Hohe Corona-Zahlen, trotzdem lockern? Der Blick in die Nachbarländer

Stand: 27.01.2022, 18:28 Uhr

Die Omikron-Welle hat ganz Europa überrollt. Die Zahl der Neuinfektionen steigt rasant. Trotzdem lockern einige von Deutschlands Nachbarländern die Regeln.

Alle Welt stöhnt wegen der Omikron-Variante des Coronavirus. Die Zahl der Neuinfektionen schnellt in rasantem Tempo nach oben. Angesichts dessen konnten sich Bund und Länder zuletzt nicht dazu durchringen, die bestehenden Corona-Regeln zu lockern.

In Deutschlands Nachbarländern sieht das teils anders aus, dort wird gelockert. Begründung: Die vorherrschende Omikron-Variante ruft im Durchschnitt weniger schwere Verläufe hervor als frühere Corona-Varianten. Mahnungen zur Vorsicht gibt es aber weiter. Und auch fürs Impfen wird geworben.

Niederlande: Geimpfte und Genesene dürfen wieder ins Restaurant

Zurück zur Normalität: Einen Schritt in diese Richtung machten am 26. Januar die Niederlande – trotz hoher Omikron-Zahlen. Gaststätten, Theater, Museen und Kinos dürfen nach mehr als fünf Wochen wieder öffnen. Wenn auch nur täglich bis 22 Uhr. Bei Sportveranstaltungen sind wieder Zuschauer zugelassen. Die Maskenpflicht im öffentlichen Raum besteht weiter, also in Supermärkten, Geschäften, Bahnhöfen, Flughäfen, Flugzeugen sowie öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit einem Corona-Pass müssen Besucher nachweisen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind.

Belgien: Besuch von Kulturveranstaltungen möglich

Kinos, Theater, Konzerthallen: In Belgien sind seit dem 30. Dezember Kulturstätten wieder geöffnet. Allerdings mit begrenzter Zuschauer-Zahl: Maximal 200 Menschen sind auf Rängen und Tribünen erlaubt. Das Tragen von Masken ist dabei ein Muss. Ebenfalls Pflicht: Ein Impfpass oder ein negativer Test. Andere strengere Corona-Maßnahmen bleiben bestehen, beispielsweise im Sport. Geschlossen sind etwa wegen der pandemischen Lage die Innenräume von Diskotheken, Vergnügungsparks sowie Zoos. Cafés und Restaurants sind bis 23 Uhr geöffnet – für alle, die geimpft und genesen sind.

Luxemburg: Veranstaltungen mit über 300 Personen sind anzumelden

Ob in Geschäften, öffentlich zugänglichen Gebäuden oder in öffentlichen Verkehrsmitteln: Überall besteht eine Maskenpflicht. Die gilt auch für Zusammenkünfte, bei denen ein Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Sportaktivitäten dürfen unter Auflagen mit mehr als zehn Teilnehmern erfolgen. Veranstaltungen mit über 300 Personen müssen bei der Polizei angezeigt werden. Sie sind unter Vorlage eines Hygienekonzepts vom Gesundheitsministerium zu genehmigen. Für Veranstaltungen im Sport- und Kulturbereich einschließlich Theater und Kinos ist ein Covid-19-Test vorgeschrieben, wenn auch Speisen und Getränke angeboten werden.

Frankreich: Mehr Normalität für Geimpfte und Genesene - kein Zugang für Ungeimpfte

Frankreich greift durch: Alle, die nicht vollständig immunisiert sind, können seit dem 24. Januar quasi nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen. Kein Zugang mehr etwa zu Gastronomie, Kultureinrichtungen oder Sportveranstaltungen. Das gilt für alle Menschen ab 16. Für Geimpfte wird das Leben wieder ein Stück normaler: Zu Sport- oder Kulturveranstaltungen dürfen wieder so viele Menschen kommen wie vor der Pandemie. Im Freien entfällt zudem die Maskenpflicht. Mitte Februar sollen Diskotheken und Clubs wieder öffnen. Homeoffice ist keine Pflicht mehr, sondern eine Empfehlung.

Österreich: Lockdown für Ungeimpfte endet

In Österreich endet am 31. Januar für Ungeimpfte der Lockdown. Seit dem 15. November galten für sie Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. In Österreich tritt am 4. Februar eine allgemeine Impfpflicht für alle ab 18 Jahren in Kraft, bei Verstößen drohen Geldstrafen bis zu 3.600 Euro.

Alle weiteren Corona-Regeln bleiben vorerst bestehen. Dazu zählen eine allgemeine Sperrstunde um 22 Uhr sowie eine FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen Räumen sowie im Freien, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Wer einkaufen gehen, ein Restaurant aufsuchen oder Freizeit- und Kultureinrichtungen nutzen will, muss einen 2-G-Nachweis präsentieren.

Dänemark: Alle Schutzmaßnahmen werden aufgehoben

Dänemark will ab dem 1. Februar alle Corona-Schutzmaßnahmen aufheben – trotz hoher Fallzahlen. Damit entfallen etwa die Maskenpflicht und verkürzte Öffnungszeiten in der Gastronomie. Diskotheken können wieder normal öffnen und Großveranstaltungen ungehindert über die Bühne gehen. Begründung für die Aufhebung der Maßnahmen ist unter anderem die hohe Impfquote Dänemarks – auch die Hospitalisierungrate sei unter Kontrolle, hieß es.

Großbritannien: Keine Kontrolle mehr von Impf- und Testnachweisen

In England, wo durch die Omikron-Welle hindurch relativ große Freiheiten galten, fallen nun auch noch die bislang noch geltenden Maßnahmen: Seit dem 27. Januar  gilt im größten britischen Landesteil in den meisten Innenräumen keine Maskenpflicht mehr und auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen und in Clubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr kontrolliert werden. Die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, entfällt.

In der britischen Hauptstadt London gilt weiterhin in Bahnen und Bussen eine Maskenpflicht. Auch einige Supermärkte rufen ihre Kunden weiterhin dazu auf, eine Maske zu tragen. Ansonsten wird es wieder zur Privatsache, wer sich wo und wie vor dem Virus schützen will.

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