Warten - heißt es mal wieder für Eltern, Schüler und Lehrer in NRW. Es wird auf Antworten gewartet, wie es am Montag nach den Osterferien in den Schulen weitergeht. Alle Klassen wieder in den Lockdown mit Homeschooling? Oder doch Wechselunterricht vor Ort?
Gebauer soll in Kürze über Unterricht informieren
Noch weiß niemand, wie der Unterricht ablaufen soll. An Ostern hatte Ministerpräsident Armin Laschet einen "Brücken-Lockdown" mit scharfen Maßnahmen vorgeschlagen. Ob das auch für die Schulen gelten soll, ließ er aber offen. Am Mittwoch verwies Laschet darauf, dass Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in Kürze darüber informieren werde, wie es für die rund 2,5 Millionen Schüler weitergehen soll. Am Donnerstag wollen die Kultusminister der Länder über das Thema beraten.
Der letzte offizielle Informationsstand stammt aus der Woche vor den Ferien. Da hatte das NRW-Schulministerium angekündigt, dass es nach den Osterferien zunächst keinen Regelbetrieb geben werde. Sofern es das Infektionsgeschehen zulasse, sollten die Schulen zunächst für die Dauer von zwei Wochen in den Wechselunterricht starten.
Lieferung von Selbsttests verzögert sich
Genau dafür sollten am Mittwoch die Vorbereitungen starten. Es war geplant, rund 1.000 Grund- und Förderschulen mit Selbsttests zu beliefern. Doch dann kam die Nachricht, dass sich der Beginn auf Donnerstag und Freitag verschiebe. Grund sei ein erhöhter Zeitbedarf bei der Zusammenstellung der Sendungsinhalte, hieß es. Auch andere Schulen sollen diese Woche eigentlich noch Tests bekommen.
Die Lieferungen sind auch deshalb nötig, weil nach den Osterferien eine Testpflicht für Schüler gilt. Gebauer hat angekündigt, dass Kinder und Jugendliche aller Schulen zwei Mal pro Woche Selbsttests durchführen sollen. Laschet hat am Mittwoch noch einmal betont, dass eine Öffnung der Schulen nach den Osterferien nur infrage komme, wenn dort "überall das Testen funktioniert".
Grüne beklagen Mangel an Selbsttests
Doch genau daran bestehen Zweifel. Nach Prognosen der Grünen kann das Test-Versprechen schon in der zweiten Woche nach den Osterferien nicht eingehalten werden, weil es angeblich zu wenig Selbsttests gebe. Laut Zahlen aus dem Finanzausschuss des Landtags seien bislang nur 3,3 Millionen Selbsttests beschafft worden. Bei etwa 2,5 Millionen Schülern müssten aber rund fünf Millionen Tests pro Woche verlässlich vor Ort sein.
Das Ministerium widersprach umgehend. Man brauche 5,5 Millionen Tests pro Woche und diese Kapazitäten für die "nächsten Wochen" seien auch bestellt worden, hieß es am Mittwochabend. "Allein in dieser Woche ist geplant diese 5,5 Millionen Selbsttests an die Schulen zu versenden."
Lehrer zweifeln an Organisation der Tests
Auf ein anderes Problem weist Anne Deimel hin. "Keiner hat sich überlegt von den verantwortlichen Politikern, wie das Testen in den Schulen jetzt stattfinden soll", sagt die Vize-Vorsitzende des Lehrerverbandes VBE in NRW. Grundschüler bräuchten zum Beispiel Hilfe. Nötig seien Ehrenamtliche für das Testen vor Unterrichtsbeginn. Die Testpflicht ab Montag könne nicht aufrechterhalten werden.
SPD kritisiert "Schwebezustand" in Schulen
Die SPD kritisiert grundsätzlich, dass es noch keine klare Entscheidung gibt. Laschets Vorstoß für einen "Brücken-Lockdown" habe bei allen Beteiligten "zu neuen Unsicherheiten" geführt, sagt Schulexperte Jochen Ott. "Niemand kann sagen, was sein Vorschlag für die Schulen konkret bedeutet." Die Folge seien Schulen in einem "Schwebezustand".