Ticker von Donnerstag (02.09.2021) zum Nachlesen

Stand: 02.09.2021, 20:03 Uhr

  • NRW beurteilt Pandemielage künftig über Situation in Kliniken
  • Italien erwägt Impfpflicht für alle
  • Drosten rechnet mit verschärften Corona-Regeln im Herbst
  • Polizist demonstriert in Uniform gegen Corona-Politik
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

NRW beurteilt Pandemielage künftig über Situation in Kliniken

Nordrhein-Westfalen wird neue Indikatoren zur Beurteilung der Corona-Lage im Land einführen. Ab kommender Woche werde das Land in seinem Lagebericht die Neuaufnahme von Corona-Patienten in den Krankenhäusern - die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz - sowie den Anteil der belegten Intensivbetten durch Covid-19-Patienten ausweisen, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) heute in einer Sondersitzung des Landtags.

Bisher wird vor allem die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz zur Einschätzung der Corona-Lage herangezogen. Dieser Wert ist in den vergangenen Wochen in NRW steil angestiegen, während die Belegung der Krankenhäuser mit Corona-Intensivpatienten und die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Höhepunkt der Pandemie relativ niedrig war.

19.17 Uhr: Die meisten afrikanischen Staaten erreichen Impfziel nicht

Acht von zehn afrikanischen Staaten werden nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das "wichtigste" Ziel nicht erreichen. Wie das Regionalbüro der Organisation im kongolesischen Brazzaville mitteilte, werden voraussichtlich 42 von 54 Ländern es nicht schaffen, bis Ende dieses Monats die am stärksten gefährdeten zehn Prozent ihrer Bevölkerung gegen das Virus zu impfen.

Demnach haben nur neun Länder, darunter Südafrika, Marokko und Tunesien, das Ziel bereits erreicht. "Das Horten von Impfstoffen hat Afrika zurückgeworfen und wir brauchen dringend mehr Impfstoffe", sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti.

19.37 Uhr: Italien denkt über Impfpflicht für alle nach

Italien könnte Ministerpräsident Mario Draghi zufolge eine Impfpflicht für alle einführen. Dies werde geprüft, wenn die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine reguläre Zulassung für die gegenwärtigen Impfstoffe erteilt habe. Bislang sind nur etwa 70 Prozent der Italiener komplett geimpft.

19.19 Uhr: Laumann verteidigt Gesundheitsämter wegen Quarantäne-Regeln für Schüler

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat am Abend im Interview mit der "Aktuellen Stunde" die Gesundheitsämter gegen die Kritik verteidigt, dass die Behörden zu viele Schüler in Quarantäne schicken würden. Zwar müssten aktuell rund 30.000 Kinder und Jugendliche nach Corona-Fällen in der Klasse zuhause bleiben, allerdings habe es auch 6.500 Infizierte gegeben - nur die Sitznachbarn müssten in Quarantäne, nicht ganze Klassen. Die meisten Infektionen habe es wohl im Urlaub gegeben, nicht im Unterricht.

Er setze darauf, dass bald nur noch die Infizierten selbst isoliert werden müssen, sagte Laumann weiter. Bei einer regelmäßigen Testung, Lüftung und einem ordentlichen Hygienekonzept in den Schulen sei das möglich.

17.15 Uhr: Drosten rechnet mit verschärften Corona-Regeln im Herbst - für alle

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, erwartet im Herbst wieder verschärfte Anti-Corona-Beschränkungen. "Damit rechne ich fest", sagte er heute im Deutschlandfunk. Ein Papier des Robert-Koch-Instituts (RKI), das für Anfang Oktober eine 10-prozentige Kontaktreduktion und für den November eine Reduktion um weitere 30 Prozent empfiehlt, sei an mehreren Punkten bereits wieder überholt, sagte Drosten. Das RKI habe unter anderem zu optimistische Impfquoten eingerechnet.

Bei verschärften Maßnahmen müssten Kontakte "gesamtgesellschaftlich" beschränkt werden, meinte Drosten, also auch für Geimpfte. Diese würden neuen Studien zufolge bereits "nach ein paar Monaten" ihren Übertragungsschutz verlieren, also andere anstecken können.

Besonders die für Drosten zu niedrige Impfquote in Deutschland sei der Grund dafür, dass die Kontaktbeschränkungen nötig sein würden. "Mit dieser Impfquote können wir nicht in den Herbst gehen. Das reicht absolut nicht aus", sagte Drosten angesichts eines Anteils der Bevölkerung von knapp über 60 Prozent, die vollständig geimpft sind. Erst bei einer Impfquote von 90 Prozent und mehr werde ein gesamtgesellschaftlich wünschenswerter Zustand erreicht.

16.36 Uhr: NRW-Gesundheitsminister warnt vor "Pandemie der Ungeimpften"

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumannn (CDU) hat vor einer "Pandemie der Ungeimpften" gewarnt. 86 Prozent der Covid-19-Patienten mit schweren Verläufen in den NRW-Krankenhäusern seien nicht geimpft, sagte Laumann heute in einer Sondersitzung des Landtags. Jede Impfung bringe die Gesellschaft mehr in Richtung eines normalen Lebens.

Derzeit lägen fast 400 Covid-Patienten auf den Intensivstationen in NRW - zunehmend auch jüngere Menschen zwischen 19 und 50 Jahren. Weiter erklärte Laumann, er sei sicher, dass man "bald dazu übergehen kann", nur noch infizierte Schulkinder in Quarantäne zu schicken.

16.30 Uhr: Bonner Impfzentrum bereits jetzt geschlossen

Die Stadt Bonn hat bereits jetzt ihr Impfzentrum im World Conference Center im ehemaligen Regierungsviertel geschlossen. Heute fanden zwar noch Impfungen statt, allerdings schon in einem Impfbus vor dem Gebäude. Eigentlich ist in NRW erst am 30. September Schluss für die Impfzentren.

Im World Conference Center fänden aber am Wochenende schon wieder Veranstaltungen statt, sagte ein Sprecher der Stadt.

16.03 Uhr: Grüne wollen Abwasser untersuchen lassen

Neben Inzidenzwerten sollte aus Sicht der Grünen im Düsseldorfer Landtag auch ein "flächendeckend auszurollendes Abwasser-Monitoring" als Frühwarnsystem und Maßstab für Coronaschutz-Maßnahmen eingeführt werden. Das geht aus einem Antrag der Fraktion für den Landtag hervor.

Die Grünen bemängeln in ihrem Antrag, dass die Landesregierung zwar die Zahl der Neuinfizierten als alleine bestimmenden Faktor für Corona-Regeln nicht mehr wolle - aber bislang den neuen Maßstab nicht definiert habe. Neben der Belegung von Krankenhausbetten bringen die Grünen das Abwasser ins Spiel.

Bereits im Juni hatte die Fraktion eine flächendeckende Untersuchung des Abwassers gefordert: Die Konzentrationen des Virus und seiner Varianten in Abwasserproben erlaubten "Rückschlüsse darüber, ob und welche Coronainfektionen in der Bevölkerung eines bestimmten Gebiets zu- oder abnehmen", so die Grünen damals.

An einem Pilotprojekt des Helmholtz-Instituts hatte unter anderem ein Klärwerk in Bonn teilgenommen. Die EU-Kommission hatte im März eine Empfehlung zum Abwasser-Monitoring von Covid-19-Viren und deren Varianten für Europa ausgesprochen.

14.59 Uhr: Polizist demonstriert in Uniform gegen Corona-Politik - Disziplinarverfahren

Ein Polizist aus Nordrhein-Westfalen, der in Uniform an einer Demonstration gegen die Corona-Politik in Berlin teilnahm, ist vorläufig beurlaubt worden. Gegen ihn sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet, bestätigte die Polizei im Kreis Siegen-Wittgenstein. Der Beamte war demnach am Samstag am Rande einer Versammlung der Partei "Die Basis" in seiner Bürodienstuniform mit Landeswappen aufgefallen.

Es kursiert außerdem ein Foto, das den Beamten mit einem Schild mit der Aufschrift "Beim Faschismus mach ich nicht mit" zeigt. Ein Siegener Polizeisprecher sagte: "Was er damit zum Ausdruck bringen wollte, ob es sein Schild ist oder man es ihm in die Hand gedrückt hat - das alles muss noch geklärt werden." Zwar dürfen auch Beamte grundsätzlich an Demos teilnehmen, jedoch nicht in ihrer Dienstuniform. Zuerst hatte das Portal "T-Online" über den Fall berichtet.

14:41 Uhr: Experten wollen anlasslose Tests in Schulen beenden

Kinder- und Jugendmediziner und andere Experten haben in einem offenen Brief das Ende von anlasslosen Corona-Tests in Schulen und eine "Vermeidung überzogener und unverhältnismäßiger Quarantäneregeln" gefordert. "Nach monatelangen Schul- und Kita-Schließungen, die mit Abstand zu den längsten in Europa zählen, schuldet die Politik unseren Kindern und Jugendlichen jetzt vor allem eines: Normalität", heißt es in dem Schreiben.

Konkret fordern die Unterzeichner ein Ende der "extrem kostenintensiven und belastenden Testungen bei asymptomatischen Kindern ohne einen konkreten Anlass" und eine "Gleichstellung aller Kinder und Jugendlichen mit geimpften und genesenen Erwachsenen". Initiator ist der Verein "Initiative Familien".

14.27 Uhr: EU gibt Impfstoff-Importe aus Afrika zurück

Die Europäische Union wird in Afrika produzierte und bereits nach Europa verschiffte Corona-Impfdosen des Herstellers Johnson & Johnson zurückgeben. Eine entsprechende Verpflichtung habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Rande einer Konferenz in Berlin gegeben, sagte heute der Corona-Beauftragte der Afrikanischen Union (AU), Strive Masiyiwa.

In Afrika sind bisher erst knapp drei Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, obwohl sich der Kontinent aktuell mitten in einer dritten Infektionswelle befindet. Impfstoff ist in fast allen afrikanischen Ländern kaum zu bekommen. Daher waren die Exporte nach Europa stark kritisiert worden.

14.20 Uhr: Nordkorea lehnt Vakzin-Spende ab

Nordkorea hat ein Angebot von drei Millionen Dosen des chinesischen Corona-Impfstoffs abgelehnt. Wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef heute mitteilte, begründete die Führung in Pjöngjang dies offiziell damit, dass das Vakzin zunächst Ländern zur Verfügung gestellt werden solle, die es dringender brauchen. Noch heute erklärt sich das Land als virusfrei - dies wird allerdings von Fachleuten stark bezweifelt.

14.16 Uhr: Zahl der Intensivpatienten gestiegen

Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in deutschen Krankenhäusern ist laut Divi-Register auf 1.160 (Vortag: 1.128) gestiegen. Der Wert liegt deutlich unter dem Niveau der vergangenen Corona-Wellen, steigt aber dennoch seit dem 31. Juli täglich an. Das Robert-Koch-Institut nannte zudem eine Hospitalisierungsquote von 1,74. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner mit einer Corona-Erkrankung in Krankenhäuser eingewiesen wurden.

Die Zahl steigt zeitverzögert zu den wachsenden Infektionszahlen, weil schwerwiegende Verläufe der Krankheit gewöhnlich erst zwei bis vier Wochen nach einer Infektion auftreten.

12.45 Uhr: Corona-Infektion in belgischer Königsfamilie

Das belgische Königspaar reduziert wegen einer Corona-Infektion in der royalen Familie vorsorglich seine persönlichen Kontakte. Das teilte der Königspalast am Donnerstag mit. Alle geplanten Veranstaltungen der Königin und des Königs bis Montag wurden demnach abgesagt oder verschoben. Es war zunächst nicht klar, wer sich in der Königsfamilie mit dem Coronavirus angesteckt hatte.

11.02 Uhr: 3.700 Corona-Tote in elf Monaten

In den ersten elf Monaten 2020 sind in Nordrhein-Westfalen rund 3.700 Menschen ursächlich an Covid-19 gestorben. Das seien 1,9 Prozent aller Gestorbenen, teilte das Statistische Landesamt IT.NRW heute in Düsseldorf mit. Fast 1.600 Corona-Patienten starben demnach im November - das waren 8,8 Prozent aller in diesem Monat Gestorbenen.

Weitere 976 Personen starben zwischen Januar und November mit Covid-19 als Nebenerkrankung, jedoch an einer anderen Todesursache. In beiden Gruppen seien aber auch Fälle enthalten, bei denen laut den Angaben auf der Todesbescheinigung nicht klar ersichtlich gewesen sei, ob das Virus durch einen Labortest nachgewiesen oder die Covid-19-Infektion lediglich auf Verdacht hin dort vermerkt worden sei. Bei 3.400 Personen wurde eine Lungenentzündung oder Grippe als todesursächlich ausgewiesen.

10.29 Uhr: Ärztepräsident kritisiert Booster-Impfungen ohne Stiko-Empfehlung

Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt kritisiert, dass viele Bundesländer auch ohne Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) mit Auffrischungsimpfungen gegen Corona begonnen haben. Zwar spreche theoretisch einiges dafür - noch fehlten aber aussagekräftige Studien, ob, wann und für wen eine Boosterimpfung nötig sei, so Reinhardt zum Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Auffrischungsimpfung wird vor allem älteren und immungeschwächten Menschen angeboten, seit gestern auch in NRW.

8.40 Uhr: Leichter Anstieg der Inzidenz

Das Robert Koch-Institut hat bundesweit 13.715 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind 1.089 mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 76,9 von 75,7 am Vortag.

In NRW verharrt die Corona-Lage auf hohem Niveau. Von Mittwoch auf Donnerstag sank der landesweite Inzidenzwert leicht von 120,3 auf 120. Am Donnerstag vor einer Woche lag er laut RKI bei 122,4. Insgesamt meldeten die Gesundheitsämter dem RKI 4.435 neue Covid-Fälle binnen 24 Stunden sowie 13 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus..

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