Die Ergebnisse: So managt Mönchengladbach Corona

Stand: 26.04.2021, 06:00 Uhr

Das Resultat des WDR-Checks ist so erhellend wie ernüchternd: Die Stadt kämpft an allen Fronten, erfüllt ihr Soll, lässt aber innovative Ansätze vermissen. Sieht so eine Modellkommune aus?

Basis für den WDR-Check ist ein Fragenkatalog, den ein WDR-Rechercheteam auf Grundlage u.a. einer Handlungsempfehlung führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelt hat.

Testen, Nachverfolgen und Impfen

Auf einer Tacho-Grafik steht der Ausschlag zwischen Hellgrün und Grün

Beim Testen ist Mönchengladbach gut aufgestellt: viele Testangebote, die Nachverfolgung gelingt schnell, es steht nach Auskunft der Stadt ausreichend Personal zur Verfügung. In Kitas gibt es Lolli-Tests (PCR-Pooltestung; auf Initiative und Kosten der Stadt). 

Noch mehr wäre drin, wenn die Stadt zum Beispiel die Mitarbeitenden in den eigenen Betrieben/Ämtern mehrmals pro Woche testen würde. Ein umfassendes Monitoring der Testergebnisse in der Kommune könnte helfen, Cluster und mögliche Infektionsherde zu erkennen.

Kontrollieren und Unterstützen

Auf einer Tacho-Grafik steht der Ausschlag zwischen Gelb und Hellgrün

Entscheidend für die Unterbrechung von Infektionsketten ist die Kontrolle der Quarantäne und der Hygienemaßnahmen. Hier macht die Stadt, das, was sie muss, aber nicht viel darüber hinaus. Gut: Die besonders gefährdete Gruppe der Obdachlosen wird mit Gratis-Masken versorgt, das gilt aber offenbar nicht für andere Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen.

Quarantäneanordnungen werden nur telefonisch überwacht. Eine aktivere, umfangreichere Kontrolle und konkrete Hilfsangebote für Personen in Quarantäne könnten die Zahlen zusätzlich senken. Im Bereich Schulen meldet Mönchengladbach keine Ansätze, die über die vom Land vorgesehenen Maßnahmen hinaus gehen.

Informieren und Motivieren 

Auf einer Tacho-Grafik steht der Ausschlag auf Hellgrün

Die Stadt versucht mit verschiedenen Maßnahmen, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Gut: aktive Aufklärung über Fake News in Sozialen Medien und Informationen zum Teil in acht verschiedenen Sprachen. Eine städtische Beilage in einem kostenlosen Anzeigenblatt liefert Corona-Infos an viele Haushalte.

Um das "Wir-Gefühl" zu verbessern und die gesellschaftliche Solidarität zu fördern, könnte man zusätzlich versuchen, Initiativen, Vereine und Verbände verstärkt in die Planung und Umsetzung der Pandemiemaßnahmen mit einzubinden. Belohnungssysteme könnten Anreize für vorbildliches Verhalten schaffen.

Erklärung: Wie kommt der WDR-Check zustande?     

Mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben empfohlen, beim Pandemie-Management Werkzeuge in größerer Bandbreite einzusetzen (z. B. Toolboxes der No-Covid-Gruppe, SMC-Briefings, NRW-Expertenrat). Zugleich erschienen Studien u. a. von der Universität Oxford zur Wirksamkeit einzelner Maßnahmen. 

Für unsere Einschätzung des Corona-Managements der Stadt Mönchengladbach beziehen wir uns auf die Selbstauskunft der Stadt, Recherchen der WDR-Regionalstudios, der landespolitischen Redaktion des WDR und der Wissenschaftsredaktion Quarks. Eingebunden wurde Prof. Dr. med. Dr. PH Timo Ulrichs (Internationale Not- und Katastrophenhilfe und Globale Gesundheit, Akkon Hochschule Berlin).

Wichtig: Unsere Einschätzungen sind grober, vorläufiger Natur. Sie sollen einen ersten Überblick geben, beanspruchen aber keine Bewertung der kommunalen Arbeit.

Das sagt die Farbskala:

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