sterberisiko senkten, als auch für die Booster-Spritze gegen die Omikron-Welle werben.

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