So geht's weiter mit Schulen und Kitas in NRW

Stand: 07.01.2021, 18:00 Uhr

Spätestens ab kommenden Mittwoch sollen alle Schulklassen im Distanzunterricht lernen. Das kündigte Schulministerin Gebauer an. Kitas gehen in einen "eingeschränkten Pandemiebetrieb", bleiben aber für alle offen.

Von Rainer Striewski

Nun also doch: An den Schulen in NRW wird der Präsenzunterricht bis Ende Januar ausgesetzt. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch nach einer Sondersitzung des Kabinetts an. Nach den verlängerten Weihnachtsferien, spätestens aber ab 13. Januar, müssen die Schülerinnen und Schüler von zuhause aus am Unterricht teilnehmen.

"Die Schulen bleiben aber offen", betonte Gebauer. Für die Klassen 1 bis 6 wird eine Notbetreuung angeboten. Die soll dann - da viele Lehrer im Homeoffice arbeiten - von sozialpädagogischen Fachkräften oder Schulsozialarbeitern übernommen werden.

Zudem sollen bis Ende Januar grundsätzlich keine Klassenarbeiten geschrieben werden. Ausnahmen sollen laut Gebauer nur für noch zwingend zu schreibende Klausuren in den Jahrgangsstufen Q1 und Q2 und den Abschlussklassen der Berufskollegs gelten.

Über die weiteren Pläne für die Schulen sprach Gebauer am Donnerstag bei Phoenix. Nach dem Lockdown "darf es mit Distanzunterricht so nicht weitergehen", so die Ministerin. Ihr sei es wichtig, die "Schulen schnellstmöglich wieder in den Präsenz-Unterricht wechseln zu lassen", um den Bildungsauftrag einzulösen.

"Eingeschränkter Pandemiebetrieb" in Kitas

In Kindertageseinrichtungen wird es bis Ende Januar einen "eingeschränkten Pandemiebetrieb" geben, kündigte Familienminister Joachim Stamp (FDP) an. Gruppen sollen voneinander getrennt und der Betreuungsumfang für jedes Kind im Januar um 10 Stunden pro Woche reduziert werden.

Eine Öffnung der Einrichtungen nur für bestimmte Gruppen wie noch im März letzten Jahres lehnt Stamp ab: "Es wird keine Betretungsverbote mit Ausnahmen für bestimmte Berufsgruppen geben." Er appellierte aber an die Eltern, Kita-Kinder weiter zuhause zu betreuen, um die Kitas zu entlasten. "Die Erzieherinnen und Erzieher und auch die Tagespflegepersonen sind Helden der Pandemie", betonte Stamp.

Kita-Beiträge werden für Januar erlassen

Inzwischen ist klar, dass die Kita-Beiträge für Januar erstattet werden. Für die Betreuung in kommunalen Kitas in Nordrhein-Westfalen müssen Eltern nach WDR-Informationen im Januar keine Beiträge zahlen. Das gilt selbst dann, wenn Kinder betreut werden.

Kostenlose Tests bis Ostern

Das Kita-Personal kann sich laut Stamp - ebenso wie die Lehrerinnen und Lehrer - weiter anlasslos und kostenfrei auf Corona testen lassen. Bis zu den Osterferien sollen sie sechs kostenlose Testmöglichkeiten erhalten.

Angesichts der beschlossenen Maßnahmen relativierte Stamp seine Garantie, dass es mit ihm keine landesweiten Schul- und Kita-Schließungen geben werde. Für den Bildungsteil seiner früheren Aussage räume er ein, dass er diese Garantie "ein Stück weit" relativieren müsse.

SPD und Grüne fordern mehr Planungssicherheit

"Nach dieser Pressekonferenz ist klar, dass die Schulministerin weiter auf Sicht fährt. Alle Fragen, wie es nach dem Lockdown weitergehen soll, schiebt sie weiter vor sich her", kritisierte Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Ministerin Gebauer sei mit ihrem Ansatz "Präsenz ohne Plan B" gescheitert.

Die SPD hatte am Vormittag einen 10-Punkte-Plan vorgestellt, in dem sie unter anderem eine Verlängerung der Erprobungsstufe der Klassen 5 und 6 um die Klasse 7 fordert. Schüler der Klassen 8 und 9 sollten am Gymnasium auf G 9 umsteigen können.

Das fordern auch die Grünen. Zudem wäre ein Zentralabitur im Jahr 2021 "illusorisch", betonte Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion. Auch sie forderte - wie die SPD - mehr Planungssicherheit für die Schulen. "Schon wieder wird von der Schulministerin nur auf Sicht gefahren", so Beer.

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