Der Paketdienst DPD hat seinen Standort in Hückelhoven im Kreis Heinsberg wegen zahlreicher Coronavirus-Fällen geschlossen. Das bestätigte eine Sprecherin der Kreisverwaltung. Nach Worten des Heinsberger Landrats Stephan Pusch sind rund 80 Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert worden. Etwa 340 der insgesamt 400 Proben seien ausgewertet worden, sagte der CDU-Politiker am Samstag in einer Videobotschaft bei Facebook. Am Vormittag hatte der Kreis Heinsberg als erstes Zwischenergebnis zunächst die Zahl von 42 Infektionen genannt. Alle Beschäftigten sind in zweiwöchiger Quarantäne.
Nun würden zunächst die Kontaktpersonen nachverfolgt, sagte Pusch. Erst dann wisse man, ob die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung ausreichend seien. Solch ein "lokales Geschehen" an einem Hotspot sei allerdings nicht schlimmer als eine Verteilung von Fällen über den ganzen Kreis. Nicht alle positiv Getesteten wohnten im Kreis, sagte Pusch. Über weitere Maßnahmen werde am Montag entschieden.
Zustellung sichergestellt
Die ersten Fälle waren laut DPD-Sprecher in dieser Woche festgestellt und dem Gesundheitsamt gemeldet worden. Die Behörde habe dann mobile Teststationen veranlasst, sagte der Sprecher.
Das Depot soll nun gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Andere DPD-Standorte seien nicht betroffen. Die Zustellung von Paketen und Abholung von Sendungen bei Kunden werde von benachbarten Standorten übernommen und sei sichergestellt, so Sprecher.
Bleiben Lockerungen im Kreis Heinsberg bestehen?
Dass der Ausbruch des Virus' in dem Paketzentrum ähnliche Folgen haben wird wie in Coesfeld, nimmt der Heinsberger Landrat Pusch derzeit nicht an. Dort waren die Lockerungen der Corona-Auflagen um eine Woche verschoben worden, nachdem bei zahlreichen Mitarbeitern im Schlachtbetrieb Westfleisch Covid-19 festgestellt worden war.
Pusch spricht im Zusammenhang mit dem Paketzentrum von einem lokalen Ereignis. Letztlich entscheiden werde das aber der Krisenstab.
Insgesamt fast 1.800 Corona-Fälle im Kreis Heinsberg
Der Kreis Heinsberg gilt als besonders betroffen vom Coronavirus. Bis Freitag wurden dort 1.798 bestätigte Infektionen und 68 Todesfälle gezählt.
Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner liegt dem Robert-Koch-Institut zufolge bei 4,7 (Stand Samstag, 0:00 Uhr). Die von Bund und Ländern vereinbarte Grenze liegt bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.