Impf-Priorisierung wird am 7. Juni aufgehoben: NRW geht den Spahn-Weg

Stand: 18.05.2021, 18:11 Uhr

Gleich mehrere Bundesländer heben in dieser Woche die Priorisierung für alle Corona-Impfstoffe auf. NRW hingegen folgt dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz. Heißt: Impfen für alle ab 7. Juni.

Corona-Impfstoff für alle – egal wie alt, welcher Beruf, ob mit oder ohne Vorerkrankung. Das soll schon bald in ganz Deutschland möglich sein. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll die Impfpriorisierung am 7. Juni komplett aufgehoben werden.

"Nun haben wir die Möglichkeit, den nächsten Schritt dieser Impfkampagne zu planen", sagte Spahn. Das gilt dann sowohl in Arztpraxen, bei Betriebsärzten und in den Impfzentren. Bei den Impfzentren dürfen die Bundesländer die Priorisierung jedoch aufrecht erhalten, wenn zu wenig Corona-Impfstoff geliefert wird.

Einige Bundesländer heben schon früher auf - NRW nicht

NRW schließt sich der Gesundheitsministerkonferenz an und hebt die Impf-Priorisierung ab dem 7. Juni auf. Ab diesem Tag sollen auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne einbezogen werden, wie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag sagte. Die Impfstoffe für Betriebsärzte stellt der Bund zur Verfügung. Das genaue Verfahren zur Verteilung wird laut Landesregierung noch vom Bund geregelt.

Arztpraxen - nun auch privatärztliche Praxen - dürfen ab dem 7. Juni in NRW laut Gesundheitsministerium in eigener Verantwortung impfen. Auch in den Impfzentren des Landes wird die Priorisierung aufgehoben. Das Land behalte sich aber vor, "bestimmten Bevölkerungsgruppen ein Sonderimpfangebot zu unterbreiten", so NRW-Gesundheitsminister Laumann.

Priorisierung in Baden-Württemberg bereits aufgehoben

Schon jetzt können Arztpraxen Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson ohne Vorgaben verabreichen. Bei den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna muss noch rund drei Wochen auf die Priorisierung geachtet werden.

Etwa in Baden-Württemberg ist bereits die Priorisierung aufgehoben. Seit Montag müssen sich niedergelassene Ärzte auch bei mRNA-Impfstoffen nicht mehr an die Impf-Priorisierung halten. Bayerns Hausärzte dürfen Patienten von diesem Donnerstag an, unabhängig von der Impfreihenfolge, mit sämtlichen Corona-Impfstoffen impfen. Berlin und Sachsen wollen ähnlich vorgehen.

Impftermine für Priorisierungsgruppe 3 ausgebucht

Aktuell dürfen Mitglieder der Priorisierungsgruppe 3 einen Impftermin vereinbaren. In der Praxis ist das aktuell aber schwierig: So melden die Kassenärztlichen Vereinigungen für den Mai keine freien Termine mehr. Für den Juni können noch keine Termine gebucht werden. Das liege daran, dass die genauen Impfstoffmengen noch nicht bekannt sind.

Laumann geht davon aus, dass in Kürze die Ärzte in NRW etwa 700.000 Impfdosen in der Woche zur Verfügung haben werden. Dann könne viel geimpft werden, aber natürlich nicht alle zur gleichen Zeit. Dabei müsse auch an die nötigen Zweitimpfungen gedacht werden, was das Tempo bei den Erstimpfungen drosseln werde.

Laumann: Schüler zügig impfen

Laumann sprach sich auch dafür aus, zügig die Schüler zu impfen. Sein Haus sei aktuell gemeinsam mit dem Schulministerium dabei, ein Konzept zu entwickeln, wie die Impfungen der Schüler sichergestellt werden könnten. Dieser Plan werde voraussichtlich Ende der Woche stehen. Klar müsse aber auch sein, dass momentan noch kein Impfstoff für Kinder und Jugendliche zugelassen sei. Laumann hofft, dass sich dies bald ändert und mit Beginn der Sommerferien mit dem Impfen der Schüler begonnen werden kann.

Minister zeigt Verständnis für hohe Arbeitsbelastung der Hausärzte

Laumann zeigte auch Verständnis für Hausärzte, die sich wegen hoher Arbeitsbelastung in der Praxis nicht mehr in der Lage sehen, zusätzlich zu impfen und daher aus der Impfkampagne aussteigen. "Wenn ein einzelner Hausarzt sagt, er wolle nicht mehr impfen, dann nehme ich das zur Kenntnis. Aber das hält die Karawane nicht auf", betonte der Minister.

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